18.04.2016 Aufrufe

OCEAN7 2013-03

Ein nahezu unberührtes tropisches Segelparadies. Das ist Kuba im Herzen der Karibik. Aber man muss sich auf so manches einstellen, wenn man in dem streng kommunistischen Land für seinen Törn einkaufen will. Dafür entschädigen dann wundervolle Korallenriffe und viel Ursprüngliches, meint OCEAN7-Autor Tahsin Özen.

Ein nahezu unberührtes tropisches Segelparadies. Das ist Kuba im Herzen der Karibik. Aber man muss sich auf so manches einstellen, wenn man in dem streng kommunistischen Land für seinen Törn einkaufen will. Dafür entschädigen dann wundervolle Korallenriffe und viel Ursprüngliches, meint OCEAN7-Autor Tahsin Özen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Volkmar Baurecker<br />

Es liegt eine herbe Schönheit<br />

in dieser Landschaft<br />

tet für ein paar Tage, Wochen oder Monate, zum Beispiel hierher?<br />

Daraus entstehen große Ferienhotel-Anlagen, Flughäfen mit Dreiminutentakt,<br />

eine aufgesetzte Wohnkultur, die Flucht aus der einen<br />

Skurrilität in eine andere. Ich sehe Lanzarote leiden unter einer<br />

neuen Eroberungswelle.<br />

Einen Tag nur sind wir auf der Insel. Einklarieren, frühstücken,<br />

Vorräte ergänzen, ein Eis noch, die Stadt Arrecife anschauen, unsere<br />

Lieblingsspeisen auftischen lassen, zurück im Taxi und Schiff klar<br />

zum Auslaufen. Mit Einbruch der Dämmerung segeln wir an der<br />

SE-Küste von Lanzarote entlang. Ja, wir segeln! Es hat Wind aus N,<br />

dazu wieder schöne Welle aus ebendieser Richtung.<br />

Las Palmas de Gran Canaria. Am nächsten Tag<br />

machen wir in der Marina von Las Palmas fest. Ich tauche zur<br />

Schraube. Da haben wir doch tatsächlich ein paar Leinen von den<br />

Fischern vor Marokko dran! Dann Sachen packen, klar Schiff für<br />

die nächste Crew und Abschiedsabendessen.<br />

Um 8.00 Uhr Früh stehen wir vor dem Tor der Marina. Eigentlich<br />

wollten wir noch gemeinsam frühstücken, der Erwin und ich. Und<br />

so ein wenig nachbesprechen, was war denn da, meine Wahrnehmung,<br />

deine Wahrnehmung und überhaupt …<br />

Da kommt auch schon das Taxi mit der neuen Crew vom Flugplatz.<br />

Erwin ist in Gedanken schon daheim bei seinen/seiner Lieben. Es<br />

hält es ihn nichts mehr. Die Gelegenheit ist günstig. Schon steigt<br />

er ins Flughafen-Taxi und weg ist er. Wenn bei uns Männern die<br />

Hormone schieben …<br />

Da stehe ich nun mutterseelenalleine, segelfreundverlassen und<br />

morgenhungrig auf der Pier in der Marina von Las Palmas de Gran<br />

Canaria. Was will diese Stadt von mir?<br />

Hans im Glück. So<br />

alleine bin ich schon<br />

lange nicht mehr gewesen.<br />

Die fremde<br />

Stadt auf der fremden<br />

Alle Informationen<br />

über Vorträge des<br />

Autors, Mitsegelmöglichkeiten<br />

bei ihm<br />

und vieles mehr:<br />

www.segelnumdiewelt.at<br />

Insel. Weit und breit keine Bäckerei. Wo bleibt meine innere Ordnung?<br />

Ich beginne in der Außenwelt: Meine Knie schmerzen. Ich<br />

habe einen Rucksack und zwei Gepäckstaschen. Aus Zweien mache<br />

ich eine. Immerhin: Ich bin erleichtert vom Laptop. Hat ja auch<br />

was Gutes. „Hans im Glück” ist das dazupassende Märchen.<br />

An Land: Hand gegen Koje plus Futter. Auf<br />

den Kanarischen Inseln will ich WWOOFen. WWOOF steht etwa<br />

für „Weltweite Organisation für Ferienjobs auf Bio-Höfen”. Man<br />

arbeitet einige Stunden täglich, dafür gibt’s Schlafen und Essen. Man<br />

lernt dabei gut Land und Leute kennen. Meine Kinder haben das<br />

vor Jahren gemacht. Jetzt bin ich dran.<br />

Ein Bewerbungsschreiben in Englisch habe ich auf meinem Laptop<br />

gespeichert. Doch den hat der Bandit geklaut. Abends sitze ich in<br />

Gran Canaria in einem chinesischen Internetcafé vor einer spanischen<br />

Tastatur, die weder Umlaute noch „ß“ kennt. Und dort, wo<br />

ich das „z“ suche, steht hartnäckig ein „y“ und umgekehrt! Auf<br />

geheimnisvolle Weise ist ein englisches Rechtschreib-Korrekturprogramm<br />

aktiv geworden, während ich meine Bewerbung eintippe.<br />

Sonst säße ich wohl heute noch dort.<br />

Sechs Bio-Betriebe gibt es auf Gran<br />

Canaria. Nach einer Stunde habe ich<br />

alle bemailt. Es ist inzwischen 22.00<br />

Uhr geworden. Ich begebe mich erschöpft<br />

in ein Café ohne Internet, jedoch<br />

mit Kaffee (den gibt’s im Internet-Café<br />

nämlich gar nicht).<br />

Noch am gleichen Abend bekomme<br />

ich Antwort. Eine Frau namens Nuria<br />

schreibt was auf Spanisch. Eine Absage<br />

ist es nicht, als Zusage kann ich<br />

es auch nicht erkennen. Am nächsten<br />

Morgen rufe ich einfach an. Sie staunt:<br />

„You stay in Las Palmas?“ Einen halben<br />

Tag später kommt sie nochmal<br />

ins Staunen, als nicht ein junger Student,<br />

sondern ich, der reife Mann von<br />

gefühlten 60, vor ihr steht.<br />

1 Dünen von Maspalomas<br />

2 Schlafkabine im Biogarten<br />

3 Im Hochland von Gran Canaria<br />

4 Chefin im Biogarten<br />

5 Erschöpft von harter Arbeit<br />

DECLARE YOUR<br />

INDEPENDENCE<br />

Die Frauscher Bootswerft setzt<br />

bei Ihren edlen Elektroyachten<br />

in vielen Bereichen auf Mastervolt<br />

Li-Ion Batterien, da es im Moment<br />

keinen besseren und innovativeren<br />

Partner in Bezug auf Sicherheit und<br />

Leistungsfähigkeit gibt.<br />

Stefan Frauscher, Managing Director, Head of Sales,<br />

Frauscher Bootswerft GmbH & Co KG<br />

Die am weitesten fortgeschrittenen,<br />

leistungsfähigsten und zuverlässigsten<br />

elektrische Systeme der Welt.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!