Glareana_46_1997_#1

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Wieland Kuijken) sowie sein aussergewöhnliches Instrument, eine Viola da gamba von
Michel Colichon (Paris 1688). Es ist das einzige der wenigen Exemplare dieses Meisters,
das nicht in Museumsbesitz ist.
Alles in allem also ein Abend, der eine Menge Türen aufgestossen hat, deren
dahinterliegende Räume noch zu erforschen sind. Dies besonders im Hinblick darauf, dass,
wie Lorenzo Ghielmi in einem Vortrag ausführte, Bernardo Pasquini, ein Zeitgenosse und
Kollege Arcangelo Corellis, eine Begegnung mit Bartolomeo Cristofori, dem Erfinder der
Hammermechanik, beschreibt. Alessandro Marcello bestellt 1724 bei Cristofori ein solches
Instrument, das heute im Museo nazianale degli strumenti musicali in Rom steht. Und
schließlich: Domenico Scarlatti war am Hof in Madrid von mehreren Instrumenten
Cristoforis unmittelbar umgeben, eines davon ein Geschenk des Castraten Farinelli ...
Thomas Drescher
Zwei Organoiegen-Kongresse in Washington D.C.
CIMCIM, das weltweite Komitee der lnstrumentenkundler des ICOM, hat sich vom 10. bis
am 14. Mai ln Washington D.C. getroffen, um das Thema "Musical Instrument Collections in
the Electronic Age" zu diskutieren. Die kleine Gruppe professioneller Organalogen aus elf
verschiedenen Ländern wurde anschliessend eingeladen, vom 14. bis am 18. Mai dem
"Annual Meeting of the A.M.I.S. (American Musicalinstrument Society)", einer Organisation,
die jedermann offensteht, beizuwohnen. Die Gelegenheit, amerikanischen Berufskollegen,
Restauratoren und Instrumentensammlern zu begegnen, wurde denn auch von den
meisten CIMCIM-Mitgliedern wahrgenommen.
Wer nicht die Möglichkeit hatte, aus eigenen Erfahrungen im Umgang mit elektronischen
Archivierungsmethoden zu berichten, präsentierte im Rahmen der amerikanischen
Musikinstrumentengesellschaft neueste organologische Forschungsresultate. Eine
einzigartige Folge von topmodernen Präsentationen am Computer, die verblüffende
Archivierungskombinationen von Text, Bild und Ton sowie neue Vermessungs-,
Zeichnungs-
und Tonspeicherungstechniken aufdeckten, gingen über in traditionelle
Referate über Musikinstrumente, deren Bau- und Spielweise und deren akustische
Probleme, die in individuellen Papers und in kollektiven pannels diskutiert wurden.
Brigitte Bachmann-Geiser versuchte, die schweizerische Halszithertradition, wie sie im
Toggenburg und rund um Luzern lebendig geblieben und im Folkrevival des Kantons Bern
erneuert worden ist, mit der Thüringer Waldzither zu vergleichen und auf die Cister, das
Kunstmusikinstrument der Renaissance, zurückzuführen.
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