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2014-01

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Gesellschaft<br />

WACHSAM BLEIBEN – ACHTSAM WERDEN<br />

Die traditionellen Ansprachen zum Jahreswechsel<br />

hatten diesmal einen gemeinsamen Schwerpunkt:<br />

In seiner Weihnachtsansprache 2<strong>01</strong>3 erwähnte Bundespräsident<br />

Gauck, er sei „an vielen Orten auf das größte<br />

Geschenk gestoßen, das unser Land sich selbst gemacht hat<br />

– die Ehrenamtlichen.“ Und ergänzte, ein gutes Miteinander<br />

sei gerade deswegen wichtig, weil die Gesellschaft älter und<br />

vielfältiger werde. Bundeskanzlerin Merkel rief die Bürger<br />

für das neue Jahr zu Engagement, Zusammenhalt und Leistungsbereitschaft<br />

auf. Das sei es, was Deutschland im Kern<br />

ausmache. „Was jeder Einzelne von uns im Kleinen erreicht,<br />

das prägt unser Land im Ganzen.“<br />

In ihrer Neujahrsansprache ergänzte Merkel: „Der<br />

Staat kann investieren. Er kann gute Bedingungen schaffen.“<br />

Die Politik könne aber nur wenig bewirken ohne den<br />

Einsatz der Bürger, gleich welcher Herkunft. Die Kanzlerin<br />

hätte hinzufügen können „… und gleich welchen Alters“,<br />

denn das Bild einer aktiven Lebensphase Alter wird<br />

zunehmend von der Politik und den Medien unterstützt.<br />

Allerdings zunehmend im Hinblick auf die Produktivität<br />

der älteren Generation. Gleichzeitig und verstärkt werden<br />

Probleme thematisiert, die mit einer steigenden Lebenserwartung<br />

einhergehen. Hierzu zählen die Häufung von<br />

dementiellen Erkrankungen, der Pflegebedarf und die Frage<br />

nach der zukünftigen Finanzierbarkeit der gesundheitlichen<br />

und pflegerischen Versorgung. Insgesamt führt der<br />

zahlenmäßig deutlich steigende Anteil älterer Menschen<br />

an der Gesamtbevölkerung dazu, dass die Lebensphase<br />

‚Alter' stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein rückt.<br />

Erfülltes Leben<br />

Aber wie nutzen ältere Erwachsene ihre<br />

mittlerweile oft mehrere Jahrzehnte umfassenden<br />

„geschenkten Jahre“? Immerhin bilden<br />

sie die einzige Bevölkerungsgruppe mit<br />

ständig zunehmender Bereitschaft zu einem<br />

ehrenamtlichen Engagement. Indem ältere<br />

Menschen ihrerVerantwortung für sich selbst,<br />

für andere und für das Gemeinwohl gerecht<br />

werden, tragen sie einerseits zur Entlastung<br />

nachfolgender Generationen und andererseits<br />

zur eigenen höheren Lebenszufriedenheit bei.<br />

Diese lebenserfahrenen Menschen sind es<br />

auch, die verschiedene gesellschaftspolitische<br />

Entwicklungen kritisch beobachten. Dabei ist<br />

Selbstbestimmung für sie ein hohes Gut und<br />

ihre Ermöglichung bis ins hohe Alter eine<br />

wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Doch Selbstbestimmung ist nicht alles,<br />

und viele Menschen leben im Alter zwar autonom,<br />

jedoch unbeachtet von anderen. Wie<br />

Hilfe bei:<br />

AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />

viele sind auf die Fürsorge anderer angewiesen und erfahren<br />

dabei schmerzlich die Grenzen ihrer Freiheit? Dazu Bundespräsident<br />

Gauck: „Gelungenes Leben ist Leben in Verbundenheit<br />

mit anderen Menschen. Wir wollen uns angenommen und<br />

eingebettet fühlen in Familien oder Wahlfamilien.“<br />

Und wie gelingt uns Älteren das? Was haben wir anderen<br />

zu verdanken und wie gehen wir damit um?Armut in der reichen<br />

Industrienation Bunderepublik Deutschland? Eigentlich<br />

kaum vorstellbar und dennoch für viele Betroffene eine<br />

Realität. Wie gehen wir mit unserer Gesundheit und unserem<br />

Geld um? Viele Ältere setzen auf die Wirkung sogenannter<br />

„Nahrungsergänzungsmittel“, und werden damit zu Opfern<br />

von legalisiertem Betrug. Sie wollen etwas für sich tun – etwas<br />

völlig Nutzloses, gelegentlich sogar Schädigendes –, um<br />

das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit zu unterdrücken.<br />

Leben bis zuletzt, Sterben in Würde<br />

Individuell kann Altern nur gelingen im Einvernehmen<br />

mit der eigenen Endlichkeit. Dann kommt es dazu, den Augenblick<br />

wach zu erleben, die Gegenwart bewusst wahrzunehmen<br />

und sich selbst besser kennen und annehmen zu<br />

lernen. Diese Form der Achtsamkeit führt zu einem barmherzigen<br />

und gütigen Blick auf die Realität, er kann erlernt,<br />

aber nicht reglementiert werden.<br />

Gesellschaftlich sind alle Tendenzen zurückzuweisen,<br />

die den Menschen unter Nützlichkeitsaspekten betrachten.<br />

Unter Hinweis auf den Leitsatz unseres Grundgesetzes ist<br />

damit der Auftrag verbunden, die Würde des Menschen im<br />

Alter und im Sterben zu sichern. Das Ende des Lebens ist<br />

der Tod eines Menschen, nicht sein Sterben. Das Sterben ist<br />

Teil des Lebens, nicht dessen Nachhall. Erich Kerkhoff<br />

Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />

Antragstellungen u.v.m.<br />

Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />

Tel.: 02 71 / 33 86 - 144<br />

Fax: 02 71 / 33 86 - 199<br />

www.awo-siegen.de<br />

E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />

(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />

Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr<br />

(Albert Krumm; rechts)<br />

sowie nach Vereinbarung.<br />

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