Glareana_46_1997_#1

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9 Inneres des Hammerflügels von 1792. Die Klaviatur hat einen Tonumfang von 5 Oktaven, FF- f 3 . Die Tastenhebel aus Nadelholz werden hinten durch einen Mittelstift geführt. Ein liegender Schlitz im Tastenende nimmt zwei Tuchstreifen zur Garnierung links und rechts des Führungstiftes auf. Eine Hinterdruckleiste mit drei Tuchschichten bestimmt den Tastentiefgang. Die Untertasten sind mit Ebenholz belegt, mit zwei Rillen verziert, das Vorderplättchen deutlich stärker als das hintere. Die Obertastenbeläge aus gebeiztem Obstholz sind mit Elfenbeinplättchen minderer Qualität belegt.
10 Mechanik: Die hier verwendete Stössermechanik ist eine vereinfachte Version der von Bartolomeo Cristofori bereits um 1700 in den allerersten Hammerflügeln eingebauten, sehr durchdachten Mechanik. Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Cristoforis Mechanik durch Gottfried Silbermann in Sachsen exakt nachgebaut und kam schliesslich mit dessen Neffen Johann Heinrich Silbermann nach Strassburg und damit in den Süddeutschen Raum. Die Vereinfachung bei Schautz besteht darin, dass der bewegliche Stabstösser direkt am Hammer angreift Das bei Cristofori und Silbermann vorhandene Hebeglied (Zwischenglied) fehlt hier, was die Spielart zwar leichter, aber dafür weniger präzis macht. Die Auslösung erfolgt allein aufgrund der gewählten Stellung des Stössers und der Ablenkung desselben an der Hammernuss je nach Wirkung der Schweinsborsten-feder, die auf die Beweglichkeit des Stössers einen entscheidenden Einfluss hat. Die Stellung des Stössers lässt sich mit dem beweglichen Klötzchen auf der Taste regulieren, an dem sich der Stösser anlehnt Der kurze Stabstösser ist mit einem doppelten Leder geachst, wobei das eine Lederende in die Taste eingelassen, das andere im Winkel auf die Taste geleimt ist. Das Regulierklötzchen mit Schlitzöffnung ist durch einen Nagel mit Flachkopf mit Lederunterlage sitzfest, aber beweglich fixiert. Die Hammerschenkel sind mit Lederstreifen •geachst•. Die ringförmigen Hammerköpfe sind ebenfalls aus den Mechaniken von Crlstoforl bekannt. Auch J.A. Stein hat bei einzelnen Instrumenten diese Art verwendet 2 • Gegenüber Pergament oder Karton bei Cristofori handelt es sich hier um Holzringe (die Holzart konnte noch nicht identifiziert werden) mit ein- bis zweifacher Belederung. Die Ringe sind mit Lederstreifchen an den Hammerstielen fixiert. Die nach vorn (zum Spieler hin) gerichteten Hämmer liegen auf einer Tuchrolle, welche in ein Ahornklötzchen eingeleimt ist. Es besteht keine Abfangvorrlchtung. Die Stössermechanik des Hammerflügels von 1792. 2 vergl. dazu John Koster: ' Keyboard Musicalinstruments in the MFA, Boston' , Northeastern Universlty Press 1994. S. 133 II.
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