Glareana_46_1997_#1

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Die Stimmstock-"Reparatur" am Hammerflügel von 1802.
Beim Vergleich der drei Hammerflügel untereinander kommt bei aller Einheitlichkeit eine
Vielfalt in wichtigen Details zum Vorschein, die bei einer so kleinen Auswahl von
Instrumenten erstaunlich ist. Deutlich knüpft Schautz an die Ideenvielfalt seines Meisters
Johann Andreas Stein 6 an, ohne jedoch dessen reiner Epigone zu werden. Freilich wirken
die statischen und akustischen Konstruktionen von Stein eleganter, vielleicht auch
durchdachter.
Aber die Eigenständigkelt und Entwicklungsfähigkeit, die bei den Flügeln von Schautz
deutlich erkennbar sind, sprechen zusammen mit der grossen handwerklichen Qualität sehr
für diesen Augsburger Klavierbauer. Warum von Schautz bisher keine weiteren
Instrumente bekannt sind, lässt sich vielleicht mit dessen Sesshaftigkeit in einem kulturell
eher kleinen Rahmen erklären. Seinen Äusserungen zufolge gab es ln Augsburg ja schon
mehr als genug Leute - vom Fach oder auch nicht -, die sich mit Instrumenten befassten.
Dazu kommt die allmählich erdrückende Konkurrenz aus Wien und Paris. Die diesen
Zentren eigene Ausstrahlung fehlte wohl der Stadt Augsburg. Nicht von ungefähr verliessen
die Nachkommen des berühmten Klaviermachers, Nannette und Andre Stein, ihre
Vaterstadt, um in Wien und von Wien aus mit grösstem Erfolg weiterzuwirken.
Uns bleibt die Hoffnung, mit unseren Ausführungen Mathias Schautz ein bisschen aus dem
Schatten seiner grossen Augsburger Landsleute herausgeführt zu haben.
8 Bedeutung von J.A. Stein und bauliche Eigenheiten seiner Klaviere beschreibt in gerafftem Überblick ein
Artikel von G. Joppig und S. Matzenauer: "J.A. Steins Hammerflügel im Münchner Stadtmuseum•,
erschienen in: •oas Musikinstrument" Heft 711992.