Glareana_46_1997_#1

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Der Klavierbauer Mathias Schautz (1755-1831) (2. Teil)
Die Instrumente
Georg F. Senn
Von Mathias Schautz, dessen Biografie Thema des 1. Teils in GLAREANA 45/2 1996 war,
sind momentan vier Instrumente nachweislich erhalten. Ihre hohe Qualität rechtfertigt eine
eingehendere Betrachtung und gibt Anlass, den in Vergessenheit geratenen Klavierbauer
zu würdigen:
- Bundfreies Clavichord, Augsburg 1793
im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg (lnv.Nr. MINe67)
- Hammerflügel mit Stössermechanlk, Augsburg 1792
im Schlossmuseum Blumenstein, Solothurn (lnv.Nr. 1903.142)
- Hammerflügel, Deutsche Prellzungenmechanik, ohne Baujahr
in Privatbesitz, Deutschland
- Hammerflügel, Prellzungenmechanlk, Augsburg 1802
in den Städt. Kunstsammlungen, Augsburg (lnv.Nr. 9182)
Alle vier Instrumente zeigen die Signatur in französischer Sprache, der damaligen
"Hochsprache" kultivierter Kreise. Zumeist auf einem gedruckten Papierzettel mit hübscher
Umrahmung und Girlandenzier lautet der Text:
"Mathieu Schautz, Faiseur de Clavecin II et de Forte piano, II a Augsbourg."
Das Baujahr ist jeweils handschri ftlich angefügt. Äussere Erscheinung und die Bauweise im
Inneren der Instrumente zeugen vom grossen Können des Erbauers. Interessante, sich
wiederholende Werkstatteigenheiten im statischen und akustischen Bereich sind deutlich
zu beobachten. Bei aller Eigenständigkeil können aber alle vier Instrumente als typische
Beispiele des Süddeutschen Instrumentenbaus jener Zeit betrachtet werden. Im übrigen ist
das Vorbild von Joh. Andreas Stein in Augsburg, dessen Schüler Schautz war 1 ,
unverkennbar.
1 Paul von Stellen: ' Kunstgewerbe· & Handwerksgeschichte der Reichsstadt Augsburg, 2.Tell, 1788', $ .56
(vergl. GLAREANA 45/2 1996, $ .36).