SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Mai 2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
| region | 17<br />
Das Inselfest<br />
Dieses Jahr ist es wieder soweit: Das Inselfest, das abwechselnd mit dem Reichsstraßenfest<br />
veranstaltet wird, findet heuer vom 2. bis 5. Juni statt. Schauplatz ist<br />
die Altstadtinsel Ried, die in dieser Zeit zur Partymeile mutiert – mit dem Höhepunkt<br />
Fischerstechen, das von der Wörnitzbrücke und den umliegenden Uferbereichen<br />
vom Publikum gut eingesehen werden kann. Der Eintritt ist frei.<br />
Informationen www.donauwoerth.de<br />
Fotos<br />
CID, M. Sommer<br />
Die heute als Fischerstechen bekannte<br />
Turnierform zu Wasser, bei<br />
der die sich begegnenden Kontrahenten<br />
versuchen, sich gegenseitig von ihren<br />
Kähnen ins Wasser zu stoßen, soll sich<br />
entwickelt haben, weil es mit steigender<br />
Anzahl der Fischerfamilien und Verwischung<br />
der familiären Linien im Laufe der<br />
Zeit in Donauwörth zu Unstimmigkeiten<br />
gekommen und damit ein Wettbewerb um<br />
die besten Fischgründe entstanden sei. Unabhängig<br />
vom Kampf um die besten Fischgründe<br />
regelmäßig stattfindende, inszenierte<br />
Fischerstechen sind seit dem Jahr<br />
1737 urkundlich nachgewiesen. Von da an<br />
fand das „Turnier des kleinen Mannes“ üblicherweise<br />
alle sechs bis sieben Jahre, jeweils<br />
zu Kirchweih oder Nachkirchweih, natürlich<br />
nur mit obrigkeitlicher Bewilligung<br />
statt. Ein Neubeginn stand für das Fischerstechen<br />
allerdings erst nach 135-jähriger<br />
Pause am 13. Juli 1985 an, nachdem 1983 der<br />
Verein Donauwörther Fischerstecher e. V.<br />
gegründet worden war. Seither findet das<br />
Wasserturnier wieder regelmäßig alle zwei<br />
Jahre auf der Wörnitz statt.<br />
Ein Team besteht aus einem Steuermann,<br />
einem Ruderer und zwei Stechern, die sich<br />
abwechseln. Gekämpft wird „Jeder gegen<br />
Jeden“ in zwei Runden, das heißt: Treten<br />
acht Mannschaften an, so gibt es zweimal<br />
28 Durchgänge. Ein Stecherteam startet<br />
stromabwärts, das andere stromaufwärts.<br />
Die Zillen (Boote) werden knapp aneinander<br />
vorbeigesteuert und sobald sich die<br />
Heckseiten, an denen die Stecher mit ihren<br />
Lanzen stehen, auf gleicher Höhe befinden,<br />
versuchen diese, den Gegner so am<br />
Oberkörper zu treffen, dass er das Gleichgewicht<br />
verliert und ins Wasser fällt. #<br />
Quelle<br />
Jakob Burgmair, Günther Herdin: Chronik 265 Jahre<br />
Donauwörther Fischerstecher – Von Fischern,<br />
Schiffern und Fischerstechern. Donauwörth 2002