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GVZ - Untersuchung Coevorden - Emlichheim - Dryport

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<strong>GVZ</strong> - <strong>Untersuchung</strong><br />

<strong>Coevorden</strong> - <strong>Emlichheim</strong><br />

Amtsgericht Hannover<br />

HRB 57084<br />

UST-ID-Nr.: DE 194947943<br />

im Auftrag der<br />

Bentheimer Eisenbahn AG<br />

Abschlussbericht<br />

Hannover, 3. August 2009<br />

Geschäftsführer<br />

Stefan Schröder<br />

Sparkasse Hannover<br />

BLZ 250 501 80<br />

Konto 261190<br />

LogisticNetwork<br />

Consultants GmbH<br />

Lister Straße 15<br />

D-30163 Hannover<br />

Tel.: +49 (0)5 11/ 35 77 92 – 0<br />

Fax: +49 (0)5 11/ 35 77 92 – 20<br />

Internet: www.LNC-Hannover.de<br />

E-Mail: info@LNC-Hannover.de


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong> - <strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht Inhaltsverzeichnis<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 Einleitung.....................................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangssituation.........................................................................................................1<br />

1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise.................................................................................2<br />

2 Bestandsanalyse.........................................................................................................4<br />

2.1 Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>.................................................................................4<br />

2.1.1 Verkehrsinfrastruktur ....................................................................................6<br />

2.1.2 Logistische Knoten (innerhalb der Region <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>) ........10<br />

2.1.3 Logistische Knoten im regionalen Umfeld .................................................14<br />

2.2 Einbindung in <strong>GVZ</strong>-relevante Planungen und Konzepte in Niedersachsen..............18<br />

2.2.1 Vermarktungskonzept für den Logistikstandort Niedersachsen................18<br />

2.2.2 Konzept für Güterverkehrszentren und KV in Niedersachsen ..................19<br />

2.2.3 Landesraumordnungsplanung Niedersachsen..........................................20<br />

3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung..........................................................................................21<br />

3.1 Trends und Entwicklungen im Verkehrs- und Logistikmarkt......................................22<br />

3.2 Logistische Erfolgsfaktoren für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>..............29<br />

3.3 Analyse Statistiken und Prognosen............................................................................29<br />

3.4 Quantifizierung <strong>GVZ</strong>-affiner Potenziale......................................................................32<br />

3.4.1 Methodik .....................................................................................................33<br />

3.4.2 Ableitung des KV-Potenzials im Verkehr mit Deutschland........................37<br />

3.4.3 Zusammenfassung der Aufkommenspotenziale .......................................41<br />

3.5 Marktbefragung...........................................................................................................43<br />

3.5.1 Entwicklung des Güteraufkommens ..........................................................44<br />

3.5.2 Ergebnisse der Interviews..........................................................................48<br />

3.5.3 Anforderungen an <strong>GVZ</strong>-Dienstleistungen..................................................51<br />

4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen.........................................................................................................57<br />

4.1 Beitrag des <strong>GVZ</strong> zum Wirtschaftswachstum der Region...........................................57<br />

4.2 Städtebauliche Verträglichkeit ....................................................................................59<br />

4.3 Verkehrliche Be-und Entlastungen.............................................................................63<br />

4.4 Bündelungs- und Verlagerungseffekte .......................................................................63<br />

4.5 Abschätzung des täglichen Fahrtenaufkommens......................................................64


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong> - <strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht Inhaltsverzeichnis<br />

4.6 Umweltwirkungen........................................................................................................70<br />

4.7 <strong>GVZ</strong> Funktionskonzept ...............................................................................................73<br />

5 Handlungsempfehlungen.........................................................................................82<br />

5.1 Empfehlungen zur <strong>GVZ</strong>-Planung, -Entwicklung und -Umsetzung.............................82<br />

5.2 Weitere Vorgehensschritte .........................................................................................83<br />

5.3 Fördermöglichkeiten für das <strong>GVZ</strong>...............................................................................84<br />

6 Zusammenfassung ...................................................................................................89<br />

Abbildungsverzeichnis...........................................................................................................91<br />

Tabellenverzeichnis................................................................................................................93


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 1 Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Mit dem wachsenden Güterverkehr und der steigenden Bedeutung der Logistik erleben die<br />

Güterverkehrszentren (<strong>GVZ</strong>) einen Wachstumsimpuls. Ursachen hierfür sind u.a. die<br />

Integration von Güterverkehrszentren in die Logistikkonzepte der verladenden Wirtschaft aus<br />

Industrie und Handel und die steigende Bedeutung des Kombinierten Verkehrs Schiene-<br />

Straße – dies insbesondere auch vor dem Hintergrund der überproportional wachsenden<br />

Aufkommen im Bereich der Hinterlandabwicklung maritimer Containerverkehre. Die<br />

nordeuropäischen Container-Seehäfen stoßen in der nächsten Zukunft immer mehr an ihre<br />

Kapazitätsgrenzen und können mit ihren Ausbauplanungen die langfristig prognostizierten<br />

Aufkommenszuwächse kaum bewältigen. Vor diesem Hintergrund werden in wachsendem<br />

Umfang heute noch hafengebundene logistische Dienstleistungen an Standorte im<br />

Hinterland verlagert, um benötigte Flächen in den Häfen zu schaffen.<br />

In diesem Zusammenhang spielen vor allem im Kombinierten Verkehr die Verkehrsträger<br />

Schiene und auch das Binnenschiff mit den großen bestehenden Kapazitätsreserven sowie<br />

Standorte mit Binnenhafenfunktion als logistische Knoten und Standorte für logistische<br />

Dienstleistungen eine zunehmend wichtige Rolle.<br />

Niedersachsen verfügt heute über sechs ausgewiesene <strong>GVZ</strong>-Standorte. Darüber hinaus<br />

existiert ein Netz mit Ergänzungsstandorten, deren Entwicklung jeweils bedarfsorientiert,<br />

auch unter Berücksichtigung regionaler Entwicklungen, vorangetrieben werden soll. Die<br />

niedersächsischen <strong>GVZ</strong>-Standorte sind in der niedersächsischen Landesraumordnungsplanung<br />

festgelegt (vgl. Abb. 1) und somit Bestandteil des deutschen und europäischen <strong>GVZ</strong>-<br />

Netzes.<br />

<strong>Coevorden</strong><br />

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<strong>GVZ</strong>-Ergänzungsstandort<br />

Straße/Schiene/Schiff<br />

Straße/Schiene<br />

Straße/ Schiff<br />

Rangierbahnhof<br />

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Salzgitter<br />

Abbildung 1: Güterverkehrszentren und KV-Umschlaganlagen in Niedersachsen<br />

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<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 1 Einleitung 2<br />

Insbesondere mit den steigenden Anforderungen an Transportketten und Umweltschutz<br />

können <strong>GVZ</strong> mit wesentlichen Vorteilen und Stärken aufwarten.<br />

Neben dem Branchenmix aus Logistik, Spedition sowie transport- und logistikintensiven aus<br />

Großhandel, Produktion, und Handel ist die häufig trimodale Ausrichtung von <strong>GVZ</strong> eine<br />

Chance für die Nutzung des Kombinierten Verkehrs. Hier können Verkehre von der Straße<br />

auf die Schiene oder Wasserstraße verlagert bzw. gebündelt werden. Service- und weitere<br />

Dienstleistungen können gemeinsam bzw. kooperativ genutzt werden.<br />

Niedersachsen partizipiert in erheblichen Umfang von der positiven Entwicklung in der<br />

Logistik. Dies dokumentiert die wachsende Anzahl logistikaffiner Investitionen in den<br />

einzelnen Standortregionen. Ein Schwerpunkt ist die Grafschaft Bentheim, die auch von der<br />

unmittelbaren Nähe zu den Niederlanden profitiert.<br />

Vor diesem Hintergrund sind auch die aktuellen Ansiedlungserfolge im Gewerbegebiet<br />

Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> zu sehen, der als grenzüberschreitendes Gewerbegebiet<br />

von der Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> Entwicklungsgesellschaft mbH, einem<br />

Unternehmen der Gemeinden <strong>Coevorden</strong> und <strong>Emlichheim</strong>, des Landkreises Grafschaft<br />

Bentheim und der N.V. Investerings- en Ontwickelingsdmaatschappij voor Noord-Nederland<br />

(NOM), entwickelt wird.<br />

Der Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist in der aktuell geltenden Fassung der<br />

Landesraumordnungsplanung Niedersachsens als Standort identifiziert worden, der zur<br />

Logistikregion entwickelt und dessen logistische Knoten gestärkt werden sollen. Der<br />

Europark ist ein trimodaler Standort mit wachsender überregionaler Bedeutung.<br />

Vor dem Hintergrund der bestehenden Infrastrukturen und Verflechtungen, des Bestandes<br />

an logistikaffinen Unternehmen und der absehbaren Wachstumsperspektiven planen die<br />

beteiligten Partner, den Europark als ersten grenzüberschreitenden <strong>GVZ</strong>-Standort in<br />

Deutschland zu entwickeln.<br />

Hierfür wird eine entsprechende <strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> durchgeführt. In diesem<br />

Zusammenhang sind die güterverkehrsrelevanten Entwicklungen an den Standorten der<br />

Emsachse (Meppen und Lingen) sowie auf niederländischer Seite zu berücksichtigen.<br />

1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise<br />

Zielsetzung der <strong>Untersuchung</strong> ist die Erarbeitung einer Standortanalyse in Anlehnung an die<br />

Bund-Länder-Grundsätze für Güterverkehrszentren. Hierin sind die grundsätzlichen<br />

Anforderungen an Standorte für Güterverkehrszentren definiert.<br />

Zentrale Fragestellungen, die im Rahmen der <strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> für den Europark<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> bearbeitet werden, sind:<br />

• Bedarfsanalyse,<br />

• Nachweis ausreichender Potenziale für den Kombinierten Verkehr,<br />

• Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur,<br />

• Nachweis der städtebaulichen Verträglichkeit.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 1 Einleitung 3<br />

Im Rahmen der Bearbeitung wird eine gestufte Vorgehensweise durchgeführt. Zunächst<br />

wurden in einer ersten Phase die grundsätzlichen Chancen und Perspektiven eines <strong>GVZ</strong><br />

Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> auf der Basis heute zur Verfügung stehender<br />

Informationen, Daten und der bisherigen Entwicklungen am Standort bzw. in der Region<br />

bewertet.<br />

Diese Bewertung war positiv. Der entsprechende Kurz-Bericht der Phase I liegt dem<br />

Auftraggeber bereits vor.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 4<br />

2 Bestandsanalyse<br />

In diesem Abschnitt werden die Wirtschaftsstruktur am Standort Europark <strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong>, die güterverkehrs- und logistikrelevanten Infrastrukturen innerhalb und<br />

ergänzend außerhalb des Standortes Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> mit Schwerpunkt auf<br />

das Emsland beschrieben, sofern diese relevant für die weitere <strong>GVZ</strong>-Entwicklung sind. Dazu<br />

zählen logistische Knoten sowie Planungen mit Auswirkungen für eine <strong>GVZ</strong>-Entwicklung am<br />

Standort Europark.<br />

2.1 Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Der Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist ein grenzüberschreitendes Gewerbegebiet, das auf<br />

dem Gebiet der Gemeinde <strong>Emlichheim</strong> (Landkreis Grafschaft Bentheim) und der Gemeinde<br />

<strong>Coevorden</strong> (Provinz Drenthe) entwickelt wird. Die Grafschaft Bentheim hat rd. 135.000<br />

Einwohner. Wirtschaftliches Zentrum ist die Stadt Nordhorn. Die wirtschaftliche Struktur der<br />

Grafschaft ist geprägt durch das Produzierende Gewerbe (Anteil fast 40%) sowie dem<br />

Dienstleistungssektor mit einem Anteil von rund 36%. Der niederländische Teil des<br />

Europarks liegt in der Provinz Drenthe. Die Provinz, dreimal so groß wie der Landkreis<br />

Grafschaft Bentheim, ist eine der drei nördlichen Provinzen der Niederlande mit insgesamt<br />

490.000 Einwohnern. Wirtschaftliche Zentren sind die Städte Emmen (109.000 Einwohner)<br />

sowie Assen (65.000 Einwohner).<br />

Abbildung 2: Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 5<br />

Der Europark umfasst eine Gesamtfläche von ca. 350 ha, davon ca. 280 ha als Netto-<br />

Ansiedlungsfläche. Bezogen auf den Endausbau liegen mit ca. 120 ha ungefähr 1/3 auf der<br />

niederländischen Seite und mit ca. 230 ha ungefähr 2/3 auf der deutschen Seite.<br />

Der Grundstein für die Entwicklung des Europarks wurde im Jahr 1995 gelegt. In diesem<br />

Jahr beschlossen die Kommunen <strong>Coevorden</strong> und die Samtgemeinde <strong>Emlichheim</strong> die<br />

Entwicklung des Gewerbegebietes gemeinsam voranzutreiben. Standortargumente für den<br />

Park waren u.a. die Lage zu den Seehäfen in Rotterdam und Hamburg, die Anbindung an<br />

Schiene, Straße und Wasserstraße sowie die zu erwartende Nachfrage im Hinblick auf<br />

großflächige Gewerbegebiete aus den Niederlanden sowie von internationalen<br />

Unternehmen.<br />

Als erste Unternehmen haben sich, bereits noch vor dem offiziellen Start des Europarks,<br />

Logistikdienstleister und die Bentheimer Eisenbahn AG mit dem Euroterminal I, einer<br />

Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr angesiedelt. Erster Ansiedler im Europark<br />

war ein Hersteller von Tiernahrung im Jahr 1995. Bis heute sind ca. 20 Unternehmen im<br />

Europark angesiedelt.<br />

Die Erschließung des Europarks erfolgt in aufeinander aufbauenden Phasen von Nord<br />

(Gebiet der Gemeinde <strong>Coevorden</strong> in den Niederlanden) nach Süd (auf das Gebiet der<br />

Samtgemeinde <strong>Emlichheim</strong> in Deutschland).<br />

Entwicklungsphasen<br />

Abbildung 3: Entwicklungsphasen Europark


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 6<br />

Die Phase 1 umfasst insgesamt ca. 120 ha. Hiervon liegen ca. 83 ha Fläche auf<br />

niederländischer und 20 ha auf deutscher Seite. Hinzu kommen Flächen für den<br />

Binnenhafen und weitere hafennahe Flächen. Die Erschließung der Phase 1 war im Jahr<br />

2004 abgeschlossen. Phase 2 umfasst die Erschließung und Herstellung der Baureife von 92<br />

ha auf der deutschen Seite bis 2006. Seit 2007 erfolgt hier ebenfalls die Erschließung der<br />

Phase 3 mit weiteren 97 ha. Die abschließende Phase 4 wird ca. 40 ha umfassen. Als<br />

Zeithorizont für die Kompletterschließung wird 2025 anvisiert.<br />

2.1.1 Verkehrsinfrastruktur<br />

Der Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist heute ein trimodal angebundener Standort mit leistungsfähigem<br />

und restriktionsfreiem Zugang an das regionale und überregionale Straßen-<br />

und Schienennetz. Die Anbindung an den Schienengüterverkehr erfolgt über das eigene<br />

Gleisnetz der Bentheimer Eisenbahn AG, einem Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Sitz in<br />

Nordhorn.<br />

Die wasserseitige Anbindung des Europarks wird auf niederländischer Seite über den<br />

<strong>Coevorden</strong>-Almelo Kanal hergestellt, dessen Leistungsfähigkeit heute noch eingeschränkt<br />

ist. In Richtung Deutschland gibt es keine für den Binnenschiffsverkehr ausreichend<br />

dimensionierte Wasserstraßenverbindung. Auf niederländischer Seite existieren Planungen<br />

durch Ausbaumaßnahmen die Leistungsfähigkeit des <strong>Coevorden</strong>-Almelo Kanal zu erhöhen<br />

und somit die wasserseitige Vernetzungsqualität des Standortes zu verbessern.<br />

Die Anbindung des Standortes Europark wird im Folgenden für die Verkehrsträger separat<br />

dargestellt:<br />

Straßenanbindung<br />

Die Anbindung des Europarks an das übergeordnete Straßennetz ist als gut einzustufen. Auf<br />

der niederländischen Seite erfolgt die Anbindung über die in Teilen zweistreifig ausgebaute<br />

N34. Hierüber ist in einer Fahrzeit von rund 15 Minuten (restriktionsfrei) die Autobahn A37<br />

(Hoogeven-Emmen) zu erreichen. Die Anbindung des Europarks auf deutscher Seite erfolgt<br />

in Richtung <strong>Emlichheim</strong> (Entfernung 10 km) über die zweistreifige B403. Diese sichert im<br />

weiteren Verlauf die Anbindung an die Stadt Nordhorn.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 7<br />

Abbildung 4: Lage des Europarks im überregionalen Straßennetz<br />

Die A37 stellt insbesondere auch in westlicher Richtung die Anbindung an die<br />

niederländischen Seehäfen Rotterdam und Amsterdam sicher. In östlicher Richtung kann<br />

über die A37 in einer Entfernung von ca. 30 km über die AS Meppen die BAB 31 (Emden-<br />

Bottrop) erreicht werden. Die Verknüpfung zwischen A 37 und BAB 31 (AS Meppen) wird<br />

über die vierstreifig ausgebaute Bundesstraße E 233 hergestellt. Die Entfernungen zu<br />

ausgewählten Wirtschaftszentren im niederländisch-norddeutschen Raum sind der folgenden<br />

Abbildung zu entnehmen:<br />

ARA Häfen<br />

230 KM<br />

Wilhelmshaven<br />

180 KM<br />

170 KM<br />

Ruhrgebiet<br />

180 KM<br />

230 KM<br />

110 KM<br />

Abbildung 5: Entfernungen zu den Wirtschaftszentren<br />

Bremen/<br />

Bremerhaven<br />

Osnabrück<br />

330 KM<br />

240 KM<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

In Planung befindet sich zur Zeit eine südliche Umgehungsstraße von <strong>Coevorden</strong>. Bei einer<br />

Realisierung würde sich die Anbindungsqualität der perspektivisch zu erschließenden<br />

Flächen des Europarks im Südwesten verbessern (vgl. Abb. 6).


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 8<br />

Schiene<br />

Abbildung 6: Ausbauplanung südliche Umgehungsstraße<br />

Die schienenseitige Anbindung des Europarks <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> erfolgt über das<br />

Gleisnetz der Bentheimer Eisenbahn AG (vgl. Abb. 7). Die Strecke der Bentheimer<br />

Eisenbahn (BE) zweigt in Bad Bentheim vom Netz der Deutschen Bahn AG ab und wird bis<br />

in den Europark eingleisig geführt. Die Strecke ist nicht elektrifiziert, daher erfolgt die<br />

Bedienung in Dieseltraktion.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 9<br />

Abbildung 7: Ausschnitt aus Streckenkarte des Landkreises Grafschaft Bentheim (Ausschnitt aus DB-<br />

Streckenkarte)<br />

Über das Gleisnetz der BE ist der Standort an das internationale Schienennetz angebunden:<br />

- Nederlandse Spoorwegen N.V. (NS): Zwolle - Marienberg - <strong>Coevorden</strong><br />

- Bentheimer Eisenbahn: Rheine - Bad Bentheim - Nordhorn - <strong>Emlichheim</strong> - <strong>Coevorden</strong><br />

- Deutsche Bahn AG: Rheine - deutsches/europäisches Schienennetz<br />

Kapazitätseinschränkungen bestehen heute auf dem 57 km langen Streckenabschnitt in<br />

Richtung <strong>Coevorden</strong> keine. Um den steigenden Schienengüteraufkommen auch in der<br />

Bedienung des Europarks gerecht zu werden, ist geplant, jeweils in Nordhorn und in<br />

<strong>Emlichheim</strong> 700 m lange Überholgleise zu installieren.<br />

Auf niederländischer Seite sollen durch die so genannte „Hanzelijn“, einer neuen Trasse<br />

zwischen Lelystad und Zwolle, die Kapazitäten im Netz auch für den Güterverkehr erhöht<br />

werden. Hierdurch werden auch positive Effekte auf die Schienenverkehre des Europarks mit<br />

den Niederlanden erwartet. Die Bauarbeiten für die Strecke begannen am 30. Januar 2007<br />

und sollen bis zum Jahr 2012 abgeschlossen sein. In 2013 soll die Strecke in Betrieb gehen.<br />

Wasserstraße<br />

Der Europark ist über den <strong>Coevorden</strong>-Almelo-Kanal an das niederländische<br />

Wasserstrassennetz angebunden (vgl. Abb. 8). Es existiert darüber hinaus eine<br />

Kanalverbindung in Richtung Deutschland. Der <strong>Coevorden</strong>-Piccardie-Kanal (auch<br />

Georgsdorf-Piccardie-<strong>Coevorden</strong>-Kanal) verbindet den Süd-Nord-Kanal bei Georgsdorf,<br />

nördlich von Nordhorn, mit dem Standort <strong>Coevorden</strong>. Der Kanal wurde aufgrund zu geringem<br />

Aufkommens im Jahr 1965 stillgelegt bzw. ist nicht mehr schiffbar.<br />

Die Anbindung an das niederländische Wasserstraßennetz erfolgt über den <strong>Coevorden</strong>-<br />

Almelo-Kanal. Dieser verbindet den Standort Europark über die Wasserstraßen u.a. mit den<br />

Häfen Rotterdam und Amsterdam (Fahrzeit ca. 18 h).


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 10<br />

Quelle: http://www.binnenvaart.bel<br />

Abbildung 8: Niederländisches Wasserstraßennetz (Quelle: www.binnenvaart.bel)<br />

Der Kanal kann auf dem Gebiet der Provinz Overijssel heute nur von 800 t - Schiffen (so<br />

genannte Kempenaar-Klasse) auf dem ca. 40 km langen Teilstück zwischen Almelo und<br />

<strong>Coevorden</strong> befahren werden. Die Schiffsgröße in diesem Bereich ist auf 800 t und eine<br />

Abladetiefe von 2,25 m beschränkt. Die zulässige Schiffslänge beträgt bei 55 m, die Breite<br />

6,6 m und die maximale Höhe 3,5 m.<br />

Auf dem Gebiet der Provinz Drenthe ist der Kanal ebenso wie der Hafen des Europarks auf<br />

Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 1.000 t ausgelegt. Von Seiten der Wirtschaft wird<br />

angestrebt, den heute bestehenden Engpass-Faktor zu beseitigen, um mit größeren,<br />

wirtschaftlicheren Schiffen mehr Verkehr auf die Wasserstraße verlagern zu können.<br />

Es bestehen auf niederländischer Seite Überlegungen, den Kanal auch für die Nutzung von<br />

1.000 t Schiffen auszubauen. Diese Ausbauplanungen, vornehmlich in der Provinz<br />

Overijssel, werden von Seiten der Politik und der ansässigen Wirtschaft kontrovers diskutiert.<br />

Die zuständigen Behörden haben ihre Bereitschaft erklärt, den Kanal auf eine 1.000 t-<br />

Nutzung auszubauen, sofern das Güteraufkommen es erfordert. Die verladende Wirtschaft<br />

argumentiert diametral: Erst der Ausbau auf eine Kanalkapazität auf 1.000 t würde eine<br />

wirtschaftliche Nutzung der Wasserstraße zulassen.<br />

2.1.2 Logistische Knoten (innerhalb der Region <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>)<br />

Euroterminal <strong>Coevorden</strong> I<br />

Der Kombinierte Verkehr am Standort <strong>Coevorden</strong> begann im Jahr 1989 auf niederländischer<br />

Seite initiiert durch einen ansässigen Logistikdienstleister und die Bentheimer Eisenbahn<br />

AG. Im Jahr 1993 wurden die Aktivitäten an die Euroterminal <strong>Coevorden</strong> (ETC), einem<br />

Unternehmen der Bentheimer Eisenbahn, und weiteren Partnern aus der Speditions- und<br />

Logistikbranche im Europark übertragen. Die Umschlaganlage Euroterminal I verfügt über<br />

zwei je 200 m lange Umschlaggleise (vorrangig für den Kombinierten Verkehr). Die Fläche


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 11<br />

des Terminals beträgt ca. 1 ha (vgl. Abb. 9). Der KV-Umschlag wurde mit Mobil-Geräten<br />

durchgeführt.<br />

Abbildung 9: Euroterminal I – Abstell- und Umschlagfläche<br />

Aufgrund steigender Umschlagaufkommen und zunehmender Flächenrestriktionen wurde im<br />

Jahr 2005 die Planung für eine neue, größere und leistungsfähigere Umschlaganlage<br />

begonnen. Zur Zeit findet auf dem Gelände des Euroterminals I die Lagerung und der damit<br />

verbundene Umschlag von Massen- bzw. Schüttgütern statt.<br />

Euroterminal <strong>Coevorden</strong> II<br />

Um die Terminalkapazitäten im Europark den wachsenden Aufkommen im Kombinierten<br />

Verkehr anzupassen, wurde im Jahr 2007 der Euroterminal II geplant und eröffnet (vgl. Abb.<br />

10). Dieser neue Terminal ist grenzüberschreitend gebaut worden. Rund ein Drittel der<br />

Terminalfläche liegt auf deutschem, rund zwei Drittel auf niederländischem Staatsgebiet.<br />

Die gesamten Investitionskosten beliefen sich auf ca. 12,5 Mio. Euro. Die Finanzierung<br />

erfolgte durch die KV-Förderung durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) mit ca. 6,5 Mio.<br />

Euro, mit einer EFRE-Förderung (Europäischen Fonds für regionale Entwicklung) über den<br />

Samenverkingsverband Noord-Nederland (SNN) in Höhe von 3,7 Mio. Euro sowie durch die<br />

Bentheimer Eisenbahn AG mit 2,3 Mio. Euro.<br />

Eigentümer des Terminals ist die Bentheimer Eisenbahn, betrieben durch die Euroterminal<br />

<strong>Coevorden</strong> B.V.<br />

Abbildung 10: Euroterminal <strong>Coevorden</strong> – Gate-Gebäude, Umschlag- und Abstellflächen


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 12<br />

Der gesamte Euroterminal <strong>Coevorden</strong> II verfügt über eine Fläche von ca. 7,5 ha, hiervon ca.<br />

3,4 ha für den Umschlag, und weist folgende technische Daten bzw. Leistungsfähigkeiten<br />

vor:<br />

Umschlagkapazität: 50 bis 60.000 Ladeeinheiten (LE) pro Jahr<br />

bzw. 200 bis 240 LE pro Tag<br />

Umschlaggleislänge: 2 x 650 m<br />

Umschlagtechnik: 2 Mobilgeräte<br />

Außerdem verfügt das Terminal über entsprechende Ein- bzw. Ausfahrgleise sowie<br />

Abstellgleiskapazitäten für Leer- und Schadwagen. Des Weiteren gibt es ein Anschlussgleis<br />

zum Binnenhafen im Europark.<br />

Die Schienenanbindung des Euroterminals II erfolgt über das Netz der Bentheimer<br />

Eisenbahn AG sowohl in Richtung Niederlande als auch in Richtung Deutschland und für<br />

den internationalen Kombinierten Verkehr. Die im folgenden dargestellten Verbindungen<br />

werden regelmäßig angeboten (vgl. Abbildung 11, Stand Anfang 2009).<br />

Quelle: Kombiverkehr und Bentheimer Eisenbahn<br />

Abbildung 11: Einbindung des Euroterminals in das nationale und internationale Netz Kombiverkehr<br />

Die Einbindung in das nationale deutsche und internationale europäische KV-Netz erfolgt<br />

über das Netz von Kombiverkehr (Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten<br />

Güterverkehr mbH & Co KG) mit einem werktäglichen Zugpaar nach Ludwigshafen (BASF<br />

Terminal). Von hier aus bestehen weitere Gateway-Verbindungen zu verschiedenen Zielen<br />

nach Südeuropa (Italien, Spanien, Portugal und Südosteuropa). Die Bedienung dieser<br />

Verbindung erfolgt gemeinsam mit dem Standort Dörpen. In Rheine werden die Züge<br />

entsprechend getrennt bzw. zusammengestellt.<br />

In Planung befindet sich der Aufbau regelmäßiger Verkehre nach Kutno (Polen), Duisburg,<br />

Bremen und Hamburg.<br />

In Richtung Niederlande bestehen regelmäßige Shuttle-Verbindungen (Stand: Anfang 2009)<br />

zu den Seehäfen Rotterdam (Rail Service Center, Europe Container Terminals und NSF<br />

P&O) sowie Amsterdam.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 13<br />

Binnenhafen <strong>Coevorden</strong><br />

Der Binnenhafen <strong>Coevorden</strong> liegt auf niederländischer Seite und ist integraler Bestandteil<br />

des Europarks. Der Hafen verfügt über eine Kailänge von insgesamt 520 m, das<br />

Hafenbecken selbst ist ca. 225 m lang und ca. 70 m breit und erlaubt die Abfertigung von<br />

Binnenschiffen mit einer Kapazität von 1.000 t Schiffen bei einer Abladetiefe von 2,25 m.<br />

Der Hafen verfügt darüber hinaus über einen parallel zum Hafenbecken liegenden<br />

Gleisanschluss und ist damit an das ca. 200 m entfernte Euroterminal II angebunden (vgl.<br />

Abb. 12).<br />

Abbildung 12: Binnenhafen <strong>Coevorden</strong><br />

Zurzeit findet kein regelmäßiger wasserseitiger Umschlag statt. Der Hafen wurde in den<br />

vergangenen Jahren nur sporadisch genutzt (derzeitiges Umschlagaufkommen ca. 10.000 t<br />

bis 15.000 t p.a.).<br />

Fest installierte Umschlaganlagen gibt es heute nicht. Für die Binnenschiffsbedienung<br />

müssen entsprechende mobile Geräte (z.B. Kran) bereitgestellt werden (vgl. Abb. 13). Ein<br />

Beispiel in diesem Zusammenhang ist das direkt am Hafenbecken ansässige<br />

Logistikunternehmen Nijhof-Wassink, das im Rahmen von Pilotverkehren intermodale<br />

Ladeeinheiten mit dem Binnenschiff befördert. Ziel ist die regelmäßige Nutzung bzw.<br />

Einrichtung einer regelmäßigen Binnenschiffsverbindung zwischen <strong>Coevorden</strong> und<br />

Rotterdam. Hierfür wird ein spezieller Koppelverband, bestehend aus zwei Binnenschiffen,<br />

eingesetzt. Dieser ist geeignet, unter den heute bestehenden Restriktionen im <strong>Coevorden</strong>-<br />

Almelo-Kanal zu manövrieren und bietet gleichzeitig ausreichend Kapazität, um einen<br />

wirtschaftlicheren Transport unter den gegebenen Randbedingungen zu ermöglichen.<br />

Ziel des Pilotverkehres ist es, die generelle Machbarkeit zu belegen, um so auch den Bedarf<br />

für einen Ausbau des Kanals im Bereich der Provinz Overijssel zu begründen.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 14<br />

www.eu-park.com/du/impressies5.html<br />

Abbildung 13: Probeverkehr Nijhof-Wassink<br />

Auf der direkt an das Hafenbecken angrenzenden freien Fläche (Größe ca. 4 ha) soll nach<br />

gegenwärtigen Planungen eine Biogas-Anlage inklusive Düngemittel-Substratwerk<br />

entstehen. Das Unternehmen plant einen wesentlichen Teil der für die Produktion von<br />

Biogas erforderlichen Grundstoffe über den Hafen zu beziehen. Perspektivisch wird von<br />

einem Aufkommen im Eingang von ca. 500.000 t p.a. ausgegangen.<br />

2.1.3 Logistische Knoten im regionalen Umfeld<br />

Nachfolgend werden logistische Schwerpunktstandorte im regionalen Umfeld des Europarks<br />

dargestellt (vgl. Abbildung 14), die einen direkten Bezug zum Europark aufweisen und<br />

diesen Standort funktional ergänzen bzw. Synergien mit diesem schaffen.<br />

Quelle: google maps, eigene Darstellung<br />

Abbildung 14: Logistische Knoten im Umfeld des Europark<br />

www.rtvoost.nl/images/T3/Origineel/25936.jpg<br />

35 Km<br />

<strong>GVZ</strong> Emsland/Dörpen<br />

Eurohafen<br />

Emsland<br />

20 Km<br />

Logistikzentrum<br />

Lingen<br />

35 Km<br />

<strong>GVZ</strong> Rheine<br />

Das Emsland hat sich auch vor dem Hintergrund der <strong>GVZ</strong>-Entwicklung in Dörpen und der<br />

Entwicklung der logistischen Knoten am Standort Eurohafen sowie in Lingen ein logistisches<br />

Gesamtkonzept entwickelt mit dem Ziel, eine abgestimmte Strategie der drei Standorte im<br />

Emsland mit möglichst hohen Synergien zu erhalten. Die Standorte sollen jeweils eigene


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 15<br />

Marktsegmente entwickeln und in der Abwicklung des Fernverkehrs zusammenarbeiten –<br />

(vgl. Abb. 15).<br />

Dörpen<br />

Meppen<br />

/Haren<br />

Lingen<br />

<strong>GVZ</strong> Dörpen<br />

Eurohafen EM<br />

„<strong>GVZ</strong> Lingen“<br />

„Trimodales Emsland“<br />

Abbildung 15: Logistikstrategie Emsland<br />

Spezifika<br />

Industrie- und<br />

Kontraktlogistik<br />

Mehwertdienste<br />

Zentrale multifunktionale<br />

Drehscheibe<br />

Systemlogistik<br />

Stückgutlogistik/Massengut<br />

Projektlogistik<br />

Regionale Hub-Funktion<br />

„Brückenkopffunktion“<br />

Branchenlogistik/Sonderlogistik<br />

(Pipeline)<br />

Regionale Sub-Hub-Funktion<br />

„Regionale Bündelungsfunktion“<br />

Das <strong>GVZ</strong>-Emsland in Dörpen bildet mit seinen bestehenden KV-Verbindungen auf der<br />

Schiene und Wasserstraße die zentrale Drehscheibe für die Abwicklung überregionaler und<br />

auch internationaler Verkehre. Schwerpunkt des <strong>GVZ</strong>-Emsland sind die Industrie- und<br />

Kontraktlogistik sowie Mehrwertdienste für die regional und lokal ansässigen Verlader.<br />

Der Fokus des Eurohafens liegt in der Abwicklung regionaler und lokaler Aufkommen im<br />

Bereich Massen- und Stückgut (Projektlogistik) mit Schwerpunkt auf der Binnenschifffahrt. Im<br />

Bereich Umschlag kooperiert der Eurohafen mit dem <strong>GVZ</strong>-Emsland.<br />

Der Standort Lingen soll sich zu einem Logistikzentrum für die lokalen ansässigen Branchen<br />

und Unternehmen (Großverlader) entwickeln. Die Abwicklung potenzieller Verkehre im<br />

Kombinierten Verkehr soll auch gemeinsam mit dem <strong>GVZ</strong>-Emsland erfolgen.<br />

<strong>GVZ</strong> Emsland<br />

Das <strong>GVZ</strong> Emsland gehört zu den am weitestentwickelten Güterverkehrszentren in<br />

Niedersachsen und ist trimodal an Straße (A31), Schiene und Wasserstraße (Ems-Seiten-<br />

Kanal) angebunden. Es verfügt aktuell über eine Gesamtgröße von ca. 75 ha, wobei<br />

Erweiterungsflächen in einer Größenordnung von ca. 350 ha zur Verfügung stehen.<br />

Die Anbindung über den Ems-Seiten-Kanal an den Küstenkanal, die Ems und den<br />

Dortmund-Ems-Kanal kann von Binnenschiffen mit einer Länge 95 m und einer Breite 9,6 m<br />

sowie einer Abladetiefe von 2,7 m angelaufen werden (mit Ausnahmegenehmigung auch<br />

105 m Länge möglich).<br />

Das <strong>GVZ</strong>-Emsland hat zwei Umschlaganlagen für den Kombinierten Verkehr. Die<br />

Umschlaganlage Schiene-Straße verfügt über halbzuglange Umschlaggleise, zwei<br />

Portalkrane sowie zusätzliche mobile Umschlaggeräte. Die Kapazität der Umschlaganlage


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 16<br />

Schiene-Straße liegt bei ca. 135.000 LE. Die Anlage soll bedarfsgerecht weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Die KV-Umschlaganlage im Binnenhafen verfügt seit dem Jahr 2005 über einen<br />

leistungsfähigen Portalkran für den Umschlag sowie drei Liegeplätze für Binnenschiffe und<br />

einen Gleisanschluss. Die Kailänge beträgt 350 m.<br />

Insgesamt wurden im <strong>GVZ</strong> Emsland im Jahr 2007 rund 3,5 Mio. t umgeschlagen (Schienen-<br />

und wasserseitig). Die Anbindung an das internationale Schienenetz erfolgt über<br />

Ludwigshafen sowie Nürnberg. Wasserseitig bestehen regelmäßige Verbindungen nach<br />

Rotterdam, Hamburg und Bremerhaven. Seit der Inbetriebnahme des <strong>GVZ</strong> im Jahr 1996<br />

haben sich ca. 20 Unternehmen angesiedelt, wobei die Kompetenzen der angesiedelten<br />

Unternehmen die Kernfunktionen eines <strong>GVZ</strong> widerspiegeln.<br />

Die wachsende Attraktivität des Standortes zeigt sich auch in den jüngsten Entwicklungen.<br />

Um der Nachfrage nach Logistikflächen gerecht zu werden, wurde in Dörpen im Jahr 2007<br />

eine Erweiterung um 12.000 qm Lager- und Umschlagfläche realisiert.<br />

Eurohafen Emsland<br />

Der Eurohafen Emsland ist ein in interkommunaler Zusammenarbeit entstandener<br />

Binnenhafen zwischen den Städten Meppen und Haren im Emsland, der 2007 fertig gestellt<br />

wurde. Der Hafenbetrieb und –umschlag wird durch eine Betreibergesellschaft ausgeführt.<br />

Gesellschafter sind zwei Logistikdienstleister aus der Region sowie die Dörpener<br />

Umschlaggesellschaft für den kombinierten Verkehr mbH (DUK), die auch im <strong>GVZ</strong> Emsland<br />

tätig ist.<br />

Abbildung 16: Eurohafen Emsland<br />

Der Hafen ist als Stichhafen zum Dortmund-Ems-Kanal angelegt und verfügt über eine<br />

Kailänge von 570 m. Das Hafenareal umfasst insgesamt ca. 43 ha inklusive eines<br />

angrenzenden Industriegebietes (vgl. Abb. 16). Der Hafen ist für die Nutzung von<br />

Großmotorgüterschiffen (110 m Länge, 11,45 m Breite, 2,80 m Abladetiefe, 2.100 t<br />

Tragfähigkeit) ausgelegt und verfügt über vier Liegeplätze sowie einen Gleisanschluss. Die<br />

Anbindung an das übergeordnete Straßennetz erfolgt über die A31.<br />

Seit der Inbetriebnahme haben sich ein Unternehmen für Sonderapparatebau (übergroße<br />

und überschwere Bauteile vorrangig aus Metall), ein Kraftfutter-Werk und ein Beton-Werk im


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 17<br />

Eurohafen angesiedelt. Die Vergabe der Grundstücke im Hafen erfolgt ausschließlich mit<br />

einer Verpflichtung zu wasserseitigem Umschlag im Eurohafen Emsland.<br />

Ein Schwerpunkt im Eurohafen ist die Projektlogistik über das Binnenschiff. Regelmäßige<br />

Verbindungen bestehen in Richtung Hamburg und zu den ARA Häfen. Im Jahr 2008 wurden<br />

ca. 150.000 t umgeschlagen. Aktuell plant ein Unternehmen aus der Windenergiebranche<br />

eine Produktionsstätte für Rotorblätter im Bereich des Eurohafens. Es ist geplant, die fertigen<br />

Rotorblätter über das Binnenschiff weiter zu transportieren.<br />

Logistikzentrum Lingen<br />

Das Logistikzentrum an der Raffinerie in Lingen ist Bestandteil der dezentralen <strong>GVZ</strong><br />

Konzeption Emsland. Die Gesamtfläche beträgt rund 50 ha, wovon ca. 30 ha verfügbar sind.<br />

Die Flächen liegen unmittelbar an der Raffinerie der BP AG und direkt am Dortmund-Ems-<br />

Kanal (vgl. Abb. 17). Die Anbindung an das übergeordnete Straßennetz erfolgt über die in 10<br />

km entfernte A30.<br />

Das Logistikzentrum ist an die Verkehrsträger Schiene und Wasser direkt angebunden.<br />

Diese werden jedoch derzeit ausschließlich vom Unternehmen BP genutzt und sind nicht für<br />

Dritte zugänglich, so dass der Standort heute nur im Rahmen von Werksverkehren vernetzt<br />

ist.<br />

Es bestehen Planungen, eine leistungsfähige Anbindung an den Dortmund-Ems-Kanal zu<br />

realisieren, die dann auch für Dritte nutzbar ist. Aufgrund von mehreren (konkreten)<br />

Ansiedlungsanfragen soll das Logistikzentrum nach Süden um ca. 30 ha erweitert werden.<br />

Abbildung 17: Logistikzentrum an der Raffinerie<br />

<strong>GVZ</strong> Rheine<br />

Das <strong>GVZ</strong> Rheine liegt an der A30 zwischen Osnabrück und dem Schüttorfer Kreuz mit<br />

direkter Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn. Ein Teil des <strong>GVZ</strong>-Gebietes<br />

grenzt an den Dortmund-Ems-Kanal, hier gibt es aber keine Umschlagstelle. Das <strong>GVZ</strong>


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 18<br />

umfasst eine Gesamtfläche von ca. 75 ha, wovon ca. 58 ha als Gewerbefläche ausgewiesen<br />

sind.<br />

Im <strong>GVZ</strong> Rheine befindet sich eine Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr Schiene-<br />

Straße. Die Anlage hat eine Größe von 2 ha, verfügt über einen einem Portalkran, zwei<br />

halbzuglange Umschlaggleise, entsprechende Fahr- und Ladespuren sowie Abstell- und<br />

Depotflächen. Eine regelmäßige Zugbedienung findet mangels ausreichendem Aufkommens<br />

nicht statt. Über den Standort Rheine werden zur Zeit die Zugverbindungen aus dem<br />

Europark und dem <strong>GVZ</strong> Dörpen in der Relation Ludwigshafen zusammengeführt bzw.<br />

getrennt.<br />

Im umliegenden Industriegebiet (ca. 350 ha) sind transportaffine<br />

Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Diese <strong>GVZ</strong>-affinen Betriebsansiedlungen reichen<br />

zum Teil über die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen nach Niedersachsen hinein.<br />

2.2 Einbindung in <strong>GVZ</strong>-relevante Planungen und Konzepte in Niedersachsen<br />

2.2.1 Vermarktungskonzept für den Logistikstandort Niedersachsen<br />

Das Vermarktungskonzept für den Logistikstandort Niedersachsen aus dem Jahr 2004 hatte<br />

als zentrale Aufgabenstellung die Zusammenführung und Aufbereitung der logistischen<br />

Profile der Einzelregionen und die Erarbeitung eines logistischen Gesamtprofils für<br />

Niedersachsen als Grundlage für die weitere Vermarktung.<br />

Emsland/Grafschaft Bentheim<br />

Verkehrsträger Verkehrsträger Verkehrsträger Logistik Verkehrsträger<br />

Marktnähe<br />

Zielmärkte / Perspektiven<br />

RDC<br />

P<br />

� Ausrichtung: Binnenschiff, Short-Sea, Kombinierter Verkehr mit nationaler und<br />

internationaler Vernetzung (ARA via Binnenschiff)<br />

� Industrie- und Kontraktlogistik, Projektlogistik<br />

flächenintensive Umschlag- und Lagerfunktionen (Transshipment), Verpackung,<br />

Veredelung/Aufbereitung<br />

� Distributionslogistik<br />

RDC-Funktionen/(EDC - Funktionen)<br />

(EDC)<br />

NRW<br />

Niederlande<br />

Short-Sea-Regionen<br />

� Vorrangige Zielbranchen:<br />

(Papier-) Industrie, Baustoffe, Chemie, Recycling, landwirtschaftliche Produkte, „low-cost“- und<br />

Saisonartikel, Anlagenbau<br />

� Perspektiven: Bereich Containerverkehr, Spezialverkehre und Recycling<br />

*Quelle: Vermarktungskonzept für den Logistikstandort Niedersachsen aus dem Jahr 2003<br />

Besonderheiten<br />

Verkehrsträger<br />

Flächen<br />

Hafenplanungen<br />

Nord-West-Region<br />

Abbildung 18: Logistikprofil für die Logistikregion Emsland/Grafschaft Bentheim<br />

Das Profil der gesamten Logistikregion Emsland Grafschaft Bentheim hat eine hohe<br />

Übereinstimmung mit dem Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> (vgl. Abb. 18). Dies betrifft<br />

sowohl die Ausrichtung auf die Verkehrsträger, die logistischen Schwerpunkte als auch die<br />

Zielbranchen und die Marktperspektiven.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 19<br />

2.2.2 Konzept für Güterverkehrszentren und KV in Niedersachsen<br />

Niedersachsen verfügt über ein Standort-Konzept für Güterverkehrszentren, dass fünf<br />

Standortregionen mit sechs Einzelstandorten umfasst. Zielsetzung des Konzeptes ist der<br />

marktgerechte Ausbau der logistischen Knoten (KV-Umschlaganlagen und <strong>GVZ</strong>), die<br />

Vernetzung im nationalen und internationalen Kombinierten Verkehr und die stärkere<br />

Integration des KV in die Transportketten von Verladern und Logistikdienstleistern.<br />

Diese fünf <strong>GVZ</strong>-Standortregionen sind Hannover, Braunschweig/Salzgitter, Göttingen,<br />

Osnabrück und Emsland. Hierin sind die sechs <strong>GVZ</strong>-Standorte Dörpen, Göttingen,<br />

Hannover, Osnabrück, Salzgitter und Wolfsburg definiert, deren Entwicklung vorrangig<br />

vorangetrieben wird. Darüber hinaus gibt es Ergänzungsstandorte, die entsprechend der<br />

Nachfrage, d.h. bedarfsorientiert, entwickelt werden sollen (vgl. Abbildung 19).<br />

Abbildung 19: <strong>GVZ</strong>-Standorte in Niedersachsen (aus: Konzept der Niedersächsischen Landesregierung zur<br />

Entwicklung des Kombinierten Verkehrs - 1999)<br />

Im Rahmen der Entwicklung des niedersächsischen <strong>GVZ</strong>-Konzeptes sind die<br />

entsprechenden Einzugsgebiete der relevanten <strong>GVZ</strong>-Standorte in Bremen und Hamburg<br />

berücksichtigt, da sich deren Einzugsgebiete bis nach Niedersachsen erstrecken und somit<br />

Einfluss auf entsprechende <strong>GVZ</strong> Planungen haben. Im westlichen Niedersachsen bilden die<br />

Standorte Dörpen sowie Meppen und Lingen Einzelstandorte im Rahmen des <strong>GVZ</strong>-<br />

Konzeptes.<br />

In einem Rahmenkonzept für die (Weiter-) Entwicklung des KV und der <strong>GVZ</strong> aus dem Jahr<br />

2004 wurden die niedersächsischen Standorte definiert. In diesem Konzept ist <strong>Coevorden</strong><br />

bereits als Standort für den Schiene-Straße-Umschlag definiert und erfüllt<br />

Erschließungsfunktionen für den KV im südwestlichen Niedersachsen (Abbildung 20).


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 2 Bestandsanalyse 20<br />

25 km<br />

<strong>Coevorden</strong><br />

50 km<br />

Emden<br />

Dörpen<br />

Rheine<br />

Wilhelmshaven<br />

Cuxhaven<br />

Bremerhaven Stade-Brunshausen<br />

(DOW)<br />

Bremen-Roland<br />

Osnabrück<br />

KV-Terminal Schiene/Straße<br />

KV-Terminal<br />

KV-Terminal<br />

Schiene/Straße/<br />

Schiene/Straße<br />

Wasserstrasse<br />

KV-Terminal Schiene/Straße/<br />

Wasserstraße<br />

Sonderform<br />

Sonderform<br />

Bremen-Hafen<br />

Soltau<br />

Hannover<br />

Abbildung 20: KV-Standorte in Niedersachsen und deren Einzugsgebiete<br />

2.2.3 Landesraumordnungsplanung Niedersachsen<br />

Göttingen<br />

Hamburg-Billwerder<br />

Wolfsburg<br />

Braunschweig<br />

Salzgitter<br />

Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen in der Fassung vom 8. Mai 2008 wurden<br />

Logistikregionen in Niedersachsen festgelegt, um vorhandene standortspezifische logistische<br />

Potenziale zu stärken. Hier wird der Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> für die Region<br />

Emsland/Grafschaft Bentheim als landesbedeutsamer logistischer Knoten gewertet. Dies<br />

wird auch in der zeichnerischen Darstellung dokumentiert (vgl. Abb. 21).<br />

http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C44242055_L20.pdf<br />

Abbildung 21: Zeichnerische Darstellung Landesraumordnungsplanung Niedersachsen


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 21<br />

3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung<br />

Im Rahmen dieses Arbeitspunktes erfolgt eine Darstellung der für den Europark relevanten<br />

Trends und Entwicklungen im Verkehrs- und Logistikmarkt.<br />

Anschließend werden die heute bestehenden und zukünftigen güterverkehrlichen<br />

Verflechtungen (Aufkommen und Relationen) auf Grundlage vorliegender Statistiken und<br />

Prognosen für die Verkehrsträger analysiert und ausgewertet.<br />

Als weiterer Baustein wurde eine schriftliche Marktbefragung der heute im Europark<br />

angesiedelten Unternehmen sowie ausgewählter, im Umfeld ansässiger Betriebe<br />

durchgeführt. Diese schriftliche Befragung wurde um vertiefende persönliche Interviews mit<br />

ausgewählten Unternehmen ergänzt. Die Vorgehensweise ist in der folgenden Abbildung<br />

dargestellt.<br />

Trends und Entwicklungen im Verkehrs- und Logistikmarkt<br />

Analyse vorliegender Statistiken und Prognosen<br />

(Deutschland und Niederlande)<br />

Marktbefragung bei ausgewählten Verladern und<br />

Logistikdienstleistern<br />

Abbildung 22: Vorgehensweise Potenzialermittlung<br />

Ableitung der resultierenden Marktpotenziale<br />

für den Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Ziel der Arbeitspunkte ist die Analyse und Quantifizierung <strong>GVZ</strong>-affiner Gütermengen und<br />

insbesondere die Abschätzung von Verlagerungspotenzialen aus dem<br />

Straßengüterfernverkehr in den Kombinierten Verkehr.<br />

Exkurs: Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

Die internationale und nationale Wirtschaft und auch die Verkehrs- und Logistikbranche<br />

haben insbesondere im Jahr 2009 spürbare Aufkommensrückgänge und Umsatzverluste<br />

verbuchen müssen. Detaillierte Zahlen wurden u.a. in einer aktuellen Kurzfristprognose des<br />

Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erarbeitet (Gleitende<br />

Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr - Kurzfristprognose Sommer 2009,<br />

Bundesministerium für im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung, FE-Nr. 96.0927/2009).<br />

Danach sinkt im Jahr 2009 die Güterverkehrsleistung aller Verkehrsträger in Deutschland um<br />

12,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Am stärksten sind die Schiene mit -18,4 % und die


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 22<br />

Binnenschifffahrt mit - 18,3 % von der Wirtschaftskrise betroffen. Dies resultiert u.a. in der<br />

Abhängigkeit von der Stahlbranche, die um 36,7 % rückläufig war. Für den Bereich Luftfracht<br />

hat es 2009 Einbußen von -11,4 % gegeben und für die Seeschifffahrt -16,3 %. Der<br />

Straßengüterverkehr hatte einen Rückgang von -10,8 % zu verzeichnen.<br />

Nach Aussagen vieler Fachleute ist aber die Talsohle in der Transport- und Logistikbranche<br />

durchschritten. Dies belegen auch die Ergebnisse der o. g. Studie. Eine wesentliche<br />

Aussage ist, dass ab dem Jahr 2010 der bis 2008 andauernde Wachstumspfad fortgesetzt<br />

wird. Im Jahr 2010 soll die Güterverkehrsleistung um 3 % zunehmen, wobei die Straße, mit<br />

+3,7 %, weiterhin, gegenüber Bahn (+2,4 %) und Binnenschiff (+0,5 %), Treiber der<br />

Wachstumsimpulse sein soll. Die prognostizierte Zunahme bezieht sich auf Basiszahlen aus<br />

2008.<br />

Im Rahmen der Bearbeitung der vorliegenden <strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> wurden die Folgen der<br />

Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf das Potenzial und die weitere Entwicklung des<br />

Europarks nicht berücksichtigt. Es wird davon ausgegangen, dass die Krise und deren<br />

Folgen keinen Einfluss auf mittel- bis langfristige strategische Infrastrukturentscheidungen<br />

haben werden.<br />

3.1 Trends und Entwicklungen im Verkehrs- und Logistikmarkt<br />

Die Dienstleistungsbranche Logistik orientiert sich an den gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklungen und den daraus resultierenden Anforderungen an Abläufe, Prozesse und<br />

Vernetzung. Auch die Logistik bleibt, wie zuvor dargestellt, nicht von der aktuellen Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise verschont. Die Logistik konnte in den letzten Jahren ein<br />

überproportionales Wachstum aufweisen. Mit einem Marktvolumen von 205 Mrd. Euro<br />

(Studie Top 100 der Logistik von Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien der<br />

Dienstleistungswirtschaft – ATL) zählt die Logistikbranche immer noch zu den TOP-3-<br />

Branchen in Deutschland. Es wird davon ausgegangen, dass das Wachstum bis Mitte des<br />

nächsten Jahrzehnts auf rund 5 % p.a. steigen wird.<br />

Aufgrund der engen Verzahnung der Logistik mit gesamtwirtschaftlichen (und globalen)<br />

Prozessen, wird der Logistikmarkt bei einer Konjunkturbelebung als einer der ersten hiervon<br />

profitieren. Aus Statistiken und Studien zeigt sich, dass der Containerverkehr etwa doppelt<br />

so schnell wächst wie der Welthandel, der wiederum das zweifache Wachstum des globalen<br />

BIPs aufweist. Da dieses auch vice versa gilt, sind die gegenwärtigen Auswirkungen der<br />

Krise für die Logistik deutlich spürbar.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 23<br />

Globalisierung /<br />

EU-Erweiterung<br />

Prozesse /<br />

IuK-Strukturen<br />

Outsourcing /<br />

Kontraktlogistik<br />

Abbildung 23: Relevante Markttrends in der Logistik<br />

Seehafen –und<br />

Containerverkehre<br />

Green logistics /<br />

modal split<br />

Safety & Security /<br />

Risk Management<br />

Technologie /<br />

Qulaifizierung<br />

Kombinierter Verkehr /<br />

Logistikdrehscheiben<br />

Netzwerke /<br />

Kooperationen<br />

Einen Überblick über die relevanten Markttrends im nationalen und internationalen<br />

Logistikmarkt zeigt die Abbildung 23. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die verschiedenen<br />

Marktentwicklungen jeweils unterschiedliche Auswirkungen, abhängig von den regional<br />

vorhandenen Standortfaktoren, auf Logistikstandorte aufweisen.<br />

Globalisierung / EU-Erweiterung<br />

Die Globalisierung, als Fusion von ehemals nationalen Märkten ist ein wesentlicher Treiber<br />

der Logistik. Hierdurch nehmen die globale Arbeitsteilung sowie globale Waren- und<br />

Finanzströme stetig zu. Daraus folgt unmittelbar zum einen die Zunahme des Kosten- und<br />

Konkurrenzdrucks auf den Märkten sowie eine Diversifikation der Angebote, da in globalen<br />

Märkten Nischen für spezialisierte Dienstleistungen und Produkte entstehen. Eine wichtige<br />

Einflussgröße stellt die expandierende Volkswirtschaft Chinas dar, die in den kommenden<br />

Jahren aller Voraussicht nach Deutschland als „Exportweltmeister“ ablösen wird.<br />

Eine gesonderte Forcierung der Integration nationaler Märkte besteht innerhalb Europas.<br />

Durch die Erweiterung der Europäischen Union (EU) nach 2004 von 15 auf nun 27<br />

Mitgliedstaaten wuchs die EU-Bevölkerung um über 30% auf nunmehr knapp 500 Mio.<br />

Menschen. Damit ist die EU, nach China und Indien, der weltweit drittgrößte Binnenmarkt.<br />

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die EU, mit 12.276,2 Mrd. Euro, global auf Platz<br />

1 vor den USA mit einem BIP von 10.094,5 Mrd. Euro (Stand 2007). Bestandteil der Ost-


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 24<br />

Erweiterung der EU ist die Integration von Volkswirtschaften mit einem geringen BIP je<br />

Einwohner. So reicht die Spannweite (Stand 2008) der bereinigten BIPs innerhalb der EU (im<br />

Schnitt 25.000 Euro p.a) von rund 10.000 Euro p.a. (z.B. in Bulgarien) bis zu über 61.000<br />

Euro p.a. in Luxemburg. Dieses Spektrum führt innerhalb der EU zu Verlagerungen vor allem<br />

in der Produktion und damit auch zu überproportionalem Wachstum der dazugehörigen<br />

Güterströme auf der Ost-West-Relation. Dies führt insgesamt auch zu einem Wettbewerb der<br />

Standorte untereinander.<br />

Prozesse / IuK-Strukturen<br />

Globale Wertschöpfungsketten führen insgesamt zu einer steigenden Komplexität der Märkte<br />

und damit auch zu einem wachsenden Bedarf an Informationen, um diese Netze<br />

wirtschaftlich effizient zu steuern. Dies zeigt sich auch am Marktwachstum für Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie (IuK bzw. IKT). Nach Angaben der BitKom 1<br />

liegt das<br />

Marktvolumen für Deutschland bei rund 140 Mrd. Euro p.a. relativ stabil, trotz Krise und<br />

internationaler Konkurrenz. Die Daten- und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit steigt<br />

jährlich und damit einher auch die Möglichkeit der Automatisierung von Prozessen.<br />

Kommunikation, Produktpräsentation und Wareneinkauf erfolgen unabhängig von<br />

Standorten und Öffnungszeiten. Die Bedeutung der Branche zeigt sich auch in der<br />

flächendeckenden Verbreitung und Nutzung des Internets. Diese Entwicklungen schlagen<br />

auch in der Logistikbranche durch. Mit spezieller Software und IT-Systemen können<br />

Lagerbestände und logistische Prozesse zeit- und kostenoptimiert vollzogen werden.<br />

Produktionsketten erfolgen Just in Time (JiT) und Just in Sequence (JiS), um Lager- und<br />

Umschlagkosten zu minimieren. Optimierung der Supply Chain ist eine häufig eingekaufte<br />

Dienstleistung, ebenso wie der IT-gestützte Support dafür. Innerhalb der Logistikbranche<br />

zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede in der Nutzung und Verbreitung der Nutzung.<br />

Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus dem klassischen Bereich<br />

Transport, Umschlag und Lagerung (TUL) sind erhebliche Potenziale noch ungenutzt.<br />

Angefangen beim E-Commerce und der eigenen Internetpräsenz bis hin zur Nutzung<br />

digitaler Signaturen.<br />

Outsourcing / Kontraktlogistik<br />

Die Komplexität der Wirtschaftsstrukturen nimmt zu und als Folge daraus konzentrieren sich<br />

immer mehr Unternehmen auf die eigenen Kernkompetenzen. Indem sie Unternehmensbereiche<br />

und Funktionen bei anderen spezialisierten Unternehmen einkaufen, muss<br />

Expertenwissen nicht selbst angeeignet werden und die unternehmerische Flexibilität wird<br />

erhöht. Die dadurch ungebundenen Ressourcen können verstärkt in die eigenen Aktivitäten<br />

gelenkt werden. Im Ergebnis nimmt die Arbeitsteiligkeit der Wirtschaft zu und<br />

hochspezialisierte Dienstleister können sich am Markt erfolgreich etablieren. In einigen<br />

Branchen werden ganze Vorproduktionsstufen in die Zulieferindustrie ausgelagert, ebenso<br />

wie die Bereiche der Wartung und Ersatzteilversorgung. Dieser Trend führt insbesondere in<br />

der Logistik zu einer Vielzahl an neuen Geschäftsmodellen, wie Liefersysteme im Cross-<br />

Docking-Verfahren, Multivendor-Lösungen, Planung und Organisation globaler<br />

Versorgungsketten sowie z.B. länderspezifische Endmontage von Produkten. Die dadurch<br />

1<br />

Vgl. www.bitkom.org und www.ebusiness-watch.org


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 25<br />

gewonnene Flexibilität für Unternehmen hat sich auch auf die bautechnische Anforderungen<br />

in der Logistik ausgewirkt. Projektentwickler übernehmen zunehmend die Erschließung und<br />

den Bau von Logistikparks und -anlagen, welche dann an Unternehmen verpachtet werden.<br />

Vorraussetzung dabei ist, dass die Anlagen eine gute Drittverwertungsmöglichkeit besitzen,<br />

um gegebenenfalls auch für spätere Nutzer oder Käufer interessant zu sein.<br />

Seehafen- und Containerverkehre<br />

Im Zuge der Globalisierung nehmen die im weltweiten maritimen Containerverkehr<br />

beförderten Güter überproportional zu. Hierdurch ist es in der Vergangenheit vermehrt zu<br />

Engpässen in den Seehäfen gekommen ist. Die schnelle und wirtschaftliche Verteilung der<br />

Güter in das Hinterland ist zu einem strategischen Faktor für die Attraktivität und den Erfolg<br />

der Seehäfen geworden. Hierbei sind Kooperationen mit und leistungsfähige Infrastrukturen<br />

zu den Seehafen-Hinterlandstandorten von übergeordneter Bedeutung. Der Container<br />

konnte hierdurch seinen globalen Siegeszug antreten, da dieser vergleichsweise einfach im<br />

Handling und dank standardisierten Größen auch universell einsetzbar ist. Der schnellere<br />

und kostengünstige Umschlag von containerisierten Waren führt dazu, dass das<br />

Containeraufkommen überproportional zum Gesamtaufkommen wächst. Der Umschlag von<br />

Containern und ein Angebot an den damit verbundenen Dienstleistungen sind somit nicht nur<br />

für die Seehäfen ein besonderer Faktor der Standortattraktivität, sondern auch zunehmend<br />

für Standorte im Hinterland. Neben dem reinen Umschlag ist der Betrieb eines<br />

Containerdepots, Reparatur- und Reinigungsdienste, aber auch Serviceangebote, wie<br />

exemplarisch im Bereich Packing und Stuffing, zu nennen.<br />

+ 70%<br />

1999 2007<br />

Rotterdam<br />

+ 120%<br />

1999 2007<br />

Antwerpen<br />

+ 160%<br />

1999 2007<br />

Hamburg<br />

Abbildung 24: Entw icklung Containerumschlag in ausgewählten Häfen der Nord-Range<br />

+ 120%<br />

1999 2007<br />

Bremen<br />

Quelle: duisport<br />

Der weltweite Containerverkehr hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt.<br />

Die deutschen Häfen der Nord-Range konnten von dieser Entwicklung in<br />

besonderem Maße profitieren (vgl. Abbildung 24).<br />

Green Logistics / Modal Split<br />

Der wachsende Kostendruck insbesondere durch die Energiekosten veranlasst die Logistik-<br />

und Transportwirtschaft zunehmend zur Optimierung des Verkehrsträgereinsatzes. Die<br />

Minderung des Energieverbrauchs führt dabei nicht nur zu Kostensenkung, sondern auch zu<br />

einer Verbesserung der Umweltverträglichkeit der Transportketten. Dies wird durch die<br />

politischen Rahmenbedingungen gestützt, z.B. durch die Förderung umweltfreundlicher<br />

Verkehrsträger, des Kombinierten Verkehrs und der Einführung der LKW-Maut. Dieser Trend<br />

führte auch zu technologischen Entwicklungen im Bereich der Energieeffizienz und<br />

alternativer Antriebstechnik. Jedoch bleiben die Kapazitäten der Infrastrukturen, unabhängig


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 26<br />

von den technischen und politischen Rahmenbedingungen, häufig der limitierende Faktor für<br />

die Wahl des Verkehrsträgers in den Transportketten. Aufgrund der hohen Flexibilität beim<br />

Einsatz der Transportkapazitäten, der hohen Verfügbarkeit im Markt und der im Vergleich zu<br />

allen anderen Verkehrsträgern überragenden geografischen Netzabdeckung ist nach wie vor<br />

der Lkw der Verkehrsträger mit dem höchsten Anteil im Modal Split und auch zukünftig den<br />

größten Wachstumsraten.<br />

Der Trend zur „grünen Logistik“ wirkt sich darüber hinaus nicht nur in der Wahl und<br />

Kombination von Verkehrsträgern für den Transport von Gütern aus, sondern auch vermehrt<br />

beim Bau und der Konzeption von Anlagen und Gebäuden. Energieeffizienz in Form von<br />

Wärmedämmung, verbrauchsärmeren Umschlaganlagen und der Einsatz regenerativer<br />

Energien, wie z. B. Bio-Energie, Solarenregie und Windkraft, finden Einzug in die Logistik<br />

und schaffen zudem in einigen Fällen neue Geschäftsfelder und Kooperationsmöglichkeiten.<br />

Safety & Security / Risk Management<br />

Aus den gegenwärtigen Entwicklungen, wie der engerer Taktung der Produktionsprozesse,<br />

der steigenden Komplexität der Wertschöpfungsketten sowie des global wachsenden<br />

Konkurrenz- und Kostendrucks, sind die Ausfallrisiken in den Logistikketten nicht nur<br />

gestiegen, sondern monetär auch stärker zu bewerten als in der Vergangenheit. Um die<br />

Risiken zu minimieren und die eigene Planungssicherheit zu erhöhen, werden, im Sinne des<br />

Risk Managements, diese zum Teil an Zulieferer oder externe Dienstleister ausgelagert.<br />

Zudem finden die Risiken, die sowohl Folge des internationalen Terrorismus als auch des<br />

unsachgemäßen Umgangs mit Gefahrgut sein können, insgesamt stärkere Beachtung in der<br />

Öffentlichkeit. Diese allgemeinen Trends haben sich auch in den politischen<br />

Rahmenbedingungen und im unternehmerischen Handeln in der Logistikbranche<br />

niedergeschlagen. So werden die umweltrechtlichen Auflagen, z.B. im Umgang mit<br />

Gefahrgut und in der Abfallwirtschaft, kontinuierlich verschärft. Ähnliches gilt für die<br />

sicherheitstechnischen Auflagen für internationale Transportketten, wie z.B. die ISPS-<br />

Normen (International Ship and Port Facility Security Code) und daraus resultierende<br />

Sicherheits- und Dokumentationspflichten sowie baurechtliche Auflagen für die Logistik.<br />

Technologie / Qualifizierung<br />

Aus den dargestellten Trends, wie „Green Logistics“, Outsourcing und Globalisierung,<br />

ergeben sich aber auch in ihrer Kombination weitere Folgen. So verschmelzen einzelne<br />

Branchen der Mobilitätswirtschaft zunehmend miteinander und lassen sich aufgrund der<br />

Vielzahl an Schnittstellen kaum trennen, woraus auch im Bereich der Technologien neue<br />

Impulse entstanden sind. Beispiele hierfür sind Telematik und RFID (Radio Frequency<br />

Identification) oder Themen wie elektronische Signaturen. Aber auch im Bereich des<br />

Anlagenbaus kommen mit Solarzellen-Folien und Wärmedämmung durch Begrünung die<br />

genannten Trends zum Tragen. Durch die Verschmelzung der Märkte entstehen zudem<br />

Nischen für neue Technologien und Produkte. Ein unmittelbarer Effekt dieser Entwicklungen<br />

ist der wachsende Anteil von Facharbeitern und Akademikern in der Logistik und damit<br />

einher wird die Verfügbarkeit dieser ein Standortfaktor von steigender Bedeutung. Somit<br />

gewinnen Qualifizierung und die Erschließung des Standortes durch Forschungs- und<br />

Entwicklungseinrichtungen sowie Hochschulen an Bedeutung.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 27<br />

Kombinierter Verkehr / Logistikdrehscheiben<br />

Unter anderen durch das Wachstum im Containerverkehr und die Zunahme des<br />

Straßengüterfernverkehrs bei gleichzeitigen Kapazitätsengpässen auf der Straße, steigt die<br />

Nachfrage im Kombinierten Verkehr (KV). Die Kernfunktion ist die Verlagerung von<br />

Straßengüterfernverkehren auf Schiene und Wasserstraße, wobei der Vor- und Nachlauf in<br />

der Regel auf der Straße erfolgt. Im Kombinierten Verkehr werden Güterströme zwischen<br />

Umschlaganlagen gebündelt abgewickelt um damit sowohl betriebs- als auch<br />

volkswirtschaftliche Synergieeffekte zu erzielen.<br />

Dies zeigen auch die durch das Statistische Bundesamt erhobenen Daten in der Fachserie 8<br />

(vgl. Abbildung 25). Im KV konnten sich zwischen 1996 und 2007 die Güterverkehre nahezu<br />

verdoppeln. Hierbei konnten nationale und internationale Verkehre etwa gleichstark von dem<br />

Trend profitieren, die Transitverkehre stiegen dagegen überproportional.<br />

in 1.000 t<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

KV-Verkehr Deutschlands<br />

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007Jahr<br />

nationaler Verkehr internat. Versand internat. Empfang Transitverkehr<br />

Abbildung 25: Entw icklung des KV in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt)<br />

Wachstumstreiber des KV sind die großen Ballungszentren, als hochkonzentrierte urbane<br />

Konsum- und Produktionsstandorte und die Seehäfen, als Konsolidierungspunkte<br />

interkontinentaler Güterströme. Aufgrund der Kapazitätsengpässe in den Seehäfen konnten<br />

sich auch Standorte, die geografisch günstig zu den Güterströmen liegen, als logistische<br />

Drehscheiben aufstellen. Insbesondere Güterverkehrszentren (<strong>GVZ</strong>), in denen KV-<br />

Umschlaganlagen einen integralen Kernbestandteil darstellen, konnten in den vergangenen<br />

Jahren als regionale Konzentrationspunkte für logistische Dienstleistungen einen großen<br />

Zuwachs verzeichnen. Durch die geografische Bündelung logistischer Funktionen konnten<br />

häufig weitere Unternehmen für den Standort gewonnen werden, so dass <strong>GVZ</strong> auch zu<br />

Motoren der regionalen Wirtschaft geworden sind. Wichtig hierfür sind die langfristige<br />

Planung der Infrastrukturen und die bedarfsgerechte Bereitstellung logistikaffiner Flächen vor<br />

Ort.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 28<br />

Ein weiteres Beispiel einer logistischen Drehscheibe ist die geplante Errichtung und<br />

Inbetriebnahme des Megahubs Lehrte in der Region Hannover (siehe Abbildung 26). Als<br />

innovative hoch automatisierte Umschlaganlage mit hoher Umschlagkapazität und hoher<br />

Umschlaggeschwindigkeit, ist der Megahub Lehrte als eine Drehscheibe für den<br />

Kombinierten Verkehr konzipiert.<br />

Funktionskonzept Megahub:<br />

�„bunte“ Züge im Eingang<br />

�automatisierter Umschlag<br />

�zielreine Züge im Ausgang<br />

Abbildung 26: Funktionskonzept: Megahub Lehrte<br />

Kernbaustein des Megahubs Lehrte ist der Umschlag von Ladeeinheiten im Schiene-<br />

Schiene-Umschlag. Eingangszüge mit Ladeeinheiten für verschiedene Ziele werden dabei zu<br />

zielreinen Ausgangszügen zusammengestellt. Mit diesem Konzept ergeben sich erhebliche<br />

Vorteile in der Vernetzungsqualität von kleineren KV-Standorten, deren Aufkommen nicht<br />

ausreicht, um Ganz- oder Halbzüge zu füllen.<br />

Netzwerke / Kooperationen<br />

Im globalen Wettbewerb und im Zeitalter der elektronischen Kommunikation wird eine<br />

zielgruppenspezifische Standortvermarktung immer wichtiger. Entscheidend sind möglichst<br />

konkrete Kommunikations- und Entwicklungskonzepte für den Standort, um potenzielle<br />

Akteure zu identifizieren und sich (soweit möglich) durch besondere Mehrwerte von der<br />

Wettbewerbern abzuheben. Ziel ist, den Standort wettbewerbsfähig für potenzielle Ansiedler<br />

zu positionieren. Die Markenbildung des eigenen Standortes ist somit ein zentraler<br />

Erfolgsfaktor für Wirtschaftsregionen. Hierfür sind neben der Internetpräsenz auch die direkte<br />

Ansprache von potenziellen Unternehmen auf Messen und Veranstaltungen wichtig, ebenso<br />

wie die Integration des Standortes in überregionale Netzwerke.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 29<br />

3.2 Logistische Erfolgsfaktoren für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Aus den dargestellten Trends lassen sich aufgrund der infrastrukturellen Bedingungen und<br />

der überregionalen Integration in Verkehrsverflechtungen sowie des Unternehmensbesatzes<br />

des Standortes spezielle Erfolgsfaktoren ableiten.<br />

���� ����<br />

Globalisierung /<br />

EU-Erweiterung<br />

Prozesse /<br />

IuK-Strukturen<br />

Outsourcing /<br />

Kontraktlogistik<br />

Seehafen –und<br />

Containerverkehre<br />

����<br />

Green logistics /<br />

modal split<br />

����<br />

Safety & Security /<br />

Risk Management<br />

Abbildung 27: Relevante Markttrends in der Logistik<br />

Technologie /<br />

Qulaifizierung<br />

����<br />

Kombinierter Verkehr /<br />

Logistikdrehscheiben<br />

����<br />

Netzwerke /<br />

Kooperationen<br />

Die geografische Lage des Standortes zu den niederländischen Seehäfen Rotterdam und<br />

Amsterdam, den deutschen Seehäfen Bremen/Bremerhaven, Hamburg und perspektivisch<br />

dem JadeWeserPort in Wilhelmshaven sowie zum Binnenhafen Duisburg ermöglichen auch<br />

in Zukunft von dem Wachstum der nationalen und internationalen Verkehrsströme u.a. als<br />

Seehafenhinterlandstandort zu profitieren. Insbesondere auf der Ost-West-Achse zwischen<br />

den Westhäfen und den osteuropäischen Ländern bestehen seit der EU-Erweiterung große<br />

Potenziale. Weitere Potenziale können zudem durch die zentrale Lage zu den europäischen<br />

Metropolregionen Randstad 2<br />

, Rhein-Ruhr, Bremen-Oldenburg und Hannover-Braunschweig-<br />

Göttingen-Wolfsburg erschlossen werden. Einen wichtigen Beitrag in diesem<br />

Zusammenhang kann die Realisierung des Megahubs Lehrte im Jahr 2012 leisten.<br />

Der Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> kann als Konsolidierungspunkt für die Verteilung von<br />

Waren zu den Ballungszentren fungieren. Hierfür sind zum einen die Bereitstellung<br />

bedarfsgerechter Gewerbe- und Industrieflächen, sowie ausreichender Kapazitäten der<br />

Infrastruktur notwendig, zum anderen aber auch eine detaillierte Potenzialermittlung<br />

bezüglich der relevanten Quell-Ziel-Verkehre für den Standort, um frühzeitig Partner an den<br />

potenziellen Korrespondenzstandorten zu finden und Netzwerke zu etablieren.<br />

3.3 Analyse Statistiken und Prognosen<br />

Die Analyse der <strong>GVZ</strong>-affinen Potenziale für den Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> erfolgt auf<br />

Grundlage der offiziell vorliegenden Güterverkehrstatistiken der Verkehrsträger Straße,<br />

Schiene und Binnenschiff. Folgende Statistiken wurden im Rahmen dieser Studie detailliert<br />

ausgewertet und hinsichtlich ihrer Aussagen zu Entwicklungstendenzen und Trends genutzt:<br />

2<br />

Bestehend aus den Regionen Amsterdam, Den Haag, Rotterdam.<br />

����= Trends von<br />

Bedeutung für<br />

den Standortraum<br />

<strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong>


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 30<br />

a) Güterverkehrsdaten für die Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtung für<br />

das Jahr 2004 und 2025 - DLR Institut für Verkehrsforschung, Berlin 2007 (auf<br />

Datenträger)<br />

b) Niederländische Güterverkehrsdaten 2003 (Bahn und Binnenschiff) bzw. 2004 für<br />

den LKW – Daten vom CBS - Centraal Bureau voor de Statistiek (auf Datenträger)<br />

c) Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025, ITP (Intraplan<br />

Consult GmbH) und BVU (Beratergruppe Verkehr und Umwelt),München/Freiburg<br />

2007<br />

d) Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025 –<br />

Seeverkehrsprognose, Planco Consulting, Essen 2007<br />

e) Verkehr in Zahlen (diverse Jahrgänge), Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung,<br />

Berlin<br />

f) Güterverkehrsstatistik Binnenschifffahrt, Fachserie 8, Reihe 4, Statistisches<br />

Bundesamt, Wiesbaden<br />

g) Güterverkehrsstatistik Eisenbahnverkehr, Fachserie 8, Reihe 2, Statistisches<br />

Bundesamt, Wiesbaden<br />

h) Güterverkehrsstatistik Kombinierter Verkehr, Fachserie 8, Reihe 1.3, Statistisches<br />

Bundesamt, Wiesbaden<br />

i) Zahlen und Prognosen der relevanten Unternehmen im Europark (schriftliche und<br />

mündliche Befragung im Mai und Juni 2009)<br />

Einen besonderen Schwerpunkt im Rahmen der Potenzialermittlung bildet der<br />

Verkehrsträger Straße, weil aus diesem Aufkommen die Verlagerungspotenziale für den KV<br />

abgeleitet werden können. Im Rahmen dieser Analyse werden daher Verflechtungsdaten für<br />

den Straßengüterfernverkehr genutzt. Hierfür sind die unter a) und b) genannten, auf<br />

Datenträger vorliegenden, Verflechtungsstrukturen ausgewertet worden.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 31<br />

Niederlande<br />

Europark<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Provinz<br />

Drenthe<br />

Provinz<br />

Overijssel<br />

Deutschland<br />

Europa<br />

DLR-Daten CBS-Daten<br />

Abbildung 28: Auswertungen der vorliegenden Daten aus dem Straßengüterfernverkehr<br />

Die Daten des DLR (a) beinhalten alle mit dem Verkehr in und durch Deutschland relevanten<br />

Relationen. Dies gilt auch für die Versand- und Empfangsverkehre der niederländischen<br />

Provinzen mit Deutschland und teilweise Europas (Transit durch Deutschland). Diese Daten<br />

werden ergänzt um CBS-Daten, für die relevanten Verkehre innerhalb der Niederlande sowie<br />

weiterer relevanter Transitverkehre.<br />

Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen für den Zeithorizont 2025<br />

Die Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025 3<br />

, die im Auftrag des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWI) durch BVU und ITP im Jahr<br />

2007 veröffentlicht wurde, bildet eine Grundlage für die verkehrsrelevanten Entwicklungen in<br />

Deutschland in den kommenden Jahren. In der Abbildung 29 sind die Aufkommen, der<br />

Modal-Split sowie die Entwicklungsprognosen für die Verkehrsträger in Deutschland<br />

dargestellt.<br />

Entwicklung des Güterverkehrs nach Verkehrsträgern<br />

Verkehrsmittel 2004 2025 2004 - 2025<br />

Mio. t Anteil in % Mio. t Anteil in % ges. in %<br />

Schiene 322,0 16 430,8 14,5 34,0<br />

dabei KV 52,4 16,3 113,3 26,3 116,0<br />

Straßengüterfernverkehr 1.450,4 72,2 2.249,1 75,9 55,0<br />

Binnenschiff 235,9 11,7 282,8 9,5 20,0<br />

Zwischensumme ohne<br />

Straßengüterfernverkehr<br />

2.008,2 100,0 2.962,7 100,0 48,0<br />

dabei Seehafenhinterlandverkehr 195,1 9,7 451,1 15,2 131,0<br />

Straßengüternahverkehr 1.615,2 44,6 1.659,2 35,9 3,0<br />

Straße gesamt 3.065,5 84,6 3.908,4 84,6 27,0<br />

SUMME 3.623,4 4.622,0 28,0<br />

Abbildung 29: Entw icklung des Verkehrsaufkommens in Deutschland (Quelle: BVU-Prognose 2025)<br />

3<br />

Kurzform im Folgenden: BVU-Prognose 2025.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 32<br />

Der Straßengüterfernverkehr wächst beim Aufkommen von ca. 1,45 Mrd. t im Jahr 2004 auf<br />

über 2,2 Mrd. t in 2025 (+55 %). Die Verkehrsleistungen steigen dabei 84 % von 367 Mrd.<br />

tkm auf 676 Mrd. tkm. Vom gesamten zusätzlichen Wachstum des Güterfernverkehrs<br />

entfallen damit über 80 % der Zunahme von Transportaufkommen und -leistung auf den<br />

Straßengüterfernverkehr. Der Marktanteil des Straßengüterfernverkehrs erhöht sich im<br />

Prognosezeitraum von 72 % auf 76 % beim Aufkommen und von 70 % auf 74 % bei den<br />

Leistungen.<br />

Die Binnenschifffahrt wächst im Güterverkehrsmarkt unterproportional, aber deutlich stärker<br />

als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Das Aufkommen steigt deutlich an, das<br />

Wachstum bleibt aber mit 20 % bzw. 26 % hinter der Entwicklung der anderen<br />

Verkehrsträger zurück, weshalb auch der relative Marktanteil bzw. Modal-Split-Anteil sinkt.<br />

Für den Verkehrsträger Schiene wird im Betrachtungszeitraum 2004 bis 2025 eine<br />

erhebliche Steigerung der Verkehrsleistung um insgesamt 34 % prognostiziert. Der<br />

Marktanteil der Bahn sinkt leicht, bedingt durch das hohe Wachstum im<br />

Straßengüterfernverkehr. Das Aufkommen im Seehafenhinterlandverkehr steigt insgesamt<br />

um 131 % von 195 Mio. t auf 451 Mio. t. Die BVU-Prognose weist insbesondere im<br />

Containerverkehr eine sehr hohe Dynamik aus. Bei Aufkommen und Verkehrsleistung wird<br />

nahezu von einer Verdreifachung ausgegangen (durchschnittlicher Zuwachs von 6,5 % p.a.).<br />

Der konventionelle Verkehr wächst mit 44 % beim Aufkommen schwächer. Insgesamt<br />

profitieren alle Verkehrsträger vom dynamischen Wachstum des<br />

Seehafenhinterlandverkehrs.<br />

Der KV Schiene-Straße kann sich im Prognosezeitraum 2004 bis 2025, bezogen auf das von<br />

Aufkommen von ca. 50 Mio. t, auf über 113 Mio. t mehr als verdoppeln. Im Jahre 2025<br />

werden mehr als 26 % des Güteraufkommens der Schiene im kombinierten Verkehr<br />

erbracht.<br />

Die BVU-Prognose zeigt, dass insbesondere für den KV und den Seehafenhinterlandverkehr<br />

für den <strong>Untersuchung</strong>szeitraum 2004 bis 2025, von mehr als einer Verdoppelung des<br />

Aufkommens ausgegangen werden kann. Damit stellen diese Aufkommen die größten<br />

Entwicklungspotenziale für den Zeitraum dar. Von beiden kann der Standortraum<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> in Zukunft profitieren.<br />

3.4 Quantifizierung <strong>GVZ</strong>-affiner Potenziale<br />

Die Ermittlung von KV-Potenzialen ist eine wesentliche Voraussetzung zur Ermittlung des<br />

Bedarfes eines <strong>GVZ</strong> Europark. Daher ist das Ziel des folgenden Abschnittes, das KV-affine<br />

Aufkommen aus dem Straßengüterfernverkehr aus dem Einzuggebiet des Standortraumes<br />

aufzuzeigen.<br />

Dazu wird eine Methodik angewendet, mit Hilfe derer in einem mehrstufigen Verfahren aus<br />

dem Gesamtaufkommen KV-affine Potenziale abgeleitet werden. Die Methodik wird im<br />

Folgenden eingehend erläutert.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 33<br />

3.4.1 Methodik<br />

Datengrundlage<br />

Im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> wird eine Güterstromanalyse durchgeführt, um Aussagen<br />

zu den heutigen Aufkommenspotenzialen bzw. Trendaussagen für die zu erwartenden<br />

Potenziale am Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> zu treffen.<br />

Die Güterstromanalyse basiert auf Auswertungen der Studie „Prognose der<br />

deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025“, die 2007 im Auftrag des<br />

Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) erarbeitet wurde. Ziel<br />

der Studie war die Analyse sowie die Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtung<br />

in Form von verkehrsträgerübergreifenden Quell-Ziel-Matrizen des Güter- und<br />

Personenverkehrs für das Basisjahr 2004 und den Prognosehorizont 2025. Die räumliche<br />

Differenzierung erfolgte innerhalb Deutschlands nach den über 400 Kreisen (Stadt- und<br />

Landkreisen; Stand 2004). Außerhalb Deutschlands wurde im Grenzgebiet zu Deutschland<br />

nach NUTS2-Regionen differenziert, mit zunehmender Entfernung wurde höher aggregiert<br />

(NUTS1- bzw. NUTS0-Regionen). Singuläre Aufkommensschwerpunkte, insbesondere<br />

Seehäfen und Flughäfen, wurden dabei als "eigenständige Regionen" berücksichtigt. 4<br />

Da die statistischen Daten auf dem Basisjahr 2004 beruhen, wurden diese auf das Jahr 2008<br />

extrapoliert. Um plausible Werte für 2008 zu ermitteln, wurden Veränderungen zu 2025<br />

relationsspezifisch nach Versand und Empfang getrennt ermittelt. Auf dieser Basis wurde für<br />

jede relevante Relation eine spezifische relative Veränderungsrate ermittelt. Dieser liegt eine<br />

konstante jährliche Wachstumsrate zugrunde. Auf dieser Datengrundlage wurden die auf das<br />

Jahr 2004 bezogenen Daten für 2008 extrapoliert. Diese Datengrundlage beinhaltete nur<br />

Güterströme auf Basis der im Jahr 2004 vorhandenen Relationen. Somit können neue<br />

Transportverflechtungen, die in den darauf folgenden vier Jahren aufgebaut bzw. eingestellt<br />

wurden, in der Prognose nicht mit berücksichtigt werden. Dies gilt auch für daraus<br />

resultierende Veränderungen im Modal Split.<br />

Bezugsgröße Ladeeinheit (LE)<br />

Das Gesamtaufkommen im Güterverkehr für <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> setzt sich aus dem<br />

Aufkommen mit Standorten in Deutschland und den Niederlanden sowie internationalen<br />

Relationen zusammen. Da die Verlagerungspotenziale in den Kombinierten Verkehr im<br />

Mittelpunkt der Analyse stehen, erfolgt die Darstellung nicht in Tonnen p.a., sondern in<br />

Ladeeinheiten (LE). Hierbei wird angenommen, dass eine Ladeeinheit einem Container<br />

(TEU) oder einer Wechselbrücke, mit bis zu ca. 7,82 m Länge, bei einer durchschnittlichen<br />

Beladung von 10 t (abgestimmter Strukturwert mit dem Euroterminal <strong>Coevorden</strong>) entspricht.<br />

Als Basis für die Berechnung werden 250 Verkehrstage pro Jahr zu Grunde gelegt.<br />

Mehrstufige Ableitung des nationalen Aufkommenspotenzials<br />

Die Potenzialberechnung für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> basiert auf einem<br />

stufenweisen Vorgehen. Ziel ist es, aus den Aufkommenspotenzialen die möglichen,<br />

verlagerbaren KV-Potenziale zu identifizieren (vgl. Abbildung 30).<br />

4<br />

Vgl. ITP/BVU (2007).


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 34<br />

Abbildung 30: Ableitung KV-Potenzial<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Gesamtes Straßengüterverkehrsaufkommen<br />

Einschränkung Einzugsgebiet <strong>GVZ</strong><br />

Gewichtung je Gütergruppe (KV-Affinität)<br />

KV-affine Korrespondenzstandorte<br />

Aufkommens-<br />

potenzial<br />

Europark<br />

Stufe 1: Festlegung des Einzugsgebiets des Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Das Einzugsgebiet für den Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> umfasst den Landkreis<br />

Grafschaft Bentheim sowie die Provinzen Drenthe und Overijssel. Der Vor- und Nachlauf<br />

vom Versender bzw. zum Empfänger im KV erfolgt im Nahverkehr durch den Lkw. Die<br />

heutige Lkw-Vor- und Nachlaufweite der Umschlaganlage im Europark liegt nach Auskunft<br />

der Betreibergesellschaft bei maximal 50 km.<br />

Die Entfernung ist vor dem Hintergrund der resultierenden Kosten für den Lkw-Transport als<br />

relativ hoch einzustufen. Für die Ableitung der KV-Potenziale aus dem<br />

Straßengüterfernverkehr wurde auf Grundlage einer Mittelwertbetrachtung eine<br />

durchschnittliche Vor- und Nachlaufweite von ca. 25 km zugrunde gelegt.<br />

Auf dieser Basis ergeben sich die in der folgenden Abbildung dargestellten Einzugsgebiete<br />

für die o.g. Landkreise bzw. Provinzen. Hierfür sind anschließend die resultierenden<br />

ungefähren Anteile bezogen auf deren jeweilige Gesamtfläche abgeschätzt worden. (vgl.<br />

Abbildung 31). Der Landkreis Grafschaft Bentheim wurde zu ca. 50 % berücksichtigt, die<br />

Provinz Drenthe mit ca. 30 % und die Provinz Overijssel mit 20 %. Diese anteiligen Werten<br />

sind in die Analyse der Güterströme als Basis eingeflossen.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 35<br />

Einzugsgebiet<br />

25 km 50 km<br />

LK/Provinz Flächen Anteil in % in qkm Anteil in % in qkm<br />

Bentheim 1.000 qkm 50% 500 100% 1.000<br />

Drenthe 2.750 qkm 30% 830 80% 2.200<br />

Overijssel 3.500 qkm 20% 700 80% 2.800<br />

Abbildung 31: Festlegung Einzugsgebiet im Kombinierten Verkehr Europark <strong>Coevorden</strong><br />

Stufe 2: Gewichtung nach Gütergruppen<br />

Grundsätzlich sind nicht alle Straßengüterfernverkehre aufgrund ihrer Ladungsstruktur<br />

(Gütergruppen) in den Kombinierten Verkehr verlagerbar. Im Rahmen der weiteren<br />

Vorgehensweise wurde daher auf Grundlage von gutspezifischen KV-Affinitäten eine<br />

Eingrenzung des KV-affinen Aufkommens durchgeführt. In der Statistik werden zehn<br />

verschiedene Gütergruppen (NST/R 10) unterschieden, deren jeweilige individuelle KV-<br />

Affinität in der Abbildung 32 dargestellt ist. Diese Quantifizierung der KV-Affinität basiert auf<br />

Einschätzungen eines Experten-Panels in 2008.<br />

Abbildung 32: Anteil des KV-Affinen Potenzials je Güterabteilung [in %]<br />

Stufe 3: Relationen - Korrespondenzstandorte<br />

Als Grundlage für die Auswahl der Korrespondenzstandorte wurden Regionen identifiziert,<br />

die über eine Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße verfügen (vgl.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 36<br />

Abbildung 33). Die Einzugsgebiete wurden ebenfalls auf einen Radius von ca. 25 km<br />

festgelegt (wirtschaftliche Vor- und Nachlaufentfernung). Um eine realitätsnahe<br />

Potenzialermittlung vornehmen zu können, wurden im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> die<br />

Einzugsgebiete der Korrespondenzstandorte mit den räumlichen Daten aus der BVU-<br />

Prognose 2025 gegenübergestellt. Die berücksichtigten Standorträume sind in der folgenden<br />

Abbildung dargestellt.<br />

Bei einigen Korrespondenzstandorten (z.B. Stadt Lübeck) deckt das Terminal-Einzugsgebiet<br />

den gesamten Land- bzw. Stadtkreis ab. In diesen Fällen wird davon ausgegangen, dass<br />

100 % des KV-affinen Aufkommens in den jeweiligen Gebietseinheiten über das Terminal<br />

umgeschlagen werden. In anderen Gebietseinheiten, in denen das Einzugsgebiet des<br />

Terminals nicht den gesamten Kreis umfasst, werden die Daten zur Berechnung anteilig<br />

berücksichtigt. Um Überschneidungen zu vermeiden, wurden in einigen Fällen (z. B.<br />

Ruhrgebiet) die Terminals zusammengefasst bzw. als ein einziger „Terminalstandort“<br />

berücksichtigt.<br />

Durch diese Restriktionen wurden somit ausschließlich Güterverkehre berücksichtigt, deren<br />

Zielgebiet der Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist und deren Quellgebiet sich im<br />

Einzugsgebiet eines KV-Terminals befindet (bzw. vice versa).<br />

Abbildung 33: KV-Korrespondenzstandorte in Deutschland<br />

Standorträume<br />

Berlin<br />

Braunschweig / Wolfsburg<br />

Bremen / Bremerhaven<br />

Dresden<br />

Erfurt<br />

Frankfurt<br />

Göttingen / Kassel<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Kiel<br />

Leipzig<br />

Lübeck<br />

Magdeburg<br />

München<br />

Nürnberg<br />

Regensburg<br />

Region Basel<br />

Rhein-Neckar<br />

Rhein-Ruhr<br />

Rostock<br />

Stuttgart<br />

Neben den existierenden Umschlaganlagen wurden auch die Distanzen zu den<br />

Korrespondenz-Standorte mit berücksichtigt. Dies bedeutet, dass ein Terminal unterhalb


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 37<br />

einer Entfernungsgrenze von ca. 200 km nicht berücksichtigt wird, da die Entfernung aus<br />

wirtschaftlichen Gründen nicht darstellbar ist. Ausnahmen hiervon bilden wichtige<br />

Logistikstandorte von internationaler Bedeutung sowie Standorträume, die in den<br />

Unternehmensbefragungen explizit als potenzielle Korrespondenzstandorte für den KV<br />

genannt wurden.<br />

Entsprechend der dargestellten KV-Affinität der jeweiligen Güterabteilung wird nur ein Teil<br />

des oben ermittelten Güterverkehrs als Aufkommenspotenzial für den KV berücksichtigt.<br />

Ermittlung der internationalen Aufkommenspotenziale<br />

Die Ermittlung der internationalen Aufkommenspotenziale erfolgt analog zur dargestellten<br />

Methode mit dem Unterschied, dass keine auf Terminalstandorte regionalisierte Daten<br />

vorliegen. Somit wurde bei den internationalen Potenzialen keine feinräumige Verflechtung<br />

berücksichtigt. Nicht als internationale Verkehre sind Aufkommenspotenziale mit den<br />

Niederlanden gewertet.<br />

Berücksichtigung der niederländischen Aufkommenspotenziale<br />

Aufgrund der grenzüberschreitenden Lage des Europarks sind die Aufkommenspotenziale<br />

aus der BVU-Prognose 2025 für die Niederlande für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong> nicht in Gänze verwendet worden. Für die Niederlande wurden aufgrund der<br />

heutigen Strukturen im Kombinierten Verkehr im Europark und der Entfernungen in den<br />

Niederlanden keine feinräumigen Betrachtungen durchgeführt. Die Betrachtung konzentriert<br />

sich – gewichtet gemäß Stufe 1 und 2 – auf die Seehäfen Amsterdam und Rotterdam.<br />

Zusätzlich wurden für die beiden Seestandorte, auf Grundlage der Daten für den<br />

niederländischen Straßengüterfernverkehr (CBS-Daten 2004), Potenziale für die Provinzen<br />

Drenthe und Overijssel ermittelt (Einzugsgebiet gemäß „Stufe 1“ gewichtet). Aufgrund der<br />

Datengrundlage der CBS-Daten, wurde die Stufe 2 der Potenzialermittlung getrennt<br />

durchgeführt. Containerverkehre auf der Straße wurden hierbei zu 100% gewertet, übrige<br />

Straßengüterfernverkehre gemäß ihrer in Stufe 2 dargestellten KV-Affinität. Die daraus<br />

ermittelten Potenziale für das Jahr 2004, wurden anhand der für die Containerentwicklung in<br />

der PLANCO-Prognose 2025 dargestellten Zuwächse der Seehäfen Amsterdam und<br />

Rotterdam für die Jahre 2008 und 2025 extrapoliert.<br />

3.4.2 Ableitung des KV-Potenzials im Verkehr mit Deutschland<br />

Die Berechnung von KV-affinen Potenzialen für den Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> basiert<br />

auf der Auswertung der BVU-Prognose 2025. Wie im vorhergehenden Teil methodisch<br />

dargestellt wurde, wird das Aufkommenspotenzial für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong> in einem stufenweisen Vorgehen ermittelt. Auf Grundlage der Daten der BVU-<br />

Prognose für das Jahr 2025 und einer Extrapolation ergeben sich die im folgenden<br />

dargestellten Strukturen im Straßengüterfernverkehr auf Kreis- bzw. Provinzebene für die<br />

Jahre 2008 bzw. 2025.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 38<br />

Stufe 1: Gesamtaufkommen für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

2008 2025<br />

Gütergruppen [t] Versand Empfang Summe V + E Versand Empfang Summe V + E<br />

Land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse 235.000 352.000 587.000 302.000 461.000 763.000<br />

Nahrungs- und Futtermittel 415.000 551.000 966.000 655.000 726.000 1.381.000<br />

Feste mineralische Brennstoffe 32.000 107.000 139.000 30.000 78.000 108.000<br />

Erdöl, Mineralölerzeugnisse 15.000 55.000 70.000 15.000 65.000 80.000<br />

Erze und Metallabfälle 12.000 42.000 54.000 14.000 47.000 61.000<br />

Eisen, Stahl und NE-Metalle 69.000 101.000 170.000 93.000 132.000 225.000<br />

Steine und Erden 990.000 1.068.000 2.058.000 1.256.000 1.143.000 2.399.000<br />

Düngemittel 26.000 20.000 46.000 35.000 29.000 64.000<br />

Chemische Erzeugnisse 306.000 330.000 636.000 470.000 475.000 945.000<br />

Fahrzeuge, Maschinen, Halb- und Fertigwaren 802.000 833.000 1.635.000 1.687.000 1.515.000 3.202.000<br />

Summe 2.902.000 3.459.000 6.361.000 4.557.000 4.671.000 9.228.000<br />

Tabelle 1: Straßengüterverkehrsaufkommen 2008 und 2025 nach Gütergruppen des Standortes <strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong><br />

Das Straßengüteraufkommen (Summe Versand und Empfang) für den Standortraum<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> wird demnach von rund 6,4 Mio. t in 2008 auf rund 9,2 Mio. t im<br />

Jahre 2025 anwachsen. Dies bedeutet eine Zunahme um rund 46 % (vgl. Tabelle 1). Hierbei<br />

wächst das Aufkommen im Versand deutlich stärker (+57 %) als im Empfang (+35 %).<br />

Stufe 2: Berücksichtigung KV-Affinitäten<br />

2008 2025<br />

Gütergruppen [t] Versand Empfang Summe V + E Versand Empfang Summe V + E<br />

Land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse 82.000 123.000 205.000 106.000 161.000 267.000<br />

Nahrungs- und Futtermittel 291.000 386.000 677.000 458.000 508.000 966.000<br />

Feste mineralische Brennstoffe 0 0 0 0 0 0<br />

Erdöl, Mineralölerzeugnisse 5.000 19.000 24.000 5.000 23.000 28.000<br />

Erze und Metallabfälle 2.000 8.000 10.000 3.000 9.000 12.000<br />

Eisen, Stahl und NE-Metalle 34.000 50.000 84.000 47.000 66.000 113.000<br />

Steine und Erden 198.000 214.000 412.000 251.000 229.000 480.000<br />

Düngemittel 9.000 7.000 16.000 12.000 10.000 22.000<br />

Chemische Erzeugnisse 230.000 247.000 477.000 353.000 357.000 710.000<br />

Fahrzeuge, Maschinen, Halb- und Fertigwaren 642.000 666.000 1.308.000 1.350.000 1.212.000 2.562.000<br />

Summe 1.493.000 1.720.000 3.213.000 2.585.000 2.575.000 5.160.000<br />

Tabelle 2: Aufkommen aus dem Straßengüterverkehr differenziert nach KV-Affinitäten der Gütergruppen<br />

Um Annahmen für das KV-Potenzial für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> zu<br />

quantifizieren, werden die bewerteten KV-Affinitäten der einzelnen Gütergruppen<br />

differenziert betrachtet. Hieraus ergeben sich für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

die in Tabelle 2 dargestellten Werte. Unter Berücksichtigung der KV-Affinitäten der einzelnen<br />

Gütergruppen, verringert sich das verlagerbare Potenzial für das Jahr 2008 auf ca. 3,2 Mio. t<br />

bzw. ca. 5,2 Mio. t im Jahre 2025.<br />

Stufe 3: KV-affine Korrespondenzstandorte<br />

2008 2025<br />

Gütergruppen [t] Versand Empfang Summe V + E Versand Empfang Summe V + E<br />

Land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse 23.000 35.000 58.000 26.000 43.000 69.000<br />

Nahrungs- und Futtermittel 74.000 87.000 161.000 117.000 112.000 229.000<br />

Feste mineralische Brennstoffe 0 0 0 0 0 0<br />

Erdöl, Mineralölerzeugnisse 1.000 2.000 3.000 0 3.000 3.000<br />

Erze und Metallabfälle 0 2.000 2.000 0 3.000 3.000<br />

Eisen, Stahl und NE-Metalle 11.000 23.000 34.000 13.000 29.000 42.000<br />

Steine und Erden 32.000 73.000 105.000 40.000 80.000 120.000<br />

Düngemittel 3.000 1.000 4.000 5.000 2.000 7.000<br />

Chemische Erzeugnisse 67.000 82.000 149.000 103.000 115.000 218.000<br />

Fahrzeuge, Maschinen, Halb- und Fertigwaren 191.000 188.000 379.000 337.000 342.000 679.000<br />

Summe 402.000 493.000 895.000 641.000 729.000 1.370.000<br />

Tabelle 3: Aufkommen aus dem Straßengüterverkehr differenziert nach KV-Affinitäten der Gütergruppen


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 39<br />

Auf Basis dieser Werte erfolgt eine Umlegung auf Korrespondenzstandorte bzw. Relationen<br />

unter Berücksichtigung von Terminalstandorten. Hierin sind alle Verkehrsströme enthalten,<br />

die zwischen dem deutschen Bundesgebiet und dem Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

bestehen bzw. prognostiziert werden. (vgl. Tabelle 3). Bis zu dem Analyseschritt nicht<br />

enthalten sind die KV-Potenziale aus dem niederländischen Teil des Standortraums mit den<br />

niederländischen Seehäfen.<br />

Insgesamt ergibt sich ein hieraus KV-affines Aufkommenspotenzial für den Standortraum<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> in Höhe von ca. 0.9 Mio. t in 2008 und ca. 1,4 Mio. t für 2025. Dies<br />

entspricht einer Steigerung von über 50 % für den dargestellten Betrachtungszeitraum.<br />

Versand 2008 Empfang 2008<br />

Versand 2025 über 20 LE je VT Empfang 2025<br />

Abbildung 34: KV-Potenziale nationales Aufkommen<br />

KV-affine Potenziale:<br />

unter 1 LE je VT<br />

1 bis 5 LE je VT<br />

5 bis 10 LE je VT<br />

10 bis 20 LE je VT<br />

LE = Ladeeinheiten<br />

VT = Verkehrstage


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 40<br />

Die Umlegung der ermittelten Aufkommen für das Jahr 2008 und 2025, unter<br />

Berücksichtigung von 250 Verkehrstagen und einer durchschnittlichen Auslastung von 10 t<br />

pro Ladeeinheit, ergibt ein Gesamtpotenzial von ca. 358 LE/VT für das Jahr 2008 bzw. ca.<br />

548 LE/VT für das Jahr 2025. Hier wurden nur Relationen berücksichtigt, die ein Aufkommen<br />

von mehr als einer Ladeeinheit pro Verkehrstag aufweisen.<br />

Ermittlung der internationalen Aufkommenspotenziale<br />

Im internationalen Verkehr (ohne Quell-Ziel-Verkehre mit Deutschland und den<br />

Niederlanden) ergeben sich die im folgenden dargestellten KV-Potenziale aus dem<br />

Straßengüterfernverkehr für den Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>:<br />

Versand & Empfang:<br />

Internat.<br />

Verkehr<br />

[LE / VT]<br />

Polen<br />

Skandinavien<br />

Russland<br />

Tschech. Rep. /<br />

Sklowakai<br />

Schweiz /<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Südwest-<br />

Europa<br />

übriges Ost-<br />

Europa / Asien<br />

Belgien /<br />

Luxemburg<br />

UK /<br />

Irland<br />

Südost-<br />

Europa<br />

Summe<br />

Abbildung 35: Internationales Aufkommen nach Versand- und Empfangsregionen<br />

Versand Empfang Summe Versand Empfang Summe<br />

2008 2008 2008 2025 2025 2025<br />

Hierbei zeigt sich deutlich, dass die größten KV-Potenziale im Ost-West-Verkehr bestehen.<br />

Das größte Aufkommen besteht hierbei im Verkehr mit Polen, bei dem sich das KV-Potenzial<br />

von 2008 (43 LE/VT) auf 2025 (118 LE/VT) annähernd verdreifacht. Ähnliche<br />

Wachstumsraten, wenn auch auf niedrigerem Niveau, ergeben sich mit Russland und<br />

Skandinavien. Die Potenziale im Russland-Verkehr sind sehr stark unpaarig (ca. 95%<br />

Versand). Im Vergleich zu den KV-Potenzialen im Ost-West-Verkehr sind die KV-Potenziale<br />

und deren Wachstum mit Ländern im Süden Europas geringer.<br />

Ermittlung der niederländischen Aufkommenspotenziale<br />

Für die KV-Potenziale, resultierend aus der Verlagerung von Straßengüterfernverkehren mit<br />

den Seehäfen Amsterdam und Rotterdam, wurden neben den statistischen Daten aus der<br />

BVU-Prognose 2025 auch die CBS-Daten 2004 einbezogen. In der Summe ergibt sich<br />

hieraus ein KV-Potenzial von 285 LE/VT für 2008 welches bis 2025 um rund 70 % auf 481<br />

LE/VT steigt. Rund 90% der ermittelten KV-Potenziale erschlossen sich im niederländischen<br />

Binnenverkehr (aus CBS-Daten 2004), was sich auch mit den Befragungsergebnissen in<br />

Kapitel 4 deckt.<br />

18<br />

22<br />

23<br />

10<br />

6<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1<br />

5<br />

2<br />

104<br />

25<br />

19<br />

1<br />

7<br />

9<br />

4<br />

5<br />

4<br />

6<br />

0<br />

1<br />

81<br />

43<br />

41<br />

24<br />

17<br />

15<br />

12<br />

10<br />

7<br />

7<br />

5<br />

4<br />

185<br />

50<br />

44<br />

77<br />

25<br />

12<br />

14<br />

10<br />

9<br />

2<br />

8<br />

5<br />

255<br />

68<br />

35<br />

3<br />

16<br />

16<br />

9<br />

11<br />

7<br />

10<br />

1<br />

4<br />

180<br />

118<br />

79<br />

79<br />

41<br />

28<br />

23<br />

20<br />

17<br />

12<br />

9<br />

9<br />

436


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 41<br />

Rotterdam<br />

Amsterdam<br />

78 LE/VT<br />

49 LE/VT (2025)<br />

(2008)<br />

236 LE/VT<br />

(2008)<br />

Abbildung 36: KV-Potenziale durch die Seehäfen Amsterdam und Rotterdam<br />

3.4.3 Zusammenfassung der Aufkommenspotenziale<br />

<strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong><br />

403 LE/VT<br />

(2025)<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass auf den Seehafen Rotterdam hierbei ca. 80 %<br />

der niederländischen KV-Potenziale des Standortraums <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> entfallen<br />

(vgl. Abbildung 36). Mit einem Aufkommen von 403 LE/VT in 2025 ist der Seehafen<br />

Rotterdam damit auch mit Abstand der Korrespondenzstandort mit der größten Bedeutung<br />

für den Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>. Zwischen 2008 und 2025 wird auf dieser<br />

Relation ein Wachstum von +70 % prognostiziert. Aufgrund der Datengrundlagen mit dem<br />

Basisjahr 2004 ist jedoch an dieser Stelle anzumerken, dass am Seehafen Amsterdam seit<br />

dem Jahr 2005 die Bedeutung des Containerumschlags deutlich an Bedeutung gewonnen<br />

hat.<br />

Die höchsten KV-Potenziale im Verkehr mit Deutschland bestehen zu der Region Rhein-<br />

Ruhr. Hier gibt es mehrere KV-Terminalstandorte (u.a. Duisburg, Düsseldorf, Neuss, Köln,<br />

Dortmund – vergleiche auch Anlage 1) und, bezogen auf das Jahr 2008, Potenziale in einer<br />

Größenordnung von 159 LE/VT sowie für den Zeithorizont 2025 ca. 218 LE/VT (+37 %). Mit<br />

den bremischen Häfen gibt es im Jahr 2008 Potenziale in einer Größenordnung von 68 LE<br />

pro Verkehrstag (VT), das Potenzial in 2025 wächst auf 95 LE/VT (+40 %). Das stärkste<br />

potenzielle Wachstum liegt im Verkehr mit Hamburg. Hier steigt das Potenzial von 22 LE/VT<br />

in 2008 auf 65 LE/VT in 2015 (+140 %). Weitere aufkommensstarke Relationen bestehen mit<br />

dem Rhein-Neckar-Raum, Lübeck und Berlin.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 42<br />

[in LE / VT]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

160 220 68 95 22 65 13 24 14 20 12 19<br />

Rhein-Ruhr Bremen / Bremerhaven Hamburg Rhein-Neckar Lübeck Berlin<br />

Abbildung 37: Aufkommenspotenziale der aufkommensstärksten Regionen 2008 und 2025 [in LE/VT]<br />

Der derzeit im Bau befindlichen Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven wurde im<br />

Rahmen dieser Betrachtung nicht als potenzieller Korrespondenzstandort für den<br />

Standortraum <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> gewertet, da dieser v.a. für seeseitige Feederverkehre<br />

konzipiert wird und davon ausgegangen werden kann, dass es im Hinterland – insbesondere<br />

zu den Niederlanden – zu nur geringen Verkehrsverlagerungen von den bestehenden<br />

deutschen Seehäfen kommen wird.<br />

Zusammenfassend lassen sich somit KV-Potenziale für ein <strong>GVZ</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> für<br />

den <strong>Untersuchung</strong>szeitraum 2008 bis 2025 wie folgt in Abbildung 38 prognostizieren. Das<br />

KV-Potenzial wächst insgesamt um rund 77% von 827 LE/VT in 2008 auf 1.463 LE/VT in<br />

2025. Hierbei zeigen die KV-Potenziale im internationalen Verkehr die höchsten<br />

Zuwachsraten, die Quell-Ziel-Verkehre mit den deutschen Terminalstandorten beinhalten in<br />

ihrer Gänze über den Gesamtzeitraum die höchsten absoluten Potenziale.<br />

2008<br />

2025


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 43<br />

KV-Potenziale für ein<br />

<strong>GVZ</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

KV-Potenziale:<br />

International<br />

Niederlande<br />

Deutschland<br />

22,3 %<br />

34,4 %<br />

43,3 %<br />

3.5 Marktbefragung<br />

1.463 LE/VT<br />

+ 76,9 %<br />

827 LE/VT<br />

29,8 %<br />

32,8 %<br />

37,4 %<br />

2008 2025<br />

Abbildung 38: KV-Potenziale eines <strong>GVZ</strong>-Europark [in LE/VT]<br />

Ziel der Marktbefragung war es, die heutigen Strukturen und Anforderungen der<br />

Unternehmen in der Region zu ermitteln. Hierzu wurde ein entsprechender Fragebogen<br />

entwickelt, der je nach Unternehmensstandort in einer deutschen bzw. niederländischen<br />

Version auf dem Postweg versendet wurde. Der Fragebogen enthielt, neben einem<br />

allgemeinen Fragenkomplex zum Unternehmen, folgende Hauptpunkte (vgl. auch Anlage 2):<br />

- Güterverkehrsmengen und Transportstrukturen heute und zukünftig<br />

- Nutzung des Kombinierten Verkehrs und Potenziale<br />

- Anforderungen an Funktionsangebote eines <strong>GVZ</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Im Rahmen der schriftlichen Marktbefragung wurden insgesamt 37 Unternehmen auf<br />

deutscher und niederländischer Seite angeschrieben. Hierzu zählen alle heutigen Ansiedler<br />

des Europarks. Die Auswahl der weiteren transport- und logistikintensiven Unternehmen im<br />

Umfeld erfolgte in Absprache mit der Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Entwicklungsgesellschaft.<br />

Es gab einen Respons von 18 Unternehmen, die im Rahmen der schriftlichen Befragung<br />

geantwortet haben bzw. in ergänzenden persönlichen Interviews befragt wurden. Insgesamt<br />

wurde mit acht ausgewählten Unternehmensvertretern gesprochen, deren Unternehmen<br />

einen besonders hohen Stellenwert für eine weitere <strong>GVZ</strong>-Entwicklung haben. Diese waren<br />

die im Europark ansässigen Logistikdienstleister sowie Unternehmen, die Interesse an der<br />

<strong>GVZ</strong>-Entwicklung haben, aber keine schriftlichen Informationen und Strukturdaten an Dritte


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 44<br />

in Form von Fragebögen geben. Hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist ein<br />

Unternehmensvertreter, der vier im Europark ansässige Betriebe mit jeweils hohen<br />

Güteraufkommen vertritt.<br />

Damit wurde für die Marktbefragung ein Respons von annähernd 50 % erreicht. Dieser Wert<br />

kann als sehr hoch im Rahmen vergleichbarer <strong>Untersuchung</strong>en bewertet werden. Die<br />

antwortenden Unternehmen sind mit über 90 % für den Löwenanteil des Güteraufkommens<br />

im Europark als Verlader bzw. als Logistikdienstleister verantwortlich.<br />

Anzumerken ist, dass den Unternehmen ein vertraulicher Umgang mit den Daten zugesagt<br />

wurde. Die Auswertung und Darstellung der erhobenen Daten erfolgt in anonymisierter und<br />

agreggierter Form. Das Güteraufkommen der Unternehmen, die nicht an der Befragung<br />

teilgenommen haben, wurde auf Grundlage von Daten und Informationen bzw. Schätzungen<br />

der Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> Entwicklungsgesellschaft in die folgenden<br />

Auswertungen integriert.<br />

3.5.1 Entwicklung des Güteraufkommens<br />

Gesamtaufkommen<br />

Der Standort Europark ist bereits heute ein wichtiger Kristallisationspunkt für die Abwicklung<br />

von Güterverkehren in der Region. Im Rahmen der Analyse des Güteraufkommens wurden<br />

Werte für das Bezugsjahr 2008 und eine Abschätzung der Entwicklung für das Jahr 2015<br />

abgefragt. Für Unternehmen, deren Standort in den kommenden Jahren in Betrieb gehen<br />

soll, wurden die entsprechenden Aufkommenswerte für 2015 berücksichtigt. Haben<br />

Unternehmen keine Angaben für ihre zukünftige Entwicklung gemacht, wurden die Werte für<br />

2008 auch für das Jahr 2015 zugrunde gelegt.<br />

Auf dieser Basis hat sich das in der folgenden Tabelle dargestellte Gesamtbild für die<br />

Entwicklung des Aufkommens, unter Berücksichtigung der aktuellen Ansiedlungsstrukturen<br />

und absehbaren Entwicklungen, ergeben. Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf die im<br />

Rahmen der Befragung erhobenen Aufkommen, dass heißt auf die Angaben der befragten<br />

Unternehmen.<br />

2008 2015 Aufkommensentwicklung<br />

2008 - 2015<br />

Aufkommen [t] Anteil [%] Aufkommen [t] Anteil [%] Änderung [%]<br />

Summe 2,74 Mio. t. 100 % 5,49 Mio. t. 100 % + 100,4 %<br />

Versand 1,29 Mio. t. 47 % 2,74 Mio. t. 49,9 % + 112,2 %<br />

Empfang 1,45 Mio. t. 53 % 2,75 Mio. t 50,1 % + 89,7 %<br />

Tabelle 4: Aufkommensentwicklung und Struktur 2008 – 2015 auf Basis Befragung und Abschätzungen<br />

Nicht gesondert berücksichtigt sind hier Mengenangaben eines regional tätigen<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmens bzw. des Betreibers der KV-Umschlaganlage, weil die<br />

Angaben für das Schienen- und das KV-Aufkommen in den Unternehmensangaben<br />

weitestgehend berücksichtigt sind. Eine detaillierte Aufteilung ist aufgrund der vorliegenden<br />

Daten nicht durchführbar.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 45<br />

Das ermittelte Gesamtaufkommen für alle Verkehrsträger inklusive des Kombinierten<br />

Verkehrs lag im Jahr 2008 bei ca. 2,74 Mio. t. Für den Zeitraum bis 2015 wird von den<br />

Unternehmen nach heutiger Einschätzung von einem Zuwachs auf insgesamt ca. 5,5 Mio. t.<br />

ausgegangen. Dies entspricht einer Zunahme von über 100 %. Dabei wächst insbesondere<br />

der Anteil des Versandaufkommens überproportional. Hervorzuheben ist das daraus<br />

resultierende sehr ausgeglichene Verhältnis zwischen Eingangs- und Ausgangsmengen für<br />

das Jahr 2015.<br />

Modal Split<br />

Die Verteilung der Aufkommen auf die Verkehrsträger Straße, Schiene und Binnenschiff ist<br />

in der folgenden Tabelle dargestellt.<br />

2008 Gesamt Straße Schiene Binnenschiff<br />

Versand 1,3 Mio. t 0,9 Mio. t 0,4 Mio. t<br />

Empfang 1,5 Mio. t 0,7 Mio. t 0,7 Mio. t 0,0 Mio. t<br />

Summe 2,7 Mio. t 1,6 Mio. t 1,1 Mio. t 0,0 Mio. t<br />

Modal Split 100 % 59 % 40 % 1 %<br />

2015 Gesamt Straße Schiene Binnenschiff<br />

Versand 2,7 Mio. t 1,7 Mio. t 1,0 Mio. t 0,0 Mio. t<br />

Empfang 2,7 Mio. t 0,9 Mio. t 1,3 Mio. t 0,5 Mio. t<br />

Summe 5,4 Mio. t 2,6 Mio. t 2,3 Mio. t 0,5 Mio. t<br />

Modal Split 100 % 48 % 42 % 10 %<br />

Tabelle 5: Modal Split-Entwicklung 2008 – 2015 auf Basis Befragung und Abschätzungen<br />

Im Jahr 2008 wurde mit annähernd 60 % der überwiegende Teil des Güteraufkommens im<br />

Europark über die Straße abgewickelt. Dieser Wert bezieht sich sowohl auf den<br />

Straßengüterfernverkehr als auch auf den Straßengüternahverkehr. Eine Trennung zwischen<br />

Nah- und Fernverkehr kann aufgrund fehlender Relationsangaben nicht vorgenommen<br />

werden. Auf der Schiene (inklusive des KV) werden ca. 40 % des Gesamtaufkommens<br />

befördert. Die Wasserstraße hat im Bezugsjahr 2008 nur einen sehr unbedeutenden Anteil<br />

am Modal Split.<br />

Für das Jahr 2015 wird bei einer Verdoppelung des Güteraufkommens der Modal-Split-Anteil<br />

der Straße um mehr als 10 % sinken. Der Anteil der Schiene wird leicht von 40 % auf 42 %<br />

ansteigen. Für das Binnenschiff wird von einem Anteil am Modal-Split von ca. 10 % im<br />

Rahmen der Befragung ausgegangen. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass für die<br />

Realisierung eines Binnenschiffsaufkommen die notwendigen Voraussetzungen durch den<br />

Ausbau des <strong>Coevorden</strong>-Almelo-Kanals vorhanden sein müssen, ansonsten werden die<br />

entsprechenden binnenschiffsaffinen Aufkommen sehr wahrscheinlich auf Schiene bzw.<br />

Straße befördert.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 46<br />

Kombinierter Verkehr Schiene–Straße – Ist-Aufkommen<br />

Im Rahmen der Befragung wurden sowohl die Strukturen des heutigen<br />

Umschlagaufkommens als auch die zusätzlich bestehenden Verlagerungspotenziale durch<br />

Verlader und Logistikdienstleister im Europark erhoben. Die Entwicklung des<br />

Umschlagaufkommens (Versand und Empfang) im Zeitraum 2000 bis 2008 ist in der<br />

folgenden Abbildung dargestellt.<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Ladeeinheiten<br />

Abbildung 39: Entw icklung der KV-Aufkommens 2000-2008 in Ladeeinheiten (Angaben: Euroterminal <strong>Coevorden</strong> B.V.)<br />

Im Betrachtungszeitraum ist mit Ausnahme des Jahres 2007 eine kontinuierliche Zunahme<br />

der KV-Mengen zu verzeichnen. Von ca. 6.000 Ladeeinheiten im Jahr 2000 hat es einen<br />

Steigerung auf über 25.000 Ladeeinheiten im Jahr 2008 gegeben. Dies entspricht einem<br />

Wachstum von über 400 %. Eine nach Versand und Empfang differenzierte Darstellung<br />

sowie der Straße–Straße-Umschläge ist in der Anlage 3 dargestellt.<br />

Ingesamt wurden im Jahr 2008 im Euroterminal II annähernd 250.000 Tonnen im<br />

Kombinierten Verkehr umgeschlagen (durchschn. Gewicht/Ladeeinheit ca. 10t.)<br />

Vom Terminal im Europark werden folgende Relationen (Stand 2008) bedient:<br />

- Rotterdam (RSF Rail Service Center, ECT Maasvlakte und P&O NSF) - Anteil am<br />

Aufkommen ca. 55 %,<br />

- Hafen Amsterdam – Anteil am Aufkommen ca. 18 %;<br />

- Ludwigshafen (BASF-Terminal – gemeinsame Abfuhr via Rheine mit Aufkommen aus<br />

dem <strong>GVZ</strong> Dörpen) – Anteil am Aufkommen ca. 27 %.<br />

Neben den dargestellten Relationen gibt es konkrete Planungen weitere KV-Aufkommen<br />

über das Euroterminal für Verlader in der Region und auch für im Europark ansässige<br />

Unternehmen abzuwickeln. Hierzu gehören u.a.<br />

- Containerverkehre mit Hausmüll aus Österreich für die Abfallverwertungsanlage;<br />

- Containerverkehr mit Hausmüll aus Rotterdam;<br />

- Ausbau der Verbindung nach Ludwigshafen mit Perspektive für einen Direktzug;


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 47<br />

- weitere zusätzliche Aufkommen durch Verlader in der Region.<br />

Die aktuellen Planungen und Prognosen des Terminalbetreibers Euroterminal <strong>Coevorden</strong><br />

B.V. gehen von einem KV-Umschlagaufkommen in einer Größenordnung von ca. 40.000<br />

Ladeeinheiten im Jahr 2010 aus.<br />

Kombinierter Verkehr<br />

Neben den dargestellten KV-Ist-Aufkommen 2000 bis 2008 und den weiteren zum Teil sehr<br />

konkreten zusätzlichen Mengenaufkommen wurden im Rahmen der Befragung parallel die<br />

aktuellen KV-Mengen bei Verladern und Logistikdienstleistern erhoben. Im Rahmen der<br />

Befragung wurde ein Gesamtaufkommen bei den Unternehmen von ca. 33.350<br />

Ladeeinheiten ermittelt.<br />

Versand & Empfang in Sendungen:<br />

KV-Mengen im Versand<br />

und Empfang in 2008<br />

am Standort<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Belgien/Luxemburg<br />

Frankreich/Spanien/Portugal<br />

Italien<br />

Österreich/Schweiz<br />

Osteuropa<br />

Skandinavien<br />

Summe<br />

Abbildung 40: Struktur des KV-Aufkommens 2008 - Befragungsergebnisse<br />

Relationen<br />

Versand &<br />

Empfang<br />

350<br />

28.650<br />

550<br />

1.100<br />

900<br />

150<br />

1.150<br />

500<br />

33.350<br />

[in Sendungen pro Jahr]<br />

Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass diese Mengen nicht alleine vom Standort<br />

<strong>Coevorden</strong> aus abgewickelt, sondern über Terminals im Umfeld (z.B. Veendam)<br />

umgeschlagen werden. Darüber hinaus sind Aufkommen zum Teil „doppelt“ erfasst worden,<br />

weil Verlader und beauftragter Logistikdienstleister das gleiche Aufkommen in ihren<br />

Statistiken führen.<br />

Die Befragungsergebnisse sind - bereinigt um die genannten Doppelerfassungen - in der<br />

folgenden Abbildung zusammenfassend dargestellt.<br />

Straßengüterfernverkehr<br />

Der heutige Straßengüterfernverkehr bietet weitere Potenziale für den Kombinierten Verkehr.<br />

Im Rahmen der Befragung wurden die Zahlen für 2008 bei den befragten Unternehmen<br />

erhoben. Hier ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Unternehmen aus


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 48<br />

Vertraulichkeitsgründen entsprechende Angaben gemacht haben. Dies betrifft insbesondere<br />

die Unternehmen, deren Aufkommen vorrangig durch Schütt- bzw. Massengüter sowie Bau-<br />

Elemente geprägt werden. Hier ist die KV-affinität jedoch als sehr gering einzustufen (siehe<br />

auch Abbildung 32 auf Seite 35). Die Zusammenfassung der Strukturen im<br />

Straßengüterfernverkehr für das Jahr 2008 ist in der folgenden Abbildung dargestellt.<br />

Versand & Empfang:<br />

KV-Potenziale aus dem<br />

Straßengüterfernverkehr<br />

im Versand<br />

und Empfang in 2008<br />

am Standort<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Belgien/Luxemburg<br />

Frankreich/Spanien/Portugal<br />

Großbritannien<br />

Skandinavien<br />

Italien<br />

Österreich/Schweiz<br />

Osteuropa<br />

Süd-Osteuropa<br />

Summe<br />

Relationen<br />

Abbildung 41: Struktur des Straßengüterfernverkehrs 2008 - Befragungsergebnisse<br />

Versand &<br />

Empfang<br />

13.650<br />

4.750<br />

5.600<br />

3.850<br />

2.000<br />

4.800<br />

850<br />

650<br />

1.900<br />

1.350<br />

39.400<br />

[in Sendungen pro Jahr]<br />

Die Verlagerung dieser Aufkommen hängt von der Wettbewerbssituation zum<br />

durchgehenden Straßengüterfernverkehr und den möglichen Angebotsprofilen auf der<br />

Schiene ab (Gesamttransportkosten inklusive Umschlag und Vor- und Nachlauf sowie<br />

Bedienungsqualität bzw. Laufzeiten).<br />

3.5.2 Ergebnisse der Interviews<br />

Zielsetzung der Unternehmensbefragung war, neben der Verifizierung der Ergebnisse der<br />

schriftlichen Befragung und der Ermittlung zusätzlicher quantitativer Daten, die aus<br />

Vertraulichkeitsgründen im Fragebogen nicht offen gelegt wurden, eine qualitative<br />

Bewertung zum Logistikstandort Europark aus Unternehmenssicht sowie Informationen zu<br />

unternehmensspezifischen Strategien und Entwicklungskonzepten zu erhalten. Dazu wurden<br />

mit folgenden Unternehmen Termine vereinbart und Gespräche geführt:<br />

- BBE Bewehrungs- und Betoncenter Europark GmbH; EVI Abfallverwertung B.V. & Co.<br />

KG, Dollegor GmbH, Infracom GmbH, WJ Silizium Sand- und Schlackeaufbereitung<br />

GmbH (<strong>Coevorden</strong> und Laar) – wurde als Unternehmensgruppe insgesamt befragt<br />

- De Vries Transport Group B.V. (<strong>Coevorden</strong> und Veendam)<br />

- Euroterminal <strong>Coevorden</strong> B.V. (<strong>Coevorden</strong>) / Bentheimer Eisenbahn AG (Nordhorn)


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 49<br />

- IAMS Europe B.V. Procter & Gamble (<strong>Coevorden</strong>)<br />

- Nijhof-Wassink Intermodal B.V. (<strong>Coevorden</strong>)<br />

- Wigchers Internat. Transport B.V. (<strong>Coevorden</strong> und Schoonoord)<br />

- Raiffeisen-Grenzland eG (Laar)<br />

- Vulcanes Productions GmbH (<strong>Coevorden</strong>)<br />

Die Gespräche fanden mit Vertretern auf Geschäftsführungs- bzw. Leitungsebene statt. Den<br />

Gesprächspartnern wurde eine vertrauliche Verwendung der Daten zugesichert. Die<br />

befragten Unternehmen verfügen über einen Standort im Europark bzw. planen die<br />

logistischen Infrastrukturen und Dienstleistungen dort zu nutzen. Als Kriterien für die<br />

Standortwahl wurden neben der zur Verfügung stehenden Fläche (Verfügbarkeit, Größe und<br />

Nutzungsmöglichkeiten), die Verfügbarkeit von Arbeitskräften sowie die logistische<br />

Standortqualität des Europarks genannt. Zwischen den Unternehmen bestehen z.T. auch<br />

Geschäftsbeziehungen (Verlader – Logistikdienstleister – Terminalbetreiber bzw.<br />

Umschlaggesellschaft).<br />

Die logistische Standortqualität wurde von allen Unternehmen grundsätzlich als gut bis sehr<br />

gut bewertet. Der Standort Europark verfügt aus Sicht der Unternehmen über gute<br />

Anbindungsqualitäten über Straße und Schiene.<br />

Ein weiteres Argument für die positive Bewertung als Logistikstandort ist die Anbindung und<br />

Erschließung des Europarks an den Verkehrsträger Schiene. Insbesondere für die<br />

massengutaffinen Unternehmen bestehen hier sehr gute Voraussetzungen für die<br />

Abwicklung der Wagenladungsverkehre in Zusammenarbeit mit der Bentheimer Eisenbahn<br />

AG.<br />

Als ein wesentlicher Kritikpunkt wurde die nicht leistungsfähige Anbindung des Binnenhafens<br />

im Europark an das niederländische Wasserstraßennetz durch den heutigen<br />

Ausbauszustand des <strong>Coevorden</strong>-Almelo-Kanals genannt.<br />

Aus Sicht der KV-affinen Unternehmen besteht hier Handlungsbedarf, um geplante<br />

intermodale Transportketten über die Wasserstraße aufbauen zu können. Diese Nachfrage<br />

seitens der Unternehmen manifestiert sich auch in den Aktivitäten eines<br />

Logistikdienstleisters, der auf eigene Initiative Probeverkehre mit einem speziell angepassten<br />

Binnenschiff durchführt. Diese Probeverkehre sollen die Basis für einen regelmäßigen<br />

Binnenschiffsverkehr von und nach Rotterdam bilden und die Entscheidung der<br />

Bewilligungsbehörden positiv beeinflussen. Die geplante Binnenschiffsverbindung soll auch<br />

weiteren Verladern und Logistikdienstleistern offen stehen.<br />

Mit Ausbau des Kanals und der Möglichkeit größere Schiffseinheiten einzusetzen, wird die<br />

Wirtschaftlichkeit von Intermodal- und Massengutverkehren, von und zum Europark, nach<br />

Einschätzung der befragten Unternehmen nachhaltig verbessert. Dies kommt auch weiteren<br />

(geplanten) binnenschiffsaffinen Ansiedlungen zu Gute. Die Auslastung des Hafens im<br />

Europark, die heute bei ca. 10.000 t bis 15.000 t liegt, kann dadurch signifikant erhöht<br />

werden und zur Verlagerung von Transportaufkommen auf die Wasserstraße beitragen. Dies<br />

gilt auch für Unternehmen, deren Standort sich außerhalb des Europarks befindet und die<br />

nach einem Kanalausbau planen, Schüttgutverkehre über den Hafen abzuwickeln.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 50<br />

Weiterer zentraler Baustein des Europarks ist die durch die Euroterminal <strong>Coevorden</strong> B.V.<br />

betriebene KV-Umschlaganlage. Hierdurch hätten insbesondere die Logistikdienstleister die<br />

Möglichkeit, ihre heute noch straßengebundenen Fernverkehre mittel- bis langfristig zu<br />

verlagern. Im Rahmen der Interviews gab es von den Logistikdienstleistern die Aussage, die<br />

Aktivitäten im Europark zukünftig weiter auszubauen und gleichzeitig mehr Verkehr bzw.<br />

Aufkommen in den Kombinierten Verkehr zu verlagern. Heute haben 30 % der KV-<br />

Aufkommen Quelle bzw. Ziel im Europark. Dieser Anteil soll künftig auf 50 % erhöht werden.<br />

Hierzu tragen auch KV-Aufkommen bei, die u.a. für die im Europark ansässige<br />

Abfallverwertungsanlage abgewickelt werden.<br />

[in Sendungen pro Jahr]<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Belgien /<br />

Luxemburg<br />

Ergebnisse der Befragung am Standort<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Frankreich /<br />

Spanien /<br />

Portugal<br />

Großbritannien<br />

/<br />

Irland<br />

Skandinavien<br />

Italien<br />

(Norditalien)<br />

Abbildung 42: KV-Mengen und KV-Potenziale aus der Befragung<br />

Österreich /<br />

Schweiz<br />

Osteuropa<br />

Süd-<br />

Osteuropa<br />

KV-Mengen<br />

In 2008 am Standort<br />

umgeschlagenen KV-<br />

Aufkommen.<br />

KV-Potenziale<br />

In 2008 am Standort im<br />

Straßengüterfernverkehr<br />

beförderte Mengen, die<br />

auch als KV-Aufkommen<br />

darstellbar wäre.<br />

Angaben gemäß der Befragung<br />

ausgewählter Unternehmen<br />

durch die LNC GmbH<br />

Das Einzugsgebiet der KV-Umschlaganlage beträgt ca. 50 km, in dem insgesamt ca. 90 %<br />

des Aufkommens im Vor- und Nachlauf befördert werden. Ein Aufkommensschwerpunkt liegt<br />

in der Region Emmen (Chemie-Verkehre). Dies zeigt auch die Bedeutung des KV-<br />

Umschlags im Europark für die Region um den Europark. Konkurrenzierungen zu KV-<br />

Umschlaganlagen im regionalen Umfeld werden nicht gesehen. So sind z.B. die Umschlaganlagen<br />

in Dörpen und Rheine über 75 km entfernt. Mit Dörpen findet zur Zeit eine<br />

gemeinsame Abwicklung der Aufkommen für Verkehre nach Ludwigshafen statt<br />

(Flügelzugkonzept via Rheine).<br />

Zusammenfassend sehen die befragten Unternehmen die weitere Entwicklung des<br />

Europarks und auch ihren eigenen Standort positiv. Die Region hat sich mit und durch den<br />

Europark zu einem prosperierenden Wirtschafts- und Logistikstandort entwickelt, der weitere<br />

Ansiedlung generieren wird. Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung sind die logistischen<br />

Qualitäten des Europarks. Die weitere Entwicklung zu einem Güterverkehrszentrum wird als<br />

positiv bewertet.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 51<br />

3.5.3 Anforderungen an <strong>GVZ</strong>-Dienstleistungen<br />

Im Rahmen der schriftlichen Befragung und der ergänzenden Interviews wurden die<br />

Anforderungen der verladenden Wirtschaft und der Logistikdienstleister an die zukünftigen<br />

logistischen Funktionen und Dienstleistungen des Standortes Europark ermittelt (vergleiche<br />

auch Anlage 2, Fragenkomplex 4.2).<br />

Bei der schriftlichen Befragung haben nicht alle Unternehmen den Fragebogen in vollem<br />

Umfang ausgefüllt bzw. diesen Fragenblock bearbeitet. Als ein Grund hierfür werden die<br />

umfassenden Logistikstrukturen gewertet, die schon heute im Europark vorhanden sind.<br />

Neben den <strong>GVZ</strong>-Grundfunktionen wie z.B.<br />

- Intermodaler Umschlag,<br />

- Straßennah- und Fernverkehr sowie<br />

- Vor- und Nachlauforganisation<br />

werden durch die ansässigen Logistikdienstleister und die verladenden Unternehmen selbst<br />

bereits heute ein umfangreiches Portfolio an Dienstleistungen und Funktionen angeboten<br />

bzw. in Eigenleistung erbracht.<br />

Im Rahmen der folgenden Beschreibung der Anforderungen an <strong>GVZ</strong>-Produkte und<br />

Dienstleistungen erfolgt eine rein qualitative Auswertung auf Grundlage der Fragebögen,<br />

ergänzt um die Ergebnisse der Interviews, auch unter Berücksichtigung der heutigen<br />

Strukturen im Europark, sowie der aktuellen Anforderungen und Marktentwicklungen in der<br />

Logistik.<br />

Logistische Dienstleistungen<br />

Im Rahmen dieser Fragestellung wurde erhoben, welche Angebote aus Sicht der<br />

Unternehmen der verladenden Wirtschaft (Nachfrager) und der Logistikdienstleister<br />

(Anbieter) zukünftig für den Standort als wichtig angesehen werden. Die Ergebnisse sind in<br />

der folgenden Tabelle zusammengefasst.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 52<br />

Dienstleistung Beschreibung Bedeutung im Europark Einschätzung<br />

Bedarf<br />

Beschaffungs-<br />

logistik<br />

Produktions-<br />

logistik<br />

Distributions-<br />

logistik<br />

Kontrakt-<br />

logistik<br />

Die Beschaffungslogistik umfasst die Planung,<br />

Steuerung und physische Abw icklung des<br />

Materialflusses vom Warenausgang des<br />

Lieferanten bis zum eigenen Wareneingang<br />

bzw . bis zur Bereitstellung der Güter für die<br />

Produktion.<br />

Die Produktionslogistik umfasst die Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle der innerbetrieblichen<br />

Transport-, Umschlag- und Lagerprozesse.<br />

Die Distributionslogistik umfasst alle<br />

Aktivitäten, die in Zusammenhang mit der<br />

Belieferung des Kunden mit Fertigfabrikaten<br />

und Handelsw are stehen. Die Belieferung kann<br />

direkt aus der Produktion erfolgen oder von<br />

einem Lager nahe dem Produktionsort bzw .<br />

von regionalen Auslieferungslagern.<br />

Im Rahmen der Kontrakt-Logistik übernimmt<br />

ein Dienstleister eigenverantw ortlich Aufgaben<br />

bzw . Teilaufgaben bei der Organisation und<br />

Steuerung der Wertschöpfungskette im<br />

Rahmen einer vertraglich definierten Laufzeit.<br />

E-Logistics E-Logistics ist die elektronisch unterstützte<br />

Recycling-<br />

Logistik<br />

Steuerung und Koordinierung von Waren- und<br />

Datenströmen, somit die logistische<br />

Abw icklung im Hintergrund von E-Business<br />

und E-Commerce.<br />

Die Recycling-Logistik umfasst die Prozesse<br />

zum Wiedereinsatz von Reststoffen.<br />

Die Beschaffungslogistik für die<br />

Produktions- und Handelsunternehmen im<br />

Europark w ird fast ausschließlich in<br />

Eigenregie durchgeführt.<br />

Die Produktionslogistik für die<br />

Produktions- und Handelsunternehmen im<br />

Europark w ird fast ausschließlich in<br />

Eigenregie durchgeführt.<br />

Tabelle 6: Nachfragepotenzial für logistische Dienstleistungen im Europark<br />

Die Distributionslogistik im Europark w ird<br />

zum Teil bereits heute an Dritte vergeben.<br />

Dies erfolgt an Logistikdienstleister bzw .<br />

an eigene Tochterunternehmen, die als<br />

Logistikdienstleister fungieren.<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Siehe oben Mittel<br />

E-Logistics ist heute noch kein bzw . ein<br />

unbedeutendes Feld im Europark, w eil<br />

keine entsprechenden System-Logistiker<br />

vor Ort sind, die entsprechend kurze<br />

Lieferzeitfenster zum Kunden anbieten.<br />

Im Bereich Recycling-Logistik gibt es<br />

keine Dienstleister im klassischen Sinn im<br />

Europark. Jedoch w erden Recycling<br />

Services angeboten.<br />

Gering<br />

Die Analyse der Nachfrage bzw. des zukünftigen Bedarfes spiegelt das breite Spektrum der<br />

heute marktrelevanten Logistikdienstleistungen wider. Kooperationen existieren heute<br />

vorrangig im Transport- und Umschlagbereich, d.h. in der Erbringung von Straßentransport-<br />

und Schienenleistungen, im intermodalen Umschlag und in der Organisation der<br />

entsprechenden Straßenvor- und nachläufe. Die logistischen Abläufe im Bereich<br />

Beschaffung, Produktion und Distribution werden vorrangig von den produzierenden bzw.<br />

verladenden Unternehmen selbst erbracht bzw. obliegt es vielfach den Verladern, die<br />

physische Abwicklung zu steuern.<br />

Eine Verlagerung zu Logistikdienstleistern ist bereits heute möglich, weil umfangreiche<br />

Lagerkapazitäten bei Dienstleistern und auch entsprechende Kompetenzen „vor Ort“<br />

vorhanden sind. Die Potenziale im Bereich der Beschaffungs-, Distributions-, und<br />

Recyclinglogistik werden als hoch eingestuft. Darüber hinaus werden Potenziale im Bereich<br />

Kontraktlogistik und Produktionslogistik gesehen.<br />

Das Marktsegment E-Logistik ist für den Standort Europark nach Einschätzung der<br />

Unternehmen von nur geringer Bedeutung. Dieser Markt lebt von „Belieferungen über Nacht“<br />

Hoch


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 53<br />

an den Endkunden und benötigt daher späte Ladeschlusszeiten und kurze Wege zu den<br />

Dienstleistern. Die eher geringe Bedeutung des Europarks im Bereich E-Logistik hängt mit<br />

der Einbindung des Standortes in die nationalen und internationalen Depot- und Hub-Netze<br />

der entsprechenden Systemlogistiker zusammen, deren Standorte sich auf die<br />

bevölkerungsreichen Regionen bzw. Märkte konzentrieren. Hier wird der Europark auch<br />

voraussichtlich zukünftig keinen Schwerpunkt haben.<br />

Funktionsangebot Lager<br />

Die Nachfrage nach folgenden Lagerdienstleistungen wurde im Rahmen der Befragung<br />

erhoben:<br />

Lagertyp Beschreibung Besatz im Europark Einschätzung<br />

Bedarf<br />

Kühllager<br />

Auslieferungs-/<br />

Distributions-,<br />

Pufferlager<br />

Versorgungslager<br />

für Roh-, Hilfs-<br />

und Betriebsstoffe<br />

Gefahrgutlager<br />

Temperaturgeführtes Lager; in der Regel als<br />

Hochregallager konzipiert.<br />

Universallager vorrangig für Trockengut bzw .<br />

palettierte Ware als Hochregal- oder<br />

Bodenlager<br />

Heute nicht vorhanden (jedoch in<br />

Vorplanung), Standort in <strong>Coevorden</strong><br />

(Stadt)<br />

Großflächige Lagergebäude sind<br />

vorhanden<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Siehe oben Siehe oben Hoch<br />

Lager, das den speziellen<br />

Sicherheitsanforderungen und<br />

Genehmigungspflichten von Gefahrgütern<br />

entspricht.<br />

Schw ergutlager Lager für Groß- und Schw erteile (offen bzw .<br />

überdacht)<br />

Zolllager Lager zur Zw ischenlagerung von<br />

unversteuerten und unverzollten Waren<br />

Tabelle 7: Nachfragepotenzial für Lagerdienstleistungen im Europark<br />

kein Gefahrgutlager vorhanden Mittel<br />

vorhanden (ehemals Broekman<br />

Logistics B.V.<br />

Gering<br />

Nicht vorhanden Hoch<br />

Als hoch wird zukünftig die Nachfrage im Bereich Auslieferungs- und<br />

Distributionslagerfunktionen sowie Puffer und Versorgungslager eingestuft. Das gleiche gilt<br />

auch für die Einrichtung eines Zolllagers. Diese Anforderung bestätigen auch die bisherige<br />

Nachfragestrukturen der Unternehmen im Europark. Ein Zolllager ist ein Baustein auch für<br />

Aktivitäten in der Abwicklung von Containerverkehren als Seehafenhinterlandstandort. Ein<br />

Kühllager, betrieben durch einen Dienstleister, befindet sich außerhalb des Europarks in<br />

<strong>Coevorden</strong>. Die Nachfrage nach Schwergutlagerung wird als eher gering bewertet. Dies liegt<br />

auch daran, dass die Hersteller im Bereich Betonbauteile direkt auftragsbezogen auf die<br />

Straße verladen und keine großen Bestände vorhalten. Für Gefahrgutlagerung wird keine<br />

große Nachfrage gesehen.<br />

Branchenorientierte Dienstleistungsangebote<br />

Im Rahmen der folgenden Fragestellung wurde erhoben, für welche Branchen zukünftig<br />

spezielle Angebote im Bereich logistischer Dienstleistungen geschaffen werden sollten. Die<br />

dargestellte Branchenstruktur spiegelt im wesentlichen auch den heutigen Besatz im<br />

Europark bzw. im lokalen Umfeld wider.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 54<br />

Branche Einschätzung Bedarf<br />

Bau / Baustoffe Mittel<br />

Futtermittel<br />

(Agrar)<br />

Nahrungsmittel<br />

(auch Pet-Food)<br />

Maschinenbau<br />

Papier- und<br />

Druckerzeugnisse<br />

Energie<br />

Recycling<br />

Sonstige<br />

Hoch<br />

Hoch<br />

Mittel<br />

Gering<br />

Sehr hoch<br />

Sehr gering<br />

Keine Angabe<br />

Tabelle 8: Nachfragepotenzial für branchenorientierte Dienstleistungen im Europark<br />

Die in der Tabelle 8 dargestellten Bedarfe werden durch die heutigen Branchenstrukturen<br />

definiert. Als sehr hoch wird der Bedarf der Energieerzeugungsbranche definiert. Diese bildet<br />

schon heute einen Schwerpunkt im Europark, zusätzliche verwandte Ansiedlungen befinden<br />

sich in der Diskussion. Als hoch wird zukünftig die Nachfrage aus der Baubranche, dem<br />

Maschinenbau und der Futtermittelbranche gewertet. Auch diese Branchen haben einen<br />

Schwerpunkt im Europark bzw. im näheren Umfeld. Der zukünftige Bedarf aus der<br />

Nahrungsmittelbranche und der Druck- und Papierbranche (ein Hersteller von Kartonagen<br />

befindet sich im Europark) wird als gering eingeschätzt. Als sehr gering die Nachfrage aus<br />

der Recyclingbranche eingeschätzt. Dies widerspricht auf den ersten Blick der Einschätzung<br />

zu zukünftigen Funktionsangeboten im Bereich logistischer Dienstleistungen. Hier wurde<br />

aber nach der Branche gefragt und nicht nach der Nachfrage in bezug auf Entsorgungs-<br />

bzw. Recycling-Leistungen aus Kundensicht.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 55<br />

Servicefunktionen<br />

Der Bedarf an folgenden Servicefunktionen wurde im Rahmen der Befragung erhoben.<br />

Branche Besatz im Europark Einschätzung Bedarf<br />

Informations- und<br />

Kommunikationsdienste<br />

Unternehmens- und<br />

Personalberatung<br />

Tankstelle<br />

Waschstraße<br />

nicht vorhanden Gering<br />

nicht vorhanden Sehr gering<br />

vorhanden Gering<br />

vorhanden Hoch<br />

Tankreinigung vorhanden Hoch<br />

Maintenance, Repair and<br />

Operation (MRO)<br />

Behälter- und<br />

Gerätevermietung<br />

Zentraler Einkauf (z.B.<br />

Energie) und Marketing<br />

Parkplätze<br />

Sozial-Einrichtungen (z.B.<br />

öffentliche Kantine)<br />

vorhanden Gering<br />

nicht vorhanden Gering<br />

zum Teil vorhanden<br />

(Parkmanagement <strong>Coevorden</strong><br />

Europark Entw icklungsgesellschaft mbH)<br />

Sehr gering<br />

nicht vorhanden Sehr gering<br />

nicht vorhanden Gering<br />

Zoll vorhanden Gering<br />

Sonstige Keine Angabe<br />

Tabelle 9: Nachfragepotenzial für serviceorientierte Dienstleistungen im Europark<br />

Das Bild der Nachfrage nach serviceorientierten Dienstleistungen ist ausgesprochen<br />

heterogen. Als sehr hoch wird die Nachfrage nach Wasch- bzw.<br />

Tankreinigungsdienstleistungen eingestuft. Ein weiterer wichtiger Angebotsbaustein ist eine<br />

Waschanlage und die Möglichkeit der Tankreinigung.<br />

Die Nachfrage nach Informations- und Kommunikationsdienstleistungen (IuK),<br />

Behälterverleih- und Gerätevermietung, einer Gemeinschaftskantine sowie Zoll wird als<br />

gering eingestuft. Als sehr gering wird die Nachfrage nach Leistungen im Bereich der<br />

Unternehmens- und Personalberatung, zentral organisierten Einkaufs- und<br />

Marketingleistungen sowie Parkplätzen für Lkw und Pkw eingeschätzt.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 3 <strong>GVZ</strong>-Potenzialermittlung 56<br />

Das Bild, das sich im Bereich der serviceorientierten Dienstleistungen ergeben hat, zeigt<br />

eine Konzentration auf Lkw- und behälteraffine Angebote. Diese werden heute zum Teil im<br />

Europark schon angeboten, u.a. Lkw-Service, Containerreparatur und Reinigungsdienste.<br />

Die hohe Wertung zeigt, dass hier der Aspekt kurze Wege augenscheinlich eine wichtige<br />

Rolle spielt. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass der Bedarf für eine Tankstelle<br />

eher gering bewertet wird. Dies steht vielleicht aber im Zusammenhang mit der besonderen<br />

Situation im Grenzgebiet, weil der Dieselpreis in den Niederlanden deutlich geringer ist, als<br />

in Deutschland und insofern hier in bezug auf das Tanken eine Sondersituation vorhanden<br />

ist. Es existiert aber eine öffentlich zugängliche Lkw-geeignete Tankstelle im Europark.<br />

Die Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen (z.B. Kantinenbetrieb), IuK-Dienstleistungen,<br />

Mietmöglichkeiten für Behälter- und Umschlagequipment sowie Zoll ist deshalb gering, weil<br />

die Nachfrage aus heutiger Sicht durch bestehende Angebote aus dem näheren Umfeld<br />

abgedeckt und hier kein direkter Handlungsbedarf gesehen wird. Das gleiche gilt für<br />

Leistungen wie Unternehmens- und Personalberatung sowie zentrale Dienste für Einkauf<br />

und Marketing. Trotz der Befragungsergebnisse sollten aber Ansiedlungsaktivitäten in<br />

diesem Bereich unterstützt werden, weil damit das Angebotsprofil im Europark abgerundet<br />

wird und Synergien in der Zusammenarbeit geschaffen werden können.<br />

Einen besonderen Bereich nehmen Abstellflächen ein. Hier wird heute kein Bedarf gesehen,<br />

dies aber vor allem auch deshalb, weil es noch keine Problemlagen diesbezüglich gibt. Mit<br />

steigendem Güteraufkommen wird sich diese Situation sehr wahrscheinlich ändern und die<br />

Nachfrage nach geeigneten Abstellkapazitäten steigen. Hierfür sollte z.B. durch die<br />

Ansiedlung eines Autohofes und öffentlicher Parkflächen frühzeitig Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Umschlagleistungen<br />

Die zukünftige Nachfrage nach Umschlagleistungen im Europark konzentriert sich auf den<br />

Sonderumschlag mit Kranen bzw. Groß-Gabelstaplern. Diese Nachfrage wird nach<br />

Einschätzung der befragten Unternehmen zukünftig weiter zunehmen. In diesen Bereich fällt<br />

auch eine wachsende Nachfrage nach Containerpacking-Angeboten.<br />

Beim intermodalen Umschlag (Reachstacker) ist mit dem vorhandenen Equipment und den<br />

Möglichkeiten im Euroterminal eine ausreichende Umschlagkapazität vorhanden.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 57<br />

4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen<br />

Die Akzeptanz der Logistik und logistischer Schwerpunktstandorte, zu denen insbesondere<br />

Güterverkehrszentren gehören, steht auch in Standorten außerhalb der Ballungsräume in<br />

der Diskussion. Neben den positiven Aspekten durch das Wachstum in der Logistikbranche<br />

wie die Schaffung von Arbeitsplätzen wächst gleichzeitig die Sensibilität in Bezug auf die<br />

Belastungen durch das Verkehrsaufkommen sowie durch Lärm- und<br />

Luftschadstoffemissionen. Neben diesen Belastungen kann es zu funktionalen und optischen<br />

Beeinträchtigungen des Gebietes kommen. Diese Belastungen gilt es durch entsprechende<br />

Maßnahmen möglichst weitgehend zu minimieren.<br />

4.1 Beitrag des <strong>GVZ</strong> zum Wirtschaftswachstum der Region<br />

Ein Güterverkehrszentrum kann einen wesentlichen Beitrag für das Wirtschaftswachstum<br />

und die Beschäftigung in der Region darstellen. Zum Beispiel hat das <strong>GVZ</strong> Göttingen seit<br />

seiner Inbetriebnahme dafür gesorgt, dass sich weitere logistikaffine Unternehmen entweder<br />

im <strong>GVZ</strong> direkt angesiedelt haben oder für Ansiedlungsflächen im näheren Umfeld<br />

interessieren. Das <strong>GVZ</strong> Emsland in Dörpen hat seit seiner Inbetriebnahme, Mitte der<br />

neunziger Jahre, eine Vielzahl von Unternehmen angesiedelt. Hierzu zählen u.a. Speditionen<br />

sowie Unternehmen aus den Bereichen Containerbau, Umschlag und<br />

Nutzfahrzeugvermietung und -Service. Für die bereits ansässigen Unternehmen hat die<br />

Integration des <strong>GVZ</strong> in die nationalen und internationalen KV-Netze und<br />

Binnenschifffahrtslinien einen wichtigen Impuls für die Verbesserung der logistischen<br />

Anbindungs- und Standortqualitäten gesetzt.<br />

Mit der Entwicklung als Güterverkehrszentrum kann sich der Europark als Logistikstandort<br />

weiter profilieren und einen Wachstumsimpuls durch die Ansiedlung weiterer transport- und<br />

logistikaffiner Unternehmen geben.<br />

Die Voraussetzungen dafür sind gut: die trimodale Anbindung, die Nähe zu den<br />

niederländischen und auch deutschen Seehäfen sowie die schon bestehende<br />

Vernetzungsqualität des Standortes offerieren gute Voraussetzungen für den<br />

Logistikstandort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>. Heute ist ein Kernbestand an Unternehmen<br />

vorhanden, die ausreichend hohe Aufkommen für Schiene, Wasserstraße und den<br />

Kombinierten Verkehr bieten. <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> verfügt außerdem über hohe<br />

Flächenpotenziale für logistische Nutzungen, die Raum für weiteres zukünftiges Wachstum<br />

bieten.<br />

Ein <strong>GVZ</strong> kann auch einen Beitrag dazu leisten die Angebotsqualität weiter zu verbessern, die<br />

Wirtschaftlichkeit für die Nutzer zu erhöhen und den bestehenden, aber auch neuen<br />

Unternehmen verbesserte oder neue Angebote (z.B. neue KV-Relationen ab/zum<br />

Euroterminal <strong>Coevorden</strong> II) offerieren zu können.<br />

Diese Attraktivitätssteigerung festigt die Standortbindungen der bestehenden Unternehmen<br />

und macht den Standort auch für Neuansiedlungen noch interessanter. Damit wird nicht nur<br />

ein Beitrag zur Beschäftigungssicherung geleistet, sondern durch die Erweiterung des<br />

Angebotsportfolios können auch neue Arbeitsplätze und neue Wertschöpfungen entstehen.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 58<br />

Neben der direkten Bereitstellung von Arbeitsplätzen in den Unternehmen, agieren diese im<br />

Güterverkehr auch als Bezieher von Waren und Vorleistungen / Dienstleistungen. Daraus<br />

resultieren fiskalische Einnahmen der öffentlichen Hand. Somit entstehen ausgehend von<br />

den Unternehmen als eine einheitliche Wirtschaftseinheit Beschäftigungs-, Einkommens-<br />

und Wertschöpfungseffekte in der umliegenden Region.<br />

Bei genauerer Betrachtung lassen sich diese in direkte, indirekte und induzierte Effekte<br />

untergliedern:<br />

- Direkte Effekte<br />

Die am Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> angesiedelten Unternehmen sowie Institutionen<br />

beschäftigen direkt Mitarbeiter. Das an die Beschäftigten gezahlte Einkommen, die von<br />

den Unternehmen erwirtschafteten Gewinne und die entrichteten Steuern ergeben die<br />

direkte Bruttowertschöpfung.<br />

- Indirekte Effekte<br />

Für den laufenden Betrieb der angesiedelten Unternehmen und Einrichtungen werden<br />

Vorleistungs- und Investitionslieferungen von Auftragnehmern außerhalb des Europarks<br />

benötigt, die zur Abwicklung der Aufträge selbst wieder Vorleistungen beziehen und<br />

Investitionen tätigen. Die im Umland ausgelöste Beschäftigung und Bruttowertschöpfung<br />

werden als indirekte Effekte bezeichnet.<br />

- Induzierte Effekte<br />

Als induzierte Wirkungen werden Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte<br />

bezeichnet, die durch die Verausgabung der direkt und indirekt entstandenen<br />

Einkommen, Gewinne und Steuern ausgelöst werden.<br />

Die vorgenannten Effekte können mit einem Multiplikator von 0,4 (eigene Schätzung)<br />

berücksichtigt werden. Dies bedeutet, dass durch jeden zusätzlichen Beschäftigten<br />

rechnerisch 0,4 indirekte bzw. induzierte Arbeitsplätze in der Region entstehen. Dieser<br />

Multiplikator ist sehr konservativ gewählt worden. Die indirekten Beschäftigungseffekte<br />

können an Logistikstandorten z.B. bei Containerhäfen oder Binnenhäfen bis zu 50% bzw.<br />

70% betragen.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 59<br />

4.2 Städtebauliche Verträglichkeit<br />

Durch das Verkehrsaufkommen und die Tätigkeiten der Unternehmen vor Ort ist von einem<br />

Anstieg Lärmimmissionen auszugehen. Nach § 50 des Bundesimmissionsschutzgesetzes<br />

(BImSchG) sind die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so<br />

zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend<br />

dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie<br />

möglich vermieden werden. Nach diesen gesetzlichen Anforderungen ist es geboten, den<br />

Schallschutz soweit wie möglich zu berücksichtigen. Sie räumen ihm gegenüber anderen<br />

Belangen einen hohen Rang, jedoch keinen Vorrang ein. In welcher Größenordnung der<br />

Anstieg liegt, ist durch ein gesondertes Schallimmissionsgutachten zu untersuchen. Dies ist<br />

nicht Gegenstand dieser Studie.<br />

Bei allen Neuplanungen einschließlich der „heranrückenden Bebauung“ sowie bei<br />

Überplanungen von Gebieten ohne wesentliche Vorbelastungen ist ein vorbeugender<br />

Schallschutz anzustreben. Vor diesem Hintergrund ist ein besonderes Augenmerk auf einen<br />

ausreichenden Abstand zur vorhandenen Wohnbebauung im Süden des Europarks zu<br />

richten. Durch eine kleinteilige Erschließung und die Ansiedlung von Handwerks- und<br />

Dienstleistungsunternehmen in einer „Zulieferfunktion“ für das <strong>GVZ</strong> wird eine schallarme<br />

Abstandsfläche zwischen den <strong>GVZ</strong>-Kernnutzungen und der Wohnbebauung entwickelt.<br />

Durch diese Zonierung können Beeinträchtigungen der Wohnbevölkerung in diesem Gebiet<br />

voraussichtlich gering gehalten werden.<br />

Laut den Bund-Länder-Grundsätzen zu <strong>GVZ</strong> von Oktober 2001 ist „ein Güterverkehrszentrum<br />

[…] ein gewerbliches Baugebiet, in dem sich verkehrswirtschaftliche Betriebe,<br />

logistische Dienstleister, ergänzende Serviceeinrichtungen sowie logistikintensive Industrie-<br />

und Handelsunternehmen als selbstständige Betriebe ansiedeln und das an mehrere,<br />

mindestens zwei Verkehrsträger angebunden ist.“ <strong>GVZ</strong> sind gekennzeichnet durch<br />

großflächige Ansiedlungen, wie z.B. den Neubau von Umschlag- und Lagergebäuden, wie<br />

sie für die Logistikbranche typisch sind.<br />

Logistikimmobilien sind durch spezifische Nutzungsanforderungen gekennzeichnet, die<br />

oftmals den städtebaulichen Interessen diametral entgegen stehen. Zu diesen<br />

Anforderungen zählen:<br />

• Hallenhöhe von min. 8 - 12 m (Unterkante Binder)<br />

• Gebäudegröße von min. 5.000 m², idealtypisch ab 10.000 m², aber auch größer als<br />

20.000 m²<br />

• Bodentraglast min. 5t/m²<br />

• flexible Teilbarkeit der Hallen<br />

• hohe Drittverwendungsfähigkeit (einfache Strukturen, wenig nutzerspezifische<br />

Einbauten)<br />

• ausreichende Anzahl von Toren bzw. Rampen (min. 1 Tor/1.000 m² Hallenfläche)<br />

• Möglichkeit der ebenerdigen Andienung<br />

• zweiseitige Andienungsmöglichkeit<br />

• großer Stützenabstand im Raster (mehr als 12,5 m)<br />

• Sicherheit und Technik (Brandmeldeanlagen und Deckensprinklerung, Gasheizung)<br />

• Flexible Vertragslaufzeiten 3 bis 5 Jahre (neue Objekte) bzw. ab 1 Jahr (Altobjekte)<br />

• möglichst 24-Stunden-Betrieb


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 60<br />

Für die kommunalen und regionalen Planer gilt es, sowohl die Belange von Bevölkerung und<br />

Anwohner als auch die Anforderungen der Unternehmen zu berücksichtigen und möglichst in<br />

Übereinstimmung zu bringen. Gestaltungsvorgaben, die dem Rechnung tragen, müssen<br />

stets die funktionalen Grundsätze logistischer Einrichtungen beachten und dürfen<br />

betriebliche Abläufe der Unternehmen nicht negativ beeinflussen.<br />

Im Sinne einer städtebaulichen Verträglichkeit bestehen folgende bau- und<br />

umweltplanerische Möglichkeiten der Einflussnahme (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):<br />

Gesamtgelände<br />

• Nutzungseinschränkungen auf Teilflächen<br />

• Kooperationsmodelle<br />

• Festschreibung Gleisanschlüsse<br />

Gelände<br />

• Baugrenzen<br />

• Baulinien (durchgehende Front)<br />

• Einfriedungen<br />

• Baumpflanzungen<br />

• Begrünung Kfz-Stellplätze<br />

• Begrenzung der Versiegelung<br />

• Regenwasserversickerung auf Grundstück<br />

Gebäude<br />

• Höhe<br />

• Materialauswahl<br />

• Farbkonzepte<br />

• Fassade<br />

• Dachbegrünung<br />

Bisher existieren abseits von bau- und umweltplanerischen Einflussnahmemöglichkeiten<br />

(s.o.) keine quantifizier- und überprüfbaren Ausprägungen für eine städtebauliche<br />

Verträglichkeit (Raum- oder Stadtverträglichkeit). Bei der Beurteilung der städtebaulichen<br />

Verträglichkeit ist immer der jeweilige Gebietstypus zu berücksichtigen. Beim <strong>GVZ</strong>-Standort<br />

Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> handelt es sich um einen Logistikstandort in einem<br />

vergleichsweise gering besiedelten und städtebaulich desintegrierten Gebiet. Hieraus<br />

ergeben sich andere Konsequenzen und Anforderungen als bei Ansiedlungen im urbanen<br />

Raum. Die Kernflächen für eine logistische Nutzung sind als GI-Flächen ausgewiesen.<br />

Beim Bau von Logistikanlagen stehen klar funktionale Aspekte der Gebäude sowie die<br />

Rentabilität im Vordergrund. Die gestalterische und städtebauliche Qualität sowie Integration<br />

in das lokale Gesamtgefüge spielt eher eine untergeordnete Rolle. Befragungsergebnisse 5<br />

haben jedoch deutlich gemacht, dass die Bereitschaft der Unternehmen, auf Vorgaben der<br />

kommunalen Akteure zu reagieren, größer ist als gemeinhin angenommen. Dazu zählen<br />

beispielsweise Vorgaben zur<br />

• Materialwahl,<br />

5<br />

• Farbgestaltung, sowie<br />

Quelle: Forschungsprojekt Logistik – Städtebau, Universität Dortmund


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 61<br />

• Fassaden- und Dachbegrünung.<br />

Aufgrund der Materialwahl (Wärmeentwicklung auf der Oberfläche von Metallfassaden) sind<br />

der Fassadenbegrünung i.d.R. jedoch enge Grenzen gesetzt. Eine umfassendere<br />

Darstellung und Einordnung hinsichtlich der Maßnahmenakzeptanz respektive<br />

Durchsetzbarkeit ist der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen. 65% der Unternehmen 6<br />

sind jedoch nicht bereit Mehrkosten für die architektonische Gestaltung zu akzeptieren.<br />

Die sorgfältige Planung der Bauwerke durch die Architekten kann erhebliche Kosten<br />

einsparen. Ökonomisch zu bauen muss nicht bedeuten, dass Qualität, Vielfalt und<br />

Originalität in der Architektur nicht möglich sind. Im Gegenteil kann eine attraktive Gestaltung<br />

einen wichtigen Erfolgsfaktor für das Gesamtgebiet darstellen. Die Beteiligung mehrerer<br />

Architekten an der Gestaltung der einzelnen Gebäude hat sich als belebend bewährt.<br />

Festsetzungen in den Bebauungsplänen, wie z.B. in Bezug auf Baugrenzen, Gebäudehöhen<br />

oder Versiegelungsgrad, haben auf ansiedlungswillige Logistikunternehmen jedoch eher<br />

abschreckende Wirkung (vgl. Abbildung 43).<br />

Abbildung 43: Einw irkungsmöglichkeiten auf die Gestaltung von Logistikimmobilien 7<br />

Gute bis hohe<br />

Akzeptanz<br />

bei Unternehmen<br />

Geringe bis sehr<br />

geringe<br />

Akzeptenz<br />

bei Unternehmen<br />

Eine hohe Akzeptanz weisen u.a. Maßnahmen im Bereich der Regenwasserversickerung<br />

auf. Logistikflächen, vor allem Hallenbauwerke und Verkehrsflächen, zeichnen sich durch<br />

hohe Niederschlagswasserabflüsse aus. Daraus resultieren hohe Stoßbelastungen für die<br />

6<br />

7<br />

ebenda<br />

ebenda


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 62<br />

öffentliche Entwässerungsinfrastruktur sowie negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt<br />

(geringerer Versickerungs- und Verdunstungsanteil und dadurch sinkender<br />

Grundwasserspiegel und Veränderungen des Mikroklimas). Durch dezentrale<br />

Regenwasserabflüsse auf dem Gelände wird das anfallende Niederschlagswasser auf dem<br />

Gelände zurückgehalten und zeitverzögert in den Untergrund versickert. Für das<br />

ansiedelnde Unternehmen ergeben sich hieraus erhebliche Kosteneinsparungen bei Bau<br />

und Betrieb der Grundstücksentwässerung v.a. durch die Substitution konventioneller<br />

Entwässerungselemente. Am Beispiel des Logistikzentrums Dorsten 8<br />

konnte nachgewiesen<br />

werden, dass die Baukosten bei der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung weniger als<br />

der Hälfte im Vergleich mit einer konventionellen Entwässerung betragen. Durch den<br />

Verzicht auf den aufwendigen Tiefbau konnte zudem eine Beschleunigung des<br />

Baufortschritts erreicht werden. Durch die Versickerung des Niederschlagswassers auf dem<br />

eigenen Grundstück kann das Unternehmen zudem die Abwassergebühren und damit die<br />

Betriebskosten deutlich senken.<br />

Die Verträglichkeit großflächiger Logistikansiedlungen kann auf diese Weise erheblich<br />

verbessert werden.<br />

Parkplätze<br />

Im Europark sind nicht nur Parkflächen für den gewerblichen Güterverkehr in ausreichender<br />

Anzahl vorzuhalten, sondern auch für die Beschäftigten des Europarks, die täglich mit<br />

eigenem Pkw anreisen. In der Regel wird die Auslegung der Parkplätze im Verhältnis zu den<br />

geschaffenen Flächen über kommunale Satzungen geregelt. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

erfolgreiche Gewerbeparks sehr schnell mit Parkraum unterversorgt sind.<br />

Den ruhenden Verkehr gilt es zu kanalisieren und entsprechend Flächen bereit zu stellen,<br />

um Nutzungskonflikte mit anderen <strong>GVZ</strong>-Nutzungen und unfallträchtige Situationen zu<br />

vermeiden. Beim Ausweichen der Fahrzeuge auf Flächen außerhalb des <strong>GVZ</strong> können<br />

zudem Konflikte mit den bestehenden Wohngebieten entstehen. Daher sollte im<br />

Gesamtkonzept Flächen eingeplant werden, die problemlos mit Parkdecks oder Parkhäusern<br />

(PKW) aufgestockt bzw. für den gewerblichen Straßengütertransport als Abstell- bzw.<br />

Parkflächen genutzt werden können.<br />

Grünflächen<br />

Neben der Architektur wird das Erscheinungsbild eines Gewerbeparks maßgeblich durch die<br />

Grünflächen geprägt. Die vorgesehenen Grün- und Pflanzflächen sollten so konzipiert<br />

werden, dass das Erscheinungsbild verbessert wird und gleichzeitig der<br />

Unterhaltungsaufwand gering gehalten werden kann. Bei der Ausweisung der Flächen ist<br />

zudem darauf zu achten, dass die Flächen möglichst flexibel nutzbar bleiben und somit den<br />

vorgenannten logistischen Anforderungen entsprechen. Idealerweise wird die<br />

8<br />

Kaiser, M.: Dezentrale Regenw asserbew irtschaftung als Baustein einer nachhaltigen Siedlungsentw icklung, in:<br />

Raumforschung und Raumordnung, Heft 2/2006, 64. Jahrgang


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 63<br />

Grünflächengestaltung mit der Architektur verknüpft und auch nach ökologischen Kriterien<br />

ausgerichtet (z.B. verbundene Grünzüge, Pflanzenauswahl). Über eine Grünordnung können<br />

im Rahmen der Bauleitplanung entsprechende Festsetzungen getroffen werden.<br />

4.3 Verkehrliche Be-und Entlastungen<br />

Die verkehrliche Wirkung eines Güterverkehrszentrums ist in der folgenden Abbildung<br />

vereinfacht dargestellt. In einer Region ohne <strong>GVZ</strong> ist die verkehrliche<br />

Infrastrukturbeanspruchung durch den Lkw-Fernverkehr relativ gleich verteilt.<br />

Verkehrliche Wirkung eines <strong>GVZ</strong><br />

Straßengüterfernverkehr<br />

überregional<br />

regional<br />

ohne<br />

<strong>GVZ</strong><br />

Verteilung der<br />

straßenverkehrlichen<br />

Infrastrukturbeanspruchung<br />

Abbildung 44: Verkehrliche Wirkung eines <strong>GVZ</strong><br />

Verlagertes <strong>GVZ</strong>-<br />

Aufkommen aus<br />

dem Straßenverkehr<br />

überregional<br />

regional<br />

Durch Bündelungs- und Konsolidierungseffekte eines Güterverkehrszentrums kommt es zu<br />

einer regionalen Verlagerung der straßenverkehrlichen Infrastrukturbeanspruchung. Die<br />

Verkehrsdichte im engeren Einzugsgebiet (ca. 25 km) um das <strong>GVZ</strong> nimmt u.a. durch den<br />

Vor- und Nachlauf im Kombinierten Verkehr zu. Die Verkehrsdichte im weiteren Umland<br />

nimmt hingegen ab (vgl. Abbildung 44). Insgesamt kommt es zu einer Entlastung der<br />

überregionalen Straßeninfrastruktur.<br />

4.4 Bündelungs- und Verlagerungseffekte<br />

Eine der Hauptfunktionen eines Güterverkehrszentrums ist die Bündelung von<br />

überregionalen Verkehrsströmen und damit eine Verlagerung von der Straße auf die<br />

Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. Diese sind aufgrund ihrer Kapazität ökonomisch<br />

und ökologisch dem Lkw als Transportmittel überlegen, sofern deren Vorteile entsprechend<br />

zur Geltung gebracht werden können.<br />

mit<br />

<strong>GVZ</strong>


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 64<br />

Europaschiff<br />

Ein Ganzzug entspricht einem Äquivalent von rund 40 Lkw, ein Europaschiff von rund 50 Lkw<br />

Ganzzug<br />

Abbildung 45: Verkehrsträger im Vergleich: Transportkapazitäten<br />

Die hohen möglichen Kapazitäten der Bahn und des Binnenschiffs (vgl. Abbildung 45)<br />

spiegeln sich im Hauptlauf in den direkten Kosten wider. Im Vergleich ist der Lkw im<br />

Fernverkehr das teuerste Verkehrsmittel. Diese Kostendifferenz wird noch größer, wenn<br />

Wegekosten (z.B. Maut) mit berücksichtigt werden. Der Vorteil des Lkw ist die hohe<br />

Flexibilität und die große Flächenabdeckung (hohe Netzbildungsfähigkeit), die einen Tür-zu-<br />

Tür-Verkehr sicherstellt, der beim Binnenschiff und der Schiene aufgrund der geringeren<br />

Netzdichte nicht darstellbar ist. Daher erfolgt in der Regel der Vor- und Nachlauf auf der<br />

Straße. Dies bedeutet zwei zusätzliche Umschläge, die entsprechende Mehrkosten<br />

verursachen.<br />

4.5 Abschätzung des täglichen Fahrtenaufkommens<br />

Im Rahmen der bisherigen Planungen und durchgeführten regionalen Studien wurden für<br />

den Europark bereits Werte für den Lkw- und Pkw-Verkehr ermittelt bzw. abgeschätzt.<br />

Eine Ausarbeitung zum Europark, die im Jahr 1997 von Arthur Andersen & Co. durchgeführt<br />

wurde, geht von einem Arbeitsplatzbesatz von 6.000 Mitarbeitern aus. Hieraus wurden<br />

maximal 12.000 Pkw-Fahrten und ca. 2.400 Lkw-Fahrten pro Tag abgeleitet. Dies ergibt ein<br />

Gesamtfahrtaufkommen von ca.14.400 Fahrten pro Tag. Der Anteil des Lkw-Verkehrs wurde<br />

hier auf ca. 17 % geschätzt.<br />

Eine weitere <strong>Untersuchung</strong> aus dem Jahr 2008 resultiert aus der Planung der Maßnahme<br />

zur Verlängerung der K 19 (Kreisstraße 19) von IPW Ingenieurplanung GmbH & Co. KG. Im<br />

Rahmen der Studie wird von ca. 17.360 Kfz pro Tag für den Europark ausgegangen. Hierbei<br />

ist anzumerken, dass das Planungsbüro seinen Betrachtungen eine Netto-Ansiedlungsfläche<br />

von 173,6 ha und insgesamt 100 Kfz pro ha Ansiedlungsfläche für einen Zeitraum von 24<br />

Stunden zugrunde legt.<br />

Für den Zeithorizont 2020 werden von IPW ca. 13.000 Fahrzeugbewegungen pro Tag<br />

geschätzt. Der Anteil des Güterverkehrs wurde gemäß den zur Verfügung stehenden<br />

Angaben ebenfalls auf 17 % geschätzt.<br />

Die oben dargestellten Werte gilt es im Rahmen dieser <strong>Untersuchung</strong> auf Grundlage der<br />

- aktuellen Fahrtenaufkommen,


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 65<br />

- durchgeführten Befragung,<br />

- sowie von Erfahrungswerten von anderen <strong>GVZ</strong>-Standorten<br />

zu verifizieren und aktualisierte Werte insbesondere für den Güterverkehr im Endausbau des<br />

Europarks abzuschätzen.<br />

Bei der Verkehrsabschätzung wurden die im Folgenden erläuterten Annahmen zugrunde<br />

gelegt bzw. als Ausgangsbasis genutzt:<br />

1. Vollausbau des Europarks<br />

Berücksichtigung eines Vollausbaus des Europarks mit ca. 350 ha Gesamtfläche und<br />

ca. 280 ha zur Verfügung stehenden Netto-Ansiedlungsflächen.<br />

2. Ausgangsbasis: Werte für 100 ha Ansiedlungsfläche im Europark<br />

Für ca. 100 ha Netto-Ansiedlungsfläche liegen heute entweder die Güteraufkommen,<br />

die Fahrzeugaufkommen, die Zahl der Mitarbeiter vor (konkrete Angaben bzw.<br />

abgeleitete Werte – siehe auch folgenden Punkt 3.).<br />

3. Empirische Werte für Fahrzeugaufkommen je ha<br />

Berücksichtigung von spezifischen Werten bei der Herleitung der<br />

Fahrzeugaufkommen für den Lkw- und Pkw-Verkehr und die Modal-Split-Verteilung<br />

– soweit diese aus Datenerhebungen und Befragungen für den heutigen Bestand<br />

vorliegen (bezogen auf ein ha Ansiedlungsfläche).<br />

4. Hoher Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV)<br />

Anteil des MIV mit 95 %, weil kein Ober- und Mittelzentrum in der direkten Umgebung<br />

liegt. Der durchschnittliche Besetzungsgrad eines Pkw wird mit 1,1 Personen pro<br />

Fahrzeug angenommen (ermittelter Wert aus einer vorliegenden Befragung zur<br />

Struktur des MIV-Verkehrsaufkommens für ein <strong>GVZ</strong>).<br />

5. Unpaarige Lkw-Verkehre<br />

Im Rahmen der Schätzungen des Fahrtenaufkommens für den Güterverkehr wird<br />

davon ausgegangen, dass keine Verknüpfung zwischen den Eingangs- und<br />

Ausgangverkehren stattfindet. Dass bedeutet, dass ein Lkw, der beladen zum<br />

Empfänger fährt, leer den Europark wieder verlässt bzw. ein Lkw, der zum Beladen in<br />

den Europark kommt, leer einfährt.<br />

6. Extrapolation auf voll erschlossenes <strong>GVZ</strong> (280 ha Ansiedlungsfläche)<br />

Hochrechnung der Angaben aus Punkt 3. für den Endausbauzustand (280 ha<br />

Ansiedlungsfläche – siehe Punkt 1) unter Einbeziehung heute schon verfügbarer<br />

Informationen über potenzielle Ansiedler oder Nutzung flächenbezogener<br />

Durchschnittswerte unter Berücksichtigung der Standortspezifika des Europarks.<br />

(Nutzung der Schiene durch die bestehenden bzw. geplanten Gleisanschlüsse,<br />

Nutzung des Kombinierten Verkehr, Nutzung des Binnenhafens für Container und<br />

Massengutumschlag).


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 66<br />

Ableitung des Fahrzeugaufkommens für ein Güterverkehrszentrum (Beispiel <strong>GVZ</strong><br />

Bremen)<br />

Als eine Grundlage für den Vergleich wird das <strong>GVZ</strong> Bremen herangezogen, das im Jahr<br />

2009 ca. 200 ha Ansiedlungsfläche vermarktet hat. Bezogen auf diesen Ausbauzustand<br />

liegen entsprechende Verkehrsmengenabschätzungen für den Lkw- und Pkw-Verkehr vor.<br />

Das Fahrtenaufkommen des <strong>GVZ</strong> Bremen ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst<br />

dargestellt.<br />

<strong>GVZ</strong> Bremen Fahrtenaufkommen pro Verkehrstag<br />

200 ha<br />

Ansiedlungsfläche<br />

Eingang Ausgang Summe<br />

Lkw 3.500 Kfz / Tag 3.500 Kfz / Tag 7.000 Kfz / Tag<br />

Pkw 2.700 Kfz / Tag 2.700 Kfz / Tag 5.400 Kfz / Tag<br />

Summe 6.200 Kfz / Tag 6.200 Kfz / Tag 12.400 Kfz / Tag<br />

Tabelle 10: Fahrtenaufkommen <strong>GVZ</strong> Bremen – Abschätzung für das Jahr 2009<br />

Insgesamt sind im <strong>GVZ</strong> Bremen heute ca. 8.000 Mitarbeiter beschäftigt. In diesem<br />

Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass durch die stadtnahe Lage des <strong>GVZ</strong> Bremen<br />

und entsprechender Abstimmungen der <strong>GVZ</strong>-Entwicklungsgesellschaft mit den dortigen<br />

Verkehrsbetrieben eine anforderungsgerechte Integration des Standortes in das ÖPNV-Netz<br />

gegeben ist. Hierdurch begründet sich auch ein vergleichsweise geringer Anteil der Pkw-<br />

Nutzung bei den Mitarbeitern im <strong>GVZ</strong> Bremen.<br />

Insgesamt ergibt sich ein tägliches Gesamtaufkommen von 12.400 Fahrten. Das Lkw-<br />

Aufkommen beträgt rund 7.000 Fahrten pro Tag. Bezogen auf 200 ha bebauter<br />

Ansiedlungsfläche ergibt sich ein durchschnittlicher Wert von 35 Lkw-Fahrten pro ha und<br />

Tag.<br />

Bei den Pkw-Fahrten ist dieser Wert mit ca. 5.400 Fahrten pro Tag deutlich geringer. Mit<br />

durchschnittlich ca. 40 Beschäftigten pro Hektar Ansiedlungsfläche ergibt sich ein Pkw-<br />

Fahrtenaufkommen von 13,5 Fahrten pro ha und Tag. Der Anteil des Lkw-Verkehrs am<br />

gesamten Fahrtenaufkommen im <strong>GVZ</strong> Bremen liegt bei ca. 56 %, der Anteil des Pkw-<br />

Verkehrs bei ca. 44 %. In diesem Zusammenhang ist aber der hohe Anteil des ÖPNV zu<br />

berücksichtigen.<br />

Variante 1:<br />

Abschätzung der Verkehrsmengen der Vollerschließung des Europarks<br />

Hochrechnung auf Basis der Strukturwerte des <strong>GVZ</strong> Bremen<br />

Als Grundlage für die Abschätzung der Verkehrsmengen wurde auf Grundlage der heutigen<br />

Strukturen und Aufkommen eine Hochrechnung auf Basis von praxisorientierten<br />

Durchschnittswerten für transport- und logistikaffine Gewebegebiete durchgeführt. Die<br />

bestehenden Strukturen und resultierenden Kfz-Belastungen werden dabei nicht<br />

berücksichtigt. Als Vergleichsgrundlage wird das <strong>GVZ</strong> Bremen herangezogen.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 67<br />

Auf Grundlage der Übertragung der Strukturen des <strong>GVZ</strong> Bremen (Tabelle 10) auf den<br />

Standort Europark würde sich für den Europark das in der folgenden Tabelle dargestellte<br />

Fahrtenaufkommen ergeben.<br />

Europark Fahrtenaufkommen pro Verkehrstag<br />

280 ha<br />

Ansiedlungsfläche<br />

Eingang Ausgang Summe<br />

Lkw 4.900 Kfz / Tag 4.900 Kfz / Tag 9.800 Kfz / Tag<br />

Pkw 9.670 Kfz / Tag 9.670 Kfz / Tag 19.340 Kfz / Tag<br />

Summe 14.570 Kfz / Tag 14.570 Kfz / Tag 29.140 Kfz / Tag<br />

Tabelle 11: Fahrtenaufkommen Europark für den Endausbau Europark auf Basis von Vergleichswerten des <strong>GVZ</strong><br />

Bremen (Variante 1)<br />

Unter Berücksichtigung der o.g. Annahmen ergibt sich für die Komplett-Erschließung des<br />

Europarks, unter Hochrechnung der Strukturwerte des <strong>GVZ</strong> Bremen, ein Gesamt-<br />

Fahrtenaufkommen von 29.140 Kfz pro Tag bzw. 104 Kfz pro ha und Tag.<br />

Insgesamt bestätigt diese Variante die bislang zugrunde gelegten Annahmen von 100 Kfz<br />

pro ha und Tag. Auf Grundlage der bisherigen Entwicklungen und Verkehrszahlen am<br />

Standort Europark erscheint dieses Fahrtenaufkommen aber relativ hoch und sollte vor dem<br />

Hintergrund des Schienenaufkommens in Frage gestellt werden.<br />

Der Lkw-Anteil liegt bei ca. 34 % (35 Kfz pro Tag und ha), der Pkw-Anteil bei 66 % (69 Kfz<br />

pro ha und Tag). Hierbei ist anzumerken, dass beim Pkw-Aufkommen eine unterstellte<br />

Mitarbeiterzahl von 11.200 Personen zugrunde liegt (Hochrechnung der Bremer Werte<br />

bezogen auf die Ansiedlungsfläche), das zu einem hohen Anteil im motorisierten<br />

Individualverkehr abgewickelt wird. Bei diesen Zahlen ist davon auszugehen, dass sich am<br />

Standort ein ÖPNV-Angebot entwickeln würde, das dazu beiträgt, den Anteil des MIV<br />

spürbar zu senken. Die bisher geschätzten Zahlen für den Europark gehen von maximal<br />

6.000 Mitarbeitern im Voll-Ausbau aus (Arthur Andersen & Co.), d.h. knapp der Hälfte der in<br />

obiger Kalkulation unterstellten Zahl.<br />

Variante 2:<br />

Abschätzung der Verkehrsmengen der Vollerschließung des Europarks<br />

Hochrechnung auf Basis der Ist-Mengen für 100 ha auf 280 ha Netto-<br />

Ansiedlungsfläche<br />

Für den Standort Europark wurden unter Berücksichtigung der verfügbaren Daten von<br />

bereits angesiedelten Unternehmen aus dem Bereich Logistikdienstleistung, Umschlag,<br />

Produktion, Energie und Baustoffe, die insgesamt eine Netto-Ansiedlungsfläche von ca. 100<br />

ha belegen und ca. 665 Mitarbeiter beschäftigen sowie zusätzlichem Besucherverkehr<br />

induzieren, folgende Aufkommen für die täglichen Lkw- und Pkw-Fahrten errechnet:


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 68<br />

Europark Fahrtenaufkommen pro Verkehrstag<br />

100 ha<br />

Ansiedlungsfläche<br />

Eingang Ausgang Summe<br />

Lkw 900 Kfz / Tag 900 Kfz / Tag 1.800 Kfz / Tag<br />

Pkw 750 Kfz / Tag 750 Kfz / Tag 1.500 Kfz / Tag<br />

Summe 1.650 Kfz / Tag 1.650 Kfz / Tag 3.300 Kfz / Tag<br />

Tabelle 12: Fahrtenaufkommen Europark für ausgewählte Unternehmen – 100 ha Ansiedlungsfläche<br />

Auf Grundlage der in Tabelle ermittelten Werte wurde, bezogen auf die komplette<br />

Erschließung des Europarks (Netto-Ansiedlungsfläche von 280 ha), das Fahrtenaufkommen<br />

entsprechend hochgerechnet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass für den Kombinierten<br />

Verkehr heute noch keine Angaben darüber vorliegen,<br />

• welche Relationen zukünftig bedient werden<br />

• welche Verlagerungspotenziale sich hieraus ergeben<br />

• welche güterverkehrlichen Anforderungen bzw. welche Verkehrsträgeraffinitäten die<br />

Neuansiedler haben werden<br />

• mit welchen Zeithorizonten der Ausbau des <strong>Coevorden</strong>-Almelo-Kanals erfolgt.<br />

Insofern können die möglichen Effekte aus den modalen Verlagerungen nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Europark Fahrtenaufkommen pro Verkehrstag<br />

280 ha<br />

Ansiedlungsfläche<br />

Eingang Ausgang Summe<br />

Lkw 2.520 Kfz / Tag 2.520 Kfz / Tag 5.040 Kfz / Tag<br />

Pkw 2.100 Kfz / Tag 2.100 Kfz / Tag 4.200 Kfz / Tag<br />

Summe 4.620 Kfz / Tag 4.620 Kfz / Tag 9.240 Kfz / Tag<br />

Tabelle 13: Fahrtenaufkommen Europark für den Endausbau Europark - 280 ha Ansiedlungsfläche – Variante 1<br />

Für das Lkw-Fahrtenaufkommen ergibt sich ein flächenbezogener Wert von insgesamt 18<br />

Lkw-Fahrten pro ha Ansiedlungsfläche und Tag, für den Pkw-Verkehr ein Wert von 15<br />

Fahrten pro ha und Tag.<br />

Hieraus ergibt sich die komplette Erschließung des Europarks ein Gesamt-<br />

Fahrtenaufkommen von 9.240 Kfz pro 24 Stunden bzw. 33 Kfz pro ha und Tag. Der Anteil<br />

des Lkw-Verkehrs am gesamten Fahrtenaufkommen liegt bei 55 %, der des Pkw-Verkehrs<br />

bei 45 %.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 69<br />

Variante 3:<br />

Abschätzung der Verkehrsmengen der Vollerschließung des Europarks<br />

Hochrechnung auf Basis der Ist-Mengen für 100 ha auf nutzungsspezifische Werte für<br />

180 ha Ansiedlungsfläche<br />

In dieser dritten Variante wurde als Basis für die Abschätzung der Verkehrsmengen wieder<br />

der vorhandene Besatz mit dem heutigen Fahrtenaufkommen bezogen auf 100 ha zugrunde<br />

gelegt. Für die zukünftige Entwicklung der weiteren zur Verfügung stehenden 180 ha Netto-<br />

Ansiedlungsflächen wurden auf Grundlage spezifischer Nutzungsannahmen sowie hierfür<br />

zur Verfügung stehender Durchschnittswerte für die jeweiligen Nutzungen eine<br />

entsprechende Berechnung der resultierenden Verkehrsmengen durchgeführt. Folgende<br />

Annahmen liegen dieser Berechnung zugrunde:<br />

Nutzungsschwerpunkte Fläche LKW Mitarbeiter<br />

schienenaffine Nutzungen 80 ha 15 Lkw pro ha und Tag. 20 MA pro ha.<br />

transportintensive Nutzungen 50 ha 25 Lkw pro ha und Tag. 30 MA pro ha.<br />

Handel und Gewerbe 20 ha 20 Lkw pro ha und Tag. 40 MA pro ha.<br />

Großhandel und Distribution 30 ha 25 Lkw pro ha und Tag. 25 MA pro ha.<br />

Tabelle 14: Basisdaten Abschätzung Fahrtenaufkommen – Variante 3<br />

Auf Basis der vorgenannten Werte ergibt sich, unter Berücksichtigung der Annahmen aus<br />

Tabelle 12, für die Vollerschließung des Europarks das in der folgenden Tabelle dargestellte<br />

Fahrtenaufkommen. Bei der Ermittlung der Pkw-Fahrten wird wieder von einer Pkw-Nutzung<br />

von 95 % und einem Besetzungsgrad von 1,1 Personen pro Pkw ausgegangen.<br />

Europark Fahrtenaufkommen pro Verkehrstag<br />

280 ha<br />

Ansiedlungsfläche<br />

Eingang Ausgang Summe<br />

Lkw 4.500 Kfz / Tag 4.500 Kfz / Tag 9.000 Kfz / Tag<br />

Pkw 4.770 Kfz / Tag 4.770 Kfz / Tag 9.540 Kfz / Tag<br />

Summe 9.270 Kfz / Tag 9.270 Kfz / Tag 18.540 Kfz / Tag<br />

Tabelle 15: Fahrtenaufkommen Europark für den Endausbau Europark – Variante 3<br />

Unter Berücksichtigung der o.g. Annahmen ergibt sich für die Vollerschließung des<br />

Europarks ein Gesamt-Fahrtenaufkommen von 18.540 Kfz pro Tag bzw. 66 Kfz pro ha und<br />

Tag. Der Lkw-Anteil liegt bei ca. 49 % (32 Kfz pro ha und Tag ), der Pkw-Anteil bei 51 %<br />

(34 Kfz pro ha und Tag ). In diesem Zusammenhang ist aber zu berücksichtigen, inwieweit<br />

der ÖPNV mit wachsenden Mitarbeiterzahlen im Europark zukünftig ausgebaut wird.<br />

In der Zusammenfassung hat sich gezeigt, dass die Hochrechung der heutigen Strukturen<br />

des Europarks hinsichtlich des täglichen Fahrtenaufkommens (bezogen auf 100 ha) für den<br />

Endausbau mit 280 ha mit ca. 9240 Kfz pro Tag deutlich geringer liegt als das in den beiden


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 70<br />

eingangs zitierten Studien von Arthur Andersen & Co und IPW Ingenieurplanung GmbH &<br />

Co. KG. Die Hochrechnung der Strukturen des <strong>GVZ</strong> Bremen (auch unter Berücksichtung der<br />

spezifischen Beschäftigtenzahlen pro ha) hat insgesamt ein Fahrtenaufkommen von 27.500<br />

Kfz pro Tag ergeben, dies entspricht einer Anzahl von ca. 98 pro ha. Diese beiden Werte<br />

zeigen die grundsätzliche Problematik, die auch bei der Entwicklung der<br />

Verkehrsabschätzung von Güterverkehrszentren besteht, da der Besatz die daraus<br />

resultierenden Verkehrsaufkommen nur schwer zu quantifizieren sind.<br />

Für den weiteren Ausbau des Europarks als Güterverkehrszentrum wird die Variante 3 aus<br />

heutiger Sicht als die wahrscheinlichste bewertet.<br />

Exemplarische Tagesganglinien für den Pkw- und den Lkw-Verkehrs sind in Anlage 4<br />

dargestellt.<br />

4.6 Umweltwirkungen<br />

Allgemeine Umweltwirkungen<br />

Die zum Einsatz kommenden Verkehrsmittel zeichnen sich durch unterschiedliche<br />

Umweltwirkungen aus, die im Folgenden eingehender betrachtet werden.<br />

Unter Berücksichtigung weiterer externer Effekte, wie Lärmemissionen, Unfallkosten etc. ist<br />

die Differenz deutlich größer. Gemäß einer Studie der PLANCO GmbH liegen die<br />

volkswirtschaftlichen Kosten je 100 tkm im Schnitt beim Lkw demnach bei rund 2,00 EUR,<br />

die der Bahn bei rund 1,13 Euro und die des Binnenschiffs bei nur 0,35 Euro. 9<br />

9<br />

in € je 100 tkm<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Ø 0,79<br />

Ø 0,23<br />

Lkw Bahn Binnenschiff<br />

Abbildung 46: Verkehrsträger im Vergleich: Umweltkosten (Quelle: LNC GmbH)<br />

Vgl. Planco (2007): Vergleich der Verkehrsträger Schiff, Straße, Schiene<br />

Ø 0,24<br />

Primärenergiebedarf<br />

Treibhausgasemissionen


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 71<br />

Der Vergleich (vgl. Abbildung 46) zeigt eine Bandbreite für die Größen Primärenergiebedarf<br />

und Treibhausgasemissionen aus unterschiedlichen Studien. 10<br />

Perspektivisch werden bei<br />

den Verkehrsmitteln Veränderungen erwartet:<br />

- Entwicklungen beim Lkw:<br />

Da die Nutzungsdauer eines Lkw im Vergleich zur Bahn und Binnenschiff gering ist,<br />

führen neue Technologien (i.d.R. bedingt durch restriktivere Gesetze) zeitnah zu<br />

Verbesserungen der Energieeffizienz und des Schadstoffausstoßes. Somit können<br />

mittelfristig positive Entwicklungen bei der Umweltverträglichkeit des Lkws erwartet<br />

werden, jedoch bleibt er größter Emittent.Entwicklungen beim Schienenverkehr:<br />

Die Emissionen im Schienenverkehr sind stark vom Primärenergie-Mix der Kraftwerke<br />

abhängig, da der Großteil der Schienentransporte durch strombetriebene Fahrzeuge<br />

durchgeführt wird. Durch den geringeren Anteil an Kernenergie und dem Bau von<br />

Kohlekraftwerken wird hier keine Verbesserung, sondern tendenziell eine<br />

Verschlechterung erwartet.Entwicklungen beim Binnenschiff:<br />

Die Hauptursache für die hohen Emissionen liegt in der Überalterung der eingesetzten<br />

Antriebstechnik (Ø 40 Jahre). Durch die Inbetriebnahme modernerer Binnenschiffe<br />

werden deutliche Reduktionen erwartet. Die öffentliche Hand fördert zudem die<br />

Anschaffung neuer emissionsarmer Binnenschiffsantriebe.<br />

Somit führen Verlagerungen von der Straße auf die Schiene und das Schiff absehbar zu<br />

einer signifikanten Minderung der Umweltwirkungen im Fernverkehr. Sofern es gelingt<br />

attraktive und aufkommensstarke Relationen aufzubauen, kann das <strong>GVZ</strong> einen direkten<br />

Beitrag zur Minderung der verkehrlichen Auswirkungen leisten.<br />

Im folgenden werden die Umweltwirkungen durch die Verlagerung von<br />

Straßengüterfernverkehr auf Grundlage des ermittelten KV-Potenzials für den Standort<br />

Europark dargestellt und quantifiziert.<br />

Grundlage bilden die durch den Schienenhauptlauf eingesparten Lkw-Kilometer auf Basis<br />

der jeweiligen durchschnittlichen relationsspezifischen Straßenentfernungen. Nicht<br />

berücksichtigt im Rahmen der folgenden Betrachtung wird der Straßenvor- und -nachlauf<br />

vom Versender bzw. Empfänger sowie die durch den Umschlag und die Schienentraktion<br />

verursachten Wirkungen. Die durchschnittliche Vor- und Nachlaufweite liegt bei ca. 25 km.<br />

Der Anteil der im Europark ansässigen Unternehmen am gesamten KV-Aufkommen des<br />

Euroterminals liegt heute bei ca. 30 %. Diese Quote soll mittel- bis langfristig durch weitere<br />

Verlagerung von bisher straßengebundenen in den Kombinierten Verkehr auf 50 % erhöht<br />

werden.<br />

Für die deutschen und niederländischen Relationen wurden in der KV-Potenzialermittlung<br />

relativ feinräumig die entsprechenden Terminalstandorte zugrunde gelegt, bei internationalen<br />

Relationen jeweils ein exemplarischer Terminalstandort definiert (z. B. für Italien der Standort<br />

Verona). Im Rahmen der Ermittlung eingesparten Lkw-Kilometer wird von einer<br />

10<br />

Die Kosten für Treibhausgasemissionen sind in aller Regel aufgrund der indirekten Preisbestimmung unscharf (70 EUR je t<br />

CO2, Annahmen lt. Planco/bfg (2007), S. 20). Das CO2-Äquivalent (Maßstab zur Messung von Schadstoffen bzgl. ihrer<br />

Wirkung auf den Klimaw andel im Vergleich zu CO2) einzelner Schadstoffe ist ebenfalls nicht immer einheitlich und z. T.<br />

w issenschaftlich noch unzureichend beleuchtet, so dass die Bew ertung der Schadstoffemissionen unterschiedlich ausfällt.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 72<br />

durchschnittlichen Lkw-Auslastung von 15 t ausgegangen. Bei einer Verlagerung von 100 %<br />

der ermittelten Potenziale (unter Berücksichtigung aller Relationen) in den Kombinierten<br />

Verkehr ergibt sich ein Gesamteinsparpotenzial von ca. 124 Mio. Lkw-Kilometern pro Jahr.<br />

Weil aber nicht davon auszugehen ist, dass - auch wenn ein entsprechendes<br />

relationsspezifisches KV-Angebot vom Standort Europark vorliegt - alle Aufkommen zu<br />

100 % verlagert werden, sind im Rahmen der Abschätzung verschiedene<br />

Potenzialausschöpfungsstufen (10 % bis 50 %) berücksichtigt. Auf dieser Grundlage ergibt<br />

sich folgendes Bild in Bezug auf die Vermeidung von Lkw-Kilometern.<br />

KV-Potenzial - Ausschöpfung<br />

10% 20% 30% 40% 50%<br />

12,4 Mio.<br />

Lkw-km pro Jahr<br />

24,8 Mio.<br />

Lkw-km pro Jahr<br />

37,2 Mio.<br />

Lkw-km pro Jahr<br />

49,6 Mio.<br />

Lkw-km pro Jahr<br />

Tabelle 16: Einspareffekte in bezug auf Lkw-Kilometer durch Verlagerung in den Kombinierten Verkehr<br />

62,0 Mio.<br />

Lkw-km pro Jahr<br />

Für eine differenzierte Betrachtung der resultierenden Umweltwirkungen wird auf ein<br />

Instrumentarium Kombiverkehr KG aus Frankfurt zurückgegriffen. Um die ökologischen<br />

Effekte des Kombinierten Verkehrs konkret darzustellen, hat Kombiverkehr ein<br />

Auskunftssystem entwickelt, mit dessen Hilfe die von KV-Transporten verursachten<br />

Emissionen verschiedener Schadstoffe sowie der Energieressourcenverbrauch im Vergleich<br />

zum durchgehenden Straßengüterfernverkehr im Rahmen einer Schnellbilanzierung<br />

verglichen werden können. Die Ermittlung erfolgt jeweils für eine konkrete Verbindung und<br />

quantifiziert, wie viele Tonnen des jeweiligen Schadstoffes ein Nutzer des Kombinierten<br />

Verkehrs gegenüber dem reinen Straßengüterverkehr einspart. Der Transportverlauf wird<br />

über ein Geoinformationssystem berechnet.<br />

Im Folgenden erfolgt eine exemplarische Berechnung und Darstellung der Ergebnisse für die<br />

Relation <strong>Coevorden</strong> – Ludwigshafen auf Grundlage eines Ladungsgewichtes von 15 t und<br />

einem Lkw, der die Norm Euro 5 erfüllt. Neben Kohlendioxid und Stickstoff,<br />

Energieressourcenverbrauch in Liter Dieseläquivalent, Kilowattstunden oder Megajoule<br />

werden auch die Werte für Schwefeldioxid, Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe sowie<br />

Feinstaub in Tabellen und Diagrammen angezeigt. In der folgenden Abbildung sind die<br />

entsprechenden Werte für Kohlendioxid und Stickoxide im Vergleich dargestellt.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 73<br />

Abbildung 47: Schnellbilanzierung Schadstoffemissionen (Quelle Kombiverkehr)<br />

In der Relation <strong>Coevorden</strong> – Ludwigshafen erfolgt durch die Verlagerung in den<br />

Kombinierten Verkehr Schiene-Straße eine Einsparung von 0,318 t Kohlendioxid und 0,001 t<br />

Stickoxide gegenüber dem durchgehenden Straßengüterverkehr. Die weiteren<br />

Ergebnisdarstellungen sind in der Anlage 5 zusammengefasst.<br />

4.7 <strong>GVZ</strong> Funktionskonzept<br />

In diesem Abschnitt werden die übergreifenden Funktionalitäten eines <strong>GVZ</strong> beschrieben und<br />

anschließend auf die im Europark zur Verfügung stehenden Flächen projiziert<br />

(Funktionskonzept). Hierbei wurden die Ergebnisse der Unternehmensbefragung sowie die<br />

Entwicklung des Europarks entsprechend berücksichtigt. Der Europark ist seit den 90er-<br />

Jahren bereits Standort für transport- und logistikintensive Unternehmen und hat dadurch in<br />

den vergangenen Jahren entsprechende Strukturen gebildet (u.a. KV-Umschlaganlage und<br />

Binnenhafen). Die grundlegenden Merkmale eines Güterverkehrszentrums sind im folgenden<br />

beschrieben.<br />

- Kombinierter Verkehr<br />

Eine wichtige Kernfunktion eines <strong>GVZ</strong> ist die Verlagerung von Straßengüterfernverkehren<br />

auf die Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße im Kombinierten Verkehr sowie die<br />

Vermeidung von Leerfahrten und die optimierte Nutzung der Transportkapazitäten.<br />

Wichtige <strong>GVZ</strong>-Funktionalitäten sind daher die Bereiche Kombinierter Verkehr Schiene-<br />

Straße und Binnenschiff sowie die dazu notwendigen Umschlaganlagen.<br />

Schienenverkehr<br />

Neben dem Zugang zum Kombinierten Verkehr ist der Zugang zum konventionellen


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 74<br />

Schienenverkehr (Ganzzüge, Wagenladungsverkehr, Schwer- und Massengut) über einen<br />

Gleisanschluss ein wichtiger Baustein für die Verkehrsverlagerung. Der Zugang zur<br />

Schiene bildet bei Unternehmen mit regelmäßigen großen Aufkommen das Rückgrat der<br />

Transportabwicklung.<br />

Logistik-/Transport-, Umschlag- und Lagerung (TUL)-<br />

Angebote für die Abwicklung des Nahverkehrs, inklusive dem Vor- und Nachlauf im<br />

Kombinierten Verkehr sowie interner Umfuhren sind elementar für die interne und externe<br />

Vernetzung. In diesem Zusammenhang ist auch ein 24-Stunden-Betrieb ein wesentlicher<br />

Faktor. Neben reinen Transportdienstleistungen bilden auch Angebote im Bereich<br />

Umschlag und Lager weitere Logistikfunktionen. Aus dem Transportbereich können<br />

zudem Umschlag- und Transportleistungen ergänzende Angebote durch Unternehmen<br />

vor Ort sein. Mit Ausbau des Umschlagaufkommens werden zukünftig geeignete<br />

Abstellflächen für Straßenfahrzeuge sowie Umschlaggeräte auch für Schwer- und<br />

Projektverladung benötigt. Darüber hinaus kann ab einem gewissen Aufkommen bzw.<br />

Umschlagvolumen die Einrichtung spezialisierter Lager ein sinnvolles Ergänzungsangebot<br />

am Standort darstellen.<br />

Kontraktlogistik:<br />

Dieses Modul kann sowohl als Service für Unternehmen am Standort ausgestaltet sein,<br />

als auch in Form eines Lagers oder Distributionszentrums für Unternehmen außerhalb<br />

des Standortes, für die eine flächendeckende Verfügbarkeit von Rohstoffen, Halb- und<br />

Fertigwaren bedeutsam ist. Im Bereich der Kontraktlogistik sind zudem auch komplexere<br />

Dienstleistungen denkbar, angefangen von Verpackungsdiensten, Kommissionierung bis<br />

hin zu einem Montageservice für den Kunden.<br />

Lkw-Service und Maintenance:<br />

Ergänzend zu den TUL-Dienstleistungen sind straßenaffine Ergänzungsdienstleistungen<br />

erforderlich. Hierzu zählen insbesondere Werkstatt-Kapazitäten vor Ort, Waschanlagen<br />

sowie eine Tankmöglichkeiten. Darüber hinaus bilden diese eine wichtige Ergänzung, um<br />

auch Flurförder- und Umschlagtechnik kurzfristig zu reparieren oder zu warten.<br />

- Human Ressources:<br />

Zum einen umfasst diese Modul eine Reihe an Serviceangeboten, wie<br />

Personalvermittlung und -gestellung, Sicherheitsdienste, Facility-Management und<br />

Vermittlung von Reinigungskräften. Zum anderen aber auch den Bereich<br />

Unternehmenskooperationen im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung von<br />

Fachpersonal. Letzteres könnte ein Handlungsfeld für eine <strong>GVZ</strong>-Entwicklungsgesellschaft<br />

sein. Ein konkretes Serviceangebot könnte darin bestehen, Konferenz- und<br />

Tagungsräume vorzuhalten (Schulungsräume für am Standort benötigtes Personal),<br />

branchentypische Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen anzubieten, zu vermitteln und<br />

entsprechende Bildungsträger zu akquirieren. Eine Alternative dazu wäre, Unternehmen<br />

vor Ort als Bildungsträger zu qualifizieren und darüber auch das Netzwerk am Standort zu<br />

stärken.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 75<br />

- Security:<br />

Insbesondere für Überseeimporte und -exporte bestehen gesetzliche Regelungen<br />

bezüglich der Sicherheit und Dokumentation der gesamten Transportkette von Containern<br />

und den darin beförderten Gütern. Hierfür sind Sicherheitsaspekte gemäß den ISPS-<br />

Normen für die gesamte Transportkette sowie den dabei involvierten Anlagen<br />

maßgeblich. Aus den Anforderungen der ISPS-Vorschriften könnten sich für den Standort<br />

weitere Potenziale durch die Ansiedlung spezialisierter Unternehmen ergeben.<br />

In der folgenden Abbildung sind die für den Europark relevanten Funktionsmodule im<br />

einzelnen dargestellt.<br />

Abbildung 48: <strong>GVZ</strong> Funktionsmodule<br />

Die heute am Standort Europark angesiedelten Unternehmen decken mit ihren Angeboten<br />

schon weite Bereiche der für ein <strong>GVZ</strong> notwendigen Funktionselemente ab. In den folgenden<br />

Abbildungen sind die schon vorhandenen Funktionalitäten sowie die geplanten bzw.<br />

perspektivisch möglichen Funktionalitäten strukturiert nach Transport, Umschlag, Lagerung<br />

sowie Service/Dienstleistungen für die Ausbauphase I und II sowie die Entwicklungsphase III<br />

und IV dargestellt.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 76<br />

Abbildung 49: <strong>GVZ</strong>-Funktionalitäten im Bereich Transport<br />

Leistungen im Bereich Transport werden von den im Europark ansässigen<br />

Logistikdienstleistern, dem Euroterminal <strong>Coevorden</strong> II (Vor- und Nachlauf im KV) sowie der<br />

Bentheimer Eisenbahn AG angeboten. Gleichtzeitig bilden diese mit ihren Anlagen die<br />

klassische Schnittstelle zwischen Nah- und Fernverkehr.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 77<br />

Abbildung 50: <strong>GVZ</strong>-Funktionalitäten im Bereich Umschlag<br />

Umschlagleistungen finden grundsätzlich im gesamten heute besiedelten Europark statt. Der<br />

Umschlag von Stückgütern konzentriert sich im nördlichen Bereich. Der Umschlag im<br />

Kombinierten Verkehr findet im Euroterminal II und im Binnenhafen statt. Massengüter<br />

werden vorrangig im südlichen Bereich der heutigen Erschließung durchgeführt. Eine<br />

Ausnahme im nördlichen Bereich bildet der Euroterminal I. Hier werden schon heute<br />

Schüttgüter gelagert bzw. umgeschlagen. Es ist geplant, die Umschlagaktivitäten am<br />

Euroterminal I künftig auszuweiten.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 78<br />

Abbildung 51: <strong>GVZ</strong>-Funktionalitäten im Bereich Lagerung<br />

Lagerleistungen werden in bzw. durch fast alle Unternehmen im Europark durchgeführt. Dies<br />

entweder durch die jeweiligen Produzenten bzw. Versender und Empfänger in eigenen<br />

Lagern oder durch beauftragte Logistikdienstleister. Stückgutlagerung konzentriert sich auf<br />

den nördlichen Bereich. Schütt- und Massengut wird vorrangig im südlichen Bereich der<br />

heutigen Erschließung durchgeführt. Es bestehen zurzeit Planungen im südlichen Bereich<br />

des Europarks ein Kühl-/Frischelager zu realisieren.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 79<br />

Abbildung 52: <strong>GVZ</strong>-Funktionalitäten im Bereich Dienstleistungen<br />

Im Service- und Dienstleistungsbereich werden heute vorrangig Wartungs- und<br />

Reparaturdienste angeboten. In speziellen logistikrelevanten Segmenten wie<br />

Verpackungsdiensten, Behältervermietung und speziellen IuK- bzw. Telematikleistungen gibt<br />

es noch keine Angebote, die Nachfrage im lokalen bzw. regionalen Umfeld ist aber auch<br />

noch nicht vorhanden (siehe auch Befragungsergebnisse).


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 80<br />

Der Europark verfügt im endgültigen Ausbau über eine Gesamtgröße von ca. 350 ha<br />

Bruttofläche. Sowohl auf niederländischer als auch auf deutscher Seite sind im Rahmen der<br />

ersten beiden Erschliessungsphasen die entsprechenden Flächen überplant und<br />

infrastrukturell erschlossen worden. Hier befinden sich mit dem Binnenhafen und mit dem<br />

Euroterminal die beiden maßgeblichen Infrastruktureinrichtungen des Europarks.<br />

Die weitere Entwicklung (Phase 3 und 4) des Europarks sieht vor, dass Flächen in einer<br />

Größenordnung von ca. 150 ha (brutto) in süd-östlicher Richtung auf der deutschen Seite<br />

entwickelt werden.<br />

Abbildung 53: Europark – Erschliessungsphasen III und IV


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 4 <strong>GVZ</strong>-Wirkungen 81<br />

Für die Flächen der 3. und 4. Entwicklungsphase wird zurzeit ein Flächennutzungsplan<br />

aufgestellt sowie für erste Teilbereiche befinden sich Bebaungspläne in Vorbereitung. Es<br />

kann davon ausgegangen werden, dass diese Teilflächen ungefähr ab dem Jahr 2010 am<br />

Markt sein werden.<br />

Im Rahmen der Erschließung der Flächen soll ein Parallelgleis (entlang des Hauptgleises der<br />

Bentheimer Eisenbahn AG) realisiert werden. Hiermit erhalten die angrenzenden<br />

Unternehmen die Möglichkeit eines direkten Gleisanschlusses auf ihren Flächen zu<br />

realisieren. Diese Flächen bieten sich somit insbesondere für Unternehmen an, die im<br />

Rahmen ihrer Produktion bzw. ihrer Logistik die Schiene nutzen wollen.<br />

Für schienenaffine sowie für transportintensive Nutzungen stehen Flächen in einer<br />

Größenordnung von ca. 130 ha zur Verfügung. Um Lärm- und Geräuschemissionen für die<br />

angrenzende Wohnbebauung zu minimieren ist im südlichen Bereich des Europarks ein<br />

Entwicklungsband mit kleinteiliger Nutzung vorgesehen. Hierzu zählen u.a. Handwerks- und<br />

Dienstleistungsbetriebe, die z. B. in funktionaler Verflechtung zu Unternehmen des<br />

Europarks stehen. Die Größe der zur Verfügung stehenden Fläche beträgt rund 20 ha. Eine<br />

Verbesserung der Anbindungsqualität soll durch den direkten Anschluss an die südlichen<br />

Umgehungsstrasse aus Richtung <strong>Coevorden</strong> erfolgen.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 82<br />

5 Handlungsempfehlungen<br />

5.1 Empfehlungen zur <strong>GVZ</strong>-Planung, -Entwicklung und -Umsetzung<br />

Die vorliegende <strong>Untersuchung</strong> einschließlich der Unternehmensgespräche hat gezeigt:<br />

- es bestehen <strong>GVZ</strong>-affine Aufkommenspotenziale,<br />

- <strong>GVZ</strong>-Bausteine sind am Standort Europark heute bereits vorhanden,<br />

- die bisherigen Verkehrsentwicklungen und zukünftigen Marktchancen begünstigen die<br />

Entwicklung.<br />

Die Entwicklung eines <strong>GVZ</strong> am Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> wird damit auf eine solide<br />

Basis gestellt.<br />

Es wird daher empfohlen, ein <strong>GVZ</strong> am Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> zu realisieren.<br />

Für die hierfür erforderliche weitere Planung, Entwicklung und Umsetzung eines <strong>GVZ</strong> am<br />

Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> werden folgende Handlungsempfehlungen ausgesprochen.<br />

Für eine <strong>GVZ</strong>-Entwicklung bietet sich die Organisationsform einer <strong>GVZ</strong>-<br />

Entwicklungsgesellschaft (<strong>GVZ</strong>E) an, in der alle maßgeblichen Akteure in der Region aktiv<br />

eingebunden sind. Hierzu bildet die Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Entwicklungsgesellschaft als eine bereits bestehende geeignete Organisationsform eine<br />

Keimzelle. Gesellschafter sind die Gemeinde <strong>Emlichheim</strong>, die Gemeinde <strong>Coevorden</strong>, der<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim sowie die N.V. Investerings- en Ontwikkelingmaatschappij<br />

voor Noord-Nederland (NOM). Für die Abwicklung der operativen Aufgaben stehen heute<br />

schon 3 Mitarbeiter zur Verfügung.<br />

Zu den Aufgaben einer <strong>GVZ</strong>-Entwicklungsgesellschaft zählen:<br />

- Managementaufgaben,<br />

- Kooperationsaufgaben (Initiierung, Koordination),<br />

- Kommunikationsaufgaben (intern, extern; Schaffung einer Kommunikationsplattform),<br />

- Standortmarketing / Außendarstellung sowie<br />

- Grundstücksvermarktung.<br />

Dieses Aufgabenspektrum deckt sich in wesentlichen Teilen mit den Aufgaben der Europark<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> Entwicklungsgesellschaft mbH.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 83<br />

5.2 Weitere Vorgehensschritte<br />

Folgendes Vorgehen wird im Rahmen der weiteren Entwicklung für ein <strong>GVZ</strong> am Standort<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> empfohlen:<br />

A) Allgemeine, übergeordnete Maßnahmen<br />

1. Promotion des Themas in der Region (Bevölkerung, Wirtschaft, Entscheider in Politik und<br />

Veraltung, Gremien)<br />

Neben der regionalen Abstimmung ist es erforderlich, sich in überregionale bzw.<br />

nationale und auch internationale Aktivitäten zu integrieren. Es wird daher empfohlen,<br />

sich aktiv an der Arbeitsgemeinschaft der Güterverkehrszentren Niedersachsen / Bremen<br />

zu beteiligen und Kontakt zur Deutschen <strong>GVZ</strong>-Gesellschaft m.b.H. (DGG) zu knüpfen, in<br />

der viele deutschen <strong>GVZ</strong>-Standorte mitarbeiten. Die DGG agiert zudem auf<br />

internationaler Ebene.<br />

B) Organisatorisch / gesellschaftsrechtliche Maßnahmen<br />

1. „Bekenntnis“ der regionalen Akteure zur weiteren Entwicklung des Europarks als <strong>GVZ</strong><br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>,<br />

2. Auswahl und Vorabstimmung der Akteure einer <strong>GVZ</strong>-Entwicklungsgesellschaft (<strong>GVZ</strong>E),<br />

Mögliche Beteiligte in einer <strong>GVZ</strong>E (Vorschläge)<br />

Öffentliche Hand Öffentliche Samtgemeinde <strong>Emlichheim</strong>, Gemeinde <strong>Coevorden</strong>,<br />

der Landkreis Grafschaft Bentheim sowie die N.V. Investering-<br />

en Ontwikkelingmaatschappij voor Noord-Nederland (NOM)<br />

Privatunternehmen /<br />

<strong>GVZ</strong>-Ansiedler<br />

Banken,<br />

Immobilienfondgesellschaften<br />

Bentheimer Eisenbahn AG, Euroterminal <strong>Coevorden</strong> B.V.;<br />

Nijhof-Wassink, de Vries, Regional Overslag Centrum<br />

<strong>Coevorden</strong><br />

Aareal Bank AG, Deutsche Logistikimmobilien AG (Deutsche<br />

Bank, M.M. Warburg Gruppe) – exemplarische Nennung<br />

Projektentwickler HTTP Hochtief Projektentwicklung,<br />

STRABAG Projektentwicklung – exemplarische Nennung<br />

Weitere<br />

Multiplikatoren<br />

NN<br />

Tabelle 17: Übersicht über mögliche Beteiligte für eine <strong>GVZ</strong>E<br />

3. Umfirmierung Europark GmbH bzw. Gründung einer <strong>GVZ</strong>E <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>,<br />

4. Erarbeitung eines Kommunikations- und Vermarktungskonzeptes für das <strong>GVZ</strong>-<br />

<strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> und der dazugehörigen Flächen und Dienstleistungen (u.a. Logo,<br />

Internetpräsenz, Auswahl geeigneter Messen und Veranstaltungen),


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 84<br />

5. Information und Abstimmung mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr und dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (parallel zu den anderen<br />

Schritten),<br />

6. Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft Güterverkehrszentren Niedersachsen/Bremen und<br />

Dachgesellschaft der deutschen Güterverkehrszentren zur Deutschen <strong>GVZ</strong>-Gesellschaft<br />

m.b.H. (DGG).<br />

C) Planerische Schritte (ohne Prüfung bisher durchgeführter Aktivitäten)<br />

1. Räumliche Festlegung der in der Landesraumordnung (LROP) als Vorranggebiet <strong>GVZ</strong><br />

festgelegten Güterverkehrszentren in den Regionalen Raumordnungsprogrammen<br />

(RROP)<br />

2. Vervollständigung und Detaillierung der Planungsunterlagen<br />

3. Planungsrechtliche Sicherung (kommunale Bauleitplanung) der Potenzialflächen soweit<br />

noch nicht geschehen<br />

4. Stellungnahme des Landes<br />

5. weitere Flächenerschließung und ggf. Sicherung von Erweiterungsflächen<br />

6. Flächenvermarktung<br />

Aufgrund der bisherigen Entwicklung des Europarks ist ein wesentlicher Teil der<br />

dargestellten Schritte bereits realisiert bzw. in Arbeit.<br />

5.3 Fördermöglichkeiten für das <strong>GVZ</strong><br />

Für die weitere Ausgestaltung eines <strong>GVZ</strong> am Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> stehen je<br />

nach Anwendungsbereich unterschiedliche Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Die<br />

Zuordnung der Förderprogramme zu dem jeweils fokussierten Anwendungsbereich wird<br />

durch nachfolgende Abbildung veranschaulicht.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 85<br />

Betrieb<br />

Infrastruktur<br />

Marco Polo II<br />

Gleisanschluss-Fö. EIB-Darlehen<br />

EFRE-Mittel<br />

Abbildung 54: Förderquellen nach Anwendungsbereichen (eigene Darstellung)<br />

Landesförderung mit Mitteln aus Strukturfonds (EFRE-Mittel)<br />

KfW-Förderung<br />

KV-Förderung<br />

Entflecht.G-Mittel<br />

EIB-Darlehen<br />

Die Wirtschaftsförderung mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung<br />

(EFRE) soll auch in den Jahren 2007 - 2013 einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung im<br />

Land Niedersachsen leisten. Die Landesförderrichtlinien und -grundsätze zu den EFRE-<br />

Programmen setzen die in den niedersächsischen Operationellen Programmen (OPs)<br />

umschriebenen Ziele um und konkretisieren sie.<br />

Relevant ist der Schwerpunkt 3 – Unterstützung spezifischer Infrastrukturen für nachhaltiges<br />

Wachstum – u.a. mit Bezug zur Verkehrsinfrastruktur.<br />

Ziel der Verkehrsinfrastrukturförderung ist eine Verbesserung der regionalen<br />

Verkehrssysteme und der überregionalen Erreichbarkeit. Dies soll durch Verknüpfung der<br />

Verkehrsnetze sowie Modernisierung und Ausbau der Verkehrswege erreicht werden.<br />

Im Zielgebiet regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB) können bis zu 40 %<br />

der förderfähigen Kosten mit EFRE-Mitteln finanziert werden, im Konvergenzgebiet bis zu<br />

50 %. Da <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> im RWB-Gebiet liegt, können max. 40 % der förderfähigen<br />

Kosten finanziert werden. Folgende Förderbereiche sollen abgedeckt werden:<br />

- Ausbau des Schienennetzes<br />

- Ausbau niedersächsischer Häfen<br />

- Errichtung und Weiterentwicklung von intermodalen Güterverkehrszentren<br />

- Ausbau und Verbesserung des bestehenden Straßenverkehrsnetzes (nur im<br />

Konvergenzgebiet)<br />

- Aufbau und Weiterentwicklung eines Logistiknetzwerks (nur im Zielgebiet regionale<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung)


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 86<br />

KV-Förderung<br />

Im Sinne der Richtlinie zur Förderung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs<br />

vom 1. April 2009 11<br />

werden unter „Kombinierter Verkehr“ Güterbeförderungen [verstanden],<br />

bei denen der Lastkraftwagen, der Anhänger, der Sattelanhänger mit oder ohne<br />

Zugmaschine, der Wechselaufbau oder der Container von mindestens 20 Fuß Länge die Zuund/oder<br />

Ablaufstrecke von bzw. zu der nächstgeeigneten Umschlaganlage des<br />

Kombinierten Verkehrs auf der Straße und den übrigen Teil der Strecke auf der Schiene oder<br />

auf einer Binnenwasserstraße zurücklegt.“<br />

Zuwendungszweck ist die Unterstützung von Verlagerung von Gütertransporten von der<br />

Straße auf die Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. Gefördert werden der Neu-,<br />

Ausbau und die Erweiterung von KV-Umschlaganlagen bis zu 85 % als nicht rückzahlbarer<br />

Zuschuss. Dazu zählen im Einzelnen<br />

- der Erwerb von Grundstücken, soweit sie unmittelbar für den Umschlag und dem damit<br />

direkt zusammenhängenden Verkehr notwendig sind,<br />

- die Errichtung der auf diesen Grundstücken für den Umschlag notwendigen und ggf.<br />

behördlich angeordneten Infrastrukturmaßnahmen,<br />

- die Errichtung der Hochbauten sowie<br />

- die Beschaffung der Umschlaggeräte.<br />

Der zuwendungsfähige Investitionsaufwand beinhaltet eine Planungskostenpauschale von<br />

10 %. Zuwendungsempfänger sind ausschließlich privatwirtschaftliche Unternehmen.<br />

Voraussetzung für eine Förderung ist, dass privates Kapital nicht allein zur Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlagen führt, der Wettbewerb durch die Förderung nicht verzerrt wird, das Vorhaben vor<br />

Erlass eines Zuwendungsbescheides noch nicht begonnen wurde und dass die Nachweise<br />

der Wirtschaftlichkeit des Betreibens der KV-Umschlaganlage, der erwartete<br />

Verlagerungseffekt und die Wettbewerbssituation ausführlich dargestellt wurden.<br />

Der Zuwendungsempfänger hat dafür zu sorgen, dass die geförderte Anlage bei einem<br />

Eigenmittelanteil der zuwendungsfähigen Kosten unter 50 % auf die Dauer von 20 Jahren<br />

und bei einem Eigenmittelanteil ab 50 % auf die Dauer von 10 Jahren betrieben wird.<br />

Gleisanschlussförderung des Bundes<br />

Auf Grundlage der Gleisanschlussförderrichtlinie zur Förderung des Neu- und Ausbaus<br />

sowie der Reaktivierung von privaten Gleisanschlüssen 12<br />

gewährt der Bund<br />

Wirtschaftunternehmen in privater Rechtsform für den Neubau eines Gleisanschlusses, zur<br />

Wiederbelebung stillgelegter oder nicht mehr genutzter Gleisanschlüsse und zum Ausbau<br />

von bestehenden Gleisanschlüssen finanzielle Zuwendungen in Höhe von maximal 50 % der<br />

zuwendungsfähigen Kosten als nicht rückzahlbaren Zuschuss.<br />

11<br />

12<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentw icklung, Richtlinie (Verw altungsvorschrift) zur Förderung von<br />

Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs, Berlin 2009.<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungsw esen, Richtlinie (Verw altungsvorschrift) zur Förderung des Neu- und<br />

Ausbaus sow ie der Reaktivierung von privaten Gleisanschlüssen (Gleisanschlussförderrichtlinie), Berlin 2004.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 87<br />

Voraussetzung ist, dass der Neu-, Ausbau oder die Reaktivierung eines Gleisanschlusses<br />

eine tatsächliche, substanzielle, messbare und dauerhafte Abwicklung des Gütertransportes<br />

mit der Eisenbahn erwarten lassen, die ohne den Gleisanschluss nicht stattfinden würde. In<br />

der Richtlinie werden Höchstwerte der Zuwendungen bei Neubau in Höhe von 8 EUR je<br />

t p.a. oder 32 EUR je 1.000 tkm p.a. und bei Ausbau bzw. Reaktivierung in Höhe von 4 EUR<br />

je zusätzliche t p.a, oder 16 EUR je zusätzliche 1.000 tkm p.a. genannt.<br />

Voraussetzung ist, dass sich die Unternehmen verpflichten, innerhalb des Förderzeitraums<br />

mittels Gleisanschlusses auf der Schiene ein bestimmtes – zusätzliches – Frachtvolumen<br />

(Mehrverkehre) zu transportieren. Bei Nichterreichung dieses Frachtvolumens ist der<br />

Zuschuss anteilig zurückzuzahlen.<br />

Zuständige Bewilligungsbehörde ist das Eisenbahn-Bundesamt (EBA).<br />

Programm zur Stärkung der Intermodalität (Marco Polo II)<br />

Das europäische Programm Marco Polo II (2007-2013) richtet sich an Unternehmen und zielt<br />

darauf ab, den Güterverkehr von der Straße hin zu umweltverträglicheren Verkehrsträgern<br />

zu verlagern. Das Programm umfasst verschiedene Arten von Aktionen, die zu einer<br />

messbaren und dauerhaften Verkehrsverlagerung und einer besseren Zusammenarbeit im<br />

intermodalen Verkehrsmarkt beitragen sollten. Darüber hinaus sollten Aktionen im Rahmen<br />

des Programms Marco Polo II auch zu einer tatsächlichen Verminderung des internationalen<br />

Straßengüterverkehrs beitragen.<br />

Eine von vier förderungswürdigen Aktionen ist die Verkehrsverlagerung. Hierbei wird auf eine<br />

Verlagerung von Güterverkehr von der Straße hin zum Kurzstreckenseeverkehr, zur<br />

Schiene, zur Binnenschifffahrt oder zu einer Kombination von Verkehrsträgern abgezielt.<br />

Dadurch sollen Straßentransporte möglichst kurz gehalten werden.<br />

Die Finanzhilfe der Gemeinschaft für Aktionen zur Verkehrsverlagerung ist auf höchstens<br />

35 % des Gesamtbetrags beschränkt. Die Finanzhilfe wird auf der Grundlage des in<br />

Tonnenkilometern gemessenen Verkehrsaufkommens bestimmt, dass von der Straße auf die<br />

oben genannten Verkehrsträger verlagert wird und beträgt anfänglich 1 EUR je 500 tkm<br />

verlagerter Güterverkehrsleistung. Dieser Richtbetrag könnte insbesondere entsprechend<br />

der Qualität des Vorhabens oder dem tatsächlich erzielten Umweltnutzen angepasst werden.<br />

Der Richtwert der Mindestförderschwelle für eine Aktion zur Verkehrsverlagerung entspricht<br />

250 Mio. tkm oder seines volumetrischen Äquivalents an verlagerter Verkehrsleistung oder,<br />

gemäß dem Euro-Richtbetrag für die Finanzhilfe, einem Betrag von 500.000 EUR.<br />

Entflechtungsgesetz 13<br />

Nach Auslaufen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) zum 31. Dezember<br />

2006 fördert das Land Niedersachsen auf der Basis des Entflechtungsgesetzes (EntflechtG)<br />

weiterhin Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden: Das<br />

Land gewährt Zuschüsse bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten für förderfähige<br />

Vorhaben der Gemeinden, Landkreise oder kommunalen Zusammenschlüsse. Das Land hat<br />

13<br />

Entflechtungsgesetz vom 5. September 2006 (BGBl. I S. 2098, 2102)


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 5 Handlungsempfehlungen 88<br />

die Mittel für Investitionen zur Förderung von Vorhaben zur Verbesserung der<br />

Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden zu verwenden.<br />

Förderungsfähig sind Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der<br />

Gemeinden (GVFG). Hierzu zählen öffentliche Verkehrsflächen für Bereiche, die in<br />

Bebauungsplänen als <strong>GVZ</strong> ausgewiesen sind und entsprechend genutzt werden. Eine<br />

Flächennutzung durch artfremde Betriebe reduziert die Höhe der Zuwendung. Danach<br />

können die Länder Vorhaben durch Zuwendungen aus den Finanzhilfen fördern, die u.a. den<br />

Bau oder Ausbau von öffentlichen Verkehrsflächen für in Bebauungsplänen ausgewiesene<br />

Güterverkehrszentren einschließlich der in diesen Verkehrsflächen liegenden zu-gehörigen<br />

kommunalen Erschließungsanlagen nach den §§ 127 und 128 Baugesetzbuch zum<br />

Gegenstand haben.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für die Förderung ist, dass das Vorhaben für eine<br />

Verbesserung der Verkehrsverhältnisse dringend erforderlich ist und die Ziele der<br />

Raumordnung und Landesplanung berücksichtigt werden. Zudem muss das Vorhaben in<br />

einem Generalverkehrsplan oder einem für die Beurteilung gleichwertigen Plan vorgesehen<br />

sein sowie bau- und verkehrstechnisch einwandfrei und unter Beachtung des Grundsatzes<br />

der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geplant werden.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 6 Zusammenfassung 89<br />

6 Zusammenfassung<br />

Güterverkehrszentren sind heute nicht mehr nur Schnittstellen zwischen Fern- und<br />

Nahverkehr, die in Wirtschaftszentren zu einer umwelt- und stadtverträglichen Abwicklung<br />

des Güterverkehrs beitragen sollen, sondern auch leistungsfähige Schnittstellen für den<br />

Wechsel zwischen Seeweg, Binnenwasserstraße, Schiene und Straße.<br />

Diese Aussage der Deutschen <strong>GVZ</strong>-Gesellschaft spiegelt auch einen Paradigmenwechsel im<br />

Rahmen der <strong>GVZ</strong>-Zielsetzungen wider. War in der Anfangzeit der <strong>GVZ</strong>-Planungen und<br />

Entwicklungen die Verknüpfung zwischen Nah- und Fernverkehr und die abgestimmte<br />

kooperative Belieferung der Wirtschaftszentren einer der Kernbausteine, hat dieser im Laufe<br />

der vergangenen Jahre auch durch <strong>GVZ</strong>-Entwicklungen außerhalb der Ballungsräume (z.B.<br />

<strong>GVZ</strong> Emsland in Dörpen) an Bedeutung verloren. Der Standort Europark <strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong> ist in diese Kategorie einzuordnen.<br />

Der Europark entspricht insbesondere der o.g. Definition als Schnittstelle zwischen den<br />

Verkehrsträgern. Durch seine trimodale Ausrichtung mit einer modernen und<br />

leistungsfähigen KV-Umschlaganlage (Euroterminal II), dem Binnenhafen, der<br />

leistungsgerechte Straßen- und Schienenanbindung sowie dem Anschluss an das<br />

niederländische Wasserstrassennetz ist die infrastrukturelle Grundvoraussetzung für ein<br />

<strong>GVZ</strong> vorhanden.<br />

Die Ansiedlungs- und Wirtschaftsstruktur des Europarks <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist heute<br />

geprägt durch Logistikdienstleister sowie Unternehmen, die insgesamt eine hohe Transport-<br />

und Logistikintensität aufweisen. Der Europark befindet sich in der Entwicklung. Heute sind<br />

annähernd 20 Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Umschlag, Produktion, Energie,<br />

Baustoffe und Dienstleistung angesiedelt. Servicefunktionen wie Zoll, Tankstelle oder Lkw-<br />

Werkstatt sind vorhanden.<br />

Kennzeichnend ist, dass diese Unternehmen bereits heute schon zusammenarbeiten. Eine<br />

Schlüsselposition nehmen die Bentheimer Eisenbahn AG und der Euroterminal <strong>Coevorden</strong><br />

B.V. mit ihren jeweiligen Dienstleistungen ein. Aber auch andere Unternehmen arbeiten<br />

bereits räumlich eng zusammen (z.B. Pet-Food und Kartonage-Hersteller,<br />

Logistikdienstleister und Produzenten bzw. Großhändler). Diese gilt auch für die bisher nicht<br />

„<strong>GVZ</strong>-typischen“ Unternehmen im Europark wie der Baubranche- und Betonteilehersteller<br />

sowie einer Abfallverwertungsanlage. Hier ist hervorzuheben, dass diese Unternehmen<br />

erhebliche Gütermengen generieren und bei der Abwicklung dieser Aufkommen im<br />

Fernverkehr schon heute die Schiene eine bedeutende Rolle spielt und auch der<br />

Kombinierte Verkehr immer stärker in die Transportketten integriert wird.<br />

Von den in der Endausbauphase insgesamt zur Verfügung stehenden Flächen von 350 ha<br />

sind ca. 160 ha bereits verkauft bzw. optioniert. Die weitere Flächenerschliessung und<br />

Layoutplanung wird insbesondere auch für die Ansiedlung weiterer schienenaffiner<br />

Unternehmen vorangetrieben.<br />

Die Potenzialermittlung auf Basis der Analyse zur Verfügung stehender Verflechtungsdaten,<br />

Prognosen und einer Marktbefragung hat ergeben, dass zu den bestehenden KV-


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 6 Zusammenfassung 90<br />

Umschlagaufkommen zusätzliche Potenziale in einem ausreichenden Umfang schon heute<br />

in der Region vorhanden sind. Darüber hinaus werden in erheblichem Umfang Verkehre im<br />

Wagenladungsverkehr abgewickelt. Die befragten Unternehmen haben ein klares<br />

Bekenntnis zur Schienen- und KV-Nutzung am Standort gegeben. Initiativen gibt es für den<br />

Ausbau des Binnenschiffstransportes, der heute aufgrund von Größen- und<br />

Gewichtbeschränkungen im <strong>Coevorden</strong>-Almelo-Kanal mit konventionellen Binnenschiffen<br />

nicht wirtschaftlich darstellbar ist.<br />

Der Standort Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist der erste grenzüberschreitende<br />

Wirtschafts- und Logistikstandort in Niedersachsen bzw. den Niederlanden. Partner<br />

beiderseits der Grenzen haben die Entwicklung vorangetrieben und arbeiten<br />

zukunftsorientiert zusammen. Der Standort hat verkehrliche und logistische Funktionen für<br />

die Regionen beiderseits der Grenzen. Dies zeigt sich insbesondere im Kombinierten<br />

Verkehr. In Richtung Niederlande spielen die Seehäfen Rotterdam und auch Amsterdam<br />

eine wichtige Rolle. Hierauf aufbauend sollen Funktionen als Seehafenhinterlandstandort<br />

ausgebaut werden. Ein Grund hierfür ist die wachsende Bedeutung multimodaler<br />

Transportketten insbesondere. im maritimen Containerverkehr. So gehen Experten trotz der<br />

aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise übereinstimmend davon aus, dass zukünftig der<br />

Welthandel und damit der Containerverkehr wieder zunehmen werden. Dieser Trend wird in<br />

den großen Container-Seehäfen zu weiteren Kapazitätsengpässen führen. Als eine Folge<br />

werden logistische Dienstleistungen zunehmend in das Hafenhinterland verlagert.<br />

In Richtung Deutschland und Süd- und Osteuropa gibt es heute die KV-Vernetzung mit dem<br />

Standort Ludwigshafen und von dort aus weitere internationale Verbindungen in Süd- und<br />

Osteuropa. Der Kombinierte Verkehr verfügt über entwicklungsfähige Potenziale, deren<br />

Erschließung auch die ca. 2011/2012 in Betrieb gehende Megahub-Umschlaganlage in<br />

Lehrte unterstützen kann, weil hierdurch auch nicht halb- oder direktzugfähige Aufkommen<br />

effizient abgewickelt werden können.<br />

Die heute schon bestehende Zusammenarbeit zwischen den Standorten <strong>Coevorden</strong>-<br />

<strong>Emlichheim</strong> und Dörpen im Kombinierten Verkehr durch eine gemeinsam genutzte<br />

Zugverbindung ist ein Zeichen dafür, dass Kooperationen zwischen regionalen Standorten<br />

für beide Seiten Vorteile und die Optimierung der verkehrlichen Angebotsqualitäten mit sich<br />

bringen.<br />

Der Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> ist bereits als für Niedersachsen logistisch relevanter<br />

Standort mit <strong>GVZ</strong>-Charakter im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen (Fassung<br />

vom Mai 2008) benannt und dargestellt. Auf Grundlage der Ergebnisse der vorliegenden<br />

<strong>Untersuchung</strong> wird empfohlen, den Standort Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> als<br />

Güterverkehrszentrum zu entwickeln und auszubauen.<br />

Die ermittelten Aufkommenspotenziale für den Kombinierten Verkehr ergeben somit ein<br />

signifikantes Potenzial für den Standort <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>.


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 0 Abbildungsverzeichnis 91<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Güterverkehrszentren und KV-Umschlaganlagen in Niedersachsen...................1<br />

Abbildung 2: Europark <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong> .........................................................................4<br />

Abbildung 3: Entwicklungsphasen Europark ..............................................................................5<br />

Abbildung 4: Lage des Europarks im überregionalen Straßennetz ...........................................7<br />

Abbildung 5: Entfernungen zu den Wirtschaftszentren..............................................................7<br />

Abbildung 6: Ausbauplanung südliche Umgehungsstraße ........................................................8<br />

Abbildung 7: Ausschnitt aus Streckenkarte des Landkreises Grafschaft Bentheim<br />

(Ausschnitt aus DB-Streckenkarte).....................................................................9<br />

Abbildung 8: Niederländisches Wasserstraßennetz (Quelle: www.binnenvaart.bel) ..............10<br />

Abbildung 9: Euroterminal I – Abstell- und Umschlagfläche....................................................11<br />

Abbildung 10: Euroterminal <strong>Coevorden</strong> – Gate-Gebäude, Umschlag- und<br />

Abstellflächen ....................................................................................................11<br />

Abbildung 11: Einbindung des Euroterminals in das nationale und internationale Netz<br />

Kombiverkehr ....................................................................................................12<br />

Abbildung 12: Binnenhafen <strong>Coevorden</strong>....................................................................................13<br />

Abbildung 13: Probeverkehr Nijhof-Wassink............................................................................14<br />

Abbildung 14: Logistische Knoten im Umfeld des Europark....................................................14<br />

Abbildung 15: Logistikstrategie Emsland..................................................................................15<br />

Abbildung 16: Eurohafen Emsland...........................................................................................16<br />

Abbildung 17: Logistikzentrum an der Raffinerie......................................................................17<br />

Abbildung 18: Logistikprofil für die Logistikregion Emsland/Grafschaft Bentheim ..................18<br />

Abbildung 19: <strong>GVZ</strong>-Standorte in Niedersachsen (aus: Konzept der Niedersächsischen<br />

Landesregierung zur Entwicklung des Kombinierten Verkehrs - 1999)...........19<br />

Abbildung 20: KV-Standorte in Niedersachsen und deren Einzugsgebiete ............................20<br />

Abbildung 21: Zeichnerische Darstellung Landesraumordnungsplanung Niedersachsen......20<br />

Abbildung 22: Vorgehensweise Potenzialermittlung ................................................................21<br />

Abbildung 23: Relevante Markttrends in der Logistik...............................................................23<br />

Abbildung 24: Entwicklung Containerumschlag in ausgewählten Häfen der Nord-Range......25<br />

Abbildung 25: Entwicklung des KV in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt).........27<br />

Abbildung 26: Funktionskonzept: Megahub Lehrte..................................................................28<br />

Abbildung 27: Relevante Markttrends in der Logistik...............................................................29<br />

Abbildung 28: Auswertungen der vorliegenden Daten aus dem<br />

Straßengüterfernverkehr ...................................................................................31


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 0 Abbildungsverzeichnis 92<br />

Abbildung 29: Entwicklung des Verkehrsaufkommens in Deutschland (Quelle: BVU-<br />

Prognose 2025).................................................................................................31<br />

Abbildung 30: Ableitung KV-Potenzial......................................................................................34<br />

Abbildung 31: Festlegung Einzugsgebiet im Kombinierten Verkehr Europark<br />

<strong>Coevorden</strong> .........................................................................................................35<br />

Abbildung 32: Anteil des KV-Affinen Potenzials je Güterabteilung [in %]................................35<br />

Abbildung 33: KV-Korrespondenzstandorte in Deutschland....................................................36<br />

Abbildung 34: KV-Potenziale nationales Aufkommen..............................................................39<br />

Abbildung 35: Internationales Aufkommen nach Versand- und Empfangsregionen...............40<br />

Abbildung 36: KV-Potenziale durch die Seehäfen Amsterdam und Rotterdam ......................41<br />

Abbildung 37: Aufkommenspotenziale der aufkommensstärksten Regionen 2008 und<br />

2025 [in LE/VT]..................................................................................................42<br />

Abbildung 38: KV-Potenziale eines <strong>GVZ</strong>-Europark [in LE/VT].................................................43<br />

Abbildung 39: Entwicklung der KV-Aufkommens 2000-2008 in Ladeeinheiten<br />

(Angaben: Euroterminal <strong>Coevorden</strong> B.V.) ........................................................46<br />

Abbildung 40: Struktur des KV-Aufkommens 2008 - Befragungsergebnisse..........................47<br />

Abbildung 41: Struktur des Straßengüterfernverkehrs 2008 - Befragungsergebnisse............48<br />

Abbildung 42: KV-Mengen und KV-Potenziale aus der Befragung .........................................50<br />

Abbildung 43: Einwirkungsmöglichkeiten auf die Gestaltung von Logistikimmobilien ............61<br />

Abbildung 44: Verkehrliche Wirkung eines <strong>GVZ</strong>......................................................................63<br />

Abbildung 45: Verkehrsträger im Vergleich: Transportkapazitäten .........................................64<br />

Abbildung 46: Verkehrsträger im Vergleich: Umweltkosten (Quelle: LNC GmbH)..................70<br />

Abbildung 47: Schnellbilanzierung Schadstoffemissionen (Quelle Kombiverkehr).................73<br />

Abbildung 48: <strong>GVZ</strong> Funktionsmodule.......................................................................................75<br />

Abbildung 49: <strong>GVZ</strong>-Funktionaltitäten im Bereich Transport.....................................................76<br />

Abbildung 50: <strong>GVZ</strong>-Funktionaltitäten im Bereich Umschlag....................................................77<br />

Abbildung 51: <strong>GVZ</strong>-Funktionaltitäten im Bereich Lagerung.....................................................78<br />

Abbildung 52: <strong>GVZ</strong>-Funktionaltitäten im Bereich Dienstlesitungen .........................................79<br />

Abbildung 53: Europark – Erschliessungsphasen III und IV ....................................................80<br />

Abbildung 54: Förderquellen nach Anwendungsbereichen (eigene Darstellung) ...................85


<strong>GVZ</strong>-<strong>Untersuchung</strong> <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong><br />

Abschlussbericht – Kapitel 0 Tabellenverzeichnis 93<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Straßengüterverkehrsaufkommen 2008 und 2025 nach Gütergruppen des<br />

Standortes <strong>Coevorden</strong>-<strong>Emlichheim</strong>.......................................................................38<br />

Tabelle 2: Aufkommen aus dem Straßengüterverkehr differenziert nach KV-Affinitäten<br />

der Gütergruppen...................................................................................................38<br />

Tabelle 3: Aufkommen aus dem Straßengüterverkehr differenziert nach KV-Affinitäten<br />

der Gütergruppen...................................................................................................38<br />

Tabelle 4: Aufkommensentwicklung und Struktur 2008 – 2015 auf Basis Befragung und<br />

Abschätzungen.......................................................................................................44<br />

Tabelle 5: Modal Split-Entwicklung 2008 – 2015 auf Basis Befragung und<br />

Abschätzungen.......................................................................................................45<br />

Tabelle 6: Nachfragepotenzial für logistische Dienstleistungen im Europark..........................52<br />

Tabelle 7: Nachfragepotenzial für Lagerdienstleistungen im Europark ...................................53<br />

Tabelle 8: Nachfragepotenzial für branchenorientierte Dienstleistungen im Europark ...........54<br />

Tabelle 9: Nachfragepotenzial für serviceorientierte Dienstleistungen im Europark...............55<br />

Tabelle 10: Fahrtenaufkommen <strong>GVZ</strong> Bremen – Abschätzung für das Jahr 2009...................66<br />

Tabelle 11: Fahrtenaufkommen Europark für den Endausbau Europark auf Basis von<br />

Vergleichswerten des <strong>GVZ</strong> Bremen (Variante 1) ..................................................67<br />

Tabelle 12: Fahrtenaufkommen Europark für ausgewählte Unternehmen – 100 ha<br />

Ansiedlungsfläche..................................................................................................68<br />

Tabelle 13: Fahrtenaufkommen Europark für den Endausbau Europark - 280 ha<br />

Ansiedlungsfläche – Variante 1 .............................................................................68<br />

Tabelle 14: Basisdaten Abschätzung Fahrtenaufkommen – Variante 3..................................69<br />

Tabelle 15: Fahrtenaufkommen Europark für den Endausbau Europark – Variante 3 ...........69<br />

Tabelle 16: Einspareffekte in bezug auf Lkw-Kilometer durch Verlagerung in den<br />

Kombinierten Verkehr ............................................................................................72<br />

Tabelle 17: Übersicht über mögliche Beteiligte für eine <strong>GVZ</strong>E................................................83

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