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2014-01

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VOM AUSSIEDLERHOF ZUM<br />

DEMETER – BETRIEB MIT<br />

„ALTER(S)GARTEN“<br />

Gegen Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

begann der Wilgersdorfer Landwirt Theodor<br />

Kettner einen Traum zu verwirklichen. Unterstützt<br />

von der gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“<br />

plante er die Gründung eines Aussiedlerhofs als Heimstatt<br />

eines landwirtschaftlichen Betriebs. Unweit der Landstraße<br />

von Rudersdorf nach Wilgersdorf bot sich ein Gelände an.<br />

Bis zur Realisierung waren freilich noch viele Hindernisse<br />

zu meistern, angefangen von allen möglichen Genehmigungen<br />

bis zur Verlegung von Wasser und Strom. Im Jahr<br />

1959 fand schließlich die Einweihung statt. Innerhalb der<br />

Familie Kettner nannte man das Anwesen nach dem Baumbestand<br />

in einem unmittelbar benachbarten Wäldchen „Birkenhof“<br />

– ein Name, der sich auch allgemein immer mehr<br />

verfestigte und der bis heute ein Markenzeichen darstellt.<br />

Die Zeit war damals günstig für ein solches Vorhaben –<br />

nicht nur weil nach dem Krieg die Politik manches tat um<br />

die Landwirtschaft zu stärken. Viele der bisherigen Nebenerwerbslandwirte<br />

in den Dörfern stellten mit dem Beginn<br />

der Wirtschaftswunderzeit nach und nach die traditionelle<br />

Nutzung ihrer zumeist verstreut liegenden Felder und Wiesen<br />

ein. Sie verdienten im Gegensatz zu ihren Vorfahren<br />

in den Fabriken oder an den Büroschreibtischen genügend<br />

Geld um die Familie zu unterhalten, waren nicht mehr auf<br />

die selbst geernteten Kartoffeln angewiesen. Sie verkauften<br />

ihre Kühe, schafften sich ein Auto an und widmeten sich<br />

nach Feierabend anderen Dingen. Damit ihr Besitz nicht<br />

brachlag, überließen sie diesen gerne den Vollzeitlandwirten<br />

und in diesem speziellen Fall auch dem Birkenhof-<br />

Besitzer zur Nutzung. So stockte dieser sein Eigentum von<br />

25 Hektar auf die doppelte Bearbeitungsfläche auf.<br />

Norbert Kettner, Sohn und Nachfolger des Gründers,<br />

hatte als junger Mann schon beim Hausbau kräftig mit angepackt<br />

und später gemeinsam mit seiner Frau den Vollzeit-<br />

Hof übernommen. Als er sich zu Beginn der neunziger Jahre<br />

mit gesundheitlichen Problemen herumschlug, wandte<br />

er sich zwecks eines Verkaufs des Birkenhofs an die Landwirtschaftskammer.<br />

Es erwies sich als Glücksfall, dass just zum selben<br />

Zeitpunkt die von 30 Mitgliedern im Jahr 1992 eigens zu<br />

diesem Zweck gegründete „Landwirtschaftliche Gemeinschaft<br />

Siegerland e.V.“ einen Bauernhof suchte und ebenfalls<br />

bei der Kammer vorstellig wurde. Der Verein wollte<br />

im Siegerland einen biologisch-dynamischen Hof nach<br />

anthroposophischen Prinzipien betreiben. Diese schließen<br />

eine Anwendung von chemischen Pflanzenschutz- und<br />

Düngemitteln aus. Zwei Jahre nach seiner Gründung – der<br />

Trägerverein hatte inzwischen bereits 80 Mitglieder – hatte<br />

man die Kaufsumme beisammen und die Übernahme des<br />

Hofs konnte realisiert werden.<br />

Mit der Bewirtschaftung wurden anfangs die Familien<br />

Roth und Jungclaussen beauftragt, einige Jahre später erweiterte<br />

man die Betriebsgemeinschaft durch die Familie<br />

Fischer/Honert. Alle sind nicht – wie man meinen könnte –<br />

Angestellte des Vereins, sondern arbeiten als Pächter und<br />

damit als selbstständige Landwirte. Sie bewirtschaften der-

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