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STIEPEL HISTORISCH<br />
Interessantes aus Stiepels jüngerer Geschichte<br />
Serie Straßengeschichten: Kosterstraße und Kosterbrücke (Teil 1)<br />
Zwei Dinge sind untrennbar<br />
mit der Kosterstraße<br />
und der gleichnamigen<br />
Brücke verbunden: Der<br />
Bau der Straßenbahnlinie<br />
von Weitmar über Stiepel<br />
nach Welper gehört zur Geschichte<br />
der Kosterstraße,<br />
wohin gegen die in Hattingen<br />
liegende Henrichshütte<br />
ursächlich für den Bau<br />
einer Brücke über die Ruhr<br />
war.<br />
Betrachten wir zunächst die<br />
Kosterstraße. Ihr erster, im<br />
Jahr 1909 vergebener Straßenname<br />
war Finkenstraße,<br />
benannt nach dem Finkensiepen,<br />
durch den sie führt.<br />
Allerdings hatte die Straße,<br />
besser gesagt: der Feldweg,<br />
zu dieser Zeit noch nicht<br />
den Verlauf, den wir heute<br />
kennen. Die Siedlung, deren<br />
nördlich der Straße liegenden<br />
Häuser für den aktuellen Straßenausbau<br />
weichen mussten,<br />
war noch nicht errichtet, es<br />
gab nur vereinzelt liegende<br />
Häuser. Diese Häuser waren<br />
durch einen jeweils in Privatbesitz<br />
befindlichen, seinerzeit<br />
sogenannten Interessentenweg<br />
miteinander verbunden.<br />
Erste Überlegungen für die<br />
Verlängerung der Straßenbahnlinie<br />
von Bochum bzw.<br />
Die Kosterstraße mit den 1922 errichteten, zunächst gemeindeeigenen<br />
Wohnhäusern und der einspurig geführten Straßenbahn.<br />
Foto: Archiv W. Dickten<br />
Weitmar über Stiepel nach<br />
Welper lassen sich im Jahr<br />
1911 nachweisen. Zu jener<br />
Zeit war die <strong>Stiepeler</strong> Gemeindevertretung<br />
noch der Überzeugung,<br />
dass die damalige<br />
Brückstraße, heute Am Varenholt<br />
„... für den allgemeinen<br />
Verkehr allen Anforderungen<br />
genügt.“ Auch wenn man sich<br />
das heute nicht mehr vorstellen<br />
kann, der Varenholt war<br />
eine Art Hauptverbindungsstraße<br />
und hieß zu jener Zeit<br />
nicht umsonst Brückstraße,<br />
denn es war die Straße, die<br />
zur (Koster-)Brücke führte. Im<br />
September 1913 entschloss<br />
sich die <strong>Stiepeler</strong> Gemeindevertretung<br />
dann aber im<br />
Zusammenhang mit der geplanten<br />
Straßenbahn „... einstimmig<br />
für einen Ausbau der<br />
Finkenstraße. ... Von der Führung<br />
... über die Brückstraße<br />
Typisch für die vereinzelte<br />
Bebauung im Finkensiepen:<br />
Das unter Denkmalschutz stehende<br />
Haus Kosterstraße 92.<br />
Foto: Stadt Bochum, Geodatenportal<br />
wird ... Abstand genommen,<br />
weil die Finkenstraße wesentlich<br />
günstigere Steigungsverhältnisse<br />
aufweist.“<br />
Nachdem die Planungen rund<br />
drei Jahre reiften, fasste die<br />
Gemeindevertretung im Juli<br />
1914 den Beschluss zum<br />
Neubau von Straße und Straßenbahn.<br />
Die Finken-/Kosterstraße<br />
war eine sprichwörtlich<br />
auf der grünen Wiese neu<br />
geplante Straße. Mit den Erdarbeiten<br />
wurde Anfang 1914<br />
begonnen, doch der Ausbruch<br />
des 1. Weltkriegs brachte das<br />
Projekt zum Erliegen. Bereits<br />
wenige Tage nach der Generalmobilmachung<br />
wurde<br />
durch die <strong>Stiepeler</strong> Gemeindevertretung<br />
beschlossen,<br />
„… die Wegebauarbeiten in<br />
der Gemeinde vorläufig einzuschränken.“<br />
Im März 1915<br />
wurde speziell zur heutigen<br />
Kosterstraße festgehalten:<br />
„Der durch den Krieg unterbrochene<br />
Ausbau der Finkenstraße<br />
wird besprochen.<br />
Die Gemeindevertretung ist<br />
der Ansicht, daß es zweckmäßig<br />
sei, mit der Wiederaufnahme<br />
der Arbeiten bis zum<br />
Kriegsende zu warten.“ Der<br />
Ausbau der Straße wurde erst<br />
1922 fortgesetzt.<br />
Die von Bochum über die<br />
12 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong>