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auf das Controlling - Haufe.de

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01450-5059<br />

Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis


Unternehmer zu<br />

übernehmen<br />

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Editorial<br />

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />

wir sind umgezogen ... nicht physisch son<strong>de</strong>rn virtuell. Unsere homepage<br />

www.controllermagazin.<strong>de</strong> ist neu gestaltet und läuft nun <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Server<br />

<strong>de</strong>r H<strong>auf</strong>e tVlediengruppe, schauen Sie doch einmal vorbei!<br />

Das Januar Heft, erstmals in Farbe und <strong>auf</strong> neuem Papier hat uns viel Lob<br />

beschert, vielen Dank dafür Bei aller Gründlichkeit hatte sich beim ersten<br />

Artikel im Januar-Heft in <strong>de</strong>r Druckvorstufe ein<br />

Umbruch verschoben und eine Bildunterschrift<br />

ging verloren. Abgebil<strong>de</strong>t waren <strong>auf</strong> Seite 5<br />

nicht die Fußballer <strong>de</strong>s FC-Wörthsee, son<strong>de</strong>rn<br />

die Controller Aka<strong>de</strong>mie Vorstän<strong>de</strong> RA Conrad<br />

Günther und Prof. Dr l^artin Hauser sowie neben mir Hansgrohe CEO und<br />

ICV Vorstand Siegfried Gänßlen.<br />

Neu ist auch unser Erscheinungstermin, <strong>de</strong>n wir vom En<strong>de</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n 10. je­<br />

<strong>de</strong>s ungera<strong>de</strong>n IVIonats vorverlegt haben. Geblieben sind Herrn Biels Lite­<br />

raturforum und die von Herrn San<strong>de</strong>r gebauten ICV Seiten, nun in Farbe,<br />

so wie die an die 10G Seiten redaktionelle Beiträge, oft von ICV IVlitglie-<br />

<strong>de</strong>rn eingereicht.<br />

Zusammen sind wir stark<br />

Vor längerer Zeit ist mir eine Abbildung untergekommen, die ich in <strong>de</strong>n<br />

Stufe I Seminaren gerne zitiere:<br />

Kun<strong>de</strong>(n)<br />

Komplementär Wir Subsl Substitutor<br />

1 / 'Lleferänte(n)"<br />

Auf Lieferantenseite konkurrieren Firmen um Rohstoffe und Komponenten<br />

o<strong>de</strong>r profitieren, in<strong>de</strong>m sie gemeinsam größere Mengen beschaffen und<br />

sich so Eink<strong>auf</strong>svorteile sichern. Beim L<strong>auf</strong>geschäft „meines Vertrauens"<br />

in München erstand ich unlängst einen Getränkegürtel <strong>de</strong>r Marke „Lex"<br />

(L<strong>auf</strong>experten), einer Eigenmarke, welche ein paar kleine Fachgeschäfte<br />

ins Leben gerufen hatten.<br />

Auf <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nseite konkurrieren beispielsweise Hersteller von PC-Pro­<br />

zessoren (Intel, AMD). Komplementär zu Ihnen sind PC-Hersteller welche<br />

bevorzugt Prozessoren eines Herstellers einbauen. Auch Windows ist<br />

komplementär und för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n PC und damit <strong>de</strong>n Prozessorenabsatz, da<br />

neue umfangreichere Softwareversionen wie<strong>de</strong>rum die Notwendigkeit für<br />

schnellere, neue Rechner nach sich ziehen.<br />

Win-Win Situationen bauen<br />

• Dr. Klaus Eiselmayer<br />

Chefredakteur Controller Magazin,<br />

Verlag für <strong>Controlling</strong>Wissen AG<br />

Trainer und Partner <strong>de</strong>r Controller<br />

Aka<strong>de</strong>mie AG<br />

k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mle.<strong>de</strong><br />

Mit einem Unternehmen muss man heute nicht mehr unbedingt <strong>de</strong>r<br />

Größte sein, um gewinnbringend zu bestehen, son<strong>de</strong>rn Netzwerke und<br />

strategische Allianzen gewandt und zum Nutzen aller Beteiligten <strong>auf</strong>bau­<br />

en und pflegen können. In Win-Lose Konfrontationen geht viel Energie<br />

verloren, auch wenn Wettbewerb die Beteiligten zur Fitness zwingt. In<br />

Win-Win Beziehungen wird Energie verstärkt, weil stets mehrere Partner<br />

profitieren.<br />

Auch als Controller in <strong>de</strong>r Unternehmung ist man <strong>auf</strong> Netzwerke angewie­<br />

sen. Hin zur IT, um Umsetzungen zu beschleunigen, in alle Bereiche, um<br />

Informationen, Stimmungen, I<strong>de</strong>en und schwache Signale <strong>auf</strong>zunehmen.<br />

Außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens ist <strong>de</strong>r ICV <strong>de</strong>r Internertionale Controller<br />

Verein e. V, <strong>das</strong> Nr 1 Kompetenz-Netzwerk für Controller Es wird wenige<br />

Probleme geben, an <strong>de</strong>nen nicht schon irgen<strong>de</strong>in ICV Mitglied gearbeitet<br />

hat.<br />

Ein Ausschnitt dieser <strong>Controlling</strong> Vielfalt ist auch je<strong>de</strong> Ausgabe <strong>de</strong>s<br />

Controller Magazins, die aktuell wi<strong>de</strong>rspiegelt, was es in <strong>de</strong>r Controller<br />

Szene quer über Branchen und Unternehmensgrößen hinweg an Neu­<br />

em gibt.<br />

Mit <strong>de</strong>n besten Wünschen für Ihren Ertolg<br />

Dr Klaus Eiselmayer<br />

Herausgeber


März/April 2009<br />

Titelthema<br />

Balanced Scorecard<br />

Seite 76<br />

Finanzkrise<br />

Seite 9<br />

Basel II<br />

Seite 15<br />

Inhalt<br />

Heinz-Jürgen Klepzig<br />

Unternehmenssteuerung: „Richtig" messen und<br />

trotz<strong>de</strong>m falsch liegen?<br />

Albrecht Stäbler I Siegfried Weinmann<br />

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />

Jürgen Weber<br />

Controller in <strong>de</strong>r Krise<br />

Eric Frere I Svend Reuse<br />

Die wirklichen Auswirkungen von Basel II 15<br />

Stephan Jakober I Christian Theuermann<br />

Hotelcontrolling mittels Kennzahlensystem 22<br />

Kurt-Georg Scheible<br />

Die Angst <strong>de</strong>r Manager vor vielen „kleinen Unternehmern" 27<br />

Martina Albrecht<br />

Qualitative Prüfungsverfahren 28<br />

Harald Ruso<br />

No Risk, No Business 35<br />

Birgit Feldbauer-Durstmüller I Thomas Haas I Sandra Mühlböck<br />

<strong>Controlling</strong>-Praxis<br />

oberösterreichischer Familienunternehmen 36<br />

Frank Sun<strong>de</strong>rmann<br />

Reagieren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Abschwung 41<br />

Andreas Krimpmann I Stefan Müller<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>s Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetzes<br />

(BilMoG) <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> 43<br />

Christian Humbert I Nelly Meichsner I Jörg Müller<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern<br />

durch eine Bewirtschaftungsanalyse 48<br />

Inserentenverzeichnis Anzeigen: CP Corporate Planning AG. 3 u. U4 i Treuenfels BMB GmbH, 7 I pmOne AG, 11 I Hyperspace, 21 I Management Institut Herrenhausen, 81 I<br />

Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG, U2 I Rudolf H<strong>auf</strong>e Verlag HCO Pro Uunch Themenportal, U3 Stellenmarkt: Seite 99 - künftig frei für Ihre Anzeige! Beilage: Institut für<br />

<strong>Controlling</strong> Prof. Dr Ebert<br />

Impressum<br />

ISSN 1616-0495 34.Jahrgang ä<br />

Herausgeber<br />

Oipl.-Ing. Dr Klaus Eiselmayer, Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Verlags<br />

für <strong>Controlling</strong>wissen AG, Trainer und Aufsichtsratsmitglied<br />

<strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie AG. Gauting/München<br />

Die Zeltschrift ist Organ <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein<br />

eV, München: und berichtet auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen.<br />

www.controllerverein.com<br />

Redaktion<br />

Dr. Klaus Eiselmayer, k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Susanne Eiselmayer, susanne.eiselmayer@vcw.<strong>de</strong><br />

Mag. Gundula Wagenbrenner,<br />

gundula .wagenbrenner@vcw.<strong>de</strong><br />

ONTROLLER<br />

Abonnenten-Service<br />

Silvia Fröhlich, silvia.froehlich@vcw.<strong>de</strong><br />

Magazingestaltung<br />

Susanne Eiselmayer, susanne.eiselmayer@vcw.<strong>de</strong><br />

Abonnenten-Service, Redaktion und Magazingestaltung<br />

VCW AG, Münchner Strasse 10. 82237 Wörthsee-Etterschlag,<br />

Tel 01805 91 31 24-, Fax 01805 91 31 74-<br />

•0,14€/Min. aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz, abvreichen<strong>de</strong> Mobilfunkpreise.<br />

Ein Service von dtms.<br />

Verlagssitz<br />

VCW Vertag für <strong>Controlling</strong>Wissen AG, Hin<strong>de</strong>nburgstraße 64,<br />

79102 Freiburg i. Br. H<strong>auf</strong>e Mediengruppe<br />

Literaturforum<br />

Dipl.-Betriebswirt Allred Biel. Fachjournalist (DFJS).<br />

Beethovenstrasse 275. 42655 Solingen, alfred.biel@gmx.<strong>de</strong><br />

Online-Shop www.controllingwissen.<strong>de</strong><br />

Anzeigenverk<strong>auf</strong><br />

Kathrin Hennermann. Tel 0931 27 91 -541. Fax -477,<br />

kathrin,hennermann@h<strong>auf</strong>e-fachmedia,<strong>de</strong><br />

Anzeigendisposition<br />

Christine Wolz, Tel 0931 27 91 -472, Fax -477<br />

christine.wolz@h<strong>auf</strong>e-fachmedia.<strong>de</strong><br />

Anzeigenleitung<br />

Bernd Junker, Tel 0931 27 91 -556, Fax -477<br />

bernd.junker@h<strong>auf</strong>e-fachmedia.<strong>de</strong><br />

H<strong>auf</strong>e Fachmedia GmbH & Co. KG. Im Kreuz 9,<br />

97076 Würzburg<br />

14<br />

Konzept und Design I Titelgestaltung<br />

<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign Werbeagentur GmbH, Munchener Strasse 45,<br />

82131 Gauting, www.<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong>


Rubriken<br />

Editorial<br />

Kolumne: Gerhard Römer<br />

Literaturtorum<br />

Internationaler Controller Verein eV<br />

Thomas Gericl<<br />

Lizenzmanagement: Zwischen SOX und Kostendruck 55<br />

Rolf Kunstek<br />

Ein statistischer Ansatz zur Prognose von<br />

zufallsgeprägten Geschäftsprozessen 58<br />

Karl-W. Giersberg I Werner Gleißner I Ralf Presber<br />

Grundsätze ordnungsgemäßer Planung 62<br />

Bernhard Hirsch I Olaf Mä<strong>de</strong>r I Robert Wen<strong>de</strong><br />

Software zur Unterstützung <strong>de</strong>s Instruments<br />

Balanced Scorecard in KMU 66<br />

Christian Freytag I Frank W. Hartmann<br />

Stammdatenmanagement als Grundlage für effiziente<br />

Geschäftsprozesse 71<br />

Detlev R, Zillmer<br />

<strong>Controlling</strong> aktuell - Bericht über die Master Class 74<br />

Henwig Friedag I Walter Schmidt<br />

Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Christian Schnei<strong>de</strong>r<br />

Kennzahlengestützte Unternehmenssteuerung<br />

Rosita Blaha I Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />

Der Controller in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Bewerbers 93<br />

Nicolas Nasner I Andreas Schulz<br />

Prognose von Kun<strong>de</strong>nkonditionen 96<br />

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im europäischen Ausland € 17,40:<br />

Einzelheft € 21,50 plus Versand: die Preise enthalten die USt.<br />

Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlags nicht ausgelielert vrer<strong>de</strong>n,<br />

besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag.<br />

Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos eraiirbt <strong>de</strong>r Verlag<br />

<strong>das</strong> ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

Nachdruck (auch auszugsv^eise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

Bildnachweis Titel<br />

Fotolia<br />

76<br />

85<br />

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13<br />

23<br />

39<br />

G<br />

F<br />

Unternehmenssteuerung i<br />

Unternehmenssteuerung:<br />

„Richtig" messen und trotz<strong>de</strong>m<br />

falsch liegen?<br />

von Heinz-Jürgen Klepzig, Gauting (HI2065924)<br />

Stellen Sie sich vor Sie erfahren am Schalter<br />

Ihres Kreditinstituts durch Zufall, <strong>das</strong>s Sie weit­<br />

aus mehr Zinserträge als Ihr lieber Nachbar er­<br />

halten. Also: alles richtig gemacht! Hochzufrie­<br />

<strong>de</strong>n gehen Sie nach Hause. O<strong>de</strong>r gibt es einen<br />

Haken an <strong>de</strong>r Sache? Der Vergleich <strong>de</strong>r Zin­<br />

serträge wird erst dann richtig interessant,<br />

wenn man die Höhe <strong>de</strong>s eingesetzten Kapitals<br />

erfährt, <strong>das</strong> zu <strong>de</strong>n Zinsen geführt hat. Eine<br />

simple Binsenweisheit!<br />

Und was hat <strong>das</strong> mit Unternehmenssteuerung<br />

zu tun? Bei Gesprächen mit Unternehmern wie<br />

auch beim Blick in die Wirtschaftspresse zeigt<br />

sich, <strong>das</strong>s bei <strong>de</strong>n Performance-Zahlen<br />

eines Unternehmens vorrangig die Umsatz­<br />

rendite besprochen wird. Das eingesetzte<br />

Kapital in Anlage- und Uml<strong>auf</strong>vermögen erfährt<br />

wenig Beachtung. Die Gesamt- o<strong>de</strong>r Eigenkapi­<br />

talverzinsung wird also nicht gezielt verfolgt! Gilt<br />

also im Unternehmen nicht, was im Privaten<br />

gilt? O<strong>de</strong>r venwen<strong>de</strong>n wir falsche Denk- und<br />

Steuerungsmo<strong>de</strong>lle? Es stellt sich die Kernfrage:<br />

Messen wir <strong>das</strong> Richtige bei <strong>de</strong>r Unternehmens-<br />

steuerung?<br />

Wertorientierung: Was ist's?<br />

Unternehmenssteuerung wird <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Basis von<br />

<strong>Controlling</strong>-Mo<strong>de</strong>llen durchgeführt. Mo<strong>de</strong>lle sind<br />

Abbildungen <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Durch Verän<strong>de</strong>­<br />

rung von Standorten und Blickrichtungen kön­<br />

nen gezielt Details schärfer herausgearbeitet<br />

o<strong>de</strong>r auch ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Mo<strong>de</strong>lle sind<br />

jedoch nie die Wirklichkeit. Sie sind immer<br />

Vereinfachungen! <strong>Controlling</strong>-Mo<strong>de</strong>lle sind<br />

ebenfalls Abbildungen <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Auch sie<br />

sind Vereinfachungen im Vergleich zur Wirklich-<br />

ONTROLLER<br />

keit! Und sie basieren <strong>auf</strong> unterschiedlichsten<br />

Positionen, durch die bestimmte Aspekte in <strong>de</strong>n<br />

Fokus <strong>de</strong>r Betrachtungen gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein spezieller Standort und eine spezielle Blick­<br />

richtung ergeben sich durch Wertorientierung<br />

im <strong>Controlling</strong>. Wertorientierung ist zum Leit­<br />

begriff mo<strong>de</strong>rner Unternehmensführung<br />

gewor<strong>de</strong>n'. Während beispielsweise Umsatz­<br />

o<strong>de</strong>r auch Eigenkapitalrendite viel zu kurzfristig<br />

und <strong>auf</strong> zu schmaler Basis messen, können<br />

wertorientierte Messinstrumente Aussagen dar­<br />

über machen, ob, wie und wodurch sich <strong>de</strong>r Un­<br />

ternehmenswert verän<strong>de</strong>rt. Das sind Aussagen<br />

eines ganz an<strong>de</strong>ren Kalibers! Es herrscht heute<br />

in <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Szene weitge­<br />

hend Einigkeit, <strong>das</strong>s eine kontinuierliche Steige­<br />

rung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts ökonomisch not­<br />

wendig ist und <strong>de</strong>n Interessen aller Beteiligten<br />

dient. Wertschaffung ist also für Kapitalgeber<br />

Beschäftigte, Staat und Gesellschaft von Nut­<br />

zen. In <strong>de</strong>r Diskussion ist allerdings nach wie<br />

vor die Frage, welchem Beteiligten welcher Wert<br />

zufließen soll. Diese Frage <strong>de</strong>r Wertverteilung<br />

soll hier nicht weiter verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie ermittelt sich <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenswert^?<br />

Als praktikabler Ansatz zeigt sich <strong>das</strong> Konzept<br />

von Stern/Stewart^ <strong>das</strong> sich von <strong>de</strong>r Ermitt­<br />

lung <strong>de</strong>s gesamten Unternehmenswerts löst<br />

und sich <strong>auf</strong> die Berechnung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Wertsteigerungen für eine Berechnungsperio<strong>de</strong><br />

(z.B. ein Geschäftsjahr) konzentriert^. Als Ergeb­<br />

nis erhält man <strong>de</strong>n Economic Ad<strong>de</strong>d Value (EVA).<br />

Im <strong>de</strong>utschen Sprachgebrauch hat sich dafür<br />

<strong>de</strong>r Begriff Geschäftswertbeitrag etabliert.<br />

Abbildung 1 stellt klar wie sich <strong>de</strong>r Geschäfts­<br />

wertbeitrag ermittelt.<br />

Fazit: Zusätzlicher Wert ist erst dann geschaf­<br />

fen, wenn ein Geschäft langfristig min<strong>de</strong>stens<br />

die Kosten <strong>de</strong>s eingesetzten Kapitals verdient.<br />

Denn solange <strong>das</strong> eingesetzte Kapital nicht we­<br />

nigstens einen etwas höheren Ertrag bringt als<br />

eine Anlage beim Kreditinstitut, sollte man im<br />

Kapitalmarkt und nicht in <strong>de</strong>r Firma investieren.<br />

Die Stoßrichtungen zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />

Geschäftswertbeitrags sind die<br />

• Steigerung <strong>de</strong>s Betriebsergebnisses<br />

• Verringerung <strong>de</strong>r Kapitalbindung in Anlage­<br />

vermögen und Working CapitaP.<br />

Das EVA- Mo<strong>de</strong>ll hat sich als <strong>das</strong> in <strong>de</strong>r Praxis<br />

am häufigsten venwen<strong>de</strong>te Verfahren zur werto­<br />

rientierten Unternehmenssteuerung durchge­<br />

setzt. Verständniserleichternd insbeson<strong>de</strong>re für<br />

Nicht-Betriebswirtschaftler ist, <strong>das</strong>s diese Kenn­<br />

zahl ergebnisorientiert^ ist und <strong>auf</strong> traditionellen<br />

Kenngrößen <strong>auf</strong>baut.<br />

Wertorientierte Unternehmens-<br />

steuerung: Was bringt's?<br />

Was ist <strong>de</strong>nn nun <strong>das</strong> Beson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r wertorien­<br />

tierten Unternehmenssteuerung? Dies lässt sich<br />

anhand <strong>de</strong>s Geschäftswertbeitrags ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

Betriebsergebnis und Kapitalkosten bestimmen<br />

<strong>de</strong>n Geschäftswertbeitrag. Die Steigerung <strong>de</strong>s<br />

Betriebsergebnisses durch Umsatzwachstum<br />

und <strong>de</strong>ssen Umwandlung in zumin<strong>de</strong>st proportio­<br />

nal steigen<strong>de</strong> Gewinne gehört zum üblichen be­<br />

triebswirtschaftlichen Standard-Repertoire.


Der große Nutzen <strong>de</strong>r Wertorientierung liegt in<br />

<strong>de</strong>r zusätzlichen Betrachtung <strong>de</strong>r Kosten,<br />

die durch <strong>das</strong> im Anlage- und Uml<strong>auf</strong>ver­<br />

mögen gebun<strong>de</strong>ne Kapital entstehen. Denn<br />

die Verringerung <strong>de</strong>r Kapitalkosten durch eine<br />

Verringerung <strong>de</strong>r Kapitalbindung in Anlagever­<br />

mögen und Working Capital wird in <strong>de</strong>r Praxis<br />

selten hinterfragt. So bleibt die Verzinsung <strong>de</strong>s<br />

eingesetzten Gesamtkapitals, und dabei insbe­<br />

son<strong>de</strong>re die Verzinsung <strong>de</strong>s eingesetzten Ei­<br />

genkapitals in Form von Opportunitätskosten,<br />

unberücksichtigt.<br />

Fazit: Die wertorientierte Unternehmensfüh­<br />

rung for<strong>de</strong>rt von je<strong>de</strong>m Geschäftsverantwort­<br />

lichen, in seinem Unternehmen o<strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mensbereich einen positiven Geschäftswertbei­<br />

trag zu erbringen, also min<strong>de</strong>stens die Kapital­<br />

kosten zu verdienen. Durch Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Kapitalkosten wird eine Ermittlung und Ge­<br />

staltung von Gesamtkapital- und Eigenkapital-<br />

Zinsen zwingend.<br />

Wertorientierte Unternehmens-<br />

steuerung: Lohnt s sich?<br />

Je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung eines existieren<strong>de</strong>n Systems<br />

zur Unternehmenssteuerung be<strong>de</strong>utet einen<br />

Extra-Aufwand. Lohnt es sich <strong>de</strong>nn, in ein neu­<br />

es System zur wertorientierten Unternehmens-<br />

steuerung zu investieren?<br />

GWB<br />

NOPAT<br />

Nel<br />

Operating<br />

Profil<br />

After<br />

Taxes<br />

Geschäftsvyertbeitrag'<br />

EBIT<br />

Eamings<br />

Before<br />

Inlerest and<br />

Tax<br />

Betriebs- _<br />

ergebnis nach<br />

Steuern<br />

minus<br />

Kapitalkosten<br />

Abb 1: Geschäftswertbeitrag (Berecbnungsschemal<br />

Eine allgemeingültige Antwort lässt sich zwar<br />

nicht geben. Empirische Untersuchungen<br />

zeigen jedoch hochinteressante Potenziale:<br />

- Die Auswertung von 400 Projekten zum<br />

Einsatz von wertorientierter Unternehmens-<br />

steuerung mit <strong>de</strong>m Focus allein <strong>auf</strong> Pro­<br />

zessverbesserungen erbrachte Verbesse­<br />

rungspotenziale <strong>de</strong>r Gesamtkapitalver-<br />

zinszung um 15 - 30 %.<br />

• Durch wertorientierte Unternehmenssteue­<br />

rung wur<strong>de</strong> <strong>das</strong> Working Capital in einem<br />

Großkonzern in unterschiedlichen Ge­<br />

schäftseinheiten binnen zwei Jahren um bis<br />

zu 30 % reduziert. Dies be<strong>de</strong>utet erheb­<br />

liche Verbesserungen <strong>de</strong>r Cash- und Rendi­<br />

te-Situation.<br />

Wer diese Potenziale realisieren möchte, muss<br />

eine wertorientierte Unternehmenssteuerung<br />

einführen. Denn es heißt zurecht: (nur) was<br />

gemessen wird, wird befolgt!<br />

Wertorientierte Unternehmens-<br />

steuerung: Geeignet für alle<br />

Lebenslagen?<br />

Zweckmäßige Maßstäbe einer Unternehmens-<br />

steuerung sollten sich aus <strong>de</strong>n Unternehmens­<br />

zielen ableiten lassen. Hier gibt es ganz unter­<br />

Betnebsergebnis<br />

vor •<br />

Steuern<br />

minus<br />

Ertrags-<br />

Steuern<br />

Geschäfts- _<br />

vermögen<br />

mal<br />

Kapitalkostensatz<br />

-Umsatz<br />

Funktionskosten<br />

(ohne Kapital-<br />

Kosten)<br />

Anlage-<br />

"vermögen<br />

(fixed Assets)<br />

plus<br />

_Wori


Basis:<br />

Erfolgsrechnung<br />

Bilanz<br />

EBIT<br />

Abb. 2: Liquidität (Berechnungsschema<br />

Abschreibungen<br />

Verän<strong>de</strong>rung<br />

Working Capital<br />

Verän<strong>de</strong>rung<br />

Anlagevermögen<br />

• Unternehmen mit sehr profitablem Umsatz<br />

wer<strong>de</strong>n bei vorzüglichem Auftragseingang<br />

<strong>de</strong>n Durchsatz am Engpass (z.B. begrenzte<br />

Kapazitäten in <strong>de</strong>r Endmontage eines Unter­<br />

nehmens) optimieren. Auch zu Lasten von<br />

(hoffentlich nur leichten) Überbestän<strong>de</strong>n!<br />

Schließlich ist eine im Engpass vedorene Ein­<br />

heit eine für <strong>das</strong> gesamte Unternehmenssys­<br />

tem verlorene Einheit!<br />

• Unternehmen mit kritischer Liquidität wer­<br />

<strong>de</strong>n gezielt versuchen, ihre Liquidität zu<br />

optimieren. In Krisenzeiten geht Liquidität<br />

vor Rendite, heißt es. Ohne Liquidität ist ein<br />

Unternehmen betriebswirtschaftlich tot.<br />

Immer ausreichend Liquidität an Bord zu<br />

haben muss also ein weiterer wesentlicher<br />

Zielmaßstab sein. Das kann dazu führen,<br />

<strong>das</strong>s beispielsweise solche Aufträge vorge­<br />

zogen wer<strong>de</strong>n, die rasche Liquidität durch<br />

schnelles Inkasso versprechen, auch wenn<br />

dadurch Extra-Bestän<strong>de</strong> durch die Verzö­<br />

gerung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Aufträge geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit: Unterschiedliche Einstellungen, aber<br />

auch Anlässe prägen die jeweils verfolgten Un­<br />

ternehmensziele und <strong>de</strong>mgemäß die zugehö­<br />

rige Unternehmenssteuerung. Im Kern geht es<br />

dabei jedoch <strong>auf</strong> längere Sicht immer um einen<br />

Erhalt o<strong>de</strong>r eine direkte Steigerung <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmenswerts. Die Wertorientierung mit <strong>de</strong>r<br />

Gestaltung <strong>de</strong>s Ergebnis- und Vermögensastes<br />

erscheint generell als äußerst zweckmäßige<br />

Grundlage zur längerfristig ausgelegten Unter­<br />

nehmenssteuerung.<br />

ONTROLLER<br />

Mittelzufluss aus<br />

l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>r Geschäftstätigkeit<br />

Mittelzufluss aus<br />

Investitionstätigkeit<br />

Als weiterer wesentlicher Maßstab zu Unter­<br />

nehmenssteuerung ergibt sich die Liquidität.<br />

Was zeigt die Praxis?<br />

Die oben enwähnte vorherrschen<strong>de</strong> Zustim­<br />

mung <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Szene zum<br />

Begriff <strong>de</strong>r Wertorientierung be<strong>de</strong>utet jedoch<br />

nicht, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>rzeit Wertorientierung in allen<br />

Unternehmen o<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> allen Führungsebenen<br />

eines Unternehmens praktiziert o<strong>de</strong>r an­<br />

gestrebt wird. Wie bei einem windgetriebenen<br />

fruchtbaren Mai-Regen mit seiner Regen­<br />

schleppe, <strong>de</strong>r zunächst die Spitze eines Berg­<br />

kegels benetzt und dann allmählich von oben<br />

nach unten mehr und mehr auch die Bergflan­<br />

ken erfasst, lässt sich die Durchdringung <strong>de</strong>r<br />

Wertorientierung in einer Unternehmenshier­<br />

archie verfolgen.<br />

Man kann in <strong>de</strong>r Praxis drei wesentliche unter­<br />

schiedliche Einsatzmuster zur Wertorientierung<br />

unterschei<strong>de</strong>n":<br />

1. Die Analysten-Lösung: Wertorientierte<br />

Kennzahlen wer<strong>de</strong>n vom Top-Management<br />

zur Kommunikation nach außen insbeson<strong>de</strong>­<br />

re für <strong>de</strong>n Kapitalmarkt verwen<strong>de</strong>t.<br />

2. Die Fortgeschrittenen-Lösung: Wertorien­<br />

tierte Kennzahlen wer<strong>de</strong>n im Top-Manage­<br />

ment venwen<strong>de</strong>t. Sie dienen <strong>de</strong>r Planung und<br />

Steuerung von Unternehmenseinheiten. Eine<br />

Durchdringung <strong>de</strong>s Konzeptes im Gesamtun­<br />

I—Geldsaldo<br />

(Free Cash Flow)<br />

Mlttel-<br />

> flussrechnung <br />

ternehmen über alle Leitungsebenen liegt<br />

nicht vor<br />

3. Die Professionellen-Lösung: Wertorientie­<br />

rung wird umfassend in Zielplanung, Be­<br />

richtswesen und Anreizgestaltung eingesetzt.<br />

Aus <strong>de</strong>n wertorientierten Kennzahlen für <strong>das</strong><br />

Unternehmen wer<strong>de</strong>n Werttreiber für die ein­<br />

zelnen Unternehmensbereiche abgeleitet.<br />

Fallbeispiel: Ein Unternehmen <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>m Weg zur Fortgeschrittenen-<br />

Lösung<br />

Bei einem Hersteller von weißer Ware verwen­<br />

<strong>de</strong>t <strong>das</strong> Top-Management neben an<strong>de</strong>ren Steu­<br />

erungssystemen auch ein wertorientiertes Steu­<br />

erungssystem. Als Hauptzielgröße für <strong>de</strong>n<br />

Werksleiter wird jedoch die ausgebrachte<br />

Stückzahl pro Tag bzw. pro Monat ven/ven<strong>de</strong>t.<br />

Diese Zielgröße ist für ihn auch Basis seines<br />

Anreizsystems.<br />

Nicht alle Unternehmen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Regen­<br />

schleppe erfasst: Neben <strong>de</strong>n drei erwähnten<br />

Unternehmenstypen gibt es viele, insbeson<strong>de</strong>re<br />

mittelständische Unternehmen, die ihr Unter­<br />

nehmen durchaus erfolgreich nicht nach explizit<br />

wertorientierten Maßstäben führen.<br />

Fazit: Man kann also auch ohne Wertorientie­<br />

rung erfolgreich Unternehmen führen.<br />

Aber: Man konzentriert sich dabei traditio­<br />

nell <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Ergebnisast und vergibt die


Chancen einer gezielten Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Vermögensastes.<br />

Vorteile ergeben sich bei Reduzierung von Anla­<br />

gevermögen und Working Capital auch <strong>de</strong>shalb,<br />

weil dadurch die bei<strong>de</strong>n enwähnten wesent­<br />

lichen Maßstäbe <strong>de</strong>r Unternehmenssteuerung<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>r Geschäftswertbeitrag,<br />

aber auch <strong>de</strong>r Cash-Saldo (Abbildung 2).<br />

Möglichkeiten, <strong>das</strong> Anlagevermögen zu reduzie­<br />

ren, liegen beispielsweise vor durch<br />

• Konzentration <strong>auf</strong> <strong>das</strong> betriebsnotwendige<br />

Vermögen<br />

• Anlagen-Leasing (allerdings sind hier off-ba-<br />

lance-Positionen zu berücksichtigen)<br />

• Betreibermo<strong>de</strong>lle<br />

• Outsourcing.<br />

Die Realisierung dieser Alternativen erfor<strong>de</strong>rt in<br />

aller Regel einen mittel- bis langfristigen Zeit­<br />

raum".<br />

Die Reduzierung <strong>de</strong>s Working Capital ist in<br />

aller Regel in einem kurz- bis mittelfristigen<br />

Zeitrahmen realisierbar Im Einzelnen geht es<br />

um die Gestaltung <strong>de</strong>r drei Prozesse^:<br />

• Purchase-to-pay (z.B. durch Just-in-Time-<br />

Ansätze, Konsignationslager Optimierung<br />

<strong>de</strong>r Abrufmengen/ -frequenzen).<br />

• Total-supply-chain (z.B. Reduzierung <strong>de</strong>r<br />

Durchl<strong>auf</strong>zeiten/-wege, Reduzierung <strong>de</strong>r Si­<br />

cherheitsbestän<strong>de</strong>/Losgrößen, Verringerung<br />

von Än<strong>de</strong>rungen/ Nachbesserungen).<br />

• Or<strong>de</strong>r-to-cash (z.B. durch Einführung von<br />

Versand-ZKun<strong>de</strong>n-orientierter Produktion,<br />

Einhaltung von Lieferterminen, Erhalt von An­<br />

zahlungen.<br />

Weiterhin wird durch die Reduzierung von An­<br />

lagevermögen und Working Capital die Bilanz<br />

verkürzt, so <strong>das</strong>s sich die Eigenkapitalquote<br />

erhöht. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re für die tradi­<br />

tionell Eigenkapital-schwachen mittelstän­<br />

dischen Unternehmen in Deutschland von<br />

großer Be<strong>de</strong>utung, da diese Kennzahl auch im<br />

Rating nach Basel II ein beson<strong>de</strong>res Gewicht<br />

hat.<br />

Wertorientierung: Schein und<br />

Sein<br />

Angesichts <strong>de</strong>r <strong>auf</strong>geführten Vorteile <strong>de</strong>r werto­<br />

rientierten Unternehmensführung liegt die An­<br />

nahme nahe, <strong>das</strong>s bei Großunternehmen, mitt­<br />

leren und Klein-Unternehmen ein fortgeschrit­<br />

tener Implementierungsstand vorzufin<strong>de</strong>n ist.<br />

Tatsächlich jedoch ist <strong>de</strong>r Implementierungs­<br />

stand ernüchternd. Die Befragung von mehr als<br />

120 Unternehmen aus <strong>de</strong>m verarbeiten<strong>de</strong>n Ge­<br />

werbe, <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>m Dienstleistungs­<br />

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sektor zeigt, <strong>das</strong>s traditionelle Kennzahlen wie<br />

Absatz-/ Umsatzkennzahlen, EBIT/EBITDA und<br />

Produkt-ZProduktionskennzahlen im Vor<strong>de</strong>r­<br />

grund stehen. Wertorientierte und wachs­<br />

tumsorientierte Kennzahlen wie EVA o<strong>de</strong>r<br />

Discounted Cash Flow fin<strong>de</strong>n nur geringen<br />

Einsatz'".<br />

In <strong>de</strong>n Fachmedien wird ein generelles Com-<br />

mittment <strong>de</strong>s Top-Managements zur Wertorien­<br />

tierung propagiert. Nach eigenen Erfahrungen<br />

zeigt sich auch bei mittleren und großen Unter­<br />

nehmen in Deutschland ein erstaunlich gerin­<br />

ger Implementierungsstand. Nur sehr wenige<br />

Unternehmen können als professionelle An­<br />

wen<strong>de</strong>r bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Bei vielen mangelt<br />

es an einem abgestimmten Konzept von Wert­<br />

treibern über alle Hierachie-Ebenen hinweg.<br />

Demgemäß ist auch <strong>das</strong> Zusammenspiel von<br />

Zielsystem, Berichtssystem und Anreizsystem<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Wertorientierung noch verbesse­<br />

rungsfähig.<br />

Fazit: Im Sinne <strong>de</strong>r Wertorientierung messen<br />

wir wahrhaftig nicht immer <strong>das</strong> Richtige. Nach<br />

<strong>de</strong>m schon era/ähnten Motto: „Was gemessen<br />

wird, wird befolgt!" wird beispielsweise häufig<br />

durch Honorierung von Stückzahl-Ausbringung<br />

unüberlegt sogar Kapitalbindung produziert.<br />

Konsequenz: Alle Verbesserungspotenziale er­<br />

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Die betriebswirtsciiaftlichen Disl


Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />

Die Folgen <strong>de</strong>s falsch gelebten Kapitalismus.<br />

Was ist zu tun? - Sieben Thesen und Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

von Albrecht Stäbler und Siegfried Weinmann (HI2065934)<br />

Der Zusammenbruch <strong>de</strong>r Finanzmärkte geht<br />

vielen Industrieunternehmen an die Substanz.<br />

Die freie Marktwirtschaft <strong>de</strong>s Kapitalismus<br />

scheint nicht mehr zu funktionieren. Der Staat<br />

greift ein und versucht zu retten, was kaum zu<br />

retten ist. Eine neue Situation, ohne neue Kon­<br />

zepte. Bürgschatten und Subventionen, finan­<br />

ziert durch Kredite in Milliar<strong>de</strong>n Höhen, sollen<br />

helfen, die Arbeitsplätze zu sichern und Arbeit<br />

zu beschaffen. Zinssenkungen und Finanzsprit­<br />

zen sollen die Fehler beheben, die dazu führten,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> globale Finanzsystem entartete und<br />

heute <strong>de</strong>r Volkswirtschaft unermessliche Schä­<br />

<strong>de</strong>n bereitet. Politische Maßnahmen sind not­<br />

wendig, doch sie müssen aus einem neuen Ver­<br />

ständnis <strong>de</strong>r Beziehungen von Staat, Wirtschaft<br />

und Finanzen getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Geldmarkt ist die Achillesferse <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft. Die Regulierung <strong>de</strong>s Finanzge­<br />

schäfts ist ein Schlüsselfaktor für unser ges­<br />

amtes Wertschöpfungssystem, ebenso wie die<br />

Energieversorgung und <strong>das</strong> Bildungswesen. Der<br />

Staat steht vor schweren Aufgaben, die ohne<br />

strukturelle Reformen nicht zu bewältigen sind.<br />

Der Höhenflug an <strong>de</strong>r Wall Street<br />

„Der Höhenflug an <strong>de</strong>r Wall Street beschert<br />

Bankern, Analysten und Händlern einen Geldre­<br />

gen", zitierte <strong>das</strong> Han<strong>de</strong>lsblatt die New York<br />

Times En<strong>de</strong> 2006. „Die Jahresschluss-Boni<br />

dürften um zehn bis 15 Prozent gegenüber<br />

2005 steigen ... Allein die fünf großen US-In­<br />

vestmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stan­<br />

ley, Merrill Lynch, Lehman Brothers und Bear<br />

Stearns wer<strong>de</strong>n ihren 173 000 Angestellten<br />

dieses Jahr voraussichtlich Prämien von 36 Mil­<br />

liar<strong>de</strong>n Dollar zahlen ... Die fünf Großen wer­<br />

<strong>de</strong>n laut Schätzung von Analysten in einer Um­<br />

frage von Thomson Financial in diesem Jahr zu­<br />

sammen Erlöse in Höhe von 128 Milliar<strong>de</strong>n Dol­<br />

lar erzielen. 40 bis 50 Prozent davon resen/ieren<br />

sie für Gehälter und an<strong>de</strong>re Vergütungsbestand­<br />

teile, und davon wie<strong>de</strong>r etwa 60 Prozent für die<br />

Prämien am Jahresen<strong>de</strong> ... Berufsanfänger, die<br />

gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Universität gekommen sind,<br />

bringen es an <strong>de</strong>r Wall Street <strong>auf</strong> 200 000 bis<br />

270 000 Dollar Gesamtlohn. Ein frisch geba-<br />

ckener Analyst bekommt im ersten Berufjahr<br />

zwischen 105 000 und 145 000 Dollar"^<br />

Ähnliche Szenen spielten sich seit Jahren an <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren großen Finanzplätzen ab Die stolzen<br />

Zahlen <strong>de</strong>r Finanzwelt hatten tief greifen<strong>de</strong><br />

Auswirkungen <strong>auf</strong> die Volkswirtschaft: Im<br />

Jahr 2006 gab es in Großbritannien 6,5 Millio­<br />

nen Beschäftigte im Finanzsektor gegenüber<br />

3,2 Millionen Enwerbstätigen <strong>de</strong>r Industrieunter­<br />

nehmen. Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat<br />

sich in Großbritannien <strong>das</strong> Verhältnis <strong>de</strong>r Zahl<br />

von Industriearbeiten<strong>de</strong>n gegenüber <strong>de</strong>n Ange­<br />

stellten in <strong>de</strong>r Finanzdienstleistung umgekehrt.<br />

Nach einer Prognose <strong>de</strong>s Nachrichten-Magazins<br />

Der Spiegel sollen in <strong>de</strong>n nächsten zwei Jahren<br />

allein in <strong>de</strong>r City of London 370 000 Stellen im<br />

Finanzbereich wegfallen.^<br />

Der Geldregen aus <strong>de</strong>r<br />

ABS-Maschine<br />

Welcher Mechanismus beschaffte die Geldflut?<br />

- Die Grundi<strong>de</strong>e ist einfach: Kredite wer<strong>de</strong>n<br />

verbrieft und als Wertpapiere <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Finanz­<br />

markt angeboten. Eine Bank, die Kredite ver­<br />

k<strong>auf</strong>t, kann neue Kredite vergeben. Genauer:<br />

11<br />

21<br />

37<br />

G<br />

F<br />

S


Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />

Die Kredite (Assets) wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Bilanz einer<br />

Bank ausgeglie<strong>de</strong>rt, durcti eine Zweckgesell­<br />

schaft (Special Purpose Vehicle) rechtlich<br />

verselbständigt und über die Ausgabe von Wert­<br />

schriften, <strong>de</strong>n Asset-Backed Securities (ABS),<br />

an <strong>de</strong>n internationalen Finanzmärkten refinan­<br />

ziert. Das Special Purpose Vehicle befreit die<br />

Bank vom Risiko, es erscheint nicht in ihrer Bi­<br />

lanz. Die Bank kann die Eigenmittelvorschriften<br />

von Basel I umgehen. Der Kern <strong>de</strong>s ABS-Sys­<br />

tems entstand aus Hypotheken und <strong>de</strong>n hypo­<br />

thekarisch besicherten Anleihen, <strong>de</strong>n Mortga­<br />

ge-Backed Securities (MBS).<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>s MBS-Finanzinstruments konnten<br />

nicht ge<strong>de</strong>ckte Immobiliendarlehn massenwei­<br />

se in Vermögenswerte umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

1970 1980 1990 2000 2002 2004 2006 2007 2008<br />

Abb. 1: Blase im US-Finanzsektor<br />

Zeitraum<br />

Bün<strong>de</strong>lungen und Verschachtelungstechniken<br />

stellten eine Reihe weiterer „Finanz-Innovati­<br />

onen" dar die <strong>auf</strong>grund ihrer Komplexität die<br />

Risiken verschleierten und <strong>auf</strong> die Investoren<br />

verteilten. Collateralised Debt Obligations<br />

(CDO), eine weitere Tiefe <strong>de</strong>r Verbriefung, ver­<br />

mehrten die undurchschaubare Dynamik <strong>de</strong>s<br />

Kreditgeschäfts. Der Unterschied zu <strong>de</strong>n ein­<br />

facher strukturierten MBS liegt darin, <strong>das</strong>s CDO<br />

nicht direkt Hypotheken eink<strong>auf</strong>en, son<strong>de</strong>rn<br />

Mortgage-Backed Securities. Ein weiterer Markt<br />

<strong>de</strong>r CDO waren die Private-Equity-Gesell­<br />

schaften, die ihr Geld nicht von <strong>de</strong>n Banken di­<br />

rekt bekamen, son<strong>de</strong>rn sich über CDO refinan­<br />

zierten.Nach<strong>de</strong>m die Blase im Finanzsektor<br />

platzte, sank <strong>das</strong> Transaktionsvolumen <strong>de</strong>r Pri-<br />

vate-Equity-Branche 2008 in <strong>de</strong>n USA <strong>auf</strong> 65<br />

Milliar<strong>de</strong>n Dollar gegenüber <strong>de</strong>m Volumen von<br />

10 394 Milliar<strong>de</strong>n Dollar im Jahr 2006.^<br />

ONTROLLER<br />

Die Ökonomie <strong>de</strong>r Verschuldung<br />

Der US-Hypothekarmarkt wur<strong>de</strong> zum größten<br />

Kapitalmarkt <strong>de</strong>r Welt. Die US-Bürger verfielen<br />

massenweise <strong>de</strong>m Konsum, ihre Sparquote sank<br />

unter Null. Die Gewinnkurven <strong>de</strong>s Finanzge­<br />

schäfts stiegen scheinbar endlos an und die<br />

Werbesprüche <strong>de</strong>r Banken suggerierten <strong>de</strong>n si­<br />

cheren Erfolg: „Ain't no mountain high enough"<br />

(Bear Stearns), „Managed aggression, outstan-<br />

ding performace" (Goldman Sachs), „Where Visi­<br />

on gets bullt" (Lehman Brothers), „You can count<br />

on US" (Indymac), „No one knows more about<br />

risks" (American International Group), „Merrill<br />

Lynch is bullish on America" (Merrill Lynch). Erst<br />

am En<strong>de</strong> fiel <strong>de</strong>r wesentliche Faktor ins Gewicht:<br />

Die zur Deckung <strong>de</strong>r Darlehen benötigen Einla-<br />

> innerhalb<br />

Finanzsektor<br />

• nominales<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

• außertialb<br />

Finanzsektor<br />

gen <strong>de</strong>r Bankinstitute waren nicht vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Das Geld existierte nur scheinbar virtuell. Die<br />

Finanzaktivitäten <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Asset Securitiza­<br />

tion führten arrogant und sicher in die Krise. Die<br />

US-Banken Bear Stearns, Goldman Sachs, Leh­<br />

man Brothers, Indymac, AIG und Merrill Lynch<br />

verzeichneten insgesamt etwa 100 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Dollar Verlust, bis En<strong>de</strong> 2008 gingen zehntau-<br />

sen<strong>de</strong> von Arbeitsplätzen dabei verloren.<br />

Durch die Undurchsichtigkeit <strong>de</strong>s ABS-Sys­<br />

tems waren die eigentlichen Werte nicht<br />

annähernd bekannt. Die Komplexität hatte<br />

<strong>de</strong>rart zugenommen, <strong>das</strong>s schließlich niemand<br />

mehr genau wusste, wer welche Position ver­<br />

bucht hat und welche Risiken dahinter steckten.<br />

Keiner konnte sich mehr <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

verlassen. Die Geldflüsse stockten. Jobs ver­<br />

schwan<strong>de</strong>n. Die großen Investmentbanken<br />

venwan<strong>de</strong>lten sich in normale Geschäftsbanken<br />

o<strong>de</strong>r sie gingen unter Die Bankwelt verlor<br />

<strong>das</strong> Vertrauen, die Wirtschaft <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n,<br />

die Politik ihre Fassung und <strong>de</strong>r Anleger<br />

sein Geld.<br />

Die Ursache: Selbstkonsistente<br />

Finanzsysteme<br />

Die Finanzberater und Käufer von ABS stützen<br />

sich <strong>auf</strong> die Revisionsberichte und Rechtsgut­<br />

achten sowie <strong>auf</strong> die Sorgfaltsprüfung <strong>de</strong>r In­<br />

vestmentbanken, <strong>de</strong>r Credit-Enhancer und <strong>de</strong>r<br />

Ratingagenturen, die we<strong>de</strong>r gemeinnützige noch<br />

staatliche Institutionen sind, son<strong>de</strong>rn Unterneh­<br />

men, die mit <strong>de</strong>n Ratings selbst Profite erzielen.<br />

Ihre Mo<strong>de</strong>lle stützen sich <strong>auf</strong> empirische Daten<br />

und erkennen nicht, ob und wann ein Kreditneh­<br />

mer seine Pflichten gegenüber <strong>de</strong>m Kreditgläu­<br />

biger nicht mehr erfüllen kann.<br />

Daraus resultierten grobe Fehleinschätzungen,<br />

die einem Pool von riskanten Krediten eine Spit-<br />

zen-Tranche (Triple-A) bescheinigten. Die un­<br />

vollständigen Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Ratingagenturen und<br />

Analysten entkoppelten <strong>de</strong>n gesamten Finanz­<br />

markt von <strong>de</strong>r realen Wirtschaft. Die Banken,<br />

Kreditnehmer und Investoren agierten rational<br />

innerhalb <strong>de</strong>s selbstkonsistenten Finanzsys­<br />

tems, ohne sich an <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r ech­<br />

ten Wertschöpfung zu orientieren. Man glaubte,<br />

<strong>das</strong>s die künstlich erzeugten Wertpapiere im<br />

Markt zu realisieren sind. Doch als die Rating­<br />

agenturen begannen, die oberen Tranchen <strong>de</strong>r<br />

Subprime-CDO abzustufen, brach in einer<br />

Kettenreaktion die gesamte Finanzkons­<br />

truktion zusammen.<br />

Die Geldschöpfung im Finanzka­<br />

sino und <strong>das</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />

So komplex und verwickelt die Vorgänge wir­<br />

ken, so einfach lassen sich die grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Prinzipien verstehen. Die Blase im Finanzsektor<br />

war etwa so vorhersehbar wie <strong>de</strong>r Ausgang<br />

beim Roulett. Man weiß nicht, wann eine Serie<br />

abreißt. Sicher ist: am En<strong>de</strong> gewinnt die Bank.<br />

Mit unscharfen Regeln. Die Geschäftsvorgän­<br />

ge hinter <strong>de</strong>r Finanzblase glichen einem gi­<br />

gantischen Glücksspiel. Je höher die Rendi­<br />

te, <strong>de</strong>sto geringer die Gewinnchance. Wesent­<br />

lich dabei sind folgen<strong>de</strong> Umstän<strong>de</strong>:


CM März/April 2009<br />

1. Zum Spiel gehören zwei: die Bank und <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>. Anleger, die<br />

heute über ihre Bank o<strong>de</strong>r ihren Finanzberater klagen, hätten sich<br />

schon gestern überlegen können, ob <strong>das</strong> Finanzgeschäft überhaupt<br />

hohe Renditen garantieren kann, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong> echte Dienstleistung ist an<br />

eine reale Wertschöpfung gekoppelt und sie kann nicht mehr erzielen<br />

als <strong>de</strong>n Wert ihres ökonomischen Nutzens an dieser Wertschöpfung,<br />

2. Aufsichtsräte von Banken verstehen i. d. R. wenig vom Finanz­<br />

geschäft und <strong>das</strong> Bank-Management kümmert sich um <strong>de</strong>n Wettbe­<br />

werb und die Gewinnmaximierung, einschließlich ihrer eigenen Boni,<br />

und nicht um die ökonomischen Bedingungen <strong>de</strong>s realen Markts. Wel­<br />

cher Geschäftsführer hat erkannt, <strong>das</strong>s seit 1990 die Gewinnkurve <strong>de</strong>s<br />

US-Finanzsektors sich vom nominalen Bruttoinlandsprodukt und von<br />

<strong>de</strong>r Kurve <strong>de</strong>r Gesamtgewinne außerhalb <strong>de</strong>s Finanzsektors immer<br />

weiter abhob, bis sie schließlich 2006 die dreifache Höhe gegenüber<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kurven erreichte, und sich dann die Frage gestellt,<br />

ob die Gewinnsumme aller Dienstleistungen <strong>de</strong>s Finanzgeschäfts ein<br />

Vielfaches <strong>de</strong>r Gewinne <strong>de</strong>r realen Wirtschaft ausmachen kann? Hinzu<br />

kommt, <strong>das</strong>s je<strong>de</strong> Finanzinstitution sich selbst unterhalten muss und<br />

sich ihre Rolle als Mittler durch extrem hohe Gehälter und Boni vergü­<br />

tet. Woher sollen am En<strong>de</strong> die sicheren, hohen Renditen für die Anleger<br />

kommen? Zwischen 1970 und 1990, als es noch keine <strong>de</strong>rart „innova­<br />

tiven" Finanzprodukte gab, lagen die Jahresgewinne noch im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r realen Wertschöpfung, (vgl. Abb.1)^<br />

Die Blase im Finanzsektor umfasste weit mehr als die unvorstellbaren<br />

Geldmengen, die mit <strong>de</strong>n Scheingeschäften im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r vergangenen<br />

Jahre verbucht, vergütet und verbraucht wur<strong>de</strong>n. Sie umfasste alles, was<br />

die nutzlosen Finanzgeschäfte mit sich führten. Ein Großteil <strong>de</strong>r teueren<br />

Jobs und sämtliche Einhchtungen, wie Büros, Computer, Mobiltelefone,<br />

Dienstwagen, sind mit <strong>de</strong>m Zusammensturz überflüssig gewor<strong>de</strong>n. Die Fi­<br />

nanzblase schlägt massiv <strong>auf</strong> die gesamte Realwirtschaft ein, mit Folgen<br />

für die Haushalte, die im Einzelnen schwer zu beziffern sind. Insgesamt<br />

hat <strong>de</strong>r Börsenmarkt im Jahr 2008 weltweit 24 Billionen Dollar<br />

verloren und damit die Hälfte seines Kapitals eingebüßt.<br />

Der Finanzsektor wird solange schrumpfen, bis die Gewinne sich wie<strong>de</strong>r<br />

<strong>auf</strong> einem realistischen Wert normalisiert haben. Erst ab diesem Zeitpunkt<br />

kann <strong>auf</strong> <strong>das</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzkrise gehofft wer<strong>de</strong>n. Wie lange es dauert,<br />

bis die Wirtschaft sich davon erholt haben wird, hängt von <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />

Maßnahmen ab, die heute vom Staat getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Von <strong>de</strong>r Finanzkrise zur Staatskrise<br />

Die Zahlungsrückstän<strong>de</strong> und Zwangsvollstreckungen, Wertberichti­<br />

gungen und Abschreibungen erreichten ungeahnte Rekordhöhen. In<br />

Deutschland hat es vor allem die staatlichen Banken, darunter die groß­<br />

en Lan<strong>de</strong>sbanken erwischt, mit unabsehbaren Folgen für <strong>de</strong>n Mittel­<br />

stand, die privaten Anleger und Steuerzahler So musste allein die Baye­<br />

rische Lan<strong>de</strong>sbank infolge ihrer ABS-Geschäfte mehr als zehn Milliar­<br />

<strong>de</strong>n Euro im vergangenen Jahr abschreiben, um nur ein Beispiel zu nen­<br />

nen. Diese Summe entspricht <strong>de</strong>m Gegenwert von etwa 40 000<br />

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FinanzkrJse. Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />

Reihenhäusern. Da riskante Papiere im Portfo­<br />

lio <strong>de</strong>r Bank mit weiteren sechs Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

abgesichert wer<strong>de</strong>n müssen, erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Ret­<br />

tungsplan für die Bayrische Landsbank insge­<br />

samt 31 Milliar<strong>de</strong>n Euro, darunter 15 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro aus <strong>de</strong>m Rettungsschirm <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s,<br />

als vorbeugen<strong>de</strong> und Vertrauen schaffen<strong>de</strong><br />

Maßnahme für <strong>de</strong>n Interbankenhan<strong>de</strong>l.^ Wenn<br />

man be<strong>de</strong>nkt, wie schwer ein mittelständisches<br />

Unternehmen an Gel<strong>de</strong>r für Investitionen<br />

kommt, wie akribisch die Banken selbst bei<br />

kleinen Krediten ihre Auflagen stellen und wie<br />

schwach am En<strong>de</strong> oft die Konditionen für <strong>de</strong>n<br />

Kreditnehmer sind, obwohl die Geldhäuser sich<br />

sehr günstig und praktisch unbegrenzt bei <strong>de</strong>n<br />

Zentralbanken refinanzieren, erkennt man <strong>de</strong>n<br />

politischen Handlungsbedarf.<br />

Die Betroffenheit <strong>de</strong>r Regierungen mit allen Be­<br />

kenntnissen, Entschuldigungen und Verspre­<br />

chen, helfen hier nicht weiter. „Jobgarantien"<br />

sind auch In einer sozialen Marktwirtschaft nicht<br />

möglich. Die Geschichtsbücher zeigen, wohin<br />

es führt, wenn <strong>de</strong>r Staat die Menschen (durch<br />

Subventionen) beschäftigt. Statt<strong>de</strong>ssen sollte<br />

die Finanzkrise mit ihren dramatischen Folgen<br />

für die reale Wirtschaft als die große Chance<br />

gesehen wer<strong>de</strong>n, um die wichtigsten Pro­<br />

blemfel<strong>de</strong>r endlich von Grund <strong>auf</strong> anzuge­<br />

hen, Daten über <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Weltwirtschaft<br />

stehen in allen Nachrichtenmagazinen, Sie wer­<br />

<strong>de</strong>n täglich ergänzt und berichtigt. Es stellte<br />

sich heraus, <strong>das</strong>s die Finanzkatastrophe unab­<br />

wendbar war<br />

Die zentrale Frage lautet: Welche Maßnahmen<br />

können ähnliche Rückfälle verhin<strong>de</strong>rn? -<br />

Am 21.05.2008 for<strong>de</strong>rten sechzehn Staats­<br />

männer Europas in einem offenen Brief an die<br />

EU-Kommission die Einberufung einer Weltfi­<br />

nanzkonferenz, um Maßnahmen zur Regulie­<br />

rung <strong>de</strong>r Finanzmärkte zu beschließen: „Sehr<br />

geehrter Herr Präsi<strong>de</strong>nt, die Finanzmärkte dür­<br />

fen uns nicht regieren! Die gegenwärtige Fi­<br />

nanzkrise ist kein Zufall. Es war nicht, wie eini­<br />

ge führen<strong>de</strong> Personen in <strong>de</strong>r Finanz und Politik<br />

behaupten, unmöglich, sie vorherzusagen ...<br />

Eine Investmentbank machte Milliar<strong>de</strong>n US-Dol­<br />

lar Profit, in<strong>de</strong>m sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Wertverlust von<br />

Subprime-Wertpapiere spekulierte, während sie<br />

eben diese ihren Kun<strong>de</strong>n verk<strong>auf</strong>te, was <strong>de</strong>n<br />

völligen Verlust von Geschäftsethik ver<strong>de</strong>utlicht<br />

12 ... Der spektakuläre Anstieg <strong>de</strong>r Energie- und<br />

ONTROLLER<br />

Nahrungsmittelpreise verstärkt die Folgen <strong>de</strong>s<br />

Finanzchaos und lässt Unheilvolles erahnen.<br />

Bezeichnen<strong>de</strong>rweise sind Hedgefonds in <strong>das</strong><br />

Aufblasen <strong>de</strong>r Preise von Grundnahrungsmittel<br />

ven/vickelt gewesen. Es sind die Einwohner<br />

<strong>de</strong>r ärmsten Län<strong>de</strong>r, die am meisten be­<br />

troffen sein wer<strong>de</strong>n ... Wir müssen dafür<br />

Sorge tragen, <strong>das</strong>s die Wettbewerbsfähigkeit<br />

Europas durch die Finanzmärkte nicht unter­<br />

wan<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>r gestützt wird. Wir müssen jetzt<br />

han<strong>de</strong>ln:<br />

«7<br />

Handlungsfei<strong>de</strong>r<br />

Die unüberschaubare Summe aus Finanz-,<br />

Automobil-, Schiffbau-, Job-, Energie-,<br />

Getrei<strong>de</strong>-Krise usw, entpuppt die Wirtschaft­<br />

krise zur Staatskrise. Offensichtlich hat <strong>de</strong>r<br />

Staat nicht die Rahmenbedingungen geschaf­<br />

fen, die die Wirtschaft benötigt, um aus eige­<br />

ner Kraft die Probleme bewältigen und sich vor<br />

weiteren Krisen schützen zu können. Neben<br />

<strong>de</strong>r Aufsicht <strong>de</strong>r Finanzmärkte, stehen eine<br />

Reihe weiterer Handlungsfel<strong>de</strong>r im Raum, die<br />

sich anhand einfacher Beispiele und Überte-<br />

gungen zeigen: Fossile Brennstoffe sind heute<br />

noch die mit Abstand stärkste Energiequelle<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft. Gleichzeitig geraten sie als Re­<br />

algüter immer mehr in die Hän<strong>de</strong> finanzkräf­<br />

tiger Spekulanten. Ein Privathaushalt, <strong>de</strong>r sich<br />

im vergangenen Jahr mit Heizöl versorgen<br />

musste, hatte bei einer Bestellung im Juli ge­<br />

genüber einer Bestellung im Dezember bei ei­<br />

ner Menge von 5 000 Litern etwa 1 000 Euro<br />

verloren. Betriebe, wie Hotels, Gärtnereien<br />

usw. hat es ebenso hart getroffen, da sich<br />

sprunghaft steigen<strong>de</strong> Mehrpreise für Energie<br />

nicht an <strong>de</strong>n Verbraucher weitergeben lassen.<br />

Hier fehlen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres - unvorher­<br />

sehbar - die geplanten, oft überlebensnot­<br />

wendigen Mittel.<br />

Selbst in guten Zeiten birgt die Abhängigkeit<br />

vom Rohöl eine enorme Gefahr für die Volks­<br />

wirtschaft. Einerseits, im Fall einer langfristigen<br />

Verteuerung, wären - neben einer allgemeinen<br />

Konjunkturschwächung - viele Branchen nicht<br />

mehr in <strong>de</strong>r Lage, unter <strong>de</strong>n hohen Energieko­<br />

sten zu existieren, an<strong>de</strong>rseits, bei starken Preis­<br />

schwankungen, wie im Jahr 2008, wer<strong>de</strong>n Pri­<br />

vathaushalte und Unternehmen ungewollt zu<br />

Spekulanten, wenn es um <strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Bestellung geht. In diesem Fall kann <strong>das</strong> Glück<br />

entschei<strong>de</strong>n, ob ein Unternehmen insolvent wird<br />

o<strong>de</strong>r bis zur nächsten Bestellung überlebt und<br />

<strong>das</strong> gleiche Spiel beginnt. - Ohne Energie geht<br />

nichts. Energie ist <strong>de</strong>r größte ökonomische<br />

Schlüsselfaktor Die unter geringem Aufwand<br />

för<strong>de</strong>rbaren Ölreserven nehmen bereits heute<br />

ab, während <strong>de</strong>r weltweite Verbrauch weiter an­<br />

steigt.^<br />

Das billige Öl wird verschwin<strong>de</strong>n, wie die<br />

Politik <strong>de</strong>s billigen Gelds: die Billig-<br />

Geld-Politik vieler Staaten (vor allem <strong>de</strong>r<br />

USA und Japans) hat <strong>de</strong>n Zins als ratio­<br />

nales Lenkungsinstrument <strong>de</strong>r Volkswirt­<br />

schaft außer Kraft gesetzt. Zu viel Geld<br />

floss jahrelang über die Staatsverschul­<br />

dung in <strong>de</strong>n Konsum ... Dieses Verhalten<br />

stand im genauen Gegensatz zum eigent­<br />

lichen Kapitalismus, <strong>de</strong>r in seinem Ur­<br />

sprung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s kurzfristigen<br />

Konsumverzichts zur Sicherung mittelfris­<br />

tigen Kapital<strong>auf</strong>baus und damit langfristi­<br />

gen Wohlstands basiert.... Und nur in pri­<br />

vater, nicht in staatlicher Hand kann Kapi­<br />

tal produktiv arbeiten.'


In welchen Bereichen liegt sein größtes Poten­<br />

zial? Wie je<strong>de</strong>s kybernetische System, kann<br />

eine Republik nur wachsen, wenn sie ihre Res­<br />

sourcen für <strong>de</strong>n Aufbau einsetzt. Wie viele Äm­<br />

ter, Bedienstete, Verwaltungsapparate und Vor­<br />

schriften kann ein Staat sich leisten, ohne <strong>das</strong>s<br />

er <strong>auf</strong> Pump lebt, <strong>auf</strong> Kosten <strong>de</strong>r nächsten Ge­<br />

nerationen? - Ein Staat darf für seine Aufgaben<br />

nicht mehr <strong>auf</strong>wen<strong>de</strong>n als <strong>das</strong>, was er durch<br />

seine Dienste für die Volkswirtschaft wirklich<br />

leistet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen die Maxime Effi­<br />

zienz und Planbarkeit. Dies be<strong>de</strong>utet, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Staat, zwar nicht kleinlich, aber gezielt mit <strong>de</strong>n<br />

Ressourcen umzugehen hat. - Das betrifft <strong>das</strong><br />

Steuersystem sowie Subventionen, die im freien<br />

Markt <strong>de</strong>n Wettbewerb verzerren, in<strong>de</strong>m sie Un­<br />

gleichgewichte herstellen, die <strong>de</strong>n Unterneh­<br />

men <strong>das</strong> Geschäft zusätzlich erschweren. Der<br />

Staat darf nicht die Vollkasko-Versicherung <strong>de</strong>r<br />

Banken sein und ihre Verluste <strong>auf</strong> die Steuer­<br />

zahler verteilen.<br />

Warum wird <strong>das</strong> <strong>de</strong>utsche Steuersystem<br />

weltweit als eines <strong>de</strong>r schlechtesten einge­<br />

stuft? Es liegt nicht an seinen hohen Steuer­<br />

sätzen, son<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>r Vielschichtigkeit, die <strong>das</strong><br />

Steuersystem zu einer nicht planbaren Größe<br />

für die Unternehmen macht. Das Steuersystem<br />

darf nicht länger <strong>de</strong>m politischen Machtkampf<br />

zum Opfer fallen: Pendlerpauschale einführen,<br />

Pendlerpauschale streichen, eine Senkung hier,<br />

eine Anhebung dort. Je<strong>de</strong>s Jahr wird an einer<br />

an<strong>de</strong>ren Schraube gedreht, ohne durchgän­<br />

giges Konzept. Ein teures Geplänkel, um die<br />

Stimmen zu gewinnen.<br />

Woran liegt es, <strong>das</strong>s im Steuersystem keine<br />

strukturellen Verbesserungen zustan<strong>de</strong> kom­<br />

men und <strong>das</strong>s - von außen betrachtet - die Po­<br />

litik in Deutschland als behäbig gilt? Einen we­<br />

sentlichen Anteil daran hat die konservative<br />

Art <strong>de</strong>r Stellenbesetzung aus <strong>de</strong>n inneren<br />

Reihen: <strong>de</strong>r Umstand, <strong>das</strong>s Köpfe aus <strong>de</strong>r Wirt­<br />

schaft generell nicht als Ouereinsteiger zum<br />

Zug kommen. Wer nach oben will, muss sich<br />

zwanzig Jahre unten anstellen, bis er die Pro­<br />

bleme durch die Brille seiner alt gedienten Par­<br />

teigenossen sieht. Ein Personalaustausch zwi­<br />

schen <strong>de</strong>r Wirtschaft und <strong>de</strong>r Politik könnte die<br />

Parteien öffnen und wertvolle Impulse geben.<br />

Eine Wirtschaft, die im Wettbewerb <strong>de</strong>r Globali­<br />

sierung bestehen will, braucht einen wettbe­<br />

werbsfähigen Staat. Ein Staat, <strong>de</strong>r komplizierte<br />

Verordnungen entflechtet und einfache Bedin­<br />

gungen schafft, <strong>de</strong>r Ven/valtungskomplexe ab­<br />

baut, sich schlank organisiert und effiziente<br />

Dienstleistungsbüros betreibt. Ein Staat, <strong>de</strong>r ge­<br />

genüber <strong>de</strong>m Mittelstand wie eine Genossen­<br />

schaft funktioniert, <strong>de</strong>r die Wirtschaft för<strong>de</strong>rt,<br />

durch einen Rahmen, <strong>de</strong>r <strong>das</strong> Geschäft kalku­<br />

lierbar und lohnenswert macht, <strong>de</strong>r durch eine<br />

weitsichtige Bildungs- und Energiepolitik sowie<br />

durch eine transparente Finanz- und Steuerpo­<br />

litik die Stimmen gewinnt.<br />

Autoren<br />

• Prof. Siegfried Weinmann<br />

Fussnoten<br />

^ „Wall-Street-Banker erwarten hohe Boni",<br />

Han<strong>de</strong>lsblatt, 07.11.2006<br />

^ „Der Drei-Millionen-Pfund-Hippie", Der Spie­<br />

gel, Nr 51,2008<br />

^vgl. Eggenberger Weinmann: „Die US-Kredit­<br />

krise", Controller Magazin, S. 54 ff, Dez.<br />

2008<br />

Thomson Reuters (Han<strong>de</strong>lsblatt, S.II, Nr<br />

249,2008)<br />

• Olpl.-Ing. Albrecht Stäbler<br />

ist Professor für Wirtschaftsinformatik an <strong>de</strong>r FOM in Stuttgart,<br />

davor an <strong>de</strong>r Hochschule Liechtenstein, mit Stationen an Universitäten<br />

in London, Prag und Wien. Er ist wissenschaftlicher<br />

Berater von IT-Unternehmen, forscht und publiziert im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften und ist Autor und Herausgeber<br />

von vier Fachbüchern. Durch mehr als zehn Jahre Auslands<strong>auf</strong>enthalt<br />

kennt er die Region Schweiz, Vorarlberg und Liechtenstein<br />

in Bildung, Politik und Wirtschaft.<br />

Daraus ergeben sich sieben Thesen und Hand­<br />

lungsfel<strong>de</strong>r:<br />

1. Stärkere Regulierung und schärfere Auf­<br />

sicht <strong>de</strong>r Finanzmärkte<br />

2. Kompetente Führung staatlicher Ban­<br />

ken, unter Kontrolle ihres Auftrags<br />

3. Intensive För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bildungs- und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

4. Zukunftsorientierte Energiepolitik, ge­<br />

nossenschaftliche Energieversorgung<br />

5. Vereinfachung <strong>de</strong>s Steuersystems<br />

6. Offene Parteipolitik, Einbezug von Ex­<br />

perten aus Bildung und Wirtschaft<br />

7 Reduzierung <strong>de</strong>r Staatsquote sowie <strong>de</strong>r<br />

Subventionen und <strong>de</strong>r Verschuldung<br />

^Statistik <strong>de</strong>r Quartalsgewinne 1970-2008 in<br />

ist Unternehmensgrün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer <strong>de</strong>r NovaTec -<br />

Ingenieure für neue Informationstechnologie GmbH, die sich <strong>auf</strong><br />

die Lösung komplexer Problemstellungen <strong>de</strong>r Wirtschaftsinformatik<br />

und <strong>de</strong>r Technik spezialisiert hat. Er ist Experte in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Unternehmensstrategie, Professional Services und Technologieentwicklung<br />

und lehrt an Hochschulen Im In- u. Ausland.<br />

<strong>de</strong>n USA (Thomson Reuters in SZ, Nr 270,<br />

2008)<br />

^ „30 Milliar<strong>de</strong>n Euro sollen BayernLB retten",<br />

Welt Online, 28.11.2008<br />

vgl. Bloss, Ernst, Hacker Eil: „Von <strong>de</strong>r Subpri-<br />

me-Krise zur Finanzkrise", S. 1 ff, Ol<strong>de</strong>n­<br />

bourg, 2008<br />

^ „Ausgehen<strong>de</strong> Ölreserve - Der ausgepumpte<br />

Planet", Spiegel Online, 02.11.2007<br />

^ „Der wun<strong>de</strong> Geist <strong>de</strong>s Kapitalismus - Das<br />

große Staatsversagen", Han<strong>de</strong>lsblatt, Nr 249,<br />

2008<br />

^° vgl. Hall, Rabushka: „Fiat Tax - Die Steuerre­<br />

volution", Meridiana Publishers, ECAEF,<br />

2007<br />

Literaturempfehlung<br />

Max Otte: „Der Crash kommt", Ullstein,<br />

2008. • 13


02<br />

05<br />

07<br />

G<br />

F<br />

14<br />

Controller in <strong>de</strong>r Krise<br />

von Jürgen Weber, Vallendar<br />

(HI2065932)<br />

Nicht, <strong>das</strong>s ein falscher Eindruck entsteht:<br />

Nicht die Controllerzunft steckt in <strong>de</strong>r Krise;<br />

die Controller haben vielmehr In <strong>de</strong>r Krise<br />

ihrer Unternehmen alle Hän<strong>de</strong> voll zu tun -<br />

was genau, war aber bisher nicht bekannt. Im<br />

WHU-Controllerpanel, an <strong>de</strong>m auch viele ICV-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r teilnehmen, haben wir <strong>de</strong>shalb<br />

kürzlich eine entsprechen<strong>de</strong> Umfrage gestar­<br />

tet, über <strong>de</strong>ren Ergebnisse an dieser Stelle<br />

kurz berichtet sei.<br />

Von einer flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Krise kann <strong>de</strong>r<br />

Studie zu Folge nicht die Re<strong>de</strong> sein. Neben<br />

Unternehmen in exponiert betroffenen „Krisen­<br />

branchen" (Automobilindustrie, Bauwirtschaft,<br />

Finanzdienstleister) gibt es viele, die die Krise<br />

noch nicht erreicht hat. Wenn, wirkt sich die<br />

Rezession im ersten Schritt insbeson<strong>de</strong>re <strong>auf</strong><br />

die Auftragseingänge und <strong>de</strong>n Absatz aus.<br />

Allerdings sind sie dar<strong>auf</strong> keinesfalls be­<br />

schränkt.<br />

Die Reaktion <strong>de</strong>r Controller erfolgt nicht<br />

punktuell, son<strong>de</strong>rn <strong>auf</strong> allen Fel<strong>de</strong>rn ihrer<br />

Tätigkeit. Die Planung ist davon nicht mehr<br />

betroffen als viele an<strong>de</strong>re Teil<strong>auf</strong>gaben auch.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r Planung sind die Auswirkungen<br />

überraschen<strong>de</strong>r Weise nur als mo<strong>de</strong>rat zu be­<br />

zeichnen. Dies gilt auch für Unternehmen, die<br />

sich als erheblich von <strong>de</strong>r Krise erfasst ein­<br />

schätzen. Die dominieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />

betreffen <strong>de</strong>n Einsatz von Szenarien, die Ana­<br />

lyse von Risiken und die Intensivierung von<br />

Prognosen.<br />

Die Krise be<strong>de</strong>utet für die Controller selbst eine<br />

spürbar stärkere zeitliche Belastung. In einigen<br />

Unternehmen fällt diese so groß aus, <strong>das</strong>s sie<br />

mit <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Kapazität nicht mehr be­<br />

ONTROLLER<br />

wältigt wer<strong>de</strong>n kann und <strong>de</strong>shalb - trotz <strong>de</strong>r<br />

Ergebnisprobleme - die Kapazität <strong>de</strong>s Control­<br />

lerbereichs erhöht wird. Mit <strong>de</strong>r stärkeren Be­<br />

lastung <strong>de</strong>r Controller steigt auch <strong>de</strong>r Einfluss,<br />

<strong>de</strong>n sie <strong>auf</strong> die Entscheidungen <strong>de</strong>r Manager<br />

haben. Die alte Faustregel „Schlechte Zeiten<br />

für <strong>das</strong> Unternehmen sind gute Zeiten für<br />

Controller" wird wie<strong>de</strong>r einmal bestätigt. Ihren<br />

Beitrag zur Bewältigung <strong>de</strong>r Krise schätzen die<br />

Controller aber eher beschei<strong>de</strong>n ein. Den Haupt­<br />

hebel halten ihrer Einschätzung zu Folge die<br />

marktnahen Abteilungen (Marketing und Ver­<br />

trieb) in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n.<br />

Die Krise wird in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r meisten Con­<br />

troller die Wirtschaft nicht als ein langes Tal tref­<br />

fen, son<strong>de</strong>rn relativ kurzfristig wie<strong>de</strong>r vorbei­<br />

gehen. Sie hat <strong>de</strong>shalb - so die Studie - auch<br />

keine grundsätzliche Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Unter­<br />

nehmenssteuerung zur Folge. Allerdings sehen<br />

Controller in krisengeschüttelten Unternehmen<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>utlich pessimistischer als<br />

ihre Kollegen in Unternehmen, die von <strong>de</strong>r Krise<br />

noch nicht stark betroffen sind. Und gera<strong>de</strong> von<br />

diesen gibt es auch exponierte Gegenmei­<br />

nungen bei <strong>de</strong>r Frage nach einem Verän<strong>de</strong>­<br />

rungsbedarf <strong>de</strong>r Steuerung!<br />

^ " V i<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie können also nur be­<br />

schränkt beruhigen. Die Krise hat die Unterneh­<br />

men zwar (noch) nicht flächen<strong>de</strong>ckend, son<strong>de</strong>rn<br />

eher punktuell getroffen. Insbeson<strong>de</strong>re Großun­<br />

ternehmen und solche in <strong>de</strong>n Branchen Fahr­<br />

zeugbau, Chemische Industrie, Metallindustrie<br />

und Baugewerbe haben unter ihr aber bereits<br />

erheblich zu lei<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>nklich stimmt auch, <strong>das</strong>s die Control­<br />

ler mit <strong>de</strong>r größten Krisenerfahrung die pessi­<br />

mistischsten Entartungen über <strong>de</strong>r Verl<strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>r Krise äußern. Dies könnte ein psycholo­<br />

gisch verständlicher Effekt sein. Vielleicht ist<br />

es aber auch nur ein Indikator dafür <strong>das</strong>s bei<br />

<strong>de</strong>n noch nicht von <strong>de</strong>r Krise betroffenen Un­<br />

ternehmen noch eine gewisse Blauäugigkeit<br />

vorherrscht.<br />

• Prof Dr Dr h.c. Jürgen Weber<br />

Ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstutils für Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>Controlling</strong> und Telel


Die wirklichen Auswirkungen von Basel II<br />

Interne und externe Ratings im Kontext <strong>de</strong>r Finanzmarktkrise<br />

von Eric Frere, Essen und Svend Reuse, Mühlheim a. d. Ruhr (HI2065926)<br />

Die Begriffe Rating und Scoring wer<strong>de</strong>n zurzeit<br />

oft disl


Qualitative Faktoren<br />

Schätzung und Würdigung<br />

Kein Ergebnis aus Zahlenanalyse<br />

"soft facts"<br />

Stellen Geschäftsrisiko, aber auch<br />

die Erfolgspotenziale eines<br />

Unternehmens dar.<br />

Während <strong>de</strong>r Jahresabschluss<br />

vergangenheitsbezogen ist, wirken<br />

die qualitativen Faktoren In die<br />

Zukunft.<br />

Qualität <strong>de</strong>s Managements<br />

Einschätzung <strong>de</strong>r Kernprozesse<br />

Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

Qualität <strong>de</strong>r Zukunftsplanung<br />

Abb. 1: Qualitative und Quantitative Faktoren<br />

gung stehen. Diese meist für <strong>das</strong> Massenpri-<br />

vatkun<strong>de</strong>ngeschäft eingesetzte Form <strong>de</strong>r Boni­<br />

tätsbeurteilung ist für die Bank recht einfach zu<br />

erstellen, verkennt aber die „weichen" Fak­<br />

toren, die Geschäftsbeziehung Kun<strong>de</strong> - Bank<br />

ausmachen. Somit kommt für <strong>das</strong> Geschäfts­<br />

o<strong>de</strong>r Firmenkun<strong>de</strong>ngeschäft oftmals nur ein<br />

Rating in Frage. Generell gilt: je komplexer<br />

und größer <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ist, <strong>de</strong>sto wichtiger<br />

sind qualitative Informationen in Form von<br />

Expertenwissen <strong>de</strong>s Firmenkun<strong>de</strong>nbetreuers.<br />

Des Weiteren gilt es, die Begriffe Bonität und<br />

Besicherung zu differenzieren. Während die<br />

Bonität eines Kreditnehmers <strong>auf</strong> die Zahlungs­<br />

fähigkeit <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n abzielt, dienen Sicher­<br />

heiten ausschließlich <strong>de</strong>r Absicherung im Insol­<br />

venzfall. Dementsprechend ist <strong>das</strong> Rating un­<br />

abhängig von <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Besiche­<br />

rung, da es nur <strong>auf</strong> die Bonität, nicht aber <strong>auf</strong><br />

Sicherheiten abstellt.^<br />

Ein Rating ist <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Analy­<br />

sen <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r qualitativen Faktoren für <strong>de</strong>n<br />

Kreditnehmer sehr wertvoll, umfasst es doch<br />

eine <strong>de</strong>taillierte Analyse <strong>de</strong>r Stärken und Schwä­<br />

chen <strong>de</strong>s Unternehmens aus Sicht eines exter­<br />

nen Betrachters - faktisch <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Daten<br />

<strong>de</strong>s Businessplanes <strong>de</strong>s Unternehmens. Diese<br />

Ertcenntnisse können <strong>de</strong>m Kreditnehmer helfen,<br />

nicht nur die Kreditkosten zu senken, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Impulse für die Unternehmenssteuerung<br />

16 zu erhalten.<br />

ONTROLLER<br />

Quantitative Faktoren<br />

Zählbar / messbar<br />

Reine Zahlenanalyse<br />

"hard facts"<br />

Im wesentlichen die Analyse <strong>de</strong>s<br />

Jahresabschlusses.<br />

Mit quantitativen Faktoren lässt sich<br />

<strong>das</strong> Finanzrisiko ermitteln.<br />

Umsatz<br />

Ertrag<br />

Cash Flow<br />

Unternehmenswert<br />

Zusammenhang zwischen Rating und<br />

Kreditkosten<br />

Das Rating hat sicherlich eine elementare Ein­<br />

flussgröße <strong>auf</strong> die Kreditkosten. Allerdings exis­<br />

tieren auch noch weitere Faktoren, die in einen<br />

sinnvollen Zusammenhang gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Generell gilt:<br />

• Je länger die L<strong>auf</strong>zeit, je schlechter <strong>das</strong> Ra­<br />

ting,<br />

• je geringer die Besicherung, <strong>de</strong>sto höher ist<br />

die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

Dies ist ökonomisch nachvollziehbar: je gerin­<br />

ger die Zahlungswürdigkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n (Rating)<br />

ist, <strong>de</strong>sto mehr muss eine Bank dieses Risiko<br />

ab<strong>de</strong>cken. Das gleiche gilt für längere L<strong>auf</strong>­<br />

zeiten (=> höheres Risiko) und geringere Besi­<br />

cherung (=> höheres Blankovolumen bei Aus-<br />

fall).^° Banken geben diese Ausfallwahrschein­<br />

lichkeit an ihre Kun<strong>de</strong>n weiter so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> oben<br />

<strong>auf</strong>gestellte Theorem auch für Kreditkosten gül­<br />

tig ist. Alle Kreditnehmer mit einem ähnlichen<br />

Risikoprofil müssen zur Entlohnung <strong>de</strong>s Kredit­<br />

risikos dieses Risiko in Form eines risikoadjus­<br />

tierten Aufschlages (=> höhere Zinskosten)<br />

mittragen.Die Ausfallwahrscheinlichkeit -<br />

und damit die Kreditkosten - steigen überpro­<br />

portional mit <strong>de</strong>r L<strong>auf</strong>zeit und <strong>de</strong>m Rating. Dies<br />

ist einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, warum Kreditkosten bei<br />

schlechteren Ratings relativ hxh sind.<br />

Abgrenzung internes vs. externes<br />

Rating<br />

Auch wenn beim Thema Ratings oft implizit von<br />

internen Ratings gesprochen wird, so gilt es<br />

doch, die Abgrenzung zu <strong>de</strong>n externen Ratings<br />

durchzuführen. Interne Ratings wer<strong>de</strong>n durch<br />

die jeweilige Hausbank erstellt^^, während ex­<br />

terne Ratings von scheinbar unabhängigen<br />

Agenturen erstellt wer<strong>de</strong>n.'^ Diese han<strong>de</strong>ln im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n, in eher seltenen Fällen<br />

auch aus Eigeninitiative.^'' (vgl. Abbildung 2)<br />

Neben <strong>de</strong>n drei international tätigen Rating­<br />

agenturen S&P (Standard and Poor's),<br />

Moody's und Fitch existieren mittlerweile<br />

viele kleine, eher nationale Anbieter von Ra­<br />

tings. Diese sind zwar oftmals billiger aller­<br />

dings ist <strong>de</strong>ren Anerkennung bei <strong>de</strong>n Ge­<br />

schäftspartnern oftmals nicht so groß. Denn<br />

generell gilt: externe Ratings sind teuer Preise<br />

von über 30.000 € sind bei <strong>de</strong>n drei großen<br />

nicht selten.Sie müssen sich in Form von<br />

Vertrauen o<strong>de</strong>r geringeren Kreditkosten loh­<br />

nen, um für ein Unternehmen Sinn zu machen.<br />

Somit verfügen auch nur 13% <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

über ein externes Rating, während mittler­<br />

weile 63% <strong>de</strong>r Unternehmen ein internes<br />

Rating <strong>auf</strong>weisen. 17<br />

Kritische Würdigung<br />

externer Ratings^'<br />

Ein externes Rating <strong>auf</strong>zuweisen bietet jedoch<br />

nicht nur Vorteile. Die Finanzmarktkrise hat nur<br />

die Probleme offenbart, die schon seit langer<br />

Zeit inhärent vorhan<strong>de</strong>n sind. So ist ein grund­<br />

legen<strong>de</strong>s Problem weiterhin die Objektivität ex­<br />

terner Ratings. Schon in 2004 formulierte<br />

Everling: Es „dürfte sich auch beim Rating die<br />

Auffassung durchsetzen, <strong>das</strong>s nur unabhän­<br />

gige Agenturen die für <strong>das</strong> Funktionieren <strong>de</strong>r<br />

Finanzmärkte wichtigen Ratings glaubhaft lie­<br />

fern."^^ Gera<strong>de</strong> diese Glaubhaftigkeit ist je­<br />

doch nicht eingetreten. Auch Schmidt erkann­<br />

te bereits 1996, <strong>das</strong>s externe Ratings keiner<br />

Regulierung untediegen. In letzter Konsequenz<br />

for<strong>de</strong>rt er Grundsätze ordnungsgemäßer Ertei­<br />

lung von Ratings. Auch die Probleme <strong>de</strong>r An­<br />

erkennung externer Ratings im Rahmen von<br />

Basel durchleuchtete Schmidt kritisch. Er<br />

kommt zu <strong>de</strong>r Auffassung, <strong>das</strong>s solche Grund-


Sätze zur Ertialtung <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>s Finanz­<br />

marktes und zum Zweck <strong>de</strong>s Gläubiger-<br />

sctiutzes unabdingbar seien^° - eine Prophe­<br />

zeiung, die sich sehr schnell als nur allzu wahr<br />

herausgestellt hat.<br />

Die Vertrauenskrise am Finanzmarkt zieht seit<br />

En<strong>de</strong> 2007 auch gute Bonitäten in Mitlei<strong>de</strong>n­<br />

schaft. Selbst diese wer<strong>de</strong>n momentan kaum<br />

gehan<strong>de</strong>lt^\ trotz Staatsgarantie herrscht<br />

Misstrauen zwischen <strong>de</strong>n Banken vor Der<br />

Markt misstraut nun auch <strong>de</strong>m Ratingurteil <strong>de</strong>r<br />

externen Agenturen. Dies geschieht nicht zu<br />

unrecht, im Rahmen <strong>de</strong>r Bewertung von ver­<br />

brieften Transaktionen formuliert Osman:<br />

Ratingagenturen stehen unter Druck, weil man<br />

ihnen vorwirft, fragwürdige W/ertpapiere zu<br />

lange zu gut bewertet zu haben,"^^ Das Pro­<br />

blem ist, <strong>das</strong>s die Ratingagenturen nicht von<br />

<strong>de</strong>n Käufern, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Originatoren be­<br />

zahlt wer<strong>de</strong>n. Dies führt auch dazu, <strong>das</strong>s ein<br />

Auftraggeber sich bei strukturierten Produkten<br />

meist <strong>das</strong> Rating aussucht, welches für ihn am<br />

unkritischsten ist. Dies wird auch als Rating<br />

Shopping bezeichnet.^^ Somit kann von einer<br />

Unabhängigkeit <strong>de</strong>s Ratings nicht mehr die<br />

Re<strong>de</strong> sein.<br />

Aber auch die Systematik externer Ratings ist in<br />

<strong>de</strong>r Kritik. Der ZKA (Zentraler Kreditausschuss)<br />

kritisiert die Mo<strong>de</strong>llgläubigkeit und <strong>de</strong>n zu<br />

starken Fokus <strong>de</strong>r Ratingagenturen <strong>auf</strong> quanti­<br />

tative Daten. Dadurch reagierten die Rating­<br />

agenturen zu langsam <strong>auf</strong> die Krise und verlo­<br />

ren einen Großteil ihrer Glaubwürdigkeit.<br />

Aber auch die Qualität <strong>de</strong>r Ratings lässt zu wün­<br />

schen übrig. Ein trauriges Beispiel hierfür ist die<br />

Meldung von Moody's, sich bei einem Rating<br />

schlichtweg vertan zu haben - statt AAA musst<br />

<strong>das</strong> Papier wegen eines Computerfehlers<br />

um bis zu vier Stufen schlechter bewertet wer­<br />

<strong>de</strong>n,^" Laut Agentur waren technische Fehler<br />

Auslöser <strong>de</strong>ssen. Allerdings lassen sich bei <strong>de</strong>r­<br />

selben Ratingagentur auch menschliche o<strong>de</strong>r<br />

prozessuale Fehler beobachten: Moody's hatte<br />

nicht ent<strong>de</strong>ckt, <strong>das</strong>s einige <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Agentur<br />

gerateten Papiere keine einfachen Anleihen,<br />

son<strong>de</strong>rn komplexe Verbriefungsstrukturen wa­<br />

ren, die statt mit Aal höchstens mit B3 bewer­<br />

tet wer<strong>de</strong>n sollten. Dies ist erst 3 Jahre später<br />

<strong>auf</strong>gefallen.^^ Dadurch, <strong>das</strong>s bei<strong>de</strong> Meldungen<br />

mit nur 6 Wochen Zeitversatz erschienen sind,<br />

wird die Glaubwürdigkeit <strong>de</strong>r Ratings in keinem<br />

Maße geför<strong>de</strong>rt.<br />

Praxisbeispiel: Internes Rating<br />

<strong>de</strong>r Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Interne Ratings sind hingegen ganz an<strong>de</strong>rs <strong>auf</strong>­<br />

gebaut. Als Praxisbeispiel für ein Rating soll <strong>das</strong><br />

Standardfirmenkun<strong>de</strong>nrating <strong>de</strong>r Sparkassen­<br />

organisation vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Dieses vereint<br />

qualitative und quantitative Faktoren. Das Ra­<br />

ting ist in vier Schritte <strong>auf</strong>geteilt. Aufbauend <strong>auf</strong><br />

Jahresabschlüssen o<strong>de</strong>r Einnahmen-Über­<br />

schussrechnungen wer<strong>de</strong>n die rein quantita­<br />

tiven Kennzahlen <strong>de</strong>r Kategorien Vermö­<br />

genslage, Finanzlage und Ertragslage ermit­<br />

telt. Diese führen zu einem trennscharfen Urteil,<br />

welches bereits direkte Rückschlüsse <strong>auf</strong> die<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zulässt.^^<br />

Danach wer<strong>de</strong>n die qualitativen Faktoren - wie­<br />

<strong>de</strong>rum <strong>auf</strong>geteilt in „harte" und „weiche" - ana-<br />

Faktor Internes Rating Externes Rating<br />

Zugänglichkeit<br />

Zielgruppe<br />

Rating verfahren<br />

Ratingart<br />

Auftraggeber<br />

Anerkennung Basel<br />

Kosten<br />

Abb. 2: Interne vs. externe Ratings"<br />

Nicht öffentlich, nur <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r Bank ist es bekannt.<br />

Banken, die es erstellen. Diese<br />

verwen<strong>de</strong>n es zur Beantwortung<br />

<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Kreditwürdigkeit.<br />

Stichtaasbezoaen: Zu einem<br />

Bilanzzeitpunkt wird die Firma<br />

gewürdigt.<br />

Emittentenrating: reine<br />

Beantwortung <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r<br />

Bonität, d.h. Kreditwürdigkeit.<br />

Die Bank selbst - sie hat ein<br />

ureigenes Interesse an <strong>de</strong>m<br />

Rating<br />

Wird nur bei <strong>de</strong>n fortoeschrittenen<br />

Ansätzen (IRB) anerkannt.<br />

Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n kostenlos - nicht<br />

jedoch für die Bank! Hier fallen<br />

erhebliche Aufwendungen an.<br />

öffentlich, da je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sich dafür<br />

interessiert, dieses über die<br />

Homepages einsehen kann.<br />

Letzten En<strong>de</strong>s alte, ob<br />

Sharehol<strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

„nur" Kreditnehmer<br />

Permanent: Es gibt oftmals keine<br />

festen Rhythmen.<br />

Auch Emissionsratina: Oft wer<strong>de</strong>n<br />

Besicherungen hinzugezogen -<br />

z.B. beim Pfandbrief<br />

Kun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Aoentur - obwohl <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> dafür zahlt, wird manchmal<br />

die Agentur von sich aus aktiv.<br />

Externe Ratings fin<strong>de</strong>n auch beim<br />

KSA Anwendung - aber welcher<br />

Kun<strong>de</strong> verfügt darüber?<br />

Sehr teuer Die Ratingagenturen<br />

lassen sich <strong>das</strong> Rating sehr teuer<br />

bezahlen.<br />

17


18<br />

Bilanzfaktoren/<br />

Finanzkennzahlen<br />

Faktoren:<br />

Faktor Bereicti<br />

Finanzen<br />

Finanzkraft<br />

Liquidität<br />

Rentabilität<br />

Ertragskraft Ertrag<br />

Vermögen Lager<br />

Aufwandsstruktur<br />

Kapitalstruktur<br />

Kapitalbindung<br />

Menge an<br />

qualitativen<br />

Faktoren<br />

Faktoren:<br />

• Unternehmensführung<br />

• Planung und Steuerung<br />

• Markt und Produkt<br />

• Wertschöpfungskette<br />

„Warnsignale" Haftungsverbün<strong>de</strong><br />

Faktoren:<br />

• Kontoführung<br />

• veraltete Untedagen<br />

• Leistungsstörungen<br />

bei Darlehen<br />

• Scheck- / Lastschriftrückgaben<br />

• Kontopfändungen<br />

Faktoren:<br />

Bei Verflechtungen mit<br />

an<strong>de</strong>ren Unternehmen<br />

hängt die Bonität eines<br />

Kreditnehmers<br />

zusätzlich vom Grad <strong>de</strong>r<br />

Verflechtung ab<br />

Bilanzrating Qualitatives Rating Rating-Abstufung Bonitätseinfluss<br />

Basisrating<br />

Abb. 3: Standardfirmenkun<strong>de</strong>nrating <strong>de</strong>r Sparkassen-Finanzgruppe"<br />

lysiert. Während erstere harte und objektive<br />

Antworten wie Alter <strong>de</strong>r Firma o<strong>de</strong>r Bildungs­<br />

stand <strong>de</strong>r Geschäftsführer beinhalten, sind letz­<br />

tere primär die subjektiven Einschätzungen<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nbetreuers Warnsignale im<br />

nächsten Schritt bezeichnen konkrete Hinweise<br />

<strong>auf</strong> Zahlungsschwierigkeiten. Beispiele sind<br />

Lastschriftrückgaben und Wechselproteste. Di­<br />

ese Faktoren führen zu einer Verschlechterung<br />

<strong>de</strong>s Ratings. Der Haftungsverbund letztlich be­<br />

rücksichtigt die Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen zwischen<br />

einzelnen Kreditnehmern und <strong>de</strong>m gesamten<br />

Kun<strong>de</strong>nverbund, etwaige strategische und<br />

rechtliche Verbindungen wer<strong>de</strong>n analysiert. Die­<br />

se führen dann zu einer letzten Korrektur <strong>de</strong>s<br />

Ratings <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />

Das Rating <strong>de</strong>r Sparkassenorganisation erfüllt<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r MaRisk (vgl. nächsten<br />

Abschnitt) und analysiert <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n umfas­<br />

send. Letztlich wird diesem ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Unternehmensurteil gegeben; die Ratingnote<br />

berücksichtigt auch die zukunftsweisen<strong>de</strong>n<br />

qualitativen Faktoren.<br />

OHTROLLER<br />

Kun<strong>de</strong>nrating<br />

Integriertes Kun<strong>de</strong>nrating<br />

Basel II - Auswirkungen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

Deutschen Mittelstand^<br />

Basel II ist momentan oftmals ein vorgescho­<br />

bener Grund, die Kreditvergabe an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ut­<br />

schen Mittelstand als erschwert darzustellen.<br />

Diese oft sehr plakativ venwen<strong>de</strong>te Aussage ist<br />

jedoch isoliert betrachtet nicht korrekt. Hierzu<br />

muss <strong>de</strong>r gesamte Komplex Basel II näher<br />

beleuchtet wer<strong>de</strong>n. Dieser besteht aus drei<br />

Säulen^^;<br />

• Säule 1: Quantitative Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>­<br />

rungen: Wie haben Banken Ihre Kreditrisiken<br />

mit Eigenkapital zu unterlegen?<br />

• Säule 2: Qualitative Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>­<br />

rungen: Sind Banken in <strong>de</strong>r Lage, ihren Ri­<br />

sikomanagementprozess adäquat umzu­<br />

setzen?<br />

• Säule 3: Marktdisziplin: Erweiterte Trans­<br />

parenzvorschriften für Banken: diese müssen<br />

in ihren eigenen Jahresabschlüssen nun<br />

mehr veröffentlichen.<br />

Doch was hat dies nun mit Ratings zu tun:<br />

Ratings im KSA und IRB<br />

Wann immer in <strong>de</strong>r Presse über Basel gespro­<br />

chen wird, wird implizit <strong>auf</strong> die Säule 1 Bezug<br />

genommen. Über <strong>das</strong> KWG und die dar<strong>auf</strong> ba­<br />

sieren<strong>de</strong> Solvabilitätsanfor<strong>de</strong>rung SolvV wird<br />

geregelt, welche Bankenkredite in welcher Höhe<br />

mit Eigenkapital unterlegt wer<strong>de</strong>n müssen. Wäh­<br />

rend dies in Basel I pauschal geregelt war -100<br />

€ Kredit mussten mit 8 € Eigenkapital unterlegt<br />

wer<strong>de</strong>n - sieht Basel II nun differenzierte boni­<br />

tätsabhängige Ansätze vor wobei zwischen <strong>de</strong>m<br />

KSA (Kreditrisikostandardansatz) und <strong>de</strong>m IRB<br />

(<strong>auf</strong> internen Ratings basieren<strong>de</strong>r Ansatz) unter­<br />

schie<strong>de</strong>n wird.^° Im KSA wer<strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen<br />

ratingunabhängig in verschie<strong>de</strong>ne For<strong>de</strong>rungs­<br />

klassen eingeteilt und <strong>auf</strong> Basis dieser For<strong>de</strong>­<br />

rungsklassen mit Eigenkapital unte<strong>de</strong>gt. Nur in<br />

einem einzigen Fall fin<strong>de</strong>n Ratings hier Anwen­<br />

dung: wenn sie von einer externen Ratingagen­<br />

tur ausgestellt wur<strong>de</strong>n und die Bank dieses ex­<br />

terne Rating intern verwen<strong>de</strong>n möchte und dies<br />

<strong>de</strong>r BaFin anzeigt. Interne Ratings haben hier<br />

keine Auswirkung. Diese wer<strong>de</strong>n erst im IRB


Ansatz relevant: Hier fin<strong>de</strong>t wirklicfi eine Eigen-<br />

kapitalunterlegung <strong>auf</strong> Basis von Ratings statt,<br />

<strong>das</strong> Argument, <strong>das</strong>s durch Basel II Kredite dann<br />

teurer wer<strong>de</strong>n ist in diesem Fall korrekt.<br />

Allerdings muss erwähnt wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r IRB<br />

Ansatz nur von sehr wenigen Banken - pri­<br />

mär Großbanken - in Deutschland umge­<br />

setzt wer<strong>de</strong>n wird. Somit ist <strong>das</strong> Argument <strong>de</strong>r<br />

Verteuerung von Krediten durch Ratings für die<br />

meisten Banken nicht zutreffend - zu<strong>de</strong>m <strong>das</strong><br />

Gros <strong>de</strong>r Banken erst 2008 die neue Eigenkapi­<br />

talanfor<strong>de</strong>rungen umsetzen wird. Es gilt Fol­<br />

gen<strong>de</strong>s zu be<strong>de</strong>nken: Basel II ist erst En<strong>de</strong> 2006<br />

in <strong>de</strong>utsches Recht umgesetzt wor<strong>de</strong>n. Eine An­<br />

wendung hat frühestens zum 01.01.2007, spä­<br />

testens zum 01.01.2008 zu erfolgen.-^^<br />

Die Pflicht, ein Rating durchzuführen, ist außer­<br />

<strong>de</strong>m nicht neu. Bereits die IvlaK (Min<strong>de</strong>stanfor-<br />

<strong>de</strong>mngen an <strong>das</strong> Kreditgeschäft <strong>de</strong>r Kreditins­<br />

titute) for<strong>de</strong>rten in 2002, <strong>das</strong>s Kreditinstitute<br />

bestimmte For<strong>de</strong>rungen einem Rating zu unter­<br />

ziehen haben. Auch wenn die MaK am<br />

20.12.2005 durch die Implementierung <strong>de</strong>r<br />

MaRisk außer Kraft gesetzt wur<strong>de</strong>n, lebt diese<br />

Anfor<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n MaRisk weiterLetzten<br />

En<strong>de</strong>s resultiert hieraus die Pflicht <strong>de</strong>r Banken,<br />

Ratings durchzuführen. Zu<strong>de</strong>m heißt es in <strong>de</strong>n<br />

MaRisk: „Zwischen <strong>de</strong>r Einstufung [ ..] und<br />

<strong>de</strong>r Konditionengestaltung sollte ein [...]<br />

Zusammenhang bestehen.^"^" Der Zusam­<br />

menhang zwischen Rating und Kreditkosten<br />

wur<strong>de</strong> somit schon seit 2002 implizit gefor<strong>de</strong>rt<br />

- unabhängig vom gewählten Eigenkapitalun-<br />

terlegungsansatz nach Basel II.<br />

Somit ist durchaus sinnvoll, <strong>das</strong>s eine Koppelung<br />

<strong>de</strong>r Kreditkosten an <strong>das</strong> Risiko - manifestiert<br />

über <strong>das</strong> Rating - gegeben ist. Banken haben<br />

dies aus ökonomischen Überlegungen jedoch<br />

explizit o<strong>de</strong>r implizit immer schon getan. Je<strong>de</strong>r<br />

Unternehmer wird dies nachvollziehen können:<br />

Ein eingegangenes Risiko muss immer adäquat<br />

entlohnt wer<strong>de</strong>n, auch bei einem Kredit.<br />

Regulierung externer Ratings<br />

Zur Vermeidung weiterer Probleme bei externen<br />

Ratings sollten diese mehrschichtig reguliert<br />

wer<strong>de</strong>n. Zum einen sind die durch Schmidt ge­<br />

for<strong>de</strong>rten „Grundsätze ordnungsgemäßer Ertei-<br />

lung von Ratings"'^'' im europäischen und <strong>de</strong>ut­<br />

schen Recht zu verankern, damit diese von <strong>de</strong>r<br />

Qualität und Vorgehensweise her verlässlicher<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Draghi Report ist diesbezüglich ein<br />

erster Schritt in die richtige Richtung.''^ Rein<br />

operative Fehler könnten hierdurch vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Da die Ratingagenturen einer adä­<br />

quaten Selbstverpflichtung wahrscheinlich nicht<br />

zustimmen wür<strong>de</strong>n, bietet sich ein internati­<br />

onales Kontrollorgan an, welches auch aktu­<br />

ell durch die BaFin diskutiert wird.'^^ Dieses<br />

Kontrollorgan müsste die Ratingagenturen<br />

zur Offenlegung Ihrer Ratingurteile zwingen.<br />

Zeitler for<strong>de</strong>rte schon in 2007: „Hier solle eine<br />

verbesserte Transparenz <strong>de</strong>r Ratingurteile über<br />

Art und Qualität <strong>de</strong>s un<strong>de</strong>rlying <strong>de</strong>n Marktteil­<br />

nehmern zuverlässige Unterscheidungsmög­<br />

lichkeiten bieten und damit die notwendige Ver­<br />

trauensbildung sichern."^'' Letztlich muss ein<br />

solches Organ auch sicherstellen, <strong>das</strong>s die Ra­<br />

tingagenturen Ihren Rating<strong>auf</strong>trag nicht mit<br />

Beratungsleistungen vermengen.<br />

Aber auch <strong>das</strong> Rating Shopping muss be­<br />

grenzt wer<strong>de</strong>n. Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gebühren-<br />

• Prof. Dr. Eric Frere<br />

bilität und Verlustempfindlichkeit gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. So ist <strong>das</strong> Kürzel „.sf" für struk­<br />

turierte Produkte angedacht.'^® Solche As­<br />

pekte sind zwingend umzusetzen, sind doch<br />

die verschie<strong>de</strong>nen neuartigen Formen von<br />

strukturierten Produkten nicht mehr nur durch<br />

Kreditrisiken geprägt und somit nur bedingt<br />

mit klassischen Anleihen vergleichbar Sollten<br />

die hier vorgeschlagenen Aspekte umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, müssten externe Ratings verlässlicher<br />

und transparenter wer<strong>de</strong>n und somit zur Sta­<br />

bilität <strong>de</strong>s Finanzsystems beitragen.<br />

Handlungsempfehlungen zur<br />

Ratingoptimierung von Kredit­<br />

nehmern<br />

• DIpl.-BW (FH) u. Dipl.-Inform. (FH) Svend Reuse MBA<br />

absolvierte berufsbegleitend mehrere Studiengänge, zuletzt<br />

<strong>de</strong>n MBA. Seit 2007 ist er Doktorand an <strong>de</strong>r ESF Fakultät <strong>de</strong>r<br />

Masaryk Universität Brünn. Er ist Abteilungsleiter <strong>Controlling</strong><br />

<strong>de</strong>r Sparkasse Mühlheim und für die Themen Gesamtsteuerung,<br />

Vertriebssteuerung und Risikomanagement verantwortlich.<br />

Des weiteren ist er Dozent an <strong>de</strong>r FOM und <strong>de</strong>r Rheinischen<br />

Sparkassenaka<strong>de</strong>mie.<br />

Systems dahingehend, <strong>das</strong>s auch die Agenturen<br />

bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen, die angefragt, aber<br />

nicht be<strong>auf</strong>tragt wur<strong>de</strong>n, ist eine gute Möglich­<br />

keit zur Objektivierung <strong>de</strong>s Ratings.<br />

Des Weiteren ist eine systemische Erweite­<br />

rung <strong>de</strong>s Ratingsystems externer Ratingagen­<br />

turen anzustreben. So prüft Moody's, ob zu­<br />

sätzlich zum Rating nicht Angaben zur Sta-<br />

Ein Kreditverhältnis hatte immer schon mit<br />

Vertrauen zu tun. Der Begriff Kredit kommt<br />

vom lateinischen cre<strong>de</strong>re - vertrauen. So­<br />

mit ist <strong>das</strong> Wichtigste bei einem Ratingge­<br />

spräch, <strong>das</strong>s die Partner offen zueinan<strong>de</strong>r sind.<br />

Denn es gilt: je mehr Informationen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Bank offen legt, umso besser kann diese<br />

ist seit 2001 Professor für BWL, insb. Finanzwirtschaft und Entrepreneurship<br />

an <strong>de</strong>r privaten Fachhochschule für Ökonomie<br />

und Management (FOM) mit Hauptsitz in Essen, sowie Dekan<br />

für int. Studiengänge. Überdies hat er als Unternehmensberater<br />

mehrere Börsengänge und Venture Capital/M&A-Transaktionen<br />

betreut<br />

wirtschaftliche Verhältnisse beurteilen und <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n adäquat beraten. Konkret bestehen<br />

mehrere Optimierungsmöglichkeiten für ein Ra­<br />

ting, wie Abbildung 4 zeigt.<br />

Es lässt sich somit festhalten: Basel II in Form<br />

<strong>de</strong>r MaRisk för<strong>de</strong>rn eine offene Kommunika­<br />

tion zwischen <strong>de</strong>n Partnern Kun<strong>de</strong> und<br />

Bank. Letztlich ist ein Rating - positiv formu- 19


20<br />

Faktoren<br />

Eigenkapital<br />

Managementqualität<br />

„Bilanztuning"<br />

Offenlegung<br />

Business Plan<br />

Der erste<br />

Gesprächstermin<br />

Abb. 4: Optimierungsfel<strong>de</strong>r für ein Rating"<br />

liert - wie eine Art kostenlose Unterneh­<br />

mensbewertung durch die Bank zu sehen. Bei<br />

einer konsequenten Verbesserung <strong>de</strong>s Ratings<br />

Handlungsoption<br />

Mezzanine als „Zwitter" zwisctien Eigenkapital und Fremdkapital (z.B. Genusssctieine)<br />

Gewinnverwendungspolitik<br />

Hebung stiller Reserven<br />

Nactifolgeregelung.<br />

ISO-Zertifizierung.<br />

Definition von Kernprozessen.<br />

Optimierung von Bilanzen im Rahmen <strong>de</strong>r Möglichkeiten.<br />

Nur wer seine Zahlen offen legt und in Rechnungswesen und <strong>Controlling</strong> professionell<br />

arbeitet, wird Kredite zukünftig zu günstigen Konditionen erhalten!<br />

Saubere Struktur<br />

ist letztlich bei<strong>de</strong>n Parteien geholfen - die Bank<br />

weiß mehr über <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, hat ein geringeres<br />

Ausfallrisiko und <strong>das</strong> Unternehmen hat sogar<br />

die Möglichkeit, in <strong>de</strong>n Genuss günstigerer Kre­<br />

ditkonditionen zu gelangen.''^ Dass ein Kredit<br />

<strong>auf</strong>grund von Basel II und Rating teurer wird,<br />

kann so mit Stand 2008 nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Literaturverzeichnis<br />

^ Für die gesamten Ausfühmngen vgl. insbeson<strong>de</strong>re<br />

Frere/Reuse (2007): Rating - was ist <strong>das</strong>?. In:<br />

Arbeitsbuch Startbahn Ruhr www.startbahn-<br />

ruhr<strong>de</strong>/uploads/media/Frere_Eric_Reuse_<br />

Svend__Rating_was_ist_<strong>das</strong>.pdf" Reuse<br />

(2008): The real Impacts of Basel II onto rating<br />

and scoring in Germany, ESF Conference Brno,<br />

25.6.- 26. 6. 2008, Brno, S. 334-341.<br />

^Vgl. u.a. Krämer-Eis (2001): Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für Kreditinstitute und Unternehmen, aus <strong>de</strong>r<br />

ONTROLLER<br />

—<br />

Hohes Niveau und realistische Annahmen<br />

Passen<strong>de</strong> Produkte suchen (z.B. Startgeld, Unternehmerkredit, klassischer Bankkredit)<br />

Passen<strong>de</strong> Bank suchen (Hausbank an erster Stelle!)<br />

Je länger die Bankverbindung ist, <strong>de</strong>sto besser!<br />

Vorab Unterlagen klären<br />

Überzeugen mit Fakten und Persönlichkeit<br />

Die Bank als Verhandlungspartner - „gleiche Augenhöhe"!<br />

Die Bank for<strong>de</strong>rn! Beratung hinsichtlich weiterer Möglichkeiten<br />

KfW-Beitragsreihe „Mittelstands- und Struk­<br />

turpolitik" Nr 26, August 2001, www.kfw.<strong>de</strong>/<br />

DE_Home/Research/PDF-Dokumente_Re-<br />

search/herausfor<strong>de</strong>rung.pdf", S. 24; Reuse<br />

(2008), S. 334, Schmidt-Bürgel (2002): Exter­<br />

ne Ratings für Unternehmen, Gastvortrag an<br />

<strong>de</strong>r Universität Potsdam, 11.11.2002, vww.<br />

uni-potsdam.<strong>de</strong>/u/ls_fiba/gastvortrage/2002/<br />

fltch-folien.pdf", S. 5; Taistra (2004): Rating<br />

und Unternehmensfinanzierung nach Basel II,<br />

KfW, Pimm Meeting Danzig, 15.01.2004, www.<br />

kfw.<strong>de</strong>/DE_Home/Research/Son<strong>de</strong>rthem68/<br />

BaselllRat45/0401-Danzig.pdf", S. 4; Reuse<br />

(2006): Berechnung <strong>de</strong>s Value-at-Rlsk mit <strong>de</strong>r<br />

Monte-Carlo-Simulation, in: Bankpraktiker<br />

07-08/2006,1. Jg. Hei<strong>de</strong>lberg 2006, S. 367,<br />

Niestrath (2006), Bonitätsbeurteilung durch<br />

Ratingverfahren, in: geldprofi 06/2006,<br />

wvw.s-rating-risikosysteme.<strong>de</strong>/content/<br />

downloads/file_download.php?ld=98", S. 12.<br />

•'Wimmer/Meyer (2006), Steuerung und Con­<br />

trolling <strong>de</strong>s Adressausfallrisikos, in: Reiffer G.<br />

/ Ullrich W. / Wimmer K. (Hrsg.): MaRisk Um­<br />

setzungsleitfa<strong>de</strong>n: Neue Planungs-, Steue­<br />

rungs- und Reportingpflichten gemäß Min­<br />

<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>das</strong> Risikomanage­<br />

ment, Hei<strong>de</strong>lberg 2006, S. 347.<br />

^gl. Krämer-Eis (2001 ),S. 24.<br />

^/gl. u.a. Schmidt-Bürgel (2002), S. 16; Zen-<br />

häusem (2006), S. 1654.<br />

^gl. DSGV (2007): Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>das</strong><br />

Risikomanagement - Interpretationsleitfa<strong>de</strong>n,<br />

Version 2.0, Bedin 2007, www.<strong>de</strong>utsche-spar-<br />

kassenaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/leitfa<strong>de</strong>n/DSGV-MaRisk-ln-<br />

terpretationsleitfa<strong>de</strong>n_Version_2.pdf", S. 120.<br />

''BaFln (2007), Rundschreiben 05/2007, Min­<br />

<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>das</strong> Risikomanage­<br />

ment, Fassung vom 30.10.2007, Bonn-Frank­<br />

furt 2007, BTO 1.4 Satz 3.<br />

^Eigene en/veiterte Darstellung in Anlehnung an<br />

Taistra (2004), S. 5; Zenhäusem (2006), S.<br />

1654 und DSGV (2007), S. 121.<br />

^Vgl. KühneAWenzel (2007), S. 38.<br />

^°Vgl. sinngemäß Reuse (2006), S. 367.<br />

"vgl. anschaulich Taistra (2004), S. 17.<br />

^^Vgl, Krämer-Eis (2001), S. 26.<br />

'\gl. Schmidt-Bürgel (2002), S. 8.<br />

^"VgLu-a. Niestrath (2006), S. 12.


'^Eigene erweiterte Darstellung in Anlehnung<br />

an Schmidt-Bürgel (2002), S. 8 und Taistra<br />

(2004), S7.<br />

^^gl. Schmidt-Bürgel (2002), S. 8.<br />

17,<br />

Vgl. KfW (2007): Unternehmensbefragung<br />

2007, Frankfurt, Oktober 2007, www.kfw.<strong>de</strong>/<br />

DE_Home/Service/Online_Bibliothek/Re-<br />

search/PDF-Dokumente_Unternehmensbe-<br />

fragung/Ubef2007Jang-D.pdf", S. 4.<br />

^^gl. hierzu insbeson<strong>de</strong>re Frere/Reuse/Svoboda<br />

(2008): Aktuelle Probleme im <strong>de</strong>utschen Ban­<br />

kensektor - eine kritische Analyse und mögliche<br />

Lösungsansätze, Essen 2008, S. 23 - 24; 33 • 34.<br />

'^Everling (2004): Externes Rating, in: WISU -<br />

<strong>das</strong> Wirtschaftsstudium, 33. Jahrgang, Heft<br />

Nr 2/04, Düsseldorf 2004, S. 179.<br />

^°Vgl. Schmidt (2001): Probleme externer Ra­<br />

tings, Vortrag anlässlich <strong>de</strong>r Tagung „Mittel­<br />

standsfinanzierung im Umbruch" <strong>de</strong>r Evange­<br />

lischen Aka<strong>de</strong>mie Loccum vom 21. bis 23.<br />

November 2001, www.wiwi.uni-halle.<strong>de</strong>/<br />

wiwi/lui/bwI/bank/public/Ratingl .pdf", S. 2 f.<br />

21 Vgl. Zeitler (2007): 50 Jahre Deutsche Bun<strong>de</strong>s­<br />

bank in <strong>de</strong>r HauptvenNaltung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Bun<strong>de</strong>sbank in Mainz am 13. September 2007,<br />

www.bun<strong>de</strong>sbank.<strong>de</strong>/download/presse/re<strong>de</strong>n/<br />

2007/20070913zeitler50jahre.pdf", S. 15.<br />

^^Osman (2008.06.06): Kampfansage an Ra-<br />

ting-Shopper, in: Financial Times Deutsch­<br />

land, vom 06.06.2008.<br />

^^Erläutert in Schmidt (2001), S.S.<br />

^"Vgl. Jones/Tett/Osman (2008): Moody's verg­<br />

ab falsche AAA-Noten, in: Financial Times<br />

Deutschland vom 21.05.2008.<br />

^^gl. Osman/Luttmer (2008.04.01): Moody's<br />

XXL-Panne, in: Financial Times Deutschland,<br />

vom 01.04.2008.<br />

2^^gl. Niestrath (2006), S. 15.<br />

^^Eigene enweiterte Darstellung in Anlehnung<br />

an Niestrath (2006), S. 15.<br />

^\gl. insbeson<strong>de</strong>re Frere/Reuse/Svoboda<br />

(2008), S. 3 ff.<br />

^\\. u.a. DS6V (2007), S, 16; Deutsche Bun­<br />

<strong>de</strong>sbank (2006): Die Umsetzung <strong>de</strong>r neuen Ei­<br />

genkapitalregelungen in <strong>de</strong>utsches Recht, Mo­<br />

natsbericht Dezember 2006, Frankfurt 2006,<br />

S. 69 - 91, www.bun<strong>de</strong>sbank.<strong>de</strong>/download/<br />

volkswirtschaft/mba/2006/200612mba_ein-<br />

genkapitalregelungen.pdf.<br />

^°Vgl. u.a. Deutsche Bun<strong>de</strong>sbank (2006), S. 80 ff.<br />

Umfassen<strong>de</strong> Balanced Scorecard<br />

Lösung für <strong>das</strong> Intranet<br />

Die effektive und zügige Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensstrategie ist eine<br />

<strong>de</strong>r größten Herausfor<strong>de</strong>rungen für<br />

je<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rne Unternehmen, <strong>das</strong><br />

sich in immer schneller än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Märkten behaupten will.<br />

Inzwischen nutzen bereits mehr als<br />

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für die strategische Unternehmens-<br />

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fektive Kommunikation und schnelle<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie in Ihrem Un­<br />

ternehmen. Übersichtliche Scorecards<br />

und Cockpits stellen die aktuelle Situa­<br />

tion <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r Unter­<br />

nehmensbereiche anschaulich dar. Auto­<br />

matische Uberwachungs- und Benach­<br />

richtigungsfunktionen informieren Sie<br />

rechtzeitig über kritische Entwicklungen<br />

und mahnen Handlungsbedarf an.<br />

Ein wirkungsvolles Massnahmenmana-<br />

gement unterstützt Sie dabei, die Ent­<br />

wicklung Ihres Unternehmens zu steu­<br />

ern und <strong>de</strong>n Verl<strong>auf</strong> Ihrer Steuerungs­<br />

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tionen einfach und schnell in hyScore in­<br />

tegrieren. Eine komfortable manuelle<br />

Datenerfassung ist ebenfalls möglich.<br />

^Vgl. Deutsche Bun<strong>de</strong>sbank (2006), S. 87.<br />

^^Vgl. BaFin (2007), BTO 1.4.<br />

^%aFin (2007), BTO 1.2 Satz 6.<br />

^"Vgl. Schmidt (2001), S. 2.<br />

^^gl. Financial Stability Forum (2008): Report<br />

of the Financial Stability Forum on Enhancing<br />

Market and Institutional Resilience, o.O.,<br />

07.04.2008, www.fsforum.org/publications/<br />

FSF_Report_to_G7_11_April.pdf, S. 32 ff.<br />

^%\. BaFin (2008.05): BaFin Journal Mai<br />

2008, Bonn/Frankfurt a.M., S. 3.<br />

^^Zeitler (2007), S. 15.<br />

^^gl. Osman (2008.02.06): Aufseher bedrän­<br />

gen Ratingagenturen, in: Financial Times<br />

Deutschland vom 03.04.2008.<br />

•^^Eigene enweiterte Darstellung in Anlehnung<br />

an Krämer-Eis (2001), S. 30 - 32 und Taistra<br />

(2004), S. 19 ff.<br />

'"Vgl. u.a. Goebel/Matthews (2002): Neues<br />

Kun<strong>de</strong>nrating ohne Alternative, in: Betriebs<br />

wirtschaftliche Blätter April 2002, www.s-ra-<br />

ting-risikosysteme.<strong>de</strong>/content/downloads/file_<br />

download.php?id=l0r',S.3ff. •<br />

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21


19<br />

23<br />

34<br />

G<br />

S<br />

T<br />

22<br />

Hotelcontrolling<br />

Hotelcontrolling mittels Kennzahlensystem<br />

Entwicklung und Implementierung eines zielgerichteten<br />

Steuerungs- und Führungskonzepts j<br />

von Stephan Jakober und Christian Theuermann, Graz (H12065927)<br />

Die touristischen Märl


Erfolgs-<strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Hotellerie<br />

Beim Erfolgs-<strong>Controlling</strong> stefit die Führung <strong>de</strong>s<br />

Betriebsergebnisses im Vor<strong>de</strong>rgrund. Bestand­<br />

teile <strong>de</strong>s Erfolgs-<strong>Controlling</strong>s sind Kosten- und<br />

Leistungsrechnung sowie Umsatz- und Kosten­<br />

planung. Je nach Betriebsgröße wer<strong>de</strong>n in Ho­<br />

tel- und Restaurantbetrieben zusätzlich zum Er­<br />

folgs-<strong>Controlling</strong> auch noch Marketing-, Food<br />

and Beverage- und Personalcontrolling einge­<br />

setzt (vgl. Abbildung 1). Diese haben eine Assis­<br />

tenz- und Unterstützungsfunktion, bezogen <strong>auf</strong><br />

<strong>das</strong> Erfolgs-<strong>Controlling</strong>.<br />

Kurzfristige Erfolgsrechnung<br />

Als Kernstück <strong>de</strong>s Erfolgs-<strong>Controlling</strong>s in Ho­<br />

telunternehmungen kann die kurzfristige Er­<br />

folgsrechnung genannt wer<strong>de</strong>n (siehe Abbil­<br />

dung 2). Die wesentlichen und zentralen Auf­<br />

gaben <strong>de</strong>r kurzfristigen Erfolgsrechnung be­<br />

stehen darin, <strong>de</strong>n Perio<strong>de</strong>nerfolg eines<br />

Hotelbetriebes, monatlich o<strong>de</strong>r für noch kürze­<br />

re Zeiträume, zu ermitteln/abzubil<strong>de</strong>n und in<br />

die einzelnen Erfolgskomponenten <strong>auf</strong>zu­<br />

schlüsseln, um geeignete Steuerungsmaß­<br />

nahmen zu treffen. Ziel ist es, einen möglichst<br />

<strong>de</strong>taillierten und umfangreichen Einblick in <strong>de</strong>n<br />

Prozess <strong>de</strong>r Ergebniserzielung zu erhalten. Da­<br />

durch soll <strong>das</strong> Hotelmanagement in <strong>de</strong>r Lage<br />

sein, zielgerichtet Entscheidungen zu fällen,<br />

um nachhaltig erfolgreich zu sein.<br />

Deckungsbeitrag I ergibt sich hier aus <strong>de</strong>r Diffe­<br />

renz <strong>de</strong>r gesamten Umsatzerlöse und <strong>de</strong>m Wa­<br />

reneinsatz. Beim Deckungsbeitrag II wer<strong>de</strong>n zu­<br />

sätzlich noch die Personalkosten abgezogen.<br />

Somit stellt dieser <strong>das</strong> Ergebnis nach Abzug <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Kostenblöcke <strong>de</strong>r Hotellerie dar<br />

Nach Substitution <strong>de</strong>r übrigen operativen Kos­<br />

ten ergibt sich <strong>de</strong>r GOP (Gross operating Profit).<br />

Dieser kann als eine <strong>de</strong>r wichtigsten Kenn­<br />

zahlen für <strong>de</strong>n zwischenbetrieblichen Vergleich<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n und stellt <strong>das</strong> Ergebnis nach<br />

Berücksichtigung aller Aufwendungen, die für<br />

<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Geschäftstätigkeiten notwendig<br />

sind, dar Fremdkapitalzinsen, Miete, Pacht,<br />

Leasing, Abschreibungen und Rückstellungen<br />

sind Kosten <strong>de</strong>s Investments. In kleinen und<br />

mittleren Hotelleriebetrieben wird die Überlei­<br />

tung von Aufwendungen in Kosten und von Er-<br />

Erfolgs-<strong>Controlling</strong><br />

Marketing-<strong>Controlling</strong><br />

Personal-<strong>Controlling</strong><br />

Logiserlöse<br />

F&B-Erlöse<br />

Nebenlelstungserlöse<br />

Wareneinsatz<br />

F&B Deckungsbeitrag<br />

Personal<br />

Personalkosten<br />

Abb. 1: Zentrale Bestandteile <strong>de</strong>s Erlolgs-<strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>r Hotelbranche<br />

lösen bzw. Erträgen in Leistungen nicht vorge­<br />

nommen. Nichtbetriebsbedingte Erträge und<br />

Aufwendungen wer<strong>de</strong>n nur in jenen Betrieben<br />

ausgeschie<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen diese auch eine ent­<br />

sprechen<strong>de</strong> Größenordnung <strong>auf</strong>weisen.''<br />

Kennzahlenimplementierung in<br />

Hotelbetrieben<br />

In Dienstleistungsunternehmen können Produk­<br />

tivitätssteigerung und Rationalisierung nicht be­<br />

liebig weit durch Standardisierung und Automa­<br />

tisierung erzielt wer<strong>de</strong>n. Ab einem gewissen<br />

Zeitpunkt wird die vom Kun<strong>de</strong>n wahrgenom­<br />

mene Qualität beeinflusst. Bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

Pos. 1 Logiserlöse (Beherbergungserlöse)<br />

Pos. 2 + F&B-Erlöse (Speisen- und Getränkeerlöse)<br />

m<br />

73<br />

•n<br />

O<br />

r<br />

Q<br />

und Implementierung von Kennzahlen und<br />

Kennzahlensystemen sind daher zwei Perspek­<br />

tiven gleichzeitig zu beachten:^<br />

« Anbieterperspektive: Auf <strong>de</strong>r Anbietersei­<br />

te steht <strong>das</strong> Ziel im Vor<strong>de</strong>rgrund, durch <strong>das</strong><br />

Abwägen von Kosten und Erlösen die Pro­<br />

duktivität <strong>de</strong>r Leistung zu steigern.<br />

« Kun<strong>de</strong>nperspektive: Die Qualität ist ab­<br />

hängig von kun<strong>de</strong>nindividuellen Kosten und<br />

Nutzen.<br />

Bei<strong>de</strong> Perspektiven können nicht immer kon­<br />

fliktfrei ausgestaltet sein. Die Verknüpfung <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Ertolgsfaktoren Produktivität und Quali­<br />

tät stellt ein erhebliches Problem bei <strong>de</strong>r Ent-<br />

Pos. 3 + Sonstige Erlöse (Erlöse aus Freizeiteinrichlungen. Telefon. Miete etc )<br />

Po«. 4 - Gesamterlöse<br />

Pos. 5 - Wareneinsatz (Küche, Keller, Sonstiges)<br />

Po«. 6 • Deckungsbeitrag 1<br />

Pos. 7 Personalkosten<br />

Po«. 8 - Deckungsbeitrag II<br />

Pos. 9 - übrige operative Kosten (Kosten <strong>de</strong>s l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n Betriebes)<br />

Po«. 10 - Deckungsbeitrag Iii (GOP) 1<br />

Pos. 11 - Fremdkapitalzinsen. Miete. Pacht. Leasing<br />

Po«. 12 - Deckungsbeitrag iV<br />

Pos. 13 - Abschreibung, Rückstellung etc.<br />

Pos. 14 - Provisorlsclier Erfolg<br />

Abb. 2: Kurzfristige Erfolgsrechnung^ 23


24<br />

Hotelcontrolling<br />

Anbieterperspektive<br />

OPTIMUM<br />

Preis • Qualität Nutzen<br />

Kun<strong>de</strong>nperspektive<br />

Abb. 3: Dienstleistungsoptimuni • Spannungsfeld von Produktivität und Qualität*<br />

Wicklung von Steuerungssystemen in <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungsbranctie dar (vgl. Abbildung 3).<br />

Ebenfalls ist bei Dienstleistungsunternehmen<br />

<strong>de</strong>r dominieren<strong>de</strong> Produktionsfaktor Arbeit zu<br />

Lieferant<br />

berücksichtigen. Mitarbeiter sind oft nicht be­<br />

reit, sich angeordneten Messsystemen zu un­<br />

terwerfen. Es empfiehlt sich <strong>de</strong>shalb schon<br />

während <strong>de</strong>r Entwicklungsphase von Kenn­<br />

zahlen, Mitarbeiter mit einzubeziehen. Diese<br />

Hotelbetriebsübergreifen<strong>de</strong> Kennzahlen<br />

I Durchschnittlicherl<br />

Zimmerpreis<br />

Personalkennzahlen<br />

Marketingkennzahlen<br />

Fbte<br />

Kosten<br />

Ü<br />

Variable<br />

Kosten<br />

iDurchschnittlicher]<br />

Zimmerpreis<br />

Personalkennzahlen<br />

Marketingkennzahlen<br />

Fixe<br />

Kosten<br />

HOTEL 1 * HOTEL 2 *<br />

Managemen^<br />

Abb 4: Mo<strong>de</strong>llentwicklung - Erfolgskennzahlenmo<strong>de</strong>ll für ffotelunlemehmungen<br />

ONTROLLER<br />

Variable<br />

Kosten<br />

sollen an <strong>de</strong>r Entwicklung von Kennzahlen mit­<br />

wirken und auch ein gewisses Maß an Ent­<br />

scheidungsbefugnis über die Venwendung von<br />

Kennzahlen haben.' Da dies nicht immer mög­<br />

lich ist, empfiehlt es sich zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Im­<br />

plementierungsphase, die Mitarbeiter ausrei­<br />

chend über die Ziele und Inhalte <strong>de</strong>r abgeleitet­<br />

en und i<strong>de</strong>ntifizierten Kennzahlen zu informie­<br />

ren, um die Akzeptanz zumin<strong>de</strong>st zu erhöhen.<br />

Mo<strong>de</strong>llentwicklung für die<br />

Implementierung von<br />

Erfolgskennzahlen<br />

In weiterer Folge wird <strong>das</strong> entwickelte Steue­<br />

rungs- und Führungsmo<strong>de</strong>ll für die Network<br />

Touristik Management GmbH (NTG) vorgestellt.<br />

Die NTG ist ein klassischer Betreiber von Ho­<br />

telgesellschaften. Anhand <strong>de</strong>s neugestalteten<br />

Erfolgskennzahlenmo<strong>de</strong>lls sollte eine überge­<br />

ordnete und zugleich zielfokussierte Steuerung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmung bzw. <strong>de</strong>r Hotelbetriebe er­<br />

möglicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die wichtigsten unternehmensexternen Ein­<br />

flussgruppen sind: Lieferant, Kun<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />

Mitbewerb. Als unternehmensinterne wer<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter und Management i<strong>de</strong>ntifiziert:<br />

• Der Kun<strong>de</strong> hat <strong>de</strong>n größten Einfluss <strong>auf</strong><br />

<strong>das</strong> Ergebnis. Bei Hotels ist die Integration<br />

<strong>de</strong>s externen Faktors eine Voraussetzung für<br />

die Erstellung <strong>de</strong>r Leistung. Daraus ergibt<br />

sich, <strong>das</strong>s die Preisgestaltung nachfrageori­<br />

entiert ist (Erfolgsfaktor Kun<strong>de</strong>). Deshalb<br />

wur<strong>de</strong> eine Kun<strong>de</strong>nperspektive eingerichtet.<br />

• Die Personalkosten bil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hotellerle<br />

Österreichs <strong>de</strong>n größten Kostenblock.^<br />

Dies macht einen effektiven und effizienten<br />

Einsatz von Mitarbeitern erfor<strong>de</strong>rlich. Die<br />

Dienstleistungseigenschaft von Hotelbetrie­<br />

ben macht es erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>das</strong>s Mitarbeiter<br />

entsprechen<strong>de</strong> Qualifikationen, Motivation<br />

und Engagement besitzen.<br />

• Die Konkurrenz hat <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>s verstärk­<br />

ten Wettbewerbs in <strong>de</strong>r Hotelbranche und <strong>de</strong>r<br />

Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r angebotenen Leis-<br />

tungen^ einen großen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Un­<br />

ternehmensergebnis. Somit muss bei <strong>de</strong>r<br />

Kennzahlenanalyse und -Interpretation auch


<strong>de</strong>r Mitbewerb berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, um<br />

Aussagen über <strong>de</strong>n Ertolg <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

zu erhalten. Ziel ist es, durch Vergleiche mit<br />

an<strong>de</strong>ren Hotels eventuelle Vl/ettbewerbsvor-<br />

teile <strong>de</strong>r Konkurrenten zu i<strong>de</strong>ntifizieren und,<br />

wenn möglich, diese im eigenen Unterneh­<br />

men anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

• Durch die in letzter Zeit ständig angeho­<br />

benen Lebensmittelpreise, nehmen v.a.<br />

die Lieferanten einen großen Einfluss <strong>auf</strong><br />

<strong>das</strong> Ergebnis. Da erhöhte Eink<strong>auf</strong>spreise<br />

nicht ohne weiteres <strong>auf</strong> die Kun<strong>de</strong>n abge­<br />

wälzt wer<strong>de</strong>n können, müssen Kennzahlen­<br />

analysen bezüglich <strong>de</strong>r Lieferanten durch­<br />

geführt wer<strong>de</strong>n. Da einzelne Hotels <strong>de</strong>nsel­<br />

ben Lieferanten haben, bzw. es <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r<br />

geografischen Lage möglich wäre, <strong>das</strong>s ein<br />

Lieferant mehrere Hotels beliefert, war v.a.<br />

ein Ziel, Kosteneinsparung zu realisieren.<br />

• Das Management beeinflusst durch die Or­<br />

ganisation und <strong>de</strong>n angewandten Führungs­<br />

stil die Ausprägungen eines Kennzahlen­<br />

cockpits. Ziel ist es, ein Kennzahlencockpit<br />

an <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Managements<br />

und <strong>de</strong>s Personals auszurichten, <strong>auf</strong> Basis<br />

<strong>de</strong>r Möglichkeiten <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s.<br />

Hotelbetriebe sind grundsätzlich In zwei Haupt­<br />

leistungsbereiche <strong>auf</strong>geteilt: <strong>de</strong>n Verpfle­<br />

gungsbereich und <strong>de</strong>n Beherbergungsbe­<br />

reich. Daneben können noch Nebenleistungs­<br />

bereiche existieren. Gewinneinflussfaktoren<br />

Kennzahl Einflussgruppe ' Gewinneinflussfaktor<br />

Yield in %<br />

Break-Even<br />

Näctitigungen<br />

Kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r<br />

Näctitigungspreis<br />

Deckungsbeitrag<br />

(Betierbergung, Kun<strong>de</strong>)<br />

Wareneinsatzquote<br />

Sitzplatz Yield<br />

Lagerdauer<br />

GOP In % <strong>de</strong>r<br />

Betriebsleistung<br />

Personalproduktivitat<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Management<br />

• Konkurrenz<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Management<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Management<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Management<br />

• Personal<br />

• Lieferant<br />

• Konkurrenz<br />

• Lieferant<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Management<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Konkurrenz<br />

• Management<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Management<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Lieferant<br />

• Konkurrenz<br />

• Management<br />

• Personal<br />

• Kun<strong>de</strong><br />

• Personal<br />

• Management<br />

Abb. 5: Kennzablenauswahl für eine zielorientierte Steuerung von Hotelbetrieben<br />

• durctischnittlicher<br />

Zimmerpreis<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• Zimmerbelegung<br />

• variable Kosten<br />

• fixe Kosten<br />

• durchschnittlicher<br />

Zimmerpreis<br />

• Zimmerbelegung<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• variable Kosten<br />

• fixe Kosten<br />

• durchschnittlicher<br />

Zimmerpreis<br />

• Zimmerbelegung<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• variable Kosten<br />

• Verk<strong>auf</strong>spreis für<br />

Speisen und Getränke<br />

• variable Kosten<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• Verk<strong>auf</strong>spreis für<br />

Speisen und Getränke<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• vanable Kosten,<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• durchschnittlicher<br />

Zimmerpreis<br />

• Zimmerbelegung<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• variable Kosten<br />

• fixe Kosten<br />

• Verk<strong>auf</strong>spreis für<br />

Speisen und Getränke<br />

• durchschnittlicher<br />

Zimmerpreis<br />

• Zimmerbelegung<br />

• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />

• variable Kosten<br />

• fixe Kosten<br />

• Verk<strong>auf</strong>spreise für<br />

Speisen und Getränke<br />

1.) Kennzahlen Beherbergung Soll IST Abweichung Vorperio<strong>de</strong><br />

1 Yield in % 90,32% 93,92% 3,60% 83,06%<br />

2 Break-Even Nächtigungen 1.490 Nächte 1.405 Nächte 85 Nächte 1.431 Nächte<br />

3<br />

Kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r<br />

Nächtigungspreis<br />

€ 34,47 € 34,97 -€0,50 €33,10<br />

4 Deckungsbeitrag Beherbergung € 73.632,53 € 76.746,90 -€3.114,37 €71.410,53<br />

II.) Kennzahien F&B Soll IST Abweichung Vorperio<strong>de</strong><br />

1 Wareneinsatzquote 25,11% 25,25% -0,14% 24,19%<br />

2 Sitzplatz Yield € 18,75 € 18,75 €0,00 € 18,43<br />

3 Lagerdauer Speisen 8,23 Tage 7,57 Tage 0,66 Tage 4,69 Tage<br />

4 Lagerdauer Getränke 50,33 Tage 50,89 Tage -0,57 Tage 45,35 Tage<br />

III.) Kennzahlen Gesamtbetrieb Soll IST Abweichung Vorperio<strong>de</strong><br />

1 GOP in % <strong>de</strong>r Betriebsleistung 31,55% 32,98% 1,44% 28,35%<br />

2 Personalproduktivität €3.534,10 € 3.658,97 € 78,36 €3.710,96<br />

Abb 6: Kennzablencockpil - Gesamtübersicht}<br />

25


sind z.B.: Durchschnittlicher Zimmerpreis, An­<br />

zahl <strong>de</strong>r Gäste, Zimmerbelegung, variable und<br />

fixe Kosten sowie <strong>de</strong>r Verk<strong>auf</strong>spreis für Speisen<br />

und Getränke. Diese stellen einen Mix aus<br />

marktorientieren sowie kostenorientierten Ein­<br />

flussfaktoren dar'" (vgl. Abbildung 4)<br />

Sie ermöglichen einerseits Aussagen über die<br />

wichtigsten betriebswirtschaftlichen Sachver­<br />

halte in Hotels, an<strong>de</strong>rerseits dienen diese als<br />

wesentliche Informationsquellen für die Steue­<br />

rung <strong>de</strong>s Hotelbetriebes. Das entwickelte Kenn­<br />

zahlencockpit ist ein einfach handhabbares<br />

Steuerungsinstrument, welches aussage­<br />

kräftige Informationen zur Analyse und Steue­<br />

rung <strong>de</strong>r einzelnen Hotels enthält. Dadurch,<br />

<strong>das</strong>s dieses Cockpit einheitlich ausgestaltet ist<br />

besteht die Möglichkeit eines zieladäquaten<br />

• DipL-Ing. Dr Christian Theuermann<br />

Resümee<br />

• Mag. (FH) Stephan Jakober<br />

Hotelcontrolling unterschei<strong>de</strong>t sich vom Con­<br />

trolling in sachgüterorientierten Betrieben durch<br />

die Dienstleistungseigenschaft. Diese hat be­<br />

son<strong>de</strong>re Auswirkungen <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Kostenmanage­<br />

ment, bedingt durch die Integration <strong>de</strong>s exter­<br />

nen Faktors und die Immaterialität <strong>de</strong>r erbrach­<br />

ten Leistung, Als Kernstück <strong>de</strong>s Erfolgs-Control­<br />

lings kann die kurzfristige Erfolgsrechnung<br />

genannt wer<strong>de</strong>n. Für die Anwendung sei er­<br />

wähnt, <strong>das</strong>s sich die Hotelbranche, sowie die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die Leistungen von Hotels<br />

ständig än<strong>de</strong>rn. Aufgrund <strong>de</strong>r Dienstleistungsei­<br />

genschaften kann eine Kennzahlenanalyse nur<br />

begrenzt Aussagen über die Qualität zulassen,"<br />

Daraus ergeben sich immer wie<strong>de</strong>r neue Her­<br />

ausfor<strong>de</strong>rungen für <strong>das</strong> Hotelcontrolling, Durch<br />

ist bei <strong>de</strong>r Firma Magna Powertrain, Cannach bei Graz, Im<br />

Projektcontrolling tätig.<br />

E-Mail: stephan.jakober@magnapowertrain.com<br />

ist Leiter <strong>de</strong>r k<strong>auf</strong>männischen Venwaltung <strong>de</strong>r Kostmann-Gruppe.<br />

Darüber hinaus ist er als Lektor am Studiengang Rechnungswesen<br />

und <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r FH CAMPUS 02 in Graz tätig. Zuvor<br />

war er wissenschaftlicher Assisten am Institut für BWL und Betriebssoziologie<br />

<strong>de</strong>r TU Graz sowie Geschäftsführer <strong>de</strong>s österreichischen<br />

Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Wirtschaftsingenieure (WING).<br />

E-Mail: c.theuermann@kostmann.com<br />

Benchmarkings. Für <strong>das</strong> Erfolgs-<strong>Controlling</strong><br />

in Hotelunternehmungen können z.B. Kenn­<br />

zahlen aus Abbildung 5 eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ausgehend von dieser Kennzahlenauswahl wur­<br />

<strong>de</strong> ein Kennzahlencockpit entwickelt, welches<br />

<strong>auf</strong> die drei primären Leistungsbereiche einer<br />

Hotelunternehmung abzielt: Beherbergung,<br />

Food and Beverage (F&B) und <strong>de</strong>r Gesamtbe­<br />

trieb. Die relevanten Kennzahlen wer<strong>de</strong>n über­<br />

sichtlich in einem Auswertungsblatt (siehe Ab­<br />

bildung 6) dargestellt. Durch ein Ampelsystem<br />

bei <strong>de</strong>r Berechnung können Abweichungen so­<br />

fort erkannt wer<strong>de</strong>n. Für eine genauere Analyse<br />

von Abweichungen besteht eine Drill-down<br />

26 Möglichkeit.<br />

ONTROLLER<br />

<strong>das</strong> steigen<strong>de</strong> Bewusstsein gegenüber <strong>de</strong>m<br />

<strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>r Branche ist es empfehlens­<br />

wert, die neusten Entwicklungen <strong>auf</strong> diesen Be­<br />

reich ständig zu beobachten. Deshalb ist es er­<br />

for<strong>de</strong>rlich, die Kennzahlenanalysen l<strong>auf</strong>end an­<br />

zupassen und weiterzuentwickeln, um ein ziel-<br />

fokussiertes Steuerungs- und Führungskonzept<br />

zur Verfügung zu haben.<br />

Fussnoten<br />

'HUBER, H. [2004]: Standard <strong>de</strong>r Abrechnung für<br />

Hotels und Restaurants, Linz: Trauner Verlag,<br />

2004, S. 19; SEITZ, G. [1997]: Hotelmanage­<br />

ment, Berlin: Springer-Verlag, 1997, S. 254.<br />

2WEBER, J./SCHÄFFER, U. [2002]: Herausfor<strong>de</strong>-<br />

mngen für <strong>das</strong> Dienstleistungs-<strong>Controlling</strong>, in:<br />

Kostenrechnungspraxis (2002), 2, S. 5 -12, S. 6 f.<br />

3HUBER, H. [2000]: <strong>Controlling</strong> in Hotel- und<br />

Restaurantbetrieb, S. 106.<br />

"HUBER, H. [2000]: <strong>Controlling</strong> in Hotel- und<br />

Restaurantbetrieb, S. 104.<br />

^BIENZEISLER, B./LÖFFLER,I [2006]: Jenseits<br />

von Kennzahlen: Interaktionskompetenzen zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktivität,<br />

in: Dienstleistungscontrolling, hrsg, von<br />

BRUHN, M./STAUSS, B„ Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler-<br />

Verlag, 2006, S. 212-229, S. 215 ff.<br />

"^BIENZEISLER, B./LÖFFLER, T [2006]: Jenseits<br />

von Kennzahlen: Interaktionskompetenzen zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktivität, S.<br />

219.<br />

'BIERMANN,! [2006]: Probleme bei <strong>de</strong>r Imple­<br />

mentierung kennzahlengestützter Steuerungs­<br />

instrumente, in: Dienstleistungscontrolling,<br />

hrsg. von BRUHN, M./STAUSS, B., Wiesba<strong>de</strong>n:<br />

Gabler-Verlag, 2006, S. 233 - 251, S. 243 f.<br />

"HUBER, H. [2004]: Standard <strong>de</strong>r Abrechnung<br />

für Hotels und Restaurants, Linz: Trauner Ver­<br />

lag, 2004,S.13L<br />

^PETERS, M./FREHSE J, [2003]: Internationali-<br />

sierungsgeheimnisse einzelbetrieblich organi­<br />

sierter Hotelunternehmungen, in: Tourismus-<br />

Journal,?, 2003,4, S. 421 - 437, S. 421 f.<br />

'»SCHAETZING, E. [2006]: Management in Ho­<br />

tellerie und Gastronomie, 7. Auflage, Frankfurt<br />

am Main: Deutscher Fachverlag GmbH, 2006,<br />

S. 515<br />

"MÖBUS, M. [2006]: Dienstleistungsmarke­<br />

ting-<strong>Controlling</strong>, in: Handbuch für Marketing-<br />

<strong>Controlling</strong>, hrsg. von ZERRES, P/ZERRES, M.,<br />

3. Auflage, Hei<strong>de</strong>lberg: Springer-Verlag, 2006,<br />

S. 373 - 385, S. 377f. •


Die Angst <strong>de</strong>r Manager vor<br />

vielen „kleinen Unternehmern II<br />

von Kurt-Georg Scheible, Göppingen (H12065947)<br />

Mitarbeiter, die unternehmerisch <strong>de</strong>nl


14<br />

24<br />

39<br />

G<br />

S Qualitative Prüfungsverfahren<br />

28<br />

Vom Ansatz „die Dinge richtig prüfen" zum Qualitativen Prüfungsver­<br />

fahren „die richtigen Dinge prüfen". Erfahrungen eines Revisors<br />

von Martina Albrecht, Berlin (HI2065928)<br />

Wenn im Folgen<strong>de</strong>n davon die Re<strong>de</strong> sein wird<br />

„die Dinge richtig zu prüfen", geht es darum,<br />

<strong>das</strong>s die Interne Revision Prüfungen inhaltlich<br />

richtig und wirtschaftlich durchführen will. Zu­<br />

nächst galt es für <strong>das</strong> Revisorenteam, Grundla­<br />

gen für <strong>das</strong> eigene Vorgehen zu erarbeiten. Da­<br />

hinter steht die Erwartung, mit Hilfe solcher<br />

Standards in kurzer Zeit einen Überblick über<br />

ein Projekt, seinen Beitrag zum Unternehmens-<br />

erfolg, seinen Verl<strong>auf</strong> und <strong>de</strong>n aktuellen Ergeb­<br />

nisstand zu gewinnen.<br />

Diese Erkenntnisse sind wichtig, um anschlie­<br />

ßend die richtigen Schwerpunkte für die weiter­<br />

gehen<strong>de</strong>n Prüfungshandlungen zu i<strong>de</strong>ntifizie­<br />

ren. Da auch in <strong>de</strong>r Internen Revision die<br />

Ressourcen endlich sind, steht <strong>de</strong>r Revisor<br />

also vor je<strong>de</strong>r Prüfung neu vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>­<br />

rung, die richtigen Akzente zu setzen und „die<br />

richtigen Dinge zu prüfen".<br />

ONTROLLER<br />

Die Initiative für <strong>das</strong> Erarbeiten und Etablieren<br />

<strong>de</strong>r im Folgen<strong>de</strong>n beschriebenen neuen Stan­<br />

dards für die Arbeit <strong>de</strong>r Internen Revision war<br />

getrieben von <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Projektaktivitäten für Unternehmen. Dieser<br />

beson<strong>de</strong>ren Herausfor<strong>de</strong>rung stellt sich die In­<br />

terne Revision mit <strong>de</strong>r Strategie eines risi­<br />

koorientierten Planungs- und Prüfungs­<br />

ansatzes.<br />

Projektmanagement versteht sich als wichtiger<br />

Teil <strong>de</strong>s Management-Systems. Bei <strong>de</strong>r Prüfung<br />

<strong>de</strong>r Qualität im Projektmanagement sowohl in<br />

Projekten / Programmen als auch <strong>de</strong>s Projekt­<br />

managements im Unternehmen steht insbeson­<br />

<strong>de</strong>re die Ermittlung und Bewertung <strong>de</strong>r Metho­<br />

<strong>de</strong>n und Verfahren im Fokus. Zentrales Kriteri­<br />

um ist, inwieweit diese <strong>das</strong> Vorgehen <strong>de</strong>s Pro­<br />

jektleiters in seinem Verantwortungsbereich<br />

unterstützen.<br />

Orientierung können hiertiei nicht nur hausinter­<br />

nen Vorgaben sein. Schnell stellt sich die Frage,<br />

nach welchem Benchmark sich ein Unternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Gestaltung seines Projektmanagements<br />

ausrichten will. Mit dieser Vorgehensweise geht<br />

eine Interne Revision <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schritt in Richtung „Entwicklung und Einsatz<br />

qualitativer Prüfungsverfahren", wie es <strong>de</strong>r Ge­<br />

setzgeber zunehmend for<strong>de</strong>rt.<br />

Die hier dargestellten Standards basieren <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n Ergebnissen eines Projektes „PiP - Prü­<br />

fen in Projekten aus Sicht <strong>de</strong>r Internen<br />

Revision", welches ich in meiner Tätigkeit für<br />

die Interne Revision <strong>de</strong>r FinanzIT GmbH zwi­<br />

schen 2004 - 2007 initiieren und leiten durf­<br />

te. Nach<strong>de</strong>m <strong>das</strong> Projekt bereits mit diesen<br />

ersten Ergebnissen eine große Resonanz un­<br />

ter Revisoren wie Projektleitern erfuhr wur­<br />

<strong>de</strong>n seine Inhalte zu einem Seminar für Revi-


soren und Projektverantwortliche weiterent­<br />

wickelt.<br />

Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Standards zum Prü­<br />

fen <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s Projektmanagements<br />

eines Unternehmens <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s inter­<br />

national anerkannten Project Excellence Mo­<br />

<strong>de</strong>ll stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Internen Revision <strong>de</strong>r Finan­<br />

zIT GmbH im Jahre 2006 ein einheitliches<br />

und umfassen<strong>de</strong>s Konzept sowie die dazu<br />

gehöhgen Werkzeuge zur Verfügung, um die<br />

Qualität <strong>de</strong>s Projektmanagements <strong>auf</strong> allen<br />

Ebenen zu prüfen. Ich möchte mich an dieser<br />

Stelle herzlich bei meinen ehemaligen Kolle­<br />

gen <strong>de</strong>r Internen Revision <strong>de</strong>r FinanzIT GmbH<br />

bedanken.<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

„Prüfen in Projekten"<br />

Die Aktualität <strong>de</strong>s Themas unterstreicht die<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt für Finanzdienstleistungs<strong>auf</strong>­<br />

sicht (BaFln) in <strong>de</strong>n „Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>­<br />

rungen an <strong>das</strong> Risikomanagement (Ma­<br />

Risk)". Ob unrealistische Ziele o<strong>de</strong>r sich per­<br />

manent verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen, Termi­<br />

nengpässe, Fehlplanungen, explosionsartig<br />

wachsen<strong>de</strong> Kosten o<strong>de</strong>r unklare Zuständig­<br />

keiten: Die Interne Revision muss Schwach­<br />

stellen frühzeitig i<strong>de</strong>ntifizieren, priorisieren<br />

und bewerten.<br />

Mit <strong>de</strong>m „DUR Prüfungsstandard Nr4", erarbei­<br />

tet von <strong>de</strong>r Projektgruppe „Projekt Management<br />

Revision", hat <strong>das</strong> DUR / Deutsche Institut für In­<br />

terne Revision e.V im Mai 2008 ein Rahmen­<br />

werk formuliert, welches als sein Hauptziel <strong>de</strong>fi­<br />

niert „aus prüferischer Sicht eine klare Nomen­<br />

klatur festzulegen und <strong>das</strong> Aufgabengebiet <strong>de</strong>r<br />

Projektrevision einheitlich zu <strong>de</strong>finieren und ab­<br />

zugrenzen".<br />

Systematik und Nachhaltigkeit im<br />

Prüfen von Projekten<br />

Durch <strong>de</strong>n Einsatz einheitlicher und anerkannter<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Bewertung <strong>de</strong>r Qualität von Pro­<br />

jektmanagement schafft die Interne Revision in<br />

ihrer Arbeit die Grundlagen:<br />

• Die Projekte in einem Unternehmen, im Pro­<br />

jektportfolio, können insgesamt beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die generierten Erkenntnisse können aktiv<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>s Projektmanagements<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die Auswahl geprüfter Projekte wird <strong>auf</strong> eine<br />

einheitliche methodische Basis gestellt.<br />

• Das Projektmanagement im Unternehmen<br />

bzw. ausgewählte Projekten können SYSTE­<br />

MATISCH geprüft wer<strong>de</strong>n. Über <strong>de</strong>n Einsatz<br />

anerkannter Tools in regelmäßig wie<strong>de</strong>rhol­<br />

ten Tests können TRENDS in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Projektmanagement-Reife im Unterneh­<br />

men generiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r Anwendung einer im Projektmanage-<br />

ment-Audit bewährten international anerkannten<br />

Metho<strong>de</strong> auch für die Arbeit <strong>de</strong>r Internen Revisi­<br />

on wur<strong>de</strong>n neue Wege im Bereich „Prüfen in<br />

Projekten" gefun<strong>de</strong>n. Sie kann so <strong>de</strong>m Anspruch<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n, auch in diesem anspruchs­<br />

vollen Thema „<strong>auf</strong> Augenhöhe" zu prüfen.<br />

Prüfungsaspekte einer<br />

„Verfahrensprüfung"<br />

Voraussetzung für die Durchführung von Prü­<br />

fungen in Projekten gemäß <strong>de</strong>m nachfolgend<br />

beschriebenen Schema ist die Prüfung <strong>de</strong>s Pro­<br />

jektmanagements als System im Unternehmen<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Festlegung möglicher<br />

Prüfungsaspekte für Projekte<br />

und Programme<br />

Für die Betrachtung <strong>de</strong>r möglichen Prüfungsa­<br />

spekte stehen die Projekt-Standards im Fokus,<br />

weil...<br />

• fachliche Aspekte individuell sind und von<br />

Projekt zu Projekt differieren.<br />

Das Projektmanagement wird dahingehend bewertet, ob die eingesetzten Metho<strong>de</strong>n und Standards geeignet sind ...<br />

die Arbeit in <strong>de</strong>n Projekten zu unterstützen,<br />

*^ die verstärkte Ausrichtung zur Projektorganisation zu gewährleisten,<br />

die Steuerung <strong>de</strong>r Projekte sicherzustellen und<br />

Einbindung <strong>de</strong>s PM<br />

ins Unternehmen<br />

Einrichtung eines<br />

„Multi-PM" 4<br />

Etablierung <strong>de</strong>s<br />

„Einzel-PM"<br />

Abb. 1: Schema Prüfung <strong>de</strong>s Projektmanagements<br />

Etablierung von Projektmanagement-Prozessen<br />

Einrichten einer geeigneten Aufbau- und Abl<strong>auf</strong>organisation<br />

^ Ausrichtung <strong>de</strong>r Maßnahmen an <strong>de</strong>n allgemeinen Unternehmenszielen und -grundsätzen<br />

^ Etablierung ganzheitlicher Verfahren für Steuerung und <strong>Controlling</strong> <strong>de</strong>s Projektportfolios<br />

Ausprägungsgrad, Vollständigkeit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n und Standards<br />

im Sinne von Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit<br />

^ Ordnungsmäßigkeit <strong>de</strong>r Anwendung<br />

^ Ausprägungsgrad, Vollständigkeit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n, Standards zur Steuerung von Projekten<br />

im Sinne von Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit<br />

^ Ordnungsmäßigkeit <strong>de</strong>r Anwendung<br />

29


Prozesse<br />

Ressourcen<br />

Objektive Ziele<br />

Führung<br />

Integration in <strong>das</strong> Unternehmen<br />

Team und Mitarbeiter<br />

Abb. 2: Krilerienkatalog <strong>de</strong>r projectPROriT-Metho<strong>de</strong> ^<br />

• ein standardisiertes Vorgehen in Prüfungen<br />

bezogen <strong>auf</strong> Metho<strong>de</strong>n und Verfahren in Pro­<br />

jekten sinnvoll ist:<br />

• Freiräume für die zielgerichtete Betrachtung<br />

fachlicher Aspekte geschaffen wer<strong>de</strong>n;<br />

• (Projekt-jStandards eine Min<strong>de</strong>stgualität bei<br />

<strong>de</strong>r Zielerreichung sicherstellen<br />

Prüfungsaspekt: Projektphasen<br />

Bei <strong>de</strong>r Prüfung von Projektphasen wird bewer­<br />

tet, ob die für <strong>das</strong> jeweilige Projekt relevanten<br />

Schritte eingehalten wur<strong>de</strong>n und ob die vorge­<br />

sehenen Dokumentationen in <strong>de</strong>r erwarteten<br />

Qualität erstellt und abgelegt wur<strong>de</strong>n.<br />

Exemplarische Fragestellungen:<br />

• Sind die erfor<strong>de</strong>rlichen Dokumentationen er­<br />

stellt?<br />

• Sind Projektergebnisse nachvollziehbar do­<br />

kumentiert?<br />

• Wer<strong>de</strong>n die vorgesehenen (Status-)Berichte<br />

erstellt?<br />

• Wer<strong>de</strong>n die Verfahren und Abläufe eingehal­<br />

ten?<br />

30 • Wer<strong>de</strong>n die Kosten l<strong>auf</strong>end übera/acht?<br />

iONTROLLER<br />

• Sind QS-Schritte geplant und wer<strong>de</strong>n diese<br />

eingehalten?<br />

' Wer<strong>de</strong>n Ressourcen zielgerichtet eingesetzt?<br />

• Nutzt <strong>de</strong>r Projektleiter (bei Bedarf) vorgese­<br />

hene Eskalationswege?<br />

• Sind <strong>das</strong> Projektziel und die -inhalte allen<br />

Projektbeteiligten bekannt?<br />

• Stehen die geplanten Mitarbeiter zur Verfü­<br />

gung?<br />

• Wer<strong>de</strong>n die über die Projektregeln hinaus­<br />

gehen<strong>de</strong>n allgemeinen Anweisungen be­<br />

achtet?<br />

Prüfungsaspekt: l\/leilensteine<br />

Meilensteine verbin<strong>de</strong>n einen Termin mit einem<br />

enfl/arteten Ergebnis. In Projekten beginnt bzw.<br />

en<strong>de</strong>t min<strong>de</strong>stens je<strong>de</strong> Projektphase mit einem<br />

Meilenstein. Die typische Projektplanung sieht<br />

jedoch insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Durchführungspha­<br />

se mehrere, nach fachlichen Inhalten differen­<br />

zierte Meilensteine vor<br />

Exemplarische Fragestellungen:<br />

• Ist die Beschreibung <strong>de</strong>r Meilensteine präzise<br />

und zielgenau?<br />

PI wichtige Prozesse<br />

P2 unser Projeldmanagement<br />

P3 Erfahrungen austauschen<br />

R1 Finanzen<br />

R2 Informationen<br />

R3 Lieferanten<br />

R4 an<strong>de</strong>re Ressourcen<br />

01 Interessengruppen<br />

02 abgestimmte Ziele<br />

03 Ziele Icommunizieren<br />

Fl persönlich Mitwirken<br />

F2 Bemühen um Kun<strong>de</strong>n. Partner und an<strong>de</strong>re<br />

11 „Fütirung" in allen Projekten ?<br />

12 „Politik und Strategleln allen Projekten ]<br />

13 „Teams'ln allen Projekten<br />

14 .Partnerschaften und Ressourcen"ln allen Projekte!^<br />

15 „Prozesse'ln allen Projekten<br />

TI Mitarbeiterßhigkeiten erkennen und entwickeln<br />

12 MItarbeitertähigkeiten nUzen<br />

• Ist die geplante Reihenfolge <strong>de</strong>r Meilensteine<br />

logisch und nachvollziehbar?<br />

• Wird die ursprüngliche Meilensteinplanung<br />

zzgl. Termine, Kosten und Ergebnis eingehal­<br />

ten?<br />

• Wird die Planung entsprechend <strong>de</strong>m Projekt­<br />

fortschritt aktualisiert?<br />

Prüfungsaspekt:<br />

Managementdisziplinen<br />

Unter Managementdisziplinen wer<strong>de</strong>n plane­<br />

rische und steuern<strong>de</strong> Tätigkeiten subsum-<br />

miert, die sich über mehrere Projektphasen<br />

erstrecken. Mit <strong>de</strong>r Prüfung von Management­<br />

disziplinen kann gezielt <strong>auf</strong> Erkenntnisse <strong>de</strong>r<br />

Projektklassifizierung reagiert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

aber spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen (auch im Zu­<br />

sammenhang mit Son<strong>de</strong>rprüfungen z.B. <strong>de</strong>s<br />

Risikomanagements in Projekten) umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Exemplarische Managementdisziplinen und <strong>de</strong>­<br />

ren zentrale Fragestellungen:<br />

• Auftrag managen - Liegt zu Beginn <strong>de</strong>r Pro­<br />

jektarbeit eine nach gelten<strong>de</strong>n Vorgaben er


stellte Be<strong>auf</strong>tragung vor und wer<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>­<br />

rungsanfor<strong>de</strong>rungen ordnungsgemäß durcfi-<br />

geführt?<br />

• Planung/Steuerung durchführen - Wird die<br />

Detailplanung aus <strong>de</strong>r Grobplanung abgelei­<br />

tet und erfolgt eine regelmäßige Anpassung<br />

<strong>auf</strong> Basis aktueller Projektentwicklungen?<br />

• Risiken managen - Erfolgt eine Erhebung <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Projektrisiken und wer<strong>de</strong>n dar­<br />

aus [Maßnahmen abgeleitet und weiter ver­<br />

folgt?<br />

• Organisation managen - Wer<strong>de</strong>n die Organi­<br />

sationsgrundsätze in <strong>de</strong>r Projektarbeit be­<br />

achtet?<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Standards für die<br />

Interne Revision<br />

Die Etablierung eines risikoorientierten Pla­<br />

nungsansatzes <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>s Projektportfolios<br />

ermöglicht die Priorisierung von Projekten und<br />

die dar<strong>auf</strong> abgestimmte Auswahl <strong>de</strong>r Prüfungs­<br />

metho<strong>de</strong> bzw. <strong>de</strong>s Prüfungsansatzes.<br />

Der systemische Prüfungsansatz folgt dabei <strong>de</strong>r<br />

f^axime, <strong>das</strong>s bei angemessener Beachtung<br />

<strong>de</strong>r Prozesse und Regelwerke im Projekt ein<br />

Min<strong>de</strong>stmaß an inhaltlicher Qualität erwartet<br />

wer<strong>de</strong>n kann. An<strong>de</strong>rnfalls sind Rückschlüsse<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Prozess zu ziehen.<br />

Die strukturierte Planungsmethodik <strong>auf</strong> Basis<br />

<strong>de</strong>s Projektportfolios verbessert zu<strong>de</strong>m die Qua­<br />

lität <strong>de</strong>r Prüfungsplanung insgesamt. Eine voll­<br />

ständige Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Projektportfolios ist<br />

wohl kaum realisierbar Die Dokumentation <strong>de</strong>s­<br />

sen, was nicht geprüft wird und vor allem war­<br />

um es nicht geprüft wird, ist daher erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Be<strong>de</strong>utung für die geprüften Ein­<br />

heiten (Projekte und Auftraggeber)<br />

Als wesentlicher Katalysator für die Schaffung<br />

eines produktiven Prüfungsklimas hat sich die<br />

Darstellung <strong>de</strong>s Prüfungsprozesses als (Projekt-)<br />

Phasenmo<strong>de</strong>ll enwiesen. Der weitgehend ein­<br />

heitliche Sprachgebrauch sowie <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>­<br />

ne Wie<strong>de</strong>rerkennungswert generiert in <strong>de</strong>r Re­<br />

gel eine verbesserte Akzeptanz <strong>de</strong>r Prüfungs­<br />

handlungen, die gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Prüfung von<br />

Projekten wegen <strong>de</strong>r höheren Dynamik <strong>de</strong>s Prü­<br />

fungsgegenstan<strong>de</strong>s von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />

ist. Diese Transparenz ermöglicht zu<strong>de</strong>m eine<br />

bessere Koordination im Projekt.<br />

Bereits zum Prüfungsbeginn konnten <strong>auf</strong>tre­<br />

ten<strong>de</strong> Fragen beantwortet wer<strong>de</strong>n wie:<br />

• Welche Verantwortung habe ich als Projekt­<br />

leiter/Auftraggeber für die Prüfung?<br />

• Welche Einflussmöglichkeiten habe ich <strong>auf</strong><br />

<strong>das</strong> Prüfungsergebnis?<br />

• Wie und an wen erfolgt <strong>das</strong> Berichtswesen?<br />

Bin ich dabei involviert?<br />

• Welche Konsequenzen haben Prüfungsfest­<br />

stellungen <strong>de</strong>r Internen Revision?<br />

• Warum wird mein Projekt geprüft? Und war­<br />

um gera<strong>de</strong> jetzt?<br />

Beitrag zum Unternehmenserfolg<br />

Ein effizienteres Prüfungsvorgehen ermöglicht<br />

eine verbesserte Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Projektportfo­<br />

lios im Unternehmen bei vergleichbarem Res­<br />

sourceneinsatz. Hinsichtlich <strong>de</strong>s Ressourcenein­<br />

satzes führt eine solche Standardisierung auch<br />

zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Prüfungsqualität in Pro­<br />

jekten <strong>de</strong>s Unternehmens. In <strong>de</strong>r Gesamtheit <strong>de</strong>r<br />

Prüfungen wird überdies die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Ergebnisse ermöglicht, wodurch die Venwertbar-<br />

keit <strong>de</strong>r Prüfungen im Rahmen <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mens- bzw. Projektsteuerung verbessert wird.<br />

Standards für die Prüfung von<br />

PM-Reife <strong>de</strong>finieren<br />

Geeignete Standards sollten einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

Untersuchungsansatz verfolgen. Darüber hinaus<br />

sollten sie ein hohes Maß an Automatisierung<br />

gewährfeisten, um Aufwän<strong>de</strong> für Prüfungen in<br />

<strong>de</strong>r Datenerhebungsphase zugunsten <strong>de</strong>r ei­<br />

gentlichen Prüfungsarbeit zu optimieren. Es hat<br />

sich als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Vorteil enwiesen, Stan­<br />

dards zu berücksichtigen, wie sie im Projektma­<br />

nagement bereits Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />

Externe Standards sichten,<br />

bewerten und auswählen<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>das</strong> Unternehmen sich bei <strong>de</strong>r Ausbil­<br />

dung und Zertifizierung ihrer Projektleiter für<br />

Standards entschie<strong>de</strong>n hatte, wie sie von <strong>de</strong>r<br />

GPM / Gesellschaft für Projektmanagement e.V<br />

vertreten wer<strong>de</strong>n, setzte die Interne Revision <strong>auf</strong><br />

Standards, wie sie im Project Excellence Mo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Die Untersuchungsergebnisse<br />

brachten in einem ersten Schritt Ten<strong>de</strong>nzen in<br />

<strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r PM-Reife <strong>de</strong>r einzelnen Un­<br />

tersuchungsobjekte. Im Einzelnen wur<strong>de</strong> unter­<br />

sucht:<br />

• Die Qualität <strong>de</strong>s PM-Systems <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens im Ganzen<br />

• Die Qualität <strong>de</strong>s Multi-Projektmanagements<br />

im Unternehmen<br />

• Die Qualität <strong>de</strong>s Programm-Managements in<br />

einem ausgewählten Programm<br />

• Die Qualität <strong>de</strong>s Projektmanagements in vier<br />

ausgewählten Einzelprojekten<br />

Anschließend wur<strong>de</strong>n die Daten weiter spezifi­<br />

ziert und mit Stichproben qualitätsgesichert,<br />

wor<strong>auf</strong> weitergehen<strong>de</strong> risikoorientierte Prü­<br />

fungshandlungen folgten.<br />

Das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excellence<br />

Das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excellence <strong>de</strong>r European<br />

Foundation for Quality Management dient <strong>de</strong>r<br />

ganzheitlichen Betrachtung von Organisationen.<br />

Es ist als unverbindliche Rahmenstruktur <strong>de</strong>fi­<br />

niert, innerhalb <strong>de</strong>rer sich Branchen und Unter­<br />

nehmen ihre spezifischen Konzepte <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />

Weg zum „exzellenten" Unternehmen suchen<br />

sollen. Grundaussage <strong>de</strong>s EFQM-Mo<strong>de</strong>lls für<br />

Excellence ist: „Exzellente Ergebnisse im Hin­<br />

blick <strong>auf</strong> Leistung, Kun<strong>de</strong>n, Mitarbeiter und Ge­<br />

sellschaft wer<strong>de</strong>n durch Führung erzielt, die Po­<br />

litik und Strategie mit Hilfe <strong>de</strong>r Mitarbeiter Part­<br />

nerschaften und Ressourcen sowie <strong>de</strong>r Pro­<br />

zesse umsetzt." (Deutsches EFQM Center:<br />

Excellence einführen, 2003).<br />

Die projectPROFIT-Metho<strong>de</strong><br />

Alle Punkte <strong>de</strong>s EFQM-Mo<strong>de</strong>lles für Excellence<br />

können problemlos auch <strong>auf</strong> die Beurteilung<br />

von Projekten angewandt wer<strong>de</strong>n. Umgekehrt<br />

kann auch ein hoher Grad an Übereinstimmung<br />

zwischen <strong>de</strong>m Führungskonzept „Management<br />

by Projects" und <strong>de</strong>m EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excel­<br />

lence festgestellt wer<strong>de</strong>n. 31


32<br />

Der Kriterienkatalog als Grundlage für die Inter­<br />

views zur Ermittlung <strong>de</strong>r PM-Reife (Abb. 2).<br />

Mehrwert aus <strong>de</strong>r Anwendung<br />

externer Standards<br />

Prämissen für die Bewertung <strong>de</strong>r PM-<br />

Reife aus Sicht <strong>de</strong>r Internen Revision<br />

In ihren Untersuchungen ging die Interne Revi­<br />

sion davon aus:<br />

• Dass die Definition angemessener Vorgaben<br />

für <strong>das</strong> PM eines Unternehmens Im Ganzen,<br />

für Multi-Projektmanagement, Programme<br />

und Projekte eine wesentliche Grundlage für<br />

ein erfolgreiches Projektmanagement bil<strong>de</strong>t<br />

und<br />

• Dass die Zielvorgaben für ein erfolgreiches<br />

Projektmanagement sowohl für <strong>das</strong> PM-Sys-<br />

tem <strong>de</strong>s Unternehmens im Ganzen als auch<br />

für Multi-PM, Programme und Einzelprojekte<br />

(SOLL) sowie<br />

• die Qualität bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Projekt­<br />

management (IST) ...<br />

sich an Maßstäben messen lassen müssen, wie<br />

sie im Project Excellence Mo<strong>de</strong>ll beschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n und für die Bewertung <strong>de</strong>r Projektma­<br />

nagement-Reife in an<strong>de</strong>ren Unternehmen zur<br />

Anwendung kommen.<br />

Mehrwert für die Interne Revision,<br />

geprüfte Bereiche und <strong>das</strong> Unternehmen<br />

im Ganzen<br />

Für <strong>das</strong> Unternehmen wur<strong>de</strong> erreicht:<br />

• Der Internen Revision steht eine anerkannte<br />

Metho<strong>de</strong> zum Prüfen von Projektmanage­<br />

ment unter <strong>de</strong>n Gesichtspunkten Project Ex­<br />

cellence / Wirtschaftlichkeit beim Einsatz von<br />

Projektmanagement zur Verfügung<br />

• Durch die Abwicklung <strong>de</strong>r Prüfungen nach ei­<br />

ner Metho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> eine ganzheitliche Be­<br />

wertung <strong>de</strong>r PM-Leistung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n verschie­<br />

<strong>de</strong>nen Ebenen und <strong>auf</strong> hohen fachlich-me­<br />

thodischen Niveau gewährleistet.<br />

• Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Prüfungen machen ein<br />

ganzheitliches Bild zur Qualität <strong>de</strong>s Projekt­<br />

managements <strong>auf</strong> allen Ebenen möglich, wo­<br />

ONTROLLER<br />

durch die Interne Revision systematisch und<br />

fundiert Verbesserungspotenziale für <strong>das</strong><br />

Projektmanagement <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>auf</strong>­<br />

zeigt.<br />

• Die Prüfungs<strong>auf</strong>wän<strong>de</strong> für die geprüften Be­<br />

reiche wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich optimiert.<br />

• Die geplanten Prüfungs<strong>auf</strong>wän<strong>de</strong> für die In­<br />

terne Revision wur<strong>de</strong>n eingehalten. Bedingt<br />

durch <strong>das</strong> hohe Maß <strong>de</strong>r notwendigen Einar­<br />

beitung konnten sie zum damaligen Zeit­<br />

punkt noch nicht optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Erfahrungshericht: PM-Reife in<br />

einem ausgewählten Programm<br />

prüfen<br />

Prüfungsziele:<br />

Prüft die Interne Revision die PM-Reife, so<br />

wird untersucht, ob die Führungskräfte über<br />

ein funktionsfähiges PM-System verfügen,<br />

welches geeignet ist, die Erreichung <strong>de</strong>r Pro­<br />

gramm- und Projektergebnisse zu gewähr­<br />

leisten. Es gilt zu ermitteln, ob die Anstren­<br />

gungen um Etablierung und Einsatz von PM<br />

im Programm im Einklang stehen mit <strong>de</strong>r Un­<br />

ternehmensstrategie und geeignet sind, <strong>das</strong><br />

Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Geschäftsführung im Hinblick <strong>auf</strong><br />

die Erreichung <strong>de</strong>r Unternehmensziele zu un­<br />

terstützen.<br />

Ausschlaggebend für die Prüfungsergebnisse<br />

ist <strong>das</strong> vorab zu <strong>de</strong>finieren<strong>de</strong> SOLL als Maßstab<br />

für die Bewertung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Prüfungshand­<br />

lungen zu ermitteln<strong>de</strong>n IST-Zustän<strong>de</strong> sowie die<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Erhebung dieser Daten.<br />

Vorgehen in einer Prüfung<br />

Grundlage je<strong>de</strong>r weiteren Betrachtung ist zu­<br />

nächst die Ermittlung<br />

• <strong>de</strong>s aktuellen Fortschritts im Projekt/Pro­<br />

gramm bzgl. seiner Kennzahlen Inhalte, Ter­<br />

mine, Kosten<br />

• <strong>de</strong>s Beitrags zu <strong>de</strong>n Unternehmenszielen<br />

• <strong>de</strong>r aktuellen Risikolage<br />

• <strong>de</strong>r nächsten Meilensteine als Grundlage für<br />

die Planung <strong>de</strong>s Prüfungsbeginns<br />

• <strong>de</strong>r Verantwortlichen und <strong>de</strong>r Ansprechpart­<br />

ner für die Prüfung<br />

Prüfen von PM-Qualität mit <strong>de</strong>r<br />

projectPROFIT-Metho<strong>de</strong>:<br />

Ergebnisse<br />

Die Vorgaben für die Planung und Durchführung<br />

von Projekten und Programmen sind in <strong>de</strong>r Re­<br />

gel in <strong>de</strong>n internen Vorgaben eines Unterneh­<br />

mens beschrieben. In <strong>de</strong>r Praxis entschei<strong>de</strong>n<br />

dann jedoch Wissen um Metho<strong>de</strong>n und Verfah­<br />

ren, Erfahrung und Persönlichkeit <strong>de</strong>s Projekt-<br />

und Programmleiters, welche Akzente in je<strong>de</strong>m<br />

einzelnen speziellen Projektumfeld in <strong>de</strong>r Füh­<br />

rung zu setzen sind.<br />

Umso wichtiger ist es, in einer Prüfung diese<br />

Anpassungen zu ermitteln und in ihrer Zweck­<br />

mäßigkeit in <strong>de</strong>r Ausrichtung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Program­<br />

merfolg im Ganzen bzw. <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />

Projekte im Einzelnen zu bewerten.<br />

Chance 01: Einheitliches Ver­<br />

ständnis von Projektmanagement<br />

Die Ziele für <strong>de</strong>n PM-Reifegrad (PM-SOLL) in<br />

allen Projekten, wie sie eine Programmleitung<br />

ihren Projektleitern stellt und l<strong>auf</strong>end kom­<br />

muniziert, müssen anspruchsvoll <strong>de</strong>finiert<br />

und <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

in Programm und Projekten angemessen<br />

sein.<br />

• Die <strong>de</strong>finierten Ziele für die Qualität <strong>de</strong>s Pro­<br />

jektmanagements in einem Programm müs­<br />

sen geeignet sein, die Erreichung <strong>de</strong>r Pro­<br />

gramm- und Projektziele optimal zu unter­<br />

stützen.<br />

• Diese Ziele müssen <strong>auf</strong> die beson<strong>de</strong>ren An­<br />

for<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Programms angemessen<br />

angepasst und optimiert sein. Der Wille und<br />

die Fähigkeit einer Programmleitung, die Er­<br />

wartungen an die PM-Qualität <strong>de</strong>r beteilig­<br />

ten Projektleiter und <strong>de</strong>r Programmleitung<br />

selbst an die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s speziellen<br />

Programm- und Projektumfel<strong>de</strong>s anzupas­<br />

sen, können als Beleg für Project Excellence<br />

gelten.<br />

Auf <strong>de</strong>r Programm-Ebene wird entschie<strong>de</strong>n,<br />

welche Prozesse im Fokus <strong>de</strong>r Bemühungen<br />

<strong>de</strong>r involvierten Projektleiter stehen müssen.<br />

Diese favorisierten Unterkriterien können z.B.<br />

sein:


Prozesse betreiben<br />

• Unser Projektmanagement betreiben - P2<br />

• Erfahrungen austauschen - P3<br />

Ressourcen managen<br />

• Finanzmanagement betreiben - R1<br />

• Informationen managen - R2<br />

• Lieferanten managen - RS<br />

Ziele managen<br />

• Interessengruppen und Entartungen mana­<br />

gen - 01<br />

• Abgestimmte Ziele managen - 02<br />

• Ziele kommunizieren - 03<br />

Führung<br />

• Persönlich mitwirken (an <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

PM) - Fl<br />

• Bemühen um Kun<strong>de</strong>n, Partner u.a. - F2<br />

Erwartungen an PM-Reife<br />

gezielt erhöhen<br />

Gewöhnlich wird als Benchmark für ein er­<br />

folgreiches Projektmanagement ein Reife-<br />

Grad angenommen, <strong>de</strong>r im Project Excellence<br />

Mo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>r Farbstufe „blau" ausgewiesen<br />

wird. In ausgewählten Fällen wird eine Pro­<br />

gramm-Leitung in Abhängigkeit von spezi­<br />

fischen fachlichen, politischen u.a. Umfeld­<br />

faktoren die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Leistung<br />

ihrer Projektleiter erhöhen. Es können in spe­<br />

ziellen Umfel<strong>de</strong>rn z.B. Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Fähigkeit <strong>de</strong>r Projektleiter formuliert wer<strong>de</strong>n<br />

wie<br />

• geeignete Kennzahlen-Systeme zu etablie­<br />

ren,<br />

• sich mit an<strong>de</strong>ren Projekten zu vergleichen<br />

und<br />

• aus Vergleichen Verbesserungsmaßnahmen<br />

abzuleiten.<br />

Erwartungen an PM-Reife<br />

gezielt reduzieren<br />

In EnA/artung struktureller Unterstützung durch<br />

die zuständigen Einheiten eines Unternehmens<br />

wird eine erfolgreiche Programmleitung ihre<br />

Zielvorgaben für PM-Aufwän<strong>de</strong> in ausgewähl­<br />

ten Unterkriterien reduzieren wie z.B.:<br />

• Prozesse betreiben - wichtige Prozesse ma­<br />

nagen<br />

• Ressourcen - an<strong>de</strong>re Ressourcen managen<br />

• Team: Mitarbeiterfähigkeiten erkennen, ent­<br />

wickeln und nutzen<br />

Chance 02: System an unterstützen<strong>de</strong>n<br />

Funktionen etablieren<br />

Für ein Programm und seine Projekte ist ein<br />

System an unterstützen<strong>de</strong>n Funktionen zu etab­<br />

lieren, mit <strong>de</strong>m Qualität und Aufwän<strong>de</strong> von PM-<br />

Leistungen übergreifend „strukturiert gewähr­<br />

leistet" wer<strong>de</strong>n. Die Programmleitung, welche<br />

hohe Erwartungen an ihre Projektleiter stellt<br />

(vgl. Chance 01), muss ihrerseits wirkungsvolle<br />

Mechanismen bereitstellen.<br />

Hierzu können z.B. gehören<br />

• Dr Martina Albrecht<br />

• ein von <strong>de</strong>r Programmleitung etabliertes Be­<br />

ziehungsmanagement, u.a. ein mehrstufiges<br />

internes und externes „Meetingmanage­<br />

ment"<br />

• Strategien<br />

- zur Einbeziehung von Kun<strong>de</strong>n in Erarbei­<br />

tung/Abnahme von Projektergebnissen,<br />

<strong>de</strong>ren Umsetzung durch Vereinbarungen<br />

bzw. Vertragswerke gewährleistet ist<br />

- zur Zusammenarbeit, insbeson<strong>de</strong>re mit<br />

Prozess-Einheiten im Unternehmen<br />

- zum Managen <strong>de</strong>r Lieferantenbeziehungen<br />

u.a.m.<br />

Für die Umsetzung dieser Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

wer<strong>de</strong>n gewöhnlich Stabsstellen geschaffen,<br />

wie<br />

• Project (Program) Management Office (PMO)<br />

• Qualitätsmanagement<br />

• Externe Kommunikation.<br />

In<strong>de</strong>m die Projektleiter <strong>auf</strong> Funktionalitäten <strong>de</strong>r<br />

Programm-Ebene zurückgreifen können, errei­<br />

chen Sie in vielen Fällen einen höheren PM-Rei-<br />

fegrad als vorgegeben, in vielen Fällen ohne zu­<br />

sätzliche Aufwän<strong>de</strong> generieren zu müssen. Die­<br />

se Aufwän<strong>de</strong> entstehen <strong>auf</strong> Programm-Ebene<br />

bzw. wer<strong>de</strong>n durch Prozesse, zentrale Dienst­<br />

leistungen <strong>de</strong>s Unternehmens usw. abge<strong>de</strong>ckt.<br />

Chance 03: Einbeziehung von Linie<br />

und Kun<strong>de</strong>n in die Projektarbeit<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei Programmen mit hoher Kun­<br />

<strong>de</strong>n-Relevanz sind die beson<strong>de</strong>ren Erfolgsfak­<br />

toren in einer gelungene Zusammenarbeit zwi­<br />

schen Projekten und Linien und zwischen Pro­<br />

jekten und Kun<strong>de</strong>n, speziell <strong>de</strong>ren unmittelbare<br />

ist Beraterin und Geschäftsführerin <strong>de</strong>r a@m Advisory GmbH.<br />

Von 2003 - 2007 war Sie als Revisorin in <strong>de</strong>r FinanzIT GmbH<br />

tätig. Sie arbeitet ebenfalls als Assessorin für Personenzertifizierung<br />

nach GPM-IPMA und zertifizierte Senior Projektmanagenn<br />

GPM-IPMA.<br />

E-Mail: office@advisory-gmbh.<strong>de</strong><br />

Einbeziehung in die Projektarbeit, zu suchen.<br />

Diese sind <strong>auf</strong> Programm-Ebene zu för<strong>de</strong>rn und<br />

strukturell zu unterstützen.<br />

Chance 04: Beitrag leistungserbringen<strong>de</strong>r<br />

Einheiten innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens<br />

Nachweise für eine Unterstützung durch an<strong>de</strong>re<br />

Einheiten eines Unternehmens können bei Un­<br />

terkriterien zu fin<strong>de</strong>n sein wie<br />

• wichtige Prozesse managen - PI<br />

Strukturell gewährleistet wird solche Unter­<br />

stützung zumeist bei<br />

- Personalentwicklung und -planung<br />

- Lieferantenmanagement<br />

- Umweltmanagement<br />

- Bürokommunikation<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für eine wirksame Reduzierung<br />

von PM-Aufwän<strong>de</strong>n wird sein, wie weit solche 33


Prüfen in Projekten<br />

Standards und Regeln für die Interne Revision<br />

Die steigen<strong>de</strong> Komplexität von Projekten stellt neue Herausfor<strong>de</strong>rungen auch an die Arbeit <strong>de</strong>r Internen Revision:<br />

Prüfen in Projekten beginnt mit <strong>de</strong>r Revision<br />

<strong>de</strong>s Multi-Projektmanagements:<br />

Es gilt, Schwacfistellen in <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten<br />

Verfafiren, in <strong>de</strong>r Projektmanagement-<br />

Organisation <strong>de</strong>s Unternetimens, <strong>de</strong>m Einsatz<br />

von Software sowie <strong>de</strong>r Ausbildung geeigneter<br />

Mitarbeiter zu erkennen.<br />

Bereits mit <strong>de</strong>r Entscheidung über zu prüfen<strong>de</strong><br />

Projekte setzt die Revision wichtige Akzente im<br />

Sinne von risikoorientiertem Prüfen.<br />

Prüfen in Projekten be<strong>de</strong>utet mehr als <strong>das</strong><br />

Durchführen klassischer Audits.<br />

Ex-post-Prüfungen können durch die Fokussie­<br />

rung von Prüfungsaktivitäten <strong>auf</strong> ausgewählte<br />

Projektphasen auch ex-ante einen hohen pro­<br />

jektbegleiten<strong>de</strong>n Mehrwert generieren.<br />

Abb. 3: Prüfen in Projekten - Standards und Regeln für die Interne Revision<br />

Unterstützung durcti an<strong>de</strong>re Einheiten im Unter­<br />

nehmen sporadisch genutzt wer<strong>de</strong>n kann o<strong>de</strong>r<br />

„strukturell gewährleistet" ist.<br />

Die beschriebenen Untersuchungen geben<br />

Einblick in die Schwerpunkte, wie sie von einer<br />

Programmleitung in ihrer Führungstätigkeit<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n. Sie stehen ALLEN Einheiten<br />

zur Verfügung, welche in Reviews und Audits<br />

aktuelle Bil<strong>de</strong>r über die PM-Reife und die da­<br />

mit verbun<strong>de</strong>nen PM-Aufwän<strong>de</strong> generieren<br />

wollen.<br />

Interessanter Zusatznutzen: Bei einem mög­<br />

lichen Führungswechsel können solche Aussa­<br />

gen zur Qualität <strong>de</strong>s bisher angewen<strong>de</strong>ten Pro­<br />

jektmanagements (Vorgaben und Umsetzung),<br />

zu Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r bisher erbrachten Füh­<br />

rungsleistung und zu Risikopotenzialen zur Ge­<br />

währleistung <strong>de</strong>r Kontinuität in <strong>de</strong>r weiteren<br />

Programm-Arbeit genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mehrwert beim Prüfen mit <strong>de</strong>r<br />

projectPROFIT-Metho<strong>de</strong><br />

Mit ihrer Hilfe kann die Interne Revision Risiko-<br />

34 Potenziale ermitteln und weiterführen<strong>de</strong> Prü­<br />

ONTROLLER<br />

Erfahrungen aus <strong>de</strong>m Projektmanagement kann<br />

auch die Revision für sich nutzen.<br />

Der Einsatz solcher Standards ist ein wichtiger Bei­<br />

trag zur Qualitätssicherung in <strong>de</strong>r Prüfungsplanung<br />

und -durchführung. Sie helfen Prüfungserfolg und<br />

effizienten Ressourceneinsatz zu sichern.<br />

Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Revision in l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Projekte,<br />

ihre Tätigkeit im Spannungsfeld zwischen Prüfung<br />

und Beratung, stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an qualifi­<br />

zierte Beschreibung und Abgrenzung <strong>de</strong>r Ar­<br />

beits<strong>auf</strong>träge von Revisoren.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re beim Prüfen in Projekten sind die<br />

Revisoren gefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n Prüfungsfokus von <strong>de</strong>r Be­<br />

trachtung <strong>de</strong>r Ordnungsmäßigkeit hin zu substanzi­<br />

ellen Betrachtungen fachlicher und wirtschaftlicher<br />

Inhalte zu entwickeln.<br />

fungshandlungen durchführen. Es wur<strong>de</strong> sicht­<br />

bar <strong>das</strong>s diese Metho<strong>de</strong>...<br />

• die Ab<strong>de</strong>ckung aller für ein excellentes Pro­<br />

jektmanagement maßgeblichen Kriterien ge­<br />

währleistet,<br />

• die Möglichkeit bietet ein benchmarkfähiges<br />

SOLL zur Bewertung von PM-Qualität zu <strong>de</strong>­<br />

finieren,<br />

• gleich bleibend hohe Qualität bei <strong>de</strong>r Da­<br />

tenerhebung an unterschiedlichen PM-Ob-<br />

jekten bietet,<br />

• einen hohen Automatisierungsgrad bei <strong>de</strong>r<br />

Datenerhebung und -auswertung ermöglicht<br />

und<br />

• es dadurch gestattet, Prüfungs<strong>auf</strong>wän<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Datenerhebungsphase zugunsten <strong>de</strong>r ei­<br />

gentlichen Prüfungsarbeit zu optimieren.<br />

Ein Beitrag <strong>de</strong>r Internen Revision<br />

zum Unternehmenserfolg<br />

Mit <strong>de</strong>r Etablierung <strong>de</strong>r beschrieben Standards<br />

für <strong>das</strong> Prüfen von Projektmanagement und<br />

Projekten zeigt sich die Interne Revision ,<strong>auf</strong><br />

Augenhöhe' mit <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Entwicklungen<br />

im Projektmanagement und leistet einen eigen­<br />

ständigen Beitrag zur Optimierung <strong>de</strong>s Schlüs­<br />

selprozesses „Projektmanagement" im Unter­<br />

nehmen. •<br />

9"" Manufacturing Accounting<br />

Research Conference<br />

„Cost and Performance in Services<br />

and Operations"<br />

Wissenschaftler aus aller Welt diskutieren<br />

vom 21. bis 24. Juni 2009 in Münster<br />

aktuelle Fragen <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s in<br />

Industrie- und Dienstleistungsuntemehmen.<br />

Kostenmanagement in Zusammenarbeit<br />

mit Lieferanten und Netzwerkpartnem,<br />

neue Ansätze zur Budgetierung<br />

und zum Performance Measurement,<br />

Implementierung neuer <strong>Controlling</strong>systeme,<br />

Einflüsse <strong>de</strong>r Internationalisierung<br />

<strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> sind weitere<br />

Themen.<br />

http://www.wiwi.uni-muenster.<strong>de</strong>/iur<br />

Westfälische Wilhelms-Universität<br />

Münster, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationale<br />

Untemehmensrechnung<br />

Prof. Dr. Peter Kajüter<br />

Universitätsstraße 14-16, 48143 Münster,<br />

Tel.: 0251/83-22840<br />

E-Mail.: iur@wiwi.uni-muenster.<strong>de</strong>


No Risk, No Business<br />

von Harald Ruso, Wien (HI2065945)<br />

Die Finanzkrise trifft je<strong>de</strong>n Einzelnen und ins­<br />

beson<strong>de</strong>re auch je<strong>de</strong>n Wirtschaftstreiben<strong>de</strong>n.<br />

Sie wird sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Wochen und<br />

Monaten vermutlich noch wesentlich stärker<br />

zeigen. Eine <strong>de</strong>r wesentlichen Ursachen für die<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise ist sicherlich, <strong>das</strong>s<br />

Wirtschaftsunternehmen, Banken und Individuen<br />

sich <strong>auf</strong> Risiken eingelassen haben, die sie selbst<br />

we<strong>de</strong>r kannten noch einschätzen konnten.<br />

Die Kreditkrise führt dieses Phänomen <strong>de</strong>utlich<br />

vor Augen. Hier wur<strong>de</strong>n Kredite zur Anschaffung<br />

von Häusern an Personen mit zu geringer Boni­<br />

tät vergeben. Verstärkt wur<strong>de</strong> dieser Effekt<br />

durch die Spekulation <strong>auf</strong> steigen<strong>de</strong> Hauspreise<br />

und gipfelte im gebün<strong>de</strong>lten Weiterverk<strong>auf</strong> die­<br />

ser Kreditverträge an weltweit verschie<strong>de</strong>ne Fi­<br />

nanzinstitutionen. Ratingagenturen haben da­<br />

für die Risikoeinschätzung und -bewertung<br />

übernommen, mit <strong>de</strong>n bekannten weltweiten<br />

Effekten.<br />

Die Banken wer<strong>de</strong>n vermutlich künftig Kredite<br />

eher an Unternehmen vergeben, <strong>de</strong>ren Risiko­<br />

situation sie gut einschätzen können und <strong>de</strong>­<br />

ren Risikomanagement glaubtiaft doku­<br />

mentiert ist. Manche europäischen Län<strong>de</strong>r<br />

haben hier bereits gesetzliche Regelungen im­<br />

plementiert und haben <strong>de</strong>m Risk Management<br />

zusätzlich zum rein betriebswirtschaftlichen<br />

auch einen gesetzlich formellen Charakter<br />

verliehen.<br />

Chancen und Risiken sind <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r abzu­<br />

stimmen. Die Risiken dürfen die Risikofähig­<br />

keit eines Unternehmens nicht übersteigen<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel, die Existenz <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

nachhaltig zu sichern. Die Unternehmung muss<br />

daher lernen, mit <strong>de</strong>n involvierten Risiken be­<br />

wusst umzugehen und mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen diese so zu steuern, so<strong>das</strong>s die<br />

möglichen Risiken die finanziellen Möglich­<br />

keiten <strong>de</strong>r Unternehmung nicht übersteigen.<br />

Damit die Führungsverantwortlichen die Exis­<br />

tenz einer Unternehmung langfristig sichern<br />

können, ist es wichtig, <strong>das</strong>s Sie die Unterneh­<br />

mensrisiken kennen und professionell handha­<br />

ben. Somit ist Risk Management eine wichtige<br />

Führungs<strong>auf</strong>gabe aller Führungsverantwort­<br />

lichen.<br />

Risk Management Prozess<br />

Risk Managment ist ein in <strong>de</strong>r Organisation<br />

eingebauter straff geführter Prozess, mit <strong>de</strong>m<br />

Risiken systematisch und kosteneffizient i<strong>de</strong>n­<br />

tifiziert, analysiert und behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Ein<br />

P •<br />

Risikokultur<br />

Einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einflussfaktor stellt auch<br />

die Risikokultur dar Die Kernfrage dazu lautet:<br />

"Wie ermöglichen wir in unserer gesamten Or­<br />

ganisation eine offene Kommunikation im<br />

Umgang mit Risiken und Fehlern?" Die Risi­<br />

kobewältigung und <strong>das</strong> Erarbeiten von Szenari­<br />

en zur Risikovermin<strong>de</strong>rung stehen dabei im Vor­<br />

<strong>de</strong>rgrund. Die anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitsschritte<br />

wer<strong>de</strong>n unterteilt in Definitionen, Beurteilung,<br />

Minimierung, Übenwachung sowie Steuerung<br />

<strong>de</strong>r Risiken. Je<strong>de</strong>r dieser Schritte ist wichtig für<br />

ein effizientes und erfolgreiches Risikomanage­<br />

ment.<br />

Mag. Harald Ruso<br />

gut funktionieren<strong>de</strong>s Risk Management erlaubt<br />

<strong>de</strong>n Führungsverantwortlichen eines Unter­<br />

nehmens, <strong>de</strong>ren Schlüsselrisiken professionell<br />

zu managen.<br />

Wie funktioniert Risk<br />

Management<br />

Die Aufgabe <strong>de</strong>s Risk Managements liegt in <strong>de</strong>r<br />

Erfassung <strong>de</strong>s Gesamtrisikos und in <strong>de</strong>r Evalua­<br />

tion <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n Verlustgefahren.<br />

Ziel <strong>de</strong>s Risk Managements ist also die I<strong>de</strong>ntifi­<br />

kation, Analyse, Steuerung, Kontrolle und Über­<br />

wachung von Risiken zu einem enwünschten<br />

Sollzustand. Ausgangspunkt ist die Zielorientie­<br />

rung <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

ist COO <strong>de</strong>r asp. Consulting GmbH und hat sich in vielfältiger Weise<br />

mit <strong>de</strong>m Thema Risikomanagement befasst, insbeson<strong>de</strong>re für<br />

Produktionsbetriebe und in <strong>de</strong>r (Finanz-) Dienstleistungsbranche.<br />

Er verfügt über vielfältige Erfahrung aus int. Beratungs- und Restrukturierungsprojekten<br />

in Österreich, <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n.<br />

Daneben beschäftigt er sich für asp. mit M&A Projekten<br />

u. Finanzierung. Davor war er 7 Jahre für General Electric tätig.<br />

Kein Geschäft ohne Risiko<br />

Risk Management unterstützt Sie, damit für Ihr<br />

Unternehmen Risiken KEIN SCHICKSAL<br />

SONDERN BEWUSSTE WAHL SIND! Risk<br />

Management ist also keine Zauberei, son<strong>de</strong>rn<br />

ein Prozess, <strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntlichen<br />

Führungsverantwortung in <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Organisation eingebettet ist, und täglich gelebt<br />

wird. Wichtig ist <strong>das</strong> Erkennen von Ge­<br />

schäftschancen, <strong>de</strong>nn ohne Chancen kein<br />

Geschäft und ohne Geschäft keine Risiken.<br />

Darum empfehlen wir Chancen frühzeitig<br />

wahr zu nehmen, zu nutzen, sowie die daraus<br />

entstehen<strong>de</strong>n Schlüsselrisiken für Ihren Betrieb<br />

zu erkennen, zu minimieren und zu über­<br />

wachen. •<br />

11<br />

24<br />

37<br />

35<br />

G<br />

F


04<br />

23<br />

39<br />

S<br />

R<br />

F<br />

36<br />

<strong>Controlling</strong>-Praxis in Familienunternehmen<br />

<strong>Controlling</strong>-Praxis oberösterreichischer<br />

Familienunternehmen<br />

von Birgit Feldbauer-Durstmüller, Thomas Haas und Sandra Mühlböck, Linz (H12065929)<br />

Familienunternehmen prägen die Unterneh­<br />

menslandschaft in Österreich und stellen <strong>das</strong><br />

Rückgrat <strong>de</strong>r österreichischen Volkswirtschaft<br />

dar Viele Familienunternehmen sind internatio­<br />

nal tätig, manche sind in ihrem Segment sogar<br />

Weltmarktführer' Die Be<strong>de</strong>utung von Familien­<br />

unternehmen für Österreich ist folglich unum­<br />

stritten. Die <strong>Controlling</strong>forschung hat <strong>de</strong>m The­<br />

ma Familienunternehmen bisher eher wenig<br />

Beachtung geschenkt.^<br />

12:5,2%^ 9. 390/^<br />

11; 4,8%<br />

7; 3,1%,<br />

36; 15,7%J<br />

Abb. 1: Branchenverteilung<br />

ONTROLLER<br />

77; 33,6%<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie ist die Er­<br />

hebung und Analyse <strong>de</strong>s Zielsystems, <strong>de</strong>r Ins­<br />

trumente sowie <strong>de</strong>r EDV-gestützten Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s in Familienunternehmen (EU)<br />

und Nicht-Familienunternehmen (NFU). Dieser<br />

Untersuchung liegen die drei folgen<strong>de</strong>n Fragen­<br />

komplexe zugrun<strong>de</strong>:<br />

• Verfolgen Familienunternehmen an<strong>de</strong>re sozio-<br />

ökonomische Ziele als Nicht-Familienunter­<br />

nehmen?<br />

77; 33,6%<br />

n = 229<br />

• Gewerbe und<br />

Handwerk<br />

• Industrie<br />

• Han<strong>de</strong>l<br />

• Bank und<br />

Versicherung<br />

• Transport und<br />

Verkehr<br />

• Tourismus und<br />

Freizeitwirtschaft<br />

• Information und<br />

Consulting<br />

• Gibt es Unterschie<strong>de</strong> beim Einsatz von Con­<br />

trolling-Instrumenten zwischen Familienun­<br />

ternehmen und Nicht-Familienunternehmen?<br />

• Setzen Familienunternehmen spezielle Pla­<br />

nungssoftware in geringerem Ausmaß als<br />

Nicht-Familienunternehmen ein?<br />

Quantitative empirische<br />

Untersuchung<br />

Im Zeitraum von Januar bis April 2007 führten<br />

mehrere Institute <strong>de</strong>r Johannes Kepler Univer­<br />

sität Linz eine anonyme, strukturierte schrift­<br />

liche Befragung von Unternehmen mit mind. 50<br />

Beschäftigten und oberösterreichischer Postan­<br />

schrift durch. Das hierfür notwendige Adress­<br />

material wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Wirtschaftskammer<br />

Oöerosfe/re/c/) zur Verfügung gestellt. Die inter­<br />

disziplinäre Forschergruppe erhob empirische<br />

Aspekte <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s, Finanzmanagements<br />

sowie <strong>de</strong>r Unternehmensrechnung und Wirt­<br />

schaftsprüfung. Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag be­<br />

zieht sich <strong>auf</strong> die Teilstudie zum <strong>Controlling</strong> in<br />

Familienunternehmen vs. Nicht-Familienunter-<br />

nehmen.^ Nach Haupt- (1.180 Unternehmen)<br />

und Nacherfassung konnte dabei in Summe ein


Rückl<strong>auf</strong> auswertbarer Fragebögen von 236<br />

Unternetimen bzw. 20% erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unternehmensdatenbeschreibung<br />

Die Arbeits<strong>de</strong>finition von Familienunterneh­<br />

men, welche <strong>de</strong>n Untersuchungsteilnehmern<br />

zur Klassifikation ihres Unternehmens vorgege­<br />

ben wur<strong>de</strong>, basiert <strong>auf</strong> folgen<strong>de</strong>n Kriterien;<br />

• Eine Familie sowie gegebenenfalls familien­<br />

nahe Stiftungen halten eine Mehrheitsbeteili­<br />

gung an <strong>de</strong>n Stimmrechten (auch mittelbar)<br />

und/o<strong>de</strong>r Familienmitglie<strong>de</strong>r sind in <strong>de</strong>n Or­<br />

ganen <strong>de</strong>s Unternehmens vertreten.<br />

• Falls mehrere Familien bzw. Familienzweige<br />

bestehen, wird eine verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Syndizie­<br />

rung vorausgesetzt.<br />

• Die Rechtsform <strong>de</strong>s Unternehmens ist beliebig.<br />

Mit jeweils 77 Unternehmen waren 33,6% <strong>de</strong>r<br />

Untersuchungsteilnehmer im Gewerbe und<br />

Handwerk sowie in <strong>de</strong>r Industrie tätig. 36 Unter­<br />

nehmen (15,7%) stuften sich im Han<strong>de</strong>l ein. Die<br />

restlichen Unternehmen verteilten sich <strong>auf</strong> die<br />

Sektoren Bank und Versicherung, Transport und<br />

Verkehr Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie<br />

Information und Consulting (vgl. Abb. 1).<br />

Strategische Planung<br />

Die Literatur' beschreibt Führungssysteme von<br />

Familienunternehmen bzw. eigentümerge­<br />

führten Unternehmen als zentralisiert, in­<br />

tuitiv bzw. wenig formalisiert und bezüglich<br />

<strong>de</strong>n Inhalten und Metho<strong>de</strong>n stark von Präfe­<br />

renzen <strong>de</strong>r Familie bzw. <strong>de</strong>r Eigentümer be­<br />

stimmt. Die individuell verfolgte Strategie<br />

scheint oftmals weniger ein gezielt vorbereiteter<br />

Plan, son<strong>de</strong>rn mehr ein ex-post erkennbares<br />

Muster einer konsistenten personenzentrierten<br />

Entscheidungsfindung zu sein.^ Da sowohl<br />

85,5% <strong>de</strong>r Familienunternehmen als auch<br />

85,7% <strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen anga­<br />

ben, die strategische Planung einzusetzen,<br />

konnte - im Gegensatz zur oben dargelegten<br />

Literaturmeinung - kein Einfluss <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mensform nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Gänzlich an<strong>de</strong>rs zeigt sich die Situation bei <strong>de</strong>r<br />

strategischen Zielplanung <strong>de</strong>s investierten El-<br />

45% 42%<br />

Inflationsabgeltung risikolose langfristige höhere Rendite<br />

(2-3%) Verzinsung (5-6%) Aktienrendite (10- (>12%)<br />

12%)<br />

IFamilienunternehmen •Nicht-Familienunternehmen<br />

Abb. 2: EK-Renditeerwatlungen von Familienuntemehmen und Nicht-Famillenunternehmen<br />

genkapitals, <strong>de</strong>nn unabhängig von <strong>de</strong>r Un­<br />

ternehmensgröße for<strong>de</strong>rten Familienun­<br />

ternehmen geringere Renditen als Nicht-<br />

Familienunternehmen (vgl. Abb. 2). Analog<br />

zu Schachner/Speckbacher/Wentges^ wird im<br />

Umstand, <strong>das</strong>s Familienunternehmen i.d.R.<br />

nicht nur Ziele <strong>de</strong>r Unternehmens-, son<strong>de</strong>rn<br />

auch jene <strong>de</strong>r Familiensphäre beachten (müs­<br />

sen), die Ursache für diesen signifikanten Un­<br />

terschied vermutet.<br />

Empirische Studienergebnisse' implizieren,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Zielsystem in Familienunternehmen<br />

durch eine geringere Ge-<br />

wichtung rein monetärer<br />

Ziele, eine Orientierung an<br />

internen und externen Sta-<br />

kehol<strong>de</strong>rn (v.a. Kun<strong>de</strong>n und<br />

Mitarbeiter), <strong>das</strong> Streben<br />

nach unternehmerischer<br />

Unabhängigkeit und famili­<br />

äre Interessen geprägt ist.<br />

Aufgrund dieser Erkennt­<br />

nisse ist zu vermuten, <strong>das</strong>s<br />

Familienunternehmen in<br />

geringerem Ausmaß mone­<br />

täre Gewinnziele und in<br />

höherem Ausmaß Kun­<br />

<strong>de</strong>n- und Mitarbeiter­<br />

ziele verfolgen als Nicht-<br />

Familienunternehmen. Die<br />

Auswertung <strong>de</strong>r subjek­<br />

tiven Zielgewichtung <strong>de</strong>r<br />

Befragten konnte diese Hy­<br />

pothese jedoch nicht be­<br />

stätigen. Zur Vermeidung<br />

von Größeneffekten wur­<br />

<strong>de</strong>n die Befragten in mittlere und große Unter­<br />

nehmen klassifiziert. Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Unterschie<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n jedoch auch hierbei nicht erkannt.<br />

Strategische<br />

<strong>Controlling</strong>instrumente<br />

Bei <strong>de</strong>n strategischen <strong>Controlling</strong>-Instrumenten<br />

sind insbeson<strong>de</strong>re klassische Instrumente wie<br />

Kennzahlensysteme, Investitionsrechnungen,<br />

Konkurrenz-, Stärken-ZSchwächen- und Bran­<br />

chenanalysen weit verbreitet.<br />

Strat. <strong>Controlling</strong>instrumente FU NFU Gesamt<br />

Kennzahlensysteme 90,3% 85,7% 89,6%<br />

Investitlonsrechnungsverfahren 77,5% 67,7% 75,7%<br />

Stärken-ZSchwächenanalyse 71,1% 82,9% 73.2%<br />

Konkurrenzanalyse 72,4% 69,7% 72.0%<br />

ABC-Analyse 63,3% 50.0% 60,9%<br />

Branchenstrukturanalyse 60,1% 58.8% 59,9%<br />

Benchmarking 52,6% 65,6% 55,1%<br />

Produktlebenszyklusanalyse 35,9% 32,1% 35.3%<br />

Nutzwertanalyse 29,5% 37,9% 31,0%<br />

Portfolio-Techniken 29,4% 30,0% 29.5%<br />

Szenario-Technik 19,7% 27,6% 21,2%<br />

Erfahrungskurvenanalyse 16,5% 14,8% 16.2%<br />

Wertkettenanalyse 14.0% 14.3% 14,1%<br />

BSC 12,2% 16,1% 13,0%<br />

Sensitivitätsanalyse 10,3% 14,3% 11,0%<br />

Gap Analyse 6,0% 14,3% 7,6%<br />

Sharehol<strong>de</strong>r Value Analysen 5,1% 17,2% 7.5%<br />

PIMS-Mo<strong>de</strong>lle 3,4% 7,1% 4.1%<br />

Realoptionenmo<strong>de</strong>lle 0,0% 0,0% 0,0%<br />

Abb 3: Einsatz strat. Instrumente in Familien- u. Nicht-Familienunternehmen 37


<strong>Controlling</strong>-Praxis in Familienunternehmen<br />

Umsatz-/Absatzplanung<br />

Personalplanung ^<br />

Liquiditätsplanung —<br />

Kalkulatorische Erfolgsplanung ^<br />

Produktionsplanung ^<br />

Produktprogrammplanung<br />

Bilanz. Erfolgs- und<br />

Steuerplanung<br />

Beschaffungsplanung<br />

Planbilanz |<br />

Lagerplanung |<br />

F&E-Planung ^<br />

Sonstige Teilpläne<br />

,5%<br />

14,9%<br />

Abb. 4: Einsatz operativer Instrumente in Familienunternehmen und NichtFamilienunternehmen<br />

Mit Ausnahme <strong>de</strong>s Einsatzes <strong>de</strong>r Sharehol-<br />

<strong>de</strong>r-Value-Analysen, nämlich in nur 5,1%<br />

(!) <strong>de</strong>r Familienunternehmen und 17,2%<br />

<strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen, brachte die<br />

Erhebung keine wesentlichen Differenzen im<br />

Einsatz und in <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r implementierten<br />

strategischen Instrumente hen/or (vgl. Abb. 3).<br />

Die in Familienunternehmen festgestellte rudi­<br />

mentäre Anwendung wertorientierter Analysen<br />

steht mit <strong>de</strong>n oben dargelegten geringeren<br />

Eigenkapital-Renditeerwartungen im Ein­<br />

klang, weil dieser Umstand eine geringere<br />

Notwendigkeit zur instrumentalen Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle <strong>de</strong>s Unternehmens­<br />

wertes von Familienunternehmen nach sich<br />

zieht.<br />

Mo<strong>de</strong>rne Instrumente wie die Balanced Score­<br />

card kommen sowohl in mittleren Familien- als<br />

auch in Nicht-Familienunternehmen (50-249<br />

Mitarbeiter) nur in geringem Umfang zum Ein­<br />

satz. Bei <strong>de</strong>n großen Familienunternehmen<br />

ab 250 Mitarbeiter zeigt sich die Professio­<br />

nalität dieser Unternehmen: Mit 35 % setzen<br />

mehr große Familienunternehmen die Balanced<br />

Scorecard ein als Nicht-Familienunternehmen<br />

38 (25 %).<br />

ONTROLLER<br />

Operative Planung<br />

i 46.^%<br />

3 m<br />

60,8%<br />

I 59,8%<br />

59,3%<br />

3 58,2%<br />

I 4b, 8%<br />

40,4%<br />

^ I 47,6%<br />

_] 40,4%<br />

• 33,3%<br />

29,8%<br />

] 43.9%<br />

Die Datenauswertung konnte keinen Einfluss<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensform <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Diffusionsgrad<br />

<strong>de</strong>r operativen Planung nachweisen, <strong>de</strong>nn so­<br />

wohl 96,4% <strong>de</strong>r Familienunternehmen als auch<br />

93,9% <strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen gaben<br />

an, operativ zu planen.<br />

Operative <strong>Controlling</strong>instrumente<br />

Die Untersuchung <strong>de</strong>s operativen Instrumen­<br />

teneinsatzes zeigte, <strong>das</strong>s Familienunterneh­<br />

men die Umsatz-ZAbsatz- und Produktions­<br />

planung intensiver einsetzen als Nicht-Fa­<br />

milienunternehmen (vgl. Abb. 4). Außer<strong>de</strong>m<br />

planen (insbeson<strong>de</strong>re mittlere) Familienunter­<br />

nehmen die Liquidität in höherem Ausmaß als<br />

(mittlere) Nicht-Familienunternehmen. Die hohe<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Umsatz-ZAbsatz- und Liquidi­<br />

tätsplanung lässt <strong>auf</strong> eine ausgeprägte horizon­<br />

tale Koordination zwischen Leistungsbudget<br />

und Finanzplan schließen. Möglichera/eise kön­<br />

nen die langfristige Existenzsicherung, wel­<br />

che ein Hauptziel <strong>de</strong>r meisten Familienunter­<br />

nehmen darstellt, sowie <strong>das</strong> schlechtere Ban­<br />

ken-Rating von Familienunternehmen ur-<br />

53,4%<br />

78,8%<br />

I 7Ö"%<br />

67,2%<br />

IFU<br />

INFU<br />

87,8%<br />

sächlich für die verstärkte Anwendung <strong>de</strong>r<br />

Liquiditätsplanung sein.<br />

Außer<strong>de</strong>m kann vermutet wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s Famili­<br />

enunternehmen <strong>de</strong>n Einsatz eigener Liquiditäts­<br />

ressourcen akribischer planen als Nicht-Famili­<br />

enunternehmen. Vergleichbar dazu erhoben<br />

Günther/Gonschorel


und 27,3% <strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen an­<br />

gewen<strong>de</strong>t. Die in <strong>de</strong>r Literatur seit über zehn<br />

Jahren propagierten flexiblen Planungswerk­<br />

zeuge <strong>auf</strong> OLAP-Basis kommen nur in sehr<br />

geringem Ausmaß zum Einsatz.'<br />

Am Markt wer<strong>de</strong>n bereits zahlreiche Standard­<br />

lösungen zur Unterstützung <strong>de</strong>r integrierten Pla­<br />

nung angeboten. Daher überrascht <strong>de</strong>r Um­<br />

stand, <strong>das</strong>s bei <strong>de</strong>n befragten Unternehmen,<br />

welche kein Tabellenkalkulationsprogramm,<br />

son<strong>de</strong>rn eine integrierte Planungssoftware ver­<br />

wen<strong>de</strong>n, zumeist Individuallösungen herangezo­<br />

gen wer<strong>de</strong>n (siehe Abb, 5 und Abb. 6). Häufiger<br />

als an<strong>de</strong>re Programme kommt <strong>de</strong>r Professional<br />

Planner zum Einsatz (siehe Abb. 6). Hierbei fällt<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>auf</strong>, <strong>das</strong>s dieses EDV-gestützte in­<br />

tegrierte Budgetierungswerkzeug von Familien­<br />

unternehmen bevorzugt wird. Unter <strong>de</strong>n in Ab­<br />

bildung 6 <strong>auf</strong>gezählten sonstigen integrierten<br />

o<strong>de</strong>r flexiblen Planungswerkzeugen wur<strong>de</strong>n als<br />

offene Antwort vor allem Individuallösungen<br />

(27% <strong>de</strong>r genannten offenen Antworten [n=37],<br />

5,8% gesamt [n=171]), BMD (3,5% gesamt),<br />

Pro Alpha (1,8% gesamt [n=171]) und GBS<br />

(1,2% gesamt (n=171 ]) genannt.<br />

Zusammenfassung und Resümee<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r Studie bestand darin, eventuelle<br />

Unterschie<strong>de</strong> im Zielsystem, im Einsatz von<br />

<strong>Controlling</strong>-Instrumenten sowie von Planungs­<br />

software zwischen Familienunternehmen und<br />

Nicht-Familienunternehmen in Oberösterreich<br />

zu untersuchen. Folgen<strong>de</strong> Kernaussagen sind<br />

festzuhalten:<br />

• Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Zielplanung <strong>de</strong>r Eigenka­<br />

pitalrendite konnte im Bereich <strong>de</strong>r zielorien­<br />

tierten <strong>Controlling</strong>dimension kein signifi­<br />

kanter Unterschied zwischen Familienunter­<br />

nehmen und Nicht-Familienunternehmen<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die Auswertung <strong>de</strong>s Instrumenteneinsatzes<br />

zeigte, <strong>das</strong>s sowohl in Familienunternehmen<br />

als auch Nicht-Familienunternehmen ein ho­<br />

her Diffusionsgrad strategischer und opera­<br />

tiver Standard-<strong>Controlling</strong>instrumente fest­<br />

stellbar ist. Lediglich in <strong>de</strong>r Anwendung von<br />

Sharehol<strong>de</strong>r-Value-Analysen sowie von weni­<br />

gen operativen Detailplanungen zeigten sich<br />

<strong>auf</strong>fallen<strong>de</strong> Differenzen.<br />

FU NFU gesamt<br />

Tabellenkalkulation im Einsatz 96,1% 100.0% 96.9%<br />

geplant 0,8% 0.0% 0.6%<br />

we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />

n=159 geplant 2,4% 0,0% 1,9%<br />

unbekannt 0,8% 0,0% 0,6%<br />

Kostenrechnung im Einsatz 73,1% 72.0% 72,9%<br />

geplant 9,3% 4,0% 8,3%<br />

we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />

n=133 geplant 16,7% 24.0% 18,0%<br />

unbekannt 0.9% 0,0% 0,8%<br />

Integrierte im Einsatz 38.5% 27.3% 36.4%<br />

Planungssysteme geplant 17.7% 9,1% 16.1%<br />

we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />

n=118 geplant 38.5% 59.1% 42,4%<br />

unbekannt 5,2% 4,5% 5.1%<br />

Flexible Planungswerk- im Einsatz 8.7% 17,6% 10,5%<br />

zeuge <strong>auf</strong> OLAP-Basis geplant 8.7% 0,0% 7.0%<br />

we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />

n=86 geplant 60,9% 47,1% 58,1%<br />

unbekannt 21.7% 35.3% 24,4%<br />

Individualsoftware im Einsatz 67.0% 50,0% 63.8%<br />

geplant 4,7% 0.0% 3.8%<br />

we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />

N=130 geplant 23,6% 50,0% 28,5%<br />

Abb. 5: EDV-Unterstützung <strong>de</strong>r Untemehmensplanung"<br />

Mo<strong>de</strong>rne <strong>Controlling</strong>instrumente wie die Ba­<br />

lanced Scorecard o<strong>de</strong>r Realoptionenmo<strong>de</strong>lle<br />

wer<strong>de</strong>n nur in ca. einem Fünftel <strong>de</strong>r Familien-<br />

und Nicht-Familienunternehmen eingesetzt.<br />

Autoren<br />

• Mag. Thomas Haas<br />

unbekannt 4.7% 0.0% 3.8%<br />

• Die hohe Anwendungsrate <strong>de</strong>r Umsatz-/Ab-<br />

satz- und Liquiditätsplanung zeigt eine starke<br />

Betonung <strong>de</strong>r horizontalen Koordination zwi­<br />

schen Leistungsbudget und Finanzplan <strong>auf</strong>.<br />

• Univ.-Prof. Dr Birgit Feldbauer-Durstmüller<br />

ist Vorstand <strong>de</strong>s Instituts für <strong>Controlling</strong> & Consulting <strong>de</strong>r<br />

Johannes Kepler Universität Linz, Österreich.<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungs- und Lehrbetrieb<br />

am Institut für <strong>Controlling</strong> & Consulting <strong>de</strong>r Jotiannes Kepler<br />

Universität Linz sowie Betriebswirt in <strong>de</strong>r Fröling GmbH,<br />

Grieskirchen.<br />

• Mag. Sandra Mühlböck<br />

ist Forschungsassistentin am Institut für <strong>Controlling</strong> & Consulting<br />

<strong>de</strong>r Johannes Kepler Universität Linz.<br />

39


40<br />

<strong>Controlling</strong>-Praxis in Familienunternehmen<br />

CoPlanner<br />

00%<br />

D 01%<br />

Oracle Financial U/^ g l 03%<br />

Analyzer i 01%<br />

Hyperion Planung<br />

03%<br />

MIS Enterprise 03%<br />

Planning<br />

04%<br />

Cognos Planning<br />

SAP SEM<br />

Business Planner<br />

Professional Planner<br />

Sonst, integr. od.<br />

flexibles<br />

Planungswerkzeug<br />

Kein spezielles<br />

Planungswerkzeug<br />

00%<br />

00%<br />

Abb. 6: Verwendung von integrierter Pianungssoltware<br />

• Die EDV-mäßige Unterstützung <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mensplanung erfolgt sowohl in Familienun­<br />

ternehmen als auch in Nicht-Familienunter­<br />

nehmen primär durch Tabellenkalkulations­<br />

programme. Bei integrierten Planungswerk­<br />

zeugen wer<strong>de</strong>n vonwiegend Individualsoftware<br />

bzw. Eigenentwicklungen eingesetzt.<br />

Literatur<br />

'Vgl. Wirtschaftspressedienst, Kastner-Grup­<br />

pe zum besten NÖ Familienbetrieb gewählt,<br />

2007 (online: http://vww.wirtschaftspresse-<br />

dienst.at/in<strong>de</strong>x.php?site=artikeLshow&artik<br />

elid=2716&in<strong>de</strong>xshow=1 &ausgabenr=915<br />

&infra=0).<br />

^Vgl. Böllhoff/Krüger/Berni, Spitzenleistungen<br />

in Familienunternehmen, Stuttgart 2006, S.<br />

VII.<br />

^Vgl. Feldbauer-Durstmüller/Wimmer/Duller, ZP<br />

2007, Vol. 18, No. 4., S. 427-443.<br />

iONTROLLER<br />

I 05%<br />

03%<br />

04%<br />

] 06%<br />

03%<br />

J 09%<br />

27%<br />

"Vgl. z.B. Hammer Strategische Planung in Fa­<br />

milienunternehmen, in: Hammer/Hinterhuber/<br />

Kutis/Turnheim (Hrsg.), Strategisches Manage­<br />

ment Global. Unternehmen, Menschen, Um­<br />

welt erfolgreich gestalten und führen, Wiesba­<br />

<strong>de</strong>n 1993, S. 258 f.; Wimmer/Hilse, Führung<br />

in Familienunternehmen. Zu Herausfor<strong>de</strong>­<br />

mngen und Professionalisierungsbedarfen von<br />

Führungskräften in familiengeführten Betrie­<br />

ben, in: zfo 2001, 70. Jg., Heft 1, S. 22 ff.;<br />

Schachner/Speckbacher/Wentges, ZfB 2006,<br />

76. Jg., Heft 6, S. 604.<br />

^Vgl. Mintzberg/Waters, Of strategies, <strong>de</strong>libe-<br />

rate and emergent, in: Strategie Management<br />

Journal 1985, Vol. 6, No. 3, S. 260.<br />

^gl. Schachner/Speckbacher/Wentges, ZfB<br />

2006, 76. Jg., Heft 6, S. 600.<br />

'Vgl. Fröhlich/Pichler Werte und Typen mittel­<br />

ständischer Unternehmer, Berlin 1988, S. 95<br />

ff.; Spence/Rutherford, Social responsibility,<br />

profit maximisation and the small firm owner-<br />

manager, in: Journal for Small Business and<br />

45%<br />

Enterprise Development 2001, Vol. 8, No. 2, S.<br />

133ff.;Günther/Gonschorek,Wert(e)orientierte<br />

Unternehmensführung im Mittelstand. Ausge­<br />

wählte Ergebnisse einer empirischen Untersu­<br />

chung, in: Lingnau (Hrsg.), Die Rolle <strong>de</strong>s Con­<br />

trollers im Mittelstand, Lohmar 2008, S. 60 f.<br />

^gl. Günther/Gonschorek, Lohmar 2008, S. 59 f.<br />

^gl. beispielsweise Totok, <strong>Controlling</strong>anwen­<br />

dungen mit OLAP, in: ZP 1998, Vol. 9, No. 2, S.<br />

176 ff; Bange/Voipp, Turbo für die Unterneh­<br />

mensplanung, in: is report 2000, o. Jg., Heft 2,<br />

S. 10 ff.; Dahnken et al., Planungswerkzeuge<br />

- 17 Software-Lösungen im Vergleich, Würz­<br />

burg 2002, S. 40 ff; Schön, Mo<strong>de</strong>me DV-ge-<br />

stützte Planungstools, in: <strong>Controlling</strong> 2004, o.<br />

Jg., Heft 10, S. 574 ff.<br />

'"Quelle: Feldbauer-Durstmüller/Wimmer, in:<br />

Feldbauer-Durstmüller/Pernsteiner/Rohat-<br />

schek/Wimmer (Hrsg.), Familienunternehmen.<br />

<strong>Controlling</strong>, Finanzmanagement, Unterneh­<br />

mensrechnung und Wirtschaftsprüfung, Steu-<br />

em, Wien 2008, S. 48. •


Ifo-Geschäftsklimain<strong>de</strong>x September 2008<br />

Gewerbl. Wirtschaft Gesamt<strong>de</strong>utschland (2000 " In<strong>de</strong>x 100)<br />

Sep. Nov. Jan. Mrz. Mai.<br />

06 06 07 07 07<br />

Lage 99.8<br />

Klima 92.9<br />

Erwartung 86.5<br />

Jul.<br />

07<br />

Reagieren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Abschwung<br />

Sep. Nov. Jan. Mrz. Mai.<br />

07 07 08 08 08<br />

Was Industrieunternehmen gegen die Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />

Bankenkrise tun können<br />

Frank Sun<strong>de</strong>rmann, Erkrath (HI2065930)<br />

In <strong>de</strong>r Bankenwelt wackeln die Grundpfeiler<br />

momentan mächtig. Auch wenn Dr Hannes<br />

Hesse, Hauptgeschäftsführer vom Verband<br />

<strong>de</strong>utscher IVIaschinen- und Anlagenbau<br />

(VDI\^A), sagt, <strong>das</strong>s er die Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />

Bankenkrise momentan noch nicht spürt, so<br />

sind die alarmieren<strong>de</strong>n Vorboten für einen dro­<br />

hen<strong>de</strong>n Abschwung in <strong>de</strong>r Industrie klar zu<br />

erkennen:<br />

* Der IFO Geschäftsklima In<strong>de</strong>x bewegt<br />

sich It. Ifo-Präsi<strong>de</strong>nt Hans-Werner Sinn in<br />

„Riesenschritten" abwärts und liegt im Sep­<br />

tember 2008 erstmals unter 100, wobei<br />

<strong>das</strong> Klima und die Erwartung noch niedriger<br />

liegen.<br />

• Die Wirtschaftsforschungsinstitute RWI und<br />

HWWI senken bei<strong>de</strong> ihre prognostizierten<br />

Wachstumsquoten für Deutschland von<br />

2,2% <strong>auf</strong> 1,7% bzw. 1,9%.<br />

• Die Banken misstrauen einan<strong>de</strong>r zunehmend<br />

und leihen sich kein Geld mehr so <strong>das</strong>s ins­<br />

gesamt Kredite an die Industrie zöger­<br />

licher bzw. zu <strong>de</strong>utlich erhöhten Zinssät­<br />

zen vergeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Welche Schlussfolgerungen sollte die Industrie<br />

aus diesen negativen Signalen ziehen? Es gibt<br />

insbeson<strong>de</strong>re zwei konkrete Ansatzpunkte, die<br />

die eigene Position stärken in diesen unruhigen<br />

Zeiten:<br />

1.) Verbesserung <strong>de</strong>s eigenen Cash Flows<br />

2.) Kostenoptimierung durch Lean Produc-<br />

tion<br />

Insbeson<strong>de</strong>re mittelständische Unternehmen<br />

schenken <strong>de</strong>m Thema „Cash Flow" bisher we­<br />

nig Beachtung, da sie als wertschöpfungsge-<br />

triebene Unternehmen für „solche Finanz­<br />

sachen" keinen Sinn haben. Wenn sich jedoch<br />

Bankkredite drastisch verteuern bzw. verknap­<br />

pen, muss man sich vor allem als mittelstän­<br />

disches Unternehmen überlegen, wie die ent­<br />

stehen<strong>de</strong> Finanzierungslücke zumin<strong>de</strong>st teil­<br />

weise durch <strong>de</strong>n eigenen Cash Flow geschlos­<br />

sen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Dabei ist dieses Thema für je<strong>de</strong>n bo<strong>de</strong>nstän­<br />

digen Unternehmer handgreifbar So be<strong>de</strong>utet<br />

beispielsweise die Verbesserung <strong>de</strong>s Net­<br />

tozahlungszieles gegenüber <strong>de</strong>n Lieferanten<br />

von 30 <strong>auf</strong> 40 Tage bei einem Eink<strong>auf</strong>svolu­<br />

men von 300 Mio. € eine einmalige Cash<br />

Flow Verbesserung von ca. 5,1 Mio. € sowie<br />

einen Opportunitätszinsertrag von mehr als<br />

600.000 €.<br />

Dadurch kann ich meine eigene Liquiditätspo­<br />

sition erheblich verbessern und <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n einen<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bankkredit verzichten. 41<br />

23<br />

33<br />

37<br />

S<br />

F<br />

T


42<br />

Reagieren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Abschwung<br />

Projektierung &<br />

Konstniktion<br />

Abb. 1: Baugruppenbeschaffung \<br />

Beschaffung<br />

Um dieses zu erreichen, ist keine komplexe<br />

Finanzmathematik notwendig, son<strong>de</strong>rn kon­<br />

krete Ansätze im eigenen Unternehmen:<br />

• Optimierung Zahlungsziel mit <strong>de</strong>m Liefe­<br />

ranten (Äquivalenztausch Skonto vs. Zah­<br />

lungsziel)<br />

Montage & ^<br />

Inbetriebnahme<br />

PrePack ><br />

Betrieb/ .<br />

Instandhaltung &><br />

Seivice /<br />

Lieferung mit Eink<strong>auf</strong>, ivlontage und Liefe­<br />

rant)<br />

• Frank Sun<strong>de</strong>rmann<br />

Umstellung von bestandsgeführtem Lager­<br />

material <strong>auf</strong> <strong>auf</strong>tragsbezogene Beschaf­<br />

fung<br />

Keine Annahme von Zu-früh-Lieferungen<br />

(Aufsetzen Regelkreis für „Just in time"-<br />

ONTROLLER<br />

• Lagerumschlagsanalyse und entspre­<br />

chen<strong>de</strong> Bereinigung um „La<strong>de</strong>nhüter"<br />

* Beschaffung von Baugruppen anstelle von<br />

Einzelteilen<br />

ist Principal bei Dr Wüpping Consulting (DWC) und verantwortlich<br />

für <strong>de</strong>n Bereich Beschaffung. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Beratung von DWC steht die ganzheitliche Optimierung von<br />

Wertschöpfungsrozessen bei Unternehmen mit technisch<br />

anspruchsvollen Produkten. Hierbei wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Bereiche Vertrieb, Entwicklung, Produktion/Logistik und<br />

Beschaffung fokussiert.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r letzte Punkt ist vielen als<br />

Cash-Flow-Optimierer nicht so bekannt. Bei<br />

<strong>de</strong>r Einzelteilbeschaffung k<strong>auf</strong>t man die<br />

einzelnen Komponenten, lagert sie ein und<br />

montiert sie zu einem späteren Zeitpunkt. Dies<br />

be<strong>de</strong>utet über die gesamte Zeit gebun<strong>de</strong>nes<br />

Kapital. Bei <strong>de</strong>r vom Lieferanten montierten<br />

Baugruppe erhalte ich alle Teile als komplette<br />

Einheit erst zum Zeitpunkt, wenn ich diese für<br />

die Endmontage benötige. Das be<strong>de</strong>utet im<br />

Vergleich zur Einzelteilbeschaffung erst zu<br />

einem viel späteren Zeitpunkt die Kapitalbin­<br />

dung und erheblich weniger Lagerplatz.<br />

So gehen heutzutage führen<strong>de</strong> Maschinenbau­<br />

er dazu über nicht nur tatsächlich montierte<br />

Baugruppen <strong>auf</strong> diesem Vl/eg zu beschaffen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch „kommissionierte Baugruppen",<br />

bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lieferant die Zusammenstellung <strong>de</strong>r<br />

Teile übernimmt und erst zum Bedarfszeitpunkt<br />

liefert. So bietet <strong>de</strong>r Pneumatikhersteller Festo<br />

mit seinem „Prepack" eine innovative Lösung in<br />

<strong>de</strong>m Bereich, die unmittelbar an die Maschine<br />

in <strong>de</strong>r Montage geliefert wer<strong>de</strong>n kann (Abbil­<br />

dung 1).<br />

• Zusammenfassen von Einzelkomponenten zu<br />

einem Set (z.B. als Set für die Montage)<br />

• Weniger Aufwand bei <strong>de</strong>r Abwicklung (nur<br />

eine Teilnummer mit einem Preis)<br />

• Kun<strong>de</strong>nspezifisches Etikettieren <strong>de</strong>s Sets<br />

Einige <strong>de</strong>r oben genannten Maßnahmen wie<br />

Just in Time, Baugruppen, Lageroptimierung<br />

sind auch wesentliche Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s zweiten<br />

Hebels, <strong>de</strong>r Lean Production.<br />

Viele Unternehmen glauben, <strong>das</strong>s Lean Pro­<br />

duction o<strong>de</strong>r die Toyota-Philosophie nur etwas<br />

für die Automobilindustrie und Serienmaschi­<br />

nenbauer ist, Jedoch konnten selbst bei Son­<br />

<strong>de</strong>rmaschinenbau-Unternehmen, die nicht<br />

mehr als 10 Maschinen im Jahr fertigen, durch<br />

die oben genannten Maßnahmen erhebliche<br />

Effekte in <strong>de</strong>r Durchl<strong>auf</strong>zeit erzielt wer<strong>de</strong>n,<br />

Sauberkeit, Vermeidung von Teile-Suchen,<br />

kurze Wege und die Konzentration <strong>auf</strong> die<br />

wirklich wertschöpfen<strong>de</strong>n Tätigkeiten macht<br />

bei je<strong>de</strong>m Sinn, <strong>de</strong>r seine Kosten senken will,<br />

um sich für <strong>de</strong>mnächst unruhige Zeiten zu<br />

wappnen. •


Auswirkungen <strong>de</strong>s Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetzes<br />

(BilMoG) <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />

von Andreas Krimpmann und Stefan Müller (HI2Ü65931)<br />

Mit <strong>de</strong>m BilMoG sollen die größten Än<strong>de</strong>­<br />

rungen seit über 20 Jahren im HGB erfolgen.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n diese Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rech­<br />

nungslegungspflichten auch <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Control­<br />

ling durchschlagen. Einerseits bedarf es be­<br />

stimmter zusätzlicher Datengenerierungen für<br />

die externe Rechnungslegung nach BilMoG,<br />

an<strong>de</strong>rerseits sind die Controller auch für die<br />

kritische Überprüfung <strong>de</strong>r Steuerungs- und<br />

Führungsfähigkeit von Unternehmensabbil­<br />

dungen verantwortlich.<br />

Grundsachverhalte<br />

Getrieben von europäischen Richtlinien und <strong>de</strong>r<br />

Sorge um die wachsen<strong>de</strong> Konkurrenz <strong>de</strong>r IFRS<br />

hat die Bun<strong>de</strong>sregierung ein seit einigen Jahren<br />

diskutiertes Gesetzesvorhaben am 21.05.2008<br />

mit <strong>de</strong>m Regierungsentwurf (RegE)^ <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

Weg gebracht. Dieser ist <strong>de</strong>rzeit in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>s­<br />

tagsausschüssen und es ist eine Verabschie­<br />

dung noch in diesem Jahr geplant. Fraglich<br />

ist, ob <strong>de</strong>r Zeitplan, nach <strong>de</strong>m Teile <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>­<br />

rungen, wie insbeson<strong>de</strong>re die Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Schwellenwerte, bereits ab Anfang 2008 und<br />

<strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r neuen Vorschriften erstmals<br />

in Geschäftsjahren, die im Kalen<strong>de</strong>rjahr<br />

2009 beginnen, Gültigkeit erlangen sollen, noch<br />

um ein Jahr verschoben wird.<br />

Der Controller als Datenlieterant, auch für die<br />

Rechnungslegung, muss sich <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>r beabsichtigten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s HGB be­<br />

wusst sein. Die komplexeren Regelungen kön­<br />

nen dazu führen, <strong>das</strong>s die <strong>Controlling</strong>instru­<br />

mente auszubauen bzw. zu spezifizieren sind.<br />

Hier erscheint insbeson<strong>de</strong>re die Implementie­<br />

rung einer entsprechen<strong>de</strong>n Basisdatenerfas­<br />

sung notwendig zu sein, da ansonsten die kaum<br />

zu kontrollieren<strong>de</strong>n Ermessensspielräume zu­<br />

nehmend Probleme bei <strong>de</strong>r Dateninterpretation<br />

bewirken.^<br />

Dies bedingt jedoch auch, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />

- wie bereits bei Rechnungslegung nach <strong>de</strong>n<br />

IFRS - auch vermehrt in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlussprüfung im Speziellen und <strong>de</strong>r Cor­<br />

porate Governance im Allgemeinen gerät. Für<br />

letzteres spricht auch, <strong>das</strong>s mit <strong>de</strong>m BilMoG<br />

auch die Abschlussprüfer-RL^ in nationales<br />

Recht umzusetzen ist. Somit wird letztlich vor­<br />

geschrieben, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>r AG die<br />

Überwachung <strong>de</strong>s Rechnungslegungspro­<br />

zesses, <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>r internen Risikoma­<br />

nagementsysteme und <strong>de</strong>r internen Revision<br />

sowie <strong>de</strong>r Abschlussprüfung obliegt (§ 107 Abs.<br />

3AktG-RefE).<br />

Aktivierung von<br />

Entwicklungskosten<br />

Mit <strong>de</strong>m BilMoG soll <strong>das</strong> in § 248 Abs. 2 HGB<br />

verankerte Verbot zur Aktivierung selbstge­<br />

schaffener immaterieller Vermögenswerte<br />

gestrichen und durch die explizite Benennung<br />

von Bilanzierungsverboten ersetzt wer<strong>de</strong>n. An­<br />

satzverboten sind <strong>de</strong>mnach neben Aufwen- 43<br />

02<br />

33<br />

37<br />

G<br />

F


Auswirkungen <strong>de</strong>s BilMoG <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />

HGB<br />

(aktuell)<br />

EStR 6.3<br />

HGB i. d. F.<br />

<strong>de</strong>s BilMoG*<br />

IFRS*<br />

Materialeinzelkosten Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht<br />

Fertigungseinzelkosten Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht<br />

Son<strong>de</strong>reinzelkosten <strong>de</strong>r<br />

Fertigung<br />

Materialgemeinkosten<br />

einschließlich<br />

herstellungsbezogene<br />

Abschreibungen<br />

Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht<br />

Wahlrecht Pflicht Pflicht Pflicht<br />

Fertigungsgemeinkosten Wahlrecht Pflicht Pflicht Pflicht<br />

Fertigungsbezogene<br />

Verwaltungskosten**<br />

Allgemeine<br />

Verwaltungskosten**<br />

Herstellungsbezogene<br />

Zinsen<br />

Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht Pflicht<br />

Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht Verbot<br />

Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht***<br />

Vertriebskosten Verbot Verbot Verbot Verbot<br />

Inkl. Entwicklungskosten, sofern Kriterien erfüllt.<br />

* Auch Aufwendungen für bestimmte soziale Leistungen sowie die betriebliche<br />

Altersvorsorge.<br />

** Grds. als Aufwand zu erfassen, jedoch bei «qualifying assets» auch aktivierungsfähig.<br />

Ab 2009 besteht eine Aktivierungspflicht.<br />

Abb. 1: Herstellungskosten nach Han<strong>de</strong>ls- und Steuerrecht sowie nach IFRS<br />

düngen für die Gründung eines Unternefimens,<br />

für die Beschaffung <strong>de</strong>s Eigenkapitals und für<br />

<strong>de</strong>n Abschluss von Versicherungsverträgen<br />

auch (weiterhin) nicht entgeltlich erworbene<br />

Marken, Drucktitel, Vedagsrechte, Kun<strong>de</strong>nlis­<br />

ten o<strong>de</strong>r vergleichbare immaterielle Vermö­<br />

gensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Anlagevermögens.<br />

Durch eine Konkretisierung in § 255 Abs. 2a<br />

i. d. R d. BilMoG macht die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

<strong>de</strong>utlich, <strong>das</strong>s speziell Entwicklungskosten zu<br />

aktivieren sind, wohingegen Forschungs<strong>auf</strong>­<br />

wendungen weiterhin nicht aktiviert wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen.<br />

Als Entwicklung gilt in Anlehnung an IFRS die<br />

Anwendung von Forschungsergebnissen o<strong>de</strong>r<br />

die Weiterentwicklung von Gütern o<strong>de</strong>r Verfah­<br />

ren mittels wesentlicher Än<strong>de</strong>rungen. Dage­<br />

gen ist Forschung eine eigenständige und<br />

planmäßige Suche nach neuen wissenschaft­<br />

lichen o<strong>de</strong>r technischen Erkenntnissen o<strong>de</strong>r<br />

44 Erfahrungen allgemeiner Art, über <strong>de</strong>ren tech­<br />

ONTROLLER<br />

nische Verwertbarkeit und wirtschaftliche Er­<br />

folgsaussichten grundsätzlich keine Aussagen<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n können. So ergibt eine aktu­<br />

elle empirische Untersuchung <strong>de</strong>utscher IFRS-<br />

Konzernabschlüsse, <strong>das</strong>s lediglich 65 % <strong>de</strong>r<br />

DAX-Unternehmen sowie 33 % <strong>de</strong>r MDAX-<br />

und SDAX-Unternehmen explizit selbsterstellte<br />

immaterielle Vermögenswerte, 1, d, R, Entwick­<br />

lungskosten und Software, ansetzen. Dage­<br />

gen können etwa die forschungsintensiven<br />

Pharmaunternehmen <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r strengen<br />

Kriterien nur in sehr geringem Maße Entwick­<br />

lungskosten ansetzen.<br />

Das <strong>Controlling</strong> hat hierbei die zu verfolgen<strong>de</strong><br />

Strategie <strong>de</strong>r Unternehmensführung (ten<strong>de</strong>nzi­<br />

ell höherer Vermögensausweis o<strong>de</strong>r Sofort<strong>auf</strong>-<br />

wandsverrechnung?) umzusetzen, in<strong>de</strong>m ggf.<br />

eine Anpassung <strong>de</strong>r Kostenrechnung er­<br />

folgt, um die Aufwendungen für die verlässliche<br />

Bewertung herzuleiten. Dies be<strong>de</strong>utet, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Zeitpunkt, ab wann Forschung zu Entwicklung<br />

wird, festzustellen und zu dokumentieren ist.<br />

Dafür ist ein Dokumentationssystem zu imple­<br />

mentieren, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Fortschritt <strong>de</strong>r For­<br />

schung bzw. <strong>de</strong>r Eintritt in die Entwicklungs­<br />

phase (und damit <strong>de</strong>r Aktivierungsfähigkeit)<br />

nachvollziehbar festgehalten wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Dafür sind Kriterien zu bestimmen und zu über­<br />

prüfen. Des Weiteren sind die Entwicklungs­<br />

projekte möglichst als Kostenträger in <strong>de</strong>r<br />

Kosten- und Leistungsrechnung zu behan<strong>de</strong>ln.<br />

Um keine Dublette entstehen zu lassen, sollte<br />

die auch für externe För<strong>de</strong>rgeldgeber notwen­<br />

dige Handhabung <strong>de</strong>r genauen Zurechnung <strong>de</strong>r<br />

Kosten hier Vorbild sein.<br />

Herstellungskostenermittlung<br />

Die Ermittlung <strong>de</strong>r Herstellungskosten<br />

(§ 255 Abs. 2 HGB-RegE) hat zukünftig nur<br />

noch zu Vollkosten zu erfolgen. Das Wahlrecht,<br />

lediglich die Teilkosten zu verrechnen, wird


somit abgeschafft, so <strong>das</strong>s von <strong>de</strong>n Untemeh­<br />

men ihre Kosten- und Leistungsrechnung <strong>auf</strong><br />

eine weiterhin gegebene HGB-Konformität zu<br />

überprüfen ist.<br />

Insgesamt ergibt sich durch <strong>das</strong> BilMoG eine<br />

substanzielle Anhebung <strong>de</strong>r bisherigen Wert­<br />

untergrenze <strong>de</strong>r aktivierungspflichtigen Her­<br />

stellungskosten. Konkret sind zukünftig im Rah­<br />

men <strong>de</strong>r Zugangsbewertung sämtliche <strong>de</strong>m<br />

einzelnen Erzeugnis unmittelbar zurechenbaren<br />

Aufwendungen zu aktivieren. In <strong>de</strong>r Begrün­<br />

dung <strong>de</strong>s Regierungsentwurfs wer<strong>de</strong>n dabei<br />

neben <strong>de</strong>n Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen die<br />

Fertigungs- und die Materialgemeinkosten als<br />

Beispiele für unmittelbar zurechenbare Aufwen­<br />

dungen genannt.<br />

Gemeinkosten, die unabhängig von <strong>de</strong>r Pro­<br />

duktionsmenge anfallen und damit Fixkosten­<br />

charakter <strong>auf</strong>weisen, wie allgemeine Venwal-<br />

tungskosten, Kosten für soziale Einrichtungen<br />

<strong>de</strong>s Betriebs und freiwillige soziale Leistungen<br />

sowie Kosten <strong>de</strong>r betrieblichen Altersvorsorge,<br />

sollen dagegen auch weiterhin per Wahlrecht<br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n dürfen (§ 255 HGB Abs. 2<br />

S. 3 i. d. R BilMoG-RegE.). Auffällig ist dabei die<br />

im Regierungsentwurf vorgenommene explizite<br />

Gleichsetzung <strong>de</strong>s Kriteriums <strong>de</strong>r Zurechenbar­<br />

keit und Beschäftigungsabhängigkeit;^ wäh­<br />

rend diese in <strong>de</strong>r Kostenrechnung klassischer­<br />

weise als zwei getrennte Kriterien betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, die zwar eng miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />

sind, aber letztlich doch an<strong>de</strong>re Kernaspekte<br />

problematisieren.<br />

Trotz aller Konkretisierungsbestrebungen <strong>de</strong>s<br />

Gesetzgebers wer<strong>de</strong>n auch zukünftig Spiel­<br />

räume <strong>de</strong>r Herstellungskostenermittlung<br />

verbleiben, die allein aus <strong>de</strong>r Unmöglichkeit re­<br />

sultieren, eine genaue Zurechnung <strong>de</strong>r Kosten<br />

<strong>auf</strong> die Produkte herbeizuführen, Ihr Umfang<br />

wird letztlich von <strong>de</strong>r spezifischen Ausgestal­<br />

tung <strong>de</strong>r Kostenrechnung bestimmt, so <strong>das</strong>s<br />

sich hier individuelle Gestaltungsspielräume<br />

eröffnen. Entschei<strong>de</strong>t sich ein Unternehmen<br />

beispielsweise für die Anwendung <strong>de</strong>r Pro­<br />

zesskostenrechnung, so wird hierdurch eine<br />

differenziertere Aufteilung <strong>de</strong>r Kosten in leis-<br />

tungsmengeninduzierte und leistungs-<br />

mengenneutrale Anteile möglich. Vergleich­<br />

bares gilt bei einem Rückgriff <strong>auf</strong> die flexible<br />

Plankosten- und Deckungsbeitragsrechnung.<br />

Auch wenn mit <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Neuregelung<br />

<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lsrechtlichen Wertuntergrenze die<br />

Herstellungskosten genau so heißen wie nach<br />

<strong>de</strong>m EStG, ergeben sich für die genaue Ermitt­<br />

lung Herausfor<strong>de</strong>rungen. Diese resultieren dar­<br />

aus, <strong>das</strong>s es zu einer weiteren Trennung <strong>de</strong>r<br />

han<strong>de</strong>lsrechtlichen von <strong>de</strong>n steuerrecht­<br />

lichen Wertgrößen kommL Konkret sind dies<br />

zukünftig insbeson<strong>de</strong>re<br />

• Unterschie<strong>de</strong> beim Ansatz und <strong>de</strong>r Folgebe­<br />

wertung <strong>de</strong>r einem steuerrechtlichen Aktivie­<br />

rungsverbot unterliegen<strong>de</strong>n immateriellen<br />

Vermögenswerte,<br />

' <strong>das</strong> han<strong>de</strong>lsrechtliche Verbot <strong>de</strong>r Übernahme<br />

von steuerrechtlichen Wertansätzen (Wegfall<br />

<strong>de</strong>r sog. umgekehrten Maßgeblichkeit) und<br />

• zwangsweise abweichen<strong>de</strong> Wertansätze bei<br />

<strong>de</strong>n Rückstellungen.<br />

Verkompliziert wird die Situation durch die not­<br />

wendige Beachtung <strong>de</strong>r Übergangsregelungen.<br />

Rückstellungsbewertung<br />

Die größten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s BilMoG ergeben<br />

sich bei Ansatz und Bewertung <strong>de</strong>r Rück­<br />

stellungen. So ist gera<strong>de</strong> die Abbildung <strong>de</strong>r<br />

Pensionsrückstellungen nach HGB sehr um­<br />

stritten, da einerseits die Verpflichtungshöhe<br />

durch die in Deutschland stari< verbreitete An­<br />

wendung sehr hoch ist, an<strong>de</strong>rerseits aber - pri­<br />

mär steuerlich motiviert - zu geringe Beträge in<br />

<strong>de</strong>r Bilanz <strong>auf</strong>geführt wer<strong>de</strong>n. Ohne <strong>das</strong>s sich<br />

steuerliche Konsequenzen ergeben wür<strong>de</strong>n, ist<br />

die Bewertung <strong>de</strong>r Verpflichtungen zukünftig re­<br />

alistischer durchzuführen. Konkret wird zu­<br />

nächst im neu formulierten § 253 HGB vorge­<br />

schrieben, eine zukunftsgerichtete Rück­<br />

stellungsbewertung vorzunehmen.<br />

Damit sind für alle Rückstellungen zunächst die<br />

zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Erfüllung gelten<strong>de</strong>n Preise<br />

und Kosten zu bestimmen. Bislang wur<strong>de</strong> - un­<br />

ter Interpretation <strong>de</strong>s Stichtagsprinzips - von<br />

<strong>de</strong>m aktuell zum Stichtag <strong>de</strong>s Jahresab­<br />

schlusses gelten<strong>de</strong>n Preis- und Kostenniveau<br />

ausgegangen. Insbeson<strong>de</strong>re für die Bewertung<br />

<strong>de</strong>r Pensionsverpflichtungen hat dies große<br />

Auswirkungen.<br />

Das versicherungsmathematische Verfahren<br />

zur Bestimmung <strong>de</strong>r aktuellen Verpflichtungen<br />

wird zwar weiterhin nicht vorgeschrieben, so­<br />

<strong>das</strong>s hier ein Metho<strong>de</strong>nwahlrecht bspw. zwi­<br />

schen <strong>de</strong>m steuerlichen Gleichverteilungsver-<br />

fahren und <strong>de</strong>m international üblichen An­<br />

sammlungsverfahren bestehen bleibt, doch<br />

sind in die Mo<strong>de</strong>lle bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r<br />

Pensionsverpflichtungen Trendannahmen<br />

(Lohn-, Renten- und Personalentwicklungen)<br />

einzubeziehen, was bislang i.d.R. nur Controller<br />

für die internen Berechnungen zur Einschät­<br />

zung <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit verschie<strong>de</strong>ner Durch­<br />

führungswege <strong>de</strong>r betrieblichen Altersversor­<br />

gung in <strong>de</strong>n Rechnungen berücksichtigt haben<br />

dürften.<br />

Zu<strong>de</strong>m darf gem. § 246 Abs. 2 HGB i. d. F <strong>de</strong>s<br />

BilMoG-RegE eine Saldierung von ausschließ­<br />

lich <strong>de</strong>r Erfüllung von Altersversorgungsver­<br />

pflichtungen und vergleichbarer langfristiger<br />

Verpflichtungen, die gegenüber Arbeitnehmern<br />

eingegangen wur<strong>de</strong>n, dienen<strong>de</strong>r Vermögensge­<br />

genstän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Pensionsverpflichtungen er­<br />

folgen, womit primär <strong>das</strong> Planvermögen von<br />

Pensionsfonds o. Ä, gemeint ist. Die Bewertung<br />

dieses Vermögens ist nicht an die Anschaf-<br />

fungskostenobergrenze gebun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn er­<br />

folgt gem, § 253 Abs, 1 Satz 4 HGB i. d. R d.<br />

BilMoG-RegE zum Zeitwert, jedoch begrenzt <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n Erfüllungsbetrag <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n.<br />

Damit wird sichergestellt, <strong>das</strong>s kein Aktivposten<br />

aus <strong>de</strong>r Über<strong>de</strong>ckung von Pensionsverpflich­<br />

tungen in <strong>de</strong>r Bilanz ausgewiesen wird. Diese<br />

Än<strong>de</strong>rung ist zu begrüßen, da die ansonsten<br />

enthaltenen stillen Reserven <strong>de</strong>r Vermögensge­<br />

genstän<strong>de</strong> nicht <strong>auf</strong>ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n,<br />

was für die Unternehmen zu einem überhöhten<br />

Schul<strong>de</strong>nausweis führen wür<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r die Finan­<br />

zierung ggf, durch schlechtere Ratings er­<br />

schweren könnte. Für <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> be<strong>de</strong>u­<br />

tet es aber einen Bruch in <strong>de</strong>r Zeitreihe bei<br />

vielen Kennzahlen, da die Vermögens- und<br />

Kapitalstruktur sich hierdurch än<strong>de</strong>rt.<br />

Zugleich soll die Abzinsung dann aber nicht<br />

mehr mit <strong>de</strong>m bislang vorgeschriebenen Zins­<br />

satz (zwischen 3 und 6 %) erfolgen, son<strong>de</strong>rn es<br />

ist bei Verpflichtungen im Zusammenhang mit<br />

Pensionen mit einem von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sbank<br />

vorgegebenen Marktzinssatz abzuzinsen.<br />

Nach § 253 Abs. 2 HGB i. d. R d. BilMoG-RegE 45


Auswirkungen <strong>de</strong>s BilMoG <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />

besteht hier ein Wahlrecht. Entwe<strong>de</strong>r es wird<br />

mit <strong>de</strong>n für alle Rückstellungen gelten<strong>de</strong>n Zins­<br />

sätzen gerechnet, die bei L<strong>auf</strong>zeiten über einem<br />

Jahr, unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Restl<strong>auf</strong>zeiten<br />

<strong>de</strong>r Rückstellungen bzw. <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen­<br />

<strong>de</strong>n Verpflichtungen, die durchschnittlichen<br />

Marktzinssätze <strong>de</strong>r letzten sieben Jahre verlan­<br />

gen, o<strong>de</strong>r es wird pauschal mit <strong>de</strong>m durch­<br />

schnittlichen Marktzinssatz, <strong>de</strong>r sich bei einer<br />

angenommenen L<strong>auf</strong>zeit von 15 Jahren ergibt,<br />

gerechnet.<br />

Mit <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r Durchschnittszinssätze<br />

über die letzten sieben Jahre soll eine Glät­<br />

tung <strong>de</strong>r Zinsentwicklung erfolgen, so <strong>das</strong>s<br />

Än<strong>de</strong>rungen, die erfolgswirksam als Zinser­<br />

trag- o<strong>de</strong>r Zins<strong>auf</strong>wand im Finanzergebnis<br />

auszuweisen sind, keine zu große GuV-Wir-<br />

kung entfalten. Auch hier ist sehr kritisch <strong>auf</strong><br />

Autoren<br />

• Univ.-Prof. Dr Stefan Müller<br />

Zu<strong>de</strong>m ist zu berücksichtigen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Gesetz­<br />

geber Überleitungsregelungen für diese erwar­<br />

tungsgemäß sehr hohen Venwerfungen vorsieht.<br />

So wird die Möglichkeit vorgesehen, die Erhö­<br />

hung <strong>de</strong>r Rückstellungen bis 2023 in gleich­<br />

mäßigen Jahresraten anzusammeln. Somit<br />

muss auch weiterhin im Anhang nach eventuell<br />

bestehen<strong>de</strong>n Deckungslücken gesucht wer<strong>de</strong>n,<br />

die aber nur von Kapitalgesellschaften und be­<br />

stimmten, in § 264a HGB benannten, Perso­<br />

nengesellschaften angegeben wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Erst unter Einbeziehung dieser Informationen<br />

kann die wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens zutreffen<strong>de</strong>r als bisher eingeschätzt wer­<br />

<strong>de</strong>n, was bei überbetrieblichen Vergleichen zu<br />

berücksichtigen ist.<br />

• Andreas Krimpmann CPA<br />

ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

an <strong>de</strong>r Helmut Schmidt Universität/Universität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

Hamburg, Mitherausgeber <strong>de</strong>s Handbuchs <strong>de</strong>r Bilanzierung<br />

und Mitglied im Facharbeitskreis IFRS im Internationalen<br />

Controller Verein e.V (ICV).<br />

E-Mail: smueller@hsu-hh.<strong>de</strong><br />

die Kennzahlensysteme zu schauen. Die<br />

pflichtgemäße Verlagerung <strong>de</strong>r Zinsanteile aus<br />

<strong>de</strong>r Aufzinsung <strong>de</strong>r Pensionsverpflichtungen,<br />

die bislang i.d.R. im Personal<strong>auf</strong>wand und da­<br />

mit im Betriebsergebnis erfasst wur<strong>de</strong>n, lan­<br />

<strong>de</strong>n zukünftig im Finanzergebnis. Dies führt<br />

etwa zu Sprüngen bei <strong>de</strong>r häufig ver­<br />

wandten Kennzahl EBIT. Auch sind inte­<br />

grierte Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanungs­<br />

systeme entsprechend anzupassen, da dort<br />

häufig Cashflowgrößen automatisiert aus <strong>de</strong>n<br />

Bilanz- und GuV-Daten berechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier sind die nicht zahlungsbegleiteten Anteile<br />

im Zins<strong>auf</strong>wand zu bereinigen, um zu <strong>de</strong>n<br />

46 Zinszahlungen zu kommen.<br />

ONTROLLER<br />

Schließlich verlangt die zukünftige Rückstel­<br />

lungsbewertung auch eine <strong>de</strong>utlich höhere<br />

ist Inhaber <strong>de</strong>r Knmpmann MBA - CPA Unternehmensberatung,<br />

Dozent an <strong>de</strong>r TFH Berlin, Leiter <strong>de</strong>s Facharbeitskreises IFRS im<br />

Internationalen Controller Verein e.V (ICV).<br />

informatorische Unterfütterung. Die Me­<br />

tho<strong>de</strong>n zur Ermittlung <strong>de</strong>r zukünftigen Werte,<br />

die Fristigkeiten sowie die Instrumente zur Ab-<br />

zinsung sind daher im Rechnungslegungspro­<br />

zess zu implementieren, so <strong>das</strong>s die Rückstel­<br />

lungen zukünftig gemäß <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s § 253 Abs. 1 HGB-RefE behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Hier haben insbeson<strong>de</strong>re die Pro­<br />

gnose- und Planungsinstrumente aus<br />

<strong>de</strong>m <strong>Controlling</strong> zur Fundierung <strong>de</strong>r Erfül­<br />

lungswerte große Be<strong>de</strong>utung. Da mit diesen<br />

Werten auch enorm Bilanzpolitik betrieben<br />

wer<strong>de</strong>n kann, ist zu era/arten, <strong>das</strong>s diese auch<br />

stets im Fokus <strong>de</strong>r Abschlussprüfung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Enforcements stehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Abgrenzung latenter Steuern<br />

Damit die durch <strong>das</strong> BilMoG größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen han<strong>de</strong>lsrechtlicher-<br />

und steuerrechtlicher Abbildung in Abschlüs­<br />

sen von Kapitalgesellschaften und ihnen<br />

gleichgestellten Unternehmen aber auch rich­<br />

tig im Jahresabschluss ausgewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />

ist <strong>das</strong> Aktivierungswahlrecht für aktive la­<br />

tente Steuern in eine Aktivierungspflicht<br />

umgewan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> klargestellt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Bilanz­<br />

konzept anzuwen<strong>de</strong>n ist. Saldierungen nur<br />

unter bestimmten Voraussetzungen möglich<br />

sind sowie auch VerlusWorträge, die voraus­<br />

sichtlich in <strong>de</strong>n nächsten fünf Jahren ausge­<br />

glichen wer<strong>de</strong>n, in die Berechnung einzube­<br />

ziehen sind und somit im Jahr <strong>de</strong>r Bildung er­<br />

gebnissteigernd bzw. konkret verlustmin<strong>de</strong>rnd<br />

wirken.<br />

Während dies <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Abbildung<br />

zugute kommt, ergeben sich für die Unterneh­<br />

men durch die oft komplizierten Bestimmun­<br />

gen <strong>de</strong>r latenten Steuern <strong>de</strong>utlich gestiegene<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen. Hier ist auch <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />

einzubin<strong>de</strong>n, da für die Berechnung und Pla­<br />

nung <strong>de</strong>r aktiven latenten Steuern Pla­<br />

nungsrechnungen <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s benötigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Kleine Kapitalgesellschaften sollen<br />

von <strong>de</strong>r Steuerabgrenzung allerdings befreit<br />

wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität empfiehlt<br />

es sich hier bereits frühzeitig entsprechen<strong>de</strong><br />

Kompetenzen und Systeme im Unternehmen<br />

<strong>auf</strong>zubauen.<br />

Die Unterschie<strong>de</strong> zwischen Han<strong>de</strong>ls- und Steu­<br />

erabschluss führen auch zur Einführung einer<br />

getrennten „steuerlichen Buchführung"<br />

Konkret ist es nunmehr Voraussetzung für die<br />

Ausübung steuerlicher Wahlrechte, <strong>das</strong>s die<br />

Wirtschaftsgüter, die nicht mit <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ls­<br />

rechtlich maßgeblichen Werten in die steuer­<br />

liche Gewinnermittlung <strong>auf</strong>genommen wer<strong>de</strong>n,<br />

in beson<strong>de</strong>re, l<strong>auf</strong>end zu führen<strong>de</strong> Verzeich­<br />

nisse <strong>auf</strong>genommen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Verzeich­<br />

nissen sind <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r Anschaffung o<strong>de</strong>r Her­<br />

stellung, die Anschaffungs- o<strong>de</strong>r Herstellungs­<br />

kosten, die Vorschriften <strong>de</strong>s ausgeübten steuer­<br />

lichen Wahlrechts und die vorgenommenen<br />

Abschreibungen nachzuweisen (§ 5 Abs. 1<br />

EStG).


Weitere Einzelaspekte<br />

Auch für die Unterteilung <strong>de</strong>r Wertpapiere <strong>de</strong>s<br />

Uml<strong>auf</strong>vermögens in zukünftig zu Zeitwerten<br />

zu bewerten<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsbestand (§ 253<br />

Abs. 1 Satz 3 HGB-RefE) und übrige, zu An­<br />

schaffungskosten anzusetzen<strong>de</strong> Wertpapiere<br />

sowie die zu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bewertungseinheiten<br />

(§ 254 HGB-RefE) benötigt es Strategieüberle­<br />

gungen (wobei hier mehr Flexibilität vorhan­<br />

<strong>de</strong>n ist als bei <strong>de</strong>n immateriellen Vermögens­<br />

gegenstän<strong>de</strong>n), und insbeson<strong>de</strong>re ein geeig­<br />

netes Dokumentationssystem, was eng mit<br />

<strong>de</strong>m Risikomanagementsystem verknüpft sein<br />

sollte.<br />

Die Ausweitung <strong>de</strong>r Anhangangaben (§ 285<br />

HGB-RefE) bezüglich Geschäften mit nahe ste­<br />

hen<strong>de</strong>n Personen, Abschlussprüferhonoraren,<br />

Eventualverbindlichkeiten, Spezialfonds und<br />

sonstigen sensiblen Informationen sollte antizi­<br />

piert wer<strong>de</strong>n, um einerseits die notwendigen<br />

Daten aus <strong>de</strong>m Unternehmensprozess generie­<br />

ren zu können und an<strong>de</strong>rerseits durch rechtzei­<br />

tige Steuerung keine überraschen<strong>de</strong>n Ausweise<br />

tätigen zu müssen.<br />

Durch <strong>das</strong> Festschreiben <strong>de</strong>r Ansatz-, Bewer-<br />

tungs- und Ausweismetho<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ver­<br />

schärfung <strong>de</strong>s Stetigkeitsgebots (§ 252<br />

Abs. 1 Nr 6 HGB-RefE) kann ohne große Ein­<br />

schränkungen nur noch im Jahr 2008 ein Me­<br />

tho<strong>de</strong>nwechsel vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Es sollte<br />

<strong>de</strong>m Management klar sein, <strong>das</strong>s die im Ab­<br />

schluss 2008 angewandten Metho<strong>de</strong>n dann für<br />

die Folgezeit <strong>de</strong>utlich starrer gelten und kaum<br />

noch gewechselt wer<strong>de</strong>n können.<br />

War bislang die Erfolgsrechnung nach HGB,<br />

resultierend aus <strong>de</strong>m Imparitäts- und Realisa­<br />

tionsprinzip, durch einen ggf. hohen Anteil an<br />

perio<strong>de</strong>nfrem<strong>de</strong>n Erträgen und Aufwendungen<br />

verzerrt, so wird es durch die stärker marktori­<br />

entierte Bewertung zukünftig zu einem größe­<br />

ren Anteil an unregelmäßigen Gewinn- und<br />

Verlustbestandteilen im Jahresergebnis kom­<br />

men. Als Beispiele hierfür seien etwa die vola-<br />

tile Rückstellungsbewertung mit Zukunfts­<br />

werten und Abzinsung, die Pflicht zum Ansatz<br />

latenter Steuern und <strong>de</strong>r Ansatz selbsterstell­<br />

ter immaterieller Werte genannt. Hier muss<br />

<strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> durch eine geeignete Überlei­<br />

tung zur internen Erfolgsrechnung die Unter­<br />

nehmensführung in <strong>de</strong>r zutreffen<strong>de</strong>n Interpre­<br />

tation <strong>de</strong>s han<strong>de</strong>lsrechtlichen Ergebnisses un­<br />

terstützen.<br />

Schließlich ist zu überlegen, ob es nicht vor­<br />

teilhaft wäre, freiwillig <strong>auf</strong> eine Berichter­<br />

stattung nach IFRS zu wechseln, wenn doch<br />

<strong>de</strong>r Schritt vom HGB <strong>auf</strong> IFRS durch <strong>das</strong><br />

BilMoG <strong>de</strong>utlich verringert wer<strong>de</strong>n wird, die<br />

Abbildung nach IFRS ggf. näher an <strong>de</strong>n inter­<br />

nen Abbildungen <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s liegt und es<br />

zu einer Abkehr von <strong>de</strong>r steuerrechtlich über­<br />

formten Abbildung kommt. Allerdings ergibt<br />

sich bei einem HGB nach <strong>de</strong>m BilMoG <strong>das</strong><br />

Problem, <strong>das</strong>s für die Ausschüttungsbemes­<br />

sung dann zusätzlich zur steuerlichen Abbil­<br />

dung noch eine weitere Abbildung zu erstellen<br />

wäre, weshalb konzeptionell eine Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>s HGB einzig <strong>auf</strong> die Ausschüttung und <strong>de</strong>r<br />

Einsatz <strong>de</strong>r Full-IFRS für <strong>de</strong>n informationsori-<br />

entierten Abschluss für zweckmäßiger gehal­<br />

ten wird. Dabei muss jedoch die Mitarbeit<br />

beim lASB von <strong>de</strong>utscher Seite weiter intensi­<br />

viert wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

Das BilMoG enthält viele Än<strong>de</strong>rungen, die zu<br />

einer Annäherung von interner und exter­<br />

ner Darstellung führen, ohne <strong>das</strong>s jedoch in<br />

vielen Bereichen eine konvergente Abbildung<br />

erreicht wäre. Da zu<strong>de</strong>m <strong>das</strong> Steuerrecht weit­<br />

gehend unverän<strong>de</strong>rt bleibt, wird die Datener­<br />

mittlung zukünftig eher noch <strong>auf</strong>wendiger<br />

Durch die neuen Regelungen zur Aktivierung<br />

<strong>de</strong>r Entwicklungskosten, <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Rückstellungen und <strong>de</strong>r Aktivierung von la­<br />

tenten Steuern wird auch die Komplexität <strong>de</strong>r<br />

Datengenerierung für die Rechnungslegung<br />

durch <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> eher <strong>de</strong>utlich größer.<br />

Da die Herstellungskostenermittlung zwar<br />

sprachlich gleich, aber <strong>auf</strong> unterschiedlicher<br />

Wertbasis erfolgen muss, müssen ebenfalls An­<br />

passungen im Kostenrechnungssystem vorge­<br />

nommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben diesen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Systeme ist insbeson<strong>de</strong>re vom <strong>Controlling</strong><br />

<strong>auf</strong> die Brüche <strong>de</strong>r Zeitreihe durch <strong>das</strong><br />

BilMoG hinzuweisen, wenn die externen Abbil­<br />

dungen für Steuerungszwecke genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier ergeben sich vielfältige Än<strong>de</strong>rungen auch<br />

in <strong>de</strong>n Kennzahlen, die jedoch <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r vor­<br />

gesehenen Übergangsregelung im Art. 66 Abs.<br />

7 EGHGB nicht einmal im Jahresabschluss zu<br />

erläutern sind, so <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Controller ein­<br />

springen muss.<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>n vielen operativen Än<strong>de</strong>­<br />

rungen, die <strong>das</strong> BilMoG im <strong>Controlling</strong> verurs­<br />

acht, sollte sich jedoch auch <strong>de</strong>r Controller die<br />

Frage nach <strong>de</strong>r aus seiner Sicht zutreffen<strong>de</strong>n<br />

Abbildung <strong>de</strong>s Unternehmens für Führungszwe­<br />

cke stellen. Hier bietet <strong>das</strong> BilMoG einige Chan­<br />

cen, aber bezüglich <strong>de</strong>r weiteren Vermengung<br />

<strong>de</strong>r Rechenziele auch durchaus Risiken, die nur<br />

zum Teil über Ausschüttungssperren einge­<br />

schränkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Literaturverzeichnis<br />

FAK IFRS <strong>de</strong>s ICV: Stellungsnahme zum BilMoG,<br />

in: Accounting 5/2008, S. 3-5.<br />

Fe<strong>de</strong>rmann, R./Kußmaul, H./Müller, S. (Hrsg.):<br />

Handbuch <strong>de</strong>r Bilanzierung (HdB), Freiburg<br />

2008.<br />

Lorson, P: Ausgewählte Anmerkungen zum<br />

BilMoG-RefE in: Accounting, 3/2008, S. 3-7.<br />

Eu<strong>de</strong>nbach N./Hoffmann, W.-D.: H<strong>auf</strong>e IFRS-<br />

Kommentar Freiburg 2008.<br />

Quellenangaben<br />

^http://www.bmj.<strong>de</strong>/files/-/3152/RegE-BilMoG.<br />

pdf (21.05.2008)<br />

^Vgl. FAK IFRS <strong>de</strong>s ICV: Stellungnahme in Ac­<br />

counting, Heft 5/2008, S. 3-5.<br />

•^RL 2006/43/EG <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments<br />

und <strong>de</strong>s Rates v. 17.5.2006, ABIEG L 157 v.<br />

9.6.2006, S. 87ff.<br />

\\. Reg. E.-BilMoG v 21.05.2008, S. 131. •<br />

47


04<br />

38<br />

39<br />

F<br />

T<br />

S<br />

48<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern i<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern<br />

durch eine Bewirtschaftungsanalyse<br />

von Christian Humbert, Nelly Meichsner und Jörg Müller<br />

Die Immobilie hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

vom klassischen „Sachwert" hin zum „Finanz­<br />

wert" entwickelt und konkurriert heute mit ei­<br />

ner Vielzahl alternativer Assets. Durch diesen<br />

Wan<strong>de</strong>l wird <strong>de</strong>r Umgang mit Immobilien kom­<br />

plexer und erfor<strong>de</strong>rt eine hohe Management­<br />

kompetenz und Anpassungsfähigkeit in <strong>de</strong>r<br />

Bewirtschaftung. Die Immobilie selbst, ihre<br />

Nutzung sowie ihr Umfeld (insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Immobilienmarkt-Entwicklung) sind in<br />

einem ganzheitlichen, professionellen Ansatz<br />

zu betrachten, um die verfolgten Ziele optimal<br />

zu realisieren.<br />

Sieht man sich die drei größten Kostenpositi­<br />

onen aller Unternehmen an, so sind dies Per­<br />

sonal, IT und Immobilien. In <strong>de</strong>n überwie­<br />

gen<strong>de</strong>n Fällen liegt <strong>de</strong>r Kostenanteil für Im­<br />

mobilien zwischen 8 und 10% <strong>de</strong>s Um­<br />

satzes, gleichermaßen für DAX-Unternehmen<br />

o<strong>de</strong>r Kommunen.<br />

So befin<strong>de</strong>t sich seit einigen Jahren sowohl <strong>de</strong>r<br />

nationale als auch internationale Immobilien-<br />

ONTROLLER<br />

markt in einem umfassen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungs­<br />

prozess. Unternehmen und Konzerne sehen<br />

die Immobilie nicht länger als Kostenblock,<br />

son<strong>de</strong>rn als Teil <strong>de</strong>s Unternehmenserfolges.<br />

Der kosten- und renditefokussierten Bewirt­<br />

schaftung fällt somit eine immer größere<br />

Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Aktualität <strong>de</strong>r Thematik<br />

Das Immobilienvermögen <strong>de</strong>r Deutschen Tele­<br />

kom AG belief sich in 2007 <strong>auf</strong> rd. 9,8 Milliar­<br />

<strong>de</strong>n €, was ca. 8% <strong>de</strong>r Bilanzsumme entspricht.<br />

Dieses Volumen erfor<strong>de</strong>rt zur Steuerung und<br />

Bewirtschaftung <strong>de</strong>s Assets unter an<strong>de</strong>rem die<br />

Anwendung von standardisierten marktfähigen<br />

Tools, welche in kurzer Zeit einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

Überblick verschaffen müssen.<br />

Einen weiteren Baustein zur Transparenzschaf­<br />

fung und Analyse eines Portfolios stellt die<br />

Bewirtschaftungsanalyse <strong>de</strong>r Immobilien <strong>auf</strong><br />

Objektebene dar;<br />

Einordnung <strong>de</strong>r<br />

(HI2065933><br />

Bewirtschaftungsanalyse im<br />

Performance Measurement<br />

Die Performanceoptimierung einer Immo­<br />

bilie ist grundsätzlich über zwei Maßnahmen zu<br />

erreichen (Abbildung 1):<br />

• Senkung <strong>de</strong>r Kosten<br />

• Steigerung <strong>de</strong>r Einnahmen<br />

Rendite<br />

Abb. 1: Kosten senken und Einnahmen erhohen - <strong>das</strong><br />

ganze Geheimnis <strong>de</strong>r Performanceoptimie­<br />

rung zur Renditesteigerung


Für ein Unternehmen mit hohem Immobilienbe­<br />

sitz gibt es mehrere Ansätze zur aktiven Steu­<br />

erung immobilienspezifischer Werttreiber<br />

(vgl. Immobilienmanagement von Michael<br />

Schweiger), die sich wie folgt <strong>auf</strong>glie<strong>de</strong>rn:<br />

1) Wertsteigerung durch strategische Ausrich­<br />

tung <strong>de</strong>s Portfolios<br />

2) Steigerung <strong>de</strong>r Erträge aus Vermietung<br />

3) Senkung <strong>de</strong>r Bewirtschaftungskosten<br />

4) Erhöhung <strong>de</strong>s Substanz- und Nutzwerts<br />

5) Steigerung <strong>de</strong>r Erträge aus Projektentwick­<br />

lung<br />

6) Venwertung nicht betriebsnotwendiger Im­<br />

mobilien<br />

7) Minimierung betriebsnotwendiger Flächen<br />

8) Senkung <strong>de</strong>r Kapitalkosten durch optimale<br />

Immobilienfinanzierung<br />

Eine Bewirtschaftungsanalyse betrachtet die<br />

unter Punkt 3 <strong>auf</strong>geführten Bewirtschaftungs­<br />

bzw. Nutzungskosten näher Die Nutzungskos­<br />

ten einer Immobilie können je nach Nutzungsart<br />

zusammengerechnet binnen zehn Jahren die<br />

Investitionskosten überschreiten. Damit stellen<br />

sie in Unternehmen einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n, aber<br />

häufig vernachlässigten. Kostenblock in Bezug<br />

<strong>auf</strong> Transparenz und Optimierungsmöglich­<br />

keiten dar<br />

Vielfach sind die Kosten nicht hinreichend be­<br />

kannt bzw. wer<strong>de</strong>n ihre Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen nicht<br />

erionnt. Der erste Schritt zur Optimierung stellt<br />

daher die vereinheitlichte Erfassung <strong>de</strong>r Kosten-<br />

und Gebäu<strong>de</strong>daten dar da ohne <strong>de</strong>ren genaue<br />

Kenntnis keine fundierte Analyse möglich ist.<br />

Datentransparenz: Gebäu<strong>de</strong>daten<br />

und Kosten richtig erfassen und<br />

strukturieren<br />

Als Basis <strong>de</strong>r Analyse dienen die Gebäu<strong>de</strong>daten,<br />

die elektronisch vorliegen bzw. erfasst wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Neben <strong>de</strong>r Größe, <strong>de</strong>m Alter und <strong>de</strong>m<br />

Zustand <strong>de</strong>s Objektes ist auch die Nutzung ein<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Indikator für die <strong>auf</strong> die Immo­<br />

bilie entfallen<strong>de</strong>n Kosten.<br />

Bevor eine Objektstrategie <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann, bedarf es <strong>de</strong>r Anstrengung, sich einen<br />

strukturierten Überblick über seine Bestän<strong>de</strong> zu<br />

verschaffen. Der Bauwerkszuordnungskata-<br />

log (BWZ) ermöglicht über Ordnungsnummern<br />

einen guten Überblick über die Verschie<strong>de</strong>nar­<br />

tigkeit <strong>de</strong>r Immobilien, ausgehend von einer<br />

Grobglie<strong>de</strong>rung zu einer immer feiner wer­<br />

<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Immobilienklasse.<br />

Somit können unter <strong>de</strong>n neun Hauptnutzungs­<br />

arten mehr als 1.250 verschie<strong>de</strong>ne Bauwerke<br />

ihrer Nutzung nach zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Zuordnung zu einer Gebäu<strong>de</strong>klasse (vgl.<br />

Abbildung 2) hilft in Bezug <strong>auf</strong> die später be­<br />

schriebene Ermittlung von Vergleichsdaten und<br />

<strong>de</strong>n Vergleich mit Benchmarks. Je nach Größe<br />

<strong>de</strong>s Portfolios generiert dieses im internen Ver­<br />

gleich bereits sehr gute und <strong>de</strong>taillierte Autstel­<br />

lungen zu <strong>de</strong>n Objekten, die im zweiten Schritt<br />

mit externen, außerhalb <strong>de</strong>r eigenen Unterneh­<br />

mung gewonnenen Daten verglichen wer<strong>de</strong>n<br />

können, um Abweichungen <strong>auf</strong>zuspüren und es<br />

„<strong>de</strong>m Besten" nachzumachen.<br />

Des Weiteren wird mit <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r Im­<br />

mobilien <strong>de</strong>utlich, inwieweit sie in <strong>das</strong> eigene<br />

Portfolio passen o<strong>de</strong>r ob sie bei einer Rendite-<br />

Risiko-Präferenz für <strong>das</strong> eigene Portfolio unpas­<br />

send sein können.<br />

Um die Performance einer Immobilie bewerten<br />

zu können, ist es entschei<strong>de</strong>nd, zu wissen, wel­<br />

che Kosten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Mieter umzulegen sind und<br />

welche Kosten beim Vermieter verbleiben. Hier<br />

sind zum einen genaue Bestimmungen und De­<br />

finitionen <strong>de</strong>r Begriffe und Leistungen notwen­<br />

dig. Zum an<strong>de</strong>ren ist aus dieser Kenntnis her­<br />

aus die Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten und die Bewer­<br />

tung unter <strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit und<br />

Vergleichbarkeit erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

1 Parlaments- Gerichts­<br />

und Verwaltungsgebäu<strong>de</strong><br />

2 Gebäu<strong>de</strong> für wissenschaftliche<br />

Lehre und Forschung<br />

Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gesund­<br />

heitswesens<br />

4 Schulen<br />

5 Sportbauten<br />

Wohnbauten Gemeln-<br />

schaflsstatten<br />

7 Gebäu<strong>de</strong> für Produktion,<br />

Werrstätten u Lagerge:'<br />

8 Bauwerke für technische<br />

Zwecke<br />

9 Gebäu<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rer Art<br />

Abb. 2: Grobglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bauwerkszuordnungs­<br />

katalogs IBWZ)<br />

Es existieren zahlreiche Parameter für die Er­<br />

fassung <strong>de</strong>r Kosten, hilfreich ist die Orientie­<br />

rung an Standards wie <strong>de</strong>r DIN 18960 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

umfangreicheren GEFMA 200, welche sich als<br />

gängige Kostenerfassungsstruktur mehr und<br />

mehr durchsetzen.<br />

Die seit 2004 neu <strong>auf</strong>gelegte GEFMA-Richtlinie<br />

200 „Kosten im Facility Management" nimmt in<br />

ihrer Struktur die Lebenszyklusphasen <strong>auf</strong> und<br />

ordnet ihnen über Ziffern ein<strong>de</strong>utig Kostenarten<br />

zu (vgl. Abbildung 3).<br />

Diese Vorgehensweise hat <strong>de</strong>n Vorteil, <strong>das</strong>s<br />

bei Einhaltung dieser Strukturen die Auswer-<br />

0 Phasenübergreiren<strong>de</strong> Planung<br />

1 Konzeptionsphase<br />

2 Planungsphase<br />

3 Errichtungsphase<br />

4 Vermarktungsphase<br />

6 BeschafTungsphase<br />

6 Betriebs- und Nutzungsphase<br />

6.100 Objektmanagement<br />

6.200 Bereitstellen von Arbeits- und Produköonsstlttten<br />

6.300 Objektbetrleb / Betriebsrührung<br />

6.400 Ver- und Entsorgung<br />

6.600 Reinigung und Pflege<br />

6.600 Schutz-& Sicherheitsdienste<br />

6.700 Objektverwaltung & <strong>Controlling</strong><br />

6.800 Supportleistungen<br />

6.900 Projekte In LzPh. 6<br />

~ Umbau / Umnutzung und Sanierung / Mo<strong>de</strong>mlsleruns<br />

8 Leerstands Phase<br />

9 Verwertungsphase<br />

Abb. 3: Lebenszyklusorientierte Kosteneriassung GEFMA 200 49


50<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern \<br />

6.332.420<br />

Sachbezug nach DIN 276: Wärmeversorgungsanlagen<br />

Tätigkeit: Wartung/weitere Unterglie<strong>de</strong>rung nach Bedarf<br />

Teilprozess: Inspektion & Wartung<br />

Hauptprozess: Objektbetrieb / Betriebsführung<br />

L_zPh.: 6 Betriebs- und Nutzungsphase<br />

Abb. 4: Lebenszyklusorienlierte Kostenerfassung GEFUA 200: Betriebsphase u. Unterglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Instand-<br />

baltung in Vaibindung zur DIN 276<br />

tung zu je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Lebenszyklus<br />

und somit eine saubere Abgrenzung <strong>de</strong>r<br />

Kosten möglich ist. Eine Vermischung <strong>de</strong>r<br />

Kosten, insbeson<strong>de</strong>re von Projektkosten wäh­<br />

rend Umbauphasen, gehört somit <strong>de</strong>r Vergan­<br />

genheit an.<br />

In <strong>de</strong>r Betriebs- und Nutzungsphase <strong>de</strong>r Immo­<br />

bilie wird nunmehr in <strong>de</strong>n Kostenarten In­<br />

standhaltung und Sanierung / Mo<strong>de</strong>rnisie­<br />

rungen (6.300 Objektbetrieb / Betriebsführung)<br />

die Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r DIN 276 „Kosten im Hoch­<br />

bau" adaptiert und damit die Gewerkeebene im<br />

Nummernschema <strong>de</strong>r Kostenertassung nach<br />

GEFMA 200 erfasst. Abbildung 4 ver<strong>de</strong>utlicht<br />

die daraus resultieren<strong>de</strong> Ziffernlogik.<br />

Die Strukturierung <strong>de</strong>r eigenen Kosten nach<br />

diesen in <strong>de</strong>r Praxis anerkannten Standards er­<br />

leichtert Vergleiche mit ähnlichen Portfolien an­<br />

<strong>de</strong>rer Corporates und Immobilieneigentümer er­<br />

heblich.<br />

Begrjff<strong>de</strong>finition und Abgrenzung<br />

Betrieb, Instandhaltung und<br />

Unterhalt<br />

Grundsätzlich entstehen während <strong>de</strong>s Lebenszy­<br />

klus einer Immobilie Kosten, die folgerichtig als<br />

Lebenszykluskosten erfasst wer<strong>de</strong>n. Sie lassen<br />

sich zunächst grob in die Erstellungs- und Fol­<br />

gekosten unterteilen, wobei, wie eingangs be­<br />

reits <strong>auf</strong>geführt, die Folgekosten die Erstellungs­<br />

kosten binnen weniger Jahre übersteigen. Bei<br />

Verwaltungsimmobilien kann hier von sieben bis<br />

acht Jahren ausgegangen wer<strong>de</strong>n, bei Spezial-<br />

immobilien (Justizvollzugsanstalten, Schulen<br />

usw.) sind die Zeiträume <strong>de</strong>utlich kürzer So wird<br />

<strong>de</strong>utlich, warum bei <strong>de</strong>n Folgekosten ein loh­<br />

nen<strong>de</strong>s Feld näherer Betrachtung liegt.<br />

Nutzungskosten sind <strong>de</strong>finiert als alle bei<br />

Gebäu<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n dazugehörigen baulichen Anla­<br />

gen und <strong>de</strong>ren Grundstücken unmittelbar ent­<br />

stehen<strong>de</strong>n regelmäßig o<strong>de</strong>r unregelmäßig<br />

„Kosten, die während <strong>de</strong>s Lebenszyklusses von Faciläies anfallen ..."<br />

j :<br />

Erslellungskosten<br />

Grundstijckskosten<br />

U Planungskosten<br />

n Baukoston<br />

Abb. 5: Lebenszykluskosten einer Immobilie<br />

ONTROLLER<br />

Lebenszykluskosten<br />

Nutzungskosten<br />

Umbau- und<br />

Erneuerungskosten<br />

Abbruch- und<br />

Entsorgungskosten<br />

Folgekosten<br />

[GEFMA 200}<br />

Kapitalkosten<br />

Verwait .• : - ''n<br />

Betnebskosten<br />

-j Instandsetzungskosten |<br />

Emeuemngskosten |<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Kosten vom Baubeginn<br />

<strong>de</strong>r Nutzbarkeit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s bis zum Zeit­<br />

punkt seiner Beseitigung" (DIN 18960). Sie<br />

lassen sich in die weiteren Kostenblöcke:<br />

• Kapitalkosten<br />

• Venwaltungskosten<br />

• Betriebskosten<br />

• Instandsetzungskosten und<br />

• Erneuerungskosten (in Abgrenzung zu <strong>de</strong>n in<br />

Phase 7 „Umbau- & Sanierungsphase" ent­<br />

stehen<strong>de</strong>n Kosten)<br />

differenzieren, separiert betrachten und steuern.<br />

Bei diesen Kosten han<strong>de</strong>lt es sich um teilweise<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Mieter umlegbare und teilweise<br />

nicht umlegbare Kosten, die beim Vermieter<br />

bleiben. Im privaten Wohnungsmarkt ist die Um-<br />

legbarkeit von Nebenkosten im Sinne <strong>de</strong>r Be­<br />

triebskosten gemäß Betriebskostenverordnung<br />

gesetzlich geregelt, in <strong>de</strong>r die Nebenkosten zur<br />

Umlage festgelegt sind. Im Gewerbemarkt ist di­<br />

ese Verordnung allerdings nicht bin<strong>de</strong>nd, hier<br />

sind die Vereinbamngen <strong>de</strong>s Mietvertrages maß­<br />

geblich und <strong>de</strong>finieren die Umlagefähigkeit im<br />

Einzelnen. Somit ist die Kenntnis <strong>de</strong>s Mietver­<br />

trages im Bestand ebenso entschei<strong>de</strong>nd wie die<br />

Kenntnis <strong>de</strong>r Kosten, um <strong>de</strong>ren Umlagefähigkeit<br />

im Mietvertrag festzuhalten.<br />

Ein zusätzliches Kriterium zur Performanceopti­<br />

mierung ist <strong>de</strong>r Status Quo <strong>de</strong>s Objektes im Le­<br />

benszyklus und die zum aktuellen Zeitpunkt<br />

mögliche Beeinflussung dieser Kosten. Da über­<br />

wiegend im Bestand optimiert wird, sind die Ein­<br />

flussmöglichkeiten begrenzt (vgl. Abbildung 6).<br />

Die Kapitalkosten sollen in diesem Umfeld nicht<br />

Gegenstand <strong>de</strong>r Betrachtung sein. Die Erneue­<br />

rungskosten fallen hinsichtlich <strong>de</strong>r Budgetpla­<br />

nung und -Optimierung in ein spezielles Seg­<br />

ment, wobei durch die enge Verzahnung mit<br />

<strong>de</strong>n Investitionen über die installierten Gewerke<br />

und einer Abgrenzungsproblematik zur Phase 7<br />

„Umbau- & Sanierungsphase" nach GEFMA<br />

200 hier ebenfalls nicht weiter dar<strong>auf</strong> einge­<br />

gangen wird.<br />

Immer orientiert am eigentlichen Zweck <strong>de</strong>r Im­<br />

mobilie wird eine Strategie ihren Fokus auch <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>r Limitierung <strong>de</strong>r eingesetzten Ressourcen ha­<br />

ben, unabhängig davon, ob <strong>de</strong>r Investor die Kos-


Darstellung <strong>de</strong>r Beeinflussbarkeit über <strong>de</strong>n Lebenszyklus <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s:<br />

CM März/April 2009<br />

Standortwahl Planung Bau 1 / Nutzung\<br />

Standortabhängige Kosten ' \<br />

Ste„e-- 5 2 2 /<br />

Versic'-e'„ng 5 3 2 /<br />

Verbrauchsabhängige Kosten<br />

Wasse'/AoA'asser 5 3 2<br />

'A'ärne/Kälteversorgung 5 5 3 2<br />

StroTversorg„ng 5 3 2<br />

DiensMeistungsabhärtgige Kosten<br />

Verwaltungskosten 5 4 3 \ 3<br />

Ver / fc"tscrgen 4 3 \ 3<br />

Rengu"g und If ege 4 3 \ 3<br />

Bedienung <strong>de</strong>r Tectinischen Anlagen 5 4 3 \<br />

3 Ii<br />

InsoeKtion und Wartung 4 3 1 3 /<br />

Kontroll ..nc Sic-e'^-ngsdienste 4 3 \ 3 /<br />

Sonstige Dienstleis'.^nger 4 3 \ 3 /<br />

Stufen <strong>de</strong>r<br />

Beeinflussbarkeit<br />

S 4 3 2 1 0<br />

maximale<br />

äeeinfiussbarkei;<br />

grc-a«<br />

DeeinfiüSsbarKei:<br />

"rtt e's<br />

Be^in'usscarkei:<br />

jennge<br />

Be«nfius5Eiarken<br />

Abb. 6: Beeinflussbarkeit von Kosten in <strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Lebenszyklus an ausgewählten Nutzungskostenarten<br />

ten <strong>de</strong>r Immobilie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Nutzer umlegen kann<br />

o<strong>de</strong>r nictit. Dieses trifft insbeson<strong>de</strong>re dann zu,<br />

wenn dieser Selbstnutzer ist. Ein hohes Maß an<br />

Einfluss <strong>auf</strong> die Lebenszykluskosten hat ne­<br />

ben <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Materialien <strong>de</strong>r vereinbarte<br />

„Pflege<strong>auf</strong>wand" an <strong>de</strong>r Immobilie.<br />

Den Kostentreibern <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Spur<br />

Häufig wer<strong>de</strong>n Begriffe in einem Atemzug ge­<br />

nannt, die inhaltlich nach allgemeingültigen<br />

Richtlinien und Normen eine unterschiedliche<br />

bzw. sich überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung haben.<br />

Sehr <strong>de</strong>utlich wird dieses bei <strong>de</strong>r häufig in Miet­<br />

verträgen anzufin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wortkopplung „In­<br />

standsetzung/Instandhaltung": Gemäß DIN<br />

31051 ist die Instandsetzung Teil <strong>de</strong>r Instand­<br />

haltung, die aus Wartung, Inspektion, Instand­<br />

setzung und Schwachstellenbeseitigung be­<br />

steht. Warum diese Differenzierung? Hinter die­<br />

sen Begriffen stehen Tätigkeiten und Leistun­<br />

gen, die unterschiedliche Verrechnungen mit<br />

<strong>de</strong>n Mietern einer Immobilie nach sich ziehen. In<br />

Autoren<br />

• Nelly Meichsner<br />

m^rifTiaie<br />

Beeinflussoarkeil<br />

• Dipl.-Kfm. Christian Humbert<br />

Keine<br />

BeeinflussDarxeit<br />

ist für die Deloitte & Touche GmbH in Essen tätig.<br />

E-Mail: chumbert@<strong>de</strong>loitte.<strong>de</strong><br />

Tel; 0201 -84120- 16<br />

ist Senior Real Estate Consultant bei STRABAG Property and<br />

Facility Services in Düsseldorf.<br />

E-Mail: n.meichsner@strabag-pfs.com<br />

• Jörg Müller<br />

ist Teamleiter Property Management bei STRABAG Property and<br />

Facility Services GmbH.<br />

E-Mail: joerg-mueller@strabag-pes.com<br />

51


52<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern<br />

Übernehnnen /inbetriebn.<br />

Betätigen (Bedienen)<br />

iJbergeben<br />

Mieter<br />

Vermieter<br />

Inspizieren<br />

Warten<br />

Kleine Instandsetzung<br />

Betrieb<br />

Große Instandsetzung<br />

Sanierung<br />

Mo<strong>de</strong>rn! si erung<br />

IH<br />

Unter­<br />

halt<br />

Abb. 7: GEFMA Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>s Betriebes einer Immobilie in Abgrenzung zu <strong>de</strong>n Kostentragungen<br />

Mieter-VeraiiMei<br />

<strong>de</strong>n Mietverträgen ist es üblich, die Instandset-<br />

zungs<strong>auf</strong>w/ändungen <strong>de</strong>m Vermieter zuzuord­<br />

nen, mithin also eine Umlegbarkeit dieser Kos­<br />

ten nicht vorliegt. Im privaten Wohnungsmarkt<br />

sind diese Kosten grundsätzlich nicht umlegbar<br />

Bei <strong>de</strong>n zu betrachten<strong>de</strong>n Kostenarten ist die<br />

Strategie zur Immobilie ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Pa­<br />

rameter für die sich hieraus ergeben<strong>de</strong>n Kos­<br />

ten. Wenn <strong>das</strong> Ziel <strong>de</strong>r Werterhalt o<strong>de</strong>r die<br />

Wertsteigerung <strong>de</strong>r Immobilie ist, wird z.B.<br />

ein großer Aufwand in die Instandhaltung<br />

fließen.<br />

Wesentlich beeinflusst wird <strong>de</strong>r Werterhalt durch<br />

die Wahl <strong>de</strong>r richtigen Instandhaltungsstrategie.<br />

Präventive Instandhaltung heißt, bereits vor Er­<br />

reichen <strong>de</strong>r technischen Lebensdauer eines Ge-<br />

werkes (z. B. einer Heizungsanlage) die Anla­<br />

genteile zu erneuern und einen hohen Stand an<br />

Inspektion und Wartung zu gewährleisten, um<br />

stets einen aktuellen Überblick über <strong>de</strong>n Zu­<br />

stand <strong>de</strong>r Immobilie zu haben. Dieses führt zu<br />

einem hohen Personal<strong>auf</strong>wand und zu hohen<br />

Aufwendungen für die Instandhaltung, die wie­<br />

<strong>de</strong>rum die Miete und die Nebenkosten erhöhen.<br />

Demgegenüber steht die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

„Crash-Managements", auch Feuerwehrstra­<br />

tegie genannt, bei <strong>de</strong>r so lange nichts unter­<br />

nommen wird, bis ein Gewerk o<strong>de</strong>r die ganze<br />

Immobilie endgültig unbrauchbar gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. Dann wird mit minimalem Aufwand wie<strong>de</strong>r<br />

hergerichtet und die Immobilie wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nut­<br />

zung zugeführt. Bei letzterer Strategie wer<strong>de</strong>n<br />

Faktoren wie Nutzungsausfallentschädigung<br />

o<strong>de</strong>r auch Gefahr für Leib und Leben außer Acht<br />

gelassen, bei <strong>de</strong>r Präventivstrategie wird häufig<br />

am Nutzer vorbei gehan<strong>de</strong>lt.<br />

Demnach muss es <strong>de</strong>r Mittelweg sein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Erfolg bringt (vgl. Abbildung 8). Basis für die<br />

Wahl <strong>de</strong>r richtigen Strategie ist neben <strong>de</strong>r Un­<br />

ternehmensvorgabe auch die Kenntnis <strong>de</strong>r Ge-<br />

werke und ihrer technischen Lebensdauer<br />

Die Verwaltungskosten sind in erster Linie<br />

durch die Komplexität <strong>de</strong>r zu betrachten<strong>de</strong>n Im-<br />

Pravention Crash-Management<br />

Abb. 8: Verl<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Kostenkurven bei verschie<strong>de</strong>nen Instandhaltungsszenarien<br />

ONTROLLER<br />

mobilie beeinflusst. Grundsätzlich gilt: je mehr<br />

Mieter zu venwalten sind, umso mehr Aufwand<br />

entsteht in <strong>de</strong>r Venwaltung <strong>de</strong>r Fläche und treibt<br />

so die Kosten. Sie umfassen nach <strong>de</strong>r Werter­<br />

mittlungsverordnung Aufwendungen für die Ver­<br />

waltung eines Grundstückes, z.B. Prüfungskos­<br />

ten <strong>de</strong>s Jahresabschlusses.<br />

Zur Senkung dieser Kosten kommen beispiels­<br />

weise die Steigerung <strong>de</strong>r Venwaltungsprodukti-<br />

vität, die Reduktion <strong>de</strong>r Vertragskomplexität und<br />

die Optimierung <strong>de</strong>r Venwaltungsprozesse in<br />

Frage.<br />

Die Betriebskosten entstehen durch die Nut­<br />

zung <strong>de</strong>r Immobilie, sind somit vom Nutzer ab­<br />

hängig und wer<strong>de</strong>n in aller Regel auch komplett<br />

<strong>auf</strong> ihn umgelegt. Jedxh kommt diesen Kosten<br />

nicht nur aus Sicht eines Leerstandmanage­<br />

ments eine Be<strong>de</strong>utung zu, son<strong>de</strong>rn auch zuneh­<br />

mend als Marketinginstrument zur Vermittlung<br />

dieser Flächen. Eine Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Kos­<br />

ten vorausgesetzt, ergeben sich vielfältige Mög­<br />

lichkeiten und Szenarios für die Optimierung<br />

<strong>de</strong>r Leistung und damit auch <strong>de</strong>r sich erge­<br />

ben<strong>de</strong>n Kosten. Somit stehen auch die vollstän­<br />

dig umlegbaren Betriebskosten im Fokus <strong>de</strong>r<br />

Betrachtung, gera<strong>de</strong> wenn es sich um eine Ei­<br />

gennutzung <strong>de</strong>r Immobilie han<strong>de</strong>lt. Durch Bün­<br />

<strong>de</strong>lung von Leistungen, Festlegung <strong>de</strong>s Service-<br />

Levels und Überprüfung <strong>de</strong>r Lieferverträge las­<br />

sen sich bereits wesentliche Einsparungen er­<br />

zielen, die in einzelnen Leistungsteilen bis zu<br />

50% <strong>de</strong>r Kosten ausmachen.<br />

Umsetzungsbeispiel einer<br />

Bewirtschaftungsanalyse bei<br />

STRABAG Property and Facility<br />

Services<br />

STRABAG Property and Facility Services ist<br />

<strong>de</strong>r Komplettdienstleister rund um die Immo­<br />

bilie. Das Leistungsportfolio umfasst Real Es-<br />

tate Management (u. a. Property Manage­<br />

ment, K<strong>auf</strong>männisches Facility Management,<br />

Flächenmanagement, An- und Vermietung),<br />

Technisches sowie Infrastrukturelles Facility<br />

Management. Mit bun<strong>de</strong>sweit sechs Nie<strong>de</strong>r­<br />

lassungen und 6.800 Mitarbeitern bewirt­<br />

schaftet STRABAG PPS (ww.strabag-pfs.<strong>de</strong>)<br />

64 Millionen Quadratmeter in 35.000 Ob­<br />

jekten.


Analyse<br />

Das Telekomportfolio umfasst sowohl spezi­<br />

fische Gebäu<strong>de</strong> wie Sen<strong>de</strong>masten o<strong>de</strong>r Re­<br />

chenzentren als auch klassische Venwaltungs-<br />

gebäu<strong>de</strong>. Die erfassten Objektdaten beinhal­<br />

ten neben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>taillierten Kosten<strong>auf</strong>stellung<br />

und einer Nutzungszuordnung auch <strong>de</strong>taillier­<br />

te Flächenangaben, so <strong>das</strong>s die Verbindung<br />

dieser Daten sehr aussagefähige Kenndaten<br />

ergeben.<br />

Anhand einer „Übersetzungsliste" <strong>de</strong>r SAP-Bu­<br />

chungswelt in die strukturellen Vorgaben <strong>de</strong>r<br />

Kostengruppen nach GEFIVIA o<strong>de</strong>r DIN wird eine<br />

übersichtliche Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten <strong>auf</strong> ver­<br />

schie<strong>de</strong>nen Aggregationsebenen <strong>de</strong>r Richtlinien<br />

generiert. Dieser Schritt kann durch Tool (siehe<br />

Abbildung 9) für je<strong>de</strong> Buchungssystematik vor­<br />

genommen wer<strong>de</strong>n und somit eine Vergleich­<br />

barkeit <strong>de</strong>r Kostenarten direkt herstellen.<br />

Als Ergebnis wird für je<strong>de</strong>s Objekt <strong>auf</strong> einer in­<br />

dividuell erstellten Benchmarkvergleichsebene<br />

eine Aussage zu <strong>de</strong>n jeweils entstehen<strong>de</strong>n Kos­<br />

ten entwickelt. Der Jahresvergleich gibt weiter­<br />

hin Aufschluss über die Entwicklungen <strong>de</strong>r Kos­<br />

ten je Objekt und die Vollständigkeit <strong>de</strong>r erfass­<br />

ten Buchungen. Der ebenfalls mögliche Ver­<br />

gleich mit <strong>de</strong>m eigenen Immobilienpool, in<br />

Clustern nach Nutzung, Alter und Größe sor­<br />

tiert, zeigt mögliche Potenziale in <strong>de</strong>r Bewirt­<br />

schaftung <strong>auf</strong>.<br />

Dieses Benchmarking stellt die notwendige<br />

Transparenz für <strong>de</strong>n Property l^anager her um<br />

die Performance seiner Immobilien mit objek­<br />

tiven Zahlen zu vergleichen. Er hält somit <strong>das</strong><br />

zentrale Werkzeug in <strong>de</strong>r Hand, um Kosten<br />

zu kontrollieren sowie Kostensenkungen<br />

gezielt und schnell einzuleiten. Die Bearbei­<br />

tung <strong>de</strong>r Analyse führt weiterhin dazu, <strong>das</strong>s sich<br />

die Property Manager <strong>de</strong>r Immobilien gegensei­<br />

tig über ihre Erfahrungen austauschen und<br />

übergreifen<strong>de</strong> Optimierungsansätze verfolgt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Da <strong>das</strong> Tool (Abbildung 10) zugleich eingängig<br />

in <strong>de</strong>r Anwendung ist, ermöglicht es <strong>de</strong>n Pro­<br />

perty Managern eine schnellere und qualitativ<br />

höhenwertige Arbeitsweise - davon profitiert<br />

letztendlich nicht nur <strong>de</strong>r Property Manager,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r zufrie<strong>de</strong>ne Kun<strong>de</strong>.<br />

STRABAG<br />

Analyse zur Optimierung <strong>de</strong>r Bewirtschaftungskosten<br />

Musterobjekt<br />

ObJeKtgröa«<br />

(NGF):<br />

112.274 m'<br />

T<br />

>100 Tm'<br />

' WE111<br />

Fl«chen«fftzl»n2 72 4%<br />

(MF zu NGF):<br />

Entwicklung Learstandsquote <strong>de</strong>r nächsten 6 Jahre:<br />

loon


54<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern;<br />

It<br />

^ ' J ! { i M i I w<br />

IM-.«UM«<br />

"hu<br />

i» M ^ ' , . ; i i ! 1 II<br />

Abb. 10: Beispielhafte Ausziige zur Ergebnisdarstellung und Detailanalyse<br />

rung <strong>de</strong>s Gesamtbestan<strong>de</strong>s führen (vgl. Abbil­<br />

dung 11).<br />

Ausblick<br />

Das realisierbare Optimierungspotenzial<br />

wird erfahrungsgemäß <strong>auf</strong> min<strong>de</strong>stens<br />

2.5 T<br />

«/m'p.M.<br />

1 bis 10 Jahre<br />

4WE<br />

75,2 Tm"<br />

10% <strong>de</strong>r gesamten Bewirtschaftungskos­<br />

ten geschätzt. Zur I<strong>de</strong>ntifizierung dieser Po­<br />

tenziale ist eine Strukturierung <strong>de</strong>r Objektkos­<br />

ten nach anerkannten Standards und ein Ver­<br />

gleich <strong>de</strong>r Einzelobjekte sowohl innerhalb als<br />

auch außerhalb <strong>de</strong>s eigenen Portfolios not­<br />

wendig.<br />

Kotten <strong>de</strong>r Immobilien nach Baujahr: InttandfiaKung<br />

• Bedienen QWie<strong>de</strong>rkehfen<strong>de</strong> Prüfungen • Inspektion/Wartung • Instandsetzung<br />

1.86 2,12 1,66<br />

11 bis 25 Jahre 26 bis 40 Jahre 41 bis 58 Jahr» 59 bis 100 Jahre Uber 100 Jahre nb<br />

18WE 12WE 2VVE 4V»E 4VVE 4VVE<br />

469,1 Tm- 229,2 Tm* 48,3 Tnf 56,9 Tm" 36,1 Tm- 99,4 Tm"<br />

Abb. 11: Beispielhafte Auswertung eines Portfolios nach Analyse <strong>auf</strong> Einzelobjektebene<br />

ONTROLLER<br />

Zur Vervollständigung einer daraus resultie­<br />

ren<strong>de</strong>n konkreten Empfehlung für eine Objekt­<br />

strategie wird <strong>de</strong>rzeit an <strong>de</strong>r Ergänzung <strong>de</strong>r Er­<br />

tragsseite gearbeitet. •<br />

•üi . I '


Lizenzmanagement:<br />

Zwischen SOX und Kostendruck<br />

von Thomas Gerick, Allmersbach<br />

(HI2065935)<br />

Der Anteil unllzenzierter Software ist 2007 in<br />

Deutscfiland um einen Prozentpunkt <strong>auf</strong> 27<br />

Prozent zurückgegangen. Dies entsprictit Pro­<br />

grammen im Wert von etwa 1,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro,<br />

so die Ergebnisse einer aktuellen Studie <strong>de</strong>s<br />

Marktforschungsunternehmens IOC. Das Phä­<br />

nomen <strong>de</strong>r Softwarepiraterie ist weit verbreitet<br />

und liegt im weltweiten Durchschnitt sogar bei<br />

38 Prozent. Unterlizensierung ist jedoch<br />

kein Kavaliers<strong>de</strong>likt, son<strong>de</strong>rn angesichts<br />

verschärfter Compliance-Richtlinien <strong>de</strong>r Euro­<br />

päischen Kommission (Euro-SOX) für Unterneh­<br />

men zu einem zentralen Risikofaktor gewor<strong>de</strong>n.<br />

„Euro-SOX" besteht aus drei Richtlinien, <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>ren Grundlage die Investitionen <strong>de</strong>r Aktionäre<br />

geschützt, die Unternehmensführung <strong>auf</strong>ge­<br />

baut, die Offenlegungsanfor<strong>de</strong>rungen verstärkt<br />

und separate Prüfungskommissionen einge­<br />

richtet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

In Anlehnung an <strong>de</strong>n US-amerikanischen Sar-<br />

banes-OxIey Act wur<strong>de</strong>n diese Richtlinien im<br />

April 2006 verabschie<strong>de</strong>t und mit <strong>de</strong>r Umset­<br />

zung in die Gesetzgebung <strong>de</strong>r einzelnen Län<strong>de</strong>r<br />

begonnen. Seit<strong>de</strong>m verbreitet SOX großen<br />

Schrecken, <strong>de</strong>nn die Übenwachung von Nut­<br />

zungsrechten ist so streng wie nirgendwo sonst<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Welt. Compliance-Sün<strong>de</strong>rn droht<br />

eine Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren,<br />

wenn sie wegen Compliance-Verletzungen ver­<br />

urteilt wer<strong>de</strong>n - und <strong>das</strong> zusätzlich zur Schmach<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Bekanntmachung, zum Image­<br />

scha<strong>de</strong>n und zu vom Lizenzgeber verhängten<br />

Geldstrafen. Gärtner enwartet, <strong>das</strong>s bis 2010<br />

etwa 40 Prozent <strong>de</strong>r mittleren und großen Un­<br />

ternehmen im Rahmen eines Softwarelizenz-<br />

Audits geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Aber: so groß die Angst vor Unterlizensierung<br />

bei vielen Organisationen auch ist - in <strong>de</strong>r<br />

Praxis spielen die Kosten-Risiken eine <strong>de</strong>utlich<br />

größere Rolle, <strong>de</strong>nn die meisten Unterneh­<br />

men sind überlizensiert und besitzen mehr<br />

Lizenzen, als sie tatsächlich benötigen.<br />

Bis zu 60 Prozent zuviel geben Unternehmen<br />

ohne effizientes Lizenzmanagement für Soft­<br />

ware und <strong>de</strong>ren Nutzung aus, so die einhellige<br />

Meinung von Marktanalysten wie z.B. <strong>de</strong>r Gärt­<br />

ner Group.<br />

Angesichts horren<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckter Kosten, die<br />

umfangreiche TCO-Studien (Total Cost of Ow-<br />

nership) für <strong>de</strong>n Bereich Softwarevenwaltung<br />

ermittelt haben, wird <strong>das</strong> effiziente Manage­<br />

ment von Softwarelizenzen zu einem Schlüssel­<br />

faktor für die Gewinnmaximierung von Unter­<br />

nehmen.<br />

In diesem Spannungsfeld gilt es für die Verant­<br />

wortlichen in <strong>de</strong>n Unternehmen, die drastisch<br />

gestiegenen Kosten für die Venwaltung von Soft­<br />

warelizenzen <strong>de</strong>utlich, nachhaltig und Compli-<br />

ance-konform zu senken - eine sehr komplexe<br />

Aufgabe (vgl. Abbildung 1).<br />

Anschaffung von<br />

Equipment<br />

Haftpflicht-<br />

Versich erungsprämien<br />

Softwareinstallation /<br />

-Konfiguration<br />

Zeit<strong>auf</strong>wand für<br />

Updates und Upgra<strong>de</strong>s<br />

• Rahmenverträge und Eink<strong>auf</strong> von<br />

größerer Mengen (Volumenlizenzen)<br />

• Optimierung von Leasing- und<br />

Mietkosten<br />

• Deutliche Reduziening von<br />

Haftungsrisiken<br />

• Exakte Ermittlung <strong>de</strong>r Software-<br />

Versicherungswerte<br />

• Homogenes Equipment<br />

• Verhandlung von vorinstallierten<br />

Paketen mit Lieferanten<br />

• Einsparung durch proaktives<br />

Management, signifikante Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Produktivität<br />

Software Management • Gezierte Umverteilung von nicht<br />

mehr genutzten Lizenzen<br />

Fehlen<strong>de</strong> Transparenz<br />

Ein akkurater Überblick über eingesetzte Soft­<br />

ware und Lizenzen wird dadurch erschwert<br />

<strong>das</strong>s neben <strong>de</strong>m IT-Management in <strong>de</strong>r Regel<br />

weitere Bereiche wie die Unternehmensfüh<br />

rung, <strong>das</strong> Finanzmanagement und <strong>de</strong>r Ein<br />

k<strong>auf</strong> involviert sind. In <strong>de</strong>n meisten ünterneh<br />

men besteht keine Transparenz, welche Soft­<br />

ware wo und wie oft eingesetzt und ausreichend<br />

durch Lizenzen ge<strong>de</strong>ckt ist. Im Gegensatz zu in­<br />

dustriellen Gütern wird <strong>das</strong> Wirtschaftsgut Soft­<br />

ware als intellektuelles Eigentum lizensiert. Beim<br />

Enterb von Software wird die Einwilligung <strong>de</strong>s<br />

Rechteinhabers zur „Nutzung seiner Software"<br />

gek<strong>auf</strong>t und üblichenweise in <strong>de</strong>r Form von Li­<br />

zenzverträgen in Verbindung mit einem Lizenz­<br />

schein o<strong>de</strong>r Lizenzkey beschrieben.<br />

Allerdings gibt es sehr viele unterschiedliche<br />

Lizenzmo<strong>de</strong>lle, z.B. OEM-, Einzel-, Volumen-,<br />

Client- o<strong>de</strong>r Sen/er-Lizenzen etc. Oft existieren<br />

in Unternehmen für ein Produkt verschie<strong>de</strong>ne<br />

Lizenznutzungsrechte. So hat <strong>das</strong> Produkt MS-<br />

• Einsparpotential von<br />

5-10%<br />

• Reduzierung von 25% <strong>de</strong>r<br />

Versich enjngsprämien<br />

• Durchschnittliche<br />

Einsparung von 2 Stun<strong>de</strong>n<br />

pro Equipment<br />

• Reduzierung von 30% <strong>de</strong>r<br />

Update-AJpgra<strong>de</strong>-Zeiten<br />

• Reduzierung von 15% <strong>de</strong>r<br />

Anschaffungskosten für<br />

neue Software und Updates<br />

Abb. 1: Einsparpotenziale durcb Lizenzmanagement 55<br />

04<br />

21<br />

31<br />

G<br />

T<br />

S


Lizenzmanagement<br />

Office als FPP (Paketware) beispielsweise an<strong>de</strong>­<br />

re Rectite als <strong>de</strong>r Erwerb über einen Volumenli­<br />

zenzvertrag (2. Kopierectit). Beim Einsatz mefi-<br />

rerer hun<strong>de</strong>rt Applikationen ergibt sich ein Kom­<br />

plexitäts-Niveau, <strong>das</strong> beispielsweise über<br />

Excel-Listen nicht mehr beherrschbar ist. Auch<br />

ERP-Systeme wie SAP können einzelne As­<br />

pekte, z.B. spezielle Lizenzbedingungen, nicht<br />

<strong>de</strong>tailliert genug abbil<strong>de</strong>n. Dazu kommt, <strong>das</strong>s<br />

die Buchdaten <strong>de</strong>r k<strong>auf</strong>männischen Anwen­<br />

dungen mit <strong>de</strong>n IST-Daten <strong>de</strong>r technischen Sys­<br />

teme oft nicht korrelieren.<br />

Ein Beispiel veranschaulicht die<br />

Problematik<br />

Die Komponenten eines IT-Produktes wer<strong>de</strong>n<br />

praktisch immer über ein ERP-System, bei­<br />

spielsweise SAP gek<strong>auf</strong>t. Die Venwaltung <strong>de</strong>s<br />

• Dr Thomas Gerick<br />

Betriebes läuft dagegen in technischen Syste­<br />

men. Vielfach wer<strong>de</strong>n IT-Geräte und <strong>de</strong>ren Soft­<br />

ware <strong>de</strong>swegen nach <strong>de</strong>r Entsorgung nicht aus<br />

<strong>de</strong>r Buchhaltung entfernt, son<strong>de</strong>rn stehen wei­<br />

terhin in <strong>de</strong>n Büchern. In Ermangelung einer<br />

transparenten Venwaltung wer<strong>de</strong>n jedoch oft­<br />

mals diese Buchdaten zugrun<strong>de</strong> gelegt, wenn<br />

es in Sachen Service, Wartung o<strong>de</strong>r Lizenzen zu<br />

Vertragsverhandlungen kommt.<br />

Das Verhältnis <strong>de</strong>r Buchdaten zu <strong>de</strong>n IST-Daten<br />

beträgt nach Erfahrungswerten etwa 1,6. Das<br />

heißt z.B., <strong>das</strong>s in <strong>de</strong>n Büchern 10.000 Desk<br />

Tops mit einem MS-Office-Paket verzeichnet<br />

sind, in <strong>de</strong>r Realität jedoch lediglich 6.000<br />

IT-Arbeitsplätze aktiv sind. Verhan<strong>de</strong>lt <strong>das</strong><br />

Unternehmen also <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Buchdaten um<br />

eine neue Softwareausstattung mit OS, MS Of­<br />

fice sowie 3-4 zusätzlichen Anwendungen und<br />

bezahlt hierfür einen Paketpreis von je 400<br />

Euro, so liegt die Gesamtinvestition bei 4 Milllo-<br />

56 nen Euro. Die Ersparnis bei Beachtung <strong>de</strong>r<br />

ONTROLLER<br />

realen IST-Daten liegt <strong>de</strong>mnach bei etwa 1,6<br />

Millionen Euro.<br />

Lessens learned beim Aufbau<br />

eines Lizenzmanagements<br />

Um Lizenzmanagement umzusetzen, sollten<br />

Organisationen zunächst die eigenen Struk­<br />

turen und Prozesse <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Prüfstand<br />

stellen. Einer <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen IT-<br />

Dienstleister im Finanzsektor hatte z.B. die in­<br />

ternen Audit-Abläufe analysiert. Das Ergebnis:<br />

hierfür mussten jeweils die Datensätze hun-<br />

<strong>de</strong>rter Banken in 20-30 Excel-Arbeitsblättern<br />

zusammengefasst, <strong>auf</strong> eine CD geschrieben<br />

und an die staatlichen Prüfer übergeben wer­<br />

<strong>de</strong>n. Dies war ein sehr zeit- und ressourcen­<br />

<strong>auf</strong>wändiger Prozess, da sämtliche Installatio­<br />

nen mit Rechnungen abgeglichen wer<strong>de</strong>n<br />

studierte Geisteswissenschaften in Freiburg, Siena und Urbino<br />

und agiert seit 1998 als Berater <strong>de</strong>r USU AG. In dieser Funktion<br />

ist er auch als Autor zahlreicher Beiträge zu Management-Themen<br />

sowie als Vortragen<strong>de</strong>r tätig.<br />

mussten. Die Folge war <strong>das</strong> Etablieren eines<br />

Konzern-Lizenzmanagers und die Umsetzung<br />

einer Gesamtlösung.<br />

Ein zentraler Prozess ist auch die Beschaf­<br />

fung von Software. Analysiert man diesen,<br />

stoßen die Verantwortlichen in <strong>de</strong>r Regel rasch<br />

<strong>auf</strong> Aspekte, die optimiert wer<strong>de</strong>n können. Da­<br />

bei sind z.B. die folgen<strong>de</strong>n Fragen hilfreich:<br />

• Existieren Richtlinien (z.B. zur erlaubten Soft­<br />

warenutzung, Umgang mit Downloads, Pri­<br />

vate Software)?<br />

• Gibt es Prozesse zur strategischen Definition<br />

und Zertifizierung von Software, die im Unter­<br />

nehmen eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll?<br />

• Ist eine einheitliche Klassifizierung ihrer SW-<br />

Produkte für <strong>de</strong>n k<strong>auf</strong>männischen und tech­<br />

nischen Beschaffungsprozess vorhan<strong>de</strong>n?<br />

• Gibt es einen genehmigten Software-Waren­<br />

korb?<br />

• Wird Software zentral beschafft?<br />

' Wer<strong>de</strong>n alle SW- und Lizenzverträge sowie<br />

die dazugehörigen Lizenzinformationen (Li­<br />

zenzscheine, Lizenzkey) vera/altet bzw. an ei­<br />

ner Stelle zentral gepflegt?<br />

• Kann man sich rasch einen Überblick über die<br />

l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n Wartungsverträge verschaffen?<br />

• Gibt es einen durchgängigen und sauberen<br />

Prozess für die Software-Installation bzw. -<br />

Deinstallation<br />

' Wur<strong>de</strong> eine Lizenzmanager-Rolle im Unter­<br />

nehmen <strong>de</strong>finiert?<br />

Diesen Fragenkatalog könnte man um ein Viel­<br />

faches enweitem. In einem nächsten Schritt ist es<br />

wichtig, zu ermitteln, wie viele unterschiedliche<br />

Softwareprodukte unternehmensweit aktiv im<br />

Einsatz sind. Das eingesetzte Softwareport­<br />

folio lässt sich so überblicken und für die einzel­<br />

nen Organisationseinheiten bedarfsgerechter zu­<br />

ordnen. Erfahrungsgemäß lässt sich dadurch die<br />

Liste <strong>de</strong>r Anwendungen um min<strong>de</strong>stens ein Drit­<br />

tel reduzieren. Die Entlastung <strong>de</strong>s Service Desks<br />

o<strong>de</strong>r die Kündigung von Wartungsverträgen sind<br />

unmittelbare positive Effekte.<br />

Des Weiteren lässt sich ein <strong>de</strong>taillierter Anfor­<br />

<strong>de</strong>rungskatalog an ein Lizenzmanagement-<br />

Werkzeug entwickeln, <strong>de</strong>r Aspekte wie die Li­<br />

zenz-, Vertrags- o<strong>de</strong>r Installationsverwaltung<br />

ebenso umfasst wie Darstellung, Datenverar­<br />

beitung, -Verän<strong>de</strong>rung, -migration o<strong>de</strong>r die<br />

Applikationsarchitektur Verfügbarkeit etc..<br />

Das Thema Lizenzen greift <strong>auf</strong> Vieles zu - nicht<br />

nur organisatorisch sind viele Einheiten betrof­<br />

fen, auch unterschiedliche technische Werk­<br />

zeuge sind involviert. So kann z.B. kein Lizenz­<br />

management-Tool ohne Asset Management<br />

Funktionen auskommen. Im Wissen um die<br />

Überschneidung von Funktionen und Prozessen<br />

erscheint es z.B. sinnvoll, die Schreibtische <strong>de</strong>r<br />

Asset- und Lizenzmanager direkt gegenüber<br />

voneinan<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>zustellen. In diesem organisa­<br />

torischen Akt spiegelt sich die technische Ver­<br />

netzung wi<strong>de</strong>r die Notwendigkeit zur Zusam­<br />

menarbeit wird gestärirt.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an ein Werkzeug<br />

für Lizenzmanagement<br />

Viele Unternehmen nutzen ein eigen entwickeltes<br />

Werkzeug. Der Nachteil ist, <strong>das</strong>s dies häufig


TECHNISCHE WELT<br />

Standardisierungs-<br />

Prozedur<br />

Software Inventur-<br />

Datenbank<br />

LICENSE MANAGER COMPARE<br />

Abb. 2: Vergleich <strong>de</strong>r Eink<strong>auf</strong>sdatenquellen mit <strong>de</strong>n Inventardatenquellen für eine optimale Uzenzsteuerung<br />

aktualisiert wer<strong>de</strong>n muss, da ständig neue Lizen­<br />

zinformationen, neue Produkte, Frei- und Vorga­<br />

ben dazukommen. So übersteigen die Kosten für<br />

die Systemunterfialtung oft die Preise für markt­<br />

führen<strong>de</strong> Standardprodukte. Wichtig bei <strong>de</strong>r Aus­<br />

wahl einer Anwendung ist, <strong>das</strong>s diese sämtliche<br />

Prozesse rund um Lizenzmanagement unter-<br />

stützt und i<strong>de</strong>alerweise in einer<br />

Suite integriert. Dass betrifft vor allem <strong>das</strong> Ver­<br />

trags- und Asset IVIanagement. Vertragsmanage­<br />

ment liefert die Grundlage für einen Abgleich <strong>de</strong>r<br />

Installationsdaten, die von einer Configuration<br />

Management Database bereitgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn es bil<strong>de</strong>t die k<strong>auf</strong>männische Seite mit <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichsten Verträgen ab (Erfassung <strong>de</strong>r<br />

Lizenzverträge, Abbildung <strong>de</strong>r Lizenzinformati­<br />

onen, Rahmenverträge, Wartungsverträge).<br />

Mo<strong>de</strong>rne Lizenzmanagement-Tools sammeln<br />

die vorhan<strong>de</strong>nen Daten aus ERP-Anwendungen,<br />

Anlagenbuchhaltung, Personalverwaltung, Sys­<br />

tem-Management-Tools und verringern damit<br />

die manuelle Datenerfassung. Die Informati­<br />

onen wer<strong>de</strong>n in einer frei erweiterbaren<br />

„Whitelisf-Datenbank gepflegt. So wird <strong>das</strong><br />

eingesetzte Software-Portfolio in einem Pro­<br />

duktkatalog venwaltet, <strong>de</strong>r alle Än<strong>de</strong>rungen in<br />

<strong>de</strong>r Lizenzlandschaft lückenlos dokumentiert.<br />

Der Softwarekatalog stellt auch die Verbindung<br />

zwischen <strong>de</strong>n technischen Inventory-Daten und<br />

<strong>de</strong>n k<strong>auf</strong>männischen Bestandsdaten her Das<br />

funktionale Kernstück bil<strong>de</strong>t die so genannte<br />

Reconciliation-Engine, die dafür sorgt, <strong>das</strong>s die<br />

richtigen Lizenzmetriken in <strong>de</strong>r notwendigen<br />

Ausprägung zur Berechnung <strong>de</strong>s Lizenzbestan­<br />

<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Mittels frei konfigurier­<br />

barer Abfragen und Reports können Aussagen<br />

zum aktuellen Lizenzierungsstatus gemacht<br />

und im Bedarfsfall notwendige Maßnahmen ab­<br />

geleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die meisten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Markt angebotenen Wert


04<br />

21<br />

36<br />

A<br />

F<br />

V<br />

Statistischer Ansatz von zufallsgeprägten Geschäftsprozessen<br />

Ein statistischer Ansatz zur Prognose von zufallsgeprägten<br />

Geschäftsprozessen<br />

von Rolf Kunstek, Wangen (H12065936)<br />

Ein <strong>Controlling</strong>, welches nicht nur reaktiv son­<br />

<strong>de</strong>rn auch präventiv agieren will, braucht als<br />

Instrument dafür die Prognose. Es ist unter<br />

Controllern aber umstritten, ob Prognosen<br />

<strong>de</strong>s Geschäftsgeschehens sinnvoll sind.<br />

Diese l^einungsverschie<strong>de</strong>nheit grün<strong>de</strong>t <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>r Erfahrung, <strong>das</strong>s viele Prozesse, die <strong>das</strong> Ge­<br />

schäftsgeschehen bewegen, mehr o<strong>de</strong>r min­<br />

<strong>de</strong>r stark von Zufälligkeiten geprägt sind. Folg­<br />

lich wer<strong>de</strong>n Prognosen von vielen als grund­<br />

sätzlich unzuverlässig angesehen und damit<br />

für sinnlos gehalten.<br />

Statistisch ausgedrückt besagt <strong>de</strong>r beklagte<br />

Sachverhalt, <strong>das</strong>s die Natur jener Prozesse<br />

folgen<strong>de</strong> Anteile enthält:<br />

• zum einen lineare Anteile, welche die Deter-<br />

ministik eines Prozesses ausdrücken,<br />

• und zum an<strong>de</strong>ren non-lineare Anteile, welche<br />

die Stochastik eines Prozesses ausdrücken.<br />

Nun gibt es in <strong>de</strong>r Statistik inzwischen ein sehr<br />

58 gut bewährtes Mo<strong>de</strong>ll, mit <strong>de</strong>m Prozesse, die<br />

ONTROLLER<br />

bei<strong>de</strong> Anteilsarten enthalten, beschrieben und<br />

somit auch recht zuverlässig prognostiziert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um <strong>das</strong><br />

State-Space-Mo<strong>de</strong>l.<br />

Ein kurzer Überblick über <strong>das</strong><br />

State-Space-Mo<strong>de</strong>l<br />

Charakteristisch für <strong>das</strong> State-Space-Mo<strong>de</strong>l<br />

ist die Unterstellung, <strong>das</strong>s ein quantifizierter Pro­<br />

zess nicht hinreichend analytisch beschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n kann, wenn man nur seine beobacht­<br />

bare Erscheinungsform misst. Als ein Beispiel<br />

hierfür soll <strong>de</strong>r Verk<strong>auf</strong>serfolg eines Pro­<br />

duktes herangezogen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel<br />

wird dieser durch <strong>de</strong>n Konkurrenzvorteil erklärt,<br />

<strong>de</strong>n <strong>das</strong> erfolgreiche Produkt besitzt. Während<br />

<strong>de</strong>r Verk<strong>auf</strong>serfolg z.B. im Umsatzwert gemes­<br />

sen wer<strong>de</strong>n kann, ist <strong>de</strong>r vermutete Konkurrenz­<br />

vorteil gewöhnlich nicht (direkt) zu beobachten<br />

o<strong>de</strong>r gar zu messen. Außer<strong>de</strong>m muss die jeweils<br />

herrschen<strong>de</strong> Marktsituation als Ursache für <strong>de</strong>n<br />

Verk<strong>auf</strong>serfolg mitberücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

kann aber mangels triftiger Erklärungen nur als<br />

Zufallsgröße betrachtet wer<strong>de</strong>n. Als Erklärungs­<br />

mo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Verk<strong>auf</strong>serfolg kommt <strong>de</strong>shalb<br />

am ehesten folgen<strong>de</strong> Beziehung infrage:<br />

Verk<strong>auf</strong>serfolg (= beobachtbare Größe) ist <strong>das</strong><br />

Ergebnis aus <strong>de</strong>m Konkurrenzvorteil (= unbeob­<br />

achtbare Größe) und <strong>de</strong>r Marktsituation (= Zu­<br />

fallsgröße).<br />

Allgemein ausgedrückt heißt <strong>das</strong>, <strong>das</strong>s ein Pro­<br />

zess nicht allein durch eine beobachtbare o<strong>de</strong>r<br />

messbare Größe analytisch zu beschreiben ist.<br />

Um ihn vollständig zu erfassen, muss man also<br />

in seiner Beschreibung zumin<strong>de</strong>st eine unbeob­<br />

achtbare Größe einbeziehen. In diesem Falle<br />

soll ein Mo<strong>de</strong>ll mit drei unbeobachtbaren Grö­<br />

ßen, d.h. ein Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison<br />

(siehe dazu: Comman<strong>de</strong>ur and Koopman, 2007)<br />

gewählt wer<strong>de</strong>n. Dieses Mo<strong>de</strong>ll wird hier <strong>auf</strong><br />

eine Zeitreihe mit Werten zum Auftragseingang<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Konsumgüterindustrie ange­<br />

wen<strong>de</strong>t, die neben linearen auch massive non­<br />

lineare Anteile enthält.


115r<br />

110h<br />

105h<br />

95h<br />

85 h<br />

80 h<br />

1'<br />

f<br />

_l 1 L_ J 1 I I I I I 1 I I L<br />

20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />

Abb. 1: In<strong>de</strong>xwen für monatliche Auftragseingänge <strong>de</strong>r dt.-Kosumgüterindustrie (1991 - 2(X)5I<br />

O.sl- I Striwl<br />

Abb. 2: Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison für die Zeitreihe „Auftragseingang" (1991'2005) 59<br />

A


60<br />

Statistischer Ansatz von zufallsgeprägten Geschäftsprozessen<br />

r2006 jrte<br />

Januar 103,0 100,6 + 2,4<br />

Februar 108,7 108.4 + 0,3<br />

März 113,9 113,9 +/- 0,0<br />

April 100,6 100,6 +/- 0,0<br />

Mai 96,2 99,2 -3,0<br />

Juni 100,4 97,7 + 2.7<br />

Juli 106,3 106,2 + 0,1<br />

August 103,7 106,2 -2,5<br />

September 110,3 112,4 -2,1<br />

Oktober 111,4 113,5 -2,1<br />

November 109,7 113,7 -4,0<br />

Dezember 96,0 95,6 + 0.4<br />

Abb. 3: Prognosewerte für 20K<br />

m Dr Rolf Kunstek<br />

ist Projektcoach bei <strong>de</strong>r Kreissparkasse Göppingen, Obera/äl<strong>de</strong>r<br />

Str313,73117 Wangen,<br />

Tel,: 07161 / 39230<br />

In Abbildung 1 sehen Sie In<strong>de</strong>xwerte zum mo­<br />

natlichen Auftragseingang in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Konsumgüterindustrie (arbeitstäglich bereinigt)<br />

im Zeitraum Januar 1991 (Monat Nr 1) bis De­<br />

zember 2005 (Monat Nr 180) (Quelle: Deutsche<br />

Bun<strong>de</strong>sbank, Statistik UXA742). Es ist <strong>de</strong>utlich<br />

zu erkennen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Auftragseingang einem<br />

langfristigen kurvilinearen Trend folgt und<br />

sehr starke saisonale Ausschläge zu eigen<br />

hat. Analysiert man diese Zeitreihe mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />

Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison, so erhält man<br />

folgen<strong>de</strong>s Ergebnis.<br />

E-Mail: kunstek@t-online.<strong>de</strong><br />

In <strong>de</strong>r obersten Darstellung in Abbildung 2 ist<br />

zu sehen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Zeitreihe enthaltene<br />

langfristige Trend sehr genau durch <strong>de</strong>n sto-<br />

chastlschen Trend <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls abgebil<strong>de</strong>t<br />

wird. Die mittlere Darstellung zeigt die sto-<br />

chastische Steigung <strong>de</strong>s Trends, die durch ein<br />

starkes und unregelmäßiges Auf und Ab ge­<br />

kennzeichnet ist. In <strong>de</strong>r untersten Darstellung<br />

ist die stochastische Saison wie<strong>de</strong>rgegeben,<br />

Sie ist durch eine <strong>de</strong>utlich schwanken<strong>de</strong> Amp­<br />

litu<strong>de</strong> sowie durch eine variieren<strong>de</strong> Saisonfigur<br />

geprägt, - Insgesamt ist also die Entwick-<br />

Januar 107,8 107.1 + 0,7<br />

Februar 115,1 114.7 + 0,4<br />

März 121.0 120.0 + 1,0<br />

April 107.3 105.1 + 2,2<br />

Mai 106.1 106,9 -0,8<br />

Juni 104.4 107.1 -2,7<br />

Juli 113,0 111,3 + 1,7<br />

Auqust 112.6 111.4 + 1,2<br />

September 118,9 118,6 + 0,3<br />

Oktober 119.8 123.3 -3.5<br />

November 120,1 114,5 + 5,6<br />

Dezember 102,0 99,3 + 2,7<br />

Abb. 4: Prognosewerte Im 21X17<br />

ONTROLLER<br />

iy


Abb. 5: Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison für die Zeitreihe „Auftagseingang" (1991-20071<br />

geflacht hat. Außer<strong>de</strong>m nimmt die Amplitu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Saison wie<strong>de</strong>r zu, wobei die Schwankungen<br />

tiefer in <strong>de</strong>n Negativbereich hineingehen. Diese<br />

Vorzeichen lassen für 2008 eine stagnieren<strong>de</strong><br />

Entwicklung entarten.<br />

Schauen wir <strong>de</strong>shalb einmal, was die Prognose<br />

für <strong>das</strong> Jahr 2008 vorgibt. Das Prognoseergeb­<br />

nis läuft auch <strong>auf</strong> eine stagnieren<strong>de</strong> Entwick­<br />

lung hinaus. Allerdings zeigt sich anhand <strong>de</strong>r<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Ist-Werte, <strong>das</strong>s die Prognose ein<br />

leicht optimistisches Bild zeichnet.<br />

Zusammenfassung<br />

Das State-Space-Mo<strong>de</strong>l ist, wie gezeigt wer­<br />

<strong>de</strong>n konnte, ein gut geeignetes Instrument,<br />

um Geschäftsprozesse, die <strong>de</strong>utlich von<br />

Zufallsgrößen beeinflusst wer<strong>de</strong>n, zu be­<br />

schreiben. Auf dieser Grundlage können dann<br />

auch zuverlässige Prognosen erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit an<strong>de</strong>ren Worten gesagt zeigt die Prognose,<br />

welche geschäftliche Entwicklung mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit zu entarten ist. Damit eröff­<br />

net sie <strong>de</strong>m <strong>Controlling</strong> ein präventives Aktions­<br />

feld, wie z.B. <strong>de</strong>r erwartbaren Entwicklung im<br />

Sinne <strong>de</strong>r Sicherung, Verstärkung o<strong>de</strong>r Dämp­<br />

fung begegnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Anmerkung:<br />

Alle statistischen Berechnungen sowie alle<br />

Schaubil<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n unter Ventendung <strong>de</strong>s Sta­<br />

tistikpaketes OxMetrics 4.10, Copyright Jürgen<br />

A. Doomik 1994 - 2006, erstellt.<br />

Literatur:<br />

Comman<strong>de</strong>ur J.J.F. and Koopman, S.J., An In­<br />

troduction to State Space Time Series Analysis,<br />

Oxford/New York, 2007<br />

Durbin, J. and Koopman, S.J., Time Series Ana­<br />

lysis by State Space Methods, Oxford/New York,<br />

2001 •<br />

im<br />

Prognosew«!^ ^Ist-Werte<br />

Differenz<br />

Prognose zu Ist ' "J<br />

^l^hr 2008<br />

Januar 110,4 111,4 -1.0<br />

Februar 118,3 117,2 + 1.1<br />

März 122,6 119,2 + 3,4<br />

April 107,9 106,0 -Hl,9<br />

Mai 108,7 102,2 + 6,5<br />

Juni 108,9 ? ?<br />

Juli 112,6 ? ?<br />

August 112,7 9 ?<br />

September 119,6 ? ?<br />

Oktober 124,3 ? ?<br />

November 115,6 ? ?<br />

Dezember 100,4 ? ?<br />

Abb. 6: Prognosewerte für 2008<br />

61


04<br />

21<br />

29<br />

31<br />

G<br />

F<br />

62<br />

Grundsätze ordnungsgemäßer Planung<br />

Grundsätze ordnungsgemäßer Planung:<br />

Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung und Weiterentwicklungsperspektiven (Entwurf)<br />

Karl-W. Giersberg, Werner Gleißner und Ralf Presber<br />

Die vom BDU entwickelten Grundsätze ord­<br />

nungsgemäßer Planung (GoP) können einen<br />

wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Aussa­<br />

gefähigkeit und Qualität <strong>de</strong>r Untemehmenspla­<br />

nung zu erhöhen - was letztlich zu einer Ver­<br />

besserung <strong>de</strong>r Qualität unternehmerischer Ent­<br />

scheidungen führt, da diese <strong>auf</strong> einer fun­<br />

dierten Planung basieren sollen. Nach <strong>de</strong>m<br />

ersten Entwurf <strong>de</strong>r GoP aus <strong>de</strong>m Jahr 2007<br />

(siehe hierzu z.B. Presber / Sindl, Controller<br />

IVIagazin 2008) wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Zwischenzeit ein<br />

<strong>de</strong>utlich weiterentwickelter Entwurf erstellt, <strong>de</strong>r<br />

auch weiterführen<strong>de</strong> Gedanken zur Optimie­<br />

rung von Planung und <strong>de</strong>n fachlichen Input von<br />

„Nutzern" (wie z.B. Ratinganalysten, Risikoma­<br />

nager o<strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer die Unterneh­<br />

mensbewertungen erstellen) <strong>auf</strong>gegriffen hat.<br />

Kernaspekte <strong>de</strong>r Aktualisierung <strong>de</strong>r GoP betref­<br />

fen dabei die noch <strong>de</strong>utlichere Betonung <strong>de</strong>r<br />

Notwendigkeit, Transparenz über Planan­<br />

nahmen und <strong>de</strong>n Grad an Planungsslcher-<br />

heit zu schaffen, sowie die Implikationen<br />

<strong>de</strong>r Planung für <strong>das</strong> Rating und damit die<br />

Beurteilung eines Unternehmens aus Gläubi­<br />

gersicht zu berücksichtigen.<br />

ONTROLLER<br />

Mit <strong>de</strong>n GoP sollen die essentiellen Anfor<strong>de</strong>­<br />

rungen an Unternehmensplanungen festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n dadurch <strong>auf</strong>gespannten<br />

Rahmen wird die Planung zu einem sicheren<br />

und reproduzierbaren Prozess. Je<strong>de</strong>r individu­<br />

ellen Untemehmensplanung geht dabei eine<br />

Analyse voraus, die sowohl <strong>de</strong>n Ist-Zustand ab­<br />

bil<strong>de</strong>t als auch Potentiale <strong>auf</strong>zeigt. Alle rele­<br />

vanten zukünftigen Situationen und Entschei­<br />

dungen müssen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />

operative Planung sollte <strong>auf</strong> einer klar formu­<br />

lierten Strategie basieren. Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />

zukunftsbezogenen Planung ist dabei die Pro­<br />

gnose künftiger Entwicklungen und Verän<strong>de</strong>­<br />

rungen <strong>de</strong>s Unternehmens und seines Umfel<strong>de</strong>s<br />

(z. B. Wettbewerber Verbraucher Han<strong>de</strong>l, Ge­<br />

setzgebung, etc.). Das be<strong>de</strong>utet, <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mensplan legt u.a.<br />

• die Unternehmensziele,<br />

• die geplanten Maßnahmen,<br />

• die zur Realisierung vorgesehenen Mittel<br />

für die Planperio<strong>de</strong>n fest.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n einige <strong>de</strong>r theoretischen<br />

Überlegungen, die dieser Überarbeitung <strong>de</strong>r<br />

(HI2065937)<br />

GoP zugrun<strong>de</strong> liegen, erläutert, wobei zugleich<br />

auch Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung<br />

traditioneller Planungssysteme <strong>auf</strong>gezeigt wer­<br />

<strong>de</strong>n, die über die Grundantor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r GoP<br />

hinausgehen.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>m ersten Entwurf <strong>de</strong>r GoP sind<br />

einige wesentliche Weiterentwicklungen umge­<br />

setzt wor<strong>de</strong>n, die zugleich Ansatzpunkte für die<br />

Verbesserung von Unternehmensplanungen<br />

bieten, da die GoP natürlich nur Min<strong>de</strong>stanfor­<br />

<strong>de</strong>rungen darstellen können:<br />

Klarheit <strong>de</strong>r Begriffe<br />

Die GoP for<strong>de</strong>rn, <strong>das</strong>s alle vera/en<strong>de</strong>ten wesent­<br />

lichen Begriffe klar <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Dies gilt<br />

naheliegen<strong>de</strong>nweise für <strong>de</strong>n zentralen Begriff<br />

„Planwert". Insbeson<strong>de</strong>re muss unterschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Planwert <strong>auf</strong>zufassen ist als<br />

a. Erwartungswert<br />

b. Median (also Wert, <strong>de</strong>r mit gleicher Wahr­<br />

scheinlichkeit über- o<strong>de</strong>r unterschritten wird)


c. Modalwert (Wert mit <strong>de</strong>r höctisten Wahr­<br />

scheinlichkeit bzw. Wahrscheinlichkeitsdich­<br />

te) o<strong>de</strong>r<br />

d. Zielwert (z.B. <strong>das</strong> Quantil <strong>de</strong>r Verteilung, <strong>das</strong><br />

mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit<br />

von x% nicht über- o<strong>de</strong>r unterschritten wird).<br />

Im Allgemeinen wird empfohlen, die Planung <strong>auf</strong><br />

Grundlage von Erwartungswerten <strong>auf</strong>zubauen.<br />

Nahezu sämtliche unternehmerische Entschei­<br />

dungen (z.B. Investitionsentscheidungen) basie­<br />

ren bekanntlich <strong>auf</strong> Enwartungswerten, da bei<br />

diesen mögliche Über- und Unterschreitungen<br />

(gewichtet) mitberücksichtigt wer<strong>de</strong>n (also<br />

Chancen und Gefahren bzw. Risiken erfasst<br />

wer<strong>de</strong>n).<br />

Zu envähnen ist hier beispielsweise, <strong>das</strong>s eine<br />

<strong>auf</strong> Enwartungswerten basieren<strong>de</strong> Planung auch<br />

als Einziges Grundlage einer Unternehmensbe­<br />

wertung (o<strong>de</strong>r wertorientierten Steuerung) sein<br />

kann, was <strong>das</strong> Institut <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirt­<br />

schaftsprüfer (IdW) im Bewertungsstandard<br />

IDW S1 explizit betont. Nur eine <strong>auf</strong> Enwartungs-<br />

werten basieren<strong>de</strong> Planung ist damit Grundlage<br />

für Unternehmensbewertung, speziell auch die<br />

Bewertung von Sanierungskonzepten, Impair-<br />

ment Tests und Ähnlichem.<br />

Transparenz über<br />

PlanungssicherheJt<br />

Eine <strong>de</strong>r wichtigen Herausfor<strong>de</strong>rungen für je<strong>de</strong><br />

Planung besteht darin, Transparenz zu schaffen<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Planungssicherheit. Bisher wird<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Planung meist lediglich ein<br />

Planwert (i<strong>de</strong>alenA/eise ein En«;artungswert) an­<br />

gegeben, und damit bleibt unklar welcher Um­<br />

fang von Planabweichungen - Chancen und<br />

Gefahren (Risiken) - realistisch ist. Für eine<br />

aussagefähige Planung ist es zu empfehlen an­<br />

zugeben, welche Risiken Planabweichungen<br />

auslösen können und welcher Umfang von<br />

Planabweichungen insgesamt zu entarten ist.<br />

Dies ist beispielsweise Im einfachsten Fall<br />

möglich durch die Angabe von (a) Min<strong>de</strong>st­<br />

wert, (b) wahrscheinlichsten Wert und (c) Ma­<br />

ximalwert, womit implizit auch <strong>de</strong>r Erwar­<br />

tungswert erfasst wird (Dieser ergibt sich bei<br />

einer oft unterstellten „Dreiecksverteilung" ge­<br />

ra<strong>de</strong> als <strong>de</strong>r Durchschnitt <strong>de</strong>r drei genannten<br />

Werte). Durch die Angabe solcher „Band­<br />

breiten" wer<strong>de</strong>n Scheingenauigkeiten<br />

vermie<strong>de</strong>n, die Planungssicherheit selbst kri­<br />

tisch diskutierbar und zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Vor­<br />

aussetzungen dafür geschaffen, <strong>das</strong>s bei <strong>de</strong>r<br />

Abweichungsanalyse ermittelt wer<strong>de</strong>n kann,<br />

welche <strong>de</strong>r tatsächlich eingetretenen Abwei­<br />

chungen <strong>auf</strong> im Vorhinein bekannte Risiken<br />

zurückzuführen sind (und welche völlig unvor­<br />

hergesehen waren).<br />

Die Transparenz über die Planungssicherheit ist<br />

zu<strong>de</strong>m notwendige Voraussetzung für eine wer­<br />

torientierte Unternehmensführung, da bekannt­<br />

lich Planungssicherheit (<strong>de</strong>r aggregierte Ge-<br />

samtrisikoumfang) Grundlage ist für die Bestim­<br />

mung von planungskonsistenten Risikomaßen<br />

(Standardabweichung, Betafaktor o<strong>de</strong>r Value-<br />

at-Risk), die dann wie<strong>de</strong>rum die risikogerechten<br />

Kapitalkosten (risikogerechte Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

die zu erwarten<strong>de</strong> Rendite) beeinflussen. Nur<br />

eine Planung, die Transparenz über Planungssi­<br />

cherheit schafft, ist damit als Grundlage für eine<br />

wertorientierte Unternehmensführung geeignet.<br />

Auch für die Beurteilung <strong>de</strong>s (zukünftigen) Ra­<br />

tings eines Unternehmens, also eine Beurtei­<br />

lung einer Planung aus Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger, ist<br />

die Kenntnis von Risiken und Planungssicher­<br />

heit erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Autoren<br />

• Dr Werner Gleißner<br />

CM März/April 2009<br />

Beurteilung <strong>de</strong>r Planung aus<br />

Perspektive von Eigentümern<br />

und Gläubigern<br />

• Prof. Dr Karl-W. Giersberg<br />

ist Vorstand <strong>de</strong>r Future Value Group AG und Leiter <strong>de</strong>r Risikoforschung<br />

<strong>de</strong>r Marsh GmbH. Seine Forschungs- u. Tätigkeitsschwerpunkte<br />

liegen im Bereich Risikomanagement, Rating und Strategieentwicklung<br />

sowie <strong>de</strong>r Weiterentwicklung von Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Risikoaggregation und <strong>de</strong>r wertorientierten Unternehmenssteuenjng.<br />

Er nimmt Lehr<strong>auf</strong>träge an verschie<strong>de</strong>nen Hochschulen wahr<br />

z.B. EBS, TU Dres<strong>de</strong>n, Universitäten Stuttgart u. Hohenheim.<br />

Eine Planung, die <strong>de</strong>n Grundsätzen ordnungsge­<br />

mäßer Planung genügt, muss eine Beurteilung<br />

aus Perspektive (potenzieller) Gläubiger<br />

enthalten, da nur so eine potenzielle Krisenge­<br />

fährdung <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>auf</strong>gezeigt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Notwendig sind daher so genannte „Ra­<br />

ting-Prognosen", die <strong>auf</strong>zeigen, in welcher<br />

Bandbreite sich <strong>das</strong> zukünftige Rating eines<br />

Unternehmens bewegen wird, wenn die Un­<br />

ternehmensplanung realisiert wird. Bei einer so<br />

genannten „<strong>de</strong>terministischen Rating-Progno­<br />

se" wird dabei lediglich <strong>das</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r Pla­<br />

nung in die typischenweise von Kreditinstituten<br />

ven«(en<strong>de</strong>te Finanzkennzahl umgesetzt, um so<br />

die enwartete Entwicklung <strong>de</strong>s Ratings vorherzu­<br />

sagen. So können zur Krisenfrüherkennung kri­<br />

tische Entwicklungen frühzeitig erkannt wer<strong>de</strong>n<br />

und es wird feststellbar ob die vorgesehene Pla­<br />

nung in Anbetracht von Restriktionen seitens <strong>de</strong>r<br />

Gläubiger überhaupt realisierbar ist.<br />

Zu<strong>de</strong>m ist die Prognose <strong>de</strong>s zukünftigen Ra­<br />

tings (und damit <strong>de</strong>r Insolvenzwahrscheinlich­<br />

keit eines Unternehmens) notwendig, um die im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Unternehmensplanung erfor<strong>de</strong>r-<br />

ist für die ifb GmbH, Flnanzierungs-, Restrukturierungs- und<br />

Sanierungsberatung, 63322 Rö<strong>de</strong>rmark, info@ifb-consult.com<br />

tätig.<br />

• Ralf Presber<br />

ist geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>r Pericon Unternehmensberatung,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n sowie Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachverban<strong>de</strong>s<br />

Unternehmensführung und <strong>Controlling</strong> beim Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Deutscher Unternehmensberater BDU e.V..<br />

E-Mail: rpresber@pericon.<strong>de</strong><br />

63


64 I<br />

1<br />

Grundsätze ordnungsgemäßer Planung<br />

liehe Abschätzung <strong>de</strong>r zukünftigen Fremdkapi­<br />

talzinssätze überhaupt erst zu ermöglichen. Die<br />

Fremdkapitalzinssätze sind offensichtlich ab­<br />

hängig vom zukünftigen Rating und dürfen nicht<br />

unabhängig von an<strong>de</strong>ren Planungspositionen -<br />

speziell <strong>de</strong>n Annahmen über die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

von Verschuldungsgrad, Eigenkapitalquote o<strong>de</strong>r<br />

Zins<strong>de</strong>ckungsquote - festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Über die Grundanfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abbildung einer<br />

Untemehmensplanung <strong>auf</strong> <strong>das</strong> zukünftig zu<br />

erwarten<strong>de</strong> Rating hinaus können weiterfüh­<br />

rend auch so genannte „stochastische (simula-<br />

tionsbasierte) Ratingprognosen" durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Derartige Rating-Prognosen nutzen<br />

auch die Informationen über die Risiken, die<br />

Planabweichungen auslösen können (siehe<br />

Planungssicherheit), und bestimmen so eine<br />

realistische Bandbreite <strong>de</strong>r zukünftigen Rating-<br />

Entwicklung. Mit <strong>de</strong>rartigen Verfahren wird<br />

sichergestellt, <strong>das</strong>s gera<strong>de</strong> auch die Risiken<br />

(<strong>de</strong>ren Wirken Unternehmenskrisen und<br />

wesentliche Planabweichungen auslösen) bei<br />

<strong>de</strong>r Beurteilung einer Planung berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine Untemehmensplanung mit einer<br />

solchen simulationsbasierten Rating-Prognose<br />

ist daher <strong>das</strong> adäquate Instrument für eine Be­<br />

urteilung einer Untemehmensplanung auch aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger - und sie wird voraussicht­<br />

lich zukünftig (<strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r momentan lau­<br />

fen<strong>de</strong>n EU-Initiativen) auch die gefor<strong>de</strong>rte<br />

1)<br />

Grundlage für die Bestimmung <strong>de</strong>r maxi­<br />

mal zulässigen Höhe von Ausschüttungen<br />

an die Gesellschafter bil<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt wird durch die GoP damit sicherge­<br />

stellt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Unternehmen und die Untemeh­<br />

mensplanung beurteilt wird sowohl aus Per­<br />

spektive <strong>de</strong>r Eigentümer (z.B, ausgedrückt am<br />

Erfolgsmaßstab <strong>de</strong>r Gewinne o<strong>de</strong>r - besser -<br />

<strong>de</strong>s berechneten Unternehmenswerts) als auch<br />

aus Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger (am Rating).<br />

Fazit<br />

Mit <strong>de</strong>n GoP wur<strong>de</strong> eine wichtige Grundlage ge­<br />

schaffen, um Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />

Untemehmensplanung festzuhalten. Mit <strong>de</strong>n<br />

überarbeiteten GoP 2.0 März 2008 wur<strong>de</strong> in<br />

methodischer Hinsicht eine wesentliche Welter­<br />

entwicklung erreicht. Hervorzuheben sind die<br />

For<strong>de</strong>rungen nach mehr Transparenz bezüglich<br />

<strong>de</strong>r venwen<strong>de</strong>ten Begriffe und <strong>de</strong>r Planungssi­<br />

cherheit, sowie die zwingen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung,<br />

eine Untemehmensplanung auch aus Perspek­<br />

tive <strong>de</strong>r Gläubiger zu beurteilen - weil nur Pla­<br />

nungen umsetzbar sind, die auch für Gläubiger<br />

akzeptabel sind. Die hier dargestellten Aspekte<br />

zeigen zu<strong>de</strong>m auch Weiterentwicklungsper­<br />

spektiven, die von Planern und Controllern her­<br />

angezogen wer<strong>de</strong>n können, um die Planung ge­<br />

genüber <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n GoP spezifizierten Min­<br />

<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen aussagefähiger zu gestalten<br />

- und speziell die Entscheidungsrelevanz <strong>de</strong>r<br />

Planung zu erhöhen.<br />

Literatur:<br />

Gleißner Werner (2007): Solvenztests für Aus­<br />

schüttungsgrenzen - und die Konsequenzen für<br />

<strong>das</strong> Rating, in: Finance, Oktober 2007, S,38-39.<br />

Gleißner Werner (2008): Enwartungstreue Pla­<br />

nung und Planungssicherheit - Mit einem An­<br />

wendungsbeispiel zur risikoorientierten Budge­<br />

tierung, in: <strong>Controlling</strong>, 02/2008, S.81-87.<br />

Pellens, Bernhard / Crasselt, Nils / Sellhorn,<br />

Thorsten (2007): Solvenztest zur Ausschüt­<br />

tungsbemessung - Berücksichtigung unsi­<br />

cherer Zukunftserwartungen, in: ZFBR März<br />

2007, S. 264-283.<br />

Presber Ralf / Sindl, Steffen (2008): Gmndsätze<br />

ordnungsgemäßer Planung (GoP) - Ableitung<br />

von Qualitätsmerkmalen für die operative Pla­<br />

nung und <strong>das</strong> Berichtswesen mittelständischer<br />

Unternehmen, in: Controller Magazin, März/<br />

April 2008, S. 20-23.<br />

Presber Ralf (2007): Grundsätze ordnungs­<br />

gemäßer Planung - Planungsstandards in<br />

<strong>de</strong>r Beratungspraxis von Banken, in: Betriebs­<br />

wirtschaftliche Blätter, Dezember 2007,<br />

S. 705-707. •<br />

Immaterielle Werte / Intangible Assets / Non-Financials von Alfred Biel (H12065943)<br />

Immaterielle Werte / Intangible Assets / Non-Financials zählen zu <strong>de</strong>n Themenkomplexen, die zunehmend in die Aufmerksamkeit rücken. So<br />

schreibt etwa <strong>das</strong> Zukunftsinstitut im Trend-Report 2009 „die Wertschöpfung wird zunehmend immateriell" und spricht darüber hinaus von „im­<br />

materiellen Triebkräften" und macht Kooperation, Kreativität und „Selfness" als die drei wichtigsten immateriellen „Sozio-Techniken" aus. 1) Die<br />

Finanzkrise hat uns gezeigt, <strong>das</strong>s Vertrauen, eine klassische „weiche Größe", eine zentrale Engpassgröße sein kann. Das Überzeugtsein, <strong>das</strong><br />

Bauen und Hoffen <strong>auf</strong>, <strong>das</strong> Rechnen mit, <strong>das</strong> Trauen und Verlassen <strong>auf</strong> und damit allgemein <strong>das</strong> Zutrauen, <strong>de</strong>r Optimismus und die Zuversicht<br />

sind bestimmen<strong>de</strong> Einflussgrößen, die die scheinbar so harten <strong>Controlling</strong>größen wie Rentabilität, Kapital und Kosten in Be<strong>de</strong>utung und Wirkung<br />

übertreffen können. Die Finanzkrise beschleunigt und verstärkt eine betriebswirtschaftliche Diskussion, die die immateriellen Werte vermehrt in<br />

<strong>de</strong>n Fokus stellt. Für <strong>de</strong>n Controllerdienst, so Müller wird hinsichtlich <strong>de</strong>r Unterstützung eines Managements von Intangible Assets ein radikales<br />

Um<strong>de</strong>nken, ja ein Paradigmenwechsel eingefor<strong>de</strong>rt. Die Ziele und Messmetho<strong>de</strong>n / -großen verän<strong>de</strong>rn sich nach Ansicht <strong>de</strong>s Hochschullehrers<br />

entschei<strong>de</strong>nd in Richtung mehr weicher qualitativer Größen. 2) Vor diesem Hintergrund ist folgerichtig und zielführend, <strong>das</strong>s diese Thematik<br />

auch in <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation <strong>de</strong>utlich <strong>auf</strong>gewertet wird. „Einst als Aschenputtel angesehen, gewinnt <strong>das</strong> Berichten über Non-<br />

Financials neben <strong>de</strong>r finanziellen Berichterstattung zunehmend an Be<strong>de</strong>utung. Es gilt vor allem als unerlässlich im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />

Abschätzung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts und <strong>de</strong>r künftigen Aussichten <strong>de</strong>s Unternehmens". 3) Controller stehen sowohl vor einer Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

als auch in einem Dilemma, wozu ein Zitat von Einstein passt: „Nicht alles, was zählt, ist zählbar und nicht alles, was zählbar ist, zählt".<br />

Hone, Matthias:Trend-Report 2009,5.31 u. 29 (www.zukunftsinstitut.<strong>de</strong>)<br />

2) Müller, Armin: Grundzüge eines ganzheitlichen <strong>Controlling</strong>s, 2. Auflage. München 2009, S. 242.<br />

3) Gazdar, Kaeven / Kirchhoft, Klaus Rainer: Strategische Untemehmenstammunikation, München, 2008, S. 123.<br />

ONTROLLER


In einer wirtschaftlichen Abschwungphase<br />

muss <strong>de</strong>r Controller <strong>das</strong> interpersonale<br />

Beziehungsgeflecht pflegen<br />

von Gerhard Römer, Hamburg (HI2065946)<br />

In einer wirtschaftlichen Abschwungphase o<strong>de</strong>r<br />

gar Rezession <strong>de</strong>nkt je<strong>de</strong>r Controller an Ka-<br />

pazitäts- und Kostenabbau. Naturgemäß<br />

wer<strong>de</strong>n Herstellkosten geringer aber zur Redu­<br />

zierung von Fixkosten müssen schmerzhafte<br />

Entscheidungen zum Personalabbau getroffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Vorsichtig wie die Controller nun ein­<br />

mal sind, prüfen sie die gesamte Wertschöp­<br />

fungskette <strong>auf</strong> mögliche Problemfel<strong>de</strong>r und ab­<br />

baubare Kostenfaktoren.<br />

Die Controller beginnen bei <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

und prüfen die Lieferanten dahingehend, ob sie<br />

Erfahrungen in einem schrumpfen<strong>de</strong>n IVIarkt-<br />

umfeld besitzen. Denn die Lieferanten wer<strong>de</strong>n<br />

bei schrumpfen<strong>de</strong>n Abnahmemengen weiterhin<br />

<strong>auf</strong> geringere Mengenrabatte bestehen, an<strong>de</strong>­<br />

rerseits wer<strong>de</strong>n sie die häufig engen, persön­<br />

lichen Beziehungen zwischen Lieferant und<br />

Produzent nicht stören wollen. Darüber hinaus<br />

hat <strong>de</strong>r Produzent kaum die Möglichkeit, <strong>de</strong>n<br />

Lieferanten zu wechseln, weil die Zulieferteile<br />

meist einen hohen Standardislerungs- und/o<strong>de</strong>r<br />

Spezialisierungsgrad <strong>auf</strong>weisen, <strong>de</strong>n ein neuer<br />

Lieferant nicht <strong>auf</strong> Anhieb erfüllen kann.<br />

Ein ähnliches Problem tritt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nseite<br />

<strong>de</strong>s Produzenten <strong>auf</strong>; Um drohen<strong>de</strong> Erlösverlus­<br />

te zu vermei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n neue Produkte vor­<br />

zeitig <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Markt geworfen, bevor sie aus­<br />

gereift und genügend getestet wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Den marktgerechten Reifegrad sollen die Neu­<br />

produkte durch <strong>das</strong> feedback <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

(nachträglich) erhalten. Solche Verkäufer han­<br />

<strong>de</strong>ln nach <strong>de</strong>r Devise: „Wenn <strong>de</strong>r Umsatz wie<strong>de</strong>r<br />

stimmt, stimmt auch <strong>de</strong>r Profit". Dies ist eine<br />

glatte Milchmädchenrechnung. In schrupfen<strong>de</strong>n<br />

Märkten drohen vorher erzielte Skaleneffekte<br />

ins Negative abzugleiten, so<strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Kosten­<br />

druck noch mehr steigt.<br />

In dieser Situation sind Führungskräfte gefragt,<br />

die in einer Abschwungphase zusätzliche Ma­<br />

nagement<strong>auf</strong>gaben übernehmen können. Zum<br />

Beispiel die Betreuung einer geringen Kun<strong>de</strong>n­<br />

zahl, die gleichzeitig mit komplexeren und kos­<br />

tenintensiveren Son<strong>de</strong>rwünschen <strong>auf</strong>wartet.<br />

Dies erfor<strong>de</strong>rt eine tiöhere Konnunikations-<br />

bereitschaft und -fähigkeit <strong>de</strong>r Führungs­<br />

kräfte aus unterschiedlichen Wertschöpfungs­<br />

stufen, damit <strong>das</strong> bisherige Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

an die verän<strong>de</strong>rte Marktsituation behutsam an-<br />

gepaßt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Insgesamt nimmt <strong>de</strong>r Kostendruck <strong>auf</strong> allen<br />

betrieblichen Bereichen zu. Dem Controller ist<br />

daher zu raten, sich die Erfahrung von Unter­<br />

nehmen auch aus an<strong>de</strong>ren Branchen zunutze<br />

zu machen, die eine wirtschaftliche Ab­<br />

schwungphase gemeistert haben:<br />

• die Teile-Standardisierung und/o<strong>de</strong>r - Spezi­<br />

alisierung so einfach wie möglich,<br />

• die Lieferantenkette so groß wie möglich,<br />

- aber die eigene Fertigungstiefe so niedrig<br />

wie möglich zu halten.<br />

Darüber hinaus ist die Entwicklung und Kon­<br />

struktion von Neuprodukten an <strong>de</strong>n beste­<br />

hen<strong>de</strong>n Apparat <strong>de</strong>s Herstellungsprozesses<br />

anzupassen. Erst später sollte eine Investiti­<br />

• Gerhard Römer<br />

on in die Produktionskapazitäten ins Auge<br />

gefasst wer<strong>de</strong>n. Erst wenn es gelingt, <strong>de</strong>n<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche zu antizi­<br />

pieren, in<strong>de</strong>m durch einen kontinuierlichen<br />

Abgleich <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Produktangebots<br />

mit <strong>de</strong>r gewünschten Produktnachfrage eine<br />

Übereinstimmung erzielt wird, zeigt sich <strong>das</strong><br />

praktizierte Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r rezessiven<br />

Gefahr gewachsen.<br />

Die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n kommunikativen<br />

Maßnahmen sind konsequent umzusetzen, sei<br />

es durch Training, Coachin, Rotation o<strong>de</strong>r gar<br />

Neu-Rekrutierung. Denn <strong>de</strong>r Controller hat<br />

diesen grundsätzlichen Wechsel einzuleiten:<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Schock <strong>de</strong>s Kapazitäts- und Stellen­<br />

abbaus, <strong>de</strong>r <strong>das</strong> allgemeine Selbstwertgefühl<br />

von Mitarbeitern und Führungskräften sinken<br />

lässt, folgt bei vielen Menschen eine Leug­<br />

nung <strong>de</strong>r Realität. Erst die quälen<strong>de</strong> Einsicht in<br />

die neue Realität führt zu ihrer Akzeptanz, die<br />

die Kraft zum Neubeginn wie<strong>de</strong>rbelebt. Die<br />

Motivation kehrt zurück, die allgemeinen<br />

Anpassung an die neuen Größenverhältnisse<br />

nimmt zu, <strong>de</strong>r Mut zur Konzentration <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

Kerngeschäft einschließlich neuer Aufwen­<br />

dungen für Forschung und Entwicklung<br />

wächst, Herz und Hirn <strong>de</strong>s Controllers wer<strong>de</strong>n<br />

frei, seine Gedanken <strong>auf</strong> einen „Plan B"<br />

schwungvoll zu richten. •<br />

ist seit 1982 selbstständig als Untemehmensberater Seminar-<br />

Veranstalter und Fachautor spezialisiert <strong>auf</strong> <strong>Controlling</strong>.<br />

Adresse: Frie<strong>de</strong>nsweg 1a, 22609 Hamburg<br />

65<br />

02<br />

06<br />

07<br />

A<br />

F


04<br />

24<br />

34<br />

F<br />

L<br />

S<br />

66<br />

Software zur Unterstützung <strong>de</strong>s Instruments<br />

Balanced Scorecard in KMU<br />

Ergebnisse einer Marktuntersuchung<br />

von Bernhard Hirsch, Olaf Mä<strong>de</strong>r und Robert Won<strong>de</strong>; (HI2Ü65938)<br />

Die Balanced Scorecard (BSC) ist, gemessen an<br />

itirer Verbreitung und <strong>de</strong>r itirer zuteil gewor­<br />

<strong>de</strong>nen Aufmerksamkeit, eines <strong>de</strong>r erfolgreictis-<br />

ten Managementinstrumente <strong>de</strong>r letzten Jatire.<br />

Um die Balanced Scorecard unternetimensweit<br />

nutzen zu können, ist eine IT-basieren<strong>de</strong> Unter­<br />

stützung <strong>de</strong>s Instruments in <strong>de</strong>n meisten Fällen<br />

zweckmäßig (vgl. Samtleben/Müller/Hess,<br />

2005, S. 400 f.). Allein <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Markt gibt es hierfür zahlreiche Lösungen, (vgl.<br />

als Überblick aus <strong>de</strong>m Jahr 2003 Marr/Neely,<br />

S. 238). Nicht nur die Vielfalt, son<strong>de</strong>rn auch die<br />

Produktunterschie<strong>de</strong> erschweren die V\/ahl <strong>de</strong>r<br />

für ein Unternehmen geeigneten Softwarelö­<br />

sung und bergen die Gefahr einer Entschei­<br />

dung für die falsche Software und somit einer<br />

Fehlinvestition. Vor diesem Hintergrund haben<br />

wir die Produkte von fünf <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

BSC-Softwareanbietern dahingehend unter­<br />

sucht, inwieweit sie sich für die IT-baslerte Un­<br />

ONTROLLER<br />

terstützung einer Balanced Scorecard in klei­<br />

nen und mittleren Unternehmen (KMU) eignen.<br />

Die Konzentration <strong>auf</strong> KMU erfolgte dabei nicht<br />

willkürlich, <strong>de</strong>nn in Deutschland sind mehr als<br />

99 % aller Unternehmen diesem Bereich zuzu­<br />

rechnen.<br />

Auswahl von<br />

BSC-Softwareprodukten<br />

Um einen Konsens <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Literatur vorge­<br />

schlagenen Verfahren zu erhalten, erfolgt <strong>de</strong>r<br />

hier vorgestellte Auswahlprozess von Standard­<br />

software in sechs Phasen (vgl. Abb. 1).<br />

Am Beginn <strong>de</strong>r grundsätzlichen Übe<strong>de</strong>gungen<br />

müssen die Parameter und Voraussetzungen<br />

<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n, was durch eine Ziel- und<br />

Projekt<strong>de</strong>finition erfolgt. Dies ist notwendig,<br />

da die fachliche Entwicklung einer BSC häufig<br />

nicht mit <strong>de</strong>n technischen Umsetzungsmöglich­<br />

keiten einer solchen korrespondiert (vgl. Her<strong>de</strong>,<br />

2004, S. 238). Das Projekt muss also einer kla­<br />

ren Zielsetzung und einer bestimmten Aufga­<br />

benstellung unterliegen. Des Weiteren sind<br />

auch die Rahmenbedingungen wie Projekt­<br />

team, Projektdauer und <strong>das</strong> dafür bereitge­<br />

stellt Budget festzulegen (vgl. Bange/Keller,<br />

2004, S. 13). Das Projekt- bzw. Expertenteam<br />

sollte aus Mitarbeitern <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s be­<br />

teiligten IT-Personals und <strong>de</strong>n betroffenen An­<br />

wen<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n Fachabteilungen bestehen,<br />

um so die fachlichen, technischen und funktio­<br />

nalen Anfor<strong>de</strong>rungen an eine BSC-Software be­<br />

stimmen zu können (vgl. dazu z.B. Jonen/Ling-<br />

nau/Weinmann. 2004, S. 21 und Marr/Neely,<br />

2003, S. 240).<br />

In einem zweiten Schritt erfolgt die Erhebung<br />

und Gewichtung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen, die<br />

eine BSC-Software <strong>auf</strong>weisen sollte. Diese


funktionale und technische Anfor<strong>de</strong>rungsanaly­<br />

se bil<strong>de</strong>t dabei die Grundlage <strong>de</strong>s gesamten<br />

Auswahlprozesses für eine BSC-Software. Da­<br />

bei bietet sich eine Unterteilung <strong>de</strong>r erarbeitet­<br />

en Einzelkriterien in zwingend erfor<strong>de</strong>rliche,<br />

wichtige und unwichtige Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an. Bei <strong>de</strong>n zwingend erfor<strong>de</strong>rlichen Anfor<strong>de</strong>­<br />

rungen han<strong>de</strong>lt es sich um sogenannte K.O.­<br />

Kriterien o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen, die von<br />

einer Software unbedingt erfüllt wer<strong>de</strong>n müs­<br />

sen, wenn diese in <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Prozess­<br />

schritten weiter berücksichtigt wer<strong>de</strong>n soll (vgl.<br />

Biethahn/Mucksch/Ruf, 2004, S. 369).<br />

Nach<strong>de</strong>m mit Hilfe <strong>de</strong>r Markterhebung die po­<br />

tentiellen Anbieter <strong>de</strong>s Teilmarktes für BSC-<br />

Softwarelösungen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n konnten,<br />

ist in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Vorauswahl eine grobe Ein­<br />

grenzung <strong>de</strong>r Produktalternativen hinsichtlich<br />

ihrer Vorteilhaftigkeit vorzunehmen. Das Ziel <strong>de</strong>r<br />

Vorauswahl ist es, die in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Markter­<br />

hebung verhältnismäßig hohe Anzahl an ermit­<br />

telten BSC-Softwarelösungen <strong>auf</strong> vier bis sechs<br />

Produkte einzugrenzen (vgl. Bernhard, 2002, S.<br />

288). Auch eine erste grobe Kostenschätzung<br />

sollte an dieser Stelle erfolgen.<br />

Mit <strong>de</strong>n Informationen aus <strong>de</strong>r Detailevaluie­<br />

rung kann im Rahmen <strong>de</strong>r letzten Phase eine<br />

plausible Entscheidung getroffen wer<strong>de</strong>n, wo­<br />

bei grundsätzlich die BSC-Softwarelösung zu<br />

wählen Ist, welche <strong>das</strong> beste Preis/ Leistungs­<br />

verhältnis besitzt (vgl. Bernhard. 2002, S. 289 f<br />

und Rossmanith/Kabela, 2004, S. 226).<br />

Auswahlkriterien <strong>de</strong>r<br />

BSC-Software für KMUs<br />

Die Auswahlkriterien <strong>de</strong>r Software bil<strong>de</strong>n im<br />

Rahmen einer Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse die Grund­<br />

lage <strong>de</strong>s gesamten Auswahlprozesses. Diese<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse ist in einem 6-Phasen-<br />

Auswahlprozess (vgl. Abb. 1) eingebettet, <strong>de</strong>r<br />

unserer Ansicht nach einen Mittelweg aus Ge­<br />

nauigkeit und Aufwand eines Softwareauswahl­<br />

prozesses bil<strong>de</strong>t (für weitere Phasenschemata<br />

vgl. Bange/Keller, 2004 sowie Rossmanith/Ka­<br />

bela, 2004). Um <strong>de</strong>n Auswahlprozess struktu­<br />

riert vollziehen zu können, ist es sinnvoll, die<br />

von einem Unternehmen individuell zu <strong>de</strong>finie­<br />

ren<strong>de</strong>n Kriterien jeweils einer Gruppe von Ober­<br />

kategorien zuzuweisen, die in <strong>de</strong>r Literatur als<br />

unternehmensübergreifend mehrheitlich akzep­<br />

tiert sind (vgl. Biethahn/Mucksch/Ruf, 2004,<br />

S. 369).<br />

Diese Oberkriterien können als Heuristik für die<br />

Bildung unternehmensindividueller Kriterien in­<br />

terpretiert wer<strong>de</strong>n. Wir haben <strong>auf</strong> Basis einer Li­<br />

teraturanalyse (vgl. v.a. Jonen/Lingnau/Wein-<br />

mann, 2004, S. 25) sechs Oberkategorien<br />

<strong>de</strong>finiert, die wir im Folgen<strong>de</strong>n beschreiben und<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> die Anwendung von BSC-Soft­<br />

ware spezifizieren: (vgl. Abb. 2):<br />

1) Anfor<strong>de</strong>rungen an die Qualität <strong>de</strong>s Soft­<br />

wareanbieters,<br />

2) allgemeine Produktanfor<strong>de</strong>rungen,<br />

3) systemtechnische Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

Phase 1:<br />

4) funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

5) Kosten <strong>de</strong>r Softwareprodukte sowie<br />

6) Service und Dienstleistungen <strong>de</strong>r Software­<br />

anbieter<br />

Phase 2: Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse<br />

Funktionale Kriterien<br />

- Anwen<strong>de</strong>r -<br />

Ad (1): Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Qualität <strong>de</strong>s Softwareanbieters<br />

Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s die BSC-Software anbie­<br />

ten<strong>de</strong>n Unternehmens ist es für potentielle Nut­<br />

zer <strong>de</strong>r Applikation von hoher Relevanz, inwie­<br />

weit die gegenwärtigen und zukünftigen Fähig­<br />

keiten <strong>de</strong>s Anbieters ausreichen, <strong>de</strong>n En«ar-<br />

tungen <strong>de</strong>s Nutzers gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Ein<br />

wichtiger Indikator stellt in diesem Zusammen­<br />

hang die bisherige Erfahrung <strong>de</strong>s Anbieters<br />

Technische Kriterien<br />

- IT-Abteilung •<br />

Allgemeine Kriterien<br />

- Top-Management -<br />

Ütwrprüfung <strong>de</strong>r Fähigkeit vorhan<strong>de</strong>ner IT-Systeme IIHB<br />

Festlegung <strong>de</strong>r Kriterlen-Gewichtung<br />

Phase 3: Markterhebung<br />

I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>s Zielmarktes \<br />

4<br />

Phase 4: Vorauswahl<br />

Grobe Eingrenzung <strong>de</strong>r Produktalternativen<br />

4<br />

Phase 5: Detailevaluierung<br />

Phase 6:<br />

Eingreniung <strong>auf</strong> wenige Produktalternativen<br />

Effektivitätsbetrachtung (Nutzwertanalyse)<br />

Effizienzbetrachtung (Wirtschaftlichkeitsanalyse)<br />

ggf. Abbruch<br />

Abb. 1: Die sechs Phasen <strong>de</strong>s Auswahlprozesses einer BSC-Software 67


68<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r BSC-Software dar. Aber<br />

auch die Größe <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r<br />

Marktanteil <strong>de</strong>s Softwareherstellers im BSC-<br />

Markt können über <strong>de</strong>ssen Leistungsfähigkeit<br />

Aufschluss geben. Ein weiteres wichtiges Ein­<br />

zelkriterium hinsichtlich <strong>de</strong>r Qualität eines An­<br />

bieters bil<strong>de</strong>n Referenzprojekte, die Hinweise<br />

<strong>auf</strong> die Erfahrungen eines Softwareherstellers<br />

geben.<br />

Damit <strong>de</strong>r Service <strong>de</strong>s Softwareunternehmens<br />

für <strong>de</strong>utsche KMUs auch kurzfristig vor Ort<br />

sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann, vereinfacht eine<br />

<strong>de</strong>utsche Nie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>s Anbieters die<br />

Prozesse. Des Weiteren kann bei einem ge­<br />

planten unternehmensweiten o<strong>de</strong>r internationa­<br />

len Einsatz <strong>de</strong>r BSC-Anwendung die Präsenz<br />

<strong>de</strong>s Anbieters durch Partnerschaften mit aus­<br />

ländischen Softwareanbietern o<strong>de</strong>r durch ein<br />

eigenes Vertriebsnetz gewährleistet wer<strong>de</strong>n<br />

(vgl. dazu Kipker/Siekmann/Wildhagen, 2003,<br />

S. 18; Marr/Neely. 2003, S. 238 ff sowie Jonen/<br />

Lingnau/Weinmann, 2004, S. 14).<br />

Anbieterspezifische<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Gröfiedor<br />

Organisation<br />

Deutsche<br />

Nie<strong>de</strong>rlassung<br />

Partnerschaften<br />

Allgemeine<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Zielgrtjppe<br />

Slart-Up-<br />

Unterrwtimen<br />

GroOuntemehmen<br />

BSC-<br />

Perspektiven<br />

PM-<br />

Kotuepl<br />

Reterenzkun<strong>de</strong>n<br />

Benutzerspractw<br />

Englisch<br />

Ad (2): Allgemeine<br />

Produktanfor<strong>de</strong>rungen<br />

Der Einsatz <strong>de</strong>r BSC-Software in einem be­<br />

stimmten Unternehmen ist vor allem dann hilf­<br />

reich, wenn damit die unternehmensspezi­<br />

fischen Anfor<strong>de</strong>rungen bzw. Gegebenheiten ab­<br />

gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Dies impliziert ein aus­<br />

reichen<strong>de</strong>s Maß an Flexibilität <strong>de</strong>r Software. Mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>s Kriteriums <strong>de</strong>r Zielgruppenadäquanz<br />

kann die Ausrichtung einer Anwendung hin­<br />

sichtlich Unternehmensgröße und Alter <strong>de</strong>r<br />

Organisation (z. B. Start-Up-Unternehmen, KMU<br />

o<strong>de</strong>r Großunternehmen) geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Damit ein Unternehmen seine eigenen cha­<br />

rakteristischen strategischen Ziele <strong>de</strong>finieren<br />

kann, muss eine freie Wahl <strong>de</strong>r BSC-Per­<br />

spektiven gewährleistet sein. Darüber hinaus<br />

ist es sinnvoll, <strong>das</strong>s sich die Balanced Score­<br />

card IT-technisch mit weiteren Perfor-<br />

mance-Measurement-Systemen wie <strong>de</strong>m<br />

Risiko- o<strong>de</strong>r Qualitätsmanagement ver­<br />

BS< C-Software-<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

j Anf<br />

IC<br />

Technische<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Betnebssysterne<br />

Web-<br />

Fdhigkeit<br />

Mail-<br />

Unlerstülzung ,<br />

Benutzer-<br />

Verwaltung<br />

Integrabonsmoglichkeil<br />

OLAP-<br />

FähigkeK<br />

rahigkeil<br />

IfBünuttflfotwftachBy<br />

Funktionale<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

ArxaiysefunktKK\alilät <br />

AmpeifunkHonalität <br />

Zeitreihenanalyse<br />

Orill-Down-<br />

FunMwnaliiai<br />

Anreizsystem<br />

Ursactw-Wirkungs-<br />

Kette<br />

Aklionsptan<br />

Standard-<br />

Benctite<br />

Ad-hoc-<br />

Reporting<br />

Pull- urxl Push-<br />

Konzepl<br />

—Benutzer-—<br />

freundlichkeil<br />

Abb. 2: Bet»ertungskriterien für eine BSC-Software (in Anlehnung an Jonen/Ungnau/Weinmann. 2004, S. 25)<br />

ONTROLLER<br />

bin<strong>de</strong>n lässt. Referenzkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Hersteller­<br />

unternehmens können auch in diesem Zu­<br />

sammenhang Aufschluss über die Flexibilität<br />

und die Anwendbarkeit <strong>de</strong>s Softwareproduktes<br />

geben. Bei einem internationalen Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Anwendung durch <strong>das</strong> Unternehmen kann<br />

eine Integration weiterer Benutzersprachen<br />

hilfreich sein (vgl. Jonen/Lingnau/Weinmann.<br />

2004, S. 14f),<br />

Ad (3): Systemtechnische<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Unter systemtechnischen Anfor<strong>de</strong>rungen sind<br />

solche Kriterien zu verstehen, die eine Einbin­<br />

dung <strong>de</strong>r BSC-Software in <strong>das</strong> vorhan<strong>de</strong>ne<br />

IT-System <strong>de</strong>s KMU ermöglichen sowie vom<br />

User enwünschte Formen <strong>de</strong>r Darstellung von<br />

Informationen, spezifische Kommunikations­<br />

strukturen und eine leichte Bedienbarkeit<br />

gewährleisten (vgl. als Überblick hinsichtlich<br />

wichtiger technischer Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />

Kostenstruktur Service &<br />

Dienstleistungen<br />

Installation und<br />

Anpassung<br />

Schulung<br />

Wartung<br />

Weilerentwicklung<br />

Einrichtung<br />

Support<br />

Telefon<br />

(Hotline)<br />

Internet<br />

(Online-H(lfe)<br />

Wartung<br />

Weiterentwicklung<br />

MntB Wechsel<br />

Schulungsanget»!


BSC-Software Klaus/Dömemann/Knust. 1998,<br />

S. 377).<br />

Um die BSC-Software in die gegenwärtige IT-<br />

Struktur integrieren zu können, ist bei <strong>de</strong>r Soft­<br />

wareauswahl dar<strong>auf</strong> zu achten, <strong>das</strong>s die BSC-<br />

Software vom im Unternehmen verwen<strong>de</strong>ten<br />

Betriebssystem unterstützt wird. Des Weiteren<br />

sollten die Web-Fähigkeit <strong>de</strong>r Software und die<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r Mail-Unterstützung gegeben<br />

sein, um durch die BSC-Software generierte In­<br />

formationen online an je<strong>de</strong>m Ort verfügbar zu<br />

machen sowie eine schnelle und einfache<br />

Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>m<br />

zu gewährleisten. Da die BSC-Software in <strong>de</strong>r<br />

Regel nicht nur von einem Anwen<strong>de</strong>r genutzt<br />

wird, spielt die Benutzervenwaltung für die Si­<br />

cherheit <strong>de</strong>r Kommunikation eine wesentliche<br />

Rolle. Eine ausreichen<strong>de</strong> Kompatibilität <strong>de</strong>r BSC-<br />

Software mit existieren<strong>de</strong>n Systemen hinsicht­<br />

lich Datenimport und Datenexport trägt eben­<br />

falls zu einer effizienten Nutzung <strong>de</strong>r BSC-Soft­<br />

ware bei (vgl. Appel/Brauer/Preuss, 2002, S. 91<br />

sowie MaiT/Neely, 2003, S. 238 f).<br />

Mit <strong>de</strong>r Skalierbarkeit <strong>de</strong>r BSC-Softwarean­<br />

wendung kann <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen Rechnung<br />

getragen wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s die Informationen gleich­<br />

zeitig unterschiedlichen Anwen<strong>de</strong>rn zur Verfü­<br />

gung stehen und flexibel hinsichtlich Anwen<strong>de</strong>r­<br />

zahlen angepasst wer<strong>de</strong>n können. Die OLAP<br />

(On-Line Analytical Processingj-Fähigkeit einer<br />

BSC-Software kommt vor allem <strong>de</strong>r Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Analysemöglichkeiten <strong>de</strong>r untersuchten<br />

Kennzahlen zugute und stellt somit eine wich­<br />

tige Voraussetzung für die Anwendung einer<br />

BSC-Software dar Das Kriterium Anpassungs­<br />

fähigkeit <strong>de</strong>r Benutzeroberfläche beschreibt<br />

die Notwendigkeit einer adäquaten optischen<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Daten und einer nutzerfreund­<br />

lichen Gestaltung (vgl. hierzu auch Jonen/Ling-<br />

nau/Weinmann, 2004, S. 15 ff).<br />

Ad (4): Funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Unter <strong>de</strong>n funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n<br />

Funktionen <strong>de</strong>r Software zusammengefasst, die<br />

<strong>de</strong>n inhaltlichen Spezifika einer Balanced<br />

Scorecard gerecht wer<strong>de</strong>n sollen (vgl. für ei­<br />

nen exemplarischen Überblick über wichtige<br />

funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen an eine BSC-Soft­<br />

ware Appel/Brauer/Preuss, 2002, S. 90).<br />

Die BSC stellt ein relativ komplexes Manage­<br />

menttool dar Um eine schnellere und größere<br />

Akzeptanz <strong>de</strong>r BSC-Anwendung im gesamten<br />

Unternehmen zu gewährleisten, ist eine hohe<br />

Benutzerfreundlichkeit durch eine möglichst<br />

einfache Navigation sicherzustellen (vgl.<br />

Klaus/Dömemann/Knust, 1998, S. 377).<br />

Für eine schnelle und zielgerichtete Analyse<br />

<strong>de</strong>r im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>nen Daten<br />

sollte die BSC-Software benutzerfreundliche<br />

Analyse-Funktionalitäten bereitstellen: Mit<br />

Hilfe einer Ampelfunktionalität ist eine visuelle<br />

Aufbereitung von Differenzen zwischen er­<br />

zielten Ist-Werten von in <strong>de</strong>r BSC abgebil<strong>de</strong>ten<br />

Kennzahlen und <strong>de</strong>n vorgegebenen Soll-Wer-<br />

Autoren<br />

• Dr Olaf Mä<strong>de</strong>r<br />

• Prof. Dr Bernhard Hirsch<br />

ist selbstständiger Unternehmensberater und wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Universität<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr in München.<br />

E-Mail: info@mae<strong>de</strong>ro.<strong>de</strong><br />

ten möglich. Des Weiteren lassen sich durch<br />

eine Zeitreihenanalyse (Trendbetrachtung)<br />

historische Daten mit <strong>de</strong>n aktuellen Werten<br />

vergleichen. Eine Drill-Down-Funktionalität<br />

als weiteres Kriterium dient <strong>de</strong>m leichteren<br />

und schnelleren Navigieren und ermöglicht je<br />

nach Informationsbedarf und Fragestellung<br />

einen direkten Zugriff <strong>auf</strong> Detaildaten zu einer<br />

Kennzahl o<strong>de</strong>r einem bestimmten Sachverhalt<br />

(vgl Her<strong>de</strong>. 2004, S. 241 ff und Fectitner. 2000,<br />

S.159).<br />

Des Weiteren stellt die Abbildung von Ursa­<br />

che-Wirkungs-Ketten ein weiteres wesent­<br />

liches Kriterium dar durch welche die Abhän­<br />

gigkeiten <strong>de</strong>r einzelnen Ziele von ihren Einfluss­<br />

faktoren abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Um die in<br />

einer Balanced Scorecard <strong>de</strong>finierten Ziele zu<br />

erreichen, gilt es, geeignete Maßnahmen zu <strong>de</strong>­<br />

finieren, die auch in <strong>de</strong>r Softwareanwendung<br />

mit Hilfe sogenannter Aktionspläne skizziert<br />

wer<strong>de</strong>n sollten. Weitere wesentliche Funktionen<br />

einer BSC-Software sind <strong>das</strong> Hinterlassen von<br />

Kommentaren und die Ausgabe von Berichten.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Berichtsausgabe ist zwischen<br />

Standardberichten, die <strong>de</strong>r schnellen und<br />

übersichtlichen Darstellung <strong>de</strong>r Daten und<br />

Kennzahlen dienen und <strong>de</strong>m Ad-hoc-Repor-<br />

ist Inhaber <strong>de</strong>r Professur für <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>swehr München. 2001 - 2006 war er wissenschaftlicher<br />

Assistent und Habilitand bei Prof. Dr Dr h.c. Jürgen Weber an <strong>de</strong>r<br />

WHU - Otto Beisheim School of Management. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

sind <strong>Controlling</strong>, Unternehmenssteuerung und<br />

Unternehmensethik. E-Mail: bemhard.hirsch@unibw.<strong>de</strong><br />

• Dipl.-Kfm. (univ.) Robert Won<strong>de</strong><br />

ist als Offizier <strong>de</strong>r Luftwaffe im Bereich Logistik tätig. 2004 bis<br />

2008 studierte er Wirtschafts- und Organisationswissenschatten<br />

an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr München u.a. am<br />

Institut für <strong>Controlling</strong>.<br />

E-Mail: robertwon<strong>de</strong>@web.<strong>de</strong><br />

fing für individuelle und <strong>de</strong>taillierte Berichte bei<br />

entsprechen<strong>de</strong>m Informationsbedarf zu unter­<br />

schei<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong>s sollte die Software leisten<br />

können. In einem letzten funktionalen Kriterium<br />

ist die Fähigkeit einer Anwendung zum Pull-<br />

und Push-Konzept zu überprüfen. Bei einem<br />

Pull-Konzept sind die Mitarbeiter selbstständig<br />

dafür verantwortlich, Informationen abzurufen,<br />

wohingegen im Rahmen <strong>de</strong>s Push-Konzeptes<br />

die Anwen<strong>de</strong>r durch automatische E-Mails <strong>auf</strong><br />

Kennzahlen und Än<strong>de</strong>rungen <strong>auf</strong>merksam 69


gemacht wer<strong>de</strong>n (vgl. Jonen/Lingnau/Wein­<br />

mann, 2004, S. 17f).<br />

Ad (5): Kosten <strong>de</strong>r Softwareprodukte<br />

Bei <strong>de</strong>r Einführung und Anschaffung einer BSC-<br />

Software fallen Installations- und Anpas­<br />

sungskosten an. Hinzu kommen Kosten für die<br />

l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Nutzung <strong>de</strong>r BSC-Anwendung. Diese<br />

bestehen aus Lizenzgebühren, Kosten für<br />

Schulung sowie Support-Kosten für War­<br />

tung und Weiterentwicklung (vgl. Jonen/<br />

Lingnau/Weinmann. 2004, S. 19). Diese Kosten<br />

sollen in einem angemessenen Verhältnis zur<br />

Leistung <strong>de</strong>r Software stehen.<br />

Ad (6): Service und Dienstleistungen<br />

<strong>de</strong>r Softwareanbieter<br />

In dieser Oberkategorie wer<strong>de</strong>n die Kriterien<br />

Einrichtung <strong>de</strong>r Software, Schulung, Wartung,<br />

Weiterentwicklungen und Support betrachtet.<br />

Der Support und die Weiterentwicklungen <strong>de</strong>r<br />

Software wer<strong>de</strong>n im Rahmen eines War­<br />

tungsvertrages festgelegt. Der Support<br />

kann per Telefon mit einer Hotline, per Internet<br />

durch Online-Hilfen, vor Ort o<strong>de</strong>r durch Selbst­<br />

hilfe (schriftliche o<strong>de</strong>r elektronische Doku­<br />

mentationen) erfolgen. Weiterentwicklungen<br />

können in Form von Updates o<strong>de</strong>r Release-<br />

Wechsel in bestimmten Zeiträumen angebo­<br />

ten wer<strong>de</strong>n. Die Einrichtung einer Software ist<br />

durch die Installation und Anpassung <strong>de</strong>r<br />

Applikation sowie durch eine Begleitung <strong>de</strong>r<br />

Anl<strong>auf</strong>phase gegeben.<br />

Bei allen Kriterien ist eine reibungslose, <strong>auf</strong> die<br />

Bedürfnisse <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zugeschnittene Dienst­<br />

leistung <strong>de</strong>s Herstellers bzw. Anbieters <strong>de</strong>r Soft­<br />

ware anzustreben. Um <strong>de</strong>n problemlosen Ein­<br />

satz <strong>de</strong>r Software zu garantieren, sind Schu­<br />

lungen <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r unumgänglich (vgl.<br />

Jonen/Lingnau/Scl^midt, 2006, S. 26).<br />

Fazit und Ausblick<br />

Ausgangspunkt unserer Überlegungen war eine<br />

theoretische Fundierung hinsichtlich <strong>de</strong>s Soft­<br />

wareauswahlprozesses und <strong>de</strong>r dafür notwen-<br />

70 digen Bewertungskriterien, wie sie in diesem<br />

ONTROLLER<br />

Beitrag vorgestellt wur<strong>de</strong>n. Dies haben wir an<br />

fünf BSC-Softwarelösungn erfolgreich getestet.<br />

Die tatsächlichen Testergebnisse, die <strong>de</strong>n Nut­<br />

zen <strong>de</strong>s Auswahlprozesses unterstreichen, kön­<br />

nen Sie von <strong>de</strong>r Controller Magazin Homepage<br />

herunterla<strong>de</strong>n.<br />

Literatur<br />

Appel, D./Brauer S./Preuss, P., Einsatz von SAP<br />

Strategie Enterprise Management als IT-ge-<br />

stütztes Balanced Scorecard-System, in: Infor­<br />

mation Management & Consulting, 17. Jg.<br />

(2002), H. 2, S. 88-94.<br />

Bange, C./Keller P, Software-Auswahl. Schnel­<br />

le und sichere I<strong>de</strong>ntifikation anfor<strong>de</strong>rungsge­<br />

rechter Standardsoftware, Göttingen 2004.<br />

Bernhard, M. G., BSC-Software-Realisierungs­<br />

varianten, in: Blomer R./Bernhard, M. G. (Hrsg.),<br />

Report Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r IT Praxisbei­<br />

spiele - Metho<strong>de</strong>n - Umsetzung, 1. Auflage,<br />

Düsseldorf 2002,<br />

Biethahn, J,/Mucksch, H./Ruf, W,, Ganzheit­<br />

liches Informationsmanagement, Bd. 1: Grund­<br />

lagen, 6., vollständig überarbeitete und neu ge­<br />

fasste Auflage, München, Wien 2004.<br />

Fechtner F, Einführung von Balanced Score-<br />

card-Software zur betrieblichen Unterstützung,<br />

in: Weber J./Schäffer U. (Hrsg.): Balanced<br />

Scorecard & <strong>Controlling</strong>: Implementierung -<br />

Nutzen für Manager und Controller - Erfah­<br />

rungen in <strong>de</strong>utschen Unternehmen, 3., überar­<br />

beitete Auflage, Wiesba<strong>de</strong>n 2000.<br />

Her<strong>de</strong>, A., Erfolgsfaktoren nach <strong>de</strong>r Einführung<br />

einer Balanced Scorecard: Die Integration von<br />

Fachkonzept und IT-Umsetzung, in: <strong>Controlling</strong>,<br />

16. Jg. (2004), H. 4/5, S. 237-245.<br />

Jonen, A./Lingnau, V/Schmidt, T, Lynkeus: Kri­<br />

tischer Vergleich softwarebasierter Informati­<br />

onssysteme zur Unterstützung <strong>de</strong>s Risikowirt­<br />

schaftsprozesses, Nr 9, 2. Auflage, Kaiserslau­<br />

tem 2006.<br />

Jonen, A./Lingnau, V/Weinmann, P, Lysios:<br />

Auswahl von Software-Lösungen zur Balanced<br />

Scorecard, in: Lingnau, V (Hrsg.), Beiträge zur<br />

<strong>Controlling</strong>-Forschung, Nr 2, Kaiserslautern<br />

2004.<br />

Kaplan, R.S./Norton, D.P, The Balanced Score­<br />

card. Translating Strategy into Action, Boston<br />

1996.<br />

Kipker I./Siekmann, A./Wildhagen, E„ Balanced<br />

Scorecard - Wie man die richtige Software aus­<br />

wählt! Die Bank <strong>auf</strong> Kurs halten, in: Geldinstitu­<br />

te, 34. Jg. (2003), H. 1-2,5.16-19.<br />

Klaus, A./Dörnemann, J./Knust, P, Chancen <strong>de</strong>r<br />

IT-Unterstützung bei <strong>de</strong>r Balanced Scorecard-<br />

Einführung, Unternehmensweiter Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Renaissance Balanced Scorecard powered by<br />

Gentia, in: <strong>Controlling</strong>, 10. Jg. (1998), Heft 6, S.<br />

374-380.<br />

Marr B./Neely, A., Balanced Scorecard: Die<br />

richtig Softwareanwendung für strategieorien­<br />

tierte Unternehmen auswählen, in: Zeitschrift<br />

für <strong>Controlling</strong> & Management, 47. Jg. (2003),<br />

H. 4, S. 237-240.<br />

Paul, J., 10 Jahre Balanced Scorecard: Was ha­<br />

ben wir gelernt?, in: Controller Magazin, 27. Jg.<br />

(2002), Heft1,S. 51-59.<br />

Rossmanith, J./Kabela, A., BSC-Implementie­<br />

rung in einem Kleinunternehmen - dargestellt<br />

anhand <strong>de</strong>r Heptacon Management Training &<br />

Consulting GmbH, Wien, Austria, in: <strong>Controlling</strong>,<br />

16. Jg. (2004), H. 4/5, S. 217-228.<br />

Samtleben, M./Müller A./Hess, T, Unterstüt­<br />

zung <strong>de</strong>r Balanced Scorecard durch Informati­<br />

onstechnologie: eine Bestands<strong>auf</strong>nahme für<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschsprachigen Raum, in: ZfCM, 49. Jg.<br />

(2005), S. 400-407.<br />

Speckbacher G./Pfeiffer I/Bischof, J., A Des-<br />

riptive Analysis on the Implementation of Balan­<br />

ced Scorecards in German Speaking Countries,<br />

in: Management Accounting Research, Vol. 14<br />

(2003), S. 361-387. •<br />

Fr. Silvia Fröhlich (Abo-Verwaltung Controller Magazin) u.<br />

Hr. Herbert Weilinger (Logistik CA und VCW) im Schulhaus<br />

<strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie in Etterschlag beim Vorbereiten<br />

eines Stufe IV Workshop-Seminars.


Stammdatenmanagement als Grundlage für<br />

effiziente Geschäftsprozesse<br />

Christian Freytag und Frank W. Hartmann (H12065939)<br />

Je<strong>de</strong>s betriebswirtschaftliche IT System arbeitet<br />

mit Stammdaten. Beispielsweise verarbeiten<br />

Unternehmen Informationen zu Kun<strong>de</strong>n, Pro­<br />

dukten und Lieferanten, so <strong>das</strong>s diese je­<br />

<strong>de</strong>rzeit abruf- und weiterverarbeitbar sind.<br />

Somit ist es möglich, durch betriebswirtschaft­<br />

liche Prozesse (z.B. Buchung, Planung, Wa­<br />

renentnahme etc.) Bewegungsdaten mit Bezug<br />

<strong>auf</strong> diese Stammdaten zu erzeugen.<br />

Beim Stammdatenmanagement gibt es zwei<br />

Varianten: Zum einen <strong>das</strong> ständige Optimieren<br />

<strong>de</strong>s Datenbestan<strong>de</strong>s (z.B. Entfernen von „Kar­<br />

teileichen", Zusammenführen mehrfach ange­<br />

legter Kun<strong>de</strong>nadressen etc.), und zum an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>das</strong> aktive Stammdatenmanagement. Beim ak­<br />

tiven Stammdatenmanagement wer<strong>de</strong>n die<br />

Strukturen <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r Soll- Geschäftspro­<br />

zesse im Unternehmen abgebil<strong>de</strong>t. Ein Projekt<br />

zur Optimierung <strong>de</strong>r Stammdaten ist <strong>de</strong>mnach<br />

eine alternative Herangehensweise zu <strong>de</strong>n klas­<br />

sischen, stark prozess-getriebenen, Optimie­<br />

rungsprojekten.<br />

Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />

Systemlandschaft<br />

Bedingt durch komplexe Konzernstrukturen,<br />

Mergers & Acquisitions o<strong>de</strong>r die Einführung<br />

neuer Systeme befin<strong>de</strong>n sich die IT-Unterneh­<br />

menslandschaften in einem stetigen Wan<strong>de</strong>l.<br />

Dabei dauert es meist relativ lang, die beste­<br />

hen<strong>de</strong>n IT Systeme und damit die unterschied­<br />

lichen Stammdatenstrukturen in eine neue<br />

Systemlandschaft zu überführen. Dies kann<br />

an verschie<strong>de</strong>nen Faktoren liegen: oftmals<br />

sprechen unternehmerische Grün<strong>de</strong> dafür, alte<br />

Applikationen zeitweise noch länger <strong>auf</strong>recht­<br />

zuerhalten o<strong>de</strong>r die technologische Umgebung<br />

in einem Unternehmen erlaubt es nicht, die<br />

Altsysteme von heute <strong>auf</strong> morgen abzulösen.<br />

Zusätzlich müssen durch unterschiedliche<br />

Optimierungsprojekte neue Applikationen<br />

miteingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, um übergreifen<strong>de</strong><br />

Prozesse durchgängig in <strong>de</strong>n Systemen abzu­<br />

bil<strong>de</strong>n. Nicht selten befin<strong>de</strong>n sich solche Pro­<br />

jekte früher o<strong>de</strong>r später an einem Punkt, an<br />

<strong>de</strong>m inhaltlich i<strong>de</strong>ntische Informationen unter­<br />

schiedlich <strong>de</strong>finiert sind und folglich semantisch<br />

<strong>auf</strong>wendig abgestimmt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Dies hebt die Be<strong>de</strong>utung von Stammdaten in<br />

aktuellen IT Projekten hervor Der Definition<br />

nach sind Stammdaten lediglich Träger von In­<br />

formationen, aber sie bil<strong>de</strong>n gleichzeitig die<br />

Grundlage für effiziente Geschäftsprozesse -<br />

o<strong>de</strong>r stellen im umgekehrten Fall die Schwach­<br />

stelle bei <strong>de</strong>r Steuerung von Prozessen dar<br />

Folgen von unzureichen<strong>de</strong>m<br />

Stammdatenmanagement<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Szenarien sind vermutlich je<strong>de</strong>m<br />

Unternehmen als Folge von ungenügen<strong>de</strong>m<br />

Stammdatenmanagement bekannt:<br />

• Das <strong>Controlling</strong> von Prozessen und Produkten<br />

ist durch die Vielfalt verschie<strong>de</strong>ner Stamm­<br />

daten sehr komplex. 71<br />

04<br />

37<br />

39<br />

G<br />

F<br />

Z


• Arbeiten im Rahmen von Quartals- und Jah­<br />

resabschlüssen verzögern sich <strong>auf</strong>grund von<br />

umfangreichen Abstimmungsarbeiten.<br />

• Es ist unklar, welche Daten wohin konsolidiert<br />

wer<strong>de</strong>n sollen o<strong>de</strong>r wie eine an<strong>de</strong>re Tochter­<br />

gesellschaft einen bestimmten Geschäftsvor­<br />

fall behan<strong>de</strong>lt.<br />

• Es entstehen unnötige Kommunikationspro­<br />

bleme: Durch abweichen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r redundante<br />

Stammdaten wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Sprachen<br />

im Unternehmen gesprochen, so <strong>das</strong>s die<br />

Daten meist wenig vergleichbar sind.<br />

• Steigen<strong>de</strong> Ven/i/altungskosten <strong>auf</strong>grund von<br />

Mehrfacheingaben o<strong>de</strong>r komplizierter Daten­<br />

beschaffung.<br />

• Hohe l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> IT Kosten durch komplexe<br />

Schnittstellen.<br />

straff organisiertes Projekt<br />

Gründliche Vorbereitung<br />

Fachliche Workshops<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Pareto Regel - kein Aufhalten an kleinen Details<br />

Key Player von Beginn an mit einbin<strong>de</strong>n<br />

(Fachbereich, Wirtschaftsprüfer, Steuerspezialisten und IT)<br />

Konsequentes Tracking und Dokumentieren von offenen<br />

Punkten<br />

Issue Ivlanagement und Eskalation<br />

Einsatz eines geeigneten Tools zur Dokumentation und<br />

späterem Ausbau als Kontierungshandbuch, Präsentationstool,<br />

Nachschlagewerk und Instrument zur automatischen<br />

Kontenanlage im ERP System<br />

darum, einen gemeinsamen Nenner für Begriffe<br />

und geschäftliche Abläufe zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>finieren - was soll<br />

mit <strong>de</strong>n Stammdaten überwacht<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Ein Kontenplan eignet sich gut zur Darstellung<br />

einer Stammdatenoptimierung, da alle oben ge­<br />

nannten Punkte (Konsolidierung, Reporting, Vor­<br />

han<strong>de</strong>nsein in verschie<strong>de</strong>nen Konzernteilen)<br />

hier beispielhaft angesprochen wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />

wird die dargestellte Methodik analog auch für<br />

die Optimierung von Kostenarten- und Kosten­<br />

stellenplänen angewen<strong>de</strong>t.<br />

Abb 1: Erlolgstaktoren zur Harmonisierung von Stammdaten IQuelle: ESPRIT)<br />

Mitarbeiter als Erfolgsfaktor<br />

Um ein nachhaltiges Stammdatenmanagement-<br />

konzept zu erarbeiten, müssen Unternehmen<br />

ihre fachlich kompetenten Ressourcen in einem<br />

Projektteam bün<strong>de</strong>ln. Dadurch integrieren sie<br />

<strong>de</strong>n Know-how-Transfer über historisch ge­<br />

wachsene Definitionen, Implementierungen und<br />

Pflegeprozesse in <strong>das</strong> Projektteam.<br />

Nur so kann die Stammdatenharmonisierung als<br />

Voraussetzung für eine Integration von opera­<br />

tiven und analytischen Prozessen gelingen. Da­<br />

durch kann auch im komplexesten Konzem als<br />

Ergebnis <strong>de</strong>s Projekts eine strukturiert gelebte<br />

Stammdatenvielfalt erreicht wer<strong>de</strong>n. Vorraus­<br />

setzung dafür ist ein nach Einheit streben<strong>de</strong>s<br />

Projektteam, <strong>de</strong>ssen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Erfolgs­<br />

faktor nicht die Technik ist - son<strong>de</strong>rn die<br />

72 Menschen und die Prozesse; schließlich geht es<br />

ONTROLLER<br />

Welchen Detaillierungsgrad muss ein Kon­<br />

tenplan erfüllen?<br />

Erfüllung <strong>de</strong>r gesetzlich<br />

und durch <strong>de</strong>n Konzern<br />

vorgegebenen Granula-<br />

rität. <br />

troffen wer<strong>de</strong>n können).<br />

Minimum an Komplexi­<br />

tät (Fehleranfälligkeit,<br />

unübersichtliche Listen,<br />

Möglichkeit zur Anpas­<br />

sung an weitere IT-Sys­<br />

teme (Konsolidierung))<br />

bei gleichzeitigem Ma­<br />

ximum an Funktionalität<br />

(Erstellung von Reports<br />

in einer Detailtiefe, in<br />

<strong>de</strong>r Entscheidungen ge­<br />

Eine Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmens darf nicht<br />

<strong>auf</strong> Kontenebene durchgeführt wer<strong>de</strong>n. An­<br />

statt Konten auszumultiplizieren, sollten zu­<br />

sätzliche Informationen konsequent über Zu­<br />

satzkontierungen abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (bei­<br />

spielsweise Geschäftseinheit, Produkt, Kos­<br />

tenstelle. Bewegungsarten etc.).<br />

Ausgangslage (Beispielprojekt)<br />

Im Rahmen eines globalen Template-Rollouts<br />

musste die Stammdatenstruktur von sieben<br />

verschie<strong>de</strong>nen Unternehmen harmonisiert wer­<br />

<strong>de</strong>n. Alle sieben Unternehmen hatten zu Beginn<br />

<strong>de</strong>s Projektes unterschiedliche ERP-Systeme im<br />

Einsatz und bil<strong>de</strong>ten die teilweise i<strong>de</strong>ntischen<br />

Geschäftsvorfälle <strong>auf</strong> vollkommen unterschied­<br />

lichen Sachkonten ab, so <strong>das</strong>s in Summe<br />

ungefähr 35.000 Sachkonten regelmäßig<br />

bebucht wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Zielsetzung <strong>de</strong>s Projektteams lautete, die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Konten um min<strong>de</strong>stens 65 Pro­<br />

zent zu reduzieren. Dabei musste <strong>das</strong> Projekt­<br />

team die komplexe Struktur eines in verschie­<br />

<strong>de</strong>nen Geschäftsbereichen operieren<strong>de</strong>n Kon­<br />

zerns mit <strong>de</strong>zentralen Qrganisationsstrukturen<br />

berücksichtigen.<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>s Projekt­<br />

teams - enge Zusammenarbeit<br />

als Schlüssel zum Erfolg<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong> für je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

sieben Unternehmen ein fachlicher Ansprech­<br />

partner benannt, <strong>de</strong>r gemeinsam mit <strong>de</strong>n Bera­<br />

tern <strong>das</strong> Kernteam <strong>de</strong>s Projektes bil<strong>de</strong>te. Dieses<br />

Kernteam wur<strong>de</strong> je nach fachlichen Themenblö­<br />

cken (z.B. Abschreibungen, Rückstellungen<br />

etc.) um weitere Projektmitarbeiter ergänzt.<br />

Rückblickend hat sich im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>s Projektes<br />

herauskristallisiert, <strong>das</strong>s die Projektorganisation<br />

einen zentralen Erfolgsfaktor darstellt. Durch die<br />

Arbeit in <strong>de</strong>n themenspezifischen Workshops<br />

wur<strong>de</strong>n nicht nur intensiv fachliche Themen dis­<br />

kutiert, son<strong>de</strong>rn <strong>das</strong> Projektteam konnte auch<br />

zahlreiche persönliche Brücken schlagen, was<br />

die Kommunikation vereinfachte und so zu<br />

einem Erfolgstreiber wur<strong>de</strong>.<br />

Arbeitsmethodik - Wer braucht<br />

wann warum und in welcher<br />

Form die Stammdaten?<br />

Das Team erarbeitete die eigentliche Harmoni­<br />

sierung <strong>de</strong>r sieben Kontenpläne in themenspe­<br />

zifischen Workshops. Die Projektmitarbeiter die<br />

im operativen Geschäft <strong>das</strong> Rechnungswesen<br />

verantworteten, konnten dabei ihre individuellen<br />

Stärken i<strong>de</strong>al einbringen. Zur Vereinheitlichung<br />

von sieben Kontenplänen ist es nicht ausrei­<br />

chend zu wissen, welche Konten in <strong>de</strong>m jewei­<br />

ligen Kontenplan stehen, son<strong>de</strong>rn es ist wich­<br />

tig die Geschäftsvorfälle zu kennen, die <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n Konten abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Anhand <strong>de</strong>r Frage „wann wird weshalb von<br />

wem (Vorsysteme, Schnittstellen) <strong>auf</strong> welches<br />

Konto gebucht" analysierte <strong>das</strong> Team in <strong>de</strong>n


themenspezifischen Workshops <strong>de</strong>n Buchungs­<br />

stoff, so <strong>das</strong>s es letztendlich die Konten aus <strong>de</strong>r<br />

reinen Prozesssicht heraus betrachten und har­<br />

monisieren konnte. Dadurch ist im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Arbeiten nicht nur ein breites Verständnis für die<br />

Geschäftsprozesse entstan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>auf</strong> di­<br />

ese Weise konnten Geschäftsprozesse optimiert<br />

und in einigen Fällen sogar neu strukturiert wer­<br />

<strong>de</strong>n. Die Hauptgrün<strong>de</strong> dafür sind die folgen<strong>de</strong>n:<br />

• Hohe Akzeptanz <strong>de</strong>r neuen Prozesse (die Er­<br />

arbeitung erfolgte „revolutionär", also von <strong>de</strong>r<br />

buchhalterischen Basis, nicht von oben durch<br />

Externe o<strong>de</strong>r „Projektstrategen" gesteuert)<br />

• Hohe Qualität/ schnelle Einsetzbarkeit <strong>de</strong>r<br />

neuen Prozesse (da sie schon zu <strong>de</strong>n Stamm­<br />

daten passen und somit <strong>de</strong>n „Real-Life<br />

Check" hinter sich haben)<br />

• Konformität zum weltweit einzuführen<strong>de</strong>n<br />

Rechnungswesen-Template<br />

Es hat sich gezeigt, <strong>das</strong>s die klassischen Pro­<br />

jektmanagementmetho<strong>de</strong>n(Projektorganisa­ tion, Workshop Mo<strong>de</strong>ration, Führen von Of­<br />

fenen Punkte Listen mit klaren Zuständig­<br />

keiten und Statustracking) venwen<strong>de</strong>t wer­<br />

<strong>de</strong>n können und die Arbeit außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

erleichtern. Während <strong>de</strong>r Workshops wur<strong>de</strong><br />

konsequent die Pareto Regel angewen<strong>de</strong>t, <strong>das</strong><br />

heißt, <strong>das</strong>s sich viele Aufgaben mit einem Mitte­<br />

leinsatz von 20 Prozent erledigen lassen, mit<br />

<strong>de</strong>m aber 80 Prozent <strong>de</strong>r Probleme gelöst wer­<br />

<strong>de</strong>n können, Oberstes Ziel war es, <strong>das</strong> 80 Pro­<br />

zent Gerüst innerhalb kurzer Zeit zu errichten<br />

und dies dann zu stabilisieren statt sich in<br />

Detailfragen zu verstricken.<br />

Qualitätssicherung<br />

Um die Qualität <strong>de</strong>r Arbeiten in <strong>de</strong>n Workshops zu<br />

sichern, wählte <strong>das</strong> Projektteam zwei unter­<br />

schiedliche Ansätze, die zusammen zu einem<br />

sehr zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n Ergebnis führten. Als<br />

erstens gab es die Review Workshops, an <strong>de</strong>­<br />

nen die Gesamtprojektleitung, aber auch Mit­<br />

arbeiter <strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesell­<br />

schaft teilnahmen. Dies hatte zwei wesentliche<br />

Vorteile: zum einen wirkten die Prüfer im Entste­<br />

hungsprozess dar<strong>auf</strong> ein, <strong>das</strong>s die notwendige<br />

Granularität im Kontenplan abgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und<br />

zum an<strong>de</strong>ren konnten gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

durch die Prüfer gesteuert und in <strong>de</strong>n Workshops<br />

abschließend diskutiert und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der zweite qualitätssichern<strong>de</strong> Faktor war die<br />

abschließen<strong>de</strong> fachliche Abnahme durch<br />

je<strong>de</strong>n einzelnen Projektmitarbeiter Dadurch<br />

bestätigte je<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>das</strong>s aus seiner<br />

Sicht alle fachlichen Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt wa­<br />

ren und <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>s neuen Kontenplans ein<br />

Abschluss erstellt wer<strong>de</strong>n könnte. Durch diese<br />

Maßnahme erreichte <strong>das</strong> Projektteam, <strong>das</strong>s<br />

sich je<strong>de</strong>r Mitarbeiter nach Abschluss <strong>de</strong>r sehr<br />

arbeitsintensiven Workshops nochmals aus­<br />

führlich mit <strong>de</strong>m Endprodukt auseinan<strong>de</strong>rsetzte.<br />

Im Anschluss konnte <strong>de</strong>r Kontenplan dann<br />

schlussendlich nach erfolgreich durchgeführten<br />

Tests in die produktiven Buchhaltungssysteme<br />

eingespielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das zentrale Arbeitstool - die<br />

Kontenplandatenbank<br />

Das Projektteam arbeitete mit einer eigens zur<br />

Dokumentation <strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse <strong>auf</strong>ge­<br />

setzten Datenbank. Damit stand ein zentrales<br />

und stabiles Werkzeug zur Verfügung, in <strong>de</strong>m<br />

die alten und neuen Stammdaten festgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Basierend <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Datenbank konnte dann nicht<br />

nur je<strong>de</strong>r Buchhalter herausfin<strong>de</strong>n, welchen Na­<br />

men und welche Nummer sein altes Konto in<br />

Zukunft tragen wird, son<strong>de</strong>rn es war auch mög­<br />

lich, die darin enthalten Arbeitsergebnisse bei­<br />

spielsweise für die Erstellung eines Kontie-<br />

rungshandbuches zu nutzen o<strong>de</strong>r sie zur Be­<br />

füllung von Schnittstellentabellen und für<br />

Autoren<br />

• Frank W, Hartmann<br />

• Christian Freytag<br />

die Migration von verschie<strong>de</strong>nen Systemen her­<br />

anzuziehen.<br />

Ergebnis<br />

ist Associate Partner bei <strong>de</strong>r IT und Managementberatung<br />

ESPRIT Consulting in München.<br />

Das Unternehmen hat es geschafft, innerhalb<br />

von sechs Wochen die Anzahl <strong>de</strong>r Konten von<br />

35.000 <strong>auf</strong> 5.000 zu reduzieren. Damit wur<strong>de</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>de</strong>signierte Projektziel erreicht. Und dies,<br />

obwohl die Mitarbeiter nicht in Vollzeit im Pro­<br />

jekt beschäftigt waren.<br />

Dafür arbeiteten sie in „Open-End Work­<br />

shops" mit anschließen<strong>de</strong>n „Haus<strong>auf</strong>ga­<br />

ben" sehr effizient und nahmen für <strong>de</strong>n Erfolg<br />

<strong>de</strong>s Projektes einige Überstun<strong>de</strong>n in K<strong>auf</strong>. Inner­<br />

halb von nur sechs Wochen entwickelten sie ein<br />

stabiles Kontengerüst und dokumentierten alle<br />

offenen Punkte für die weitere Bearbeitung. Im<br />

weiteren Veri<strong>auf</strong> und nach Abarbeitung <strong>de</strong>r of­<br />

fenen Punkte bebuchte <strong>das</strong> Projektteam im Rah­<br />

men <strong>de</strong>s ersten Quartalsabschlusses mit <strong>de</strong>m<br />

neuen Kontenplan 3.000 Konten - und übertraf<br />

damit die Enwartungen um ein Vielfaches.<br />

Als zentraler Nutzen ist festzuhalten: Die<br />

Stammdatenharmonisierung hat nicht nur die<br />

nachfolgen<strong>de</strong> SAP Systemimplementierung<br />

sehr gut vorbereitet, son<strong>de</strong>rn durch dieses Pro­<br />

jekt wur<strong>de</strong> die gesamte Transparenz im Unter­<br />

nehmen erheblich gesteigert. Darüber hinaus<br />

hat es <strong>das</strong> Projektteam geschafft, die Prozesse<br />

<strong>de</strong>s internen und externen Rechnungswesens<br />

wesentlich zu straffen und zu beschleunigen. •<br />

ist Consultant bei <strong>de</strong>r IT und Managementberatung ESPRIT Consulting<br />

in München.<br />

73


05<br />

06<br />

09<br />

19<br />

29<br />

39<br />

74<br />

<strong>Controlling</strong> aktuell -<br />

Bericht über die Master Class<br />

von Detlev R. Zillmer, Starnberg (H12065940)<br />

Am 21. und 22. November 2008 war wie<strong>de</strong>r<br />

Controller's Master Class an <strong>de</strong>r Controller<br />

Aka<strong>de</strong>mie, abgehalten in Feldafing. In dieser<br />

insgesamt fünften Durchführung gaben sieben<br />

Teilnehmen<strong>de</strong> aktuelle o<strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong><br />

Einblicke in ihre Projekte:<br />

Aufbau eines neuen<br />

Geschäftsfel<strong>de</strong>s<br />

Die Unternehmung <strong>de</strong>s Kandidaten ist im Be­<br />

reich E-Commerce ein bekannter Global Play­<br />

er und besitzt darüber hinaus noch einige an<strong>de</strong>­<br />

re bekannte Marken in verwandten Marktseg­<br />

menten. Letztere sind primär durch Zuk<strong>auf</strong> er­<br />

worben. Dar<strong>auf</strong> möchte man sich jedoch nicht<br />

ausruhen und hat <strong>de</strong>shalb ein Projekt initiiert, in<br />

<strong>de</strong>m die Möglichkeiten für ein weiteres, neues<br />

und an<strong>de</strong>rsartiges, Geschäftsfeld ausgelotet<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Die vorgelegte Arbeit überzeugt<br />

durch fundierte Marktanalysen und Einschät­<br />

zungen hinsichtlich zu entarten<strong>de</strong>r Trends.<br />

So wird in <strong>de</strong>n zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Rahmenbe­<br />

dingungen unter an<strong>de</strong>rem davon ausgegangen,<br />

<strong>das</strong>s sich die Anzahl <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsge­<br />

schäfte in Deutschland weiter reduziert,<br />

gleichzeitig jedoch die Anzahl <strong>de</strong>r großen<br />

Eink<strong>auf</strong>szentren weiter zunehmen wird. Als<br />

gegenläufiger Trend wird die zunehmen<strong>de</strong><br />

Nutzung <strong>de</strong>s Internets für Einkäufe in <strong>de</strong>r<br />

Altergruppe <strong>de</strong>r 14 bis 69-jährigen festge­<br />

stellt. In <strong>de</strong>m neuen Geschäftsfeld <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmens soll bei<strong>de</strong>n Aspekten gleichzeitig, also<br />

kombiniert, Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n. Noch<br />

ist die Arbeit am eigentlichen Projekt nicht be­<br />

en<strong>de</strong>t, aber die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Beirats sind jetzt<br />

schon gespannt, wann <strong>de</strong>r offizielle Marktein­<br />

tritt erfolgen wird!<br />

OHTROLLER<br />

y^w«—<br />

Was tun: weiterführen,<br />

zusammenlegen o<strong>de</strong>r schließen?<br />

Eine ebenfalls strategische Entscheidung war<br />

<strong>das</strong> Thema <strong>de</strong>r nächsten Arbeit, wenn es auch<br />

operativ ausgelöst wur<strong>de</strong>. Es geht hier einer­<br />

seits um einen Standortentscheid aus Kosten­<br />

sicht (<strong>de</strong>r operative Auslöser <strong>de</strong>s Entscheids),<br />

an<strong>de</strong>rerseits um einen Marktentscheid aus<br />

langfristiger Sicht (strategischer Auslöser).<br />

Diesbezüglich zeigte <strong>de</strong>r Kandidat eindrucks­<br />

volle Informationen, die <strong>de</strong>n langfristigen, fast<br />

schleichend zu nennen<strong>de</strong>n, Rückgang <strong>de</strong>r Ge­<br />

schäftstätigkeit zeigen. Parallel durchgeführte<br />

Benchmarks bestätigen vor allem aus <strong>de</strong>r Kos­<br />

tensicht die negative Entwicklung <strong>de</strong>r letzten<br />

Jahre im internationalen Vergleich. In Eigenre­<br />

gie erarbeitete Marktdaten <strong>de</strong>uten ferner <strong>auf</strong><br />

einen weiterhin langsam zurückgehen<strong>de</strong>n<br />

Markt hin. Auf Grund <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Informa­<br />

tionen sind anschließend die drei typischen<br />

Alternativen (siehe Überschrift dieses Absatzes)<br />

durchdacht und berechnet wor<strong>de</strong>n. Die Weiter­<br />

führung konnte schnell ad acta gelegt wer<strong>de</strong>n,<br />

so <strong>das</strong>s nur noch zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n verblei­<br />

ben<strong>de</strong>n Alternativen zu entschei<strong>de</strong>n war Nach­<br />

<strong>de</strong>m weitere Analysen zeigten, <strong>das</strong>s die benöti­<br />

gten Kapazitäten für die noch zu bestehen<strong>de</strong><br />

Nachfrage durch an<strong>de</strong>re Standorte zur Verfü­<br />

gung gestellt wer<strong>de</strong>n können, war <strong>de</strong>r Ent­<br />

scheid für die Schließung gefallen.<br />

Aufbau eines Risikomanagement­<br />

system im öffentlich-rechtlichen<br />

Sektor<br />

Auch Risiken haben einen gewissen strate­<br />

gischen Charakter <strong>de</strong>nn sie betreffen stets die<br />

Zukunft. Die Arbeit beschreibt zuerst die neuen<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche die<br />

Beschäftigung mit Risiken und <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines Risikomanagementsystems in <strong>de</strong>r kom­<br />

munalen Verwaltung for<strong>de</strong>rn. In Form eines Pro­<br />

jekts wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Kandidatin in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

untersuchten „Unternehmensbereichen" fast<br />

200 Risiken ermittelt, die sich glücklichenweise<br />

nicht alle als so genannte „Kernrisiken" ent­<br />

puppten. Interessantenweise stellte sich bei <strong>de</strong>n<br />

Analysen heraus, <strong>das</strong>s eines <strong>de</strong>r Kernrisiken<br />

in <strong>de</strong>r Verwaltung <strong>de</strong>r Mensch selber ist.<br />

Nämlich vor allen Dingen hinsichtlich seiner<br />

richtigerweise o<strong>de</strong>r nicht richtigerweise<br />

genutzten o<strong>de</strong>r eingesetzten Kompetenzen,<br />

die je nach<strong>de</strong>m einen erheblichen Scha<strong>de</strong>n an­<br />

richten können. Daneben stellen die Finanzen<br />

ein weiteres Kernrisiko dar Die Arbeit beinhaltet<br />

anschließend Angaben zu Maßnahmen, Mess­<br />

kriterien und die Vorgabe entsprechen<strong>de</strong>r Ziele<br />

für die Organisation. Zum Zeitpunkt dieser Mas­<br />

ter Class ist man an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r be­<br />

schlossenen Maßnahmen. Insgesamt gab die<br />

Arbeit einen schönen Einblick in die Handha­<br />

bung solcher Themen in <strong>de</strong>r Vero/altung.<br />

Entwicklung eines Controliingsy-<br />

stems für Divisions<br />

Die Arbeit beschreibt <strong>de</strong>n Um- und Aufbau eines<br />

(neuen) <strong>Controlling</strong>systems in einem Dislributi-<br />

onsunternehmen. Der Kandidat macht bereits<br />

zu Anfang dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam, <strong>das</strong>s dieses Un­<br />

ternehmen aus seiner Sicht zwei Typen an Kun­<br />

<strong>de</strong>n hat: nämlich <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, wie man ihn<br />

normalerweise sieht, und <strong>de</strong>n Lieferanten<br />

bzw. Hersteller. Letzterer ist an<strong>de</strong>rs! Diese<br />

Sichtweise verlangte vom Unternehmen,<br />

sich eine beson<strong>de</strong>re Organisationsform zu<br />

geben, die vor allem <strong>de</strong>n Aufbau von zahl-


eichen Divisions beinhaltete. Das bereits be­<br />

stehen<strong>de</strong> „klassische" <strong>Controlling</strong>system ist<br />

ziemlich ausgereift, allerdings muss die Betreu­<br />

ung <strong>de</strong>r durch die Organisationsform geschaf­<br />

fenen Divisionleiter noch angepasst und ver­<br />

bessert W/er<strong>de</strong>n.<br />

So fehlen bislang gezielte Informationen zu<br />

Margen, Bonuszielen und Einzelabspra­<br />

chen mit Herstellern in <strong>de</strong>r Controllerabtei­<br />

lung. Mit an<strong>de</strong>ren Worten, die Transparenz ließ<br />

zu wünschen übrig! Die vom Kandidaten erstell­<br />

ten Analysen zeigten ferner <strong>auf</strong>, <strong>das</strong>s es um <strong>das</strong><br />

Vertrauensverhältnis zwischen Divisionleitern<br />

und Controllern nicht zum Besten stand. Des­<br />

halb lag ein Schwerpunkt <strong>de</strong>s Projekts <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

eher weichen Faktoren <strong>de</strong>r Controllerarbeit:<br />

<strong>de</strong>m gezielten Aufbau von gegenseitigem<br />

Vertrauen, Ehrlichkeit und <strong>de</strong>m Geben von<br />

Feedback. Als Konsequenz wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />

Controller in die einzelnen Divisions versetzt.<br />

Der an<strong>de</strong>re Schwerpunkt <strong>de</strong>s Projekts lag <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>r Standardisierung von Berichten, Services<br />

durch die Controllerabteilung und divisionüber­<br />

greifen<strong>de</strong>n Kennzahlen.<br />

Ein zentrales Management­<br />

berichtssystem wird eingeführt<br />

Das mittelständische Produktionsunternehmen<br />

ist in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten kräftig gewach­<br />

sen, hat aber intern nicht mit diesem Wachstum<br />

mithalten können. In <strong>de</strong>r Folge sind viele indivi­<br />

duelle Lösungen im Unternehmen entstan<strong>de</strong>n,<br />

über die <strong>das</strong> jeweilige Informationsbedürf­<br />

nis <strong>de</strong>r Führungskräfte gestillt wur<strong>de</strong>. Eine<br />

allgemein bekannte Tabellenkalkulationssoft­<br />

ware ist über lange Zeit <strong>das</strong> zentrale Tool dafür<br />

gewesen. Das neue, von <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

in Auftrag gegebene Berichtssystem, soll vor<br />

allem Datenkonsistenz, Transparenz und<br />

Aktualität liefern. Der Kandidat beschreibt <strong>de</strong>n<br />

Weg dorthin, von <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Daten, über <strong>das</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsprofil an <strong>das</strong> neue<br />

System bis hin zum Design <strong>de</strong>r neuen Berichte.<br />

Da in <strong>de</strong>r Präsentation immer wie<strong>de</strong>r bisherige<br />

Berichte <strong>de</strong>n neuen Berichten gegenüber ge­<br />

stellt wur<strong>de</strong>n, war <strong>de</strong>r frappieren<strong>de</strong> Unterschied<br />

sofort ersichtlich. Neben diesen optischen Ver­<br />

besserungen berichtete <strong>de</strong>r Kandidat auch<br />

über merkliche Abl<strong>auf</strong>verbesserungen und<br />

über beträchtliche Zeiteinsparungen.<br />

Aufbau einer Kun<strong>de</strong>n- und Pro­<br />

duktergebnisrechnung in einem<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

Das etwas größere mittelständische Dienst­<br />

leistungsunternehmen befin<strong>de</strong>t sich in einem<br />

Markt, <strong>de</strong>r durch überschüssige Kapazitäten<br />

und schwächer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Renditen gekenn­<br />

zeichnet ist. Umso wichtiger sind nun mög­<br />

lichst präzise Angaben zu „lohnen<strong>de</strong>n" o<strong>de</strong>r<br />

„nicht lohnen<strong>de</strong>n" Aufträgen o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

gewor<strong>de</strong>n. Die bislang zur Verfügung stehen­<br />

<strong>de</strong>n Daten aus <strong>de</strong>m internen Rechnungswesen<br />

können diese Informationen nicht liefern. Die<br />

Controllerabteilung hat <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Aufbau<br />

einer mehrstufigen Deckungsbeitrags­<br />

rechnung in mehreren Dimensionen vorge­<br />

schlagen und, nach Genehmigung durch die<br />

Geschäftsführung, inzwischen auch umge­<br />

setzt. Als Fazit konnte <strong>de</strong>r Kandidat <strong>de</strong>shalb<br />

schon anführen, <strong>das</strong>s zwischen einem „ver­<br />

mutlich" guten und einem „tatsächlich" guten<br />

Kun<strong>de</strong>n große Unterschie<strong>de</strong> liegen können.<br />

Das Vertriebsmanagement hat <strong>auf</strong> dieses neue<br />

Tool <strong>de</strong>shalb sehr positiv reagiert und for<strong>de</strong>rt<br />

nun regelmäßige Berichte zu Kun<strong>de</strong>n und Pro-<br />

dukten an. Die neue DB-Rechnung konnte fer­<br />

ner <strong>auf</strong>zeigen, <strong>das</strong>s nicht alle durch Kun<strong>de</strong>n-<br />

Son<strong>de</strong>nA/ünsche verursachten Kosten weiter­<br />

verrechnet wer<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>r Stelle gibt es also<br />

noch etwas zu tun.<br />

Nochmals Risiko: Der Aufbau<br />

eines internen Kontrollsystems<br />

(IKS) in einer Non-Profit-Organl-<br />

sation (NPO)<br />

Hintergrund für diese Arbelt sind gesetzliche<br />

Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Schweiz. Die verän<strong>de</strong>rten<br />

Gesetze verlangen für Jahresabschlüsse ab<br />

2008 eine or<strong>de</strong>ntliche Überprüfung <strong>de</strong>s Jahres­<br />

abschlusses, wenn unter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Kri­<br />

terien erfüllt sind (Auszug aus <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s<br />

Kandidaten, begrenzt <strong>auf</strong> die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Abschnitte die für diese NPO zutreffend sind:<br />

„Gesellschaften, die in zwei <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>rfol-<br />

gen<strong>de</strong>n Geschäftsjahren zwei <strong>de</strong>r nachstehen­<br />

<strong>de</strong>n Größen überschreiten: Bilanzsumme von<br />

10 Mio. / Umsatzerlös von 20 Mio. / 50 Vollzeit­<br />

stellen im Jahresdurchschnitt..."). Dies trifft <strong>auf</strong><br />

die NPO entsprechend zu.<br />

Die Arbeit beschreibt <strong>de</strong>n sukzessiven Aufbau<br />

<strong>de</strong>s in diesem Zusammenhang notwendigen<br />

internen Kontrollsystems (IKS), <strong>de</strong>ssen Exis­<br />

tenz wie<strong>de</strong>rum durch die Wirtschaftsprüfer<br />

testiert wer<strong>de</strong>n muss. Das IKS soll unterstüt­<br />

zend wirken bei <strong>de</strong>r Erreichung <strong>de</strong>r geschäfts­<br />

politischen Ziele, <strong>de</strong>r Einhaltung von Gesetzen<br />

und Vorschriften, <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s Geschäfts­<br />

vermögens, <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung, Vermin<strong>de</strong>rung<br />

und Auf<strong>de</strong>ckung von Fehlern und Unregelmä­<br />

ßigkeiten, <strong>de</strong>r Sicherstellung <strong>de</strong>r Zuverlässig­<br />

keit und Vollständigkeit <strong>de</strong>r Buchführung<br />

sowie einer zeitgerechten und verlässlichen<br />

finanziellen Berichterstattung und schließlich<br />

• Dipl.Kfm. Prof. Detlev R. Zillmer<br />

studierte Feinwerktechnik u. BWL an <strong>de</strong>r TU Stuttgart. Seit 1992<br />

ist er Trainer seit 1994 Partner <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie. Im März<br />

2003 wur<strong>de</strong> er zum Professor <strong>de</strong>r Zürcher Fachhochschule ernannt.<br />

Prof. Zillmer begleitet Firmen bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Projekten,<br />

coacht Teams und Einzelpersonen, hilft beim Aufbau und<br />

umsetzen von Strategien, Projekt- und Personal-<strong>Controlling</strong>.<br />

E-Mail: d.zillmer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

einer wirksamen und effizienten Geschäfts­<br />

führung.<br />

Fazit<br />

Zum Abschluss <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Tage kann <strong>de</strong>r Beirat<br />

sieben glücklichen Teilnehmen<strong>de</strong>n <strong>das</strong> neue<br />

Controller's Advanced Certificate mit <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

weiteren beruflichen Weg geben. Nicht uner­<br />

wähnt bleiben soll, <strong>das</strong>s zwei <strong>de</strong>r Arbeiten mit<br />

<strong>de</strong>r höchsten zu vergeben<strong>de</strong>n Bewertung aus­<br />

gezeichnet wur<strong>de</strong>n. Wir im Beirat freuen uns <strong>auf</strong><br />

die sechste Durchführung <strong>de</strong>r Master Class im<br />

März 2009. • 75


04<br />

13<br />

29<br />

G<br />

F Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r Praxis<br />

76<br />

-17 Jahre Erfahrung -<br />

von Herwig Friedag und Walter Schmidt (HI2065925)<br />

Die Balanced Scorecard wur<strong>de</strong> Anfang <strong>de</strong>r 90er<br />

Jahre von <strong>de</strong>n Amerikanern Robert Kaplan<br />

und David Norton „in die Welt gesetzt" -1992<br />

erschien ihr erster Artikel; The balanced score­<br />

card - Measures that drive Performance^ Etwa<br />

5 Jahre später wur<strong>de</strong> ihr erstes Buch^ auch im<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raum bekannt"^. Seit <strong>de</strong>m<br />

Jahr 2000 ist die BSC in <strong>das</strong> Ausbildungspro­<br />

gramm <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie integriert''.<br />

Der Internationale Controller Verein hat in<br />

2003 <strong>das</strong> Thema Balanced Scorecard in einem<br />

Statement^ <strong>auf</strong>gegriffen, da die Strategiebe­<br />

gleitung eine wichtige Funktion <strong>de</strong>s Controller-<br />

Service darstellt.<br />

In <strong>de</strong>r seit<strong>de</strong>m vergangenen relativ kurzen Zeit<br />

von 17 Jahren konnte sich dieses Instrument -<br />

so vermitteln es mehrere Studien - bei etwa<br />

24% <strong>de</strong>r börsennotierten und 35% <strong>de</strong>r mit­<br />

telständischen Firmen im <strong>de</strong>utschspra­<br />

chigen Raum etablieren. Das ist viel, wenn<br />

man be<strong>de</strong>nkt, <strong>das</strong>s z.B. ein vergleichbares Ins­<br />

trument wie die Kapitalwertmetho<strong>de</strong> <strong>auf</strong> mehr<br />

ONTROLLER<br />

als 100 Jahre Praxiseinsatz zurückblicken kann<br />

und in dieser langen Zeit keine signifikant grö­<br />

ßere Verbreitung gefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Gleichzeitig lassen verschie<strong>de</strong>ne Erhebungen<br />

vermuten, <strong>das</strong>s ein nicht geringer Teil <strong>de</strong>r in­<br />

stallierten Balanced Scorecards (BSC) ge­<br />

scheitert ist o<strong>de</strong>r sich zu reinen Kennzahlen­<br />

systemen „rückentwickelt" hat. Auch <strong>das</strong> wäre<br />

angesichts <strong>de</strong>r „Jugend" dieses Instruments<br />

nicht wirklich verwun<strong>de</strong>rlich. Es fehlt schlicht<br />

und einfach eine kritische Menge an einseh­<br />

baren Erfahrungen, um erfolgreiche von weni­<br />

ger erfolgreichen Konstellationen für <strong>das</strong> Gelin­<br />

gen eines BSC-Prozesses unterschei<strong>de</strong>n zu<br />

können. Das wird auch daran erkennbar <strong>das</strong>s<br />

es repräsentative Studien über die tatsäch­<br />

lichen Anteile gescheiterter BSC und ihre Grün­<br />

<strong>de</strong> nicht zu geben scheint^.<br />

Deshalb können wir hier nur <strong>auf</strong> unsere prak­<br />

tischen Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Einführung und<br />

Begleitung von BSC-Prozessen in zahlreichen<br />

Unternehmen sowohl Im Profit- als auch im<br />

Non-Profit-Bereich zurückgreifen - und die<br />

sind weitgehend positiv. Vielleicht liegt es daran,<br />

<strong>das</strong>s wir von vornherein <strong>de</strong>n BSC-Prozess als<br />

integrierten Bestandteil <strong>de</strong>s Strategie-Prozesses<br />

behan<strong>de</strong>ln und nicht als ein isoliertes Instru­<br />

ment. Vielleicht liegt es auch daran, <strong>das</strong>s wir die<br />

Führungskräfte sowohl aus <strong>de</strong>m TCP-Manage­<br />

ment als auch an<strong>de</strong>rer Ebenen in <strong>de</strong>n gesamten<br />

BSC-Prozess einbin<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r weil wir uns über­<br />

wiegend im Mittelstand o<strong>de</strong>r in mittelständisch<br />

geprägten Untemehmen (200 bis 10.000 Mit­<br />

arbeiter) bewegen.<br />

Der nach unserem Ermessen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Grund liegt jedoch darin, <strong>das</strong>s in unseren Pro­<br />

jekten die Intention von Kaplan und Norton<br />

„Translate strategy into action" Leitschnur<br />

<strong>de</strong>s gesamten Vorgehens ist. Dabei verste­<br />

hen wir „Translate" in doppeltem Sinne:<br />

Übersetzen strategischer Orientierungen in<br />

konkretes Han<strong>de</strong>ln im praktischen Alltag<br />

und zugleich


• übersetzen <strong>de</strong>r Strategie in ein Herangehen,<br />

<strong>das</strong> für alle Beteiligten nachvollziehbar,<br />

handhabbar und be<strong>de</strong>utsam ist.<br />

• Dadurch dient <strong>de</strong>r BSC-Prozess nicht vor­<br />

<strong>de</strong>rgründig dazu, ein erweitertes Kennzah­<br />

lensystem zu erarbeiten. Im Gegenteil; Kenn­<br />

zahlen spielen eine eher sekundäre Rolle.<br />

Der BSC-Prozess soll bei diesem Herange­<br />

hen vor allem erreichen,<br />

- aus <strong>de</strong>m Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mung jene ertoigversprechen<strong>de</strong> Konstellati­<br />

on strategischer Themen und einzubezie­<br />

hen<strong>de</strong>r Interessengruppen abzuleiten, <strong>auf</strong><br />

die wir uns im aktuellen Han<strong>de</strong>ln konzentrie­<br />

ren wollen;<br />

•• diese Konstellation in die visualisierte Dar­<br />

stellung eines Strategischen Hauses zu<br />

überführen, <strong>das</strong> unsere Intentionen <strong>auf</strong> ein­<br />

fache Weise erklärt, ohne zu simplifizieren<br />

und<br />

- <strong>das</strong> praktische Han<strong>de</strong>ln möglichst aller Be­<br />

reiche <strong>auf</strong> eine allen einsehbare und da­<br />

durch verständliche Strategie auszurichten.<br />

Das setzt eine Kultur voraus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Willen,<br />

eine Kultur zu entwickeln, die einen strate­<br />

gischen Dialog zwischen <strong>de</strong>n Führungs­<br />

kräften und <strong>de</strong>n Mitarbeitern als imma­<br />

nenten Bestandteil ansieht. Wenn es gelingt, di­<br />

ese Kultur mit einer handlungsbetonten Kun­<br />

<strong>de</strong>norientierung (auch intern) zu verbin<strong>de</strong>n, wird<br />

<strong>de</strong>r BSC-Prozess von <strong>de</strong>n Beteiligten als hilf­<br />

reiche Unterstützung <strong>de</strong>s eigenen Vorgehens<br />

wahrgenommen. Die BSC wird <strong>de</strong>n eigenen Be­<br />

dürfnissen angepasst und im praktischen Alltag<br />

genutzt.<br />

Wir re<strong>de</strong>n darüber, welche Aktionen strategisch<br />

geboten sind und welche nicht. Wir re<strong>de</strong>n über<br />

konkrete Maßnahmen und Projekte und die Rei­<br />

henfolge ihrer Umsetzung. Wir re<strong>de</strong>n über ein­<br />

<strong>de</strong>utige Verantwortung und Ziele. Und dann re­<br />

<strong>de</strong>n wir darüber woran wir merken wollen, <strong>das</strong>s<br />

wir Erfolg haben. Zunächst wollen wir also im­<br />

mer wissen, was für unser Han<strong>de</strong>ln maßgeblich<br />

sein soll, ehe wir danach fragen, welch sinn­<br />

volles Maß wir <strong>de</strong>m Maßgeblichen geben - die<br />

Kennzahlen kommen erst zum Schluss.<br />

Wenn wir uns <strong>de</strong>r BSC zuwen<strong>de</strong>n, gilt es also<br />

zunächst abzugrenzen, <strong>das</strong>s nicht überall, wo<br />

BSC dr<strong>auf</strong>steht, auch eine BSC im Sinne<br />

von Kaplan und Norton drin ist. Allein weil<br />

zur Konkretisierung einer Strategie wie auch zur<br />

Begleitung ihrer Umsetzung ein integrierter Satz<br />

finanzieller und nichtfinanzieller Kennzahlen ge­<br />

nutzt wird, bezeichnen sehr viele Autoren und<br />

Praktiker dieses bloße Kennzahlensystem schon<br />

als BSC. Damit wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Intentionen von<br />

Kaplan und Norton nicht gerecht. Denn die<br />

Kennzahlen sind nur ein begleiten<strong>de</strong>s Ins­<br />

trument zur Gestaltung <strong>de</strong>s BSC-Prozesses. Im<br />

Weiteren nutzen wir daher <strong>de</strong>n Begriff „BSC"<br />

als Bezeichnung für diesen Prozess und nicht<br />

für ein wie auch immer geartetes System von<br />

Kennzahlen.<br />

Wer eine Strategie umsetzen will,<br />

muss eine Strategie haben<br />

Ein BSC-Prozess hat nur dann einen Sinn,<br />

wenn er in <strong>de</strong>n Strategie-Prozess eingebun<strong>de</strong>n<br />

wird. Für Strategie gibt es in <strong>de</strong>r Theorie vielfäl­<br />

tige Definitionen und Mo<strong>de</strong>lle. Kaplan und Nor­<br />

ton venweisen bspw. <strong>auf</strong> Michael Porter (Wett­<br />

bewerbskräfte), W. Chan Kim und Renee Mau-<br />

bornge (Ozeanstrategie), Carry Hamel u.a.<br />

(Ressourcenstrategie <strong>de</strong>r Kernkompetenzen)<br />

o<strong>de</strong>r Clayton Christensen (disruptive Innovati­<br />

onen) und betonen; „Wir wollen keinen dieser<br />

Ansätze hervorheben; alle Konzepte haben wir<br />

schon als äußerst erfolgreich erlebt (...). Por­<br />

ters Mo<strong>de</strong>ll und die Ressourcentheorie helfen<br />

Unternehmen dabei, ihre bestehen<strong>de</strong>n Wettbe­<br />

werbspositionen o<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne Fähigkeiten<br />

optimal auszunutzen, während <strong>de</strong>r,Blaue Oze­<br />

an' und Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r sogenannten disruptiven<br />

Innovationen Wege zu neuen Marktpositionen<br />

<strong>auf</strong>zeigen"''.<br />

Vergangenheit<br />

Zukunft o O<br />

Praktisch ist Strategie jedoch weniger durch die<br />

Anwendung theoretischer Mo<strong>de</strong>lle charakteri­<br />

siert. Sie ist eher eine Kunst, die durch vier As­<br />

pekte umrissen wer<strong>de</strong>n kann;<br />

1. Strategie ist die Kunst, die<br />

Gegenwart aus <strong>de</strong>r Zukunft zu<br />

entwickeln<br />

Wir sind gewohnt, die Vergangenheit als Ursa­<br />

che für die Gegenwart zu sehen. Selbst wenn<br />

wir die Zukunft planen, wählen wir die Vergan­<br />

genheit meist als Ausgangspunkt. Wir schreiben<br />

fort, was war Der Stratege weiß jedoch,<br />

<strong>das</strong>s je<strong>de</strong>r reale Prozess zuerst in <strong>de</strong>r Zu­<br />

kunft möglich sein muss, bevor er in <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart passiert. Die Vergangenheit wirkt<br />

dabei <strong>auf</strong> die Zukunft ein, in<strong>de</strong>m die bleiben<strong>de</strong>n<br />

Wirkungen <strong>de</strong>r realen Prozesse Einfluss dar<strong>auf</strong><br />

haben, welche Möglichkeiten entstehen. Es ist<br />

nur ein scheinbar ungewöhnlicher Kreisl<strong>auf</strong>, <strong>de</strong>r<br />

die zeitliche Dimension strategischen Denkens<br />

ausmacht (s. Abb. 1):<br />

Das gilt für Chancen und Risiken gleicherma­<br />

ßen. Sowohl <strong>de</strong>r große Gewinn als auch eine In­<br />

solvenz fallen nicht vom Himmel. Sie entstehen<br />

nicht als realisierte Vergangenheit son<strong>de</strong>rn als<br />

zukünftige Möglichkeiten. Wer die Zeichen ent­<br />

stehen<strong>de</strong>r Möglichkeiten (Frühindikatoren) eher<br />

zu <strong>de</strong>uten versteht als an<strong>de</strong>re und durch konse­<br />

quentes Training über bessere Fähigkeiten ver­<br />

fügt, sie zu nutzen, hat Vorteile im Wettbewerb.<br />

Deshalb hat Alois Gälweiler schon in <strong>de</strong>n 70er<br />

Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts die Er­<br />

Abb. 1; Zeitkreis 77


Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Zukunftsprozesse<br />

strategisches Geschäft<br />

Potenziale erwerben bzw.<br />

^ntwifH^ln<br />

Marketing<br />

Kapazitätsentwicklung<br />

Qualitätspotenzial<br />

Mitarbeiterkompetenz<br />

Investorenbeziehung<br />

^> ,<br />

Partnerschafts<strong>auf</strong>bau<br />

^ Untemehmen -<br />

Potenzialzufluss..<br />

Geldverwendung<br />

_ Eink<strong>auf</strong>smarkt<br />

Abb. 2: Wechselspiel von strategischem und operativem Geschäft<br />

tenziale (Kombination von Möglichkeiten und<br />

Fähigkeiten) als wesentliche Kategorie neben<br />

Liquidität und Erfolg gestellt und vorgeschlagen,<br />

strategisches und operatives Geschäft nach<br />

<strong>de</strong>m Umgang mit diesen Potenzialen zu unter­<br />

schei<strong>de</strong>n^.<br />

Demnach befasst sich <strong>das</strong> strategische Ge­<br />

schäft mit <strong>de</strong>m Entwickeln bzw. <strong>de</strong>m Ero/erb<br />

von Potenzialen, während es im operativen Ge­<br />

schäft um die effiziente Nutzung <strong>de</strong>r verfüg­<br />

baren Potenziale geht (s. Abb. 2).<br />

Das ist wie im Fußball. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick zäh­<br />

len nur die Tore; und wenn wir ein Tor mehr<br />

schießen als unser Gegner haben wir gewon­<br />

nen. Aber entsteht aus <strong>de</strong>n gestern geschos­<br />

senen Toren <strong>de</strong>r heutige Sieg? Er mag uns et­<br />

was Selbstvertrauen geben, weil wir erfahren<br />

haben, <strong>das</strong>s wir siegen können. Doch je<strong>de</strong>s<br />

Spiel ist neu und ein Tor schießt sich heute<br />

nicht <strong>de</strong>swegen, weil es gestern auch ge­<br />

klappt hat. Wir müssen heute in <strong>de</strong>s Gegners<br />

Strafraum kommen. Wir müssen heute die Fä­<br />

higkeit haben, schneller zu l<strong>auf</strong>en, besser mit<br />

<strong>de</strong>m Ball umzugehen und mögliche Räume und<br />

Kombinationen zu sehen, um nach vorn zu sto-<br />

78 ßen. Und wir müssen heute In <strong>de</strong>r Lage sein.<br />

ONTROLLER<br />

Reserven (Risikovorsorge)<br />

Leistungsprozesse<br />

operatives Geschäft<br />

Potenziale nutzen und<br />

umwan<strong>de</strong>ln<br />

Aufträge<br />

Kapazitätsnutzung<br />

Qualitätssicherung<br />

Mitarbeitereinsatz<br />

üquiditätssicherung<br />

Disposition <strong>de</strong>r Partner<br />

Absatzmarkt<br />

Geldzufluss<br />

torgefährliche Möglichkeiten zu erkennen und<br />

auch zu nutzen.<br />

In <strong>de</strong>r Wirtschaft fin<strong>de</strong>t <strong>das</strong> „Spiel" <strong>auf</strong> Märkten<br />

statt. Dort müssen wir Potenziale entwickeln,<br />

damit wir uns in unserer Leistungsklasse positi­<br />

onieren und - sofern wir uns <strong>das</strong> antun wollen<br />

- <strong>auf</strong>steigen können. Das bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Inhalt un­<br />

serer Strategie, die wir z.B. mit Hilfe einer Ba­<br />

lanced Scorecard in konkretes Han<strong>de</strong>ln umset­<br />

zen. Und was im Fußball die Tore sind, ist uns<br />

eine nachhaltige, <strong>de</strong>n wettbewerbsbe­<br />

dingten Innovationsanfor<strong>de</strong>rungen ange­<br />

messene Verwertung <strong>de</strong>s eingesetzten Ka­<br />

pitals.<br />

Aber auch die angemessene Kapitalvenwer­<br />

tung fällt nicht vom Himmel. Sie ist verbun<strong>de</strong>n<br />

mit erfolgreichen Verkäufen von Produkten<br />

und Leistungen und daraus zu realisieren<strong>de</strong>n<br />

Gewinnen. Das wie<strong>de</strong>rum beruht <strong>auf</strong> einer<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Anzahl geeigneter Kun<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>r konsequenten Ausrichtung unserer<br />

menschlichen und technologischen Fähig­<br />

keiten <strong>auf</strong> die Bedürfnisse dieser Kun<strong>de</strong>n. Um<br />

Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse und eigene Kompetenzen<br />

einzigartig <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r auszurichten, benöti­<br />

gen wir ein möglichst klares, d.h. allen Beteilig­<br />

ten verständliches Geschäftsmo<strong>de</strong>ll sowie<br />

Kapitalprozesse<br />

Zeitdifferenzen zwischen<br />

strategischem und<br />

operativem Geschäft<br />

übertirücken<br />

Eigenkapital / Fremdkapital<br />

Debitoren / Kreditoren<br />

eine unternehmenspolitische Orientierung <strong>auf</strong><br />

die Entwicklung jener Umsatz- und Margen-<br />

Potenziale, die wir zukünftig zur Kapitalvenwer-<br />

tung nutzen wollen.<br />

Und inwieweit sich die beteiligten Menschen die<br />

damit verbun<strong>de</strong>nen Anstrengungen antun, wird<br />

maßgeblich von <strong>de</strong>n Werten bestimmt, die vor<br />

allem von <strong>de</strong>n Führungskräften vorgelebt wer­<br />

<strong>de</strong>n. Denn durch ihr konkretes Verhalten zeigen<br />

Führungskräfte, ob und in welchem Maße es ih­<br />

nen wert ist, sich für die Strategie <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmens zu engagieren.<br />

Die Balanced Scorecard kann uns dabei helfen,<br />

<strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Umsetzung unseres Geschäfts­<br />

mo<strong>de</strong>lls zu strukturieren. Wir formulieren die<br />

strategischen Schwerpunkte für <strong>das</strong> prak­<br />

tische Han<strong>de</strong>ln und <strong>de</strong>finieren, was jetzt<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Tagesordnung steht. Davon ausge­<br />

hend heben wir einzelne wenige Ziele und<br />

Kennzahlen heraus und entschei<strong>de</strong>n <strong>auf</strong> dieser<br />

Basis zugleich, was wir in <strong>de</strong>r unmittelbar vor<br />

uns liegen<strong>de</strong>n Zeit tun wer<strong>de</strong>n und was wir<br />

nicht tun wollen.<br />

Mit etwas Geduld und kritischem Blick entwi­<br />

ckeln wir mit <strong>de</strong>r Zeit geeignete Frühindikatoren<br />

und lernen mit ihrer Hilfe zu erkennen, ob wir


<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m richtigen WEG^ sind. Gleichzeitig<br />

kann uns <strong>de</strong>r BSC-Prozess helfen, strategisches<br />

und operatives Geschäft so miteinan<strong>de</strong>r zu ver­<br />

zahnen, <strong>das</strong>s die Potenzial-, Geld- und Kapital­<br />

ströme zum nachhaltigen Vorteil aller Beteilig­<br />

ten ausgewogen <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r abgestimmt sind.<br />

2. Strategie ist die Kunst, in<br />

Konstellationen zu <strong>de</strong>nken.<br />

Wir sind gewohnt, uns Ursache und Wirkung als<br />

eine lineare Kette vorzustellen. Das erscheint<br />

einfach und logisch. Die Entwicklung verläuft<br />

von A über B nach C, weil A die Ursache von B<br />

und B wie<strong>de</strong>rum die Ursache von C ist. O<strong>de</strong>r<br />

etwa nicht?<br />

Derartige Ketten setzen einseitige Beziehungen<br />

voraus, die wir gerne hätten, weil sie uns eher<br />

beherrschbar erscheinen. Außer<strong>de</strong>m fällt es<br />

uns leicht, solche Konstrukte theoretisch nach-<br />

zuvollziehen. In <strong>de</strong>r Praxis ist <strong>das</strong> lei<strong>de</strong>r nicht<br />

mehr als eine weit verbreitete Illusion, simplifi­<br />

zieren<strong>de</strong>s Denken. Denn reale Wirkung ist<br />

immer Wechselwirkung. Das können wir gar<br />

nicht umgehen - höchstens ignorieren. Die re­<br />

alen Faktoren und Interessengruppen sind <strong>auf</strong><br />

vielfältige Weise und <strong>auf</strong> wechseln<strong>de</strong>n Ebenen<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Zwischen ihnen be­<br />

stehen Rückkopplungen und Regelkreise. Das<br />

betrifft sowohl die Verflechtungen innerhalb ei­<br />

ner Unternehmung, als auch zwischen <strong>de</strong>n<br />

Marktteilnehmern, und schließt Wechselwir­<br />

kungen mit <strong>de</strong>r natürlichen und sozialen Um­<br />

welt ein. Lineare Beziehungen entspringen<br />

ausschließlich <strong>de</strong>r Phantasie unseres<br />

(Wunsch-)Denkens.<br />

Hier ist wie<strong>de</strong>r eine Analogie zum Fußball hilf­<br />

reich. Im Fußball wür<strong>de</strong> niemand <strong>auf</strong> die I<strong>de</strong>e<br />

kommen, einseitige lineare Ursache-Wirkungs-<br />

Ketten zwischen Ton(vart, Verteidigung, Mittelfeld<br />

und Sturm zu erfin<strong>de</strong>n. Im Fußball entschei<strong>de</strong>t<br />

die momentane Konstellation <strong>de</strong>r 22 Spieler; und<br />

es kann durchaus sein, <strong>das</strong>s gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>auf</strong>ge­<br />

rückte Verteidiger eine Situation ermöglicht, aus<br />

<strong>de</strong>r heraus er zum erfolgreichen Torschuss<br />

kommt - wie es im Eröffnungsspiel <strong>de</strong>r Fußball-<br />

Weltmeisterschaft <strong>de</strong>s Jahres 2006 geschah.<br />

Die Kreativität von Spielern und Trainerstab<br />

läuft ja gera<strong>de</strong> dar<strong>auf</strong> hinaus, Kraft, Schnellig­<br />

keit, Kombinationsfähigkeit und Überblick<br />

so zu entwickeln, <strong>das</strong>s die Mannschaft über 90<br />

Minuten hinweg möglichst viele torgefährliche<br />

Konstellationen herbeiführen und nutzen kann.<br />

Gleichzeitig muss sie in <strong>de</strong>r Lage sein, <strong>de</strong>m<br />

Gegner möglichst wenige <strong>de</strong>rartige Konstellati­<br />

onen zu erlauben. Wo im entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mo­<br />

ment welcher Spieler stehen und wen er an­<br />

spielen wird, kann we<strong>de</strong>r vorhergesagt noch<br />

trainiert wer<strong>de</strong>n (eine gewisse Ausnahme bil<strong>de</strong>n<br />

Standardsituationen). Aber <strong>das</strong> Denken und<br />

Han<strong>de</strong>ln in Konstellationen kann nicht nur trai­<br />

niert wer<strong>de</strong>n; je<strong>de</strong>m guten Spieler ist es längst<br />

in Fleisch und Blut übergegangen. Erst <strong>auf</strong> die­<br />

ser Grundlage können Spaß, Spielwitz und Er­<br />

folg erblühen.<br />

In <strong>de</strong>r Wirtschaft ist es nicht an<strong>de</strong>rs. Die Bezie­<br />

hungen sind durch eine Art Werte-Netz aus<br />

Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten, Wettbewerbern und<br />

Komplementoren (direkte o<strong>de</strong>r indirekte Part­<br />

ner die uns helfen <strong>de</strong>n „verteilbaren Kuchen zu<br />

vergrößern") charakterisiert, <strong>das</strong> sich um je<strong>de</strong>s<br />

Wettbewerber<br />

Abb. 3: Werte-Netz<br />

Unternehmen rankt'". Die Position je<strong>de</strong>s ein­<br />

zelnen „Spielers", seine Macht und sein Ein­<br />

fluss hängen von <strong>de</strong>m Mehrwert ab, <strong>de</strong>n die<br />

An<strong>de</strong>ren im Netz von ihm haben. Wenn wir z.B.<br />

für einen wesentlichen Rohstoff nur einen Zu­<br />

lieferer nutzen, <strong>de</strong>n wir nicht kurzfristig wech­<br />

seln können, dann hat dieser Zulieferer für uns<br />

einen hohen Mehnwert - er erhält <strong>auf</strong> diese<br />

Weise uns gegenüber eine Machtposition, Die<br />

muss er nicht notwendigenweise gegen uns<br />

nutzen.<br />

Vielleicht sind wir ja auch sein mit Abstand<br />

größter Abnehmer; dann haben wir für ihn u.U.<br />

<strong>de</strong>nselben MehnA/ert, wie er für uns. In diesem<br />

Fall gleichen sich die Machtpositionen aus.<br />

An<strong>de</strong>renfalls befin<strong>de</strong>n wir uns in einer latenten<br />

Kun<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen<br />

Lieferanten<br />

Abhängigkeit, aus <strong>de</strong>r unvermittelt strategische<br />

Probleme enwachsen können. Zumin<strong>de</strong>st die<br />

Möglichkeit ist bereits da; und wir sind gut be­<br />

raten, sie klein zu halten bzw. - sofern wir dazu<br />

in <strong>de</strong>r Lage sind - diese Anhängigkeit durch Er­<br />

weiterung unserer Lieferantenbeziehungen zu<br />

min<strong>de</strong>rn, damit aus <strong>de</strong>r Möglichkeit nicht bitte­<br />

re Realität enwächst. Dasselbe gilt für alle an<strong>de</strong>­<br />

ren Positionen im Werte-Netz.<br />

Je<strong>de</strong>s Unternehmen sollte daher die Rolle<br />

zu verstehen suchen, die es in seinem Wer­<br />

te-Netz spielt. Das beginnt bei <strong>de</strong>r Abgren­<br />

zung <strong>de</strong>s Marktes - unseres „Spielfel<strong>de</strong>s". Wer<br />

sind die Mitspieler und in welcher Position ste­<br />

hen sie zu uns und wir zu ihnen? Wer hat Vor­<br />

teile, wenn wir im Spiel sind und wer hat Vor­<br />

teile, wenn wir vom Markt verschwin<strong>de</strong>n? Hat<br />

einer <strong>de</strong>r Spieler so viel Mehrwert für die An<strong>de</strong>­<br />

ren und damit ausreichen<strong>de</strong> Macht, <strong>das</strong>s er die<br />

Regeln und Auffassungen („Glaubenssätze")<br />

<strong>de</strong>s Geschäftes bestimmen kann? Welche Ein­<br />

flussmöglichkeiten haben wir?<br />

Partner /<br />

Komplementoren<br />

Außer<strong>de</strong>m ist es hilfreich zu wissen, in welchen<br />

weiteren Werte-Netzen die An<strong>de</strong>ren eingebun­<br />

<strong>de</strong>n sind. Vielleicht lassen sich dadurch ver­<br />

schie<strong>de</strong>ne Geschäfte vorteilhaft miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbin<strong>de</strong>n und unsere Marktposition verbes­<br />

sern. Durch diese Fragen und ihre schrittweise<br />

Beantwortung erschließt sich uns wenigstens<br />

ein Teil <strong>de</strong>r Konstellationen, in <strong>de</strong>nen wir agie­<br />

ren (S.Abb, 3).<br />

Das Denken und Han<strong>de</strong>ln in Konstellationen<br />

wird erleichtert, wenn wir für je<strong>de</strong>s Geschäfts­<br />

feld ein möglichst klar eingegrenztes Ge­<br />

schäftsmo<strong>de</strong>ll entwickeln, <strong>das</strong> zu unseren Di­<br />

mensionen passt. An<strong>de</strong>renfalls manövrieren wir<br />

uns möglicherweise in eine Vielzahl latenter Pro­<br />

bleme, die dann oft unvermittelt über uns „her- 79


1<br />

!5<br />

o<br />

O)«<br />

w .i<br />

i ä<br />

m<br />

Ziel<br />

Strategische<br />

Themen<br />

Kennzahl<br />

Engagement<br />

Spieler<br />

Trainingspunkte<br />

Image<br />

Fans<br />

Fanclubs<br />

Qualifikation<br />

Mitarbeiter<br />

Fortbildungsquote<br />

Kontakte<br />

Region<br />

Treffen<br />

Bonität<br />

Investoren<br />

Innenfinanz kraft<br />

Wir steigen in die Liga <strong>auf</strong><br />

I<strong>de</strong>ntifikations-Verein für die Region<br />

Tabellenplatz<br />

mehr Zuwendung<br />

Nachwuchsför<strong>de</strong>rung<br />

Trainerquote<br />

Mit wem / für wen wollen wir es tun?<br />

Abb. 4: Strategisches Haus<br />

einbrechen". Nehmen wir bspw. einen Hersteller<br />

elektronischer Bauteile mit einer Fertigungska­<br />

pazität von sagen wir 10 Mio. € pro Jahr Wenn<br />

er sich <strong>auf</strong> einem Markt bewegt, <strong>de</strong>r jährlich ein<br />

Volumen von 10 Mrd. € umsetzt, dann ist er mit<br />

seinen 0,1% Marktanteil nicht nur ein „Nie­<br />

mand"; er wird auch kaum in <strong>de</strong>r Lage sein, <strong>das</strong><br />

Werte-Netz - die Konstellationen dieses Marktes<br />

- zu überschauen. Er wird also immer Gefahr<br />

l<strong>auf</strong>en, zum Spielball An<strong>de</strong>rer zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Dass es auch an<strong>de</strong>rs geht, <strong>de</strong>monstriert gera<strong>de</strong><br />

im Mittelstand eine Vielzahl von Unternehmen,<br />

die ihre Position durch Konzentration <strong>auf</strong><br />

• Dr Walter Schmidt<br />

• Dr Henvig Friedag<br />

mehr Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r-<br />

Wachstum<br />

Mitglie<strong>de</strong>r!. Verein<br />

Kernkompetenzen und <strong>auf</strong> dazu passen<strong>de</strong><br />

Kun<strong>de</strong>n signifikant verbessern konnten. Sie ha­<br />

ben durch Schärfung ihres Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />

einen für sie überschaubaren und gestaltbaren<br />

Markt abgegrenzt".<br />

Unser Elektronik-Hersteller sollte also durch Be­<br />

sinnung und Beschränkung <strong>auf</strong> seine einzigar­<br />

tigen Stärken <strong>das</strong> Spielfeld soweit klären, <strong>das</strong>s<br />

er sich <strong>auf</strong> einen Markt mit einem Umsatzvolu­<br />

men von vielleicht 100 Mio. € konzentriert. Dort<br />

wäre er eine nennenswerte Größe, ein „Je­<br />

mand" und hätte bei Ausbau seiner innovativen<br />

ist Inhaber <strong>de</strong>r Firma Friedag Consult, Mo<strong>de</strong>ration in Unternehmen<br />

und Leiter <strong>de</strong>s Öffentlichkeitsausschusses im Internationalen<br />

Controller Verein e.V.<br />

E-Mail: consult@friedag.com<br />

ist Inhaber <strong>de</strong>r Firma ask. Angewandte Strategie und Kommunikation.<br />

Er ist Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands im Internationalen Controller<br />

Verein e.V.<br />

E-Mail: walter@ask-schmidt.<strong>de</strong><br />

ONTROLLER<br />

mehr Einnahmen<br />

Merchandising /<br />

Branding<br />

Umsatz Potenzial<br />

Was<br />

ist zu<br />

tun?<br />

Fähigkeiten sogar die Chance, zum Marktführer<br />

<strong>auf</strong>zusteigen. Die Konstellationen dieses<br />

Marktes kann er schneller überschauen und<br />

zum Teil aktiv beeinflussen. Damit erschließen<br />

sich möglichenweise Wachstumschancen, die<br />

er <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Milliar<strong>de</strong>n-Markt nicht fin<strong>de</strong>n kann,<br />

weil seine Stärken dort unspezifisch verpuffen.<br />

Eine solche Schärfung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls ist<br />

natürlich leichter gesagt als getan. Es erfor<strong>de</strong>rt<br />

ambitionierte Ziele und sukzessive, konse­<br />

quente Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s gesamten Unter­<br />

nehmens; die Wechselbeziehungen seiner Sta­<br />

kehol<strong>de</strong>r und jene mit <strong>de</strong>r Umwelt eingeschlos­<br />

sen. Dieser WEG ist steinig, doch er ist möglich<br />

und viele Unternehmen sind ihn erfolgreich ge­<br />

gangen, weil sie ihre Strategie dar<strong>auf</strong> ausge­<br />

richtet haben. Wer sich allerdings <strong>auf</strong> eine <strong>de</strong>r­<br />

artige Strategie einlässt, braucht Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung, mit <strong>de</strong>nen er jene maßgeblichen<br />

Konstellationen abbil<strong>de</strong>n kann, die er gestalten<br />

will. Dafür kann <strong>de</strong>r BSC-Prozess äußerst hilf­<br />

reich sein.<br />

Kehren wir <strong>de</strong>shalb - <strong>de</strong>r Einfachheit halber -<br />

wie<strong>de</strong>r zum Fußballbeispiel zurück. Wir wollen<br />

uns einen Verein anschauen, <strong>de</strong>r ein klares Ge­<br />

schäftsmo<strong>de</strong>ll entwickelt hat:<br />

• Zielpersonen (Kun<strong>de</strong>n) - die Menschen <strong>de</strong>r<br />

Region


• Kernbedürfnis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n - Stärkung <strong>de</strong>s Selbstwertes durcti Heimat-<br />

verbun<strong>de</strong>ntieit<br />

• Kernkompetenz <strong>de</strong>s Vereins - Fußballfeste feiern<br />

• Einzigartigkeit <strong>de</strong>s Vereins - I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Menschen in <strong>de</strong>r Region<br />

mit uns<br />

Für <strong>de</strong>n Zeitraum bis 2010 haben die Vereinsmitglie<strong>de</strong>r als Leitziel be­<br />

schlossen „Wir steigen in die Liga <strong>auf</strong>", damit sie <strong>das</strong> Bild als I<strong>de</strong>ntifika­<br />

tions-Verein für die Region nachhaltig ausbauen können. Am Tabellenplatz<br />

(als Leitkennzahl) wollen sie merken, ob sie erfolgreich sind o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Um die Konstellationen zu berücksichtigen, in <strong>de</strong>ren Rahmen <strong>de</strong>r Verein<br />

seine Strategie umsetzen will, wur<strong>de</strong> folgen<strong>de</strong>s strategisches Haus entwi­<br />

ckelt (s. Abb. 4):<br />

Die „Aufgänge" (Spalten) <strong>de</strong>s Hauses charakterisieren jene strategischen<br />

Themen unserer Geschäftsprozesse, die jetzt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />

stehen. Auf welche inhaltlichen Fragen wollen wir unsere Aufmerksam­<br />

keit und unsere Kräfte bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie in <strong>de</strong>r nächsten<br />

Zeit konzentrieren? Das soll nicht be<strong>de</strong>uten, <strong>das</strong>s es nicht noch an<strong>de</strong>re<br />

wichtige Fragen zu lösen gilt. Es soll uns nur bei <strong>de</strong>r Entscheidung helfen,<br />

womit wir jetzt anfangen wollen. Und wenn die ersten Aufgaben be­<br />

wältigt sind, wer<strong>de</strong>n wir uns <strong>de</strong>n nächsten zuwen<strong>de</strong>n. Für je<strong>de</strong>s Thema<br />

wird ein Ziel formuliert und eine Kennzahl, mit <strong>de</strong>ren Hilfe wir erkennen<br />

wollen, ob wir Erfolg haben.<br />

Die „Etagen" (Zellen) <strong>de</strong>s Hauses stehen für jene Stakehol<strong>de</strong>r die für <strong>das</strong><br />

Erreichen unseres Leitziels beson<strong>de</strong>rs relevant sind. Es gibt sichedich<br />

noch viel mehr Stakehol<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Verein zu tun hat. Aber auch<br />

hier gilt <strong>de</strong>r Spruch; Weniger ist mehr. Weil wir unsere Kräfte <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

jetzt Maßgebliche konzentrieren können. Zum Schluss geht es darum, die<br />

relevanten Stakehol<strong>de</strong>r mit ins Boot zu holen. Ausgehend von <strong>de</strong>­<br />

ren Sicht (Perspektive) müssen wir die Frage beantworten; Wie können<br />

wir gemeinsame Interessen an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Vereins<br />

entwickeln? Und analog zu <strong>de</strong>n strategischen Themen konkretisieren wir<br />

diese Entwicklungsgebiete für gemeinsame Interessen durch Ziele und<br />

Kennzahlen.<br />

Das strategische Haus umreißt <strong>auf</strong> diese Weise in konzentrierter Form<br />

die wichtigsten Charakteristika jener Konstellation, von <strong>de</strong>r wir uns am<br />

ehesten Erfolg versprechen. Wir haben damit einen Zielrahmen zur Verfü­<br />

gung, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe wir entschei<strong>de</strong>n können, was wir tun und was wir<br />

lassen wollen. Je<strong>de</strong> „Wohnung" bil<strong>de</strong>t die Schnittfläche eines strate­<br />

gischen Themas und eines Entwicklungsgebietes. Wenn wir sie mit Akti­<br />

onen füllen, können wir prüfen, ob sie sowohl <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>s Themas als<br />

auch jenem <strong>de</strong>s Entwicklungsgebietes gerecht wer<strong>de</strong>n. So lässt sich die<br />

Spreu vom Weizen trennen.<br />

Allerdings gilt es zu beachten, <strong>das</strong>s wir uns bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>s stra­<br />

tegischen Hauses auch geirrt haben können. Es lässt sich nie mit Be­<br />

stimmtheit sagen, ob wir die „richtige" Konstellation ausgewählt haben -<br />

<strong>das</strong> wissen wir immer erst hinterher In dieser Beziehung ist die Vergan­<br />

genheitsanalyse von großem Wert. Aus ihr können wir erkennen, wel­<br />

che Konsequenzen eine Entscheidung unter bestimmten Konstellationen<br />

CM März/April 2009<br />

nach sich gezogen, wie sie die Möglichkeiten <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung<br />

beeinflusst hat. Wir können uns befähigen, die Muster <strong>de</strong>rartiger Situati­<br />

onen intuitiv wie<strong>de</strong>rzuerkennen und lernen, Regeln für <strong>das</strong> Verhalten in<br />

vergleichbaren Bedingungen abzuleiten.<br />

Allein, eine verlässliche Vorhersage ergibt sich daraus nicht - schon <strong>de</strong>s­<br />

wegen, weil nur Wahrscheinlichkeiten dafür existieren, ob und wann eine<br />

vergleichbare Konstellation eintreten wird. Deshalb müssen wir immer<br />

wie<strong>de</strong>r die Plausibilität unserer Annahmen hinterfragen. Und wir soll­<br />

ten relativ einfache Konstellationen wählen, weil in bestimmten Grenzen<br />

eine geringere Genauigkeit die Wahrscheinlichkeit erhöht, <strong>das</strong>s eine mög­<br />

liche Konstellation auch real wird. Albert Einstein hat diese Faustregel <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n Punkt gebracht; „Man soll die Dinge so einfach wie möglich ma­<br />

chen, aber nicht noch einfacher"'^.<br />

Eine Form <strong>de</strong>r Plausibilitätsprüfung ist die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Zielgrö­<br />

ßen aus <strong>de</strong>m strategischen Haus mit <strong>de</strong>n komplementären operativen<br />

Zielgrößen <strong>de</strong>r mittel- und langfristigen Untemehmensplanung. Das lässt<br />

uns erkennen, ob die Ziele <strong>de</strong>r Potenzialentwicklung und jene <strong>de</strong>r Poten­<br />

zialnutzung miteinan<strong>de</strong>r korrelieren. Gleichzeitig entsteht eine Auswahl<br />

wesentlicher Kennzahlen für <strong>das</strong> Unternehmen bzw, für die mit <strong>de</strong>r Balan­<br />

ced Scorecard betrachtete Ebene <strong>de</strong>s Unternehmens. Dabei fungieren die<br />

strategischen Kennzahlen als Früh- und die operativen Kennzahlen als<br />

Spätindikatoren. Eine rote Ampel <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r linken Seite signalisiert Hand­<br />

lungsbedarf für <strong>das</strong> strategische Haus. Eine rote Ampel <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r rechten<br />

Seite erfor<strong>de</strong>rt FeuenA/ehreinsätze, weil akute Gefahr besteht.<br />

8. Controller Fachtagung<br />

12. Juni 2009 in Hannover<br />

Hotel Novotel Hannover<br />

<strong>Controlling</strong> — Basis<br />

Zukunftssicherung und Wan<strong>de</strong>l<br />

I<br />

MANAGEMENT IN.STITUI<br />

herrenhausen<br />

www.management-insti tut.<strong>de</strong><br />

81


82<br />

Berichts-Scorecard:<br />

per 30.06.2009<br />

Bereich; Fußballverein<br />

verantwortlich: Vorstand<br />

1. strategische Zahlen<br />

|2. operative Zahlen<br />

Produkte / Ergebnis Ist per Abweichung Erwartung Abweichung<br />

Abweichung zum Erwartung<br />

strategisch<br />

Tabellenplatz<br />

Fanclubs<br />

|#T Vereinsmitglie<strong>de</strong>r<br />

(Tabellenplatz) '<br />

0# Regionalkonial^le/M.<br />

06 zum Plan 06 restl<br />

in ME in % Zeit<br />

0 100%{<br />

-U 46%!<br />

-2 90%<br />

•• 94%|<br />

Jahresen<strong>de</strong><br />

10<br />

29<br />

26<br />

zum Plan JE<br />

in ME in% lopwatlv<br />

2 • T€ Innenfinanzkraft<br />

1% Stadion-Auslastung<br />

T€ Umsatzerlöse<br />

T€ TV-Einn<br />

125%' Sponsoren-Einn<br />

Ist per 06<br />

650<br />

3 462<br />

5600<br />

4.7801<br />

Plan 06<br />

in ME in %<br />

-15i 81%<br />

4% 105%<br />

87%<br />

93%<br />

96%<br />

restl<br />

Zeit<br />

+600<br />

»10%<br />

.3950<br />

+5860<br />

+5 200<br />

Jahresen<strong>de</strong><br />

1.250<br />

96%<br />

(Vereinsmitglie<strong>de</strong>r)<br />

Gesamtkoslen<br />

453 97% -13 700<br />

104%<br />

45 -705 6%i<br />

•1.310<br />

3 Pro i für die Zielerreichung<br />

. eingelettM» Maanahnwrt • ^ • • • • • i Izusündig Termin<br />

• Der hohe Krankenstand im Spielerbereich macht <strong>de</strong>n Einsatz junger,<br />

unerfahrener Spieler aus <strong>de</strong>n unteren Mannschaften nötig.<br />

• Unser neuer Fanbeauttragter konnte erst zum 01 04 seine<br />

Aufgaben übemehmen.<br />

• Die Sponsoren-Einnahmen sind wegen häufiger Krawalle nach <strong>de</strong>n<br />

Spielen mit entsprechen<strong>de</strong>r Pressewirkung leicht unter <strong>de</strong>n<br />

Erwartungen zurück geblieben<br />

Abb. 5: Berichts-Scorecard<br />

Aus einer <strong>de</strong>rartigen Zusammenstellung we­<br />

sentlicher Kennzahlen kann man natürlich auch<br />

ein übersichtliches Reporting entwickeln. Wir<br />

haben sie <strong>de</strong>shalb als „Berichts-Scorecard"<br />

bezeichnet^'^. Das ist zwar auch nichts an<strong>de</strong>res<br />

als ein Kennzahlensystem; allerdings eng ver­<br />

bun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und <strong>de</strong>m daraus abgeleiteten Handlungsrah­<br />

men <strong>de</strong>s Strategischen Hauses. Für unseren<br />

Fußballverein könnte die Berichts-Scorecard<br />

folgen<strong>de</strong>s Aussehen haben (s. Abb. 5):<br />

Folgen<strong>de</strong> Plausibilitätspaare wer<strong>de</strong>n dabei ge­<br />

genübergestellt:<br />

• Tabellenplatz - Innenfinanzkraft, TV-Einnah­<br />

men [€]<br />

• Fanclubs [Anzahl] - Stadion-Auslastung [%]<br />

• Vereinsmitglie<strong>de</strong>r [Anzahl] - Umsatzerlöse,<br />

Gesamtkosten [€]<br />

• Regionalkontakte [0 Anzahl] - Sponsoren-<br />

Einnahmen [€]<br />

Diese Gegenüberstellung konkretisiert zugleich<br />

die strategische Ausrichtung und verzahnt sie<br />

mit <strong>de</strong>r unternehmenspolitischen Orientierung<br />

<strong>de</strong>s operativen Geschäfts.<br />

3. Strategie ist die Kunst,<br />

zwischen erfolgreichen und<br />

weniger erfolgreichen Konstel­<br />

lationen zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Wir sprechen so gern von Gewinnmaximierung<br />

o<strong>de</strong>r Minimierung <strong>de</strong>r Kosten. Das sind Phanta­<br />

ONTROLLER<br />

• Polizei-Zusammenarbeil intensivieren<br />

* Presseart>eit insb. mit Regionapresse verstärken<br />

* Trainingseinheiten für "high-polentials" aus<br />

<strong>de</strong>n unteren Ligen<br />

• Zusammenarbeit mit Stadt-Sparkasse<br />

-> Gratiskanen für SPK-Kun<strong>de</strong>n und Kreditlinien-<br />

Enweiterunq<br />

' verstärkte Suche nach einem Stornier aus <strong>de</strong>r Region<br />

' variable Gehaltsstnjktur ausfeilen<br />

sieprodukte <strong>de</strong>s Denkens, die so simpel er­<br />

scheinen, aber mit <strong>de</strong>m realen Leben wenig ge­<br />

mein haben. In <strong>de</strong>r Praxis geht es nicht um Ex­<br />

trem-, son<strong>de</strong>rn um Grenzwerte. Es gibt immer<br />

ein Wechselspiel zwischen Chancen und Ri­<br />

siken sowie <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Verantwor­<br />

tung, <strong>das</strong> nur in einem relativ kleinen Bereich<br />

stabile Gleichgewichtszustän<strong>de</strong> erlaubt. Wir be­<br />

wegen uns letztlich in Korridoren. Die gegen­<br />

wärtige Finanzkrise ist ein gravieren<strong>de</strong>s Bei­<br />

spiel, zu welchen Folgen ein massives Verlas­<br />

sen dieser Korridore führen kann.<br />

Es ist also an <strong>de</strong>r Zeit, <strong>das</strong> Denken in Ex­<br />

tremwerten zu überwin<strong>de</strong>n; und einige An­<br />

sätze dafür sind durchaus zu erkennen. Con­<br />

troller kennen <strong>das</strong> WEG-Symbol, <strong>das</strong> für<br />

Ausgewogenheit statt Gewinn-Maximie-<br />

rung steht. Der Internationale Controller<br />

Verein verfolgt <strong>das</strong> Konzept <strong>de</strong>s nachhal­<br />

tigen <strong>Controlling</strong>s'''. Im Mittelstand stehen<br />

die Traditionen <strong>de</strong>s ehrenwerten K<strong>auf</strong>manns<br />

und <strong>de</strong>r nachhaltigen Wirtschaftlichkeit nach<br />

wie vor hoch im Kurs. Hier gehört es zur ge­<br />

wohnten Praxis, sich maßvoll zu verhalten und<br />

Extreme zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Dennoch, wer es nicht gelernt hat, sich in Kons­<br />

tellationen zu bewegen, <strong>de</strong>m fällt es schwer, die<br />

aus manchen Lehrbüchern überkommenen<br />

Ra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gewinnmaximierung und Kostenmini-<br />

mierung zu verlassen. Es fällt ihm schwer die<br />

oftmals relativ schmalen Erfolgskorridore zu er­<br />

kennen; mitunter wer<strong>de</strong>n schon die Bemü­<br />

hungen zur Analyse <strong>de</strong>rartiger Bedingungsgefü-<br />

Abweichung zum<br />

Plan JE<br />

in ME in %<br />

50 104%<br />

11% 113%<br />

7.412 598 93%<br />

11.460 -f40 96%<br />

9.980 20 100%!<br />

-27,497 1.003 96')^<br />

1355 t<br />

90%<br />

Aa<br />

Bb<br />

Co<br />

DdA/orstand<br />

22 06.<br />

2808.<br />

1510<br />

25.08.<br />

lusUndig Termin tSiS<br />

. , 2 4 07<br />

Beirat 30 09.<br />

ge als Irnweg abgetan. Und so han<strong>de</strong>ln wir noch<br />

viel zu oft wie <strong>de</strong>r Bauer <strong>de</strong>r seiner Kuh <strong>das</strong><br />

kostenträchtige Fressen abgewöhnen wollte.<br />

Als er endlich Erfolg hatte, war <strong>das</strong> dumme Vieh<br />

tot.<br />

Hier kann die Balanced Scorecard <strong>auf</strong> hen/orra-<br />

gen<strong>de</strong> Weise <strong>das</strong> Denken positiv beeinflussen,<br />

weil sie die Ausgewogenheit <strong>de</strong>r Interessen zum<br />

Programm erhebt. Allein <strong>das</strong> „Balanced" ih­<br />

res Namens kann zur Abkehr von einsei­<br />

tigen Extremen beitragen, wenn wir es ernst<br />

nehmen. Die Schärfung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />

und die Strenge <strong>de</strong>s durch <strong>das</strong> Strategische<br />

Haus gesetzten Handlungsrahmens tragen <strong>das</strong><br />

Übrige dazu bei. Allein, es reicht nicht aus; wir<br />

müssen letztlich bereit sein, die Konsequenzen<br />

zu ziehen und zu tragen, in<strong>de</strong>m wir entspre­<br />

chend han<strong>de</strong>ln.<br />

4. Strategie ist die Kunst, erfolg­<br />

reiche Konstellationen aktiv<br />

herbeizuführen und zu nutzen.<br />

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es",<br />

hat Erich Kästner gesagt. Wer im Fußball eine<br />

torgefährliche Konstellation erreicht und nicht<br />

schießt, kann nicht gewinnen. Deshalb müssen<br />

Metho<strong>de</strong>n einfach (nicht simpel) und hand­<br />

lungsrelevant sein, wenn sie sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />

durchsetzen wollen.<br />

Der BSC-Prozess hat dieses Potenzial. Wenn<br />

wir <strong>das</strong> Strategische Haus mit zielgerichteten


Aktionen füllen und die Arbeit durch <strong>das</strong> Bün­<br />

<strong>de</strong>ln dieser Aktionen in strategische Projekte or­<br />

ganisieren, können wir <strong>das</strong> strategische Han­<br />

<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>n Alltag überführen. Das strategische<br />

Geschäft wird zum täglichen Job für je<strong>de</strong>rmann<br />

o<strong>de</strong>r wie Kaplan und Norton es formuliert ha­<br />

ben: „Strategy as everyone's everyday<br />

Job<br />

,..15<br />

Das Herangehen wird komplexer, wenn in grö­<br />

ßeren Unternehmen <strong>de</strong>r BSC-Prozess in mehre­<br />

ren Geschäftseinheiten sowie ihren Bereichen<br />

und Abteilungen verbreitet wer<strong>de</strong>n soll. Dann<br />

kann schnell die Einfachheit <strong>de</strong>s grundsätz­<br />

lichen Ansatzes verloren gehen, wenn wir uns<br />

nicht ausreichend Zeit nehmen für die Architek­<br />

tur <strong>de</strong>s Gesamt-Prozesses.<br />

Dabei geht es zum Einen um die Prüfung <strong>de</strong>r<br />

strategischen Relevanz <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Struktureinheiten. Der geschil<strong>de</strong>rte Weg von <strong>de</strong>r<br />

Erarbeitung eines scharfen Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />

über <strong>das</strong> Strategische Haus bis hin zur Organi­<br />

sation strategischer Projekte ist mit Aufwand<br />

verbun<strong>de</strong>n und bin<strong>de</strong>t die Aufmerksamkeit ei­<br />

ner Vielzahl von Menschen über eine beträcht­<br />

liche Zeit. Es gilt ja, <strong>das</strong> systematische Be­<br />

treiben <strong>de</strong>s strategischen Geschäfts zu er­<br />

lernen. Insofern ist es ratsam, nicht mit <strong>de</strong>m<br />

Schinken nach <strong>de</strong>r Wurst zu werfen, wie wir in<br />

Berlin sagen. Es muss sich lohnen, <strong>de</strong>n BSC-<br />

Prozess zu differenzieren. Dann allerdings ist er<br />

in gleicher Weise wie beschrieben in allen rele­<br />

vanten Geschäftseinheiten zu realisieren. Wobei<br />

dar<strong>auf</strong> zu achten ist, <strong>das</strong>s die gemeinsame<br />

Zielausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens als Ganzes<br />

erhalten bleibt.<br />

Zum An<strong>de</strong>ren geht es um die Verknüpfung <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Ebenen. Bei vielgliedrigen Unter­<br />

nehmen wachsen <strong>de</strong>r Abstand und <strong>das</strong> Unver­<br />

ständnis für die praktischen Bedürfnisse <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsalltags schnell, wenn mehr als zwei Ebe­<br />

nen miteinan<strong>de</strong>r verflochten wer<strong>de</strong>n. Das liegt<br />

an <strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n Erfah­<br />

rungswelten und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Ge­<br />

fahr, mit <strong>de</strong>nselben Worten aneinan<strong>de</strong>r vorbei<br />

zu re<strong>de</strong>n. Sie sind zu oft mit unterschiedlichen<br />

Be<strong>de</strong>utungen belegt. Das gilt auch für Kenn­<br />

zahlen, sobald sie in unterschiedliche Kontexte<br />

eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Deshalb muss abgewo­<br />

gen wer<strong>de</strong>n, welche Einheitlichkeit <strong>de</strong>r BSC in<br />

Struktur und Inhalt über alle Ebenen gewahrt<br />

Der jeweilige<br />

Vorgesetzte <strong>de</strong>s<br />

Bereichsleiters<br />

(Super-Boss) stellt die<br />

übergeordneten Ziele<br />

vor; diese wer<strong>de</strong>n<br />

durch <strong>das</strong> Team in<br />

Bereichsziele<br />

übersetzt und<br />

anschließend vom<br />

Super-Boss<br />

"abgenommen".<br />

Abb. 6: Kaskadierung nach <strong>de</strong>m „Super-Boss-PrinzJp""<br />

und inwieweit <strong>de</strong>n spezifischen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

Raum gegeben wer<strong>de</strong>n soll. Dabei hat es sich<br />

bewährt, kaska<strong>de</strong>nförmige Verknüpfungen von<br />

jeweils 2 Ebenen zu realisieren - wir nennen es<br />

<strong>das</strong> „Superboss-Prinzip" (s. Abb. 6):<br />

Wie und mit welchen Subzielen die untergeord­<br />

neten Bereiche zur strategieorientierten Zieler­<br />

reichung <strong>de</strong>s Unternehmens beitragen, kann<br />

und sollte im jeweiligen Bereich festgelegt wer­<br />

<strong>de</strong>n. Das übergeordnete Zielsystem wird zu Be­<br />

ginn vom jeweiligen Vorgesetzten <strong>de</strong>s Bereichs­<br />

leiters („Super-Boss") <strong>de</strong>m Bereich vorgestellt;<br />

und nach Abschluss <strong>de</strong>s Zielerarbeitungspro­<br />

zesses wird <strong>das</strong> Ergebnis von diesem abge­<br />

nommen. Dieser kaska<strong>de</strong>nartig verl<strong>auf</strong>en<strong>de</strong><br />

Prozess för<strong>de</strong>rt nicht nur die unternehmens­<br />

weite Ausrichtung <strong>de</strong>r Bereichsziele son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Motivation <strong>de</strong>r Beteiligten und unter­<br />

stützt so <strong>das</strong> Gemeinschaftsgefühl im Unter­<br />

nehmen.<br />

VII. Kommunikation<br />

VI. Verantwortung<br />

V. Unternehmens-/ Führungs-<br />

Kultur<br />

I. Zlel-Systsm<br />

Der letzte Schritt <strong>auf</strong> diesem Weg ist meist die<br />

Einbindung <strong>de</strong>s BSC-Prozesses in <strong>de</strong>n Manage­<br />

ment- und Planungskalen<strong>de</strong>r Dann können wir<br />

die zu entarten<strong>de</strong>n Ergebnisse aus <strong>de</strong>n strate­<br />

gischen Projekten in <strong>de</strong>r mittelfristigen Planung<br />

verankern und so verbindlich festschreiben.<br />

Gleichzeitig wer<strong>de</strong>n auch die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ausgaben <strong>auf</strong> die Jahresscheiben verteilt und<br />

die zumeist notwendigen Finanzierungsent­<br />

scheidungen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Basis von Wirtschaftlich­<br />

keitsbetrachtungen vorbereitet. Schließlich wer­<br />

<strong>de</strong>n die Kennzahlen <strong>de</strong>r BSC in <strong>das</strong> Reporting<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens eingebun<strong>de</strong>n. Damit erhält<br />

<strong>de</strong>r BSC-Prozess endgültig seinen festen Platz<br />

in <strong>de</strong>n jährlichen Management-Zyklen.<br />

Wer soweit gekommen ist, hat schon viel er­<br />

reicht. Doch auch dann kann <strong>de</strong>r Prozess noch<br />

scheitern, wenn <strong>das</strong> „handlungsleiten<strong>de</strong><br />

System"'' die Balanced Scorecard <strong>auf</strong><br />

Dauer nicht akzeptieren wird.<br />

II. Organisation<br />

(Produkte S Technologie)<br />

IV. Strukturen<br />

III Werte


Die Erfolgschancen einer BSC<br />

hängen ab von ihrer Passfähigkeit<br />

zum handlungsleiten<strong>de</strong>n System<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens<br />

Die Handlungsweise in einem Untemehmen<br />

wird von mehreren Faktoren beeinflusst, die im<br />

Verl<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Jahre <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r eingespielt sind<br />

(S.Abb. 7):<br />

Wenn die konkrete Ausprägung <strong>de</strong>r Faktoren mit<br />

<strong>de</strong>r beschlossenen Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und ihrer Umsetzung durch <strong>de</strong>n BSC-Prozess<br />

harmoniert, sind kaum Schwierigkeiten zu beob­<br />

achten. Das ist jedoch nicht notwendigera/eise<br />

gegeben. Oftmals wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

einer Strategie signifikante Verän<strong>de</strong>rungen an­<br />

gestrebt, die nicht ohne Folgen für <strong>das</strong> hand­<br />

lungsleiten<strong>de</strong> System umgesetzt wer<strong>de</strong>n kön­<br />

nen. Dann ist ein Programm zu entwickeln, wie<br />

die einzelnen Faktoren sukzessive an die strate­<br />

gischen Erfor<strong>de</strong>rnisse angepasst wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Das geht weit über <strong>de</strong>n BSC-Prozess hinaus, ist<br />

aber für seine nachhaltige Weiterführung von<br />

nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung.<br />

Bemühen wir noch einmal unser Beispiel <strong>de</strong>s<br />

Fußball-Vereins; dort haben sich folgen<strong>de</strong> Auf­<br />

gaben ergeben:<br />

I. ZJelsystem<br />

Aufgabe; Von <strong>de</strong>r Vorgabe zum gemeinsamen<br />

Bild <strong>de</strong>r Zukunft (<strong>de</strong>n Schritt hatten sie mit <strong>de</strong>r<br />

Erarbeitung <strong>de</strong>r BSC bereits getan)<br />

II. Organisation (Leistungsprozess)<br />

Aufgabe; Vom Kosten<strong>de</strong>nken zur Balance <strong>de</strong>r<br />

relevanten Interessengruppen<br />

III. Werte(n)<br />

Aufgabe; Von Lohn & Preis zur Wertschätzung<br />

IV. Strukturen<br />

Aufgabe; Von Schnittstellen zu wertebasierten<br />

Nahtstellen<br />

V. Unternehmens-/ Führungs-Kultur<br />

Aufgabe; Vom trennen<strong>de</strong>n zum kooperativen<br />

Wettbewerb<br />

VI. Verantwortung<br />

Aufgabe; von <strong>de</strong>r Stellenbeschreibung zur per-<br />

84 sönlichen Ergebnis-Orientierung<br />

ONTROLLER<br />

VII. Kommunikation<br />

Aufgabe; von <strong>de</strong>r Verlautbarung zur zielbezo­<br />

genen Interaktion<br />

Es ist hier nicht <strong>de</strong>r Platz, <strong>de</strong>n gesamten wei­<br />

teren Abl<strong>auf</strong> zu beschreiben. Die beispielhaften<br />

Aufgabenstellungen sollen nur ver<strong>de</strong>utlichen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>de</strong>r BSC-Prozess in vielen Fällen In einen<br />

umfassen<strong>de</strong>ren Verän<strong>de</strong>rungsprozess einge­<br />

bun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss, damit er nachhaltig im<br />

Unternehmen verankert wer<strong>de</strong>n kann. Dass die<br />

Mühen sich lohnen, haben wir bereits enwähnt.<br />

Allein, wir müssen bereit sein, sie uns anzutun.<br />

Literatur<br />

Drennan, D. (1992); Transforming Company<br />

Culture, Getting your Company from where you<br />

are now to where you want to be, McGraw-Hill,<br />

London<br />

Einstein, A. (1993); Zur Methodik <strong>de</strong>r theore­<br />

tischen Physik; in; Mein Weltbild, Frankfurt/<br />

Main<br />

Friedag, H. / Schmidt, W. (2002); Taschengui<strong>de</strong><br />

Balanced Scorecard, H<strong>auf</strong>e-Verlag, Freiburg<br />

Gälweiler A, (1974); Untemehmensplanung,<br />

Grundlagen und Praxis, Campus, Frankfurt/M.<br />

Internationaler Controller Verein (2003); State­<br />

ment Balanced Scorecard, Gauting<br />

Kaplan, R.S. / Norton, D.P (1992); The balanced<br />

scorecard - Measures that drive Performance,<br />

in Harvard Business Review (January-Februa-<br />

ry),S.71-79<br />

Kaplan, R.S. / Norton, D.P (1996); The Balanced<br />

Scorecard; Translating Strategy into Action, Har­<br />

vard Business School Press<br />

Kaplan, R.S. / Norton, D.P (2001); Die strate­<br />

giefokussierte Organisation, Schäffer-Poeschel<br />

Kaplan, R.S / Norton, D.P (2008); Management<br />

mit System, in Harvard Business Manager<br />

S. 28-48<br />

Nalebuff, B. / Bran<strong>de</strong>nburger A. (1996); Coope-<br />

tition - kooperativ konkurrieren. Mit <strong>de</strong>r Spiel­<br />

theorie zum Unternehmenserfolg, Campus,<br />

Frankfurt/Main<br />

Schäffer U. / Matlachowsky, P (2007); Warum<br />

<strong>das</strong> Konzept von KAPLAN/NORTON scheitern<br />

musste, Eine fallstudienbasierte Analyse <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung von Balanced Scorecards in<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen, Positionspapier <strong>de</strong>r<br />

WHU Vallendar, 4. Vallendarer <strong>Controlling</strong>-Ta­<br />

gung<br />

Simon, H. (2007); Hid<strong>de</strong>n Champions <strong>de</strong>s 21.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts, Die Erfolgsstrategien unbe­<br />

kannter Weltmarktführer Campus, Frankfurt/<br />

New York<br />

Fußnoten<br />

' Kaplan, R.S. / Norton D.P (1992)<br />

^ Kaplan, R.S. / Norton, D.P (1996); The Balan­<br />

ced Scorecard; Translating Strategy into Ac-ti-<br />

on, Harvard Business School Press<br />

^ Die amerikanische Fassung wur<strong>de</strong> von Peter<br />

Horväth ins Deutsche übertragen und 1997<br />

veröffentlicht.<br />

Siehe http;//controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/fachsem/<br />

fachsem_bsc.html<br />

^Int. Controller Verein (2003)<br />

^ vgl. Schäffer U, / Matlachowsky, P (2007)<br />

Kaplan, R.S. / Norton, D,P (2008), S. 37<br />

^ vgl. Gälweiler A. (1974)<br />

^ Das WEG-Symbol steht in <strong>de</strong>r Tradition von Dr<br />

Albrecht Deyhle für die Balance von Wachs­<br />

tum, Entwicklung und Gewinn. Bereits En<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r 60er Jahre <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts ent­<br />

wickelt, hat es inhaltlich <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r 25 Jah­<br />

re später entwickelten Balanced Scorecard<br />

bereits vorweg genommen.<br />

'° vgl. Nalebuff, B, / Bran<strong>de</strong>nburger A. (1996)<br />

" vgl. Simon, H, (2007)<br />

'2 Einstein, A. (1993), S.116<br />

" vgl. Friedag, H.R. / Schmidt, W. (2002)<br />

'•^ http;//www.controllerverein.com/Fachthe-<br />

men. 183.html?<br />

vgl. Kaplan, R.S. / Norton, D.P (2001), S. 12<br />

in Anlehnung an Drennan, D. (1992), S. 219<br />

ff<br />

'dieser Begriff ist <strong>de</strong>r Studie von Schäffer U. /<br />

Matlachowsky, P (2007) entnommen<br />

'® die Abbildung ist <strong>de</strong>m neuen Buch von Frie­<br />

dag / Schmidt entnommen „Die 6. Welle -<br />

Kooperation, <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wettbe­<br />

werbsfaktor" (erscheint im Mai 2009 Im<br />

H<strong>auf</strong>e Verlag) •


Kennzahlengestützte Unternehmenssteuerung<br />

Am Beispiel von Busunternehmen im ÖPNV<br />

von Christian Schnei<strong>de</strong>r, Berlin (H12065941)<br />

Busunternehmen sind Teil <strong>de</strong>s öffentlichen<br />

Personennahverkehrs (ÖPNV). Der ÖPNV<br />

wie<strong>de</strong>rum ist Teil <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs und<br />

<strong>de</strong>s Personenverkehrs im Nahverkehr Er grenzt<br />

sich so vom Individualverkehr Güterveri^ehr und<br />

Fernverkehr ab und wird üblicherweise im Lini­<br />

enverkehr betrieben. Der Linienverkehr ist eine<br />

zwischen bestimmten Ausgangs- und Endpunk­<br />

ten eingerichtete regelmäßige Verkehrsverbin­<br />

dung, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Fahrgäste an bestimmten Halte­<br />

stellen ein- und aussteigen können.<br />

Der ÖPNV unterteilt sich in <strong>de</strong>n Schienenper­<br />

sonennahverkehr (SPNV) und <strong>de</strong>n Straßen-<br />

personennahverkehr (ÖSPV). Neben Busver­<br />

kehren zählt zum Straßenpersonennahverkehr<br />

auch die Beför<strong>de</strong>rung von Personen mit Stra­<br />

ßenbahnen sowie mit Taxen. Innerhalb <strong>de</strong>r Bus­<br />

linienverkehre unterschei<strong>de</strong>t man Stadtverkehre<br />

im Stadt- und Vorortverkehr sowie Regionalver­<br />

kehre im Überlandverkehr zwischen Gemein<strong>de</strong>n<br />

und Städten. Charakteristisch für <strong>de</strong>n öffent­<br />

lichen Personenverkehr mit Bussen ist, <strong>das</strong>s<br />

die Reiseweite 50 km bzw. die Reisezeit<br />

eine Stun<strong>de</strong> nicht übersteigt.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten für die Steuerung von Busbe­<br />

trieben im öffentlichen Nahverkehr resultieren<br />

aus ihrer Eigenschaft als Dienstleistungs­<br />

unternehmen mit hoher Personal- und Anla­<br />

hohe Kapital- / Anlagenintensität<br />

hohe Personalintensität<br />

hoher Fixkostenanteil<br />

genintensität und einem damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

hohen Fixkostenanteil (vgl. Abb. 1). Der Prozess<br />

<strong>de</strong>r Leistungserstellung wird durch eine Vielzahl<br />

externer Faktoren beeinflusst und stark von<br />

rechtlichen Vorgaben aus <strong>de</strong>m Personenbeför­<br />

<strong>de</strong>rungsrecht geprägt. Ein wesentlicher Kom­<br />

plexitätstreiber <strong>de</strong>r Steuerung liegt in <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistung per se begrün<strong>de</strong>t.<br />

Dienstleistungscharakter <strong>de</strong>r Leistungserstellung<br />

hohe Prozesskomplexität und viele externe Einflussfaktoren<br />

hohe gesetzliche Bindung<br />

Abb. 1: Charakteristika von Biisunlernehmen im OSPV 85<br />

13<br />

23<br />

39<br />

G<br />

F<br />

S


Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />

Das Merkmal <strong>de</strong>r Immaterialltät <strong>de</strong>r Dienstleis­<br />

tung hat zur Folge, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Leistungsangebot<br />

nicht lagerfähig ist. Daraus ergibt sich für <strong>de</strong>n<br />

Erbringer <strong>de</strong>r Leistung, <strong>das</strong>s stets ein gewisses<br />

Leistungspotenzial vorgehalten wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Hinzu kommt, <strong>das</strong>s Busunternehmen im Perso­<br />

nennahverkehr einem zunehmen<strong>de</strong>n Wettbe­<br />

werbsdruck und Zwang zur Optimierung ausge­<br />

setzt sind, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re <strong>auf</strong> folgen<strong>de</strong>n Fak­<br />

toren beruht:<br />

1.) Fortschreiten<strong>de</strong> Liberalisierung und<br />

Harmonisierung <strong>de</strong>r Nahverkehrs­<br />

märkte in Europa: Mit <strong>de</strong>r Verabschiedung<br />

<strong>de</strong>r neuen EU-Verordnung 1370/2007, die<br />

im Dezember 2009 in Kraft tritt, wur<strong>de</strong> die<br />

Grundlage für eine weitere Angleichung <strong>de</strong>r<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen und<br />

Marktordnungen geschaffen. Ziel dieser<br />

Verordnung ist die Transformation eines<br />

wettbewerbsarmen ÖPNV-Marktes zu<br />

einem durch <strong>de</strong>n Wettbewerb bestimmten<br />

ÖPNV-Markt unter Vermeidung einer<br />

Verschlechterung <strong>de</strong>r Angebotsqualität für<br />

die Nahverkehrskun<strong>de</strong>n.<br />

a<br />

2.) Zunehmen<strong>de</strong> Internationalisierung mit<br />

<strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>s Wett­<br />

bewerbs: Während <strong>de</strong>r Markt in <strong>de</strong>n grö­<br />

ßeren Städten zumeist von <strong>de</strong>n kommu­<br />

nalen Unternehmen dominiert wird, ver­<br />

schärft sich <strong>de</strong>r Wettbewerb bei <strong>de</strong>n<br />

Regionalverkehren. Neben privaten Busun­<br />

ternehmen und <strong>de</strong>n Tochtergesellschaften<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG, die ihre Busver­<br />

kehre im Geschäftsfeld Stadtverkehre ge­<br />

bün<strong>de</strong>lt hat, drängen zusehends internati­<br />

onale Großkonzerne wie z.B. Veolia o<strong>de</strong>r<br />

Arriva <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt.<br />

3.) Demographische Entwicklung: Ein Ruck­<br />

es gang <strong>de</strong>r Bevölkerung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

ONTROLLER<br />

<strong>de</strong>r Schülerzahlen, führt zu einem spür­<br />

baren Rückgang <strong>de</strong>r Nachfrage vor allem in<br />

ländlichen Gebieten. Hier beträgt <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>r Ausbildungsverkehre an <strong>de</strong>r gesamten<br />

Verkehrsleistung bis zu 80%. Ferner besit­<br />

zen Senioren wesentlich häufiger als früher<br />

einen Führerschein und nutzen bis ins hohe<br />

Alter einen PKW. Die <strong>de</strong>mogratische Ent­<br />

wicklung läuft dabei nicht bun<strong>de</strong>sweit ein­<br />

heitlich. Während die Ballungsgebiete um<br />

die wirtschaftlich potenten Großstädte wei­<br />

terhin Bevölkerungszuwachs verzeichnen,<br />

schrumpfen die Einwohnerzahlen in vielen<br />

ländlichen Regionen abseits dieser Gebiete<br />

spürbar<br />

4.) Kürzungen bei öffentlichen Mitteln: Der<br />

Druck zur Konsolidierung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Haushalte, die als Besteller von Verkehrs­<br />

leistungen <strong>auf</strong>treten und diese gegebenen­<br />

falls bezuschussen, nimmt weiter zu. Dies<br />

führt dazu, <strong>das</strong>s weniger Mittel für <strong>de</strong>n<br />

öffentlichen Personennahverkehr und<br />

die Verkehrsunternehmen zur Verfügung<br />

stehen.<br />

• Dr Christian Schnei<strong>de</strong>r<br />

ist Kfm. Geschäftsführer <strong>de</strong>r Regionalbus Braunschweig GmbH<br />

und <strong>de</strong>r dazugehörigen Tochtergesellschaft Haller Busbetneb<br />

GmbH, Geschäftsfeld Stadtverkehr <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG.<br />

Desweiteren ist er Dozent an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie Hamburger<br />

Verkehrswirtschaft und Lehrbe<strong>auf</strong>tragter an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

für Wirtschaft in Berlin und seit 1999 aktives Mitglied<br />

im Internationalen Controller Verein e.V.<br />

Zur Notwendigkeit einer<br />

kennzahlengestützten<br />

Unternehmensführung<br />

Als betriebswirtschaftliche Steuerungssysteme<br />

eignen sich insbeson<strong>de</strong>re Kennzahlen. Mit Hilfe<br />

von Kennzahlen soll <strong>de</strong>r Fortschritt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Er­<br />

füllungsgrad wichtiger Zielsetzungen o<strong>de</strong>r kri­<br />

tischer Erfolgsfaktoren innerhalb eines Unter­<br />

nehmens gemessen wer<strong>de</strong>n. Kennzahlen bil<strong>de</strong>n<br />

damit die Basis für betriebswirtschaftliche Ent­<br />

scheidungen. Meist wird Kennzahlen eine be­<br />

son<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung im Rahmen <strong>de</strong>r operativen<br />

Steuerung zuerkannt. Der Vorteil <strong>de</strong>s Einsatzes<br />

von Kennzahlen besteht in <strong>de</strong>r Verdichtung<br />

großer Datenmengen zu wenigen aussage-<br />

kräftigen Größen. Darüber hinaus ermögli­<br />

chen Kennzahlen, Entwicklungen im zeitlichen<br />

Verl<strong>auf</strong> zu verfolgen sowie Ziel- bzw. Planwerte<br />

für die Zukunft vorzugeben und ihre Einhaltung<br />

zu übera/achen.<br />

Voraussetzung für <strong>de</strong>n Gebrauch von Kenn­<br />

zahlen sind leistungsfähige IT Systeme,<br />

die eine EDV-gestützte Ermittlung <strong>de</strong>r Kenn­<br />

zahlen <strong>auf</strong> Knopfdruck ermöglichen. Ferner<br />

ist insbeson<strong>de</strong>re beim Einsatz und <strong>de</strong>m Ver­<br />

gleich von Kennzahlen über verschie<strong>de</strong>ne Be­<br />

triebe, Bereiche o<strong>de</strong>r Unternehmen hinweg<br />

eine ein<strong>de</strong>utige Definition von Kennzahlen<br />

und <strong>de</strong>ren Erhebungsmetho<strong>de</strong>n unerläss­<br />

lich. Nur wenn eine einheitliche und verläss­<br />

liche Messung gewährleistet wird, können<br />

Kennzahlen analysiert und miteinan<strong>de</strong>r ver­<br />

glichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Einzelne Kennzahlen sind nur einge­<br />

schränkt aussagefähig. Sie müssen zu<br />

einem Kennzahlensystem verdichtet wer<strong>de</strong>n,<br />

um steuerungsrelevante Informationen zu lie­<br />

fern. Auch wenn Kennzahlen durch Operatio-<br />

nalität und quantitative Exaktheit bestechen,<br />

nehmen sie stets auch eine Komprimierung<br />

<strong>de</strong>r Realität vor Dies und die Tatsache, <strong>das</strong>s<br />

sich <strong>de</strong>r Einsatz von Kennzahlen <strong>auf</strong> messbare,<br />

vergangenheitsbezogene, meist finanzwirt­<br />

schaftliche Größen beschränkt, hat zu vielfäl­<br />

tiger Kritik an Kennzahlen und <strong>de</strong>m Einsatz tra­<br />

ditioneller (finanzwirtschaftlicher) Kennzahlen­<br />

systeme wie etwa <strong>de</strong>m weit verbreiteten Du-<br />

Pont-Schema geführt.<br />

Die vielfältige Kritik an <strong>de</strong>n herkömmlichen,<br />

vergangenheitsorientiert und finanzwirtschaft­<br />

lich ausgerichteten Kennzahlensystemen hat<br />

dazu geführt, <strong>das</strong>s neuartige Systeme <strong>de</strong>s<br />

Performance Measurement und Manage­<br />

ment entwickelt wur<strong>de</strong>n. Diese versuchen<br />

eine Verbindung zur Unternehmensstrategie<br />

und zu <strong>de</strong>n langfristigen Unternehmenszielen<br />

herzustellen. Zielsetzung <strong>de</strong>s Performance<br />

Managements ist es damit, <strong>de</strong>n Entstehungs­<br />

prozess <strong>de</strong>s ünternehmenserfolges durch ge­<br />

eignete Messgrößen abzubil<strong>de</strong>n, zu verstehen<br />

und zu steuern. Performance Management<br />

lässt sich insofern zutreffend als kennzahlen-<br />

basierte, erfolgs- und zukunftsorientierte Un­<br />

ternehmenssteuerung umschreiben. In <strong>de</strong>r<br />

betrieblichen Praxis haben sich insbeson<strong>de</strong>re


zwei Typen von Performance Measurement-<br />

und Managementsystemen etabliert, wertori­<br />

entierte Steuerungskonzepte einerseits sowie<br />

die Balanced Scorecard (BSC) an<strong>de</strong>rerseits<br />

(vgl. Abb. 2).<br />

Bei <strong>de</strong>n wertorientierten Steuerungskonzepten<br />

wird die Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswertes<br />

bzw. Sharehol<strong>de</strong>r Values als primäres Unterneh­<br />

mensziel verstan<strong>de</strong>n. Wertorientierte Perfor­<br />

mancemaße versuchen so die Wertschaffung<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>s Marktwerts <strong>de</strong>s Ei­<br />

genkapitals eines Unternehmens abzubil<strong>de</strong>n.<br />

Dabei haben sich - entwickelt von Beratungsge­<br />

sellschaften - vielfältige Ansätze herausgebil­<br />

<strong>de</strong>t. Am bekanntesten sind die Discounted Cash<br />

Flow-Metho<strong>de</strong> (DCF), <strong>de</strong>r Cash Flow Return on<br />

Investment (CFROl) und daraus abgeleitet <strong>de</strong>r<br />

Cash Value Ad<strong>de</strong>d-Ansatz (CVA) sowie <strong>de</strong>r Re­<br />

turn on Capital Employed (ROGE) und daraus<br />

abgeleitet <strong>de</strong>r Economic Value Ad<strong>de</strong>d (EVA). Der<br />

Economic Value Ad<strong>de</strong>d ist <strong>das</strong> in <strong>de</strong>r Praxis gän­<br />

gigste Verfahren. Hier wird unterstellt, <strong>das</strong>s ein<br />

Unternehmen nur dann Wert generiert, wenn<br />

die Rendite <strong>auf</strong> <strong>das</strong> eingesetzte Kapital die<br />

Kapitalkosten <strong>de</strong>s Unternehmens übersteigt.<br />

Diese Überrendite multipliziert mit <strong>de</strong>m inves­<br />

tierten Kapital misst die jährliche Wertsteige­<br />

rung o<strong>de</strong>r Wertvernichtung.<br />

Wertorientierte Steuerungskonzepte wer<strong>de</strong>n<br />

insbeson<strong>de</strong>re wegen ihrer einseitigen Aus­<br />

richtung an <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Eigenkapital­<br />

geber kritisiert. Dem gegenüber berücksich­<br />

tigt die Balanced Scorecard neben <strong>de</strong>n Inter­<br />

essen <strong>de</strong>r Sharehol<strong>de</strong>r (Finanzperspektive)<br />

implizit die Interessen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n und Liefe­<br />

ranten (Kun<strong>de</strong>n- und Prozessperspektive) so­<br />

wie <strong>de</strong>r Mitarbeiter (Lern- und Entwicklungs­<br />

perspektive).<br />

Das Kennzahlensystem wird damit zum Bin<strong>de</strong>­<br />

glied zwischen <strong>de</strong>r Entwicklung einer Strategie<br />

und ihrer Umsetzung. Der strategische Füh­<br />

rungsprozess wird durch strategiebezogene<br />

Kennzahlen und Maßnahmen unterstützt. Hier­<br />

durch kann insbeson<strong>de</strong>re die weit verbreitete<br />

Schwachstelle einer mangeln<strong>de</strong>n Verknüpfung<br />

von Strategie und operativer Planung beseitigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Problematisch enweist sich am Konzept<br />

<strong>de</strong>r Balanced Scorecard insbeson<strong>de</strong>re aber <strong>de</strong>r<br />

hohe Aufwand bei <strong>de</strong>r Implementierung und <strong>das</strong><br />

dazu erfor<strong>de</strong>rliche Know-how.<br />

„traditionell" finanzwirtschaftliche<br />

Kennzahlensysteme<br />

IROl<br />

• RL - System<br />

IZVEI - System<br />

Abb. 2: Klassifikation von Steuerungssystemen<br />

ROGE als Steuerungskonzept<br />

hJach Abwägung aller Vor- und Nachteile (vgl.<br />

Abb. 3) haben wir uns für ein wertorientiertes<br />

Steuerungskonzept und hier speziell für <strong>de</strong>n Re­<br />

turn on Capital Employed (ROCE) entschie<strong>de</strong>n.<br />

Dabei spielt nicht nur die Zugehörigkeit zum<br />

Deutsche Bahn Konzern eine Rolle, bei <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r ROCE die zentrale Steuerungsgröße ist.<br />

Wichtig war vielmehr <strong>auf</strong> ein Konzept zurück zu<br />

greifen, welches in einem mittelständischen<br />

Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern und<br />

sechs Standorten mit vertretbarem Aufwand<br />

umsetzbar und von <strong>de</strong>n operativ verantwort­<br />

lichen Führungskräften auch verstan<strong>de</strong>n wird.<br />

Der ROCE bietet eine verhältnismäßig ein­<br />

fache Steuerungslogik. So bil<strong>de</strong>t <strong>das</strong> Capital<br />

Employed <strong>das</strong> zu verzinsen<strong>de</strong> Kapital ab. Es<br />

entspricht <strong>de</strong>m Anlagevermögen plus <strong>de</strong>m<br />

Nettouml<strong>auf</strong>vermögen bzw. Working Capital.<br />

Das Eamings before Interest and Taxes (EBIT)<br />

Vorteile <strong>de</strong>s ROCE Konzeptes<br />

I Einfaclie Steuerungslogik:<br />

- CapilaI Employed t>ikM|u verzinsen<strong>de</strong>s<br />

Kapital ab, . iM<br />

- Vorsleuerkonzept, <br />

- EBIT sieht zur Bedienung <strong>de</strong>s Capital<br />

Employed zur Verfügung,<br />

- ggf Bereinigung um nicht operative Effekte /<br />

Son<strong>de</strong>reffekte.<br />

- Hebel zur Beeinfllussurig <strong>de</strong>s ROCE sovirie<br />

entsprechen<strong>de</strong> Werttreiber und dazugehörige<br />

Kennzahlen lassen sich unternehmensindividuell<br />

herleiten.<br />

I Einfache Ableitbarkeil aus Bilanz sowie Gewinnund<br />

Verlustrechnung<br />

I Vergleich ROCE mit <strong>de</strong>n Kapitalkosten zeigt<br />

Wertschaffung / Wertvernichtung an<br />

„mo<strong>de</strong>rne" Performance<br />

Measurement Systeme<br />

I Balanced Scorecard<br />

I Wertorientierte Systeme<br />

- DCF<br />

- CVA / CFROl<br />

- EVA/ROGE<br />

stellt <strong>das</strong> zur Bedienung <strong>de</strong>s Capital Employed<br />

zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Ergebnis vor Steuern<br />

und Zinsen dar Die Finanzierungspolitik im Un­<br />

ternehmen o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zinskondi­<br />

tionen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Finanzmärkten spielen beim EBIT<br />

keine Rolle. Bei<strong>de</strong> Größen, EBIT und Capital Em­<br />

ployed, lassen sich verhältnismäßig einfach aus<br />

<strong>de</strong>r Bilanz sowie aus <strong>de</strong>r Gewinn- und Verlust­<br />

rechnung herteiten und gegebenenfalls um<br />

(nicht operative) Son<strong>de</strong>reffekte bereinigen.<br />

Schließlich zeigt <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>s ROCE mit<br />

<strong>de</strong>n Kapitalkosten die Wertschaffung bzw. Wert­<br />

vernichtung an.<br />

Die Problematik <strong>de</strong>s ROCE, <strong>das</strong>s die Kennzahl<br />

<strong>auf</strong> Restbuchwerten basiert und somit die Ge­<br />

fahr <strong>de</strong>r Unterinvestition besteht, kann in K<strong>auf</strong><br />

genommen wer<strong>de</strong>n, zumal die wesentlichen<br />

Stellhebel zur Beeinflussung <strong>de</strong>s ROCE bei Bus­<br />

unternehmen eher im EBIT und weniger im Ca­<br />

pital Employed zu sehen sind. Ceteris paribus<br />

erhöht sich die Renditegröße ROCE bei gleich<br />

Nachteile <strong>de</strong>s ROCE Konzeptes<br />

I Nur für ganze Unternehmen o<strong>de</strong>r Unternehmensteile<br />

mit vorhan<strong>de</strong>ner Bilanz und Gewinn- und<br />

Verluslrechnung geeignet<br />

I Gefahr <strong>de</strong>r Unterinvestiikjn (Buchvirertkonzept).<br />

I Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren wertonentierten<br />

SIeuerungskonzepten (z B DCF. CVA) weniger<br />

zahlungsstronDorientiert.<br />

Abb. 3: Vor- und Nachteile <strong>de</strong>s ROCE-Konzepts 87


Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />

Schritt 1<br />

Zerlegung <strong>de</strong>s ROGE<br />

In seine Komponenten<br />

EBIT und Capital<br />

Employed<br />

Abb. 4: Schrine zur Herleitung <strong>de</strong>s ROCE-Baumes<br />

bleiben<strong>de</strong>m Ergebnis im Zeitabl<strong>auf</strong> dann, wenn<br />

<strong>das</strong> Unternehmen keine weiteren Investitionen<br />

tätigt. Auch <strong>de</strong>r Nachteil, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r ROGE im Ver­<br />

gleich zu an<strong>de</strong>ren wertorientierten Steuerungs­<br />

konzepten und Spitzenkennzahlen in geringe­<br />

rem Umfang zahlungsstromorientiert ist, wird<br />

vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r einfachen Umsetzbar­<br />

keit und Verständlichkeit <strong>de</strong>s Konzepts hinge­<br />

nommen.<br />

Neben <strong>de</strong>r Auswahl einer zur wertorientierten<br />

Steuerung verwen<strong>de</strong>ten Spitzenkennzahl sind<br />

die hinter dieser stehen<strong>de</strong>n und sie bestim­<br />

men<strong>de</strong>n W/erttreiber und Hebel zu i<strong>de</strong>ntifizie­<br />

Abb. 5: Zerlegung <strong>de</strong>s ROCE in operative Werttreiber ><br />

ONTROLLER<br />

Schritt 2<br />

Aufteilung <strong>de</strong>s EBIT in<br />

seine erfolgswirtschaftlichen<br />

Bestandteile<br />

Umsatz und Kosten<br />

sowie <strong>de</strong>s Capital<br />

Employed in Anlagevermögen<br />

und Nettouml<strong>auf</strong>vermögen<br />

r<br />

Schritt 3<br />

„Intuitive" Herleitung<br />

<strong>de</strong>r operativen<br />

Werttreiber aus <strong>de</strong>r<br />

Erfahrung <strong>de</strong>r operativ<br />

Verantwortlichen<br />

(lyianagement)<br />

ren, um Ansatzpunkte zum wertsteigern<strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>ln <strong>auf</strong>zeigen zu können. Dazu ist es er­<br />

for<strong>de</strong>rlich, die wertorientierte Spitzenkennzahl<br />

in einem gezielten Ableitungsprozess herun-<br />

terzubrechen und in Größen <strong>de</strong>s operativen<br />

Geschäftes zu übersetzen. Dies erfolgt in<br />

einem vierstufigen Prozess, wie in Abb. 4 dar­<br />

gestellt. Auf diese \Ne\se wird wertorientierte<br />

Steuerung auch <strong>auf</strong> operativer Ebene veran­<br />

kert. Es entstehen dadurch Werttreiber-Mo<strong>de</strong>l­<br />

le, auch als Werttreiber-Bäume o<strong>de</strong>r Werttrei-<br />

ber-Hlerarchien bezeichnet, die <strong>auf</strong>zeigen, wo­<br />

her die Wertschaffung kommt und wie sie<br />

stattfin<strong>de</strong>t.<br />

flnanzwlrtachaftllcha<br />

Werttreiber<br />

Umsatz<br />

Kosten<br />

Aniaqevemöqen<br />

I Working Capital<br />

Schritt 4<br />

Zuordnung und<br />

IVIessung <strong>de</strong>r<br />

operativen Werttreiber<br />

mittels verfügbarer<br />

Kennzahlen<br />

Das Wertreibermo<strong>de</strong>ll für ein Bu­<br />

sunternehmen im ÖSPV<br />

Die wesentlichen Werttreiber für ein Busunter­<br />

nehmen im öffentlichen Straßenpersonennah­<br />

verkehr sind ergebnisseitig getrieben (EBIT)<br />

und damit von Umsatz und Kosten beeinflusst<br />

(vgl. Abb. 5). Der Umsatz wird vornehmlich von<br />

<strong>de</strong>n Verkehrseinnahmen bestimmt. Die Ver­<br />

kehrseinnahmen setzen sich vor allem aus<br />

Fahrgel<strong>de</strong>innahmen im Linienverkehr sowie<br />

zu einem geringen Teil aus ergänzen<strong>de</strong>n Ein­<br />

nahmen im Gelegenheitsverkehr sowie im frei­<br />

gestellten Schülerverkehr zusammen. Zu <strong>de</strong>n<br />

Varkahraelnnahman<br />

operative Werttreiber<br />

• Fahrgel<strong>de</strong>innahmen<br />

' Ausgieichsleistungen<br />

• Zuschüsse<br />

aonatige betriebliche Ertrage<br />

II<br />

Personal<strong>auf</strong>wand<br />

Materialautwand<br />

• Fremdleistungen<br />

• Instandhaltung<br />

• Kraftstoffe<br />

aonstiqer betrieblicher Aufwand<br />

Sachanlagan<br />

FInanzanlagan<br />

Immaterielle Verm6aenBaeQenitlip|||<br />

For<strong>de</strong>rungen aus LL<br />

Verbindlichkelten aui LL<br />

Vorrüte


Formen <strong>de</strong>s Gelegenheitsverkehrs zählen<br />

<strong>de</strong>r Mietomnibusverkehr sowie Ausflugs­<br />

fahrten und Ferienzielreisen.<br />

Bei <strong>de</strong>n freigestellten Schülerverkehren han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um Verkehre, die nur von Schülern ge­<br />

nutzt wer<strong>de</strong>n können. Die Betriebskosten freige­<br />

stellter Schülerverkehre nach <strong>de</strong>r Freistellungs­<br />

verordnung übernimmt in vielen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

in vollem Umfang <strong>de</strong>r Schulträger die Schüler<br />

müssen keine Fahrscheine erwerben. Darüber<br />

hinaus bil<strong>de</strong>n Ausgleichsleistungen nach § 45<br />

Personenbeför<strong>de</strong>rungsgesetz (PBefG) für Aus­<br />

bildungsverkehre sowie nach § 148 Sozialge­<br />

setzbuch (SGB) für <strong>de</strong>n Transport von Schwerbe­<br />

hin<strong>de</strong>rten eine wichtige Einnahmequelle.<br />

Erlöse aus <strong>de</strong>r Vermietung von Bussen, <strong>de</strong>m<br />

Vertrieb von Werkstattleistungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ver­<br />

k<strong>auf</strong> von Diesel spielen <strong>de</strong>mgegenüber eine un­<br />

tergeordnete Rolle. Aufwandsseitig sind <strong>auf</strong>­<br />

grund <strong>de</strong>r hohen Personalintensität <strong>de</strong>r Perso­<br />

nal<strong>auf</strong>wand sowie <strong>de</strong>r Material<strong>auf</strong>wand in Form<br />

von eingek<strong>auf</strong>ten Transportleistungen bei Auf­<br />

tragnehmern bzw. Subunternehmern, Instand­<br />

haltungs<strong>auf</strong>wendungen und Aufwendungen für<br />

Treibstoffe die wesentlichen Kostentreiber<br />

Das Capital Employed wird durch gebun<strong>de</strong>nes<br />

Anlagevermögen in Form von Bussen und Be­<br />

triebshöfen zum einen sowie durch Working Ca­<br />

pital in Form von For<strong>de</strong>rungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen, Verbindlichkeiten aus Liefe­<br />

rungen und Leistungen sowie Vorräten zum an­<br />

<strong>de</strong>ren bestimmt. Maßgeblichen Einfluss <strong>auf</strong> die<br />

Höhe <strong>de</strong>s Anlagevermögens hat insofern insbe­<br />

son<strong>de</strong>re die Quote <strong>de</strong>r Eigen- bzw. Frem<strong>de</strong>r­<br />

bringung sowie die Entscheidung K<strong>auf</strong> bzw. Ei­<br />

generstellung o<strong>de</strong>r Miete bzw. Leasing von Be­<br />

triebshöfen.<br />

Die Einflussmöglichkejten <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Working<br />

Capital sind <strong>de</strong>mgegenüber vornehmlich be­<br />

schränkt <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Vorratsvermögen. Dieses be­<br />

steht nahezu ausschließlich aus Treibstoffen<br />

und Ersatzteilen. Hier kann durch bedarfsorien­<br />

tierte Bestellvorgänge (just-in-time) eine Mini­<br />

mierung von Lagerbestän<strong>de</strong>n erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistun­<br />

gen resultieren übenwiegend aus Leistungsbe­<br />

ziehungen zu Auftragnehmern, die als Subun­<br />

ternehmer Leistungen erbringen. Auftragneh­<br />

mer wer<strong>de</strong>n branchenüblich monatlich bezahlt.<br />

Entsprechend ergibt sich hier kaum weiteres<br />

Optimierungspotenzial, etwa durch weitere<br />

Streckung <strong>de</strong>r Zahlungsziele. Auch die Einfluss­<br />

möglichkeiten <strong>auf</strong> For<strong>de</strong>rungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen sind begrenzt. Das Gros <strong>de</strong>r<br />

For<strong>de</strong>rungen besteht gegenüber Kreisen und<br />

kreisfreien Städten bzw. öffentlichen Institutio­<br />

nen mit geringen Einflussmöglichkeiten <strong>auf</strong><br />

Zahlungsziele und -modalitäten.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re stark von Schülerverkehren do­<br />

minierte Regionalbuslinien zeichnen sich durch<br />

beachtliche Schwankungen in <strong>de</strong>r Leistungser­<br />

stellung zwischen Schul- und Ferienzeiten aus.<br />

In Ferienzeiten wird <strong>das</strong> Fahrplanangebot regel­<br />

mäßig spürbar ausgedünnt und vermin<strong>de</strong>rt.<br />

Neben saisonalen Schwankungen spielen bei<br />

schülerlastigen Verkehren auch Schwankunken<br />

im Tagesverl<strong>auf</strong> eine gewichtige Rolle. Üblicher­<br />

weise fin<strong>de</strong>n sich Produktionsspitzen in <strong>de</strong>n<br />

Morgen- und Mittagsstun<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Schulan­<br />

fangs- und -endzeiten.<br />

Kennzahlen zur Messung <strong>de</strong>r<br />

operativen Werttreiber<br />

Die Kennzahlen zur Messung <strong>de</strong>r operativen<br />

Werttreiber lassen sich in vier Gruppen eintei­<br />

len: Umsatz- (1) und kostenbezogene (2) Kenn­<br />

zahlen sowie Kennzahlen zur Steuerung von<br />

Working Capital (3) und Anlagevermögen (4)<br />

(S.Abb. 6).<br />

Wesentlicher Treiber für die Fahrgel<strong>de</strong>in­<br />

nahmen ist die Anzahl <strong>de</strong>r beför<strong>de</strong>rten Per­<br />

sonen. Diese wird als Verkehrs<strong>auf</strong>kommen be­<br />

zeichnet. Neben <strong>de</strong>r Anzahl beför<strong>de</strong>rter Per­<br />

sonen sind die Personenkilometer ein wei­<br />

terer Treiber für die Verkehrseinnahmen. Die<br />

Personenkilometer sind <strong>das</strong> Produkt aus <strong>de</strong>r<br />

Anzahl <strong>de</strong>r beför<strong>de</strong>rten Personen und <strong>de</strong>r mitt­<br />

leren Fahrt- bzw. Reiseweite. Letztere gibt an,<br />

welche Entfernung <strong>de</strong>r Fahrgast vom Abfahrts­<br />

ort bis zum Ziel durchschnittlich zurücklegt. Die<br />

Personenkilometer wer<strong>de</strong>n auch als Verkehrs­<br />

leistung bezeichnet.<br />

Ein Maß für die Betriebsleistung sind die so ge­<br />

nannten Platzkilometer Sie sind <strong>das</strong> Produkt<br />

aus <strong>de</strong>n gefahrenen Nutzwagenkilometern und<br />

<strong>de</strong>r durchschnittlichen Platzzahl (Sitz- und Steh­<br />

plätze) <strong>de</strong>r einzelnen Fahrzeuge. Die Kennzahl<br />

Nutzwagenkilometer zeigt die <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Fahr­<br />

zeugeinsatz bezogene Betriebsleistung <strong>auf</strong>, die<br />

bei Fahrten im Rahmen <strong>de</strong>r Verkehrsbedienung<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n. Sie umfasst alle gefahrenen<br />

Kilometer die <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung von Personen<br />

dienen. Von <strong>de</strong>r gesamten Fahrleistung sind in­<br />

sofern die Leerkilometer abzuziehen, um die<br />

Nutzwagenkilometer zu erhalten.<br />

Die Fahrgel<strong>de</strong>innahmen wer<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Nutz­<br />

wagenkilometern ins Verhältnis gesetzt, um so<br />

zu ermitteln, wie hoch <strong>de</strong>r Fahrgel<strong>de</strong>rlös je<br />

Nutzwagenkilometer ist. Ebenfalls Ins Ver­<br />

hältnis zu <strong>de</strong>n Nutzwagenkilometern wer<strong>de</strong>n<br />

Ausgleichsleistungen für Ausbildungsverkehre<br />

(§ 45a PBefG) und die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenbe­<br />

för<strong>de</strong>rung (§ 148 SGB) gesetzt. Diese Kenn­<br />

zahlen sind ein Indikator für die Abhängigkeit<br />

von einzelnen Erlösarten. Der Quotient aus Per­<br />

sonenkilometer zu Platzkilometer ergibt schließ­<br />

lich <strong>de</strong>n durchschnittlichen Auslastungsgrad.<br />

Zur Steigerung <strong>de</strong>r Erlöse und bzw. o<strong>de</strong>r zur Re­<br />

duzierung von Kosten gilt es <strong>de</strong>n Auslastungs­<br />

grad zu erhöhen. Denkbar ist <strong>das</strong> beispielswei­<br />

se durch <strong>de</strong>n Ersatz von Gelenkbussen durch<br />

kleinere Standard-Busse o<strong>de</strong>r die Einführung<br />

nachfrage- bzw. bedarfsorientierter Be­<br />

dienformen, wie z.B. Rufbus o<strong>de</strong>r Ruftaxi,<br />

Der Dienstplanwirkungsgrad ist <strong>de</strong>r Quotient<br />

aus produktiver Arbeitszeit zur Gesamtarbeits­<br />

zeit. Er bil<strong>de</strong>t die Arbeitsproduktivität <strong>de</strong>s Fahr­<br />

personals ab und wird ermittelt, in<strong>de</strong>m die Lenk­<br />

zeit <strong>de</strong>s Fahrpersonals zur bezahlten Arbeitszeit<br />

ins Verhältnis gesetzt wird. Die bezahlte Arbeits­<br />

zeit setzt sich aus Lenkzeiten, Vorbereitungs­<br />

und Abschlusszeiten, bezahlten Pausen sowie<br />

Dienstelementen wie tanken, reinigen o<strong>de</strong>r ab­<br />

rechnen zusammen. Der Fahrplanwirkungsgrad<br />

ermittelt sich als Quotient aus Fahrplanstun<strong>de</strong>n<br />

zu Uml<strong>auf</strong>stun<strong>de</strong>n. Er ist ein Beurteilungskriteri­<br />

um vor allem für die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Ver­<br />

kehrsbedienung. Die Uml<strong>auf</strong>zeit ist diejenige<br />

Zeit, die ein Fahrzeug für einen vollen Uml<strong>auf</strong><br />

<strong>auf</strong> einer Linie, also Hin- und Rückfahrt ein­<br />

schließlich Wen<strong>de</strong>zeiten, benötigt.<br />

Da <strong>de</strong>m Material- und Personal<strong>auf</strong>wand bei<br />

Busbetrieben beson<strong>de</strong>res Gewicht zukommt, gilt<br />

es jeweils Material- und Personal<strong>auf</strong>wand ins<br />

Verhältnis zum Gesamt<strong>auf</strong>wand zu setzen. Ver­<br />

än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Materialintensität können ein<br />

Indikator dafür sein, <strong>das</strong>s mehr o<strong>de</strong>r weniger


90<br />

Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />

Finanzkennzahlen<br />

CtplUI Employtd<br />

Vofjihf<br />

Im p«f Perl<br />

1<br />

Kennzahlen zum Anlagevermögen<br />

Working Capital-Kennzahlen<br />

durchschnmilch«« Kundvnzl»!<br />

Umsatzkennzahlen Kostenbezogene Kennzahlen<br />

LMrfahn*fi«nlatl Llni<br />

Nirtzw»g«nh»onMl«r (tncl. AN)<br />

(Linta)<br />

(FVO)<br />

NutzwaB*nkllonMt«f (Incl. AN)<br />

(MOB)<br />

TwJ.<br />

Ttd.<br />

Ttd.<br />

1 *U PBafO- Mtttol (ünl*) €<br />

1148 SGB- UttW (Link)<br />

Umutz LlniMivsrkahr» )•<br />

Nutzw«g«nktlofTwt*r*<br />

Umutz )• NutzwagtnfcJkMntttr<br />

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UmMtx i« NutzwagcnkikMTWter<br />

(FVO)<br />

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Plan lal njPlan<br />

' beinhaitei dw FahrgeMwnnahmen SOWM die Ers h 5 45« PB«fG ur»d % 148 SGB<br />

Abw.<br />

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3<br />

Fahrplanwlrkungsgrad<br />

P»r»on»l«ufw«nd»quot«<br />

Overtieedkoeien pro<br />

Wagenkltometef (g—»mt)_<br />

Wagenkitomeff (Regie)<br />

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p«r Dez 2008<br />

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zu Plan 1 to*<br />

Äbw^ n Abw.<br />

luPton I I ln%<br />

Abb. 6: Kennzablen zur Messung <strong>de</strong>r Werttreiber (Kriterien-Ampel; rot = > 20% bzw. < -20%, gelb = = -20%, grün = = -IC/i<br />

Leistungen fremd bezogen wer<strong>de</strong>n. Ein Anstieg<br />

<strong>de</strong>r Material<strong>auf</strong>wandsquote kann aber auch ein<br />

Anhaltspunkt dafür sein, <strong>das</strong>s sich die Preise im<br />

Eink<strong>auf</strong> erhöht haben. Eine Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Material<strong>auf</strong>wandsquote ist gegebenenfalls ein<br />

Indiz dafür <strong>das</strong>s stille Reserven im Vorratsver­<br />

mögen <strong>auf</strong>gelöst wur<strong>de</strong>n. Die Personal<strong>auf</strong>­<br />

wandsquote ist ein Indikator für die Personal-<br />

und Arbeitsintensität eines Unternehmens. Sie<br />

steigt mit <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Eigenfertigung an. Ver­<br />

än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Personalintensität können dar­<br />

<strong>auf</strong> hin<strong>de</strong>uten, <strong>das</strong>s sich <strong>de</strong>r Anteil fremd verge­<br />

bener Leistungen erhöht o<strong>de</strong>r verringert hat<br />

bzw. <strong>das</strong>s die Personalkosten gestiegen sind.<br />

Da Überstun<strong>de</strong>n üblichenweise Zuschläge verur­<br />

sachen und damit die Personalkosten in die Höhe<br />

treiben, darf die Erhebung <strong>de</strong>r Überstun<strong>de</strong>nquo­<br />

te <strong>de</strong>s Fahrdienstes nicht fehlen. Gekoppelt an<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>r Überstun<strong>de</strong>n ist gegebenen­<br />

falls die Entwicklung <strong>de</strong>s Krankenstan<strong>de</strong>s.<br />

Die Auftragnehmerquote zeigt an, wie hoch<br />

<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r von Subunternehmern erbrachten<br />

Leistung ist. Sie wird ermittelt, in<strong>de</strong>m die von<br />

Auftragnehmern durchgeführte Fahrleistung in<br />

Kilometern zur Gesamtfahrleistung ins Verhält­<br />

nis gesetzt wird. Eine hohe Auftragnehmerquote<br />

erhöht die Flexibilität, senkt Fixkosten in Form<br />

von Personal- und Kapitalkosten sowie Ab­<br />

schreibungen, birgt aber die Gefahr, sich zu sehr<br />

von Subunternehmern abhängig zu machen.<br />

Für die Fragestellung, ob es sich lohnt, Fahrlei­<br />

stungen fremd zu vergeben, ist <strong>de</strong>r durch­<br />

schnittliche Vergütungssatz für Auftrag­<br />

nehmer eine wichtige Kennzahl. Dieser ergibt<br />

sich, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Aufwand für Fremdleistungen<br />

zu <strong>de</strong>n gefahrenen Kilometern <strong>de</strong>r Auftragneh­<br />

mer ins Verhältnis gesetzt wird. Soll ein exakter<br />

Vergleich zwischen Eigenerstellung und Fremd­<br />

bezug durchgeführt wer<strong>de</strong>n, sind zu <strong>de</strong>n di­<br />

rekten Auftragnehmerkosten noch solche, größ­<br />

:fi<br />

tenteils indirekte Kosten zu addieren, die von<br />

<strong>de</strong>n Auftragnehmern verursacht wer<strong>de</strong>n. Der so<br />

ermittelte Wert muss dann mit <strong>de</strong>n Gesamtkos­<br />

ten für selbst erbrachte Leistungen je ge­<br />

fahrener Kilometer verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Instandhaltungskosten für <strong>de</strong>n eigenen Fuhr­<br />

park lassen sich entwe<strong>de</strong>r je Wageneinheit<br />

o<strong>de</strong>r je Wagenkilometer inklusive Leerkilo­<br />

meter berechnen. Auf bei<strong>de</strong> Kennzahlen übt<br />

<strong>das</strong> Alter <strong>de</strong>s Fuhrparks spürbaren Einfluss aus.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s Bezugs zur erbrachten Leistung<br />

sind die Kosten je gefahrenem Kilometer als<br />

Steuerungsgröße dabei aussagefähiger Beim<br />

Ausweis je Wageneinheit ist zu berücksichtigen,<br />

<strong>das</strong>s eine Umrechnung <strong>de</strong>s Fuhrparks in nor­<br />

mierte Wageneinheiten (It. Verband Deutscher<br />

Verkehrsunternehmer) erfolgen muss.<br />

Einfluss <strong>auf</strong> die Kostenstruktur haben die Zahl<br />

<strong>de</strong>r eigen verschul<strong>de</strong>ten Unfälle und <strong>de</strong>r dabei


<strong>auf</strong>treten<strong>de</strong> Scha<strong>de</strong>n<strong>auf</strong>wand. Entsprechend ist<br />

die relative Unfallquote und <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n<strong>auf</strong>­<br />

wand je Scha<strong>de</strong>nsfall Bestandteil <strong>de</strong>s Kennzah­<br />

lensets. Die relative Unfallquote wird ermit­<br />

telt, in<strong>de</strong>m die Anzahl eigen verschul<strong>de</strong>ter Un­<br />

fälle zur Kilometerleistung inklusive Leerfahrten<br />

ins Verhältnis gesetzt wird.<br />

Ein fortwähren<strong>de</strong>s Thema ist die Minimierung<br />

<strong>de</strong>r Overhead-Kosten. Es han<strong>de</strong>lt sich hier um<br />

Aufwand für Vertrieb und Venivaltung, <strong>de</strong>r sich<br />

zur besseren Vergleichbarkeit ins Verhältnis<br />

zur Kilometerleistung inklusive Leerfahrten<br />

setzen lässt. Man erhält so einen Wert, <strong>de</strong>r<br />

die Belastung mit Overhead-Kosten je ge­<br />

fahrener Kilometer angibt.<br />

Einen guten Indikator für die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Leistungserstellungsprozesses und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit am Markt bil<strong>de</strong>n die<br />

Fahrdienstkosten je Fahrplanstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r in<br />

Eigenregie erbrachten Fahrleistung sowie die<br />

Kosten je Wagenkilometer Neben <strong>de</strong>n Personal­<br />

kosten für die Fahrer zählen zu <strong>de</strong>n Fahrdienst­<br />

kosten auch personalunabhängige Kosten wie<br />

Sozialraumkosten, Kosten für Berufskleidung,<br />

Bildungs- o<strong>de</strong>r Reisekosten. Die Kosten je Wa­<br />

genkilometer wer<strong>de</strong>n berechnet, in<strong>de</strong>m die Ge­<br />

samtkosten bereinigt um bestimmte Erträge ins<br />

Verhältnis zur insgesamt gefahrenen Leistung<br />

(inklusive Leerkilometer) gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Anlagenintensität setzt <strong>das</strong> Anlagevermö­<br />

gen ins Verhältnis zum Gesamtvermögen. Je<br />

höher die Anlagenintensität, <strong>de</strong>sto höher die<br />

Fixkostenlastigkeit und <strong>de</strong>sto geringer die Flexi­<br />

bilität <strong>auf</strong> Betriebsschwankungen zu reagieren.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>s Working Capitals wird<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r Kennzahlen durchschnittliches<br />

Kun<strong>de</strong>nziel, durchschnittliches Lieferantenziel<br />

sowie durchschnittliche Lagerdauer überwacht.<br />

Das Kun<strong>de</strong>nziel bzw. die Days Sales Outstan­<br />

ding (DSO) o<strong>de</strong>r Debitorenl<strong>auf</strong>zeit, zeigt <strong>das</strong> von<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n durchschnittlich in Anspruch ge­<br />

nommene Zahlungsziel <strong>auf</strong>. Es beschreibt die<br />

durchschnittliche Bindung <strong>de</strong>r Umsätze als For­<br />

<strong>de</strong>rungen und wird ermittelt, in<strong>de</strong>m die For<strong>de</strong>­<br />

rungen aus Lieferungen und Leistungen ins<br />

Verhältnis zum Umsatz gesetzt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Lieferantenziel, auch Days Payables Outstan­<br />

ding (DPO) bzw. Kreditorenl<strong>auf</strong>zeit genannt,<br />

zeigt <strong>auf</strong>, wie lange ein Unternehmen Kredit bei<br />

seinen Lieferanten in Anspruch nimmt. Als Quo­<br />

tient aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />

Leistungen und <strong>de</strong>m Material<strong>auf</strong>wand inklusive<br />

<strong>de</strong>s Aufwan<strong>de</strong>s für bezogene Leistungen be­<br />

schreiben die Days Payables Outstanding <strong>das</strong><br />

Zahlungsverhalten <strong>de</strong>s Unternehmens an seine<br />

Zulieferer und Dienstleister<br />

Das Ergebnis ist die durchschnittliche Zeitspan­<br />

ne zwischen Rechnungseingang und Bezahlung<br />

in Tagen. Die durchschnittliche Dauer <strong>de</strong>r Kapi­<br />

talbindung im Vorratsvermögen (Days Inventory<br />

Outstanding = DIO) zeigt die Lagerdauer an. Zur<br />

Ermittlung dieser wird zunächst <strong>de</strong>r Material­<br />

<strong>auf</strong>wand ins Verhältnis zum durchschnittlichen<br />

Vorratsvermögen gesetzt. Man erhält so die<br />

Lagerumschlaghäufigkeit. Die durchschnittliche<br />

Lagerdauer ergibt sich schließlich, in<strong>de</strong>m die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Tage durch die Lagerumschlag­<br />

häufigkeit dividiert wird.<br />

Nicht im ROCE-Baum enthalten, aber erhoben<br />

und ergänzend nachrichtlich ausgewiesen wer­<br />

<strong>de</strong>n die Anzahl <strong>de</strong>r Fahrzeuge, <strong>das</strong> durch­<br />

schnittliche Fahrzeugalter, die Fahrzeugre­<br />

serve (in %), <strong>de</strong>r Dieselverbrauch je 100 km so­<br />

wie die Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter gemessen in Voll­<br />

zeitäquivalenten, <strong>auf</strong>geteilt nach Overhead,<br />

Fahrpersonal und Werkstattpersonal. Zu<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Personal<strong>auf</strong>wand und <strong>de</strong>r Umsatz<br />

zur Mitarbeiteranzahl ins Verhältnis gesetzt. Der<br />

Umsatz je Mitarbeiter lässt in gewissem Umfang<br />

Rückschlüsse <strong>auf</strong> die Produktivität <strong>de</strong>r Beleg­<br />

schaft und einen effizienten Personaleinsatz zu.<br />

Freilich wird die Aussagefähigkeit dadurch ein­<br />

geschränkt, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Umsatz auch von Faktoren<br />

beeinflusst wird, die nicht von <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

zu vertreten sind. Der Personal<strong>auf</strong>wand je Mit­<br />

arbeiter ist ein Indikator für <strong>das</strong> Lohn- und Ge­<br />

haltsniveau. Die Fahrzeugreserve ist <strong>de</strong>rjenige<br />

Fahrzeugbestand, <strong>de</strong>r zusätzlich zum verkehr­<br />

lichen erfor<strong>de</strong>rlichen Einsatz vorgehalten wird,<br />

um bei unvorhergesehenen Fahrzeugausfällen<br />

und Betriebsstörungen <strong>das</strong> Leistungsangebot zu<br />

erbringen und um die durch Instandhaltung nicht<br />

verfügbare Fahrzeugzahl auszugleichen.<br />

Erhebungsfrequenz und<br />

Erhebungsweise<br />

Die Kennzahlen wur<strong>de</strong>n erstmals für <strong>das</strong> 2.<br />

Quartal 2008 ermittelt, ab dann vierteljährlich<br />

erhoben. Da die Nie<strong>de</strong>rlassungen als eigene<br />

Profit-Center mit Ergebnisverantwortung geführt<br />

wer<strong>de</strong>n, ist erstmals im ersten Quartal 2009<br />

angedacht, ein <strong>de</strong>utlich abgespecktes Bün<strong>de</strong>l<br />

an Kennzahlen für je<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rlassung zu<br />

ermitteln. Dies soll ein internes Benchmarking<br />

ermöglichen. Des Weiteren ist geplant, bei <strong>de</strong>r<br />

eignen Tochtergesellschaft sowie bei zwei<br />

Schwestergesellschaften <strong>de</strong>n ROCE-Baum ein­<br />

zuführen, so <strong>das</strong>s auch gesellschaftsübergrei-<br />

fend ein Benchmarking möglich wird. Ohnehin<br />

ermittelt unsere Führungsgesellschaft regelmä­<br />

ßig einzelne Kennzahlen zum Vergleich <strong>de</strong>r Ge­<br />

sellschaften untereinan<strong>de</strong>r Diese Kennzahlen<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>das</strong> Kennzahlensystem integriert.<br />

Die Kennzahlen wer<strong>de</strong>n in einem Excel-Ta-<br />

bleau berechnet, und zwar weitgehend au­<br />

tomatisiert. Dabei stammen die zur Ermittlung<br />

<strong>de</strong>r Kennzahlen notwendigen Daten aus unter­<br />

schiedlichen Systemen wie <strong>de</strong>r Kostenrechnung,<br />

<strong>de</strong>r Transportleistungs- bzw. Linienerfolgsrech­<br />

nung, <strong>de</strong>m Produktionssystem sowie <strong>de</strong>m Per-<br />

sonaldisposltions- und -abrechnungssystem.<br />

Es wird ein Vergleich zum Vorjahr sowie ein Ab­<br />

gleich Plan gegenüber Ist, und zwar jeweils ku­<br />

muliert zum Quartalsen<strong>de</strong> vorgenommen. Auch<br />

existiert ein Kennzahlenbuch, in <strong>de</strong>m bis ins<br />

Detail beschrieben wird, wie die Kennzahlen er­<br />

mittelt wer<strong>de</strong>n, welche Daten einfließen und<br />

aus welchen Systemen diese generiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine entsprechen<strong>de</strong> Dokumentation ist unab­<br />

lässig, um eine einheitliche und vergleichbare<br />

Erhebung und Ermittlung <strong>de</strong>r Kennzahlen sicher<br />

zu stellen (siehe Bsp. in Abb. 7),<br />

Vergütungssatz Auftragnehmer (AN) = AN Kosten / AN km<br />

Auftraqnehmer<strong>auf</strong>wand:<br />

Auftragnehmervergütung zzgl. für AN übernommene Kosten für Fahrscheindrucker,<br />

Buslackierungen, etc. und incl. Sekundärverrechnungen i. w. aus 22350 Betrieb und<br />

Produktion. (KSN <strong>de</strong>r RKOST 22351 Zeile 60)<br />

Herkunft <strong>de</strong>r Daten: ADAAlVl & SAP & TLR Bus<br />

Abb. 7: Auszug aus <strong>de</strong>m Kennzahlenhandbuch 91


92<br />

Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />

Eine hohe Qualität und damit Aussagefähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Kennzahlensystems kann nur gewährleistet<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn bereits in <strong>de</strong>n Systemen, in <strong>de</strong>­<br />

nen die Basisdaten generiert wer<strong>de</strong>n, eine ent­<br />

sprechen<strong>de</strong> Datenqualität existiert. Hier liegt<br />

ein nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>s Problem. Das<br />

beginnt - soweit es sich um Daten aus <strong>de</strong>m Fi­<br />

nanzbereich han<strong>de</strong>lt - bereits mit <strong>de</strong>r „rich­<br />

tigen" Kontierung <strong>de</strong>r Geschäftsvorfälle.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Einzelne Kennzahlen sind nur eingeschränkt aus­<br />

sagefähig. Sie müssen je nach Zielsetzung indivi­<br />

duell zu einem Kennzahlensystem verdichtet<br />

wer<strong>de</strong>n, um steuerungsrelevante Informationen<br />

zu gewinnen. Dabei ist <strong>das</strong> angebotenen Leis­<br />

tungsspektrum und die Wertschöpfungstiefe <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens angemessen zu berücksichtigen.<br />

Steuerungsrelevant sind Kennzahlensysteme<br />

dann, wenn sie Beziehungen und Zusammen­<br />

hänge zwischen ökonomisch relevanten Sach­<br />

verhalten <strong>auf</strong>zeigen. Ursache-Wirkungsbezie­<br />

hungen können dadurch i<strong>de</strong>ntifiziert und quan­<br />

tifiziert wer<strong>de</strong>n. Schließlich lassen sich Kenn­<br />

zahlen dann für Zielvorgaben nutzen, an <strong>de</strong>nen<br />

sich Entscheidungen ausrichten. Zu <strong>de</strong>n Kenn­<br />

zahlensystemen, die diese Anfor<strong>de</strong>rungen erfül­<br />

len, gehören wertorientierte Steuerungssyste­<br />

me wie <strong>de</strong>r ROCE-Baum.<br />

Für <strong>de</strong>n öffentlichen Personennahverkehr in<br />

Deutschland wird <strong>de</strong>r Einsatz aussagefähiger<br />

Steuerungssysteme zunehmend wichtiger.<br />

Während <strong>das</strong> Verkehrs<strong>auf</strong>kommen nur begrenzt<br />

wächst und Tariferhöhungen politische Grenzen<br />

gesetzt sind, brechen wichtige weitere Finanzie­<br />

rungsquellen wie Ausgleichsleistungen für Schü-<br />

len/erkehre bzw. För<strong>de</strong>rungen nach <strong>de</strong>m Gesetz<br />

über Finanzhilfen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Verkehrsverhältnisse <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n (GVFG)<br />

weg bzw. entwickeln sich rückläufig. Der zuneh­<br />

men<strong>de</strong> Einsatz von rechnergestützten Be­<br />

triebsleitsystemen (RBL) dürfte die Möglichkeit<br />

zur standardisierten, zuverlässigen und kosten­<br />

günstigen Erhebung von Kennzahlen vielfach<br />

erst schaffen bzw. weiter verbessern und damit<br />

weitere Optimierungspotenziale erschließen.<br />

Möglichenweise liefert zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Einsatz elek­<br />

tronischer Tickets (E-Ticketing) zur bargeld­<br />

losen Fahrgel<strong>de</strong>rhebung, in nicht allzu ferner Zu­<br />

kunft, Daten und Kennzahlen zum Kun<strong>de</strong>nverhal­<br />

ten und damit zur besseren Kapazitätsberech­<br />

nung und Angebotsoptimiering. Neben <strong>de</strong>r<br />

Reduzierung von Overheadkosten liegen Effizi­<br />

enzpotenziale insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Reduzierung<br />

von Fahrzeugen in <strong>de</strong>r Einsatzspitze, <strong>de</strong>r Mini­<br />

mierung von Leerfahrten sowie <strong>de</strong>r Minimierung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitszeit für die erfor<strong>de</strong>rliche Fahrleistung.<br />

Literatur<br />

Profil: Regionalbus Braunschweig GmbH<br />

Anemüller, Stephan: Den <strong>de</strong>mografischen Wan­<br />

<strong>de</strong>l als Chancen für <strong>de</strong>n ÖPNV nutzen - Strate­<br />

gien für die Positionierung von Verkehrsunter­<br />

nehmen. In: Der Nahverkehr - Öffentlicher Per­<br />

sonenverkehr in Stadt und Region, 26. Jahr­<br />

gang, Heft 7-8,2008,5.16-20.<br />

Blümel, Herrmann/Canzler Wert/Knie, Andreas,<br />

Rurort, Lisa: Zukunftsfähige Mobilitätsangebote<br />

für schrumpfen<strong>de</strong> Regionen - Der ÖPNV in <strong>de</strong>r<br />

Demografiefalle - Problemdiagnose und Re­<br />

formbedarf, Innovationszentrum für Mobilität<br />

Die Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB) ist eines <strong>de</strong>r größten Nahverkehrsunternehmen in<br />

<strong>de</strong>r Region Südost-Nie<strong>de</strong>rsachsen und im Hei<strong>de</strong>kreis. Hier betreibt die RBB weite Teile <strong>de</strong>s Re­<br />

gionalverkehrs und verbin<strong>de</strong>t damit Städte und Gemein<strong>de</strong>n. Mit insgesamt fünf Geschäftsstel­<br />

len und einer Beteiligung bedient RBB <strong>auf</strong> 162 eigenen Linien ein Verkehrsgebiet von 13.000<br />

Ouadratkilometern, erwirtschaftet einen Umsatz von 45 Millionen € und beschäftigt circa 400<br />

Mitarbeiter Regionalbus Braunschweig ist eine <strong>de</strong>r 22 nationalen Busgesellschaften <strong>de</strong>r Deut­<br />

schen Bahn AG. Zusammen mit <strong>de</strong>n S-Bahnen Berlin und Hamburg wird dieser Geschäftbe­<br />

reich von <strong>de</strong>r DB Stadtverkehr GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main geleitet.<br />

http://www.rbb-bus.cle<br />

IONTROLLER<br />

und gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>l (InnoZ) GmbH<br />

(Hrsg.), InnoZ-Bausteine, Nr 2, Berlin 2007.<br />

Bötzel, Stefan/Schwilling, Andreas: Erfolgsfaktor<br />

Wertmanagement - Unternehmen wert- und<br />

wachstumsorientiert steuern, München 1989.<br />

Boltze.Manfred/Birgelen, Annette/Kittler Wolfgang/<br />

Kokoutek, Sven: Alternative Bedienungsformen si­<br />

chern Mobilität im Umland, In: Der Nahverkehr -<br />

Öffentlicher Personenverkehr in Stadt und Region,<br />

26. Jahrgang, Heft 11,2008, S. 8 -14.<br />

Bozkurt, Sadik/Kollmeier Karsten: Wertorientierte<br />

Unternehmensführung bei Logistikdienstleistem. In:<br />

Schnei<strong>de</strong>r, C. (Hrsg.), <strong>Controlling</strong> für Logistikdienst­<br />

leister - Konzepte, Instrumente, Anwendungsbei­<br />

spiele, Trends, Hamburg 2004, S. 107 - 126.<br />

Controller Verein e.V (Hrsg.): Controller-State­<br />

ments - Philosophie und Instrumente: Wertori­<br />

entierte Unternehmensführung, Gauting/Mün­<br />

chen, September 2001.<br />

Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Deutsche Bahn AG<br />

Geschäftsbericht 2007, Berlin 2008.<br />

Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Wettbewerbsbericht<br />

2008, Berlin, März 2008.<br />

Feige, Irene: Mobilität in Deutschland 2025 -<br />

wo geht die Reise hin? In: Internationales Ver­<br />

kehrswesen, Fachzeitschrift für Wissenschaft<br />

und Praxis, Hamburg, 60. Jahrgang, Nr 5, Mai<br />

2008, S. 189-190.<br />

Hirschhausen, Christian von/Cullmann Astrid/<br />

Hess, Borge/Nieswand, Maria: Größenvorteile<br />

bei Busunternehmen im ÖPNV - Eine verglei­<br />

chen<strong>de</strong> Effizienzanalyse. In: Internationales Ver­<br />

kehrswesen, Fachzeitschrift für Wissenschaft<br />

und Praxis, Hamburg, 60. Jahrgang, Nr 6, Juli<br />

2008, S. 223 - 227.<br />

Kühnel, Ingrid: e-Ticketing - mehr als ein neuer<br />

Vertriebsweg, unveröffentlichter Vortrag gehal­<br />

ten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Jahrestagung <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>ut­<br />

scher Verkehrsunternehmen (VDV) 2008 am 4.<br />

Juni 2008,0.0 2008.<br />

Preißner Andreas: Balanced Scorecard anwen­<br />

<strong>de</strong>n - Kennzahlengestützte Unternehmenssteu­<br />

erung, 2. Auflage, München, Wien 2007.<br />

Schneeberger Hannes/Schanwitzel, Susanne:<br />

Strategisches Management mit Hilfe <strong>de</strong>r Balan­<br />

ced Scorecard - Einsatz und Erfahrungen in <strong>de</strong>r<br />

Praxis <strong>de</strong>r Wiener Linien. In: In: Der Nahverkehr -<br />

Öffentlicher Personenverkehr in Stadt und Regi­<br />

on, 26. Jahrgang, Heft 7- 8, 2008, S. 57 - 60.<br />

Verband <strong>de</strong>utscher Verkehrsunternehmen e.V<br />

(VDV) (Hrsg.): Das Fachwort im Verkehr Köln 2006.<br />

Vollmuth, Hilmar: Kennzahlen, 4. Auflage, Plan­<br />

egg/München 2007. •


Der Controller in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s<br />

Bewerbers<br />

Wie „controlle" ich mich selbst?<br />

von Rosita Blaha und Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />

(H12065942)<br />

Seit vielen Jahren bemühen sich Ausbildungs­<br />

institute, <strong>de</strong>n Controllern die Notwendigkeit zu<br />

vermitteln, eine Balance zwischen fachlicher<br />

Kompetenz und Integrationsfähigkeit in<br />

<strong>das</strong> Managementteam zu fin<strong>de</strong>n, um erfolg­<br />

reich im Controllerdienst agieren zu können. In­<br />

tegrationsfähigkeit wird dabei nicht als eine<br />

Form <strong>de</strong>r Anpassung verstan<strong>de</strong>n - ganz im Ge­<br />

genteil: <strong>de</strong>r Controller muss greifbar aber auch<br />

angreifbar sein. Er muss wachrütteln und dabei<br />

stehen bleiben. Die Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

hat er dabei stets vor Augen. Es geht darum,<br />

diese Rolle in <strong>das</strong> Bewusstsein <strong>de</strong>r Controller zu<br />

bringen.<br />

Durchschnittsalter<br />

von Controllern<br />

In einer Untersuchung (siehe Abb. 1,Stand: Ok­<br />

tober 2008) hat die Rosita Blaha GmbH Perso­<br />

nalberatung die berufliche Herkunft von 430<br />

Controllern ausgewertet.<br />

Die Alterskurve zeigt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Wirken eines<br />

Controllers erst im Zusammenspiel mit seinen<br />

Erfahrungen und seiner persönlichen Reife zur<br />

vollen Entfaltung gelangt. Controller Ist man<br />

nicht, man wird es.<br />

Die Altergruppe <strong>de</strong>r 40 bis 45-Jährigen ist am<br />

stärksten vertreten. Es gibt also einen „Weg<br />

zum Controller". Natürlich kann <strong>de</strong>r Controller<br />

<strong>de</strong>n Karrieresprung in Bereichsleitungs- o<strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführungsverantwortung machen, <strong>de</strong>r<br />

jedoch an Voraussetzungen geknüpft ist: fach­<br />

liche Kompetenz <strong>auf</strong> hohem Niveau und<br />

persönliche Reife.<br />

Berufsausbildung:<br />

Der Weg zum Controller<br />

Aus <strong>de</strong>r Untersuchung wird <strong>de</strong>utlich, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />

klassische Einstieg in <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> überwie­<br />

gend <strong>auf</strong> Basis eines Studiums erfolgt (vgl. Abb,<br />

2, eigene Darstellung). Es kann aber auch mit<br />

einer qualifizierten k<strong>auf</strong>männischen Ausbildung<br />

und fachspezifischen Weiterbildungsmaß­<br />

nahmen <strong>de</strong>r Einstieg ins <strong>Controlling</strong> gelingen.<br />

Bei dieser Gruppe wur<strong>de</strong> regelmäßig eine <strong>auf</strong><br />

<strong>Controlling</strong>-Speziflka ausgelegte, berufsbeglei­<br />

ten<strong>de</strong> Weiterbildung vorgefun<strong>de</strong>n. Als Weiter­<br />

bildungsmaßnahmen wur<strong>de</strong>n u.a. Bilanzbuch­<br />

halter International, Controller IHK, Controller's<br />

Diplom <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie AG o<strong>de</strong>r Prak­<br />

tischer Betriebswirt IHK i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />

Zwar ist <strong>de</strong>r Wunsch nach einem sicheren Ar­<br />

beitsplatz im heutigen volatilen Wirtschaftsle­<br />

ben stärker <strong>de</strong>nn je vorhan<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerseits ist<br />

nichts unsicherer gewor<strong>de</strong>n als <strong>de</strong>r sichere<br />

Arbeitsplatz, Die Unternehmenswelt hat sich<br />

stark verän<strong>de</strong>rt. Der Controller muss sich die<br />

Frage stellen: „Wie kann ich einen persönlichen<br />

Vorteil daraus ziehen?"<br />

Controller Im Bewerbungsprozeß nach Altersgruppen<br />

35% ifej.t»;«a,:!S:ffl:!yaMWj=,^.te^^<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

26-30<br />

Alter<br />

Wie häufig wechselt <strong>de</strong>r<br />

Controller seinen Job?<br />

Unbestritten ist, <strong>das</strong>s sich je<strong>de</strong>r Controller im<br />

L<strong>auf</strong>e seiner beruflichen Entwicklung irgend­<br />

wann einen Wechsel wünscht. Das Anliegen<br />

31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 56-60 >61<br />

Abb. 1: Controller-Bewerber nach Altersgruppen 93<br />

02<br />

03<br />

05<br />

07<br />

S<br />

P


94<br />

I K<strong>auf</strong>mannisches Studium an<br />

<strong>de</strong>r Uni o<strong>de</strong>r FH<br />

• K<strong>auf</strong>mannischer Beruf mit<br />

qualifizierter Weiterbildung<br />

inl


und Fähigkeilen im neuen Unternehmen ein­<br />

bringen möchte. Dieser Prozess ist beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtig für Bewerber, die langjährig in nur einem<br />

Unternehmen tätig waren.<br />

A. Kenntnisse über <strong>das</strong> aktuelle Marktgeschehen:<br />

a. Verbraucher- und tVlarkttrends<br />

b. Chancen und Risiken <strong>de</strong>s Unternehmens und<br />

<strong>de</strong>r Branche<br />

c. Vl/ettbewerbsumfeld<br />

d. Internationale Aktivitäten, Globalisierung<br />

e. Politische, gesetzliche und weitere externe<br />

Einflüsse<br />

f. Rohstotfversorgung/Lieferantenumfeld<br />

B. Fachliche Themen zum aktuellen<br />

Marktgeschehen<br />

a. Internationale Rechnungslegung (lAS/IFRS,<br />

US-GAAP) und <strong>de</strong>ren Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />

Bilanzanalyse<br />

b. Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz (BilMoG)<br />

c. Steuerrechtliche Neuerungen<br />

d. Risikomanagement - Sarbanes Oxiey Act -<br />

Interne Kontrollsysteme<br />

e. Balanced Scorecard<br />

f. Target Costing<br />

g. Cash Flow-Orientierung und wertorientiertes<br />

<strong>Controlling</strong><br />

h. Beyond bzw. Better Budgeting<br />

i. Basel II<br />

j. Sovencyll<br />

k. Corporate Governance Ko<strong>de</strong>x<br />

I. Unternehmenssanierung<br />

C. Persönlichkeits-Check<br />

a. Fach- o<strong>de</strong>r Führungs<strong>auf</strong>gabe<br />

b. Beschreibung <strong>de</strong>s eigenen Führungsstils<br />

(Kann ich Menschen gewinnen?)<br />

c. Motivation<br />

d. Führungserfahrung (Ausbildung, Einstellun­<br />

gen/Kündigungen, Umgang mit <strong>de</strong>m Be­<br />

triebsrat)<br />

e. Wunsch nach Linienfunktion, Stabstelle, Pro­<br />

jektarbeit<br />

f. Umgang mit Hierarchieebenen<br />

g. Kommunikations- und Präsentationsstärke<br />

D. Definition eines virtuellen Unternehmens<br />

a. Vertriebs-, Produktions- o<strong>de</strong>r Dienstleis­<br />

tungsunternehmen<br />

b. Konkretisierung <strong>de</strong>r Branche<br />

c. Größe <strong>de</strong>s Unternehmens bezüglich Anzahl<br />

Mitarbeiter und Umsatz<br />

d. Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens, Hierarchieebe­<br />

nen<br />

e. Kultur / Internationale Aktivitäten<br />

f. Standorte<br />

E. Vorbereitung <strong>de</strong>s Bewerbungsgesprächs<br />

a. Konkrete Vorstellungen zum neuen Unter­<br />

nehmen vorbereiten<br />

Autoren<br />

• Prof. Dr Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />

• Oipl.-BW (FH) Rosita Blaha<br />

Wo und wie fin<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n<br />

passen<strong>de</strong>n Arbeitgeber?<br />

Neben <strong>de</strong>n klassischen Anzeigen in (Fach-)Zeit-<br />

schriften gibt es zahlreiche Jobbörsen, Netz­<br />

werke, Personalberatungsunternehmen. Sie alle<br />

erfüllen ihren Zweck, sie ersetzen jedoch nicht<br />

<strong>das</strong> „Selbst-<strong>Controlling</strong>", <strong>das</strong> ausschließlich <strong>de</strong>r<br />

Bewerber selbst durchführen kann, wenn er<br />

eine Verän<strong>de</strong>rung anstrebt.<br />

Stellenanzeigen lassen nicht immer die ech­<br />

ten Inhalte eines Jobs erkennen. Mit Jobbör­<br />

sen ist es wie mit <strong>de</strong>n Finanzbörsen, man<br />

steht schnell <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Sieger o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Verlierer Jobbörsen lei<strong>de</strong>n an Unübersichtlich­<br />

keit und nicht immer kann <strong>de</strong>r Wahrheitsgehalt<br />

erkannt wer<strong>de</strong>n. Bei einer Zusammenarbeit mit<br />

Personalberatungsunternehmen sollte sich<br />

ist Geschäftsführerin <strong>de</strong>r Rosita Blaha GmbH Personalberatung,<br />

spezialisiert <strong>auf</strong> Personalvermittlung im <strong>Controlling</strong>- und Finance-Umfeld.<br />

E-Mail: mail@rosita-blaha.<strong>de</strong><br />

lehrt Rechnungswesen, <strong>Controlling</strong> und Projektmanagement an<br />

<strong>de</strong>r Hochschule Regensburg und ist als Unternehmensberater<br />

Tätig.<br />

E-Mail: uwe.seidl@cycnum.<strong>de</strong><br />

b. Fachliche Fertigkeiten - USP formulieren <strong>de</strong>r Bewerber keinesfalls anbie<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn<br />

(keine Titel, son<strong>de</strong>rn Inhalte)<br />

c. Fachliche Inhalte <strong>de</strong>s CV in Bezug zu <strong>de</strong>n An­<br />

for<strong>de</strong>rungen an die neue Position setzen<br />

d. Bewerbungsunterlagen vorbereiten<br />

e. Bedarf an Fortbildungsmaßnahmen zu aktu­<br />

ellen Themen klären<br />

f. Gehaltsvorstellungen benchmart


04<br />

33<br />

35<br />

A<br />

K<br />

V<br />

96<br />

Prognose von<br />

Kun<strong>de</strong>nkonditionen<br />

Ungenaue Vertriebs- und Konditionen-<br />

Planungen mit gravieren<strong>de</strong>n Folgen<br />

von Nicolas Nasner und Andreas Schulz, Hamburg<br />

(H12065944)<br />

In <strong>de</strong>r heutigen Zeit, so möchte man im Allge­<br />

meinen glauben, sind die betrieblichen Stan­<br />

dard-Prozesse bis ins letzte Detail optimiert,<br />

Schlagworte wie Kosteneinsparungen, Prozess­<br />

optimierung, Workflow-Unterstützung etc. be­<br />

herrschen <strong>de</strong>n Alltag. Eigentlich dürfte man sich<br />

also doch auch keine Gedanken um die Genau­<br />

igkeit und Aussagekraft von Forecast-Zahlen<br />

mehr machen.<br />

Umso erstaunlicher <strong>das</strong>s die Realität beson­<br />

<strong>de</strong>rs im Prozess <strong>de</strong>r Vertriebsplanung ganz<br />

an<strong>de</strong>rs aussieht. Obwohl die Zahlen (Absätze,<br />

Umsätze, Preise und Konditionen) die wichtigs­<br />

ten Eingangsgrößen für <strong>de</strong>n Unternehmensplan<br />

sind, Ist <strong>de</strong>r Vertriebsplan <strong>de</strong>r Bereich mit <strong>de</strong>r<br />

größten Abweichung zwischen Plan und Ist.<br />

Schon bei <strong>de</strong>r Absatzplanung wird häufig nur<br />

eine 80%ige Genauigkeit erreicht. Aussagen<br />

wie „Es fehlt für mehr Detaillierung die Zeit,<br />

<strong>de</strong>r Aufwand wäre viel zu groß" sind eher<br />

Ausre<strong>de</strong>n als sachliche Begründungen.<br />

Noch schlimmer wird die Ausgangssituation bei<br />

<strong>de</strong>r Planung von Rabatten, Boni, Werbekosten­<br />

Definition<br />

zuschüssen und an<strong>de</strong>ren Kun<strong>de</strong>nkonditionen.<br />

Auch hier lassen sich Ausre<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n, bei­<br />

spielsweise: „Die Kun<strong>de</strong>nvereinbarungen<br />

sind so komplex, <strong>das</strong> sie sich nicht abbil­<br />

<strong>de</strong>n lassen".<br />

Das macht <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> und die Progno­<br />

se von Kun<strong>de</strong>nkonditionen extrem schwie­<br />

rig. Dies ist umso dramatischer als die in <strong>de</strong>r<br />

Vertriebsplanung ausgewiesenen (Netto-)Um-<br />

sätze die Eingangsgrößen für die meisten<br />

an<strong>de</strong>ren zeitlich und logisch nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Teilpläne <strong>de</strong>s Unternehmens, wie z.B. Investiti­<br />

onsplan und Finanzplan, darstellen. Gera<strong>de</strong> für<br />

<strong>das</strong> Treasurement haben niedrigere Nettoum­<br />

sätze gravieren<strong>de</strong> Folgen. Selbst wenn die<br />

geplanten Absätze erreicht wer<strong>de</strong>n, kommt es<br />

immer wie<strong>de</strong>r durch höhere Konditionszah­<br />

lungen zu Abweichungen in <strong>de</strong>n Nettoum­<br />

sätzen.<br />

Ebenso führen ungenaue Konditionenplanungen<br />

dazu, <strong>das</strong>s die Aussagekraft einer Kun<strong>de</strong>n-<br />

<strong>de</strong>ckungsbeitragsrechnung ad absurdum<br />

geführt wird. Falsche („geschönte") Kun<strong>de</strong>n-<br />

Wir verwen<strong>de</strong>n eine sehr weite Definition <strong>de</strong>s Begriffs "Konditionen" und <strong>de</strong>finieren sie als<br />

„alle geldwerten Leistungen, die <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n gegenüber erbracht wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Absatz­<br />

prozess zu för<strong>de</strong>rn". Das umfasst Rabatte, Boni, Werbekostenzuschüsse, Naturalrabatt,<br />

an<strong>de</strong>re unentgeltliche Leistungen, Zahlungsziele usw. unabhängig davon, ob sie als<br />

Erlösschmälerung o<strong>de</strong>r als Kosten gebucht wer<strong>de</strong>n.<br />

ONTROLLER<br />

<strong>de</strong>ckungsbeiträge sind sogar sehr gefährlich,<br />

wenn man daraus strategische Entscheidungen<br />

ableiten will. So sind wir wie<strong>de</strong>rholt <strong>auf</strong> Situati­<br />

onen gestoßen, in <strong>de</strong>nen eigentlich unrentable<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungen <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r ungenauen<br />

Datenbasis noch ausgeweitet wur<strong>de</strong>n. Die wich­<br />

tige Frage, wie gera<strong>de</strong> diese Kun<strong>de</strong>ngeschäfte<br />

rentabler gestaltet wer<strong>de</strong>n können, hatte man<br />

sich noch nicht gestellt.<br />

Ursachen <strong>de</strong>r<br />

Prognose-Ungenauigkeiten<br />

Warum entstehen die Ungenauigkeiten gera<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>r Prognose von Konditionen? Die Grün<strong>de</strong><br />

hierfür lassen sich in drei Bereiche einordnen:<br />

1. Es mangelt an Transparenz über die Kon­<br />

ditionenvereinbarungen mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Da­<br />

bei spielt die häufig verbesserungsfähige<br />

Kommunikation zwischen Vertrieb und Con­<br />

trolling eine wesentliche Rolle.<br />

2. Eine vollständig systemunterstützte Pro­<br />

gnose fin<strong>de</strong>t nicht statt. Das führt zu<strong>de</strong>m<br />

zu hohem manuellen Aufwand und <strong>de</strong>r Ab­<br />

hängigkeit von wenigen Spezialisten.<br />

3. Einzelne Konditionenarten sowie <strong>das</strong> Kondi­<br />

tionensystem insgesamt sind extrem kom­<br />

plex (was meistens <strong>auf</strong> die historische Ent­<br />

wicklung und <strong>das</strong> Ausufern von Son<strong>de</strong>r­<br />

vereinbarungen zurückzuführen ist). Das<br />

vorhan<strong>de</strong>ne ERP-System erweist sich dabei<br />

als zu unflexibel, um diese Komplexität elek­<br />

tronisch abzubil<strong>de</strong>n.


Schauen wir uns die gängigen Konditions­<br />

allen <strong>de</strong>r Praxis einmal genauer an. Hier wird<br />

schnell ersichtlich, <strong>das</strong>s die Prognosequalität<br />

stark variiert (siehe auch Abb. 1):<br />

Rechnungskonditionen, wie beispielsweise<br />

prozentuale Rechnungsrabatte <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Listen­<br />

preis o<strong>de</strong>r Stückrabatte, lassen sich noch recht<br />

einfach <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Absatzmenge prognos­<br />

tizieren. Kommt es bei <strong>de</strong>r Absatzmenge dann<br />

zu einer Abweichung von <strong>de</strong>r Planung, so bleibt<br />

<strong>das</strong> Verhältnis von Netto-Umsatz zu Brutto-Um-<br />

satz gleich. Zu<strong>de</strong>m ist dieser Konditionstyp in<br />

<strong>de</strong>n gängigen ERP-Systemen leicht abzubil<strong>de</strong>n.<br />

Problematisch kann es wer<strong>de</strong>n, wenn sich die<br />

Kondition <strong>auf</strong> eine Teilmenge <strong>de</strong>s Absatzes o<strong>de</strong>r<br />

Umsatzes bezieht. Das ist zum Beispiel bei Akti­<br />

onskonditionen <strong>de</strong>r Fall, die nur <strong>auf</strong> eine inner­<br />

halb eines Aktionszeitraums gek<strong>auf</strong>te Menge<br />

gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schwieriger ist die Prognose von Boni. Wenn<br />

die Erreichung von vorher festgelegten Zielen<br />

Voraussetzung für die Ausschüttung ist, dann<br />

müssen die genaue Regel, <strong>de</strong>r Zielerrei­<br />

chungsgrad und die Wahrscheinlichkeit für<br />

die Erreichung in die Prognose miteinbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung sind Staf­<br />

feln im Bonus. Wenn <strong>de</strong>r Prozentsatz o<strong>de</strong>r Bo­<br />

nusbetrag über eine Staffel gesteuert wird (z.B.<br />

5% Bonus ab T€ 100, 7,5% ab T€ 200), dann<br />

muss nicht nur die Zielerreichung, son<strong>de</strong>rn die<br />

genaue Höhe <strong>de</strong>s Umsatzes prognostiziert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Aus <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r sonstigen nachträg­<br />

lichen Konditionen sind die Werbekosten­<br />

zuschüsse am schwierigsten zu prognostizie­<br />

ren. Oft treffen noch vor Jahresen<strong>de</strong> unenwartet<br />

Rechnungen von Kun<strong>de</strong>n für Beteiligungen an<br />

Werbemaßnahmen, wie z.B. Handzetteln, ein.<br />

Zwar sind diese WKZ in <strong>de</strong>r Regel budgetiert,<br />

die l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Hochrechnung gestaltet sich aber<br />

schwierig, wenn kein System vorhan<strong>de</strong>n ist,<br />

<strong>das</strong> <strong>de</strong>n Status von vereinbarten Zuschüssen<br />

dokumentiert.<br />

Sonstige Leistungen wie Naturalrabatte<br />

wer<strong>de</strong>n häufig erst gar nicht o<strong>de</strong>r nur unvoll-<br />

standig erfasst und so auch nicht in <strong>das</strong> Con­<br />

trolling integriert. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich hier<br />

nicht selten um einen stattlichen Konditionen­<br />

bestandteil, <strong>de</strong>r auch entsprechend zu planen<br />

Konditionengruppe Beispiele Prognosemöglichkejt<br />

Rectinungskonditionen Prozentualer<br />

Rectinungsrabatt,<br />

Stückrabatt;<br />

Aktionsrabatt<br />

Rectinungslistenkonditionen Delkre<strong>de</strong>re<br />

Boni Umsatzbonus,<br />

Wachstumsbonus,<br />

Zielbonus<br />

An<strong>de</strong>re nactiträgliche<br />

Konditionen<br />

Sonstige Leistungen<br />

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^<br />

Abb. 1: Planungsverbund für ein Val ueCenter<br />

Werbekostenzusctiüsse<br />

ist. Dazu muss die Vergabe von Naturalrabatten<br />

(sowohl zentral durch einen Key Account Mana­<br />

ger als auch <strong>de</strong>zentral in <strong>de</strong>n einzelnen Outlets)<br />

erfasst und Regeln für <strong>de</strong>n sinnvollen Einsatz<br />

<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Nur so lässt sich eine Grund­<br />

lage für die Prognose <strong>de</strong>r Naturalrabatte bil­<br />

<strong>de</strong>n.<br />

Elemente zur Optimierung <strong>de</strong>r<br />

Konditionenprognose<br />

1. Vereinfachung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />

Konditionensystems<br />

Viele Konditionensysteme sind im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r<br />

Jahre in ihrer Komplexität gera<strong>de</strong>zu explodiert.<br />

In <strong>de</strong>n harten Verhandlungen <strong>de</strong>s Vertriebs mit<br />

<strong>de</strong>n Großkun<strong>de</strong>n sind immer wie<strong>de</strong>r neue Kon­<br />

ditionsbezeichnungen und Abrechnungsregeln<br />

entstan<strong>de</strong>n, die Dokumentation ist häufig lü­<br />

ckenhaft. Nicht selten treffen wir <strong>auf</strong> <strong>de</strong>utlich<br />

mehr als 100 unterschiedliche Konditionen,<br />

Autoren<br />

• Andreas Schulz<br />

I.d.R. einfach und genau <strong>auf</strong><br />

Basis <strong>de</strong>r geplanten Menge zu<br />

prognostizieren<br />

Regeln und Enwartungswerte<br />

müssen elektronisch abgebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n; unterjährige Pflege von<br />

Än<strong>de</strong>rungen<br />

Naturalrabatt Erfassung <strong>de</strong>r Vergabe;<br />

Definition von Einsatzregeln und<br />

Ableitung <strong>de</strong>s Prognosemo<strong>de</strong>lls<br />

• Dr Nicolas Nasner<br />

die ein Markenhersteller gewährt. Der Aufwand<br />

für die Riege ist natürlich enorm.<br />

Daher ist es entschei<strong>de</strong>nd, diesen historisch<br />

gewachsenen „Wildwuchs" zurückzu­<br />

schnei<strong>de</strong>n. Das kann nur in einem gemein­<br />

samen Projekt mit <strong>Controlling</strong> und Vertrieb ge­<br />

lingen, um <strong>das</strong> bestehen<strong>de</strong> Konditionensystem<br />

zu reformieren. Es geht darum, Konditionen<br />

wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m zu machen, was sie eigentlich<br />

immer sein sollten: Geldwerte Leistungen für<br />

beson<strong>de</strong>re Gegenleistungen <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls. So<br />

gilt es, bestehen<strong>de</strong> Konditionen zu gleichen Ar­<br />

ten zusammenzufassen (in <strong>de</strong>r Regel sind 5 - 8<br />

Konditionsarten je Vertriebskanal ausreichend),<br />

sinnvolle Vergaberegeln zu <strong>de</strong>finieren und auch<br />

festzulegen, wofür NICHT gezahlt wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Gleichzeitig dient ein solches Reform-Pro­<br />

jekt auch als „Verständigungsmaßnahme" zwi­<br />

schen <strong>Controlling</strong> und Vertrieb: Der Vertrieb<br />

meri


98<br />

1. Vorbereitung <strong>de</strong>r<br />

Gespräche<br />

5. Bildung von<br />

Rückstellungen<br />

9 Auszahlung <strong>de</strong>r<br />

vereinbarten<br />

Leistungen<br />

(Gutschrift, etc.)<br />

2 Vereinbarung<br />

und Dol^umentation<br />

6. Detaillierung <strong>de</strong>r<br />

Vereinbarungen<br />

(konkrete<br />

Maßnahmenplanung)<br />

10. Jahresendabrechnung<br />

Abb. 2: ..Prozess <strong>de</strong>s Konditionen-<strong>Controlling</strong>'<br />

ditionen wirklich wesentlich für die vertriebliche<br />

Steuerung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nleistungen sind.<br />

2. Transparenz über Konditionenvereinbarungen<br />

und <strong>de</strong>ren Abrechnung<br />

Der Schlüssel für mehr Transparenz bei nach­<br />

gelagerten Konditionen und somit Grundlage<br />

eines Prognose-Tools ist ein durchgängiges<br />

System zur Obligo-Verwaltung, <strong>das</strong> <strong>de</strong>n Pro­<br />

zess <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong> von nachgelagerten Kondi­<br />

tionen elektronisch abbil<strong>de</strong>t (siehe Abb. 2). Der<br />

Vertrieb nutzt dieses System schon bei <strong>de</strong>r Vor­<br />

bereitung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ngespräche, dokumentiert<br />

dort die getroffenen Vereinbarungen, erfor<strong>de</strong>r­<br />

liche Enwartungswerte und unterjährigen Än<strong>de</strong>­<br />

rungen bzw Ergänzungen. Der Innendienst<br />

pflegt die bereits ausgezahlten Konditionsbeträ­<br />

ge, so<strong>das</strong>s jeweils <strong>das</strong> noch nicht gezahlte<br />

Restbudget ersichtlich wird. Dieses System ist<br />

Innendienst<br />

Definition / Anpassung<br />

Konditionensystem<br />

Regeiersteltung und -<br />

Anwendung<br />

1 Pro Kund« P"<br />

Kondltions-<br />

Sätze<br />

Slalislik aggr initial und tfd aktualisiert<br />

Anwen<strong>de</strong>r<br />

KAM / Kun<strong>de</strong><br />

3. Freigabe <strong>de</strong>r<br />

vereinbarten<br />

Konditionen<br />

7. Hochrechnung<br />

während <strong>de</strong>s<br />

l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n<br />

Geschäfts<br />

Konditionenabwicklung<br />

Kun<strong>de</strong>nvereinbarungen und -<br />

Budgets<br />

Verelnbarunfll<br />

und Budgttt»<br />

Statistik / Planung / Simulation<br />

Abb. 3: Gesamtsystem <strong>de</strong>r Konditionsplanung und -prognose<br />

ONTROLLER<br />

4. Gesprächsdokumentation<br />

und<br />

Vertragsunterzeichnung<br />

8. Leistungserbringung<br />

durch<br />

Kun<strong>de</strong>n aus<br />

Maßnahmenplanung<br />

^<br />

also die zentrale elektronische Ablage <strong>de</strong>r Kun­<br />

<strong>de</strong>nvereinbarungen, <strong>auf</strong> die sowohl <strong>de</strong>r Vertrieb<br />

als auch <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> Zugriff hat. Auf diese<br />

Weise wird <strong>das</strong> Kun<strong>de</strong>nwissen <strong>de</strong>s Vertriebs<br />

nutzbar gemacht für <strong>das</strong> Gesamtunternehmen.<br />

Dabei ist es für die spätere Prognose wichtig,<br />

<strong>das</strong>s auch die mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n vereinbarten<br />

Konditionsregeln (Welcher Betrag wird zum Bei­<br />

spiel ausgezahlt, wenn im Rahmen einer Bo­<br />

nusvereinbarung nur 85% <strong>de</strong>s <strong>de</strong>finierten Ziels<br />

erreicht wird?) so abgelegt wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s sie<br />

elektronisch weiter zu verarbeiten sind.<br />

3. Integration <strong>de</strong>r Konditionen in die<br />

Vertriebsplanung<br />

Ein wichtiger Aspekt für mehr Transparenz über<br />

Kosten und <strong>de</strong>ren Auswirkungen ist die Verbin­<br />

dung zwischen <strong>de</strong>m Konditionensystem<br />

und einer Vertriebsplanung. Der Abgleich<br />

Hochrechnung/ Simulation pro Kun<strong>de</strong> und aggregiert<br />

Innendienst<br />

I<br />

Erfassung <strong>de</strong>r<br />

Konkretisierung und<br />

Abrechnung / Konlrotie<br />

nachträglicher Konditionen<br />

Verplante i<br />

Budgets und!<br />

)ft(-Werte |<br />

Budgelausschopfung<br />

bei<strong>de</strong>r Informationen während eines Planungs­<br />

prozesses soll <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen die<br />

Möglichkeit bieten, sofortige Auswirkungen zu<br />

erkennen und genauer diesbezüglich Aktivitäten<br />

auslösen zu können. In einem funktionieren<strong>de</strong>n<br />

System ist es möglich, eine mengenmäßige<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Plansituation auch kosten­<br />

wirksam zu erkennen. Der verantwortliche Pla­<br />

ner bekommt so die 360° Grad-Sicht <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

Gesamtergebnis und geht verantwortungsbe­<br />

wusster mit seiner Teil<strong>auf</strong>gabe um.<br />

Das Konditionensystem ist ein „leben<strong>de</strong>s"<br />

Werkzeug in einem Unternehmen. Nicht nur<br />

die Vereinbarungsebene wird vorgehalten, son­<br />

<strong>de</strong>rn auch die tatsächliche Abrechnung, Des­<br />

halb ist es wichtig, diesen unterjährigen Status<br />

auch mit <strong>de</strong>r Vertriebsplanung dauerhaft abzu­<br />

stimmen und zu „verzahnen", wie die Abb. 3<br />

zeigt. Es ermöglicht so auch die mengenmäßige<br />

Simulation von unterjährigen Zeiträumen unter<br />

Berücksichtigung offener Budgets. Diese unter­<br />

jährige Prognose kann somit <strong>das</strong> Steuerungs­<br />

instrument für die weiteren vertrieblichen Ent­<br />

scheidungen sein - sprich Go / NoGo <strong>de</strong>r Ge­<br />

währung geplanter Budgets etc.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die zuverlässige Prognose von Kun<strong>de</strong>nkon­<br />

ditionen ist in <strong>de</strong>r Praxis durchaus möglich.<br />

Dazu bedarf es vor allem folgen<strong>de</strong>r Anstren­<br />

gungen:<br />

- Konstruktive Zusammenarbeit von Vertrieb<br />

und <strong>Controlling</strong><br />

« Konseguente Vereinfachung <strong>de</strong>s bestehen­<br />

<strong>de</strong>n Konditionensystems<br />

• Aufbau eines durchgängigen Systems zur<br />

Obligovenwaltung<br />

» Verzahnung <strong>de</strong>s Konditionensystems mit <strong>de</strong>r<br />

Vertriebsplanung<br />

Dabei ist ein Konditionenprognose-System<br />

kein teurer Luxus, son<strong>de</strong>rn essenziell für<br />

eine Vielzahl finanziell be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mensentscheidungen. Zu<strong>de</strong>m spart eine auto­<br />

matisierte Lösung wertvolle manuelle Res­<br />

sourcen sowohl im <strong>Controlling</strong> als auch Im<br />

Vertrieb. •


Der Stellen markt für alle,<br />

die es mit Zahlen genauer nehmen<br />

Das ControllerMagazin ist die <strong>auf</strong>lagenstärkste Fachzeitschrift fljr Controller<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum. Etabliert und anerkannt: 34. Jahrgang.<br />

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Die nächste Ausgabe <strong>de</strong>s ControllerMagazin erscheint am 06. Mai 2009<br />

Anzeigenschluss 23. März 2009<br />

Druckunterlagen 08. April 2009<br />

IHRE ANZEIGENHOTLINE<br />

09 31 / 27 91 541<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

ONTROLLER<br />

99


CG<br />

100<br />

Auf ein Wort!<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Ich darf Sie herzlich zur „Frühjahrs-Ausgabe" Ihres Literatur­<br />

forums begrüßen.<br />

Es hat mir wie<strong>de</strong>r viel Freu<strong>de</strong> bereitet, für Sie Bücher auszuwäh­<br />

len, zu lesen und zu besprechen. Angesichts unserer üblichen<br />

Vorl<strong>auf</strong>zeit schreibe ich dieses Manuskript im Okt./Nov. 2008.<br />

Impulsgeben<strong>de</strong> Ereignisse waren für mich in dieser Zeit insbe­<br />

son<strong>de</strong>re die Frankfurter Buchmesse sowie <strong>de</strong>r Fachjournalisten<br />

Kongress in Berlin. Sowohl aus <strong>de</strong>m Fachprogramm bei <strong>de</strong>n Ver­<br />

anstaltungen als auch aus <strong>de</strong>n vielen Kontakten und Gesprächen<br />

habe ich zahlreiche Anregungen mitgenommen, die auch in <strong>de</strong>r<br />

einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Welse in die weiteren Ausgaben <strong>de</strong>s Litera­<br />

turforums einfließen wer<strong>de</strong>n. Diese Zeit ist aber auch nachhaltig<br />

geprägt von <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r Finanzkrise und <strong>de</strong>r mit ihr<br />

verbun<strong>de</strong>nen Erkenntnisse und Diskussionen, die ebenfalls in<br />

<strong>das</strong> Literaturfomm einfließen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ihr Alfred Biel<br />

Medienrechtliche und redaktionelle Hinweise<br />

Die Inhalte dieser Seiten wur<strong>de</strong>n mit großer Sorgfalt erstellt. Die<br />

bibliografischen Daten, insbeson<strong>de</strong>re die Preisangaben, entspre­<br />

chen <strong>de</strong>m Kenntnisstand zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Manuskripterstellung<br />

und beziehen sich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Buchmarkt. Für die Richtig­<br />

keit, Vollständigkeit und Aktualität <strong>de</strong>r Daten kann keine Gewähr<br />

übemommen wer<strong>de</strong>n. Für die Inhalte etwaiger verlinkter Seiten ist<br />

stets <strong>de</strong>r jeweilige Anbieter o<strong>de</strong>r Betreiber verantwortlich. Der Ein­<br />

fachheit und Lesbarkeit halber wird die männliche Form venwandt.<br />

Selbstverständlich sind immer sowohl männliche als auch weibli­<br />

che Leser gemeint. Der Rezensent orientiert sich als Mo<strong>de</strong>rator im<br />

Deutschen Fachjournalisten Verband (DFJV) am Ethik-Ko<strong>de</strong>x für<br />

Fachjournalisten im DFJV<br />

ONTROUER<br />

Literarische Schlagzeilen<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medien- und Wissensgesellschaft, in <strong>de</strong>r lebens­<br />

langes Lernen sowie Flexibilität und Mobilität in nahezu allen Berufs- und<br />

Lebensbereichen eine zentrale Rolle spielt, kommt <strong>de</strong>r Aneignung von<br />

Schlüsselqualifikationen daher eine enorm gestiegene Be<strong>de</strong>utung zu. -<br />

Aus; Nünning; Schlüsselkompetenzen. S. 6.<br />

Komplexität hat Folgekosten, die in sinken<strong>de</strong>n Grenznutzen von Einzel­<br />

funktionen bestehen. - Aus; Hone Technolution, S, 59.<br />

In dieser Spannweite möglicher <strong>Controlling</strong>-Aufgaben, verbun<strong>de</strong>n mit<br />

einem häufig anzutreffen<strong>de</strong>n Missverhältnis von Rollenenwartungen und<br />

Selbstverständnis <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s sowie von Funktion und Kompetenzen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s, sind auch viele Konflikte und Probleme begrün<strong>de</strong>t, wel­<br />

che die Wirksamkeit <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s in <strong>de</strong>r Praxis beeinträchtigen. - Aus:<br />

Schierenbeck / Wöhle: Grundzüge <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre, S. 176.<br />

Für <strong>de</strong>ren Umsetzung und Einhaltung (...), die sich als passive und aktive<br />

Compliance charakterisieren lassen, gib es drei Formen: Die eine Form<br />

setzt <strong>auf</strong> Kontrolle, die an<strong>de</strong>re <strong>auf</strong> Überzeugung und Problemlösung. -<br />

Aus: Küpper: <strong>Controlling</strong>, S. 63.<br />

Im Wesentlichen ist eine gut funktionieren<strong>de</strong> Community <strong>das</strong> Ergebnis<br />

eines effektiven und ganzheitlichen Personalmanagements <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Grund­<br />

lage einer von Vertrauen und Offenheit geprägten Unternehmenskultur -<br />

Aus: Weber et al.: Zentrales und <strong>de</strong>zentrales <strong>Controlling</strong>, S. 63.<br />

Die <strong>de</strong>rzeit oftmals vorherrschen<strong>de</strong> funktionsorientierte Sichtweise opti­<br />

miert Unternehmensbereiche. Damit geht oftmals <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nfokus verlo­<br />

ren und die Steuerung wird zum ineffizienten Selbstzweck. - Aus: Knup-<br />

pertz / Ahlrichs: Prozesscontrolling, S. 21.<br />

Unternehmensführung verantwortet <strong>das</strong> Ganze. - Aus: Macharzina / Wolf:<br />

Unternehmensführung, S. 1.053.<br />

Der Nachholbedarf <strong>de</strong>r Aufsichtsräte stellt ein zu heben<strong>de</strong>s Potenzial dar<br />

(...).- Aus: Die<strong>de</strong>richs, / Kißler: Aufsichtsratsreporting, S. 229.<br />

Meinungsbildungsprozesse wer<strong>de</strong>n im Internet stark beschleunigt. Unter­<br />

nehmen sind darum <strong>auf</strong> neue Art gefor<strong>de</strong>rt, sich mit solchen Entwicklun­<br />

gen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen. - Aus: Kielholz: Online-Kommunikaiton, S. 297.<br />

Dieses arbeitsbezogene Abhängigkeitsverhältnis verän<strong>de</strong>rt <strong>das</strong> Kommuni­<br />

kationsverhalten. - Aus: Hintermann: Lust <strong>auf</strong> Kommunikation, S. 201.<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ist wichtig, weil die Käufe <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />

Kenntnisse, Einsichten, Vorstellungen und Erfahrungen voraussetzen. -<br />

Aus: Geml/Lauer: Marketing- und Verk<strong>auf</strong>slexikon, S. 178.<br />

Gera<strong>de</strong> in Zeiten <strong>de</strong>s Umbruchs, wie sie <strong>de</strong>r Controllerbereich <strong>de</strong>rzeit er­<br />

lebt, sollten sich Controller im Sinne eines Role-Makings aktiv im Unter-


nehmen positionieren. - Aus: Weber: Das Advanced-<strong>Controlling</strong>-Hand-<br />

buch,S.173.<br />

Kommunikations-<strong>Controlling</strong> ist die Vereinbarung, über <strong>das</strong> Management<br />

von Kommunikationsbeziehungen mehr zu lernen. - Aus: Bruhn/Esch/<br />

Langner: Handbuch Kommunikation, S. 1.038.<br />

Verhaltensanpassungen <strong>de</strong>r Rating-Agenturen (sind) unumgänglich. -<br />

Aus: Bloss u. a.: Von <strong>de</strong>r Subprime-Krise zur Finanzkrise, S. 232.<br />

Die kurfristige Gew/innmaximierung bzw. <strong>das</strong> Bestreben, Analystenenivar-<br />

tungen nicht zu enttäuschen, geht vielfach <strong>auf</strong> Kosten <strong>de</strong>s nachhaltigen<br />

Erfolgs und zu Lasten <strong>de</strong>r Mitarbeiter - Aus: Eisl/Hangl/Losbichler/Mayr:<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r finanziellen Unternehmensführung, S. 711.<br />

Das Finanzamt <strong>de</strong>r Zukunft wird sich alsbald vom Steuerpflichtigen selbst<br />

keinerlei Informationen mehr holen müssen und auch bei <strong>de</strong>r Steuerfest­<br />

setzung nicht mehr <strong>auf</strong> die Angaben <strong>de</strong>s Steuerpflichtigen angewiesen<br />

sein. - Aus: Götzenberger: Der gläserne Steuerbürger S. 6.<br />

Die Raten <strong>de</strong>r Flops <strong>de</strong>r meistens durch externe Berater implementierten Kon-<br />

sen/enlösungen sind enorm. - Aus: Scheuss: Die 5 Zukunftsstrategien, S. 18.<br />

Besprechungen<br />

In <strong>de</strong>r Diskussion: Die Finanzkrise<br />

Bloss, Michael / Ernst, Dietmar / Hacker, Joachim / Eil, Nadine<br />

Von <strong>de</strong>r Subprime-Krise zur Finanzkrise<br />

München: Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag 2009 - 247 Seiten, € 29,80<br />

Autoren und Thematik<br />

Diese Veröffentlichung <strong>de</strong>s Deutschen Instituts für Corporate Finance<br />

(DICF) haben zwei Hochschullehrer und zwei Bankmanager geschrieben.<br />

Dieses Buch befasst sich mit <strong>de</strong>r Immobilienblase, ihren Ursachen und<br />

Auswirkungen. Die Autoren legen eine fundierte Analyse vor und vermit­<br />

teln Handlungsempfehlungen.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Warum es einer umfassen<strong>de</strong>n Analyse <strong>de</strong>r Finanzkrise bedarf - Was wir in<br />

diesem Buch erfahren wer<strong>de</strong>n (Analyse in Kürze) - Wie entstand die Sub­<br />

prime-Krise? - Wie haben Hypothekenbanken Kredite vergeben? - Wel­<br />

che Finanzprodukte haben Investmentbanken geschaffen? - Welche Rol­<br />

le spielten die Ratingagenturen? - Wie verän<strong>de</strong>rt die Subprime-Krise die<br />

Geschäftsbanken? - Wie hat die US-Notenbank reagiert? - Wie sind Pri­<br />

vate Equity Gesellschaften und Hedge-Fonds von <strong>de</strong>r Finanzkrise betrof­<br />

fen? - Wie beeinflusst die Subprime-Krise die Aktienmärkte? - Eine in ei­<br />

ner Reihe von Blasen? - Handlungsempfehlungen - Glossar<br />

Nutzen und Profil<br />

Die Autoren machen <strong>das</strong>, was inzwischen als Finanzkrise bezeichnet wird,<br />

zum Thema, legen die Problematik dar erörtern <strong>das</strong> komplexe Themenfeld<br />

CM März/April 2009<br />

und tragen zum Verständnis <strong>de</strong>s Sachverhalts bei. Die vorliegen<strong>de</strong> syste­<br />

matische Untersuchung geht zentralen Fragen <strong>de</strong>r Finanzkrise nach, gibt<br />

Antworten und Erklärungen und thematisiert <strong>de</strong>n Handlungsbedarf. Die<br />

Autoren suchen die Verbindung von Theorie und Praxis, von Wirtschaft<br />

und Politik, vom Grundsätzlichen <strong>de</strong>s Finanzmarktes bis zum praktischen<br />

Detail <strong>de</strong>s Anlegers (siehe auch Inhaltsüberblick). Das Buch umfasst rela­<br />

tiv leicht Lesbares und relativ schnell Verständliches ebenso wie tieferge­<br />

hen<strong>de</strong> Ausführungen, die sich <strong>de</strong>r Leser erarbeiten und erschließen muss.<br />

Das Glossar ist angesichts Themenkomplexität etwas zu knapp bemes­<br />

sen. Die Autoren bieten nicht nur eine intensive und engagierte Sachaus­<br />

einan<strong>de</strong>rsetzung, son<strong>de</strong>rn bringen auch ihren Standpunkt klar und <strong>de</strong>ut­<br />

lich ein. Die strukturierten Handlungsempfehlungen, in Anlehnung an die<br />

Position <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Deutscher Banken, veranschaulichen er­<br />

heblichen Handlungsbedarf, u. a. auch zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Regeln<br />

<strong>de</strong>r Bilanzierung. Insgesamt ein bemerkenswertes Buch zu einem bemer­<br />

kenswerten Thema in benutzerfreundlicher Aufmachung.<br />

<strong>Controlling</strong>^<br />

EisI, Christoph / Hangl, Christa / Losbichler, Heimo / Mayr, Albert<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r finanziellen Unternehmensführung<br />

Wien: Lin<strong>de</strong> Verlag 2008 - 936 Seiten mit DVD, € 92,40<br />

Autoren und Thematik<br />

Alle Autoren sind hauptberuflich Lehren<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Fachhochschule Obe­<br />

rösterreich, Fakultät Management. Prof. (FH) Dr Losbichler ist stellvertre­<br />

ten<strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Int. Controller Vereins (ICV) e. V, Prof.<br />

(FH) Dr Albert Mayr ist Leiter <strong>de</strong>s Arbeitskreises Oberösterreich <strong>de</strong>s ICV<br />

und Prof. (FH) Dr EisI wirkt mit im ICV-Arbeitskreis Mo<strong>de</strong>rne Budgetierung.<br />

Den Angaben zufolge beruht <strong>das</strong> vorliegen<strong>de</strong> Lehrbuch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r mehr als<br />

10-jährigen Lehr- und Trainingserfahrung, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Tätigkeit als Profes­<br />

soren am Fachhochschul-Campus Steyr <strong>de</strong>r Universität Linz sowie als Se­<br />

minar-Referenten. Das Buch richtet sich an Stu<strong>de</strong>nten und alle, die sich<br />

die Grundlagen <strong>de</strong>r finanziellen Unternehmensführung aneignen und erar­<br />

beiten wollen.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Einführung - Externe Rechnungslegung - Kosten- und Leistungsrech­<br />

nung - Investition und Finanzierung - Operatives <strong>Controlling</strong><br />

Nutzen und Profil<br />

Die Autoren legen ein mo<strong>de</strong>rnes Lehr- und Arbeitsbuch vor <strong>das</strong> sich viel­<br />

fach von <strong>de</strong>r herkömmlichen Fachliteratur unterschei<strong>de</strong>t. Inhaltlich versucht<br />

<strong>das</strong> Buch, <strong>das</strong> Verständnis für <strong>das</strong> finanzielle Gesamtsystem <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens zu för<strong>de</strong>rn. Klarheit und Verständlichkeit, Praxisnähe sowie kritische<br />

Distanz kennzeichnen die Ausführungen, ausgewiesen u. a. durch Beispiele<br />

und Vera/eise <strong>auf</strong> die beobachtbare Wirtschaftspraxis o<strong>de</strong>r z. B. durch <strong>de</strong>n<br />

Abschnitt „Schattenseiten <strong>de</strong>r kapitalmarktorientierten Unternehmensfüh­<br />

rung". Didaktisch entspricht <strong>das</strong> Buch voll und ganz <strong>de</strong>n Kriterien, wie sie<br />

z.B. <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse 2008 für gute Lehrbücher diskutiert<br />

wur<strong>de</strong>n. 236 Übungs- und Fallbeispiele unterstützen bei <strong>de</strong>r konkreten An- loi


Wendung <strong>de</strong>s Gelernten und sictiern damit <strong>de</strong>n Lernerfolg, mefir als 400<br />

Abbildungen tragen zur Veransctiaulictiung <strong>de</strong>r besctiriebenen Sactiver-<br />

tialte bei (Zahlenangaben laut Verlag, aber plausibel). Die beiliegen<strong>de</strong> mul­<br />

timediale Lern-DVD enthält Foliensätze, „geführte Lösungen" zu <strong>de</strong>n Bei­<br />

spielen, Vi<strong>de</strong>os, Lernspiele, Artikel aus Zeitungen und Fachzeitschriften und<br />

Wissens-Checks. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Lehr- und Lern­<br />

buch für Studieren<strong>de</strong> an Fachhochschulen und Universitäten, aber auch für<br />

Lehrgänge und zum Selbststudium geeignet. Es <strong>de</strong>finiert einen mo<strong>de</strong>rnen<br />

Lehrbuch-Standard für Studium und Weiterbildung,<br />

Weber, Jürgen / Schäffer, Utz<br />

Einführung in <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 505 Seiten, € 29,95<br />

Eines <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n und <strong>auf</strong>lagenstärksten <strong>Controlling</strong>-Standardwerke<br />

liegt in <strong>de</strong>r 12,, überarbeiteten und aktualisierten Auflage vor Ein mo<strong>de</strong>r­<br />

nes Lehrbuch - sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>s Inhalts als auch bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Ausgestaltung. Weber und Schäffer bieten eine zeitgemäße Beschreibung<br />

und Interpretation <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s und <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Controllers, <strong>de</strong>r sich<br />

, • über die bisherigen Funktionen hinaus zum Berater <strong>de</strong>s Managements<br />

^ H entwickelt. Ein ansprechen<strong>de</strong>s Lehrbuch in einem zweifarbigen und lese-<br />

»H freundlichen Layout mit Lernzielen, über 150 Abbildungen, Marginalien,<br />

5 Hl zahlreichen Praxisbeispielen und Kapitelzusammenfassungen bietet einen<br />

hohen Gebrauchsnutzen. Die Hauptkapitel thematisieren allgemeine<br />

Grundlagen, die Informationsversorgung, die Planung und Kontrolle sowie<br />

die Gestaltung <strong>de</strong>r Controllership.<br />

Weber, Jürgen / Nevries, Pascal / Broser, Christian / Linnenlücke,<br />

Andreas / Strauß, Erik<br />

Zentrales und <strong>de</strong>zentrales <strong>Controlling</strong><br />

Weinheim: WILEY-VCG Verlag 2008 - 71 Seiten, € 24,90<br />

Autoren und Thematik<br />

Professor Dr Dr h. c. Jürgen Weber lehrt <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r WHU - Otto<br />

Beisheim School of Management in Vallendar Die weiteren Mitautoren<br />

sind wissenschaftliche Mitarbeiter Diese Veröffentlichung erscheint als<br />

Band 65 <strong>de</strong>r Reihe Advanced <strong>Controlling</strong> und widmet sich <strong>de</strong>n Herausfor­<br />

<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r täglichen Zusammenarbeit.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Einleitung - Zusammenarbeit <strong>de</strong>r <strong>Controlling</strong>abteilungen In wichtigen Auf­<br />

gabenfel<strong>de</strong>rn - Erfolgsfaktoren für eine effektive Zusammenarbeit - Fazit,<br />

Nutzen und Profil<br />

Arbeitsteilung kennzeichnet auch die Arbeit und Zusammenarbeit <strong>de</strong>r<br />

Controller vor allem in Großbetrieben ergibt sich daraus eine ernsthafte<br />

Themenstellung. Nicht selten kommt es dabei - wie <strong>das</strong> Autorenteam her­<br />

ausarbeitet - zu erheblichen Problemen, welche die Zielerreichung <strong>de</strong>s<br />

gesamten Unternehmens negativ beeinflussen. Die Autoren greifen in die­<br />

sem AC-Band die Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit von zentralem<br />

und <strong>de</strong>zentralem <strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>ren Kernarbeitsgebieten Planung, Inves­<br />

tition und Reporting <strong>auf</strong>. Sie untersuchen, welche Ursachen zu Problemen<br />

102 in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit führen und zeigen, wie eine erfolgreiche Zusam­<br />

ONTROLLER<br />

menarbeit gestaltet wer<strong>de</strong>n kann. Als Erfolgsfaktoren einer effektiven Zu­<br />

sammenarbeit leiten die Autoren diese Größen ab. Weitere Themen sind<br />

die Datenbasis bei <strong>Controlling</strong>-IT-Systemen, Standardisierungen und Vor­<br />

gaben durch Richtlinien sowie Kommunikation (<strong>Controlling</strong> Community).<br />

Die AC-Reihe, in <strong>de</strong>r dieser Band erscheint, kennzeichnet sich durch eine<br />

kompakte, strukturierte Darstellung und Vermittlung in verständlicher und<br />

praxisnaher Form. Sie greift - oft neue - praxisrelevante Themenstellun­<br />

gen <strong>auf</strong> und macht <strong>de</strong>ren Problematik bewusst. Diese Veröffentlichungen<br />

kommunizieren Ergebnisse und Erkenntnisse aus Wissenschaft, Beratung<br />

und Praxis und leiten daraus allgemeine Handlungsempfehlungen ab. Der<br />

vorliegen<strong>de</strong> Band bietet einen anwendungs-, handlungs-, sachbezogenen<br />

Überblick über eine oft vernachlässigte Themenstellung mit vielen nütz­<br />

lichen Hinweisen und Anregungen.<br />

Küpper, Hans-Ulrich<br />

<strong>Controlling</strong><br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2008 - 634 Seiten, € 39,95<br />

Prof. Dr Dr h. c. Hans-Ulrich Küpper ist Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Produk­<br />

tionswirtschaft und <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München. „Der Küpper" zählt zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Standardwerken <strong>de</strong>r Con­<br />

trolling-Literatur Diese anwendungsorientierte Gesamtdarstellung ist in<br />

5., überarbeiteter Auflage erschienen. Der Band behan<strong>de</strong>lt Konzeption,<br />

Aufgaben und Instrumente <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s. Neben einer allgemeinen<br />

Überarbeitung und Aktualisierung fan<strong>de</strong>n zahlreiche aktuelle Erörterungen<br />

Eingang in diese Neu<strong>auf</strong>lage, insbeson<strong>de</strong>re die Diskussion um Beyond<br />

Budgeting, Verrechnungspreise sowie die Themenkreise <strong>Controlling</strong> und<br />

Corporate Governance, Unternehmensethik, Compliance.<br />

Weber Jürgen (Hrsg.)<br />

Das Advanced-<strong>Controlling</strong>-Handbuch Volume 2<br />

Weinheim: WILEY-VCH Verlag 2008 - 523 Seiten, € 54.90<br />

Nach gut drei Jahren liegt nun <strong>das</strong> zweite Handbuch Advanced <strong>Controlling</strong><br />

vor Das Buch stützt sich <strong>auf</strong> die Schriftenreihe „Advanced <strong>Controlling</strong>" -<br />

<strong>de</strong>ren Bän<strong>de</strong> in diesem Literaturforum regelmäßig vorgestellt wer<strong>de</strong>n, und<br />

bringt eine kompakte Zusammenfassung zahlreicher AC-Veröffentli-<br />

chungen. Die Neuerscheinung thematisiert richtungsweisen<strong>de</strong> Konzepte,<br />

Steuerungssysteme und Instrumente. Insgesamt 13 Kapitel widmen sich<br />

u. a. <strong>de</strong>n Themen Controller-Excellence, <strong>Controlling</strong> & Psychologie, Mark­<br />

torientiertes <strong>Controlling</strong> o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwert-<strong>Controlling</strong>.<br />

Die<strong>de</strong>richs, Marc / Kißler, Martin<br />

Auf s i c htsratre p o rti n g<br />

München: Verlag Vahlen 2008 - 256 Seiten, € 69,00<br />

Autoren und Thematik<br />

Gemäß <strong>de</strong>n gegebenen Informationen leitet Dr Marc Die<strong>de</strong>richs <strong>das</strong> kon­<br />

zernweite Risikomanagement <strong>de</strong>r Beiersdorf AG, Hamburg. Martin Kißler<br />

ist Unternehmensberater bei <strong>de</strong>r CIC GmbH & Co. KG In Dortmund. Das


Buch mit <strong>de</strong>m Untertitel „Corporate Governance, Compliance und Control­<br />

ling" bietet einen problem- und lösungsorientierten Überblick zum Funkti­<br />

onsfeld <strong>de</strong>s Aufsichtsrates.<br />

Aufbau und Intialt<br />

Einleitung - Grundlagen und Terminologie <strong>de</strong>r Corporate Governance -<br />

Gesetzliche Grundlagen und Enhwicklungsstand <strong>de</strong>r Übenwachung - Con­<br />

trolling als Basis <strong>de</strong>r Informationsversorgung - Empfehlungen zur Gestal­<br />

tung eines Informationssystems - Resümee<br />

Nutzen und Profil<br />

„Kontrolleuren <strong>de</strong>utscher Unternehmen fehlt es an Professionalität" - <strong>auf</strong><br />

dieser Feststellung, die sich aus zahlreichen Studien ergibt, fußt die vor­<br />

liegen<strong>de</strong> Veröffentlichung. Das Werk greift die bestehen<strong>de</strong>n Defizite <strong>auf</strong><br />

und macht die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Problematik bew/usst. Die Autoren erör­<br />

tern die rechtliche Problematik und skizzieren die Funktion <strong>de</strong>r Aufsichts­<br />

räte. Sie konstatieren einen Nachholbedarf bei <strong>de</strong>n Aufsichtsräten und <strong>de</strong>­<br />

finieren ein zu heben<strong>de</strong>s Potenzial zum Nutzen <strong>de</strong>s Ünternehmenserfolges<br />

und <strong>de</strong>r Volksvi/irtschaft. Das Buch liefert praxisorientierte Lösungsvor­<br />

schläge für eine bedarfsgerechte Informationsversorgung von Aufsichts­<br />

räten. Die dargebotenen Gestaltungsempfehlungen sollen die von <strong>de</strong>n Au­<br />

toren ausgemachte Lücke zwischen <strong>de</strong>n rechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>r ünternehmenspraxis <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite schließen.<br />

Die Informationsversorgung und <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> als <strong>de</strong>ren Basis nehmen<br />

einen angemessenen Raum ein. Die Gestaltungsempfehlungen beruhen<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r systemgestützten <strong>Controlling</strong>-Konzeption nach Reichmann. Die<br />

Autoren betonen vielfach die Verantwortung <strong>de</strong>r Aufsichtsräte und die da­<br />

mit verbun<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungen an Qualifikation und Selbstverständnis<br />

ebenso wie die elementare Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Infor­<br />

mationen. Insgesamt überzeugt <strong>das</strong> Buch hinsichtlich <strong>de</strong>r Themenwahl,<br />

<strong>de</strong>r praxisorientierten Wissensvermittlung als auch <strong>de</strong>r Lesbarkeit.<br />

Strategie<br />

Horx, Matthias<br />

Technolution<br />

Frankfurt: Campus Verlag 2008 - 278 Seiten, € 24,90<br />

Autoren und Thematik<br />

Matthias Hm gilt als einer <strong>de</strong>r einflussreichsten Trend- und Zukunftsfor­<br />

scher im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum. Das Buch geht <strong>de</strong>r Frage nach, wie<br />

unsere Zukunft und unsere Technik sich entwickeln.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Eine kleine Floppologie: Warum Innovationen scheitern - Die Mensch-Ma­<br />

schine-Symbiose: Wie Kultur und Technik ko-evolutionieren - Heilige<br />

Technologie: Wie die Smart Tech <strong>de</strong>r Zukunft selektiert - Zu <strong>de</strong>n Sternen:<br />

Unsere meta-technologische Zukunft<br />

Nutzen und Profil<br />

Mit diesem Buch versucht Hon, eine Metatheorie <strong>de</strong>r Technik zu entwickeln.<br />

Der Autor analysiert und beschreibt die technische bzw. technologische Ent­<br />

wicklung aus einer übergeordneten Ebene und sucht die bestimmen<strong>de</strong>n Ein­<br />

flussgrößen zu ergrün<strong>de</strong>n. Das Werk behan<strong>de</strong>lt und beantwortet weniger<br />

konkrete Detailfragen o<strong>de</strong>r spezifische Anwendungen, son<strong>de</strong>rn setzt sich mit<br />

<strong>de</strong>r großen Linie <strong>de</strong>r technischen Entwicklung auseinan<strong>de</strong>r In einem locke­<br />

ren und erzählerischen Stil vermittelt Hon vielfältige Aspekte und Anstöße<br />

zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit technologischen Verän<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>m tech­<br />

nischen Fortschritt. Der Autor bietet z. T eine völlig neue Erklärung dafür, wie<br />

dieser Fortschritt entsteht und von welchen Größen er abhängig ist. Er ver­<br />

<strong>de</strong>utlicht, wie unsere individuellen und kollektiven Bedürfnisse, Entartungen<br />

und Ängste die Entwicklung <strong>de</strong>r Technik beeinflussen. Wenn wir diesen evo­<br />

lutionären Prozess verstehen, so die zentrale Botschaft, können wir bereits<br />

heute die Technik von morgen voraussagen und <strong>de</strong>n Zukunftsprozess <strong>auf</strong><br />

neue Weise steuern. Hör vermittelt keine Patentrezepte und keine Garan­<br />

tien und bietet auch keine einfache Lektüre, vermittelt aber einen tieferen<br />

Einblick in komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten und bereichert<br />

mit vielen Erkenntnissen. Beispielsweise erfährt <strong>de</strong>r Leser viel Aufschluss­<br />

reiches und auch Nutzbringen<strong>de</strong>s zum Themenkomplex Medien und Kom­<br />

munikation o<strong>de</strong>r dazu, was Technologie vorantreibt (nach Horx: Macht, Mo­<br />

bilität, Rationalisierung, Kontrolle und Status). Insgesamt liefert Horx mit sei­<br />

nem ambitionierten Buch eine neue Sicht <strong>de</strong>r technischen Entwicklung.<br />

Welge, Martin K. /Al-Laham, Andreas<br />

Strategisches Management<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vedag 2008 -1.025 Seiten, € 54,90<br />

Die fünfte, vollständig überarbeitete Auflage <strong>de</strong>s anerkannten Lehrbuches<br />

führt in die Vielfältigkeit <strong>de</strong>s strategischen Managements ein. Nach einer<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Grundlagen <strong>de</strong>s strategischen Managements behan<strong>de</strong>ln<br />

die Autoren die Zielplanung, die strategische Analyse und Prognose, die<br />

Strategieformulierung und -bewertung sowie die Strategieimplementie­<br />

rung. Das Lehrbuch bietet fundiertes theoretisches und empirisches Wis­<br />

sen <strong>auf</strong> aktuellem Stand. Es för<strong>de</strong>rt <strong>das</strong> Verständnis strategischer Pro­<br />

blemstellungen, beschreibt Metho<strong>de</strong>n und Techniken und fügt klassische<br />

und mo<strong>de</strong>rne Ansätze aneinan<strong>de</strong>r Die mehrfarbige Präsentation und Ver­<br />

mittlung <strong>de</strong>r Lehrinhalte entspricht voll und ganz <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und<br />

Kriterien mo<strong>de</strong>rner Lehrbuchgestaltung (Schriftsatz, Marginalien, Schau­<br />

kästen und Beispiel, Abbildungen usw.).<br />

Bamberger, Ingolf (Hrsg.)<br />

Strategische Unternehmensberatung<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2008 - 353 Seiten, € 49,90<br />

Ausgangspunkt <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n 5., aktualisierten und enweiterten Aufla­<br />

ge war ursprüngliche eine Vortragsreihe zu „Konzeptionen <strong>de</strong>r strate­<br />

gischen Unternehmensberatung" für Studieren<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re Interessier­<br />

te an <strong>de</strong>r Universität Essen. Diese Artikelsammlung behan<strong>de</strong>lt die Unter­<br />

nehmensberatung aus einer ganzheitlichen Perspektive, und zwar aus <strong>de</strong>r<br />

Sichtweise inhaltlicher Lösungsansätze renommierter Beratungen, aus<br />

<strong>de</strong>m Verständnis <strong>de</strong>s Beratungsprozesses durch Berater aber auch aus<br />

<strong>de</strong>r Sichtweise <strong>de</strong>r Berater von ihren Unternehmen sowie aus <strong>de</strong>r Vorstel­<br />

lung <strong>de</strong>r Klienten zum Beratereinsatz und zur Steuerung <strong>de</strong>r Berater Ins­<br />

gesamt befassen sich 12 Beiträge mit näher <strong>de</strong>finierten und abgegrenz­<br />

ten Themenstellungen in unterschiedlicher Weise - mal eher theoretisch­<br />

abstrakt, mal mehr handlungs- und anwendungsbezogen. 103


Scheuss, Ralph<br />

Die 5 Zukunftsstrategien<br />

Regensburg: Walhalla Fachverlag 2008 - 224 Seiten, € 19,90<br />

Autor und Thematik<br />

Dr Ralph Scheuss ist international tätiger Wettbewerbsstratege und Ma­<br />

nagement Consultant in St. Gallen. Das vodiegen<strong>de</strong> Buch thematisiert<br />

Trends, I<strong>de</strong>en und Impulse für mehr Innovation und Wachstum,<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Frisches Denken für frisches Business - Treiber <strong>de</strong>r Dynamik - Nutzen-<br />

maximierung als Maßstab - Zukunftspfad fin<strong>de</strong>n - Positionierung - Inno­<br />

vation - Know-how - Networking - Agilität.<br />

Nutzen und Profil<br />

Scheuss geht es um bewusstmachen, um reflektieren und infrage stellen. Er<br />

hinterfragt Bestehen<strong>de</strong>s, stößt Erkenntnisse an und för<strong>de</strong>rt Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

Die Veröffentlichung ist kein klassisches Strategiebuch, eher ein kompakter<br />

Impuls- und I<strong>de</strong>engeber Das lesefreundlich gestaltete Buch im handlichen<br />

Format eignet sich z, B. auch als Reislektüre im Flugzeug o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bahn.<br />

Die meisten Kapitel folgen einem dreistufigen Aufbau: Thematische Einfüh­<br />

rung, Beispiele und Veranschaulichungen, Impulse in Form von Hinweisen,<br />

Auffor<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Fragestellungen. Das Buch ist ein Beitrag <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Su­<br />

che nach <strong>de</strong>r Essenz <strong>de</strong>s Business-Erfolgs. Aufgelockert und ungezwungen<br />

bietet diese Neuerscheinung zwar keine Rezepte, Erfolgsgarantien o<strong>de</strong>r ab­<br />

solute Einsichten, aber eine anregen<strong>de</strong> und interessante Mischung aus Ana­<br />

lysen, Erfolgsgeschichten, praktischen Tipps und Anleitungen. Anregungen<br />

vermitteln zahlreiche Beispiele, Strategien, Aktionen innovativer Spitzenun­<br />

ternehmen wie The BodyShop, Ryanair Nespresso, Philips, BIC, Toyota,<br />

McDonald's, Audi, Zara, Miele, Club Med, Apple, Red Bull, Stinnes, BMW und<br />

viele an<strong>de</strong>re. Eine lesenswerte Lektüre für alle, die im gewohnten und einge­<br />

spielten „Business as usual" keinen Erfolgsweg mehr erkennen können.<br />

Rechnungswesen/Rechnungslegung<br />

Sonnabend, Michael / Raab, Hermann<br />

Kapitalflussrechnung nach IFRS<br />

München: Verlag Vahlen - 215 Seiten, € 36,--<br />

Autoren und Thematik<br />

Michael Sonnabend leitet <strong>de</strong>n Angaben zufolge eine eigene Wlrtschaftsprü-<br />

fungs- und Steuerberatungskanzlei. Prof. Dr Hermann Raab lehrt an <strong>de</strong>r Berufs­<br />

aka<strong>de</strong>mie in Stuttgart. Dieses neue Buch aus Vahlens Buchreihe IFRS Praxis be­<br />

fasst sich in vielfacher Weise mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und Gestaltungsmöglich­<br />

keiten <strong>de</strong>r Kapitalflussrechnung als Teil <strong>de</strong>s Jahresabschlusses nach IFRS.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Grundlagen - Cashflow -Finanzmittelfonds - Aufbau und Glie<strong>de</strong>rung - Er-<br />

mittlungs- und Darstellungsmetho<strong>de</strong>n - Glie<strong>de</strong>rung Im Einzelnen - Beson­<br />

<strong>de</strong>rheiten und spezielle Posten - Konzernspezifische Beson<strong>de</strong>rheiten - An­<br />

hangsangaben - Be<strong>de</strong>utung für die Unternehmensbewertung - Anhang<br />

Nutzen und Profil<br />

Als Ergänzung <strong>de</strong>r klassischen Jahresabschlussbestandteile soll die Kapl-<br />

104 talflussrechnung über die Finanz- und Liquiditätslage <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ONTROLLER<br />

informieren. Im Rahmen dieser Informationsfunktion kommt <strong>de</strong>r Kapital­<br />

flussrechnung als eigenständiger Bestandteil eines IFRS-Abschlusses eine<br />

wesentliche Aufgabe zu. Der vorliegen<strong>de</strong> Praktiker-Band behan<strong>de</strong>lt die<br />

grundsätzlichen Zielsetzungen und Aufgaben einer Kapitelflussrechnung<br />

sowie Fragen <strong>de</strong>r technisch-organisatorischen Aufbereitung. Die Autoren<br />

erläutern die Materie anschaulich und verständlich sowie beispielhaft und<br />

nachvollziehbar Der Anhang enthält eine beispielhafte Kapitalflussrechnung<br />

und darüber hinaus ausgesuchte Kapitalflussrechnungen aus <strong>de</strong>n Ge­<br />

schäftsberichten u. a. <strong>de</strong>r MAN AG, Salzgitter AG o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Porsche AG mit<br />

weiteren Abschlussdaten. Das Buch för<strong>de</strong>rt <strong>das</strong> Verständnis <strong>de</strong>r Kapital­<br />

flussrechnung und unterstützt die Aneignung <strong>de</strong>r notwendigen Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten zur Erstellung und Nutzung dieses Instrumentariums.<br />

KPM6 Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG (Hrsg.)<br />

IFRS aktuell<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 202 Seiten, € 39,95<br />

Dieses Aktualisierungsbuch unterstützt die Leser angesichts <strong>de</strong>r dyna­<br />

mischen Entwicklung <strong>de</strong>r IFRS „<strong>auf</strong> Ballhöhe" zu bleiben. Das Buch er­<br />

möglicht eine gezielte und angemessene Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n<br />

einschlägigen Neuerungen. Die vodiegen<strong>de</strong> 3., aktualisierte Auflage be­<br />

fasst sich in insgesamt 14 Kapiteln u. a. mit <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen in IFRS 8<br />

Segmentberichterstattung, IFRS 1 Erstmalige Anwendung, IFRS 2 Aktien­<br />

basierte Vergütung o<strong>de</strong>r IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse.<br />

Schmidt, Andreas<br />

Kostenrechnung<br />

Stuttgart: Verlag W, Kohlhammer - 464 Seiten, € 25,-<br />

Dieses Lehr- und Arbeitsbuch vermittelt in 7 Kapiteln systematisch und<br />

praxisorientiert die Grundlagen <strong>de</strong>r Vollkosten-, Deckungsbeitrags- und<br />

Plankostenrechnung sowie <strong>de</strong>s Kostenmanagements. Es erscheint in 5.,<br />

überarbeiteter und era/eiterter Auflage und basiert <strong>de</strong>n Angaben zufolge<br />

<strong>auf</strong> zahlreichen Lehrveranstaltungen. Prof. Dr Andreas Schmidt lehrt Be­<br />

triebswirtschaft und <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Hochschule Weser-Ems. 64 Abbil­<br />

dungen und 75 Beispiele veranschaulichen <strong>de</strong>n Lehrstoff. Zur Festigung<br />

<strong>de</strong>s erworbenen Wissens stehen 97 Aufgaben/Fälle unterschiedlichen An­<br />

for<strong>de</strong>rungsgra<strong>de</strong>s mit Lösungen zur Verfügung. Vier umfangreiche Klau­<br />

suren run<strong>de</strong>n die Übungsmöglichkeiten ab. Ein empfehlenswertes Buch<br />

zur Aneignung kostenrechnerischen Wissens.<br />

Prozessmanagement u. -<strong>Controlling</strong><br />

Knuppertz, Thilo / Ahlrichs, Frank<br />

Prozesscontrolling<br />

Freiburg: Verlag für <strong>Controlling</strong>Wissen 2008 -144 Seiten, € 49,80<br />

Autoren und Thematik<br />

Thilo Knuppertz ist <strong>de</strong>n Angaben zufolge Geschäftsführer und Mitgrün<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Kompetenzzentrums für Prozessmanagement. Frank Ahlrichs ist Lei-


ter Betriebswirtschaftliche Dienste F& E bei <strong>de</strong>r KHS AG. Die Autoren sind<br />

aus Aktivitäten <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vereins bekannt und führen<br />

Seminare für die Controller Aka<strong>de</strong>mie durch. Der vorliegen<strong>de</strong> Band <strong>de</strong>r<br />

Controllers Best Practice Reihe behan<strong>de</strong>lt die prozessorientierte Unter­<br />

nehmenssteuerung durch ein mo<strong>de</strong>rnes <strong>Controlling</strong>.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Grundlagen und Einführung - Projekt zur prozessorientierten Unternehmens-<br />

steuemng - Kreisl<strong>auf</strong> <strong>de</strong>s Prozesscontrollings - Prozess-Benchmarking - Pro­<br />

zesskostenrechnung - Einführung <strong>de</strong>s Prozesscontrollings im Unternehmen<br />

Nutzen und Profil<br />

Die Autoren rufen dazu <strong>auf</strong>, Prozesse zu mo<strong>de</strong>llieren und im Unternehmen<br />

als eigentliches Steuerungsobjekt <strong>de</strong>s Managements zu verankern. Bei<br />

dieser Entwicklung, so die Autoren, ist <strong>de</strong>r Controller als aktiver gestalten­<br />

<strong>de</strong>r Partner gefragt. Mit Hilfe <strong>de</strong>s Prozessmanagements und <strong>de</strong>s -Control­<br />

lings lassen sich, wie es heißt, relevante Wettbewerbsvorteile bei <strong>de</strong>r Qua­<br />

lität und Geschwindigkeit interner Abläufe erzielen. Knuppertz und Ahlrichs<br />

befassen sich mit <strong>de</strong>n Hintergrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r notwendigen Prozessorientierung<br />

ebenso wie mit ihren Zielen und Potenzialen. Der Aufbau und die Ausge­<br />

staltung eines entsprechen<strong>de</strong>n Projektes wer<strong>de</strong>n ebenfalls erörtert, sowie<br />

Fragen <strong>de</strong>r Prozessgestaltung und <strong>de</strong>r Kennzahlen diskutiert. Die typogra­<br />

phische Gestaltung sowie über 100 Abbildungen und Tabellen sichern eine<br />

gute Lesbarkeit. Ein Stichwortverzeichnis ist nicht enthalten. Die Ausfüh­<br />

rungen sind praxisgerecht und verständlich. Die Controller stehen nach<br />

<strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>r Autoren vor einer ungeheuren Herausfor<strong>de</strong>rung, sich <strong>de</strong>m<br />

Aufbau von prozessorientierten Unternehmen nachhaltig zu widmen. Ins­<br />

gesamt vermittelt diese Neuerscheinung beachtenswerte Impulse für eine<br />

<strong>de</strong>utlichere Prozessorientierung von Management und <strong>Controlling</strong>.<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Thommen, Jean-Paul<br />

Lexikon <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />

Zürich; Versus Verlag 2008 - 744 Seiten, € 63,90<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> 4., überarbeitete und enweiterte Auflage von Prof. Dr<br />

Jean-Paul Thommen und weiteren Autoren vermittelt kompaktes Ma­<br />

nagementwissen in über 3.500 Stichwörtern. Die inhaltliche Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Stichworte orientiert sich an <strong>de</strong>n Kriterien theoretisch fundiert, zeitge­<br />

mäß und praxisorientiert. Die sprachliche und formale Vermittlung erfolgt<br />

klar verständlich und übersichtlich, u. a. über 200 Abbildungen. Der Her­<br />

ausgeber verbin<strong>de</strong>t ein hohes Maß an Sachkompetenz mit bemerkens­<br />

werter kommunikativer Kompetenz. Bei Rechtsfragen stehen die Rechts­<br />

verhältnisse <strong>de</strong>r Schweiz im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Schierenbeck, Henner/Wöhle, Claudia B<br />

Grundzüge <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre<br />

München: Ol<strong>de</strong>nbourg Vedag - 935 Seiten, € 29,80<br />

Diese Studienausgabe erscheint in <strong>de</strong>r 17., völlig überarbeiteten und ak­<br />

tualisierten Auflage. Damit zählt dieses Werk zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n und <strong>auf</strong>la­<br />

genstärksten Einführungen <strong>de</strong>r Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre.<br />

Aufbau und Inhalt <strong>de</strong>s Lehrbuches sind von <strong>de</strong>r Grundüberlegung geprägt,<br />

betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und ökonomische Kernfragen<br />

anschaulich zu vermitteln. Nach einer Einleitung behan<strong>de</strong>ln die Autoren<br />

die Themenkomplexe Betrieb und Unternehmung, Wirtschaftsprozess <strong>de</strong>r<br />

Unternehmung sowie Rechnungswesen. Gestaltung und Layout, Benut­<br />

zerfreundlichkeit und Textverständlichkeit erfüllen die Kriterien eines gu­<br />

ten Lehrbuchs. Zweifarbigkeit, Fragen und Aufgaben zur Wie<strong>de</strong>rholung<br />

sowie eine Vielzahl an Abbildungen stützen diesen Eindruck.<br />

Picot, Arnold / DietI, Helmut 1/ Franck, Egon<br />

Organisation<br />

Stuttgart; Schäffer-Poeschel Verlag - 471 Seiten, € 29,95<br />

Dieser Band liegt in 5., aktualisierter und überarbeiteter Auflage vor und<br />

vermittelt eine mo<strong>de</strong>rne Organisationstheorie mit einem breiten Organisa­<br />

tionsverständnis aus einer „ökonomischen Perspektive". Das Lehrbuch<br />

richtet sich insbeson<strong>de</strong>re an Studieren<strong>de</strong> im Grund- und Hauptstudium,<br />

Wissenschaftler sowie an interessierte Praktiker die eine theoretisch fun­<br />

dierte Vertiefung suchen. Inhalt: Entstehung und Lösung <strong>de</strong>s Organisati­<br />

onsproblems, Ökonomische Organisationstheorien, Organisation <strong>de</strong>r zwi­<br />

schenbetrieblichen Beziehungen und <strong>de</strong>s Binnenbereichs <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mung, Reorganisation und Organisation von Innovationen. Mit Übungs<strong>auf</strong>­<br />

gaben zu je<strong>de</strong>m Kapitel und rund 100 Abbildungen und Tabellen.<br />

Macharzina, Klaus / Wolf, Joachim<br />

Unternehmensführung<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2008 -1.173 Seiten, € 58.—<br />

Dieser Band liegt in 6., vollständig überarbeiteter und erweiterter Auflage<br />

vor Die Autoren bieten einen systematischen Überblick über Funktionen,<br />

Instrumente und Praxis <strong>de</strong>s Managements aus internationaler Sicht für<br />

Studium und Weiterbildung. Der übergeordnete Leitsatz <strong>de</strong>s voriiegen<strong>de</strong>n<br />

Lehrbuchs lautet „Unternehmensführung verantwortet <strong>das</strong> Ganze", daran<br />

orientiert sich Aufbau und Inhalt <strong>de</strong>s Buches. Die Vermittlung <strong>de</strong>s Lehr­<br />

stoffs erfolgt über eine ausgesprochen lesefreundliche Textgestaltung,<br />

eine Vielzahl von Abbildungen sowie über rund 25 Praxis- und Fallbei­<br />

spiele, kapitelbezogenen Kontrollfragen und Aufgaben. Diese Neuerschei­<br />

nung gefällt in thematischer Hinsicht durch die Auswahl <strong>de</strong>r Fragen und<br />

Inhalte, durch die kompetente und verständliche Vermittlung sowie durch<br />

eine ausgeprägte benutzerfreundliche Autbereitung.<br />

Olfert, Klaus / Rahn, Horst-Joachim<br />

Lexikon <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre<br />

Ludwigshafen: Kiehl Vedag 2008 - 595 Seiten, € 26,00<br />

Dieses Lexikon erscheint in 6., vollkommen überarbeiteter und aktuali­<br />

sierter Auflage in <strong>de</strong>r Reihe Kompendium <strong>de</strong>r praktischen Betriebswirt­<br />

schaft. Mit 1.000 Hauptstichworten, 5.000 ünterstichworten und 5.000<br />

Quervenweisen vermittelt <strong>das</strong> Nachschlagewerk wichtige betriebswirt- los


schaftliche Begriffe und Zusammenhänge. Die einheitliche Gestaltung<br />

aller Stichwörter, die übersichtliche Darstellung von zwei Stichworten<br />

pro Seite, die zahlreichen Quervenweise und Literaturempfehlungen und<br />

die kurzen, kompakten Erläuterungen charakterisieren dieses Fach-Le­<br />

xikon, Von ABC-Analyse und Abfallbegrenzung über z. B. Delphi-Metho­<br />

<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Nutzwertrechnung bis Zwangsvollstreckung und Zwei-Fak­<br />

toren-Theorie.<br />

Geml, Richard / Lauer Hermann<br />

Marketing- und Verk<strong>auf</strong>slexikon<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 406 Seiten, € 29,95<br />

Prof. Dr Richard Geml lehrt nach vorliegen<strong>de</strong>n Information Marketing an<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule Kempten. Prof. Hermann Lauer lehrte bis 2003 Mar­<br />

keting und Verk<strong>auf</strong> an <strong>de</strong>r Hochschule für Technik und Wirtschaft <strong>de</strong>s<br />

Saarlan<strong>de</strong>s. Außer<strong>de</strong>m sind 19 Gastautoren aus Praxis, Lehre und For­<br />

schung an diesem Buch beteiligt.<br />

Dieser Band liegt in 4., aktualisierter und vollständig überarbeiteter Aufla­<br />

ge vor In über 2.000 Stichwörtern vermittelt <strong>das</strong> Fachlexikon Definitionen<br />

und Edäuterungen aus <strong>de</strong>m breiten Spektrum <strong>de</strong>r professionellen Marke­<br />

ting- und Verk<strong>auf</strong>spraxis und angrenzen<strong>de</strong>r Gebiete, Anschaulich, ver­<br />

ständlich und praxisnah, jedoch in kleiner Schriftgröße.<br />

Klaus, Peter / Krieger Winfried (Hrsg.)<br />

Gabler Lexikon Logistik<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2009 - 637 Seiten, € 49,90<br />

Die bei<strong>de</strong>n Herausgeber sind nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Informationen Hoch­<br />

schullehrer mit Schwerpunkt Logistik. Insgesamt haben mehr als 50 Au­<br />

toren aus Wissenschaft und Praxis an dieser Auflage mitgewirkt. In rund<br />

2.100 Stichwörtern vermittelt <strong>das</strong> Fachlexikon relevantes Wissen über<br />

Prozesse und Strukturen in <strong>de</strong>r Logistik, mo<strong>de</strong>rne Informationstechnolo­<br />

gien und Managementkonzepte sowie über Beziehungsnetzwerke entlang<br />

<strong>de</strong>r Supply Chain. Ein einführen<strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>r Herausgeber befasst sich<br />

mit Logistik für die Managementpraxis. 150 Abbildungen und 28 Tabellen<br />

sowie eine angemessen typographische Gestaltung und sorgfältige, stabi­<br />

le Verarbeitung erhöhen <strong>de</strong>n Gebrauchswert.<br />

Schnei<strong>de</strong>r / Becht / Patt / Preißer / Schütte<br />

Lexikon <strong>de</strong>s Steuerrechts<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 643 Seiten, € 59,95<br />

Das Werk erscheint in <strong>de</strong>r Reihe „Finanz und Steuern" als Band 16 in 6.,<br />

neu bearbeiteter Auflage. Das Lexikon enthält über 170 kompakt darge­<br />

stellte Einzelstichworte und unterstützt durch Beispiele und Abbildungen<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>r oftmals schwierigen Steuerrechtsmaterie. Es eignet<br />

sich vor allem für <strong>de</strong>n qualifizierten Einstieg in steuerrechtliche Themen­<br />

stellungen. Zur weiterführen<strong>de</strong>n Bearbeitung <strong>de</strong>r Stichwörter dienen ein­<br />

schlägige Literaturhinweise. Der Band beinhaltet einen persönlichen Zu-<br />

to6 gangsco<strong>de</strong> zu einer kostenlosen Online-Datenbank mit über 800 Einzel­<br />

ONTROLLER<br />

stichworten und vierteljährlicher Aktualisierung. Der Test dieses Zugangs<br />

und <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Datenbank verlief erfolgreich.<br />

Kommunikation<br />

Hintermann, Julia<br />

Lust <strong>auf</strong> Kommunikation<br />

Zürich: Versus Verlag 2008 - 288 Seiten, € 29,80<br />

Autorin und Thematik<br />

Julia Hintermann ist Fachhochschuldozentin in <strong>de</strong>r Schweiz. Neben ihrem<br />

Lehr<strong>auf</strong>trag berät sie <strong>de</strong>m Vernehmen nach Unternehmen und ist in <strong>de</strong>r<br />

Weiterbildung für Firmen und Verbän<strong>de</strong> tätig. Verstehen und verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n im Beruf und Alltag - darum geht es in diesem Buch. Relativ kurz<br />

nach <strong>de</strong>r 1. Auflage erscheint die vorliegen<strong>de</strong> 2., aktualisierte Auflage.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Fallbeispiele und Leitfa<strong>de</strong>n zur ihrer Lösung - Theorie Teil I Theoretische<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation: 1 Funktionsweise <strong>de</strong>r Kommunikation -<br />

2 Verschie<strong>de</strong>ne Arten von Botschaften - 3 Innere und äußere Einflüsse<br />

<strong>auf</strong> die Kommunikation - 4 Kommunikationstechniken - Theorie Teil II<br />

Kommunikation im sozialen Kontext: 5 Geschlechtsspezifisches Verhalten<br />

- 6 Schwierige Situationen am Arbeitsplatz - 7 Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r be­<br />

trieblichen Kommunikation - 8 Betriebswirtschaftliche Instrumente - An­<br />

hang - Glossar<br />

Nutzen und Profil<br />

Woran liegt es, wenn Menschen aneinan<strong>de</strong>r vorbeire<strong>de</strong>n? Wo liegt <strong>das</strong><br />

Geheimnis, wenn sie sich gegenseitig beflügeln? Diesen und an<strong>de</strong>ren Fra­<br />

gen geht die Autorin in diesem Buch nach. Hintermann macht die Vielfalt<br />

<strong>de</strong>r Fragen, Aufgaben und Anfor<strong>de</strong>rungen bewusst, die sich aus kommu­<br />

nikativen Situationen ergeben. Anschaulich und lebendig stellt sie praxis­<br />

nahe Fallbeispiele in die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Lesers, verknüpft diese<br />

Kommunikationsbeispiele gekonnt mit <strong>de</strong>n theoretischen Grundlagen <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation und fügt sie in einen praktischen Sach- und Situationszu­<br />

sammenhang aus Beruf und Alltag ein. Hintermann schreibt einleuchtend<br />

und fassbar nachvollziehbar und überzeugend, klar und verständlich. Das<br />

Buch lässt sich von Lesern, die nach einem nähren Zugang zur Theorie<br />

und Praxis erfolgreicher Kommunikation suchen, sowohl mit großen Nut­<br />

zen und Gewinn als auch spannend und unterhaltsam lesen. Ironie und<br />

Humor zwischen <strong>de</strong>n Zeilen erhöhen <strong>de</strong>n Spaßfaktor und för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Zu­<br />

gang zu <strong>de</strong>n grundsätzlichen Themen <strong>de</strong>r Kommunikation. Insgesamt ein<br />

sehr empfehlenswertes Buch.<br />

Kielholz, Annette<br />

Online-Kommunikation<br />

Hei<strong>de</strong>lberg: Springer Verlag 2008 - 321 Seiten, € 44,95<br />

Autorin und Thematik<br />

Diplom-Psychologin Anette Kielholz ist <strong>de</strong>n Angaben zufolge als Kommu­<br />

nikationsverantwortliche bei <strong>de</strong>n Informationsdiensten <strong>de</strong>r Stadt Zürich<br />

und als freie Dozentin tätig. Das Buch versteht sich als Leitfa<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n


professionellen Umgang mit <strong>de</strong>m Internet und bietet eine Psycfiologie <strong>de</strong>r<br />

neuen Medien für die Berufspraxis.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Einleitung - Eigenschaften <strong>de</strong>r Online-Kommunikation - Medienwahl -<br />

Das soziale Internet (Web 2.0) - Informationsflut und <strong>de</strong>r Kampf um die<br />

Aufmerksamkeit - Der DAU (dümmster anzunehmen<strong>de</strong>r User) in <strong>de</strong>r On­<br />

line-Kommunikation - Erfolgreiche E-Mail-Kommunikaiton - Professio­<br />

nelle Website-Gestaltung - Gestaltung von Newsletters - Online-Marke­<br />

ting - Public Relations - Kun<strong>de</strong>nkommunikation - Digitalisierter Arbeits­<br />

platz - Neun Thesen zur Online-Kommunikation.<br />

Nutzen und Profil<br />

Wer die Online-Medien in <strong>de</strong>r Berufspraxis gezielt und effizient nutzen<br />

will, steht vor vielfältigen Aufgaben und Problemen. Dieses verständliche<br />

und sehr anschauliche Nachschlagewerk befasst sich mit <strong>de</strong>n vielför-<br />

migen Eigenschaften und charakteristischen Merkmalen <strong>de</strong>r Online-<br />

Kommunikaton. Es hilft, ein tieferes Verständnis <strong>de</strong>r spezifischen Pro­<br />

zesse und Mechanismen <strong>de</strong>r Online-Medien zu entwickeln. Darüber hin­<br />

aus bietet die Autorin vielfältige praktische Tipps und Hilfen zur Optimie­<br />

rung <strong>de</strong>r Online-Kommunikation in Unternehmen und Berufsleben.<br />

Kielholz bedient sich einer lebendigen, klaren und verständlichen Spra­<br />

che, bin<strong>de</strong>t anschauliche Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis ein und orientiert sich<br />

an realitätsnahen Fragestellungen. Neben <strong>de</strong>r vorteilhaften Textgestal­<br />

tung und <strong>de</strong>r betont lesefreundlichen Aufmachung gefällt die abgeklärte<br />

und ausgewogene Darstellung <strong>de</strong>r Thematik, die Nutzen und Potenziale<br />

<strong>de</strong>r Online-Kommunikaiton ebenso zum Ausdruck bringt wie Risiken und<br />

Kehrseiten. Insgesamt ein innovatives Buch zu einem wenig behan<strong>de</strong>lten<br />

Thema, mit hoher Umsetzungsorientierung in einem sehr lesefreund­<br />

lichen Stil. Die Blätter <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Rezensionsexemplars waren<br />

nicht sehr stabil gebun<strong>de</strong>n.<br />

Bruhn, Manfred / Esch, Franz-Rudolf / Langner, Tobias<br />

Handbuch Kommunikation<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vedag 2009 -1.385 Seiten, € 149,00<br />

Autoren und Thematik<br />

Die drei Herausgeber sind Lehrstuhlinhaber mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Marke­<br />

ting. Insgesamt 78 Wissenschaftler und Praktiker widmen sich in 63 Bei­<br />

trägen <strong>de</strong>m Themenfeld Kommunikation. Das Handbuch vermittelt Grund­<br />

lagen, innovative Ansätze sowie Hinweise zur praktischen Umsetzung.<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation - Instrumente <strong>de</strong>r Kommunikation -<br />

Strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r Kommunikation - Operative Planung <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation - Kommunikationsbudgetierung - Budgetallokation und<br />

Mediaselektion Kommunikationscontrolling - Kommunikation in ausge­<br />

wählten Bereichen - Interne Verankerung <strong>de</strong>r Kommunikation - Kommu­<br />

nikation in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit Agenturen - Rechtliche Aspekte <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation.<br />

Nutzen und Profil<br />

Die Kommunikation hat sich zu einem entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Erfolgs- und Wettbe­<br />

werbsfaktor entwickelt. Die kommunikative Ansprache <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n wird in­<br />

folge <strong>de</strong>r Verschärfung <strong>de</strong>s Wettbewerbs immer wichtiger aber auch ständig<br />

schwieriger Vor diesem Hintergrund unterbreiten die Autoren ihr Informati-<br />

onsangebot. Auf Basis eines management- und verhaltenswissenschaft­<br />

lichen Marketingansatzes umreißt <strong>das</strong> vorliegen<strong>de</strong> Handbuch <strong>de</strong>n komple­<br />

xen Themenbereich und vermittelt vielfältiges Expertenwissen. Sowohl in <strong>de</strong>r<br />

thematischen Breite als auch in <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>r Vermittlung ist diese Neuer­<br />

scheinung bemerkenswert. Allgemeine und grundsätzliche Themen <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation stehen dabei weniger im Vor<strong>de</strong>rgrund, vielmehr liegt <strong>de</strong>r Ak­<br />

zent <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r werblichen Kommunikation für Marken, Unternehmen und Or­<br />

ganistionen. Kommunikation wird im Wesentlichen als Marketinginstrument<br />

nahegebracht. Vom beson<strong>de</strong>ren Interesse ist <strong>das</strong> Hauptkapitel Kommunika­<br />

tionscontrolling. Acht Beiträge stellen <strong>de</strong>n aktuellen Diskussions- und Wis­<br />

sensstand dar zu Grundlagen <strong>de</strong>s Kommunikationscontrollings, zu Progno­<br />

sen sowie zur Messung <strong>de</strong>s Kommunikationserfolges. Unternehmen, so die<br />

Herausgeber sehen sich heute einem massiv gesteigerten Kommunikati­<br />

onswettbewerb gegenüber Dieses Buch bietet vielfache Unterstützung, da­<br />

bei erfolgreich zu sein. Steuern und (<strong>de</strong>utsche) Steuererklärung 2008<br />

Götzenberger, Anton-Rudolf<br />

Der gläserne Steuerbürger<br />

Herne: Vedag Neue Wirtschaftsbriefe 2008 - 278 Seiten, € 34,-<br />

Der „gläserne Steuerbürger" wird Schritt für Schritt Realität. Dies ist die<br />

zentrale Botschaft <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Veröffentlichung. Kenntnisreich und<br />

engagiert beschreibt <strong>de</strong>r Autor diese Entwicklung und legt die einschlä­<br />

gigen Informationsquellen <strong>de</strong>r Finanzvenwaltung offen. Der Band sensibi­<br />

lisiert und informiert über die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Ausforschung durch die<br />

Finanzbehör<strong>de</strong>n. Darüber hinaus leistet <strong>de</strong>r Autor einen schätzenswerten<br />

Beitrag zur kritischen Diskussion <strong>de</strong>r Folgen <strong>de</strong>r Vernetzung und Digitali­<br />

sierung sowie zur potenziellen Bedrohung von Persönlichkeitsrechten.<br />

Das Buch bietet einen kostenlosen Online-Service.<br />

Dittmann / Geckle / Ha<strong>de</strong>rer / Happe / Schnell<br />

Steuer 2009 für Rentner und Pensionäre<br />

Freiburg: H<strong>auf</strong>e Verlag 2009 - 350 Seiten, € 14,95<br />

Dieser Ratgeber richtet sich speziell an Rentner und Pensionäre und bie­<br />

tet Anleitungen zur Erstellung <strong>de</strong>r Steuererklärung 2008. Ferner umfasst<br />

<strong>das</strong> Buch ein Steuer-Lexikon sowie zahlreiche Experten-Ratschläge.<br />

Christoffel, Hans Günter / Geiß, Wolfgang<br />

Einkommensteuererklärung 2008/ 2009<br />

Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2008 - 618 Seiten, mit CD-ROM €<br />

24,95-ohne €16,95<br />

Dieser Ratgeber erscheint in 18. Auflage. Das benutzerfreundliche und<br />

bewährte Werk bietet kompetente und verständliche Anleitungen zum<br />

Ausfüllen <strong>de</strong>s Hauptvordrucks und aller wesentlichen Anlagen <strong>de</strong>r Steuer-<br />

eri


DJttmann, Willi u. a.<br />

Steuer 2009 für Unternehmer, Selbstständige<br />

und Existenzgrün<strong>de</strong>r<br />

Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2009 - 640 Seiten mit CD-ROM, € 24,95<br />

Dieser erpmbte Steuerratgeber richtet sich an die im Titel angesprochene<br />

Zielgruppe. Das Buch behan<strong>de</strong>lt alle für die genannten Steuerpflichtigen rele­<br />

vanten Formulare <strong>de</strong>r Einkommensteuer sowie <strong>de</strong>r Gewerbe- und Umsatz­<br />

steuer Ein umfassen<strong>de</strong>s Steuerlexikon sowie ergänzen<strong>de</strong> Hinweise zum Steu-<br />

en/erfahren mn<strong>de</strong>n diesen Ratgeber ab. Die CD-ROM enthält die Steuersoft­<br />

ware „TAXMAN spezial!" Der Praxistest bei <strong>de</strong>r eigenen Steuererklärung als<br />

Freiberufler- <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Vor<strong>auf</strong>lage (ohne CD-ROM) - verlief erfolgreich.<br />

Hegemann, Jürgen<br />

Steuer 2009 für Immobilieneigentümer<br />

Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2009 - 442 Seiten, € 16,95<br />

Dieser Steuerratgeber bietet eine Ausfüllanleitung für die Steuerformulare,<br />

die sich <strong>auf</strong> Immobilien beziehen. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n ausgiebig Steu­<br />

erprobleme rund um Immobilien behan<strong>de</strong>lt sowie Arbeitspapiere angebo­<br />

ten. Ein Glossar schließt die Veröffentlichung.<br />

Rittmann, Willi u. a.<br />

Steuer 2009 für Arbeitnehmer, Beamte und<br />

Kapitalanleger<br />

Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2009 - 512 Seiten mit CD-ROM, € 19,95<br />

Dieser recht benutzerfreundliche Steuerratgeber behan<strong>de</strong>lt alle für die Ziel­<br />

gruppe dieses Buches relevante Steuerformulare zur Einkommensteuerer­<br />

klärung 2008. Ein umfangreiches Steuerlexikon <strong>auf</strong> aktuellem Stand sowie<br />

ergänzen<strong>de</strong> Hinweise zum Veranlagungsverfahren run<strong>de</strong>n <strong>das</strong> Buch ab. Der<br />

Anhang bietet Kopiervorlagen sowie wichtige Freibeträge etc. Die CD-ROM<br />

enthält die Software QuickSteuer Compact 2009 zur Steuerklärung am PC.<br />

Persönliche Kompetenzen<br />

Nünning; Vera (Hrsg.)<br />

Schlüsselkompetenzen: Qualifikationen für<br />

Studium und Beruf<br />

Stuttgart: Verlag J.B. Metzler 2008 - 322 Seiten, € 14,95<br />

Autoren und Thematik<br />

Die Herausgeberin, Vera Nünning, ist Professorin für Englische Philologie<br />

an <strong>de</strong>r Universität Hei<strong>de</strong>lberg. Diese Neuerscheinung ist <strong>das</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit von insgesamt 23 Autorinnen und Autoren. Das Buch<br />

bietet in 22 Kapiteln einen kompakten Überblick über maßgebliche Schlüs­<br />

selkompetenzen und möchte <strong>de</strong>n Lesern ein Bewusstsein für die eigenen<br />

108 Qualifikationen und Kompetenzen vermitteln.<br />

ONTROLLER<br />

Aufbau und Inhalt<br />

Qualifikationen für Studium und Beruf - Zeitmanagement - Projektma­<br />

nagement - Recherchieren - Begriffsbildung - Analysieren, Strukturieren,<br />

Argumentieren - Textsortenkompetenzen - Wissenschaftliches Schreiben<br />

- Prüfungsvorbereitung - Lerntechniken - Rhetorik - Präsentationstech­<br />

niken - Kommunikation - Mo<strong>de</strong>ration - Kreativitätstechniken - Interkul­<br />

turelle Kompetenzen - Didaktische Kompetenzen - Journalistisches<br />

Schreiben - Soziale Kompetenzen - Organisatorische Kompetenzen -<br />

Bewerbungstraining - Berufschancen.<br />

Nutzen und Profil<br />

Das Werk betont die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Schlüsselkompetenzen als unabding­<br />

bare Grundlage und Voraussetzung für <strong>de</strong>n Studien- und Berufserfolg.<br />

Denn Schlüsselqualifikationen befähigen dazu - wie näher ausgeführt wird<br />

- flexibel <strong>auf</strong> unterschiedliche Anfor<strong>de</strong>rungen zu reagieren, eigenständig<br />

Probleme zu lösen und adäquat mit sachlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen umzu­<br />

gehen. Der Band präsentiert relevante Schlüsselkompetenzen in kom­<br />

pakter und strukturierter in einer <strong>das</strong> Wesentliche zusammenfügen<strong>de</strong>n<br />

Form. Sowohl die Lesbarkeit (mo<strong>de</strong>rnes Buch<strong>de</strong>sign und vorteilhafte Typo­<br />

graphie, insbeson<strong>de</strong>re zweifarbige, übersichtliche Gestaltung) als auch die<br />

Textverständlichkeit sind bemerkenswert. Einige wenige Passagen, so z. B.<br />

im Kapitel „Begriffsbildung", wirken aka<strong>de</strong>misch. Das Buch versteht sich<br />

vor allem als Unterstützung für BA- und MA-Studiengänge, Prüfungen und<br />

Berufseinstieg. Es eignet sich aber auch in weiten Bereichen vorzüglich für<br />

Praktiker die eine Hilfe zur Einübung und Vertiefung be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Schlüs­<br />

selkompetenzen suchen. Vielfältige praktische Hinweise, Tipps und<br />

Übungen zum Ausbau und zur Entfaltung von Schlüsselkompetenzen<br />

zeichnen dieses empfehlenswerte Lehr- und Arbeitsbuch aus.<br />

Der Brockhaus<br />

Psychologie<br />

Mannheim: F.A. Brockhaus Verlag 2009 - 704 Seiten, € 49,95<br />

Dieser Titel aus <strong>de</strong>r Reihe Brockhaus Sachlexika liegt in <strong>de</strong>r 2,, vollständig<br />

überarbeiteten Auflage vor Der Band steht unter <strong>de</strong>m Untertitel „Fühlen,<br />

Denken und Verhalten" und richtet sich an Leser die nach fundiertem<br />

psychologischen Grundwissen fragen und Antworten <strong>auf</strong> individuelle psy­<br />

chologische Fragen suchen. 3.500 Stichwörter 23 Son<strong>de</strong>rartikel. 650 Ab­<br />

bildungen und Tabellen und 140 Infokästen mit Tipps für <strong>de</strong>n Alltag be­<br />

stimmen <strong>das</strong> Informationsangebot. Eine hohe Lesefreundlichkeit und eine<br />

gute Textverständlichkeit sichern einen bemerkenswerten Gebrauchsnut­<br />

zen. Von Abhängigkeit o<strong>de</strong>r Ablehnung über z. B. Kommunikation, Mob­<br />

bing, Stress bis zu Zwang und Zynismus.<br />

Bergendahl / Härtung / Kissner<br />

Datensicherheit zuhause und unterwegs<br />

Berlin: Beuth Verlag 2008 -144 Seiten, € 14,80<br />

Dieser DIN-Ratgeber befasst sich mit <strong>de</strong>m Schutz für Handy o<strong>de</strong>r Note­<br />

book, <strong>de</strong>m sicheren Umgang mit E-Mails und Transaktionen usw. in sehr<br />

anschaulicher und verständlicher Form. Mit Checklisten, Experten-Tipps<br />

und Venweisen <strong>auf</strong> DIN-Normen.


Der „ganze" Controller (in eigener Sache)<br />

Der Brockhaus<br />

Wein<br />

Mannheim: F.A. Brockhaus Verlag 2009 - 513 Seiten, € 39,95<br />

Dieser Titel aus <strong>de</strong>r Reihe Brockhaus Sachlexika liegt in <strong>de</strong>r 2., überarbei­<br />

teten Auflage vor Der Band steht unter <strong>de</strong>m Untertitel „Rebsorten, Degus­<br />

tation, Weinbau, Kellertechnik, internationale Anbaugebiete" und spricht<br />

Leser an, die Weingenuss mit gründlichen Weinkenntnissen verbin<strong>de</strong>n<br />

und untermauern möchten. Das Informationsangebot erstreckt sich <strong>auf</strong><br />

3.800 Stichwörter, 13 Son<strong>de</strong>rartikel, z. B. zu Weinbeurteilung o<strong>de</strong>r Ge­<br />

sundheit und Wein, 550 Abbildungen sowie 250 Infokästen mit Tipps und<br />

Hintergrundinformationen. Nach Darstellung <strong>de</strong>s Verlags <strong>das</strong> Weinlexikon<br />

Nr 1. Für Weinfreun<strong>de</strong> eine ansprechen<strong>de</strong> und informative Lektüre<br />

Der große Ratgeber Geld<br />

Köln: Bank-Vedag Medien 2007 - 330 Seiten A4, € 12,50<br />

Dieser Ratgeber vermittelt in sehr anschaulicher und betont lesefreund­<br />

licher Weise grundlegen<strong>de</strong>s Finanzwissen. Insgesamt 10 Kapitel befassen<br />

sich mit <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rn Sparen, Vorsorgen, Versichern und Finanzie­<br />

ren. Neben Grundlagenwissen fin<strong>de</strong>n sich vielfältige Anregungen und<br />

Empfehlungen in diesem Buch, z. B. zur Eröffnung von Online-Konten o<strong>de</strong>r<br />

zum Abschluss von Versicherungen.<br />

Zen<strong>de</strong>r, Joachim Elias<br />

Lexikon Buch, Druck, Papier<br />

Bern: Haupt Vedag 2008 - 320 Seiten, € 49,90<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Lexikon infomriiert in rund 4.000 Stichwörtern von Abbil­<br />

dung über z. B. Heftband, nassfestes Papier und Seitenmontage bis Zy­<br />

lin<strong>de</strong>rpresse über Bücher und ihre Herstellung. Es bietet Grundlagen,<br />

Fakten und Zusammenhänge rund um <strong>das</strong> Buchwesen in einer über­<br />

sichtlichen und attraktiven Form. Dieses Fachlexikon ist für alle, die sich<br />

beruflich o<strong>de</strong>r persönlich, für Bücher interessieren ein ebenso informa­<br />

tives wie unterhaltsames Nachschlagewerk. 127 farbige Abbildungen<br />

und eine ansprechen<strong>de</strong> Verarbeitung la<strong>de</strong>n Bücherfreun<strong>de</strong> zum Blättern<br />

und Lesen ein. Der Autor bietet <strong>auf</strong> angenehme Weise vielfältige Einblicke<br />

in die Welt <strong>de</strong>r Bücher Eine empfehlenswerte Neuerscheinung für alle,<br />

die Bücher lieben.<br />

Böttcher, Knut / Sachse, Jürgen<br />

Umweltgerecht Auto fahren<br />

Bedin: Beuth Vedag 2008 - 144 Seiten, € 14,80<br />

Diese Veröffentlichung in <strong>de</strong>r Reihe „DIN-Ratgeber" steht unter <strong>de</strong>r Frage­<br />

stellung, wie sich beim K<strong>auf</strong> und Fahren eines Autos Umwelt und Geld­<br />

beutel schonen lassen. Mit Checklisten, Experten-Tipps und Venweisen<br />

<strong>auf</strong> DIN-Normen.<br />

Brück, Jürgen<br />

Heizkosten senken<br />

Berlin: Beuth Vertag 2008 -144 Seiten, € 14,80<br />

Dieser DIN-Ratgeber befasst sich mit <strong>de</strong>m richtigen Heizen und Dämmen in<br />

Haus und Wohnung. Mit Checklisten, Spartipps und För<strong>de</strong>rprogrammen.<br />

Heuchert, Oliver<br />

WISO: Nebenjobs<br />

Frankfurt: Campus Verlag 2008 - 216 Seiten, € 9,90<br />

Oliver Heuchert, Chef vom Dienst <strong>de</strong>s ZDF-Wirtschaftsmagazins WISO, in­<br />

formiert in diesem Taschenbuch über die einschlägigen Nebenjob-Mo<strong>de</strong>l­<br />

le und die damit jeweils verbun<strong>de</strong>nen gesetzlichen Bestimmungen. Mit<br />

zahlreichen Musterverträgen und vielfältigen Tipps.<br />

„Tipps vom Bücherwurm"<br />

Heute: Buchpreise in 2008:<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Darstellung beruht <strong>auf</strong> verschie<strong>de</strong>nen Pressemittei­<br />

lungen und eigener Recherche.<br />

Literaturnobelpreisträger 2008 ist Jean-Marie Gustave Le Clezio. Buch­<br />

vorschlag: Revolutionen - eine große, zweihun<strong>de</strong>rt Jahre umfassen<strong>de</strong><br />

Familiensaga und ein packen<strong>de</strong>r Abenteuerroman.<br />

Der Gewinner <strong>de</strong>s Deutschen Buchpreises 2008 heißt Uwe Teilkamp, er<br />

erhielt die Auszeichnung für seinen Roman „Der Turm", <strong>de</strong>r im Suhr-<br />

kamp-Verlag erschienen ist.<br />

Zum Deutschen Wirtschaftsbuch 2008 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Titel „Das Geld reicht<br />

nie" von Winand von Petersdorff-Campen (FAZ Buch) gekürt<br />

Zum achten Mal hat getAbstract zum Auftakt <strong>de</strong>r Buchmesse Frank­<br />

furt <strong>de</strong>n Preis für die besten Wirtschaftsbücher <strong>de</strong>s Jahres verlie­<br />

hen, und zwar:<br />

Humanomics von Uwe Jean Heuser, Campus Vertag. Ein Buch darüber,<br />

wie die Verhaltensökonomie Politik und Wirtschaft revolutioniert.<br />

Vorbeben von Wolfgang Münchau, Carl Hanser Verlag. Ein Buch über die<br />

globale Finanzkrise und was <strong>das</strong> für uns be<strong>de</strong>utet und wie wir uns retten<br />

können.<br />

Der schweizerische Wirtschaftstitel Han<strong>de</strong>lszeitung zeichnete in Zusam­<br />

menarbeit mit getAbstract <strong>de</strong>n Titel von Anne M. Schüller „Kun<strong>de</strong>nnä­<br />

he in <strong>de</strong>r Chefetage - Wie Sie Mitarbeiter kun<strong>de</strong>nfokussiert führen" aus<br />

<strong>de</strong>m Orell Füssli Verlag, Zürich, aus.<br />

Schön, <strong>das</strong>s Sie wie<strong>de</strong>r dabei waren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Herzliche Grüße bis zum Wie<strong>de</strong>rlesen, Wie<strong>de</strong>rhören o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rsehen<br />

Ihr Alfred Biel E-Mail:alfred.biel@gmx.<strong>de</strong> 109


110<br />

Top-Termin<br />

• 34. Controller Congress<br />

11./12.05.2009 in München;<br />

„<strong>Controlling</strong> in harten Zeiten"<br />

„Perspektiven aus 40 Jahren<br />

Controller-Praxis" ist <strong>de</strong>r Con-<br />

gress-Vortrag von Dr. Dr. h.c.<br />

Albrecht Deyhle am 12. Mai<br />

überschrieben. Der Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Aufsichtsrats <strong>de</strong>r Controller<br />

Aka<strong>de</strong>mie AG, Gauting, und Grün­<br />

<strong>de</strong>r sowie Ehrenvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

ICV wird sich unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r<br />

Entstehung <strong>de</strong>s „<strong>Controlling</strong>-The­<br />

menteppichs" sowie „Zwei dreidi­<br />

mensionalen Ordnungsbil<strong>de</strong>rn"<br />

ebenso widmen wie „Christlichem<br />

<strong>Controlling</strong>" und <strong>de</strong>m „<strong>Controlling</strong><br />

als aka<strong>de</strong>mische Disziplin".<br />

Infos & Anmeldungen:<br />

ICV-Geschäftstelle,<br />

Tel.:-t-H49-89-89 31 34 20<br />

www.controllerverein.com<br />

Neuer AK Euroregio<br />

Einen neuen regionalen ICV-Arbeitskreis „Eu­<br />

roregio Aachen - Maastricht - Lüttich" initiiert<br />

Rainer Vieregge aus Aachen, <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n<br />

Facharbeitskreis „Qualität und <strong>Controlling</strong>" lei­<br />

tet. Interessenten an <strong>de</strong>m neuen regionalen AK<br />

mel<strong>de</strong>n sich bitte bei R. Vieregge: Tel. -1-49 241<br />

46579205; Mail: R.Vieregge@4egge4you.<strong>de</strong>.<br />

Neuer Ausschussleiter<br />

Dr Henwig R. Friedag ist vom ICV-Vorstand als<br />

neuer Leiter <strong>de</strong>s Ausschusses Öffentlichkeits­<br />

arbeit/Internet bestätigt wor<strong>de</strong>n. Er folgt in die­<br />

sem Ehrenamt Rainer Stelzer Der Vorstand<br />

dankt R. Stelzer für <strong>das</strong> langjährige Engage­<br />

ment und wünscht H. Friedag viel Erfolg.<br />

ONTROLLER<br />

Indikatoren für handfeste Vorteile<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber, Direktor <strong>de</strong>s IMG, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ICV-Kuratoriums.<br />

Nehmen Sie schon am WHU-Controllerpanel<br />

teil? Fast die Hälfte <strong>de</strong>r Teilnehmer 2008 an<br />

diesem bisher größten empirischen Projekt <strong>de</strong>s<br />

Instituts für Management und <strong>Controlling</strong> (IMC)<br />

an <strong>de</strong>r WHU - Otto Beisheim School of Manage­<br />

ment waren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Internationalen Con­<br />

troller Vereins. Sie machen dankenswerterwei­<br />

se diese regelmäßige Befragung von Control­<br />

lern erfolgreich und unterstützen unser Ziel, re­<br />

levante Benchmarkgrößen zu erfassen und Best<br />

Practices zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Dazu führt <strong>das</strong> IMC<br />

diese sich jähdich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> Panelstudie<br />

durch. Zusätzlich können die Teilnehmer je<strong>de</strong>s<br />

Jahr an zwei Studien zu aktuellen Themen teil­<br />

nehmen. Derzeit setzen wir mit <strong>de</strong>m WHU-Con­<br />

trollerpanel (vww.whucontrollerpanel.<strong>de</strong>) die im<br />

vergangenen Herbst gestartete Studie zur aktu­<br />

ellen Wirtschaftslage fort, <strong>de</strong>ren erste Ergeb­<br />

nisse in <strong>de</strong>r Wirtschaftswelt Beachtung gefun­<br />

<strong>de</strong>n haben. Unter <strong>de</strong>m Titel „Mit <strong>Controlling</strong><br />

durch die Krise" wird untersucht, was Controller<br />

tun, um <strong>de</strong>n aktuellen wirtschaftlichen Heraus­<br />

for<strong>de</strong>rungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>s WHU-Controllerpanels 2008<br />

haben darüber hinaus erstmals Differenzie­<br />

rungen ermöglicht, Vereinsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ICV<br />

mit Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn zu vergleichen. Dabei sind<br />

wir <strong>auf</strong> interessante Indikatoren für mögliche -<br />

positive - Einflüsse <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s Vereins <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r gestoßen. Beim Vergleich <strong>de</strong>r<br />

Panelteilnehmer hinsichtlich ihrer Position in ih­<br />

ren Unternehmen z.B. hat sich ergeben, <strong>das</strong>s<br />

die ICV-Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kategorie „Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands" <strong>de</strong>utlich<br />

stärker vertreten waren als Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Auch beim Verdienst wur<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>utlich: ICV-Mitglie<strong>de</strong>r verdienen im Durch­<br />

schnitt etwas mehr Am <strong>de</strong>utlichsten ist <strong>de</strong>r Un­<br />

terschied bei <strong>de</strong>n kleinen Unternehmen. In die­<br />

ser Kategorie verdienen die ICV-Mitglie<strong>de</strong>r un­<br />

abhängig von ihrer Position über 10% mehr bei<br />

<strong>de</strong>n Einstiegsgehältern sind es 11 % mehr bei<br />

Gehältern mit zwei Jahren Berufserfahrung sind<br />

es 16% und beim Leiter <strong>Controlling</strong> ebenfalls<br />

16% mehr als bei <strong>de</strong>n Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn,<br />

Die Untersuchung ergab weitere Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen ICV- und Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn. Dazu ge­<br />

hört die Arbeitsbelastung: bei <strong>de</strong>n kleinen Un­<br />

ternehmen arbeiten ICV-Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich<br />

mehr Ein weiteres Beispiel für Unterschie<strong>de</strong> ist<br />

<strong>das</strong> Rollenverständnis als Controller: ICV-Mit­<br />

glie<strong>de</strong>r nehmen die Aufgabe als kritischer Coun-<br />

terpart <strong>de</strong>s Managements wichtiger<br />

Wir sind sehr gespannt, ob sich diese erstmals<br />

<strong>auf</strong>gezeigten Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Befragungsergebnissen etablieren und wie sie<br />

sich entwickeln wer<strong>de</strong>n. Das Panel wird konse­<br />

quent fortgeführt und weiter ausgebaut, auch<br />

international. Ich la<strong>de</strong> Sie herzlich ein, sich im<br />

WHU-Controllerpanel anzumel<strong>de</strong>n und an <strong>de</strong>n<br />

kommen<strong>de</strong>n Umfragen teilzunehmen. •


„Verhaltener Optimismus" bei Konjunktur-<br />

Umfrage <strong>de</strong>r „Controller's e-News"<br />

Laut alljährlicher Umfrage <strong>de</strong>s Branchen-News­<br />

letters „Controller's e-News" unter 296 Control­<br />

lern führen<strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r D-A-CH-Regi-<br />

on rechneten zum Jahreswechsel 22% <strong>de</strong>r Be­<br />

fragten 2009 mit einem verbesserten wirt­<br />

schaftlichen Ergebnis (2008: 51%), 34% mit<br />

einem gleichbleiben<strong>de</strong>n (2008: 34%) und 44%<br />

mit einem verschlechterten Resultat (2008:<br />

15%).<br />

„Ein <strong>de</strong>utlich negativeres Bild zum Jahreswech­<br />

sel 2008/2009 im Vergleich zum Vorjahr kann<br />

gegenwärtig sicher nieman<strong>de</strong>n überraschen.<br />

Dass erneut 34% für ihr Unternehmen mit<br />

einem annähernd gleichbleiben<strong>de</strong>n und 22%<br />

sogar mit einem verbesserten Ergebnis rech­<br />

nen, erstaunt angesichts <strong>de</strong>r verbreiteten Kri­<br />

senstimmung schon eher", erklärt Siegfried<br />

Gänßlen, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Internatio­<br />

nalen Controller Vereins (ICV) sowie <strong>de</strong>r Hans­<br />

grohe AG. „Der hier sichtbar wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> verhal­<br />

tene Optimismus legt die Vermutung nahe, <strong>das</strong>s<br />

für die l\/lehrheit <strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>r Konjunktu-<br />

rabschwung die Talsohle bereits erreicht haben<br />

könnte. Zu<strong>de</strong>m verstehen viele die Krise offen­<br />

bar auch als Chance, ihr Unternehmen im inter­<br />

nationalen Wettbewerbsumfeld besser zu posi­<br />

tionieren. Gera<strong>de</strong> <strong>das</strong> mo<strong>de</strong>rne, praxisorien­<br />

tierte <strong>Controlling</strong> kann hierzu einen wichtigen<br />

Beitrag leisten."<br />

Genau hier wird <strong>de</strong>r Internationale Controller<br />

Verein mit seinen Aktivitäten im neuen Jahr an­<br />

setzen. „In wirtschaftlich schlechten Zeiten", so<br />

Siegfried Gänßlen, „interessieren sich auch die­<br />

jenigen, die ansonsten <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> eher<br />

links liegen lassen, für Kennzahlen. Auf diese<br />

Weise steigt <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Controller <strong>auf</strong> Un­<br />

ternehmensentscheidungen, aber natüdich<br />

auch ihre Verantwortung. Das ist Anlass für <strong>de</strong>n<br />

ICV, 2009 seinem Ansatz vom ,nachhaltigen<br />

<strong>Controlling</strong>' als Führungskonzept und <strong>de</strong>r Rolle<br />

<strong>de</strong>s Controllers noch mehr Nachdruck zu verlei­<br />

hen, diesen stärker in <strong>de</strong>n eigenen Reihen so­<br />

wie nach außen zu erklären und zu vertreten."<br />

Die 14-tägigen „Controller's e-News" beziehen<br />

13.300 Abonnenten und können u.a. <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r<br />

ICV-Website, www.controllerverein.com, kos­<br />

tenlos abonniert wer<strong>de</strong>n. •<br />

AK Versorgungswirtschaft zu Gast in Berlin<br />

Der ICV-Branchenarbeitskreis .Versorgungswirlschaff hat sich ain 27m. November 2008 <strong>auf</strong> Einladung <strong>de</strong>r NBB Netzge­<br />

sellschaft Berlin getroffen. Themen <strong>de</strong>r Arbeitskreissitzung in Berlin waren: .Psycho-Logik <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischen Con­<br />

troller und Manager", .Finanzwirtschaftliches Steuerungsmo<strong>de</strong>ll für EVU", .Wertorientierte Unternehmenssteuerung und Regu­<br />

lierung". Die nächste AK-Sitzung fin<strong>de</strong>t am 15./16. Juni 2009 in Kiel statt.<br />

AK-Termine<br />

• AK Stuttgart<br />

26./27.03.2009 in Stuttgart,<br />

„Budgetprozess", „Working Capital"<br />

Info: Dieter Frie<strong>de</strong>mann<br />

Tel.: -^-h49-(0)6202-924 875<br />

• FAK IFRS<br />

Treffen am 03.04.2009 bei Krimpmann<br />

IVIBA - CPA, Berlin<br />

Info: Andreas Krimpmann<br />

TeL:+-i-49-(0)30-84 72 03 42<br />

• AK Sachsen<br />

03.04.2009, Saxonia Galvanik GmbH<br />

„Strategisches <strong>Controlling</strong>"<br />

Info: Henri Lü<strong>de</strong>ke<br />

Tel.:-H-H40-(0)351-86 79 86 31<br />

• AK Banken<br />

Treffen am 16./17.04.2009 in Bonn<br />

Info: Axel Kodlin<br />

Tel.:-h-^49-(0)40-377 01 86<br />

• AK Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

44. Treffen am 23./24.04.2009<br />

Info: Bärbel Kuhn<br />

Mail: Baerbel.Kuhn@alba.info<br />

• AK Südbayern<br />

Treffen 24.-26.04.2009 in Passau<br />

Info: Klemens Küstner<br />

Tel.:-n-49-(0)89-700 59 817<br />

• AK Sofia (Bulgarien)<br />

24./25.04.2009<br />

Info: Denko Yamboliev<br />

Tel.: -h-H359-32-605733<br />

• AK Heilbronn-Künzelsau<br />

30.04.2009, Südsalz in Heilbronn<br />

Info: Rainer Linse<br />

Tel.:-f-f49-(0)7141-78 55 0<br />

• AK Südwest<br />

14./15.05.2009 bei BGT Überlingen<br />

Info: Udo Kraus<br />

Tel.:-H-h49-(0)7836-51 13 97<br />

• FAK IFRS<br />

19.06.2009, Universität Rostock<br />

Info: Andreas Krimpmann<br />

Tel.:-i-i-49-(0)30-84 72 03 42<br />

• FAK <strong>Controlling</strong> und Qualität<br />

26.06.2009, Flughafen Köln<br />

Info: Rainer Vieregge<br />

Tel.:-H-h49-(0)241-465 79 205<br />

III


Vom „Karriere-Ratgeber" bis zum „<strong>Controlling</strong>Wiki": Das ICV-Projekt<br />

„Web 2012" macht rasante Fortschritte in Richtung „Mitmach-Web"<br />

Mit <strong>de</strong>m Projel


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