Cruiser Februar 2012
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CRUISER Edition <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Prominent<br />
Taylor Lautner<br />
Noch vor wenigen Monaten enttäuschte der fesche<br />
Twilight-Werwolf in einer «GQ»-Titelstory<br />
seine Gay-Fans. Auf die Frage, ob es beim gemeinsamen<br />
Abendessen mit «Milk»-Regisseur<br />
Gus van Sant und «Milk»-Drehbuchautor Dustin<br />
Lance Black zu Annäherungsversuchen gekommen<br />
sei, antwortet er: «Nein, mit Sicherheit<br />
nicht. Ich denke, die wissen, dass ich hetero<br />
bin.» Das schwul-lesbische Nachrichtenmagazin<br />
«The Advocate» äusserte Kritik: Hätte man<br />
ihm dieselbe Frage gestellt, wenn er mit zwei<br />
älteren heterosexuellen Frauen diniert hätte?<br />
Dann die vermeintlich überraschende Wende:<br />
Unter dem grossen Titel «OUT&PROUD» berichtete<br />
das Klatschblatt «People» über das Comingout<br />
des Teenie-Stars. Angeblich. Das Titelblatt<br />
entpuppte sich als Fälschung, als grösste Internet-Ente<br />
der Saison. Kein Grund zur Panik, liebe<br />
Teenie-Girls, alles hetero im Fantasyland! Aber<br />
Moment, es gibt ja noch Colton Haynes, den<br />
wahren Werwolf. 2007 nahm er am Twilight-<br />
Casting teil und verlor knapp gegen Robert Pattinson.<br />
Daraufhin bekam der Schönling eine<br />
Hauptrolle in der ABC-Serie «The Gates», als Footballspieler<br />
und Werwolf Brett Crezski, später<br />
brillierte er bei MTV als Jackson Whittemore in<br />
«Teen Wolf». Mit 17 liess er sich für ein Gay-Magazin<br />
ablichten, die Fotos wurden inzwischen<br />
vom Management auf sämtlichen Internetseiten<br />
entfernt. Also auch hier: Werwolf und Vampir<br />
– Realität, jederzeit. Schwul – nicht in den<br />
wildesten Träumen… (rg)<br />
Conchita Wurst<br />
Österreich liefert wieder einmal den Beweis,<br />
weshalb wir Schweizer so gerne über unsere<br />
Nachbarn schmunzeln. Erscheint das Volk sebst<br />
ansonsten eher zurückhaltend, so erstaunen<br />
gewisse Vertreter immer wieder mit Verrücktheiten.<br />
Das neuste Beispiel: Conchita Wurst.<br />
In der ORF-Show «Die große Chance», Österreichs<br />
Antwort auf «Das Supertalent», begeisterte<br />
die schrille Travestie-Künstlerin im letzten<br />
Jahr das Publikum als auch die Jury. Conchita<br />
Wurst sang dort u.a. Celine Dions «My Heart<br />
Will Go On». Doch was wirklich erstaunte war<br />
der Bart der jungen Dame. Also fragten sich alle<br />
Beteiligten ausnahmslos: Ist das ein Mann oder<br />
eine bärtige Frau? Des Rätsels Lösung: Es ist ein<br />
Mann! Hinter Conchita Wurst steckt Thomas<br />
Neuwirth, ein junger Schaufenster- Dekorateur,<br />
der es bereits 2007 ins Finale der Casting-Show<br />
«Starmania» schaffte. In Erinnerung blieb er<br />
aber nicht durch seine Stimme, sondern durch<br />
sein Coming-out als Schwuler. Da es mit der<br />
Stimme nicht klappen wollte, verwandelte er<br />
sich flugs in Conchita Wurst. Dies soll ihm/ihr<br />
helfen, um Österreich beim kommenden «Eurovision<br />
Song Contest» zu vertreten. Ob Thomas<br />
Neuwirth alias Conchita Wurst mit dem Lied<br />
«That‘s What I Am» den Vorentscheid gewinnt,<br />
zeigt sich am 24. <strong>Februar</strong> in der Show «Österreich<br />
rockt den Song Contest». (dd)<br />
Richard Nixon<br />
An Skandalen fehlte es nie in der Lebensgeschichte<br />
des 37. US-Präsidenten. Die Watergate-<br />
Affäre zwang ihn als ersten und bisher einzigen<br />
US Präsidenten zum Rücktritt. Biograf Dan Fulsom<br />
erweitert mit seinem soeben erschienenen<br />
Buch «Nixon’s Darkest Secrets» den Reigen um<br />
einige abgründige Anekdoten. Die 53-jährige<br />
Ehe mit Pat sei nur Show gewesen, schreibt der<br />
Journalisten-Veteran. Von Prügeleien ist die<br />
Rede, von getrennten Schlafzimmern im Weissen<br />
Haus, während ein enger Vertrauter Nixons<br />
jederzeit Zugang zu sämtlichen Räumen gehabt<br />
haben soll: Charles Rebozo. Fulsom zitiert einen<br />
«Time Magazine»-Reporter, der während eines<br />
Dinners die Gabel aufheben wollte und dabei<br />
beobachtete, wie Nixon und Rebozo unter dem<br />
Tisch Händchen hielten. Ausgerechnet Präsident<br />
Nixon, der öffentlich stets homofeindlich<br />
auftrat und sich in einem heimlich aufgenommenen<br />
Gespräch für die Reinigung der Pfadfinder<br />
von «gottverdammten Schwuchteln» aussprach.<br />
Die historische Gerüchteküche geht<br />
Spekulationen scharf an, während aktuelle Homorechte<br />
in den USA auf Sparflamme gehalten<br />
werden. Immerhin scheint der amtierende Präsident<br />
Obama in der Gegenwart angekommen<br />
zu sein. Matt Katz und sein Partner Aaron Lafrenz<br />
gingen nach der Legalisierung als eines<br />
der ersten Homopaare in New York im Juli 2011<br />
die Ehe ein. Fünf Monate später erreichte sie ein<br />
überraschendes Schreiben: «Herzlichen Glückwunsch<br />
an Sie zu diesem ganz besonderen Anlass.<br />
Michelle und ich hoffen, dass dieser mit<br />
Liebe, Freude und Glück gesegnet ist.» (rg)<br />
Jean Dujardin<br />
Die Suche nach neuen männlichen Promi-Ikonen<br />
ist ein steiniger Weg. Man wandert entlang<br />
von Machos und Paradiesvögeln, um endlich<br />
einem Exemplar zu begegnen, auf das kein<br />
noch so gelber Wegweiser hinzuweisen gewagt<br />
hätte: Jean Dujardin. Als französische Antwort<br />
auf George Clooney wird er gehandelt, weit untertrieben.<br />
Soeben prämiert mit dem Golden<br />
Globe, liess er bescheiden verlauten, die kühle<br />
Edelstahl-Trophäe werde seinen Teddybären ersetzen.<br />
Ausgezeichnet wurde er für seine Hauptrolle<br />
in «The Artist», einem Stummfilm, der<br />
sich leichtfüssig vor den 1920ern verneigt. In<br />
Frankreich hat sich Dujardin bereits in James-<br />
Bond-Persiflagen einen Namen gemacht, wurde<br />
als Gay-Liebling gehandelt, noch bevor der<br />
gelernte Schlosser und Vater zweier Kinder in<br />
irgendeiner Schublade platziert werden konnte.<br />
In seiner Golden-Globes-Dankesrede sagte<br />
er mit seinem Gesicht mehr aus als mit französischem<br />
Akzent. Die neue männliche Ikone<br />
glänzt nicht mit lauten Statements, sondern<br />
im Kino-Ereignis des Jahres. George Clooney gewann<br />
als gestresster Familienvater einen weiteren<br />
Golden Globe, Meryl Streep als eiserne Lady,<br />
Kate Winslet als ehrgeiziges Scheidungsopfer,<br />
Christopher Plummer als schwuler Witwer<br />
und Michelle Williams als Marilyn Monroe, die<br />
selbst 52 Jahre zuvor den gleichen Preis erhielt.<br />
Willkommen im neuen Zeitalter der alten und<br />
neuen Ikonen. Wenn die Golden Globes ein Wegweiser<br />
sind, führt die Route hoch hinaus. (rg)<br />
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