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Facetten November 2010

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Geistig und psychisch<br />

beeinträchtigt<br />

Fortbildung zum Thema Doppeldiagnose<br />

Doppeldiagnose – Jedes Verhalten<br />

macht Sinn – Umgang mit auffälligen<br />

Verhaltensweisen in der WfbM – um<br />

dieses komplexe Thema zu bearbeiten,<br />

trafen sich am 19. und 20. Februar die<br />

Gruppenfachkräfte, der Bereichsleiter und<br />

der zuständige Soziale Dienst des Arbeitsbereiches<br />

2 zu einer Inhousefortbildung.<br />

Der Fokus: Menschen mit Doppeldiagnose,<br />

also mit einer geistigen und einer psychischen<br />

Beeinträchtigung.<br />

Mit Thomas Beer, Diplom-Psychologe<br />

und Diplom-Pädagoge mit Erfahrung in<br />

der Werkstattarbeit, konnten wir über die<br />

Lebenshilfe einen fachkompetenten Dozenten<br />

gewinnen, nach kurzer Zeit stand<br />

fest: Zwischen ihm und den Teilnehmern<br />

der Fortbildung „stimmte die Chemie“.<br />

Die Anpassung im sozialen Umfeld<br />

fällt Menschen mit Doppeldiagnose<br />

schwer, sie haben oft Probleme gerade im<br />

zwischenmenschlichen Bereich. Das Erleben<br />

und Handeln ist durch die Störung<br />

der Wahrnehmung, des Fühlens, des Denkens<br />

und der Erlebnisverarbeitung verändert<br />

und daher für Außenstehende oft<br />

schwer zu verstehen. Daraus resultieren<br />

Verhaltensweisen, die im Werkstattalltag<br />

für Schwierigkeiten sorgen und die Gruppenfachkräfte<br />

und den Sozialen Dienst<br />

an Grenzen bringen.<br />

Wie muss die Arbeit für Menschen mit<br />

Doppeldiagnose organisiert sein? Muss<br />

ich merkwürdiges Verhalten unterbinden?<br />

Kann ich ein solches Verhalten akzeptieren,<br />

sofern es mich und andere Menschen<br />

nicht verletzt bzw. einschränkt? Macht die<br />

Installierung einer speziellen Gruppe mit<br />

vorwiegend psychisch behinderten MitarbeiterInnen<br />

Sinn, oder ist die Schaffung<br />

einer ,Insel’ nur sehr schwer umzusetzen?<br />

Wann macht zu viel Struktur krank?<br />

Wie sollte die Fort- und Weiterbildung für<br />

Gruppenfachkräfte, die mit diesem Personenkreis<br />

arbeiten, aussehen? Wie kann<br />

ich jemanden, der sich von allem fernhält<br />

und in ,seiner eigenen Welt’ lebt, besser in<br />

das Gruppengeschehen integrieren?<br />

Diese und noch viele andere Fragen<br />

wurden in den beiden Tagen beantwortet<br />

und besprochen, außerdem arbeiteten wir<br />

intensiv an Fallbeispielen praktische und<br />

umsetzbare Erkenntnisse heraus.<br />

Nach zwei Tagen konzentrierter Arbeit<br />

ging das Team des Arbeitsbereichs 2 hochmotiviert<br />

und gestärkt nach Hause, mit<br />

der Zuversicht, die neuen Ideen und Impulse<br />

in der täglichen Arbeit anwenden zu<br />

können und für Krisen gewappnet zu sein.<br />

Heike Klöckl (Sozialer Dienst)<br />

16 FACETTEN Kasseler Werkstatt

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