WOP10_gesamt
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Titel<br />
Die Ausbilder sind für die Azubis die ersten Ansprechpartner im Haus. Foto: Kuzmichstudio/Thinkstock<br />
bestimmtes Lebensalter erreicht ist. Außerdem<br />
sollten sich Prüfer durch bestimmte<br />
Eigenschaften wie beispielsweise<br />
Verantwortungsbewusstsein und<br />
persönliche Integrität auszeichnen.<br />
Schließlich sind zur Tätigkeit als Prüfer<br />
auch arbeits- und berufspädagogische<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten notwendig.<br />
Man denke nur an die Problematik der<br />
Prüfungsangst, die Notwendigkeit der<br />
didaktischen Aufbereitung der Prüfungsgegenstände<br />
und die situationsgerechte<br />
Anwendung der verschiedenen Prüfungsmethoden.<br />
Hinzu kommt noch die<br />
persönliche Eignung, die ein entsprechendes<br />
Maß an Urteilsvermögen und<br />
Gerechtigkeitssinn und ein Interesse für<br />
die Jugend voraussetzt.<br />
IHK als zuständige Stelle<br />
Die IHK prüft als zuständige Stelle im<br />
Sinne des BBiG, ob die in Aussicht genommenen<br />
Personen über die erforderliche<br />
Sachkunde und Eignung verfügen.<br />
Dann beruft sie nach pflichtgemäßem<br />
Ermessen die jeweiligen Prüferinnen und<br />
Prüfer. Dies ist in den letzten Wochen<br />
geschehen, die Prüferinnen und Prüfer<br />
der IHK haben ihre Berufungsschreiben<br />
und eine Urkunde über ihre Berufung<br />
erhalten. Die aktuelle Berufungsperiode<br />
hat zum 1. September 2016 begonnen<br />
und dauert fünf Jahre.<br />
Die künftigen Prüferinnen und Prüfer<br />
werden von der IHK auf ihre neue Tätigkeit<br />
vorbereitet. Das versteht sich von<br />
selbst. In Seminaren erfahren diese die<br />
wichtigsten Grundlagen. Als Gastprüfer/-<br />
in besteht die Möglichkeit zu hospitieren.<br />
Dabei blicken die Neuen den Kollegen<br />
über die Schulter und profitieren<br />
von deren Erfahrungen. Umfangreiches<br />
Informationsmaterial zum jeweiligen<br />
Ausbildungsberuf erleichtert die Einarbeitung<br />
und dient fortan als Leitfaden.<br />
Als neuer Prüfer oder Prüferin werden<br />
diese dann hoffentlich erfreut feststellen:<br />
Die Arbeit im Team und mit jungen Menschen<br />
macht Spaß. Zudem arbeiten Prüferinnen<br />
und Prüfer eng mit den Ausbildungspartnern<br />
Berufsschule und IHK<br />
zusammen. Somit sind sie immer über<br />
alle Neuerungen, Änderungen und Tendenzen<br />
informiert. Dieses Wissen können<br />
sie in ihrer Firma unmittelbar umsetzen.<br />
Ein Ehrenamt, das<br />
sich lohnt!<br />
Die Prüfertätigkeit ist nicht nur eine<br />
reizvolle Herausforderung, sondern<br />
bietet – auch für die Unternehmen –<br />
handfeste Vorteile, etwa<br />
• kostenlose Schulungen über neue<br />
Ausbildungsinhalte und Prüfungsabläufe,<br />
• Möglichkeit zur Mitgestaltung von<br />
Prüfungsabläufen und –Inhalten,<br />
• enger Kontakt zur IHK für Ostfriesland<br />
und Papenburg,<br />
• regelmäßiger Austausch mit anderen<br />
Fachleuten,<br />
• Einblick über die Ausbildung in<br />
anderen Betrieben und<br />
• die Möglichkeit, ein wirtschaftsund<br />
betriebsnahes Prüfungswesen<br />
mit zu gestalten.<br />
Schnittstelle: Ausbildende im<br />
Prüfungswesen<br />
Es kommt in der Praxis häufig vor, dass<br />
die Prüferinnen und Prüfer zugleich<br />
Ausbildende in den Unternehmen<br />
sind. Sie profitieren besonders vom<br />
Austausch zwischen Ausbildung und<br />
Prüfung und erhalten im Rahmen der<br />
Foto: Studio W Emden<br />
Prüfung auch Einblicke in das, was in<br />
anderen Unternehmen geschieht. Damit<br />
können sie Erfahrung sammeln und diese<br />
nutzbringend in ihre eigenen Ausbildungsprozesse<br />
mit einbringen.<br />
Die Ausbildenden sind für die Auszubildende<br />
die wichtigsten Bezugspersonen<br />
im Unternehmen. Sie stellen die Weichen<br />
für eine qualitativ hochwertige Ausbildung.<br />
Eine solche zeichnet sich nicht<br />
zuletzt dadurch aus, dass sachlich und<br />
zeitlich gegliederte Ausbildungspläne<br />
für alle Auszubildenden erstellt werden<br />
und zudem sichergestellt wird, dass die<br />
Ausbildungsinhalte systematisch und<br />
vollständig vermittelt werden.<br />
Die Auszubildenden<br />
Über eine hochwertige duale Berufsausbildung<br />
und die IHK-Abschlussprüfung<br />
gewinnen heutzutage die meisten Unternehmen<br />
ihre künftigen Fachkräfte.<br />
Dieser Weg hat den Vorteil, dass die Auszubildenden<br />
von vornherein auf die<br />
betrieblichen Bedürfnisse hin qualifiziert<br />
werden. Es spart zugleich Abwerbekosten<br />
für die Anwerbung von Fachkräften<br />
aus anderen Unternehmen. Schließlich<br />
wirkt sich die Ausbildung auch positiv<br />
auf die Altersstruktur der Belegschaft<br />
aus.<br />
Und die duale Berufsausbildung kommt<br />
gut bei denjenigen an, um die es geht.<br />
Rund 3.300 Auszubildende des letzten<br />
Ausbildungsjahres der von den Industrie-<br />
und Handelskammern betreuten<br />
Berufe sind im Rahmen der jüngsten<br />
Auszubildenden-Umfrage des Niedersächsischen<br />
Industrie- und Handelskammertages<br />
vom September 2016 befragt<br />
worden. Hier hat sich der große Zuspruch<br />
bestätigt: 82 Prozent der niedersächsischen<br />
Auszubildenden (die kurz vor der<br />
Abschlussprüfung stehen) würden ihren<br />
Ausbildungsberuf wieder wählen. Im<br />
Vorjahr waren es 80 Prozent.<br />
I<br />
Autor:<br />
Dirk Bleeker<br />
Referent Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Telefon 04921 8901-82<br />
8 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg Oktober 2016