SPORTaktiv Skitourenguide 2016
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SICHERHEIT<br />
ERKLÄR<br />
MIR ...<br />
... DEN UMGANG MIT<br />
SONDE UND SCHAUFEL<br />
DIE „PUNKTSUCHE“ MIT EINER LAWINENSONDE und das Ausschaufeln eines Verunglückten<br />
nach einem Lawinenabgang werden – im Gegensatz zur LVS-Suche – oft als<br />
„selbsterklärend“ erachtet. Das sind sie aber nicht! Naturfreunde-Experte Martin Edlinger<br />
legt hier dar, worauf zu achten ist. Wie stets beim Lawinenthema der Hinweis:<br />
Theoretisch Bescheid zu wissen, genügt nicht – Notfalltraining ist das Um und Auf!<br />
1.<br />
DIE LAWINENSONDE KOMMT ZUM<br />
EINSATZ, wenn die Feinsuche mit<br />
dem LVS-Gerät abgeschlossen ist<br />
– sprich: wenn der geringste Abstand<br />
am Display angezeigt wird. Wichtig zu<br />
wissen: Je genauer die Feinsuche mit<br />
dem LVS-Gerät erfolgt, desto schneller<br />
lassen sich Verschüttete mit der Sonde<br />
lokalisieren.<br />
DARAUF IST BEI DER „PUNKTSUCHE“ MIT<br />
DER SONDE ZU ACHTEN:<br />
• Der erste Sondenstich erfolgt exakt<br />
am markierten Punkt, den die Feinsuche<br />
ergeben hat: Senkrecht (im 90-Grad-<br />
Winkel) und mit ausreichend Kraft in<br />
den Schnee stechen.<br />
• Ergibt sich kein Treffer, sondiert man<br />
nun spiralförmig im Abstand von jeweils<br />
25 bis 30 cm weiter.<br />
• Beim Sondieren ist Gefühl notwendig,<br />
um einen Körper vom Erdboden oder<br />
von einem Felsen zu unterscheiden. Ein<br />
Tipp zum Training: Ein leicht befüllter<br />
Rucksack, der vergraben wird, fühlt sich<br />
ähnlich wie ein menschlicher Körper an,<br />
wenn man mit der Sonde darauf trifft.<br />
• Auch ein kühler Kopf ist bei der Suche<br />
gefragt: Wenn etwa in knappem Abstand<br />
sehr unterschiedliche Einstechtiefen<br />
möglich sind, kann das ein wichtiger<br />
Hinweis auf einen „Sucherfolg“ sein<br />
– auch wenn es sich in der Hektik nicht<br />
wie ein menschlicher Körper anfühlt.<br />
• Sollte sich im Durchmesser von 1 bis<br />
1,5 m kein Sucherfolg ergeben, dann<br />
muss die Feinsuche mit dem LVS-Gerät<br />
wiederholt werden.<br />
• Bei Sucherfolg die Sonde zur Markierung<br />
stecken lassen.<br />
2.<br />
SYSTEMATISCHES AUSSCHAUFELN<br />
kann viel Zeit sparen und damit<br />
Leben retten. Wer noch nie auf<br />
einem Lawinenkegel geschaufelt hat,<br />
kann sich nur schwer vorstellen, wie<br />
hart und schwer der zusammengepresste<br />
Schnee sein kann. Hier wird auch<br />
deutlich, warum die hohe Qualität einer<br />
Lawinenschaufel von großer Bedeutung<br />
ist. Ebenso wichtig ist das koordinierte<br />
Zusammenspiel der Retter, die auch<br />
unter Stress wissen müssen, wie sie ans<br />
Schaufeln herangehen.<br />
ALS EINZELNER RETTER:<br />
Ist man als Retter allein, dann sollte keinesfalls<br />
einfach ein „Schacht“ entlang<br />
der Sonde nach unten gegraben werden.<br />
Denn ein Bergen des Verschütteten<br />
ist so kaum möglich. Es gilt stattdessen,<br />
talwärts versetzt mit dem Graben<br />
zu beginnen und in Richtung Sonde zum<br />
Verschütteten vorzudringen. Die Verschüttungstiefe<br />
ist auf der Sonde ablesbar.<br />
WENN ES MEHRERE RETTER GIBT:<br />
Stehen mehrere Retter zur Verfügung,<br />
sollte ein „Schneeförderband“ gebil-<br />
FOTOS: Ortovox<br />
72<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-<strong>Skitourenguide</strong> <strong>2016</strong>/17