100 Jahre Hochzoll

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12. Juni 2013 STADTZEITUNG
„Heit fahr’mermit derSchtrossabahin’d Stadt“
Die Straßenbahnder Linie sechswurde vonallennur kurzdie „Sechser“genannt.
„Heit fahr’mer mit der
Schtrossabah in’d Stadt“
–soverkündetendamals
die Hochzoller Einwohner
ihr Vorhaben, mit der
Straßenbahn der Linie
sechs zum Königsplatz zu
fahren. Später mussten
sie dann fast 50 Jahrein
den Bus steigen, da ihre
„Sechser“ im Oktober
1960 eingestellt worden
war.
Einsteigenbitte!
Im Jahr 1888 fuhr in
Augsburg die erste Straßenbahn.Die
Tram hatte
Gleise,die einfach auf die
Fahrbahn verlegt waren.
Gezogenwurden dieWagenvon
zwei Pferden,die
alle drei Stunden ausgewechselt
wurden.
Betrieben wurde die Straßenbahn
voneiner Privatfirma
auf eigene Rechnung.
Die Streckenführung
war damals Haunstetten,
Rotes Tor, Königsplatz
und Oberhausen.
Bereits zehn Jahre später fuhren die
Straßenbahnen mit Elektroantrieb
durch zwei Motorenvon je 25 kw (68
PS).Ein solches Fahrzeugist im Originalbis
heuteerhalten gebliebenund
steht im Depot am Roten Tor. Die Linie
6, verkehrt zwischen Hauptbahnhof
und Hochzoller Lechbrücke, wurde
1920 in Betrieb genommen und
1934 bis zur Zugspitzstraße verlängert.
Der Kurs führte vom Hauptbahnhof
über Königs- und Moritzplatz, an der
Im Jahr 1888 fuhr in Augsburg die erste Straßenbahn. Mit ihrer „Sechser“ratterten die Hochzoller Richtung
Königsplatz.
Foto: pm
Ulrichskirche vorbei, entlang des Alten
Heuwegs bis zur Endhaltestelle in
Hochzoll. Bis1953 wurde dieEnergie
mit Stangenstromabnehmer zuden
Triebwagengeleitet.
Die Stange des Rollenstromabnehmers
sprang immer wieder aus der
Fahrleitung und so mussteder Schaffner,der
eigentlichfür denFahrkartenverkaufinder
Straßenbahn zuständig
war, aussteigen und den Abnehmer
wiederindie Fahrleitung einhängen.
Die Höchstgeschwindigkeit betrug
zur damaligen Zeit lediglich 40 kmh.
Ein Zehnerl fürKinder,
Hunde undGepäck!
Damals gab es weder Wabentarif
noch Streifenkarte. Kinder, Hunde
undGepäck kosteten ein Zehnerl, Erwachsene
zahlten auf der „Sechser“
30 Pfennig. Der Verein der Freunde
der Augsburger Straßenbahnen
(FdAS), mit seinen mehr als 550 Mitgliedern,
hat sich zur Aufgabe ge-
macht, antike Raritäten,
wie Motorwagen,
Fahrplanuhren, sogenannte
Galoppwechsler,
Uniformen, aber
auch historische Busse
vordem Ruinzubewahrenund
fürnachfolgende
Generationen zu erhalten.
Die antiken
Fahrzeuge stehen in der
Wagenhalle in Lechhausen,
wo sogar ein
Fahrzeug der Feuerwehr
von 1940 verwahrtwird.
Nostalgiefahrt
gefällig?
Dazu Herbert Waßner,
der erste Vorsitzende
der FdAS: “Immer mehr
Menschen erkennen,
dassein dem Menschen
gemäßes Verkehrsmittel
leicht zu erreichen
und umweltfreundlich
sein muss. Deshalb ist
die Straßenbahn in ihrer
modernen Form als
Stadtbahn das angemessene Fortbewegungsmittel.
Sie ist nebendem Fahrrad, ein zuverlässiges,
leistungsfähiges und menschenfreundliches
Verkehrsmittel. Sie
garantiert größte Sicherheit und verschont
vorAbgasen und Lärm“. Übrigens
sind die Nostalgiefahrten der
FdAS, die jeden ersten Samstag im
Monat, jeweils von 13.05 stündlich
bis 16.05 Uhr durchgeführt werden,
sehr begehrt. Ein Rundkursdauert 35
Minuten.
(bb)
100 Jahre Hochzoll
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