28.05.2016 Aufrufe

play!

73EOM5lel

73EOM5lel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auch die zweite Belagerung durch die Türken im Jahre 1683 konnten die Wiener erfolgreich abwehren.<br />

Nachdem man die Invasoren in die Flucht geschlagen hatte, blieben allerdings einige Säcke mit seltsamen<br />

Bohnen zurück. Man hielt sie zunächst für Kamelfutter und begann sie zu verbrennen – bis die entstehenden<br />

Röstaromen den wahren Zweck des kostbaren Gutes enthüllten. So weit die Legende.<br />

Der Kaffee war nicht die einzige Hinterlassenschaft der Türken. Ihre Militärmusik mit der charakteristischen<br />

Verbindung von großer Trommel, Becken und Zimbeln hat viele Komponisten der Wiener Klassik<br />

angeregt. Mozart verwendete sie unter anderem im Finale seines A-Dur-Violinkonzerts, Haydn im martialisch<br />

dreinfahrenden Allegretto seiner „Militär-Sinfonie“. Es blieb indes nicht beim exotischen Klangreiz: Im Zeitalter<br />

der Aufklärung hatte sich das Bild des Orientalen in Europa grundlegend geändert. Aus dem grausamen, kulturfernen<br />

Barbaren wurde der friedliebende, maßvolle Weise, wie er auch in den „Türkenopern“ von Mozart und<br />

Gluck begegnet.<br />

Der Originalklang-Experte Konrad Junghänel schlägt von hier einen sinnigen Bogen zur Musikästhetik<br />

des „Sturm und Drang“, die dem Rokoko-Zeitalter im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit Macht den Puder<br />

von der Perücke blies. Junghänel, als Lautenist, Dirigent und Ensembleleiter weltweit gefeiert, ist in den letzten<br />

Jahren besonders durch markante Opernproduktionen hervorgetreten – an der Deutschen Oper am Rhein<br />

ebenso wie in Berlin, Basel, Hamburg, Stuttgart, Hannover und Köln. Seit 1994 lehrt er als Professor an der<br />

Kölner Musikhochschule. An seiner Seite stellt sich die 1983 geborene, vielfach preisgekrönte polnische Geigerin<br />

Alicja Smietana in Duisburg vor. Die temperamentvolle Künstlerin spielt regelmäßig mit Größen wie Neville<br />

Marriner und Martha Argerich – lässt es sich aber auch nicht nehmen, in den großen Londoner Jazzclubs hin und<br />

wieder kräftig einzuheizen.<br />

59<br />

Ermöglicht durch<br />

Konrad Junghänel Dirigent<br />

Alicja Smietana Violine<br />

Foto: Stefan Schweiger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!