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OCEAN7 2013-03

Ein nahezu unberührtes tropisches Segelparadies. Das ist Kuba im Herzen der Karibik. Aber man muss sich auf so manches einstellen, wenn man in dem streng kommunistischen Land für seinen Törn einkaufen will. Dafür entschädigen dann wundervolle Korallenriffe und viel Ursprüngliches, meint OCEAN7-Autor Tahsin Özen.

Ein nahezu unberührtes tropisches Segelparadies. Das ist Kuba im Herzen der Karibik. Aber man muss sich auf so manches einstellen, wenn man in dem streng kommunistischen Land für seinen Törn einkaufen will. Dafür entschädigen dann wundervolle Korallenriffe und viel Ursprüngliches, meint OCEAN7-Autor Tahsin Özen.

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Südliche Karibik<br />

Rigger vorsichtshalber unser stehendes Rigg prüfen. Als der Rigger<br />

vom Mast herunterklettert, bringt er jedoch niederschmetternde<br />

Neuigkeiten mit: Er hat einen etwa 30 cm langen, vertikalen Riss<br />

fast oben an der Mastspitze entdeckt. So loszusegeln steht außer<br />

Frage. Der Mast muss gezogen und genau inspiziert werden.<br />

Sobald der Mast auf dem Boden ist, gibt<br />

der Schweißer Entwarnung:<br />

Das Alu rund um den Riss<br />

sieht gesund aus und er kann<br />

den Riss reparieren.<br />

Nun, da wir den Mast schon auf<br />

dem Boden haben, nutzen wir<br />

gleich die Chance, die alte, abblätternde<br />

Farbe abzuschleifen (das hatten<br />

wir uns schon seit Ewigkeiten vorgenommen).<br />

Außerdem wollen wir Maststufen montieren,<br />

die wir schon seit Kroatien mitschleppen.<br />

Wir lassen den Mast blank, er wird mit der Zeit<br />

grau und fleckig werden, aber das stört uns nicht.<br />

Es kostete uns trotzdem eine Woche harte Arbeit<br />

6<br />

Uferbereich<br />

pastellig türkis<br />

7<br />

Foto: Shutterstock (1)<br />

in der prallen Sonne (über 30 Grad, 97 % Luftfeuchtigkeit), den<br />

Mast fertigzumachen. Zusätzlich lassen wir das Vorstag und das<br />

innere Vorstag tauschen, um für den Pazifik gerüstet zu sein.<br />

Nach drei Wochen (anstatt der erwarteten zehn Tage) ist Pitufa<br />

bereit, wieder ins Wasser zu hüpfen – jetzt in viel schlumpfigerem,<br />

blauem Outfit. Die Crew ist erschöpft, aber glücklich.<br />

Bonaire – im Land der Taucher und Kakteen.<br />

Auf der Überfahrt von Grenada nach Bonaire fliegt Pitufa vor dem<br />

Wind nur unter stark gereffter Genua mit 7 Knoten dahin. Schon<br />

nach drei Tagen nähern wir uns nach 380 Seemeilen der Insel. Laut<br />

Kartenplotter sind es noch 15 Meilen, dann noch zehn Meilen, noch<br />

fünf – doch wo ist die Insel? Im Norden zeichnen sich Hügel ab,<br />

sind wir so weit ab vom Kurs? Doch nein, direkt vorm Bug ist ein<br />

Antennenmast – der Süden von Bonaire ist so niedrig, dass man<br />

fast darüberstolpert, bevor man es sieht. Wir umrunden das Kap<br />

ganz knapp, denn schon wenige Meter neben der Insel fällt der<br />

Meeresboden schon wieder auf hundert Meter ab. Im Wellenschatten<br />

der Insel brettern wir mit 8 Knoten nordwärts Richtung Kralendijk<br />

und schwelgen im Farbenrausch. In den Salinen wird Salz<br />

gewonnen und in strahlend weißen Hügeln an der Küste aufgetürmt.<br />

Der schmale, seichte Uferbereich leuchtet in pastelligem<br />

Türkis, dahinter das Meer in tiefem Azur.<br />

Kralendijk, die Hauptstadt, liegt geschützt in einer großen Bucht mit<br />

der vorgelagerten Insel Klein Bonaire. Ganz Bonaire ist von einem<br />

schroff abfallenden Riff umgeben, Ankern ist zum Schutz des Riffs<br />

verboten, doch vor Kralendijk sind Bojen für Yachten ausgelegt. Als<br />

wir ankommen, liegen ca. 50 Yachten vor der Stadt und es sind noch<br />

Bojen frei. Unter Pitufas Bug liegt der Betonblock der Muring auf<br />

8 Metern Tiefe, bunte Rifffische tummeln sich im glasklaren Wasser.<br />

Direkt unter uns fällt das Riff steil ab – wir sehen deutlich Korallen<br />

und Schwämme – hinter dem Heck hat es bereits 34 Meter. Die<br />

Privatsphäre hält sich allerdings in Grenzen: Die Boote liegen dicht<br />

an dicht, Schnorchler plantschen neben dem Cockpit, unter dem<br />

Rumpf tummeln sich Taucher und die Straße samt Bars verläuft<br />

direkt am Ufer. Für die Benutzung der Bojen zahlt man pro Tag 10<br />

US-Dollar an die Marina (dort gibt es auch eine Tankstelle und<br />

Wasser), dazu kommen 25 Dollar pro Person für die Taucherlaubnis<br />

im Marinepark rund um die Insel (bei allen Tauchbasen erhältlich,<br />

gilt für ein Jahr). Das Einklarieren im gelben Zollgebäude gleich<br />

neben dem Stadtpier ist schnell erledigt und schon dürfen wir in<br />

die Unterwasserwunderwelt Bonaires abtauchen.<br />

1 Pitufa wird aus dem Wasser gehoben<br />

2 Bauchmassage für Pitufa<br />

3 Ein Rastafari als zuverlässiger Machaniker<br />

4 Überprüfen des Riggs<br />

5 Karibisches Bier nach einem Tag schleifen<br />

6 Tierwelt über Wasser auf Bonaire<br />

7 ... und unter Wasser<br />

Mai/Juni <strong>2013</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>03</strong>-<strong>2013</strong> 29

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