Glareana_46_1997_#1

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Es war ursprünglich ganz schlicht in Nadelholz ausgeführt wie das ebenfalls 1756 datierte,
heute in Strasbourg aufbewahrte Hubert-Ciavichord 7 • Um 1900 liess ein Vorbesitzer direkt
auf den Innendeckel eine von der Supraporte auf dem Leipziger Instrument inspirierte
Malerei anbringen 8 . Der Hintergrund ist beinahe identisch: dasselbe Portal, nach links eine
bewaldete, engere, nach rechts eine offenere, lichte Landschaft; die Figuren sind jedoch
Watteau entlehnt.
Aus diesen an den drei noch erhaltenen bundfreien Clavichorden von Christian Gottlob
Hubert angestellten Beobachtungen lassen sich mehrere Forderungen ableiten. So sollte
vor einer allfälligen Restauration der Gewinn der Spielbarmachung sorgfältig gegen den
Verlust an Information auf der technisch-handwerklichen Seite abgewogen werden. Fällt die
Entscheidung für eine Restauration, so sollten die einzelnen Arbeitsschritte genau
dokumentiert werden und vor dem Schliessen des Instruments alle inneren und äusseren
Details exakt aufgenommen werden. Und keinesfalls sollte man der Versuchung erliegen,
ein Instrument "schöner'' zu machen.
Allgemeine Literatur zum Thema:
Colloquium Restauratieproblemen van Antwerpse Klavecimbels, Ruckars Genootschap,
Antwerpen 1971.
Der klangliche Aspekt beim Restaurieren von Saitenklavieren, ed. Vera Schwarz, Graz
1973.
ln Vorbereitung:
Akten der Internationalen Ruckars-Konferenz im Händel-Haus Halle: "400 Jahre alte
Tasteninstrumente im Museum", Halle 14./15. September 1996.
7
Muse~ des Arts decoratifs, Strasbourg. Nr. 2800.
8 Diese Hypothese findet sich bei Koen Vermeij: Christian Gottlob Hubert, Zestlen Clavichorden (deel 3), in:
Het Clavichord, Tijdschrift van Het Nederlands Clavichord Genootschap, Jaargang 6, nummer 2, augustus
1993, s. 38.