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OCEAN7 2013-03

Ein nahezu unberührtes tropisches Segelparadies. Das ist Kuba im Herzen der Karibik. Aber man muss sich auf so manches einstellen, wenn man in dem streng kommunistischen Land für seinen Törn einkaufen will. Dafür entschädigen dann wundervolle Korallenriffe und viel Ursprüngliches, meint OCEAN7-Autor Tahsin Özen.

Ein nahezu unberührtes tropisches Segelparadies. Das ist Kuba im Herzen der Karibik. Aber man muss sich auf so manches einstellen, wenn man in dem streng kommunistischen Land für seinen Törn einkaufen will. Dafür entschädigen dann wundervolle Korallenriffe und viel Ursprüngliches, meint OCEAN7-Autor Tahsin Özen.

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Volkmar Baurecker<br />

4<br />

Foto: Shutterstock (1)<br />

Heutzutage mit unseren Schratsegeln tun wir uns da leichter, wenngleich<br />

nicht immer. Man sollte die aktuellen Gezeiten kennen und<br />

beim Rechnen keine Vorzeichen vertauschen.<br />

Genau das scheint mir unsere Schwachstelle gewesen zu sein. Wir<br />

haben es nicht gewollt, doch es hat sich so ergeben: Es ist Nipptide.<br />

Hart am Wind und gegen den Gezeitenstrom segeln wir ein in die<br />

Straße von Gibraltar. Mitten in der Straße machen wir eine Wende.<br />

Das GPS zeichnet die Spur über Grund auf. Es ist eine Schleife nach<br />

hinten. Erst in Ufernähe gewinnen wir wieder Höhe. Hier haben<br />

wir den nördlichen Neerstrom. Sein Zyklus weicht ab von dem des<br />

Hauptstromes. In Ufernähe heißt es dann wieder wenden. Das Spiel<br />

beginnt von Neuem. Nach der Wende draußen fahren, auf der<br />

gleichen Spur wieder zurück. Das machen wir dreimal. Dann wird<br />

der Strom schwächer.<br />

Es kann ja eigentlich gar nichts schief gehen. Der Strom kentert<br />

irgendwann ja doch. Man muss es nur erwarten können. In dieser<br />

Haltung werde ich mich auf meinem „Hitchhiking by sailing“ noch<br />

öfter finden.<br />

Ich habe es natürlich gleich gewusst. Aber auf mich hört ja keiner.<br />

Ich habe Recht behalten. Bloß freut das niemanden so richtig. Mein<br />

Freund Erwin gesteht es mir heimlich ein. Der Kapitän gibt keinen<br />

Kommentar ab. Das Bordklima ist angekratzt. Ich lerne daraus: Sei<br />

nie gescheiter als der Kapitän! Lass es ihn – ohne Not – zumindest<br />

nicht anmerken. Der Heinz segelt doch schon seit Jahrzehnten in<br />

aller Welt herum! Warum in aller Welt sollte er nicht auch die Straße<br />

von Gibraltar schaffen?<br />

Vorabend des Ramadan in Casablanca. Zwei<br />

Tage nach Gibraltar haben wir kaum noch Wasser im Tank, völlig<br />

unerwartet. Ich halte es für nötig, mich ungemütlich zu zeigen. Eine<br />

Nacht lang ist Stummfilm. Es gelingt mir, das Frühstück mit ein paar<br />

freundlichen Worten einzuleiten. Das befreit uns alle. Jetzt geht es<br />

uns besser als je zuvor.<br />

Wir laufen Casablanca an. Hier gibt es frisches Wasser. Und ganz<br />

viele Menschen in Festtagsgewand auf den Straßen: Es ist der Vorabend<br />

zum Ramadan!<br />

In wunderschöne Tücher gehüllt promenieren junge wie reife<br />

Frauen an uns vorbei. Sie bewegen sich würdevoll, jedoch locker.<br />

1 Taktische Gespräche vor dem Wetterfax<br />

2 Blick in die Segel<br />

3 Der Autor schreibt Tagebuch<br />

4 Am Affenfelsen mit Blick nach Afrika<br />

5 „The Rock“ – Gibraltar von See her<br />

5

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