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Ruhm ist eine Sache, Geld eine andere. Als Stanley Kubrick 1968 die schillernden Klangflächen in<br />
György Ligetis „Atmosphères“ für seinen Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ verwendete, war der Exil-Ungar<br />
noch keinesfalls eine internationale Berühmtheit. Vielleicht fand es der egozentrische Starregisseur daher auch<br />
unnötig, ihn um Erlaubnis zu bitten. Auf die Beschwerde des Komponisten hin hieß es nur, er solle doch froh sein,<br />
auf diesem Wege berühmt zu werden. Ob man bei MGM auf die gleiche kaltschnäuzige Art auch mit den Erben<br />
von Richard Strauss umging? Die berühmte Sonnenaufgang-Fanfare aus „Also sprach Zarathustra“ findet sich<br />
nämlich gleichfalls im Soundtrack des Kultfilms. In beiden Fällen sind Klang und Bild so suggestiv verschmolzen,<br />
dass man sich das eine kaum mehr ohne das andere vorstellen kann. Ligeti wusste das auch durchaus zu würdigen.<br />
Er hätte allerdings gerne ein bisschen mehr Geld gesehen als die 3000 Dollar, mit denen er am Ende abgespeist<br />
wurde.<br />
Finanzielle Enttäuschungen steckt man freilich meist leichter weg als erotische. Die nämlich musste<br />
Béla Bartók durch seine unerwiderte Liebe zu der ungarischen Geigerin Stefi Geyer erdulden, der er sogar ein<br />
Violinkonzert in die flinken Finger komponierte. Es half freilich nichts: Sie entschied sich für einen anderen, das<br />
Konzert verschwand in der Lade und wurde erst 1958 uraufgeführt. Mit seiner melancholischen Schönheit zählt<br />
es heute zu den bedeutendsten Violinkonzerten der klassischen Moderne.<br />
Der junge russische Geiger Nikita Boriso-Glebsky, Preisträger zahlreicher großer Wettbewerbe, war<br />
erstmals im Juli 2014 bei den Duisburger Philharmonikern zu Gast. Die Tageszeitung La Libre Belgique attestiert<br />
ihm „Tiefe des musikalischen Denkens, makellose Technik und eine seltene Kombination von Natürlichkeit,<br />
Eleganz und kompromissloser Ernsthaftigkeit.“ Das machtvolle Orgelsolo in „Also sprach Zarathustra“ liegt in<br />
den Händen des gefeierten Organisten und Folkwang-Professors Roland Maria Stangier.<br />
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Giordano Bellincampi Dirigent<br />
Nikita Boriso-Glebsky Violine<br />
Foto: Marc Zimmermann