2016-07-00

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Sauna · Gesundheit und Wellness | AB Archiv des Badewesens 07/2016 400 Aufguss heute – Wirkungen und Praxis Bericht über das gleichnamige Tagesseminar aus der Seminarreihe SaunaCompact ® des Deutschen Sauna-Bundes Hans-Jürgen Gensow, Redakteur „Sauna & Bäderpraxis“, Bielefeld Wie vor acht Jahren schon einmal, organisierte Sauna-Matti, die Tochtergesellschaft des Deutschen Sauna-Bundes e. V., Bielefeld, Mitte Februar in ihrer Seminarreihe SaunaCompact® die sehr gut besuchte Tagesveranstaltung „Aufguss heute – Wirkungen und Praxis“. 70 Teilnehmer waren nach Bad Staffelstein gekommen, um von fünf hochkarätigen Referenten mehr über die Wirkungen von Duftstoffen und ihr allergenes Potenzial zu erfahren. Auch die Qualität und die Bandbreite der heute eingesetzten Aufgussmittel wurden thematisiert, ebenso die Anforderungen an gesundheitsorientierte, erlebnisreiche Aufgüsse in öffentlichen Saunaanlagen. Abschließend wurden die wichtigsten Grundlagen für den Bau einer Event-Sauna vorgestellt. Erlebnis-Höhepunkt des als erfolgreich bewerteten Seminars waren drei Aufgüsse des zweimaligen Weltmeisters Rob Keijzer aus den Niederlanden. In der Kelo-Sauna im Außenbereich des SaunaLandes der Obermain-Therme in Bad Staffelstein zeigte die amtierende Nummer 1, wie sich Show-Aufgüsse heutzutage professionell auf höchstem Niveau in Szene setzen lassen. Der Applaus der begeisterten Teilnehmer und anwesenden Thermengäste war Keijzer gewiss; eine geforderte „Zugabe“ setzte den Schlusspunkt. j Die Referenten (von links): Dieter Gronbach, Erich Schmidt, Mag. Dr. Eva Heuberger, Prof. Dr. Axel Schnuch und Rolf-A. Pieper; Fotos: Deutscher Sauna-Bund, Bielefeld „Duftstoffe und ihr Wirkspektrum – Kopfkino mit Gerüchen oder olfaktorische Psychopharmakologie?“ Mit dieser Fragestellung begann Mag. Dr. Eva Heuberger die bereits im Vorfeld auf großes Interesse gestoßene Veranstaltung im Kurhotel an der Obermain-Therme. Zunächst machte die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Saarlandes in Saarbrücken auf den Unterschied zwischen Aromachologie und Aromatherapie aufmerksam. Bei der Aromachologie geht es um die Wechselwirkung zwischen Psychologie und Geruch, bei der Aromatherapie um die Wechselwirkung zwischen Geruchsmolekülen und Rezeptoren.
401 AB Archiv des Badewesens 07/2016 | Gesundheit und Wellness · Sauna j Aufguss-Weltmeister Rob Keijzer in Aktion im SaunaLand der Obermain-Therme in Bad Staffelstein Bei den psychologischen Mechanismen ist die subjektive Bewertung (hedonische Valenz) eines Geruches zu beachten, seine Intensität sowie individuelle und kulturelle Einflüsse. Auch die sprachliche Bedeutung (Semantik), basierend auf kontextabhängigen Gedächtnisinhalten und konditionierten Reaktionen, spielt eine Rolle bei der Bewertung der Geruchsqualität und den erzielbaren Wirkungen. Der Placebo-Effekt geht einher mit der Erwartungshaltung, die den Geruch auf Plausibiliät prüft sowie seine Wirksamkeit durch individuelle und äußere Einflüsse. Allen Aspekten gemeinsam: die fehlende Substanzspezifität, kein linearer Zusammenhang mit der Geruchsintensität und die kognitive Kontrolle. Die als Teil der Naturheilkunde verstandene, inhalativ und transdermal zur Anwendung kommende Aromatherapie weist darüber hinaus therapeutische Effekte durch Riechstoffmoleküle auf, (quasi-)pharmakologische Effekte, die abhängig von Konzentration und Dauer der eingesetzten natürlichen Duftstoffe sind. In einem Interview mit „Sauna & Bäderpraxis“ (Ausgabe 2/2009, S. 21) hatte Dr. Heuberger bereits darauf hingewiesen, dass der Duft den Aufguss zwar atmosphärisch bereichern, dabei jedoch nicht die Hauptrolle spielen sollte. Der Duft muss „passen“ und sachgerecht dosiert sein. Zu beachten in diesem Zusammenhang sind außerdem die Qualität und Reinheit der verwendeten Duftstoffe sowie ihre sachgerechte Lagerung. Die wichtige Rolle der Psyche „Allergenes Potenzial von Duftstoffen“. Diese Thematik stellte Prof. Dr. med. Axel Schnuch, Arzt für Dermatologie und Allergologie, Leiter des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK), Institut an der Universität Göttingen, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Generell kann festgestellt werden, dass häufige Allergene (z. B. Isoeugenol) selten eingesetzt werden, was auf ein hohes Risiko hindeutet. Hingegen werden seltene Allergene (z. B. Limonen) häufig eingesetzt, woraus ein (sehr) geringes Risiko resultiert. Das Risiko einer Sensibilisierung wird bestimmt durch die dem Stoff eigene Sensibilisierungspotenz sowie durch die Expositionsmenge und -dauer. Allergene treten an vielen Stellen auf. Dadurch kann es beispielsweise zu einer Duftkontaktallergie (Haut) oder – selten – zu subjektiv wahrnehmbaren und molekularbiologisch nachweisbaren Reizreaktionen kommen, nicht aber allergischen Reaktionen der Atemwege auf Duftstoffe in der Raumluft. Allergene wie nicht allergene Duftstoffe in hoher Konzentration führen nicht zu einer Funktionseinschränkung der Atemwege. Bei sachgerechter Handhabung sollten die eingesetzten Duftstoffe in der Sauna für den Gast kein Problem darstellen, wobei natürliche Duftstoffe hier keinerlei „Vorteile“ gegenüber synthetischen besitzen. Aber die Psyche kann – je nach Erwartungshaltung und Bewertung – unterschiedlich darauf reagieren, positiv oder negativ. Das Risiko einer Sensibilisierung für eine Hautallergie ist beim Aufgusspersonal aus dermatologischer Sicht nicht ganz auszuschließen, sofern man lange Tätigkeitszeiträume unterstellt und eine genetische Prädisposition gegeben ist: „Einer verträgt es, der andere nicht.“ Dem Robert-Koch-Institut in Berlin zufolge – laut der Titelgeschichte „Allergien“ der „Apotheken-Umschau“ (Ausgabe April 2016) – sind 30 % aller Deutschen Allergiker. Dies sagt allerdings nicht sehr viel aus, denn in dieser Gesamtzahl werden ganz unterschiedliche Allergien zusammengefasst: Atemwegsallergien (Heuschnupfen und Asthma), Nahrungsmittelallergien, Medikamentenallergien, Neurodermitis und eben die Kontaktallergien. Allerdings scheint die „Allergie-Epidemie“ derzeit zu stagnieren, wobei sich die gefühlten Unverträglichkeiten aber mehr denn je ausbreiten, „größtenteils eine Folge der Psychologie von Markt und Medien“. Die oberste Regel bei einer Allergie lautet immer noch: den Auslöser nach Möglichkeit meiden. Gesundheit und Wellness
Seite 1 und 2: K 4358 Archiv des Badewesens 07 | J
Seite 3 und 4: 369 AB Archiv des Badewesens 07/201
Seite 9 und 10: Nutzen Sie die Gelegenheit ... ...
Seite 33: 1 3 www.baederportal.com: j AB-Arti
Seite 55 und 56: Bodan Schwimmbadbau GmbH & Co. KG I

2016-07-00

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?