4 EDITORIAL www.gindlfoto.at Liebe ocean7-leser Sind Frauen die besseren Segler? Na ja, zumindest sind etliche von ihnen die wesentlich entspannteren Segler. Die noch lange genießen, wenn Männer bereits nach der Öffentlichkeit schielend ihr eigenes Heldentum besingen. Mitten im Südpazifik, umgeben von Eisbergen, bei acht Meter hohen Wellen und Sturm, erklärte die 36-jährige Britin Samantha Davies einem Journalisten gelassen am Telefon: „Ich liebe die See, und ich liebe es, alleine über das Meer zu segeln, angetrieben nur vom Wind. Es gibt nichts Schöneres. Manchmal, wenn die Bedingungen es zulassen, sitze ich in der Nacht an Deck und schaue in den Sternenhimmel. So ein Gefühl von Weite und Tiefe gibt es nirgendwo anders auf dieser Welt“. Dass sie dabei im Wettkampf des härtesten Hochseerennens war, der Vendée Globe, hinderte sie keine Sekunde daran, das zu genießen, was sie da gerade tat. Ganz anders ihre männlichen Widersacher: Da war kaum jemals von der Freude an der Sache die Rede. Vielmehr wird schnell die Einzigartigkeit der eigenen Leistung herausgestellt und geschildert, wie todesmutig dies und das gemeistert wurde. Und jetzt das – bei allen Bedenken über den Trend zu immer jünger werdenden Extremseglern: Die 16-jährige Schülerin Jessica Watson aus Australien segelt allein in ihrer nur 34 Fuß kleinen Barbie-Yacht PINK LADY los, umrundet das berüchtigte Kap Hoorn und reitet im Südatlantik einen gewaltigen Orkan mit zehn Meter hohen Wellen und vier Kenterungen ab. Alles, was sie nachher darüber sagt, ist: „Klar waren da Momente, in denen ich mich gefragt habe, warum ich das alles überhaupt mache. Aber in keinem einzigen Augenbick habe ich mir diese Frage nicht mit einer langen Reihe von guten Gründen beantworten können, warum es zu 100 Prozent wert ist, solche Erlebnisse durchzustehen. Ich habe hier draußen die beste Zeit meines Lebens.“ Über Seemannschaft macht sie gar keine großen Worte, weil das für die kleine Seglerin selbstverständlich ist. Da klettert sie vor dem Unwetter bis zum Masttopp, um alles sturmfest zu machen und nach den Kenterungen repariert sie unaufgeregt die Schäden. Kein Klagen, kein Jammern, kein Klopfen auf die eigenen Schultern. Nur pure Lebensfreude und Genuss an dem, was sie erlebt. Genuss, Lebensfreude und dazu sachliche Information sollen auch die Ingredienzien von <strong>OCEAN7</strong> sein. So nimmt Sie in dieser Ausgabe die Crew der SLEIPNIR2 mit auf eine Zeit reise in die Steinzeit. Unser Griechenland-Spezialist Mag. Thomas Wiltner berichtet über die Kykladen – ein bekanntes Revier aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet. <strong>OCEAN7</strong>-Meeresbiologe Dr. Reinhard Kikinger taucht diesmal ab, um uns zu zeigen, dass die Evolution der beste aller Designer ist. Schließlich bietet die Boot Tulln in diesem Jahr die größten jemals in Österreich gezeigten Yachten und die interessantesten Neuerungen rund um den Wassersport. Als Leser von <strong>OCEAN7</strong> gibt es für Sie einen großzügigen Rabatt bei den Eintrittspreisen. Den dazu nötigen Gutschein finden Sie auf das Cover dieses Magazins aufgeklebt. Wir freuen uns über Ihren Besuch an unserem Stand 535 in der Halle 5. Ganz herzlich, thomas.dobernigg@ocean7.at
Revier 5