WOP10_gesamt
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Titel<br />
Prüfer im Ehrenamt<br />
Drei Fragen an Timo Weise<br />
I Drei Fragen an Timo Weise, Abteilungsleiter<br />
Aus- und Weiterbildung, zur Prüferberufung.<br />
WOP: Wie viele IHK Prüferinnen und<br />
Prüfer sind in der neuen Berufungsperiode<br />
aktiv?<br />
Timo Weise: Zuzüglich einiger noch zu<br />
berufender Prüfer liegen wir bei rund<br />
1.050 ehrenamtlichen Prüferinnen und<br />
Prüfern. Die große Resonanz freut uns<br />
sehr und ist der beste Ausdruck der<br />
Selbstverwaltung der Wirtschaft. Zwei<br />
Drittel der Mitglieder unserer Prüfungsausschüsse<br />
kommt, sowohl von Arbeitgeber-<br />
als auch von Arbeitnehmerseite,<br />
aus den Unternehmen. Das verbleibende<br />
Drittel stellen unsere Partner im<br />
dualen System, die Lehrerinnen und<br />
Lehrer. Die ersten Ausschüsse haben<br />
sich bereits konstituiert und die anstehenden<br />
ersten Prüfungen vorbereitet.<br />
WOP: Sind das alles neue Ausschussmitglieder?<br />
Timo Weise: Nein, das nicht. Rund 150<br />
Mitglieder sind neu. Wir berufen unsere<br />
Prüferinnen und Prüfer in der Regel auf<br />
fünf Jahre. Dies geschieht übrigens auch<br />
in enger Abstimmung mit den Gewerkschaften<br />
und der Landesschulbehörde.<br />
Naturgemäß scheiden dann einige Prüferinnen<br />
und Prüfer aus. Den Neuen<br />
Die ehrenamtlichen Prüfer treffen sich regelmäßig zum Austausch - hier beim Prüfertag 2015. Foto: IHK<br />
steht dann ein großer Stamm an erfahrenen<br />
Ausschussmitgliedern zur Seite.<br />
Somit trifft Erfahrung auf vielleicht neue<br />
Ideen, mithin eine ausgezeichnete Mischung.<br />
WOP: Was bietet die IHK den Prüferinnen<br />
und Prüfern über die fachliche<br />
Vorbereitung hinaus? Gibt es ein Kennenlernen?<br />
Timo Weise: In der Tat, das gibt es.<br />
Wir laden einmal im Jahr alle ehrenamtlichen<br />
Prüferinnen und Prüfer der<br />
IHK zum IHK-Prüfertag ein. Dieses Jahr<br />
findet er am 27. Oktober in Aurich-<br />
Middels statt. Dort werden langjährige<br />
Ausschussmitglieder in einer lockeren<br />
Atmosphäre geehrt. Es bietet<br />
sich die Möglichkeit, mal abseits<br />
der Prüfungen ins Gespräch zu kommen.<br />
WOP: Wechseln wir die Perspektive. Wie<br />
zufrieden sind denn die Azubis mit der<br />
Ausbildung?<br />
Timo Weise: Wer sich für eine duale<br />
Ausbildung entschieden hat, ist sehr<br />
zufrieden mit seiner Wahl. Wir haben<br />
vom Niedersächsischen Industrie- und<br />
Handelskammertag dazu rund 3.300<br />
Auszubildende des letzten Lehrjahres<br />
befragt. Und das Ergebnis ist mehr als<br />
deutlich. 82 Prozent würden ihren Ausbildungsberuf<br />
wieder wählen. Im vorherigen<br />
Jahr lagen wir auch schon bei<br />
sehr guten 80 Prozent.<br />
WOP: Was sind denn die Erwartungen<br />
der Jugendlichen an eine Ausbildung?<br />
Timo Weise: Es sind gar keine utopischen<br />
Wünsche. Sondern solche, die<br />
jeder Betrieb leicht umsetzen kann.<br />
Zunächst wird sehr viel Wert auf klare<br />
Strukturen gelegt. Es ist den Auszubildenden<br />
wichtig, dass sie mit ihren Ideen<br />
und ihrer Kritik ernst genommen werden.<br />
Auch Anerkennung spielt eine<br />
nicht zu unterschätzende Rolle.<br />
WOP: Was kann getan werden, dass sich<br />
noch mehr Schülerinnen und Schüler<br />
für eine duale Ausbildung begeistern?<br />
Timo Weise: Die Betriebe können sich<br />
den Bedürfnissen der Jugendlichen<br />
mehr annehmen. Wer es ganz genau<br />
wissen will, dem empfehle ich die September-Ausgabe<br />
des NIHK Fokus zur<br />
Auszubildenden-Umfrage. Den stellen<br />
wir von der Abteilung Aus- und Weiterbildung<br />
gerne zur Verfügung. Darüber<br />
hinaus setzten wir uns von den IHKs<br />
dafür ein, dass die Berufsorientierung<br />
an allen Schulformen verbindlich verankert<br />
wird, damit die Schülerinnen und<br />
Schüler sich in der Vielfalt der Berufe<br />
zurechtfinden und wissen, welche ausgezeichneten<br />
Chancen ihnen eine duale<br />
Ausbildung bietet.<br />
I<br />
10 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Oktober 2016