auf das Controlling - Haufe.de
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01450-5059<br />
Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis
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Editorial<br />
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />
wir sind umgezogen ... nicht physisch son<strong>de</strong>rn virtuell. Unsere homepage<br />
www.controllermagazin.<strong>de</strong> ist neu gestaltet und läuft nun <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Server<br />
<strong>de</strong>r H<strong>auf</strong>e tVlediengruppe, schauen Sie doch einmal vorbei!<br />
Das Januar Heft, erstmals in Farbe und <strong>auf</strong> neuem Papier hat uns viel Lob<br />
beschert, vielen Dank dafür Bei aller Gründlichkeit hatte sich beim ersten<br />
Artikel im Januar-Heft in <strong>de</strong>r Druckvorstufe ein<br />
Umbruch verschoben und eine Bildunterschrift<br />
ging verloren. Abgebil<strong>de</strong>t waren <strong>auf</strong> Seite 5<br />
nicht die Fußballer <strong>de</strong>s FC-Wörthsee, son<strong>de</strong>rn<br />
die Controller Aka<strong>de</strong>mie Vorstän<strong>de</strong> RA Conrad<br />
Günther und Prof. Dr l^artin Hauser sowie neben mir Hansgrohe CEO und<br />
ICV Vorstand Siegfried Gänßlen.<br />
Neu ist auch unser Erscheinungstermin, <strong>de</strong>n wir vom En<strong>de</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n 10. je<br />
<strong>de</strong>s ungera<strong>de</strong>n IVIonats vorverlegt haben. Geblieben sind Herrn Biels Lite<br />
raturforum und die von Herrn San<strong>de</strong>r gebauten ICV Seiten, nun in Farbe,<br />
so wie die an die 10G Seiten redaktionelle Beiträge, oft von ICV IVlitglie-<br />
<strong>de</strong>rn eingereicht.<br />
Zusammen sind wir stark<br />
Vor längerer Zeit ist mir eine Abbildung untergekommen, die ich in <strong>de</strong>n<br />
Stufe I Seminaren gerne zitiere:<br />
Kun<strong>de</strong>(n)<br />
Komplementär Wir Subsl Substitutor<br />
1 / 'Lleferänte(n)"<br />
Auf Lieferantenseite konkurrieren Firmen um Rohstoffe und Komponenten<br />
o<strong>de</strong>r profitieren, in<strong>de</strong>m sie gemeinsam größere Mengen beschaffen und<br />
sich so Eink<strong>auf</strong>svorteile sichern. Beim L<strong>auf</strong>geschäft „meines Vertrauens"<br />
in München erstand ich unlängst einen Getränkegürtel <strong>de</strong>r Marke „Lex"<br />
(L<strong>auf</strong>experten), einer Eigenmarke, welche ein paar kleine Fachgeschäfte<br />
ins Leben gerufen hatten.<br />
Auf <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nseite konkurrieren beispielsweise Hersteller von PC-Pro<br />
zessoren (Intel, AMD). Komplementär zu Ihnen sind PC-Hersteller welche<br />
bevorzugt Prozessoren eines Herstellers einbauen. Auch Windows ist<br />
komplementär und för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n PC und damit <strong>de</strong>n Prozessorenabsatz, da<br />
neue umfangreichere Softwareversionen wie<strong>de</strong>rum die Notwendigkeit für<br />
schnellere, neue Rechner nach sich ziehen.<br />
Win-Win Situationen bauen<br />
• Dr. Klaus Eiselmayer<br />
Chefredakteur Controller Magazin,<br />
Verlag für <strong>Controlling</strong>Wissen AG<br />
Trainer und Partner <strong>de</strong>r Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie AG<br />
k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mle.<strong>de</strong><br />
Mit einem Unternehmen muss man heute nicht mehr unbedingt <strong>de</strong>r<br />
Größte sein, um gewinnbringend zu bestehen, son<strong>de</strong>rn Netzwerke und<br />
strategische Allianzen gewandt und zum Nutzen aller Beteiligten <strong>auf</strong>bau<br />
en und pflegen können. In Win-Lose Konfrontationen geht viel Energie<br />
verloren, auch wenn Wettbewerb die Beteiligten zur Fitness zwingt. In<br />
Win-Win Beziehungen wird Energie verstärkt, weil stets mehrere Partner<br />
profitieren.<br />
Auch als Controller in <strong>de</strong>r Unternehmung ist man <strong>auf</strong> Netzwerke angewie<br />
sen. Hin zur IT, um Umsetzungen zu beschleunigen, in alle Bereiche, um<br />
Informationen, Stimmungen, I<strong>de</strong>en und schwache Signale <strong>auf</strong>zunehmen.<br />
Außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens ist <strong>de</strong>r ICV <strong>de</strong>r Internertionale Controller<br />
Verein e. V, <strong>das</strong> Nr 1 Kompetenz-Netzwerk für Controller Es wird wenige<br />
Probleme geben, an <strong>de</strong>nen nicht schon irgen<strong>de</strong>in ICV Mitglied gearbeitet<br />
hat.<br />
Ein Ausschnitt dieser <strong>Controlling</strong> Vielfalt ist auch je<strong>de</strong> Ausgabe <strong>de</strong>s<br />
Controller Magazins, die aktuell wi<strong>de</strong>rspiegelt, was es in <strong>de</strong>r Controller<br />
Szene quer über Branchen und Unternehmensgrößen hinweg an Neu<br />
em gibt.<br />
Mit <strong>de</strong>n besten Wünschen für Ihren Ertolg<br />
Dr Klaus Eiselmayer<br />
Herausgeber
März/April 2009<br />
Titelthema<br />
Balanced Scorecard<br />
Seite 76<br />
Finanzkrise<br />
Seite 9<br />
Basel II<br />
Seite 15<br />
Inhalt<br />
Heinz-Jürgen Klepzig<br />
Unternehmenssteuerung: „Richtig" messen und<br />
trotz<strong>de</strong>m falsch liegen?<br />
Albrecht Stäbler I Siegfried Weinmann<br />
Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />
Jürgen Weber<br />
Controller in <strong>de</strong>r Krise<br />
Eric Frere I Svend Reuse<br />
Die wirklichen Auswirkungen von Basel II 15<br />
Stephan Jakober I Christian Theuermann<br />
Hotelcontrolling mittels Kennzahlensystem 22<br />
Kurt-Georg Scheible<br />
Die Angst <strong>de</strong>r Manager vor vielen „kleinen Unternehmern" 27<br />
Martina Albrecht<br />
Qualitative Prüfungsverfahren 28<br />
Harald Ruso<br />
No Risk, No Business 35<br />
Birgit Feldbauer-Durstmüller I Thomas Haas I Sandra Mühlböck<br />
<strong>Controlling</strong>-Praxis<br />
oberösterreichischer Familienunternehmen 36<br />
Frank Sun<strong>de</strong>rmann<br />
Reagieren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Abschwung 41<br />
Andreas Krimpmann I Stefan Müller<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>s Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetzes<br />
(BilMoG) <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> 43<br />
Christian Humbert I Nelly Meichsner I Jörg Müller<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern<br />
durch eine Bewirtschaftungsanalyse 48<br />
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Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG, U2 I Rudolf H<strong>auf</strong>e Verlag HCO Pro Uunch Themenportal, U3 Stellenmarkt: Seite 99 - künftig frei für Ihre Anzeige! Beilage: Institut für<br />
<strong>Controlling</strong> Prof. Dr Ebert<br />
Impressum<br />
ISSN 1616-0495 34.Jahrgang ä<br />
Herausgeber<br />
Oipl.-Ing. Dr Klaus Eiselmayer, Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Verlags<br />
für <strong>Controlling</strong>wissen AG, Trainer und Aufsichtsratsmitglied<br />
<strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie AG. Gauting/München<br />
Die Zeltschrift ist Organ <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein<br />
eV, München: und berichtet auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen.<br />
www.controllerverein.com<br />
Redaktion<br />
Dr. Klaus Eiselmayer, k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
Susanne Eiselmayer, susanne.eiselmayer@vcw.<strong>de</strong><br />
Mag. Gundula Wagenbrenner,<br />
gundula .wagenbrenner@vcw.<strong>de</strong><br />
ONTROLLER<br />
Abonnenten-Service<br />
Silvia Fröhlich, silvia.froehlich@vcw.<strong>de</strong><br />
Magazingestaltung<br />
Susanne Eiselmayer, susanne.eiselmayer@vcw.<strong>de</strong><br />
Abonnenten-Service, Redaktion und Magazingestaltung<br />
VCW AG, Münchner Strasse 10. 82237 Wörthsee-Etterschlag,<br />
Tel 01805 91 31 24-, Fax 01805 91 31 74-<br />
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Verlagssitz<br />
VCW Vertag für <strong>Controlling</strong>Wissen AG, Hin<strong>de</strong>nburgstraße 64,<br />
79102 Freiburg i. Br. H<strong>auf</strong>e Mediengruppe<br />
Literaturforum<br />
Dipl.-Betriebswirt Allred Biel. Fachjournalist (DFJS).<br />
Beethovenstrasse 275. 42655 Solingen, alfred.biel@gmx.<strong>de</strong><br />
Online-Shop www.controllingwissen.<strong>de</strong><br />
Anzeigenverk<strong>auf</strong><br />
Kathrin Hennermann. Tel 0931 27 91 -541. Fax -477,<br />
kathrin,hennermann@h<strong>auf</strong>e-fachmedia,<strong>de</strong><br />
Anzeigendisposition<br />
Christine Wolz, Tel 0931 27 91 -472, Fax -477<br />
christine.wolz@h<strong>auf</strong>e-fachmedia.<strong>de</strong><br />
Anzeigenleitung<br />
Bernd Junker, Tel 0931 27 91 -556, Fax -477<br />
bernd.junker@h<strong>auf</strong>e-fachmedia.<strong>de</strong><br />
H<strong>auf</strong>e Fachmedia GmbH & Co. KG. Im Kreuz 9,<br />
97076 Würzburg<br />
14<br />
Konzept und Design I Titelgestaltung<br />
<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign Werbeagentur GmbH, Munchener Strasse 45,<br />
82131 Gauting, www.<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong>
Rubriken<br />
Editorial<br />
Kolumne: Gerhard Römer<br />
Literaturtorum<br />
Internationaler Controller Verein eV<br />
Thomas Gericl<<br />
Lizenzmanagement: Zwischen SOX und Kostendruck 55<br />
Rolf Kunstek<br />
Ein statistischer Ansatz zur Prognose von<br />
zufallsgeprägten Geschäftsprozessen 58<br />
Karl-W. Giersberg I Werner Gleißner I Ralf Presber<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Planung 62<br />
Bernhard Hirsch I Olaf Mä<strong>de</strong>r I Robert Wen<strong>de</strong><br />
Software zur Unterstützung <strong>de</strong>s Instruments<br />
Balanced Scorecard in KMU 66<br />
Christian Freytag I Frank W. Hartmann<br />
Stammdatenmanagement als Grundlage für effiziente<br />
Geschäftsprozesse 71<br />
Detlev R, Zillmer<br />
<strong>Controlling</strong> aktuell - Bericht über die Master Class 74<br />
Henwig Friedag I Walter Schmidt<br />
Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Christian Schnei<strong>de</strong>r<br />
Kennzahlengestützte Unternehmenssteuerung<br />
Rosita Blaha I Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />
Der Controller in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Bewerbers 93<br />
Nicolas Nasner I Andreas Schulz<br />
Prognose von Kun<strong>de</strong>nkonditionen 96<br />
H<<br />
Herstellung Druck-Service Karl. karl.(lruckservice@t-online.<strong>de</strong><br />
Druck Bosch-Druck GmbH, 84030 Ergolding, Tel 0871 7605 -0<br />
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im europäischen Ausland € 17,40:<br />
Einzelheft € 21,50 plus Versand: die Preise enthalten die USt.<br />
Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlags nicht ausgelielert vrer<strong>de</strong>n,<br />
besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag.<br />
Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos eraiirbt <strong>de</strong>r Verlag<br />
<strong>das</strong> ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />
Nachdruck (auch auszugsv^eise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />
Bildnachweis Titel<br />
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76<br />
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13<br />
23<br />
39<br />
G<br />
F<br />
Unternehmenssteuerung i<br />
Unternehmenssteuerung:<br />
„Richtig" messen und trotz<strong>de</strong>m<br />
falsch liegen?<br />
von Heinz-Jürgen Klepzig, Gauting (HI2065924)<br />
Stellen Sie sich vor Sie erfahren am Schalter<br />
Ihres Kreditinstituts durch Zufall, <strong>das</strong>s Sie weit<br />
aus mehr Zinserträge als Ihr lieber Nachbar er<br />
halten. Also: alles richtig gemacht! Hochzufrie<br />
<strong>de</strong>n gehen Sie nach Hause. O<strong>de</strong>r gibt es einen<br />
Haken an <strong>de</strong>r Sache? Der Vergleich <strong>de</strong>r Zin<br />
serträge wird erst dann richtig interessant,<br />
wenn man die Höhe <strong>de</strong>s eingesetzten Kapitals<br />
erfährt, <strong>das</strong> zu <strong>de</strong>n Zinsen geführt hat. Eine<br />
simple Binsenweisheit!<br />
Und was hat <strong>das</strong> mit Unternehmenssteuerung<br />
zu tun? Bei Gesprächen mit Unternehmern wie<br />
auch beim Blick in die Wirtschaftspresse zeigt<br />
sich, <strong>das</strong>s bei <strong>de</strong>n Performance-Zahlen<br />
eines Unternehmens vorrangig die Umsatz<br />
rendite besprochen wird. Das eingesetzte<br />
Kapital in Anlage- und Uml<strong>auf</strong>vermögen erfährt<br />
wenig Beachtung. Die Gesamt- o<strong>de</strong>r Eigenkapi<br />
talverzinsung wird also nicht gezielt verfolgt! Gilt<br />
also im Unternehmen nicht, was im Privaten<br />
gilt? O<strong>de</strong>r venwen<strong>de</strong>n wir falsche Denk- und<br />
Steuerungsmo<strong>de</strong>lle? Es stellt sich die Kernfrage:<br />
Messen wir <strong>das</strong> Richtige bei <strong>de</strong>r Unternehmens-<br />
steuerung?<br />
Wertorientierung: Was ist's?<br />
Unternehmenssteuerung wird <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Basis von<br />
<strong>Controlling</strong>-Mo<strong>de</strong>llen durchgeführt. Mo<strong>de</strong>lle sind<br />
Abbildungen <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Durch Verän<strong>de</strong><br />
rung von Standorten und Blickrichtungen kön<br />
nen gezielt Details schärfer herausgearbeitet<br />
o<strong>de</strong>r auch ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Mo<strong>de</strong>lle sind<br />
jedoch nie die Wirklichkeit. Sie sind immer<br />
Vereinfachungen! <strong>Controlling</strong>-Mo<strong>de</strong>lle sind<br />
ebenfalls Abbildungen <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Auch sie<br />
sind Vereinfachungen im Vergleich zur Wirklich-<br />
ONTROLLER<br />
keit! Und sie basieren <strong>auf</strong> unterschiedlichsten<br />
Positionen, durch die bestimmte Aspekte in <strong>de</strong>n<br />
Fokus <strong>de</strong>r Betrachtungen gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein spezieller Standort und eine spezielle Blick<br />
richtung ergeben sich durch Wertorientierung<br />
im <strong>Controlling</strong>. Wertorientierung ist zum Leit<br />
begriff mo<strong>de</strong>rner Unternehmensführung<br />
gewor<strong>de</strong>n'. Während beispielsweise Umsatz<br />
o<strong>de</strong>r auch Eigenkapitalrendite viel zu kurzfristig<br />
und <strong>auf</strong> zu schmaler Basis messen, können<br />
wertorientierte Messinstrumente Aussagen dar<br />
über machen, ob, wie und wodurch sich <strong>de</strong>r Un<br />
ternehmenswert verän<strong>de</strong>rt. Das sind Aussagen<br />
eines ganz an<strong>de</strong>ren Kalibers! Es herrscht heute<br />
in <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Szene weitge<br />
hend Einigkeit, <strong>das</strong>s eine kontinuierliche Steige<br />
rung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts ökonomisch not<br />
wendig ist und <strong>de</strong>n Interessen aller Beteiligten<br />
dient. Wertschaffung ist also für Kapitalgeber<br />
Beschäftigte, Staat und Gesellschaft von Nut<br />
zen. In <strong>de</strong>r Diskussion ist allerdings nach wie<br />
vor die Frage, welchem Beteiligten welcher Wert<br />
zufließen soll. Diese Frage <strong>de</strong>r Wertverteilung<br />
soll hier nicht weiter verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie ermittelt sich <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenswert^?<br />
Als praktikabler Ansatz zeigt sich <strong>das</strong> Konzept<br />
von Stern/Stewart^ <strong>das</strong> sich von <strong>de</strong>r Ermitt<br />
lung <strong>de</strong>s gesamten Unternehmenswerts löst<br />
und sich <strong>auf</strong> die Berechnung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Wertsteigerungen für eine Berechnungsperio<strong>de</strong><br />
(z.B. ein Geschäftsjahr) konzentriert^. Als Ergeb<br />
nis erhält man <strong>de</strong>n Economic Ad<strong>de</strong>d Value (EVA).<br />
Im <strong>de</strong>utschen Sprachgebrauch hat sich dafür<br />
<strong>de</strong>r Begriff Geschäftswertbeitrag etabliert.<br />
Abbildung 1 stellt klar wie sich <strong>de</strong>r Geschäfts<br />
wertbeitrag ermittelt.<br />
Fazit: Zusätzlicher Wert ist erst dann geschaf<br />
fen, wenn ein Geschäft langfristig min<strong>de</strong>stens<br />
die Kosten <strong>de</strong>s eingesetzten Kapitals verdient.<br />
Denn solange <strong>das</strong> eingesetzte Kapital nicht we<br />
nigstens einen etwas höheren Ertrag bringt als<br />
eine Anlage beim Kreditinstitut, sollte man im<br />
Kapitalmarkt und nicht in <strong>de</strong>r Firma investieren.<br />
Die Stoßrichtungen zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Geschäftswertbeitrags sind die<br />
• Steigerung <strong>de</strong>s Betriebsergebnisses<br />
• Verringerung <strong>de</strong>r Kapitalbindung in Anlage<br />
vermögen und Working CapitaP.<br />
Das EVA- Mo<strong>de</strong>ll hat sich als <strong>das</strong> in <strong>de</strong>r Praxis<br />
am häufigsten venwen<strong>de</strong>te Verfahren zur werto<br />
rientierten Unternehmenssteuerung durchge<br />
setzt. Verständniserleichternd insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Nicht-Betriebswirtschaftler ist, <strong>das</strong>s diese Kenn<br />
zahl ergebnisorientiert^ ist und <strong>auf</strong> traditionellen<br />
Kenngrößen <strong>auf</strong>baut.<br />
Wertorientierte Unternehmens-<br />
steuerung: Was bringt's?<br />
Was ist <strong>de</strong>nn nun <strong>das</strong> Beson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r wertorien<br />
tierten Unternehmenssteuerung? Dies lässt sich<br />
anhand <strong>de</strong>s Geschäftswertbeitrags ver<strong>de</strong>utlichen:<br />
Betriebsergebnis und Kapitalkosten bestimmen<br />
<strong>de</strong>n Geschäftswertbeitrag. Die Steigerung <strong>de</strong>s<br />
Betriebsergebnisses durch Umsatzwachstum<br />
und <strong>de</strong>ssen Umwandlung in zumin<strong>de</strong>st proportio<br />
nal steigen<strong>de</strong> Gewinne gehört zum üblichen be<br />
triebswirtschaftlichen Standard-Repertoire.
Der große Nutzen <strong>de</strong>r Wertorientierung liegt in<br />
<strong>de</strong>r zusätzlichen Betrachtung <strong>de</strong>r Kosten,<br />
die durch <strong>das</strong> im Anlage- und Uml<strong>auf</strong>ver<br />
mögen gebun<strong>de</strong>ne Kapital entstehen. Denn<br />
die Verringerung <strong>de</strong>r Kapitalkosten durch eine<br />
Verringerung <strong>de</strong>r Kapitalbindung in Anlagever<br />
mögen und Working Capital wird in <strong>de</strong>r Praxis<br />
selten hinterfragt. So bleibt die Verzinsung <strong>de</strong>s<br />
eingesetzten Gesamtkapitals, und dabei insbe<br />
son<strong>de</strong>re die Verzinsung <strong>de</strong>s eingesetzten Ei<br />
genkapitals in Form von Opportunitätskosten,<br />
unberücksichtigt.<br />
Fazit: Die wertorientierte Unternehmensfüh<br />
rung for<strong>de</strong>rt von je<strong>de</strong>m Geschäftsverantwort<br />
lichen, in seinem Unternehmen o<strong>de</strong>r Unterneh<br />
mensbereich einen positiven Geschäftswertbei<br />
trag zu erbringen, also min<strong>de</strong>stens die Kapital<br />
kosten zu verdienen. Durch Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Kapitalkosten wird eine Ermittlung und Ge<br />
staltung von Gesamtkapital- und Eigenkapital-<br />
Zinsen zwingend.<br />
Wertorientierte Unternehmens-<br />
steuerung: Lohnt s sich?<br />
Je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung eines existieren<strong>de</strong>n Systems<br />
zur Unternehmenssteuerung be<strong>de</strong>utet einen<br />
Extra-Aufwand. Lohnt es sich <strong>de</strong>nn, in ein neu<br />
es System zur wertorientierten Unternehmens-<br />
steuerung zu investieren?<br />
GWB<br />
NOPAT<br />
Nel<br />
Operating<br />
Profil<br />
After<br />
Taxes<br />
Geschäftsvyertbeitrag'<br />
EBIT<br />
Eamings<br />
Before<br />
Inlerest and<br />
Tax<br />
Betriebs- _<br />
ergebnis nach<br />
Steuern<br />
minus<br />
Kapitalkosten<br />
Abb 1: Geschäftswertbeitrag (Berecbnungsschemal<br />
Eine allgemeingültige Antwort lässt sich zwar<br />
nicht geben. Empirische Untersuchungen<br />
zeigen jedoch hochinteressante Potenziale:<br />
- Die Auswertung von 400 Projekten zum<br />
Einsatz von wertorientierter Unternehmens-<br />
steuerung mit <strong>de</strong>m Focus allein <strong>auf</strong> Pro<br />
zessverbesserungen erbrachte Verbesse<br />
rungspotenziale <strong>de</strong>r Gesamtkapitalver-<br />
zinszung um 15 - 30 %.<br />
• Durch wertorientierte Unternehmenssteue<br />
rung wur<strong>de</strong> <strong>das</strong> Working Capital in einem<br />
Großkonzern in unterschiedlichen Ge<br />
schäftseinheiten binnen zwei Jahren um bis<br />
zu 30 % reduziert. Dies be<strong>de</strong>utet erheb<br />
liche Verbesserungen <strong>de</strong>r Cash- und Rendi<br />
te-Situation.<br />
Wer diese Potenziale realisieren möchte, muss<br />
eine wertorientierte Unternehmenssteuerung<br />
einführen. Denn es heißt zurecht: (nur) was<br />
gemessen wird, wird befolgt!<br />
Wertorientierte Unternehmens-<br />
steuerung: Geeignet für alle<br />
Lebenslagen?<br />
Zweckmäßige Maßstäbe einer Unternehmens-<br />
steuerung sollten sich aus <strong>de</strong>n Unternehmens<br />
zielen ableiten lassen. Hier gibt es ganz unter<br />
Betnebsergebnis<br />
vor •<br />
Steuern<br />
minus<br />
Ertrags-<br />
Steuern<br />
Geschäfts- _<br />
vermögen<br />
mal<br />
Kapitalkostensatz<br />
-Umsatz<br />
Funktionskosten<br />
(ohne Kapital-<br />
Kosten)<br />
Anlage-<br />
"vermögen<br />
(fixed Assets)<br />
plus<br />
_Wori
Basis:<br />
Erfolgsrechnung<br />
Bilanz<br />
EBIT<br />
Abb. 2: Liquidität (Berechnungsschema<br />
Abschreibungen<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
Working Capital<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
Anlagevermögen<br />
• Unternehmen mit sehr profitablem Umsatz<br />
wer<strong>de</strong>n bei vorzüglichem Auftragseingang<br />
<strong>de</strong>n Durchsatz am Engpass (z.B. begrenzte<br />
Kapazitäten in <strong>de</strong>r Endmontage eines Unter<br />
nehmens) optimieren. Auch zu Lasten von<br />
(hoffentlich nur leichten) Überbestän<strong>de</strong>n!<br />
Schließlich ist eine im Engpass vedorene Ein<br />
heit eine für <strong>das</strong> gesamte Unternehmenssys<br />
tem verlorene Einheit!<br />
• Unternehmen mit kritischer Liquidität wer<br />
<strong>de</strong>n gezielt versuchen, ihre Liquidität zu<br />
optimieren. In Krisenzeiten geht Liquidität<br />
vor Rendite, heißt es. Ohne Liquidität ist ein<br />
Unternehmen betriebswirtschaftlich tot.<br />
Immer ausreichend Liquidität an Bord zu<br />
haben muss also ein weiterer wesentlicher<br />
Zielmaßstab sein. Das kann dazu führen,<br />
<strong>das</strong>s beispielsweise solche Aufträge vorge<br />
zogen wer<strong>de</strong>n, die rasche Liquidität durch<br />
schnelles Inkasso versprechen, auch wenn<br />
dadurch Extra-Bestän<strong>de</strong> durch die Verzö<br />
gerung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Aufträge geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Fazit: Unterschiedliche Einstellungen, aber<br />
auch Anlässe prägen die jeweils verfolgten Un<br />
ternehmensziele und <strong>de</strong>mgemäß die zugehö<br />
rige Unternehmenssteuerung. Im Kern geht es<br />
dabei jedoch <strong>auf</strong> längere Sicht immer um einen<br />
Erhalt o<strong>de</strong>r eine direkte Steigerung <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmenswerts. Die Wertorientierung mit <strong>de</strong>r<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s Ergebnis- und Vermögensastes<br />
erscheint generell als äußerst zweckmäßige<br />
Grundlage zur längerfristig ausgelegten Unter<br />
nehmenssteuerung.<br />
ONTROLLER<br />
Mittelzufluss aus<br />
l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>r Geschäftstätigkeit<br />
Mittelzufluss aus<br />
Investitionstätigkeit<br />
Als weiterer wesentlicher Maßstab zu Unter<br />
nehmenssteuerung ergibt sich die Liquidität.<br />
Was zeigt die Praxis?<br />
Die oben enwähnte vorherrschen<strong>de</strong> Zustim<br />
mung <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Szene zum<br />
Begriff <strong>de</strong>r Wertorientierung be<strong>de</strong>utet jedoch<br />
nicht, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>rzeit Wertorientierung in allen<br />
Unternehmen o<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> allen Führungsebenen<br />
eines Unternehmens praktiziert o<strong>de</strong>r an<br />
gestrebt wird. Wie bei einem windgetriebenen<br />
fruchtbaren Mai-Regen mit seiner Regen<br />
schleppe, <strong>de</strong>r zunächst die Spitze eines Berg<br />
kegels benetzt und dann allmählich von oben<br />
nach unten mehr und mehr auch die Bergflan<br />
ken erfasst, lässt sich die Durchdringung <strong>de</strong>r<br />
Wertorientierung in einer Unternehmenshier<br />
archie verfolgen.<br />
Man kann in <strong>de</strong>r Praxis drei wesentliche unter<br />
schiedliche Einsatzmuster zur Wertorientierung<br />
unterschei<strong>de</strong>n":<br />
1. Die Analysten-Lösung: Wertorientierte<br />
Kennzahlen wer<strong>de</strong>n vom Top-Management<br />
zur Kommunikation nach außen insbeson<strong>de</strong><br />
re für <strong>de</strong>n Kapitalmarkt verwen<strong>de</strong>t.<br />
2. Die Fortgeschrittenen-Lösung: Wertorien<br />
tierte Kennzahlen wer<strong>de</strong>n im Top-Manage<br />
ment venwen<strong>de</strong>t. Sie dienen <strong>de</strong>r Planung und<br />
Steuerung von Unternehmenseinheiten. Eine<br />
Durchdringung <strong>de</strong>s Konzeptes im Gesamtun<br />
I—Geldsaldo<br />
(Free Cash Flow)<br />
Mlttel-<br />
> flussrechnung <br />
ternehmen über alle Leitungsebenen liegt<br />
nicht vor<br />
3. Die Professionellen-Lösung: Wertorientie<br />
rung wird umfassend in Zielplanung, Be<br />
richtswesen und Anreizgestaltung eingesetzt.<br />
Aus <strong>de</strong>n wertorientierten Kennzahlen für <strong>das</strong><br />
Unternehmen wer<strong>de</strong>n Werttreiber für die ein<br />
zelnen Unternehmensbereiche abgeleitet.<br />
Fallbeispiel: Ein Unternehmen <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>m Weg zur Fortgeschrittenen-<br />
Lösung<br />
Bei einem Hersteller von weißer Ware verwen<br />
<strong>de</strong>t <strong>das</strong> Top-Management neben an<strong>de</strong>ren Steu<br />
erungssystemen auch ein wertorientiertes Steu<br />
erungssystem. Als Hauptzielgröße für <strong>de</strong>n<br />
Werksleiter wird jedoch die ausgebrachte<br />
Stückzahl pro Tag bzw. pro Monat ven/ven<strong>de</strong>t.<br />
Diese Zielgröße ist für ihn auch Basis seines<br />
Anreizsystems.<br />
Nicht alle Unternehmen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Regen<br />
schleppe erfasst: Neben <strong>de</strong>n drei erwähnten<br />
Unternehmenstypen gibt es viele, insbeson<strong>de</strong>re<br />
mittelständische Unternehmen, die ihr Unter<br />
nehmen durchaus erfolgreich nicht nach explizit<br />
wertorientierten Maßstäben führen.<br />
Fazit: Man kann also auch ohne Wertorientie<br />
rung erfolgreich Unternehmen führen.<br />
Aber: Man konzentriert sich dabei traditio<br />
nell <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Ergebnisast und vergibt die
Chancen einer gezielten Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Vermögensastes.<br />
Vorteile ergeben sich bei Reduzierung von Anla<br />
gevermögen und Working Capital auch <strong>de</strong>shalb,<br />
weil dadurch die bei<strong>de</strong>n enwähnten wesent<br />
lichen Maßstäbe <strong>de</strong>r Unternehmenssteuerung<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>r Geschäftswertbeitrag,<br />
aber auch <strong>de</strong>r Cash-Saldo (Abbildung 2).<br />
Möglichkeiten, <strong>das</strong> Anlagevermögen zu reduzie<br />
ren, liegen beispielsweise vor durch<br />
• Konzentration <strong>auf</strong> <strong>das</strong> betriebsnotwendige<br />
Vermögen<br />
• Anlagen-Leasing (allerdings sind hier off-ba-<br />
lance-Positionen zu berücksichtigen)<br />
• Betreibermo<strong>de</strong>lle<br />
• Outsourcing.<br />
Die Realisierung dieser Alternativen erfor<strong>de</strong>rt in<br />
aller Regel einen mittel- bis langfristigen Zeit<br />
raum".<br />
Die Reduzierung <strong>de</strong>s Working Capital ist in<br />
aller Regel in einem kurz- bis mittelfristigen<br />
Zeitrahmen realisierbar Im Einzelnen geht es<br />
um die Gestaltung <strong>de</strong>r drei Prozesse^:<br />
• Purchase-to-pay (z.B. durch Just-in-Time-<br />
Ansätze, Konsignationslager Optimierung<br />
<strong>de</strong>r Abrufmengen/ -frequenzen).<br />
• Total-supply-chain (z.B. Reduzierung <strong>de</strong>r<br />
Durchl<strong>auf</strong>zeiten/-wege, Reduzierung <strong>de</strong>r Si<br />
cherheitsbestän<strong>de</strong>/Losgrößen, Verringerung<br />
von Än<strong>de</strong>rungen/ Nachbesserungen).<br />
• Or<strong>de</strong>r-to-cash (z.B. durch Einführung von<br />
Versand-ZKun<strong>de</strong>n-orientierter Produktion,<br />
Einhaltung von Lieferterminen, Erhalt von An<br />
zahlungen.<br />
Weiterhin wird durch die Reduzierung von An<br />
lagevermögen und Working Capital die Bilanz<br />
verkürzt, so <strong>das</strong>s sich die Eigenkapitalquote<br />
erhöht. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re für die tradi<br />
tionell Eigenkapital-schwachen mittelstän<br />
dischen Unternehmen in Deutschland von<br />
großer Be<strong>de</strong>utung, da diese Kennzahl auch im<br />
Rating nach Basel II ein beson<strong>de</strong>res Gewicht<br />
hat.<br />
Wertorientierung: Schein und<br />
Sein<br />
Angesichts <strong>de</strong>r <strong>auf</strong>geführten Vorteile <strong>de</strong>r werto<br />
rientierten Unternehmensführung liegt die An<br />
nahme nahe, <strong>das</strong>s bei Großunternehmen, mitt<br />
leren und Klein-Unternehmen ein fortgeschrit<br />
tener Implementierungsstand vorzufin<strong>de</strong>n ist.<br />
Tatsächlich jedoch ist <strong>de</strong>r Implementierungs<br />
stand ernüchternd. Die Befragung von mehr als<br />
120 Unternehmen aus <strong>de</strong>m verarbeiten<strong>de</strong>n Ge<br />
werbe, <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>m Dienstleistungs<br />
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sektor zeigt, <strong>das</strong>s traditionelle Kennzahlen wie<br />
Absatz-/ Umsatzkennzahlen, EBIT/EBITDA und<br />
Produkt-ZProduktionskennzahlen im Vor<strong>de</strong>r<br />
grund stehen. Wertorientierte und wachs<br />
tumsorientierte Kennzahlen wie EVA o<strong>de</strong>r<br />
Discounted Cash Flow fin<strong>de</strong>n nur geringen<br />
Einsatz'".<br />
In <strong>de</strong>n Fachmedien wird ein generelles Com-<br />
mittment <strong>de</strong>s Top-Managements zur Wertorien<br />
tierung propagiert. Nach eigenen Erfahrungen<br />
zeigt sich auch bei mittleren und großen Unter<br />
nehmen in Deutschland ein erstaunlich gerin<br />
ger Implementierungsstand. Nur sehr wenige<br />
Unternehmen können als professionelle An<br />
wen<strong>de</strong>r bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Bei vielen mangelt<br />
es an einem abgestimmten Konzept von Wert<br />
treibern über alle Hierachie-Ebenen hinweg.<br />
Demgemäß ist auch <strong>das</strong> Zusammenspiel von<br />
Zielsystem, Berichtssystem und Anreizsystem<br />
im Sinne <strong>de</strong>r Wertorientierung noch verbesse<br />
rungsfähig.<br />
Fazit: Im Sinne <strong>de</strong>r Wertorientierung messen<br />
wir wahrhaftig nicht immer <strong>das</strong> Richtige. Nach<br />
<strong>de</strong>m schon era/ähnten Motto: „Was gemessen<br />
wird, wird befolgt!" wird beispielsweise häufig<br />
durch Honorierung von Stückzahl-Ausbringung<br />
unüberlegt sogar Kapitalbindung produziert.<br />
Konsequenz: Alle Verbesserungspotenziale er<br />
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Die betriebswirtsciiaftlichen Disl
Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />
Die Folgen <strong>de</strong>s falsch gelebten Kapitalismus.<br />
Was ist zu tun? - Sieben Thesen und Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
von Albrecht Stäbler und Siegfried Weinmann (HI2065934)<br />
Der Zusammenbruch <strong>de</strong>r Finanzmärkte geht<br />
vielen Industrieunternehmen an die Substanz.<br />
Die freie Marktwirtschaft <strong>de</strong>s Kapitalismus<br />
scheint nicht mehr zu funktionieren. Der Staat<br />
greift ein und versucht zu retten, was kaum zu<br />
retten ist. Eine neue Situation, ohne neue Kon<br />
zepte. Bürgschatten und Subventionen, finan<br />
ziert durch Kredite in Milliar<strong>de</strong>n Höhen, sollen<br />
helfen, die Arbeitsplätze zu sichern und Arbeit<br />
zu beschaffen. Zinssenkungen und Finanzsprit<br />
zen sollen die Fehler beheben, die dazu führten,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> globale Finanzsystem entartete und<br />
heute <strong>de</strong>r Volkswirtschaft unermessliche Schä<br />
<strong>de</strong>n bereitet. Politische Maßnahmen sind not<br />
wendig, doch sie müssen aus einem neuen Ver<br />
ständnis <strong>de</strong>r Beziehungen von Staat, Wirtschaft<br />
und Finanzen getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Geldmarkt ist die Achillesferse <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft. Die Regulierung <strong>de</strong>s Finanzge<br />
schäfts ist ein Schlüsselfaktor für unser ges<br />
amtes Wertschöpfungssystem, ebenso wie die<br />
Energieversorgung und <strong>das</strong> Bildungswesen. Der<br />
Staat steht vor schweren Aufgaben, die ohne<br />
strukturelle Reformen nicht zu bewältigen sind.<br />
Der Höhenflug an <strong>de</strong>r Wall Street<br />
„Der Höhenflug an <strong>de</strong>r Wall Street beschert<br />
Bankern, Analysten und Händlern einen Geldre<br />
gen", zitierte <strong>das</strong> Han<strong>de</strong>lsblatt die New York<br />
Times En<strong>de</strong> 2006. „Die Jahresschluss-Boni<br />
dürften um zehn bis 15 Prozent gegenüber<br />
2005 steigen ... Allein die fünf großen US-In<br />
vestmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stan<br />
ley, Merrill Lynch, Lehman Brothers und Bear<br />
Stearns wer<strong>de</strong>n ihren 173 000 Angestellten<br />
dieses Jahr voraussichtlich Prämien von 36 Mil<br />
liar<strong>de</strong>n Dollar zahlen ... Die fünf Großen wer<br />
<strong>de</strong>n laut Schätzung von Analysten in einer Um<br />
frage von Thomson Financial in diesem Jahr zu<br />
sammen Erlöse in Höhe von 128 Milliar<strong>de</strong>n Dol<br />
lar erzielen. 40 bis 50 Prozent davon resen/ieren<br />
sie für Gehälter und an<strong>de</strong>re Vergütungsbestand<br />
teile, und davon wie<strong>de</strong>r etwa 60 Prozent für die<br />
Prämien am Jahresen<strong>de</strong> ... Berufsanfänger, die<br />
gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Universität gekommen sind,<br />
bringen es an <strong>de</strong>r Wall Street <strong>auf</strong> 200 000 bis<br />
270 000 Dollar Gesamtlohn. Ein frisch geba-<br />
ckener Analyst bekommt im ersten Berufjahr<br />
zwischen 105 000 und 145 000 Dollar"^<br />
Ähnliche Szenen spielten sich seit Jahren an <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren großen Finanzplätzen ab Die stolzen<br />
Zahlen <strong>de</strong>r Finanzwelt hatten tief greifen<strong>de</strong><br />
Auswirkungen <strong>auf</strong> die Volkswirtschaft: Im<br />
Jahr 2006 gab es in Großbritannien 6,5 Millio<br />
nen Beschäftigte im Finanzsektor gegenüber<br />
3,2 Millionen Enwerbstätigen <strong>de</strong>r Industrieunter<br />
nehmen. Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat<br />
sich in Großbritannien <strong>das</strong> Verhältnis <strong>de</strong>r Zahl<br />
von Industriearbeiten<strong>de</strong>n gegenüber <strong>de</strong>n Ange<br />
stellten in <strong>de</strong>r Finanzdienstleistung umgekehrt.<br />
Nach einer Prognose <strong>de</strong>s Nachrichten-Magazins<br />
Der Spiegel sollen in <strong>de</strong>n nächsten zwei Jahren<br />
allein in <strong>de</strong>r City of London 370 000 Stellen im<br />
Finanzbereich wegfallen.^<br />
Der Geldregen aus <strong>de</strong>r<br />
ABS-Maschine<br />
Welcher Mechanismus beschaffte die Geldflut?<br />
- Die Grundi<strong>de</strong>e ist einfach: Kredite wer<strong>de</strong>n<br />
verbrieft und als Wertpapiere <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Finanz<br />
markt angeboten. Eine Bank, die Kredite ver<br />
k<strong>auf</strong>t, kann neue Kredite vergeben. Genauer:<br />
11<br />
21<br />
37<br />
G<br />
F<br />
S
Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Staatskrise.<br />
Die Kredite (Assets) wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Bilanz einer<br />
Bank ausgeglie<strong>de</strong>rt, durcti eine Zweckgesell<br />
schaft (Special Purpose Vehicle) rechtlich<br />
verselbständigt und über die Ausgabe von Wert<br />
schriften, <strong>de</strong>n Asset-Backed Securities (ABS),<br />
an <strong>de</strong>n internationalen Finanzmärkten refinan<br />
ziert. Das Special Purpose Vehicle befreit die<br />
Bank vom Risiko, es erscheint nicht in ihrer Bi<br />
lanz. Die Bank kann die Eigenmittelvorschriften<br />
von Basel I umgehen. Der Kern <strong>de</strong>s ABS-Sys<br />
tems entstand aus Hypotheken und <strong>de</strong>n hypo<br />
thekarisch besicherten Anleihen, <strong>de</strong>n Mortga<br />
ge-Backed Securities (MBS).<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>s MBS-Finanzinstruments konnten<br />
nicht ge<strong>de</strong>ckte Immobiliendarlehn massenwei<br />
se in Vermögenswerte umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
1970 1980 1990 2000 2002 2004 2006 2007 2008<br />
Abb. 1: Blase im US-Finanzsektor<br />
Zeitraum<br />
Bün<strong>de</strong>lungen und Verschachtelungstechniken<br />
stellten eine Reihe weiterer „Finanz-Innovati<br />
onen" dar die <strong>auf</strong>grund ihrer Komplexität die<br />
Risiken verschleierten und <strong>auf</strong> die Investoren<br />
verteilten. Collateralised Debt Obligations<br />
(CDO), eine weitere Tiefe <strong>de</strong>r Verbriefung, ver<br />
mehrten die undurchschaubare Dynamik <strong>de</strong>s<br />
Kreditgeschäfts. Der Unterschied zu <strong>de</strong>n ein<br />
facher strukturierten MBS liegt darin, <strong>das</strong>s CDO<br />
nicht direkt Hypotheken eink<strong>auf</strong>en, son<strong>de</strong>rn<br />
Mortgage-Backed Securities. Ein weiterer Markt<br />
<strong>de</strong>r CDO waren die Private-Equity-Gesell<br />
schaften, die ihr Geld nicht von <strong>de</strong>n Banken di<br />
rekt bekamen, son<strong>de</strong>rn sich über CDO refinan<br />
zierten.Nach<strong>de</strong>m die Blase im Finanzsektor<br />
platzte, sank <strong>das</strong> Transaktionsvolumen <strong>de</strong>r Pri-<br />
vate-Equity-Branche 2008 in <strong>de</strong>n USA <strong>auf</strong> 65<br />
Milliar<strong>de</strong>n Dollar gegenüber <strong>de</strong>m Volumen von<br />
10 394 Milliar<strong>de</strong>n Dollar im Jahr 2006.^<br />
ONTROLLER<br />
Die Ökonomie <strong>de</strong>r Verschuldung<br />
Der US-Hypothekarmarkt wur<strong>de</strong> zum größten<br />
Kapitalmarkt <strong>de</strong>r Welt. Die US-Bürger verfielen<br />
massenweise <strong>de</strong>m Konsum, ihre Sparquote sank<br />
unter Null. Die Gewinnkurven <strong>de</strong>s Finanzge<br />
schäfts stiegen scheinbar endlos an und die<br />
Werbesprüche <strong>de</strong>r Banken suggerierten <strong>de</strong>n si<br />
cheren Erfolg: „Ain't no mountain high enough"<br />
(Bear Stearns), „Managed aggression, outstan-<br />
ding performace" (Goldman Sachs), „Where Visi<br />
on gets bullt" (Lehman Brothers), „You can count<br />
on US" (Indymac), „No one knows more about<br />
risks" (American International Group), „Merrill<br />
Lynch is bullish on America" (Merrill Lynch). Erst<br />
am En<strong>de</strong> fiel <strong>de</strong>r wesentliche Faktor ins Gewicht:<br />
Die zur Deckung <strong>de</strong>r Darlehen benötigen Einla-<br />
> innerhalb<br />
Finanzsektor<br />
• nominales<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
• außertialb<br />
Finanzsektor<br />
gen <strong>de</strong>r Bankinstitute waren nicht vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Das Geld existierte nur scheinbar virtuell. Die<br />
Finanzaktivitäten <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Asset Securitiza<br />
tion führten arrogant und sicher in die Krise. Die<br />
US-Banken Bear Stearns, Goldman Sachs, Leh<br />
man Brothers, Indymac, AIG und Merrill Lynch<br />
verzeichneten insgesamt etwa 100 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Dollar Verlust, bis En<strong>de</strong> 2008 gingen zehntau-<br />
sen<strong>de</strong> von Arbeitsplätzen dabei verloren.<br />
Durch die Undurchsichtigkeit <strong>de</strong>s ABS-Sys<br />
tems waren die eigentlichen Werte nicht<br />
annähernd bekannt. Die Komplexität hatte<br />
<strong>de</strong>rart zugenommen, <strong>das</strong>s schließlich niemand<br />
mehr genau wusste, wer welche Position ver<br />
bucht hat und welche Risiken dahinter steckten.<br />
Keiner konnte sich mehr <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
verlassen. Die Geldflüsse stockten. Jobs ver<br />
schwan<strong>de</strong>n. Die großen Investmentbanken<br />
venwan<strong>de</strong>lten sich in normale Geschäftsbanken<br />
o<strong>de</strong>r sie gingen unter Die Bankwelt verlor<br />
<strong>das</strong> Vertrauen, die Wirtschaft <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n,<br />
die Politik ihre Fassung und <strong>de</strong>r Anleger<br />
sein Geld.<br />
Die Ursache: Selbstkonsistente<br />
Finanzsysteme<br />
Die Finanzberater und Käufer von ABS stützen<br />
sich <strong>auf</strong> die Revisionsberichte und Rechtsgut<br />
achten sowie <strong>auf</strong> die Sorgfaltsprüfung <strong>de</strong>r In<br />
vestmentbanken, <strong>de</strong>r Credit-Enhancer und <strong>de</strong>r<br />
Ratingagenturen, die we<strong>de</strong>r gemeinnützige noch<br />
staatliche Institutionen sind, son<strong>de</strong>rn Unterneh<br />
men, die mit <strong>de</strong>n Ratings selbst Profite erzielen.<br />
Ihre Mo<strong>de</strong>lle stützen sich <strong>auf</strong> empirische Daten<br />
und erkennen nicht, ob und wann ein Kreditneh<br />
mer seine Pflichten gegenüber <strong>de</strong>m Kreditgläu<br />
biger nicht mehr erfüllen kann.<br />
Daraus resultierten grobe Fehleinschätzungen,<br />
die einem Pool von riskanten Krediten eine Spit-<br />
zen-Tranche (Triple-A) bescheinigten. Die un<br />
vollständigen Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Ratingagenturen und<br />
Analysten entkoppelten <strong>de</strong>n gesamten Finanz<br />
markt von <strong>de</strong>r realen Wirtschaft. Die Banken,<br />
Kreditnehmer und Investoren agierten rational<br />
innerhalb <strong>de</strong>s selbstkonsistenten Finanzsys<br />
tems, ohne sich an <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r ech<br />
ten Wertschöpfung zu orientieren. Man glaubte,<br />
<strong>das</strong>s die künstlich erzeugten Wertpapiere im<br />
Markt zu realisieren sind. Doch als die Rating<br />
agenturen begannen, die oberen Tranchen <strong>de</strong>r<br />
Subprime-CDO abzustufen, brach in einer<br />
Kettenreaktion die gesamte Finanzkons<br />
truktion zusammen.<br />
Die Geldschöpfung im Finanzka<br />
sino und <strong>das</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />
So komplex und verwickelt die Vorgänge wir<br />
ken, so einfach lassen sich die grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Prinzipien verstehen. Die Blase im Finanzsektor<br />
war etwa so vorhersehbar wie <strong>de</strong>r Ausgang<br />
beim Roulett. Man weiß nicht, wann eine Serie<br />
abreißt. Sicher ist: am En<strong>de</strong> gewinnt die Bank.<br />
Mit unscharfen Regeln. Die Geschäftsvorgän<br />
ge hinter <strong>de</strong>r Finanzblase glichen einem gi<br />
gantischen Glücksspiel. Je höher die Rendi<br />
te, <strong>de</strong>sto geringer die Gewinnchance. Wesent<br />
lich dabei sind folgen<strong>de</strong> Umstän<strong>de</strong>:
CM März/April 2009<br />
1. Zum Spiel gehören zwei: die Bank und <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>. Anleger, die<br />
heute über ihre Bank o<strong>de</strong>r ihren Finanzberater klagen, hätten sich<br />
schon gestern überlegen können, ob <strong>das</strong> Finanzgeschäft überhaupt<br />
hohe Renditen garantieren kann, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong> echte Dienstleistung ist an<br />
eine reale Wertschöpfung gekoppelt und sie kann nicht mehr erzielen<br />
als <strong>de</strong>n Wert ihres ökonomischen Nutzens an dieser Wertschöpfung,<br />
2. Aufsichtsräte von Banken verstehen i. d. R. wenig vom Finanz<br />
geschäft und <strong>das</strong> Bank-Management kümmert sich um <strong>de</strong>n Wettbe<br />
werb und die Gewinnmaximierung, einschließlich ihrer eigenen Boni,<br />
und nicht um die ökonomischen Bedingungen <strong>de</strong>s realen Markts. Wel<br />
cher Geschäftsführer hat erkannt, <strong>das</strong>s seit 1990 die Gewinnkurve <strong>de</strong>s<br />
US-Finanzsektors sich vom nominalen Bruttoinlandsprodukt und von<br />
<strong>de</strong>r Kurve <strong>de</strong>r Gesamtgewinne außerhalb <strong>de</strong>s Finanzsektors immer<br />
weiter abhob, bis sie schließlich 2006 die dreifache Höhe gegenüber<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kurven erreichte, und sich dann die Frage gestellt,<br />
ob die Gewinnsumme aller Dienstleistungen <strong>de</strong>s Finanzgeschäfts ein<br />
Vielfaches <strong>de</strong>r Gewinne <strong>de</strong>r realen Wirtschaft ausmachen kann? Hinzu<br />
kommt, <strong>das</strong>s je<strong>de</strong> Finanzinstitution sich selbst unterhalten muss und<br />
sich ihre Rolle als Mittler durch extrem hohe Gehälter und Boni vergü<br />
tet. Woher sollen am En<strong>de</strong> die sicheren, hohen Renditen für die Anleger<br />
kommen? Zwischen 1970 und 1990, als es noch keine <strong>de</strong>rart „innova<br />
tiven" Finanzprodukte gab, lagen die Jahresgewinne noch im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r realen Wertschöpfung, (vgl. Abb.1)^<br />
Die Blase im Finanzsektor umfasste weit mehr als die unvorstellbaren<br />
Geldmengen, die mit <strong>de</strong>n Scheingeschäften im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Jahre verbucht, vergütet und verbraucht wur<strong>de</strong>n. Sie umfasste alles, was<br />
die nutzlosen Finanzgeschäfte mit sich führten. Ein Großteil <strong>de</strong>r teueren<br />
Jobs und sämtliche Einhchtungen, wie Büros, Computer, Mobiltelefone,<br />
Dienstwagen, sind mit <strong>de</strong>m Zusammensturz überflüssig gewor<strong>de</strong>n. Die Fi<br />
nanzblase schlägt massiv <strong>auf</strong> die gesamte Realwirtschaft ein, mit Folgen<br />
für die Haushalte, die im Einzelnen schwer zu beziffern sind. Insgesamt<br />
hat <strong>de</strong>r Börsenmarkt im Jahr 2008 weltweit 24 Billionen Dollar<br />
verloren und damit die Hälfte seines Kapitals eingebüßt.<br />
Der Finanzsektor wird solange schrumpfen, bis die Gewinne sich wie<strong>de</strong>r<br />
<strong>auf</strong> einem realistischen Wert normalisiert haben. Erst ab diesem Zeitpunkt<br />
kann <strong>auf</strong> <strong>das</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzkrise gehofft wer<strong>de</strong>n. Wie lange es dauert,<br />
bis die Wirtschaft sich davon erholt haben wird, hängt von <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen ab, die heute vom Staat getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Von <strong>de</strong>r Finanzkrise zur Staatskrise<br />
Die Zahlungsrückstän<strong>de</strong> und Zwangsvollstreckungen, Wertberichti<br />
gungen und Abschreibungen erreichten ungeahnte Rekordhöhen. In<br />
Deutschland hat es vor allem die staatlichen Banken, darunter die groß<br />
en Lan<strong>de</strong>sbanken erwischt, mit unabsehbaren Folgen für <strong>de</strong>n Mittel<br />
stand, die privaten Anleger und Steuerzahler So musste allein die Baye<br />
rische Lan<strong>de</strong>sbank infolge ihrer ABS-Geschäfte mehr als zehn Milliar<br />
<strong>de</strong>n Euro im vergangenen Jahr abschreiben, um nur ein Beispiel zu nen<br />
nen. Diese Summe entspricht <strong>de</strong>m Gegenwert von etwa 40 000<br />
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lio <strong>de</strong>r Bank mit weiteren sechs Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
abgesichert wer<strong>de</strong>n müssen, erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Ret<br />
tungsplan für die Bayrische Landsbank insge<br />
samt 31 Milliar<strong>de</strong>n Euro, darunter 15 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro aus <strong>de</strong>m Rettungsschirm <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s,<br />
als vorbeugen<strong>de</strong> und Vertrauen schaffen<strong>de</strong><br />
Maßnahme für <strong>de</strong>n Interbankenhan<strong>de</strong>l.^ Wenn<br />
man be<strong>de</strong>nkt, wie schwer ein mittelständisches<br />
Unternehmen an Gel<strong>de</strong>r für Investitionen<br />
kommt, wie akribisch die Banken selbst bei<br />
kleinen Krediten ihre Auflagen stellen und wie<br />
schwach am En<strong>de</strong> oft die Konditionen für <strong>de</strong>n<br />
Kreditnehmer sind, obwohl die Geldhäuser sich<br />
sehr günstig und praktisch unbegrenzt bei <strong>de</strong>n<br />
Zentralbanken refinanzieren, erkennt man <strong>de</strong>n<br />
politischen Handlungsbedarf.<br />
Die Betroffenheit <strong>de</strong>r Regierungen mit allen Be<br />
kenntnissen, Entschuldigungen und Verspre<br />
chen, helfen hier nicht weiter. „Jobgarantien"<br />
sind auch In einer sozialen Marktwirtschaft nicht<br />
möglich. Die Geschichtsbücher zeigen, wohin<br />
es führt, wenn <strong>de</strong>r Staat die Menschen (durch<br />
Subventionen) beschäftigt. Statt<strong>de</strong>ssen sollte<br />
die Finanzkrise mit ihren dramatischen Folgen<br />
für die reale Wirtschaft als die große Chance<br />
gesehen wer<strong>de</strong>n, um die wichtigsten Pro<br />
blemfel<strong>de</strong>r endlich von Grund <strong>auf</strong> anzuge<br />
hen, Daten über <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Weltwirtschaft<br />
stehen in allen Nachrichtenmagazinen, Sie wer<br />
<strong>de</strong>n täglich ergänzt und berichtigt. Es stellte<br />
sich heraus, <strong>das</strong>s die Finanzkatastrophe unab<br />
wendbar war<br />
Die zentrale Frage lautet: Welche Maßnahmen<br />
können ähnliche Rückfälle verhin<strong>de</strong>rn? -<br />
Am 21.05.2008 for<strong>de</strong>rten sechzehn Staats<br />
männer Europas in einem offenen Brief an die<br />
EU-Kommission die Einberufung einer Weltfi<br />
nanzkonferenz, um Maßnahmen zur Regulie<br />
rung <strong>de</strong>r Finanzmärkte zu beschließen: „Sehr<br />
geehrter Herr Präsi<strong>de</strong>nt, die Finanzmärkte dür<br />
fen uns nicht regieren! Die gegenwärtige Fi<br />
nanzkrise ist kein Zufall. Es war nicht, wie eini<br />
ge führen<strong>de</strong> Personen in <strong>de</strong>r Finanz und Politik<br />
behaupten, unmöglich, sie vorherzusagen ...<br />
Eine Investmentbank machte Milliar<strong>de</strong>n US-Dol<br />
lar Profit, in<strong>de</strong>m sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Wertverlust von<br />
Subprime-Wertpapiere spekulierte, während sie<br />
eben diese ihren Kun<strong>de</strong>n verk<strong>auf</strong>te, was <strong>de</strong>n<br />
völligen Verlust von Geschäftsethik ver<strong>de</strong>utlicht<br />
12 ... Der spektakuläre Anstieg <strong>de</strong>r Energie- und<br />
ONTROLLER<br />
Nahrungsmittelpreise verstärkt die Folgen <strong>de</strong>s<br />
Finanzchaos und lässt Unheilvolles erahnen.<br />
Bezeichnen<strong>de</strong>rweise sind Hedgefonds in <strong>das</strong><br />
Aufblasen <strong>de</strong>r Preise von Grundnahrungsmittel<br />
ven/vickelt gewesen. Es sind die Einwohner<br />
<strong>de</strong>r ärmsten Län<strong>de</strong>r, die am meisten be<br />
troffen sein wer<strong>de</strong>n ... Wir müssen dafür<br />
Sorge tragen, <strong>das</strong>s die Wettbewerbsfähigkeit<br />
Europas durch die Finanzmärkte nicht unter<br />
wan<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>r gestützt wird. Wir müssen jetzt<br />
han<strong>de</strong>ln:<br />
«7<br />
Handlungsfei<strong>de</strong>r<br />
Die unüberschaubare Summe aus Finanz-,<br />
Automobil-, Schiffbau-, Job-, Energie-,<br />
Getrei<strong>de</strong>-Krise usw, entpuppt die Wirtschaft<br />
krise zur Staatskrise. Offensichtlich hat <strong>de</strong>r<br />
Staat nicht die Rahmenbedingungen geschaf<br />
fen, die die Wirtschaft benötigt, um aus eige<br />
ner Kraft die Probleme bewältigen und sich vor<br />
weiteren Krisen schützen zu können. Neben<br />
<strong>de</strong>r Aufsicht <strong>de</strong>r Finanzmärkte, stehen eine<br />
Reihe weiterer Handlungsfel<strong>de</strong>r im Raum, die<br />
sich anhand einfacher Beispiele und Überte-<br />
gungen zeigen: Fossile Brennstoffe sind heute<br />
noch die mit Abstand stärkste Energiequelle<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft. Gleichzeitig geraten sie als Re<br />
algüter immer mehr in die Hän<strong>de</strong> finanzkräf<br />
tiger Spekulanten. Ein Privathaushalt, <strong>de</strong>r sich<br />
im vergangenen Jahr mit Heizöl versorgen<br />
musste, hatte bei einer Bestellung im Juli ge<br />
genüber einer Bestellung im Dezember bei ei<br />
ner Menge von 5 000 Litern etwa 1 000 Euro<br />
verloren. Betriebe, wie Hotels, Gärtnereien<br />
usw. hat es ebenso hart getroffen, da sich<br />
sprunghaft steigen<strong>de</strong> Mehrpreise für Energie<br />
nicht an <strong>de</strong>n Verbraucher weitergeben lassen.<br />
Hier fehlen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres - unvorher<br />
sehbar - die geplanten, oft überlebensnot<br />
wendigen Mittel.<br />
Selbst in guten Zeiten birgt die Abhängigkeit<br />
vom Rohöl eine enorme Gefahr für die Volks<br />
wirtschaft. Einerseits, im Fall einer langfristigen<br />
Verteuerung, wären - neben einer allgemeinen<br />
Konjunkturschwächung - viele Branchen nicht<br />
mehr in <strong>de</strong>r Lage, unter <strong>de</strong>n hohen Energieko<br />
sten zu existieren, an<strong>de</strong>rseits, bei starken Preis<br />
schwankungen, wie im Jahr 2008, wer<strong>de</strong>n Pri<br />
vathaushalte und Unternehmen ungewollt zu<br />
Spekulanten, wenn es um <strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Bestellung geht. In diesem Fall kann <strong>das</strong> Glück<br />
entschei<strong>de</strong>n, ob ein Unternehmen insolvent wird<br />
o<strong>de</strong>r bis zur nächsten Bestellung überlebt und<br />
<strong>das</strong> gleiche Spiel beginnt. - Ohne Energie geht<br />
nichts. Energie ist <strong>de</strong>r größte ökonomische<br />
Schlüsselfaktor Die unter geringem Aufwand<br />
för<strong>de</strong>rbaren Ölreserven nehmen bereits heute<br />
ab, während <strong>de</strong>r weltweite Verbrauch weiter an<br />
steigt.^<br />
Das billige Öl wird verschwin<strong>de</strong>n, wie die<br />
Politik <strong>de</strong>s billigen Gelds: die Billig-<br />
Geld-Politik vieler Staaten (vor allem <strong>de</strong>r<br />
USA und Japans) hat <strong>de</strong>n Zins als ratio<br />
nales Lenkungsinstrument <strong>de</strong>r Volkswirt<br />
schaft außer Kraft gesetzt. Zu viel Geld<br />
floss jahrelang über die Staatsverschul<br />
dung in <strong>de</strong>n Konsum ... Dieses Verhalten<br />
stand im genauen Gegensatz zum eigent<br />
lichen Kapitalismus, <strong>de</strong>r in seinem Ur<br />
sprung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s kurzfristigen<br />
Konsumverzichts zur Sicherung mittelfris<br />
tigen Kapital<strong>auf</strong>baus und damit langfristi<br />
gen Wohlstands basiert.... Und nur in pri<br />
vater, nicht in staatlicher Hand kann Kapi<br />
tal produktiv arbeiten.'
In welchen Bereichen liegt sein größtes Poten<br />
zial? Wie je<strong>de</strong>s kybernetische System, kann<br />
eine Republik nur wachsen, wenn sie ihre Res<br />
sourcen für <strong>de</strong>n Aufbau einsetzt. Wie viele Äm<br />
ter, Bedienstete, Verwaltungsapparate und Vor<br />
schriften kann ein Staat sich leisten, ohne <strong>das</strong>s<br />
er <strong>auf</strong> Pump lebt, <strong>auf</strong> Kosten <strong>de</strong>r nächsten Ge<br />
nerationen? - Ein Staat darf für seine Aufgaben<br />
nicht mehr <strong>auf</strong>wen<strong>de</strong>n als <strong>das</strong>, was er durch<br />
seine Dienste für die Volkswirtschaft wirklich<br />
leistet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen die Maxime Effi<br />
zienz und Planbarkeit. Dies be<strong>de</strong>utet, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Staat, zwar nicht kleinlich, aber gezielt mit <strong>de</strong>n<br />
Ressourcen umzugehen hat. - Das betrifft <strong>das</strong><br />
Steuersystem sowie Subventionen, die im freien<br />
Markt <strong>de</strong>n Wettbewerb verzerren, in<strong>de</strong>m sie Un<br />
gleichgewichte herstellen, die <strong>de</strong>n Unterneh<br />
men <strong>das</strong> Geschäft zusätzlich erschweren. Der<br />
Staat darf nicht die Vollkasko-Versicherung <strong>de</strong>r<br />
Banken sein und ihre Verluste <strong>auf</strong> die Steuer<br />
zahler verteilen.<br />
Warum wird <strong>das</strong> <strong>de</strong>utsche Steuersystem<br />
weltweit als eines <strong>de</strong>r schlechtesten einge<br />
stuft? Es liegt nicht an seinen hohen Steuer<br />
sätzen, son<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>r Vielschichtigkeit, die <strong>das</strong><br />
Steuersystem zu einer nicht planbaren Größe<br />
für die Unternehmen macht. Das Steuersystem<br />
darf nicht länger <strong>de</strong>m politischen Machtkampf<br />
zum Opfer fallen: Pendlerpauschale einführen,<br />
Pendlerpauschale streichen, eine Senkung hier,<br />
eine Anhebung dort. Je<strong>de</strong>s Jahr wird an einer<br />
an<strong>de</strong>ren Schraube gedreht, ohne durchgän<br />
giges Konzept. Ein teures Geplänkel, um die<br />
Stimmen zu gewinnen.<br />
Woran liegt es, <strong>das</strong>s im Steuersystem keine<br />
strukturellen Verbesserungen zustan<strong>de</strong> kom<br />
men und <strong>das</strong>s - von außen betrachtet - die Po<br />
litik in Deutschland als behäbig gilt? Einen we<br />
sentlichen Anteil daran hat die konservative<br />
Art <strong>de</strong>r Stellenbesetzung aus <strong>de</strong>n inneren<br />
Reihen: <strong>de</strong>r Umstand, <strong>das</strong>s Köpfe aus <strong>de</strong>r Wirt<br />
schaft generell nicht als Ouereinsteiger zum<br />
Zug kommen. Wer nach oben will, muss sich<br />
zwanzig Jahre unten anstellen, bis er die Pro<br />
bleme durch die Brille seiner alt gedienten Par<br />
teigenossen sieht. Ein Personalaustausch zwi<br />
schen <strong>de</strong>r Wirtschaft und <strong>de</strong>r Politik könnte die<br />
Parteien öffnen und wertvolle Impulse geben.<br />
Eine Wirtschaft, die im Wettbewerb <strong>de</strong>r Globali<br />
sierung bestehen will, braucht einen wettbe<br />
werbsfähigen Staat. Ein Staat, <strong>de</strong>r komplizierte<br />
Verordnungen entflechtet und einfache Bedin<br />
gungen schafft, <strong>de</strong>r Ven/valtungskomplexe ab<br />
baut, sich schlank organisiert und effiziente<br />
Dienstleistungsbüros betreibt. Ein Staat, <strong>de</strong>r ge<br />
genüber <strong>de</strong>m Mittelstand wie eine Genossen<br />
schaft funktioniert, <strong>de</strong>r die Wirtschaft för<strong>de</strong>rt,<br />
durch einen Rahmen, <strong>de</strong>r <strong>das</strong> Geschäft kalku<br />
lierbar und lohnenswert macht, <strong>de</strong>r durch eine<br />
weitsichtige Bildungs- und Energiepolitik sowie<br />
durch eine transparente Finanz- und Steuerpo<br />
litik die Stimmen gewinnt.<br />
Autoren<br />
• Prof. Siegfried Weinmann<br />
Fussnoten<br />
^ „Wall-Street-Banker erwarten hohe Boni",<br />
Han<strong>de</strong>lsblatt, 07.11.2006<br />
^ „Der Drei-Millionen-Pfund-Hippie", Der Spie<br />
gel, Nr 51,2008<br />
^vgl. Eggenberger Weinmann: „Die US-Kredit<br />
krise", Controller Magazin, S. 54 ff, Dez.<br />
2008<br />
Thomson Reuters (Han<strong>de</strong>lsblatt, S.II, Nr<br />
249,2008)<br />
• Olpl.-Ing. Albrecht Stäbler<br />
ist Professor für Wirtschaftsinformatik an <strong>de</strong>r FOM in Stuttgart,<br />
davor an <strong>de</strong>r Hochschule Liechtenstein, mit Stationen an Universitäten<br />
in London, Prag und Wien. Er ist wissenschaftlicher<br />
Berater von IT-Unternehmen, forscht und publiziert im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften und ist Autor und Herausgeber<br />
von vier Fachbüchern. Durch mehr als zehn Jahre Auslands<strong>auf</strong>enthalt<br />
kennt er die Region Schweiz, Vorarlberg und Liechtenstein<br />
in Bildung, Politik und Wirtschaft.<br />
Daraus ergeben sich sieben Thesen und Hand<br />
lungsfel<strong>de</strong>r:<br />
1. Stärkere Regulierung und schärfere Auf<br />
sicht <strong>de</strong>r Finanzmärkte<br />
2. Kompetente Führung staatlicher Ban<br />
ken, unter Kontrolle ihres Auftrags<br />
3. Intensive För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bildungs- und<br />
Forschungseinrichtungen<br />
4. Zukunftsorientierte Energiepolitik, ge<br />
nossenschaftliche Energieversorgung<br />
5. Vereinfachung <strong>de</strong>s Steuersystems<br />
6. Offene Parteipolitik, Einbezug von Ex<br />
perten aus Bildung und Wirtschaft<br />
7 Reduzierung <strong>de</strong>r Staatsquote sowie <strong>de</strong>r<br />
Subventionen und <strong>de</strong>r Verschuldung<br />
^Statistik <strong>de</strong>r Quartalsgewinne 1970-2008 in<br />
ist Unternehmensgrün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer <strong>de</strong>r NovaTec -<br />
Ingenieure für neue Informationstechnologie GmbH, die sich <strong>auf</strong><br />
die Lösung komplexer Problemstellungen <strong>de</strong>r Wirtschaftsinformatik<br />
und <strong>de</strong>r Technik spezialisiert hat. Er ist Experte in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Unternehmensstrategie, Professional Services und Technologieentwicklung<br />
und lehrt an Hochschulen Im In- u. Ausland.<br />
<strong>de</strong>n USA (Thomson Reuters in SZ, Nr 270,<br />
2008)<br />
^ „30 Milliar<strong>de</strong>n Euro sollen BayernLB retten",<br />
Welt Online, 28.11.2008<br />
vgl. Bloss, Ernst, Hacker Eil: „Von <strong>de</strong>r Subpri-<br />
me-Krise zur Finanzkrise", S. 1 ff, Ol<strong>de</strong>n<br />
bourg, 2008<br />
^ „Ausgehen<strong>de</strong> Ölreserve - Der ausgepumpte<br />
Planet", Spiegel Online, 02.11.2007<br />
^ „Der wun<strong>de</strong> Geist <strong>de</strong>s Kapitalismus - Das<br />
große Staatsversagen", Han<strong>de</strong>lsblatt, Nr 249,<br />
2008<br />
^° vgl. Hall, Rabushka: „Fiat Tax - Die Steuerre<br />
volution", Meridiana Publishers, ECAEF,<br />
2007<br />
Literaturempfehlung<br />
Max Otte: „Der Crash kommt", Ullstein,<br />
2008. • 13
02<br />
05<br />
07<br />
G<br />
F<br />
14<br />
Controller in <strong>de</strong>r Krise<br />
von Jürgen Weber, Vallendar<br />
(HI2065932)<br />
Nicht, <strong>das</strong>s ein falscher Eindruck entsteht:<br />
Nicht die Controllerzunft steckt in <strong>de</strong>r Krise;<br />
die Controller haben vielmehr In <strong>de</strong>r Krise<br />
ihrer Unternehmen alle Hän<strong>de</strong> voll zu tun -<br />
was genau, war aber bisher nicht bekannt. Im<br />
WHU-Controllerpanel, an <strong>de</strong>m auch viele ICV-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r teilnehmen, haben wir <strong>de</strong>shalb<br />
kürzlich eine entsprechen<strong>de</strong> Umfrage gestar<br />
tet, über <strong>de</strong>ren Ergebnisse an dieser Stelle<br />
kurz berichtet sei.<br />
Von einer flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Krise kann <strong>de</strong>r<br />
Studie zu Folge nicht die Re<strong>de</strong> sein. Neben<br />
Unternehmen in exponiert betroffenen „Krisen<br />
branchen" (Automobilindustrie, Bauwirtschaft,<br />
Finanzdienstleister) gibt es viele, die die Krise<br />
noch nicht erreicht hat. Wenn, wirkt sich die<br />
Rezession im ersten Schritt insbeson<strong>de</strong>re <strong>auf</strong><br />
die Auftragseingänge und <strong>de</strong>n Absatz aus.<br />
Allerdings sind sie dar<strong>auf</strong> keinesfalls be<br />
schränkt.<br />
Die Reaktion <strong>de</strong>r Controller erfolgt nicht<br />
punktuell, son<strong>de</strong>rn <strong>auf</strong> allen Fel<strong>de</strong>rn ihrer<br />
Tätigkeit. Die Planung ist davon nicht mehr<br />
betroffen als viele an<strong>de</strong>re Teil<strong>auf</strong>gaben auch.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r Planung sind die Auswirkungen<br />
überraschen<strong>de</strong>r Weise nur als mo<strong>de</strong>rat zu be<br />
zeichnen. Dies gilt auch für Unternehmen, die<br />
sich als erheblich von <strong>de</strong>r Krise erfasst ein<br />
schätzen. Die dominieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />
betreffen <strong>de</strong>n Einsatz von Szenarien, die Ana<br />
lyse von Risiken und die Intensivierung von<br />
Prognosen.<br />
Die Krise be<strong>de</strong>utet für die Controller selbst eine<br />
spürbar stärkere zeitliche Belastung. In einigen<br />
Unternehmen fällt diese so groß aus, <strong>das</strong>s sie<br />
mit <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Kapazität nicht mehr be<br />
ONTROLLER<br />
wältigt wer<strong>de</strong>n kann und <strong>de</strong>shalb - trotz <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisprobleme - die Kapazität <strong>de</strong>s Control<br />
lerbereichs erhöht wird. Mit <strong>de</strong>r stärkeren Be<br />
lastung <strong>de</strong>r Controller steigt auch <strong>de</strong>r Einfluss,<br />
<strong>de</strong>n sie <strong>auf</strong> die Entscheidungen <strong>de</strong>r Manager<br />
haben. Die alte Faustregel „Schlechte Zeiten<br />
für <strong>das</strong> Unternehmen sind gute Zeiten für<br />
Controller" wird wie<strong>de</strong>r einmal bestätigt. Ihren<br />
Beitrag zur Bewältigung <strong>de</strong>r Krise schätzen die<br />
Controller aber eher beschei<strong>de</strong>n ein. Den Haupt<br />
hebel halten ihrer Einschätzung zu Folge die<br />
marktnahen Abteilungen (Marketing und Ver<br />
trieb) in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n.<br />
Die Krise wird in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r meisten Con<br />
troller die Wirtschaft nicht als ein langes Tal tref<br />
fen, son<strong>de</strong>rn relativ kurzfristig wie<strong>de</strong>r vorbei<br />
gehen. Sie hat <strong>de</strong>shalb - so die Studie - auch<br />
keine grundsätzliche Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Unter<br />
nehmenssteuerung zur Folge. Allerdings sehen<br />
Controller in krisengeschüttelten Unternehmen<br />
die Entwicklung <strong>de</strong>utlich pessimistischer als<br />
ihre Kollegen in Unternehmen, die von <strong>de</strong>r Krise<br />
noch nicht stark betroffen sind. Und gera<strong>de</strong> von<br />
diesen gibt es auch exponierte Gegenmei<br />
nungen bei <strong>de</strong>r Frage nach einem Verän<strong>de</strong><br />
rungsbedarf <strong>de</strong>r Steuerung!<br />
^ " V i<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie können also nur be<br />
schränkt beruhigen. Die Krise hat die Unterneh<br />
men zwar (noch) nicht flächen<strong>de</strong>ckend, son<strong>de</strong>rn<br />
eher punktuell getroffen. Insbeson<strong>de</strong>re Großun<br />
ternehmen und solche in <strong>de</strong>n Branchen Fahr<br />
zeugbau, Chemische Industrie, Metallindustrie<br />
und Baugewerbe haben unter ihr aber bereits<br />
erheblich zu lei<strong>de</strong>n.<br />
Nach<strong>de</strong>nklich stimmt auch, <strong>das</strong>s die Control<br />
ler mit <strong>de</strong>r größten Krisenerfahrung die pessi<br />
mistischsten Entartungen über <strong>de</strong>r Verl<strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>r Krise äußern. Dies könnte ein psycholo<br />
gisch verständlicher Effekt sein. Vielleicht ist<br />
es aber auch nur ein Indikator dafür <strong>das</strong>s bei<br />
<strong>de</strong>n noch nicht von <strong>de</strong>r Krise betroffenen Un<br />
ternehmen noch eine gewisse Blauäugigkeit<br />
vorherrscht.<br />
• Prof Dr Dr h.c. Jürgen Weber<br />
Ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstutils für Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>Controlling</strong> und Telel
Die wirklichen Auswirkungen von Basel II<br />
Interne und externe Ratings im Kontext <strong>de</strong>r Finanzmarktkrise<br />
von Eric Frere, Essen und Svend Reuse, Mühlheim a. d. Ruhr (HI2065926)<br />
Die Begriffe Rating und Scoring wer<strong>de</strong>n zurzeit<br />
oft disl
Qualitative Faktoren<br />
Schätzung und Würdigung<br />
Kein Ergebnis aus Zahlenanalyse<br />
"soft facts"<br />
Stellen Geschäftsrisiko, aber auch<br />
die Erfolgspotenziale eines<br />
Unternehmens dar.<br />
Während <strong>de</strong>r Jahresabschluss<br />
vergangenheitsbezogen ist, wirken<br />
die qualitativen Faktoren In die<br />
Zukunft.<br />
Qualität <strong>de</strong>s Managements<br />
Einschätzung <strong>de</strong>r Kernprozesse<br />
Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
Qualität <strong>de</strong>r Zukunftsplanung<br />
Abb. 1: Qualitative und Quantitative Faktoren<br />
gung stehen. Diese meist für <strong>das</strong> Massenpri-<br />
vatkun<strong>de</strong>ngeschäft eingesetzte Form <strong>de</strong>r Boni<br />
tätsbeurteilung ist für die Bank recht einfach zu<br />
erstellen, verkennt aber die „weichen" Fak<br />
toren, die Geschäftsbeziehung Kun<strong>de</strong> - Bank<br />
ausmachen. Somit kommt für <strong>das</strong> Geschäfts<br />
o<strong>de</strong>r Firmenkun<strong>de</strong>ngeschäft oftmals nur ein<br />
Rating in Frage. Generell gilt: je komplexer<br />
und größer <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ist, <strong>de</strong>sto wichtiger<br />
sind qualitative Informationen in Form von<br />
Expertenwissen <strong>de</strong>s Firmenkun<strong>de</strong>nbetreuers.<br />
Des Weiteren gilt es, die Begriffe Bonität und<br />
Besicherung zu differenzieren. Während die<br />
Bonität eines Kreditnehmers <strong>auf</strong> die Zahlungs<br />
fähigkeit <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n abzielt, dienen Sicher<br />
heiten ausschließlich <strong>de</strong>r Absicherung im Insol<br />
venzfall. Dementsprechend ist <strong>das</strong> Rating un<br />
abhängig von <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Besiche<br />
rung, da es nur <strong>auf</strong> die Bonität, nicht aber <strong>auf</strong><br />
Sicherheiten abstellt.^<br />
Ein Rating ist <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Analy<br />
sen <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r qualitativen Faktoren für <strong>de</strong>n<br />
Kreditnehmer sehr wertvoll, umfasst es doch<br />
eine <strong>de</strong>taillierte Analyse <strong>de</strong>r Stärken und Schwä<br />
chen <strong>de</strong>s Unternehmens aus Sicht eines exter<br />
nen Betrachters - faktisch <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Daten<br />
<strong>de</strong>s Businessplanes <strong>de</strong>s Unternehmens. Diese<br />
Ertcenntnisse können <strong>de</strong>m Kreditnehmer helfen,<br />
nicht nur die Kreditkosten zu senken, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Impulse für die Unternehmenssteuerung<br />
16 zu erhalten.<br />
ONTROLLER<br />
Quantitative Faktoren<br />
Zählbar / messbar<br />
Reine Zahlenanalyse<br />
"hard facts"<br />
Im wesentlichen die Analyse <strong>de</strong>s<br />
Jahresabschlusses.<br />
Mit quantitativen Faktoren lässt sich<br />
<strong>das</strong> Finanzrisiko ermitteln.<br />
Umsatz<br />
Ertrag<br />
Cash Flow<br />
Unternehmenswert<br />
Zusammenhang zwischen Rating und<br />
Kreditkosten<br />
Das Rating hat sicherlich eine elementare Ein<br />
flussgröße <strong>auf</strong> die Kreditkosten. Allerdings exis<br />
tieren auch noch weitere Faktoren, die in einen<br />
sinnvollen Zusammenhang gebracht wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Generell gilt:<br />
• Je länger die L<strong>auf</strong>zeit, je schlechter <strong>das</strong> Ra<br />
ting,<br />
• je geringer die Besicherung, <strong>de</strong>sto höher ist<br />
die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
Dies ist ökonomisch nachvollziehbar: je gerin<br />
ger die Zahlungswürdigkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n (Rating)<br />
ist, <strong>de</strong>sto mehr muss eine Bank dieses Risiko<br />
ab<strong>de</strong>cken. Das gleiche gilt für längere L<strong>auf</strong><br />
zeiten (=> höheres Risiko) und geringere Besi<br />
cherung (=> höheres Blankovolumen bei Aus-<br />
fall).^° Banken geben diese Ausfallwahrschein<br />
lichkeit an ihre Kun<strong>de</strong>n weiter so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> oben<br />
<strong>auf</strong>gestellte Theorem auch für Kreditkosten gül<br />
tig ist. Alle Kreditnehmer mit einem ähnlichen<br />
Risikoprofil müssen zur Entlohnung <strong>de</strong>s Kredit<br />
risikos dieses Risiko in Form eines risikoadjus<br />
tierten Aufschlages (=> höhere Zinskosten)<br />
mittragen.Die Ausfallwahrscheinlichkeit -<br />
und damit die Kreditkosten - steigen überpro<br />
portional mit <strong>de</strong>r L<strong>auf</strong>zeit und <strong>de</strong>m Rating. Dies<br />
ist einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, warum Kreditkosten bei<br />
schlechteren Ratings relativ hxh sind.<br />
Abgrenzung internes vs. externes<br />
Rating<br />
Auch wenn beim Thema Ratings oft implizit von<br />
internen Ratings gesprochen wird, so gilt es<br />
doch, die Abgrenzung zu <strong>de</strong>n externen Ratings<br />
durchzuführen. Interne Ratings wer<strong>de</strong>n durch<br />
die jeweilige Hausbank erstellt^^, während ex<br />
terne Ratings von scheinbar unabhängigen<br />
Agenturen erstellt wer<strong>de</strong>n.'^ Diese han<strong>de</strong>ln im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n, in eher seltenen Fällen<br />
auch aus Eigeninitiative.^'' (vgl. Abbildung 2)<br />
Neben <strong>de</strong>n drei international tätigen Rating<br />
agenturen S&P (Standard and Poor's),<br />
Moody's und Fitch existieren mittlerweile<br />
viele kleine, eher nationale Anbieter von Ra<br />
tings. Diese sind zwar oftmals billiger aller<br />
dings ist <strong>de</strong>ren Anerkennung bei <strong>de</strong>n Ge<br />
schäftspartnern oftmals nicht so groß. Denn<br />
generell gilt: externe Ratings sind teuer Preise<br />
von über 30.000 € sind bei <strong>de</strong>n drei großen<br />
nicht selten.Sie müssen sich in Form von<br />
Vertrauen o<strong>de</strong>r geringeren Kreditkosten loh<br />
nen, um für ein Unternehmen Sinn zu machen.<br />
Somit verfügen auch nur 13% <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
über ein externes Rating, während mittler<br />
weile 63% <strong>de</strong>r Unternehmen ein internes<br />
Rating <strong>auf</strong>weisen. 17<br />
Kritische Würdigung<br />
externer Ratings^'<br />
Ein externes Rating <strong>auf</strong>zuweisen bietet jedoch<br />
nicht nur Vorteile. Die Finanzmarktkrise hat nur<br />
die Probleme offenbart, die schon seit langer<br />
Zeit inhärent vorhan<strong>de</strong>n sind. So ist ein grund<br />
legen<strong>de</strong>s Problem weiterhin die Objektivität ex<br />
terner Ratings. Schon in 2004 formulierte<br />
Everling: Es „dürfte sich auch beim Rating die<br />
Auffassung durchsetzen, <strong>das</strong>s nur unabhän<br />
gige Agenturen die für <strong>das</strong> Funktionieren <strong>de</strong>r<br />
Finanzmärkte wichtigen Ratings glaubhaft lie<br />
fern."^^ Gera<strong>de</strong> diese Glaubhaftigkeit ist je<br />
doch nicht eingetreten. Auch Schmidt erkann<br />
te bereits 1996, <strong>das</strong>s externe Ratings keiner<br />
Regulierung untediegen. In letzter Konsequenz<br />
for<strong>de</strong>rt er Grundsätze ordnungsgemäßer Ertei<br />
lung von Ratings. Auch die Probleme <strong>de</strong>r An<br />
erkennung externer Ratings im Rahmen von<br />
Basel durchleuchtete Schmidt kritisch. Er<br />
kommt zu <strong>de</strong>r Auffassung, <strong>das</strong>s solche Grund-
Sätze zur Ertialtung <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>s Finanz<br />
marktes und zum Zweck <strong>de</strong>s Gläubiger-<br />
sctiutzes unabdingbar seien^° - eine Prophe<br />
zeiung, die sich sehr schnell als nur allzu wahr<br />
herausgestellt hat.<br />
Die Vertrauenskrise am Finanzmarkt zieht seit<br />
En<strong>de</strong> 2007 auch gute Bonitäten in Mitlei<strong>de</strong>n<br />
schaft. Selbst diese wer<strong>de</strong>n momentan kaum<br />
gehan<strong>de</strong>lt^\ trotz Staatsgarantie herrscht<br />
Misstrauen zwischen <strong>de</strong>n Banken vor Der<br />
Markt misstraut nun auch <strong>de</strong>m Ratingurteil <strong>de</strong>r<br />
externen Agenturen. Dies geschieht nicht zu<br />
unrecht, im Rahmen <strong>de</strong>r Bewertung von ver<br />
brieften Transaktionen formuliert Osman:<br />
Ratingagenturen stehen unter Druck, weil man<br />
ihnen vorwirft, fragwürdige W/ertpapiere zu<br />
lange zu gut bewertet zu haben,"^^ Das Pro<br />
blem ist, <strong>das</strong>s die Ratingagenturen nicht von<br />
<strong>de</strong>n Käufern, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Originatoren be<br />
zahlt wer<strong>de</strong>n. Dies führt auch dazu, <strong>das</strong>s ein<br />
Auftraggeber sich bei strukturierten Produkten<br />
meist <strong>das</strong> Rating aussucht, welches für ihn am<br />
unkritischsten ist. Dies wird auch als Rating<br />
Shopping bezeichnet.^^ Somit kann von einer<br />
Unabhängigkeit <strong>de</strong>s Ratings nicht mehr die<br />
Re<strong>de</strong> sein.<br />
Aber auch die Systematik externer Ratings ist in<br />
<strong>de</strong>r Kritik. Der ZKA (Zentraler Kreditausschuss)<br />
kritisiert die Mo<strong>de</strong>llgläubigkeit und <strong>de</strong>n zu<br />
starken Fokus <strong>de</strong>r Ratingagenturen <strong>auf</strong> quanti<br />
tative Daten. Dadurch reagierten die Rating<br />
agenturen zu langsam <strong>auf</strong> die Krise und verlo<br />
ren einen Großteil ihrer Glaubwürdigkeit.<br />
Aber auch die Qualität <strong>de</strong>r Ratings lässt zu wün<br />
schen übrig. Ein trauriges Beispiel hierfür ist die<br />
Meldung von Moody's, sich bei einem Rating<br />
schlichtweg vertan zu haben - statt AAA musst<br />
<strong>das</strong> Papier wegen eines Computerfehlers<br />
um bis zu vier Stufen schlechter bewertet wer<br />
<strong>de</strong>n,^" Laut Agentur waren technische Fehler<br />
Auslöser <strong>de</strong>ssen. Allerdings lassen sich bei <strong>de</strong>r<br />
selben Ratingagentur auch menschliche o<strong>de</strong>r<br />
prozessuale Fehler beobachten: Moody's hatte<br />
nicht ent<strong>de</strong>ckt, <strong>das</strong>s einige <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Agentur<br />
gerateten Papiere keine einfachen Anleihen,<br />
son<strong>de</strong>rn komplexe Verbriefungsstrukturen wa<br />
ren, die statt mit Aal höchstens mit B3 bewer<br />
tet wer<strong>de</strong>n sollten. Dies ist erst 3 Jahre später<br />
<strong>auf</strong>gefallen.^^ Dadurch, <strong>das</strong>s bei<strong>de</strong> Meldungen<br />
mit nur 6 Wochen Zeitversatz erschienen sind,<br />
wird die Glaubwürdigkeit <strong>de</strong>r Ratings in keinem<br />
Maße geför<strong>de</strong>rt.<br />
Praxisbeispiel: Internes Rating<br />
<strong>de</strong>r Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Interne Ratings sind hingegen ganz an<strong>de</strong>rs <strong>auf</strong><br />
gebaut. Als Praxisbeispiel für ein Rating soll <strong>das</strong><br />
Standardfirmenkun<strong>de</strong>nrating <strong>de</strong>r Sparkassen<br />
organisation vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Dieses vereint<br />
qualitative und quantitative Faktoren. Das Ra<br />
ting ist in vier Schritte <strong>auf</strong>geteilt. Aufbauend <strong>auf</strong><br />
Jahresabschlüssen o<strong>de</strong>r Einnahmen-Über<br />
schussrechnungen wer<strong>de</strong>n die rein quantita<br />
tiven Kennzahlen <strong>de</strong>r Kategorien Vermö<br />
genslage, Finanzlage und Ertragslage ermit<br />
telt. Diese führen zu einem trennscharfen Urteil,<br />
welches bereits direkte Rückschlüsse <strong>auf</strong> die<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zulässt.^^<br />
Danach wer<strong>de</strong>n die qualitativen Faktoren - wie<br />
<strong>de</strong>rum <strong>auf</strong>geteilt in „harte" und „weiche" - ana-<br />
Faktor Internes Rating Externes Rating<br />
Zugänglichkeit<br />
Zielgruppe<br />
Rating verfahren<br />
Ratingart<br />
Auftraggeber<br />
Anerkennung Basel<br />
Kosten<br />
Abb. 2: Interne vs. externe Ratings"<br />
Nicht öffentlich, nur <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r Bank ist es bekannt.<br />
Banken, die es erstellen. Diese<br />
verwen<strong>de</strong>n es zur Beantwortung<br />
<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Kreditwürdigkeit.<br />
Stichtaasbezoaen: Zu einem<br />
Bilanzzeitpunkt wird die Firma<br />
gewürdigt.<br />
Emittentenrating: reine<br />
Beantwortung <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r<br />
Bonität, d.h. Kreditwürdigkeit.<br />
Die Bank selbst - sie hat ein<br />
ureigenes Interesse an <strong>de</strong>m<br />
Rating<br />
Wird nur bei <strong>de</strong>n fortoeschrittenen<br />
Ansätzen (IRB) anerkannt.<br />
Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n kostenlos - nicht<br />
jedoch für die Bank! Hier fallen<br />
erhebliche Aufwendungen an.<br />
öffentlich, da je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sich dafür<br />
interessiert, dieses über die<br />
Homepages einsehen kann.<br />
Letzten En<strong>de</strong>s alte, ob<br />
Sharehol<strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
„nur" Kreditnehmer<br />
Permanent: Es gibt oftmals keine<br />
festen Rhythmen.<br />
Auch Emissionsratina: Oft wer<strong>de</strong>n<br />
Besicherungen hinzugezogen -<br />
z.B. beim Pfandbrief<br />
Kun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Aoentur - obwohl <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> dafür zahlt, wird manchmal<br />
die Agentur von sich aus aktiv.<br />
Externe Ratings fin<strong>de</strong>n auch beim<br />
KSA Anwendung - aber welcher<br />
Kun<strong>de</strong> verfügt darüber?<br />
Sehr teuer Die Ratingagenturen<br />
lassen sich <strong>das</strong> Rating sehr teuer<br />
bezahlen.<br />
17
18<br />
Bilanzfaktoren/<br />
Finanzkennzahlen<br />
Faktoren:<br />
Faktor Bereicti<br />
Finanzen<br />
Finanzkraft<br />
Liquidität<br />
Rentabilität<br />
Ertragskraft Ertrag<br />
Vermögen Lager<br />
Aufwandsstruktur<br />
Kapitalstruktur<br />
Kapitalbindung<br />
Menge an<br />
qualitativen<br />
Faktoren<br />
Faktoren:<br />
• Unternehmensführung<br />
• Planung und Steuerung<br />
• Markt und Produkt<br />
• Wertschöpfungskette<br />
„Warnsignale" Haftungsverbün<strong>de</strong><br />
Faktoren:<br />
• Kontoführung<br />
• veraltete Untedagen<br />
• Leistungsstörungen<br />
bei Darlehen<br />
• Scheck- / Lastschriftrückgaben<br />
• Kontopfändungen<br />
Faktoren:<br />
Bei Verflechtungen mit<br />
an<strong>de</strong>ren Unternehmen<br />
hängt die Bonität eines<br />
Kreditnehmers<br />
zusätzlich vom Grad <strong>de</strong>r<br />
Verflechtung ab<br />
Bilanzrating Qualitatives Rating Rating-Abstufung Bonitätseinfluss<br />
Basisrating<br />
Abb. 3: Standardfirmenkun<strong>de</strong>nrating <strong>de</strong>r Sparkassen-Finanzgruppe"<br />
lysiert. Während erstere harte und objektive<br />
Antworten wie Alter <strong>de</strong>r Firma o<strong>de</strong>r Bildungs<br />
stand <strong>de</strong>r Geschäftsführer beinhalten, sind letz<br />
tere primär die subjektiven Einschätzungen<br />
<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nbetreuers Warnsignale im<br />
nächsten Schritt bezeichnen konkrete Hinweise<br />
<strong>auf</strong> Zahlungsschwierigkeiten. Beispiele sind<br />
Lastschriftrückgaben und Wechselproteste. Di<br />
ese Faktoren führen zu einer Verschlechterung<br />
<strong>de</strong>s Ratings. Der Haftungsverbund letztlich be<br />
rücksichtigt die Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen zwischen<br />
einzelnen Kreditnehmern und <strong>de</strong>m gesamten<br />
Kun<strong>de</strong>nverbund, etwaige strategische und<br />
rechtliche Verbindungen wer<strong>de</strong>n analysiert. Die<br />
se führen dann zu einer letzten Korrektur <strong>de</strong>s<br />
Ratings <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />
Das Rating <strong>de</strong>r Sparkassenorganisation erfüllt<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r MaRisk (vgl. nächsten<br />
Abschnitt) und analysiert <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n umfas<br />
send. Letztlich wird diesem ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Unternehmensurteil gegeben; die Ratingnote<br />
berücksichtigt auch die zukunftsweisen<strong>de</strong>n<br />
qualitativen Faktoren.<br />
OHTROLLER<br />
Kun<strong>de</strong>nrating<br />
Integriertes Kun<strong>de</strong>nrating<br />
Basel II - Auswirkungen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />
Deutschen Mittelstand^<br />
Basel II ist momentan oftmals ein vorgescho<br />
bener Grund, die Kreditvergabe an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ut<br />
schen Mittelstand als erschwert darzustellen.<br />
Diese oft sehr plakativ venwen<strong>de</strong>te Aussage ist<br />
jedoch isoliert betrachtet nicht korrekt. Hierzu<br />
muss <strong>de</strong>r gesamte Komplex Basel II näher<br />
beleuchtet wer<strong>de</strong>n. Dieser besteht aus drei<br />
Säulen^^;<br />
• Säule 1: Quantitative Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong><br />
rungen: Wie haben Banken Ihre Kreditrisiken<br />
mit Eigenkapital zu unterlegen?<br />
• Säule 2: Qualitative Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong><br />
rungen: Sind Banken in <strong>de</strong>r Lage, ihren Ri<br />
sikomanagementprozess adäquat umzu<br />
setzen?<br />
• Säule 3: Marktdisziplin: Erweiterte Trans<br />
parenzvorschriften für Banken: diese müssen<br />
in ihren eigenen Jahresabschlüssen nun<br />
mehr veröffentlichen.<br />
Doch was hat dies nun mit Ratings zu tun:<br />
Ratings im KSA und IRB<br />
Wann immer in <strong>de</strong>r Presse über Basel gespro<br />
chen wird, wird implizit <strong>auf</strong> die Säule 1 Bezug<br />
genommen. Über <strong>das</strong> KWG und die dar<strong>auf</strong> ba<br />
sieren<strong>de</strong> Solvabilitätsanfor<strong>de</strong>rung SolvV wird<br />
geregelt, welche Bankenkredite in welcher Höhe<br />
mit Eigenkapital unterlegt wer<strong>de</strong>n müssen. Wäh<br />
rend dies in Basel I pauschal geregelt war -100<br />
€ Kredit mussten mit 8 € Eigenkapital unterlegt<br />
wer<strong>de</strong>n - sieht Basel II nun differenzierte boni<br />
tätsabhängige Ansätze vor wobei zwischen <strong>de</strong>m<br />
KSA (Kreditrisikostandardansatz) und <strong>de</strong>m IRB<br />
(<strong>auf</strong> internen Ratings basieren<strong>de</strong>r Ansatz) unter<br />
schie<strong>de</strong>n wird.^° Im KSA wer<strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen<br />
ratingunabhängig in verschie<strong>de</strong>ne For<strong>de</strong>rungs<br />
klassen eingeteilt und <strong>auf</strong> Basis dieser For<strong>de</strong><br />
rungsklassen mit Eigenkapital unte<strong>de</strong>gt. Nur in<br />
einem einzigen Fall fin<strong>de</strong>n Ratings hier Anwen<br />
dung: wenn sie von einer externen Ratingagen<br />
tur ausgestellt wur<strong>de</strong>n und die Bank dieses ex<br />
terne Rating intern verwen<strong>de</strong>n möchte und dies<br />
<strong>de</strong>r BaFin anzeigt. Interne Ratings haben hier<br />
keine Auswirkung. Diese wer<strong>de</strong>n erst im IRB
Ansatz relevant: Hier fin<strong>de</strong>t wirklicfi eine Eigen-<br />
kapitalunterlegung <strong>auf</strong> Basis von Ratings statt,<br />
<strong>das</strong> Argument, <strong>das</strong>s durch Basel II Kredite dann<br />
teurer wer<strong>de</strong>n ist in diesem Fall korrekt.<br />
Allerdings muss erwähnt wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r IRB<br />
Ansatz nur von sehr wenigen Banken - pri<br />
mär Großbanken - in Deutschland umge<br />
setzt wer<strong>de</strong>n wird. Somit ist <strong>das</strong> Argument <strong>de</strong>r<br />
Verteuerung von Krediten durch Ratings für die<br />
meisten Banken nicht zutreffend - zu<strong>de</strong>m <strong>das</strong><br />
Gros <strong>de</strong>r Banken erst 2008 die neue Eigenkapi<br />
talanfor<strong>de</strong>rungen umsetzen wird. Es gilt Fol<br />
gen<strong>de</strong>s zu be<strong>de</strong>nken: Basel II ist erst En<strong>de</strong> 2006<br />
in <strong>de</strong>utsches Recht umgesetzt wor<strong>de</strong>n. Eine An<br />
wendung hat frühestens zum 01.01.2007, spä<br />
testens zum 01.01.2008 zu erfolgen.-^^<br />
Die Pflicht, ein Rating durchzuführen, ist außer<br />
<strong>de</strong>m nicht neu. Bereits die IvlaK (Min<strong>de</strong>stanfor-<br />
<strong>de</strong>mngen an <strong>das</strong> Kreditgeschäft <strong>de</strong>r Kreditins<br />
titute) for<strong>de</strong>rten in 2002, <strong>das</strong>s Kreditinstitute<br />
bestimmte For<strong>de</strong>rungen einem Rating zu unter<br />
ziehen haben. Auch wenn die MaK am<br />
20.12.2005 durch die Implementierung <strong>de</strong>r<br />
MaRisk außer Kraft gesetzt wur<strong>de</strong>n, lebt diese<br />
Anfor<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n MaRisk weiterLetzten<br />
En<strong>de</strong>s resultiert hieraus die Pflicht <strong>de</strong>r Banken,<br />
Ratings durchzuführen. Zu<strong>de</strong>m heißt es in <strong>de</strong>n<br />
MaRisk: „Zwischen <strong>de</strong>r Einstufung [ ..] und<br />
<strong>de</strong>r Konditionengestaltung sollte ein [...]<br />
Zusammenhang bestehen.^"^" Der Zusam<br />
menhang zwischen Rating und Kreditkosten<br />
wur<strong>de</strong> somit schon seit 2002 implizit gefor<strong>de</strong>rt<br />
- unabhängig vom gewählten Eigenkapitalun-<br />
terlegungsansatz nach Basel II.<br />
Somit ist durchaus sinnvoll, <strong>das</strong>s eine Koppelung<br />
<strong>de</strong>r Kreditkosten an <strong>das</strong> Risiko - manifestiert<br />
über <strong>das</strong> Rating - gegeben ist. Banken haben<br />
dies aus ökonomischen Überlegungen jedoch<br />
explizit o<strong>de</strong>r implizit immer schon getan. Je<strong>de</strong>r<br />
Unternehmer wird dies nachvollziehen können:<br />
Ein eingegangenes Risiko muss immer adäquat<br />
entlohnt wer<strong>de</strong>n, auch bei einem Kredit.<br />
Regulierung externer Ratings<br />
Zur Vermeidung weiterer Probleme bei externen<br />
Ratings sollten diese mehrschichtig reguliert<br />
wer<strong>de</strong>n. Zum einen sind die durch Schmidt ge<br />
for<strong>de</strong>rten „Grundsätze ordnungsgemäßer Ertei-<br />
lung von Ratings"'^'' im europäischen und <strong>de</strong>ut<br />
schen Recht zu verankern, damit diese von <strong>de</strong>r<br />
Qualität und Vorgehensweise her verlässlicher<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Draghi Report ist diesbezüglich ein<br />
erster Schritt in die richtige Richtung.''^ Rein<br />
operative Fehler könnten hierdurch vermie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Da die Ratingagenturen einer adä<br />
quaten Selbstverpflichtung wahrscheinlich nicht<br />
zustimmen wür<strong>de</strong>n, bietet sich ein internati<br />
onales Kontrollorgan an, welches auch aktu<br />
ell durch die BaFin diskutiert wird.'^^ Dieses<br />
Kontrollorgan müsste die Ratingagenturen<br />
zur Offenlegung Ihrer Ratingurteile zwingen.<br />
Zeitler for<strong>de</strong>rte schon in 2007: „Hier solle eine<br />
verbesserte Transparenz <strong>de</strong>r Ratingurteile über<br />
Art und Qualität <strong>de</strong>s un<strong>de</strong>rlying <strong>de</strong>n Marktteil<br />
nehmern zuverlässige Unterscheidungsmög<br />
lichkeiten bieten und damit die notwendige Ver<br />
trauensbildung sichern."^'' Letztlich muss ein<br />
solches Organ auch sicherstellen, <strong>das</strong>s die Ra<br />
tingagenturen Ihren Rating<strong>auf</strong>trag nicht mit<br />
Beratungsleistungen vermengen.<br />
Aber auch <strong>das</strong> Rating Shopping muss be<br />
grenzt wer<strong>de</strong>n. Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gebühren-<br />
• Prof. Dr. Eric Frere<br />
bilität und Verlustempfindlichkeit gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. So ist <strong>das</strong> Kürzel „.sf" für struk<br />
turierte Produkte angedacht.'^® Solche As<br />
pekte sind zwingend umzusetzen, sind doch<br />
die verschie<strong>de</strong>nen neuartigen Formen von<br />
strukturierten Produkten nicht mehr nur durch<br />
Kreditrisiken geprägt und somit nur bedingt<br />
mit klassischen Anleihen vergleichbar Sollten<br />
die hier vorgeschlagenen Aspekte umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, müssten externe Ratings verlässlicher<br />
und transparenter wer<strong>de</strong>n und somit zur Sta<br />
bilität <strong>de</strong>s Finanzsystems beitragen.<br />
Handlungsempfehlungen zur<br />
Ratingoptimierung von Kredit<br />
nehmern<br />
• DIpl.-BW (FH) u. Dipl.-Inform. (FH) Svend Reuse MBA<br />
absolvierte berufsbegleitend mehrere Studiengänge, zuletzt<br />
<strong>de</strong>n MBA. Seit 2007 ist er Doktorand an <strong>de</strong>r ESF Fakultät <strong>de</strong>r<br />
Masaryk Universität Brünn. Er ist Abteilungsleiter <strong>Controlling</strong><br />
<strong>de</strong>r Sparkasse Mühlheim und für die Themen Gesamtsteuerung,<br />
Vertriebssteuerung und Risikomanagement verantwortlich.<br />
Des weiteren ist er Dozent an <strong>de</strong>r FOM und <strong>de</strong>r Rheinischen<br />
Sparkassenaka<strong>de</strong>mie.<br />
Systems dahingehend, <strong>das</strong>s auch die Agenturen<br />
bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen, die angefragt, aber<br />
nicht be<strong>auf</strong>tragt wur<strong>de</strong>n, ist eine gute Möglich<br />
keit zur Objektivierung <strong>de</strong>s Ratings.<br />
Des Weiteren ist eine systemische Erweite<br />
rung <strong>de</strong>s Ratingsystems externer Ratingagen<br />
turen anzustreben. So prüft Moody's, ob zu<br />
sätzlich zum Rating nicht Angaben zur Sta-<br />
Ein Kreditverhältnis hatte immer schon mit<br />
Vertrauen zu tun. Der Begriff Kredit kommt<br />
vom lateinischen cre<strong>de</strong>re - vertrauen. So<br />
mit ist <strong>das</strong> Wichtigste bei einem Ratingge<br />
spräch, <strong>das</strong>s die Partner offen zueinan<strong>de</strong>r sind.<br />
Denn es gilt: je mehr Informationen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Bank offen legt, umso besser kann diese<br />
ist seit 2001 Professor für BWL, insb. Finanzwirtschaft und Entrepreneurship<br />
an <strong>de</strong>r privaten Fachhochschule für Ökonomie<br />
und Management (FOM) mit Hauptsitz in Essen, sowie Dekan<br />
für int. Studiengänge. Überdies hat er als Unternehmensberater<br />
mehrere Börsengänge und Venture Capital/M&A-Transaktionen<br />
betreut<br />
wirtschaftliche Verhältnisse beurteilen und <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n adäquat beraten. Konkret bestehen<br />
mehrere Optimierungsmöglichkeiten für ein Ra<br />
ting, wie Abbildung 4 zeigt.<br />
Es lässt sich somit festhalten: Basel II in Form<br />
<strong>de</strong>r MaRisk för<strong>de</strong>rn eine offene Kommunika<br />
tion zwischen <strong>de</strong>n Partnern Kun<strong>de</strong> und<br />
Bank. Letztlich ist ein Rating - positiv formu- 19
20<br />
Faktoren<br />
Eigenkapital<br />
Managementqualität<br />
„Bilanztuning"<br />
Offenlegung<br />
Business Plan<br />
Der erste<br />
Gesprächstermin<br />
Abb. 4: Optimierungsfel<strong>de</strong>r für ein Rating"<br />
liert - wie eine Art kostenlose Unterneh<br />
mensbewertung durch die Bank zu sehen. Bei<br />
einer konsequenten Verbesserung <strong>de</strong>s Ratings<br />
Handlungsoption<br />
Mezzanine als „Zwitter" zwisctien Eigenkapital und Fremdkapital (z.B. Genusssctieine)<br />
Gewinnverwendungspolitik<br />
Hebung stiller Reserven<br />
Nactifolgeregelung.<br />
ISO-Zertifizierung.<br />
Definition von Kernprozessen.<br />
Optimierung von Bilanzen im Rahmen <strong>de</strong>r Möglichkeiten.<br />
Nur wer seine Zahlen offen legt und in Rechnungswesen und <strong>Controlling</strong> professionell<br />
arbeitet, wird Kredite zukünftig zu günstigen Konditionen erhalten!<br />
Saubere Struktur<br />
ist letztlich bei<strong>de</strong>n Parteien geholfen - die Bank<br />
weiß mehr über <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, hat ein geringeres<br />
Ausfallrisiko und <strong>das</strong> Unternehmen hat sogar<br />
die Möglichkeit, in <strong>de</strong>n Genuss günstigerer Kre<br />
ditkonditionen zu gelangen.''^ Dass ein Kredit<br />
<strong>auf</strong>grund von Basel II und Rating teurer wird,<br />
kann so mit Stand 2008 nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Literaturverzeichnis<br />
^ Für die gesamten Ausfühmngen vgl. insbeson<strong>de</strong>re<br />
Frere/Reuse (2007): Rating - was ist <strong>das</strong>?. In:<br />
Arbeitsbuch Startbahn Ruhr www.startbahn-<br />
ruhr<strong>de</strong>/uploads/media/Frere_Eric_Reuse_<br />
Svend__Rating_was_ist_<strong>das</strong>.pdf" Reuse<br />
(2008): The real Impacts of Basel II onto rating<br />
and scoring in Germany, ESF Conference Brno,<br />
25.6.- 26. 6. 2008, Brno, S. 334-341.<br />
^Vgl. u.a. Krämer-Eis (2001): Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
für Kreditinstitute und Unternehmen, aus <strong>de</strong>r<br />
ONTROLLER<br />
—<br />
Hohes Niveau und realistische Annahmen<br />
Passen<strong>de</strong> Produkte suchen (z.B. Startgeld, Unternehmerkredit, klassischer Bankkredit)<br />
Passen<strong>de</strong> Bank suchen (Hausbank an erster Stelle!)<br />
Je länger die Bankverbindung ist, <strong>de</strong>sto besser!<br />
Vorab Unterlagen klären<br />
Überzeugen mit Fakten und Persönlichkeit<br />
Die Bank als Verhandlungspartner - „gleiche Augenhöhe"!<br />
Die Bank for<strong>de</strong>rn! Beratung hinsichtlich weiterer Möglichkeiten<br />
KfW-Beitragsreihe „Mittelstands- und Struk<br />
turpolitik" Nr 26, August 2001, www.kfw.<strong>de</strong>/<br />
DE_Home/Research/PDF-Dokumente_Re-<br />
search/herausfor<strong>de</strong>rung.pdf", S. 24; Reuse<br />
(2008), S. 334, Schmidt-Bürgel (2002): Exter<br />
ne Ratings für Unternehmen, Gastvortrag an<br />
<strong>de</strong>r Universität Potsdam, 11.11.2002, vww.<br />
uni-potsdam.<strong>de</strong>/u/ls_fiba/gastvortrage/2002/<br />
fltch-folien.pdf", S. 5; Taistra (2004): Rating<br />
und Unternehmensfinanzierung nach Basel II,<br />
KfW, Pimm Meeting Danzig, 15.01.2004, www.<br />
kfw.<strong>de</strong>/DE_Home/Research/Son<strong>de</strong>rthem68/<br />
BaselllRat45/0401-Danzig.pdf", S. 4; Reuse<br />
(2006): Berechnung <strong>de</strong>s Value-at-Rlsk mit <strong>de</strong>r<br />
Monte-Carlo-Simulation, in: Bankpraktiker<br />
07-08/2006,1. Jg. Hei<strong>de</strong>lberg 2006, S. 367,<br />
Niestrath (2006), Bonitätsbeurteilung durch<br />
Ratingverfahren, in: geldprofi 06/2006,<br />
wvw.s-rating-risikosysteme.<strong>de</strong>/content/<br />
downloads/file_download.php?ld=98", S. 12.<br />
•'Wimmer/Meyer (2006), Steuerung und Con<br />
trolling <strong>de</strong>s Adressausfallrisikos, in: Reiffer G.<br />
/ Ullrich W. / Wimmer K. (Hrsg.): MaRisk Um<br />
setzungsleitfa<strong>de</strong>n: Neue Planungs-, Steue<br />
rungs- und Reportingpflichten gemäß Min<br />
<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>das</strong> Risikomanage<br />
ment, Hei<strong>de</strong>lberg 2006, S. 347.<br />
^gl. Krämer-Eis (2001 ),S. 24.<br />
^/gl. u.a. Schmidt-Bürgel (2002), S. 16; Zen-<br />
häusem (2006), S. 1654.<br />
^gl. DSGV (2007): Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>das</strong><br />
Risikomanagement - Interpretationsleitfa<strong>de</strong>n,<br />
Version 2.0, Bedin 2007, www.<strong>de</strong>utsche-spar-<br />
kassenaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/leitfa<strong>de</strong>n/DSGV-MaRisk-ln-<br />
terpretationsleitfa<strong>de</strong>n_Version_2.pdf", S. 120.<br />
''BaFln (2007), Rundschreiben 05/2007, Min<br />
<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>das</strong> Risikomanage<br />
ment, Fassung vom 30.10.2007, Bonn-Frank<br />
furt 2007, BTO 1.4 Satz 3.<br />
^Eigene en/veiterte Darstellung in Anlehnung an<br />
Taistra (2004), S. 5; Zenhäusem (2006), S.<br />
1654 und DSGV (2007), S. 121.<br />
^Vgl. KühneAWenzel (2007), S. 38.<br />
^°Vgl. sinngemäß Reuse (2006), S. 367.<br />
"vgl. anschaulich Taistra (2004), S. 17.<br />
^^Vgl, Krämer-Eis (2001), S. 26.<br />
'\gl. Schmidt-Bürgel (2002), S. 8.<br />
^"VgLu-a. Niestrath (2006), S. 12.
'^Eigene erweiterte Darstellung in Anlehnung<br />
an Schmidt-Bürgel (2002), S. 8 und Taistra<br />
(2004), S7.<br />
^^gl. Schmidt-Bürgel (2002), S. 8.<br />
17,<br />
Vgl. KfW (2007): Unternehmensbefragung<br />
2007, Frankfurt, Oktober 2007, www.kfw.<strong>de</strong>/<br />
DE_Home/Service/Online_Bibliothek/Re-<br />
search/PDF-Dokumente_Unternehmensbe-<br />
fragung/Ubef2007Jang-D.pdf", S. 4.<br />
^^gl. hierzu insbeson<strong>de</strong>re Frere/Reuse/Svoboda<br />
(2008): Aktuelle Probleme im <strong>de</strong>utschen Ban<br />
kensektor - eine kritische Analyse und mögliche<br />
Lösungsansätze, Essen 2008, S. 23 - 24; 33 • 34.<br />
'^Everling (2004): Externes Rating, in: WISU -<br />
<strong>das</strong> Wirtschaftsstudium, 33. Jahrgang, Heft<br />
Nr 2/04, Düsseldorf 2004, S. 179.<br />
^°Vgl. Schmidt (2001): Probleme externer Ra<br />
tings, Vortrag anlässlich <strong>de</strong>r Tagung „Mittel<br />
standsfinanzierung im Umbruch" <strong>de</strong>r Evange<br />
lischen Aka<strong>de</strong>mie Loccum vom 21. bis 23.<br />
November 2001, www.wiwi.uni-halle.<strong>de</strong>/<br />
wiwi/lui/bwI/bank/public/Ratingl .pdf", S. 2 f.<br />
21 Vgl. Zeitler (2007): 50 Jahre Deutsche Bun<strong>de</strong>s<br />
bank in <strong>de</strong>r HauptvenNaltung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>sbank in Mainz am 13. September 2007,<br />
www.bun<strong>de</strong>sbank.<strong>de</strong>/download/presse/re<strong>de</strong>n/<br />
2007/20070913zeitler50jahre.pdf", S. 15.<br />
^^Osman (2008.06.06): Kampfansage an Ra-<br />
ting-Shopper, in: Financial Times Deutsch<br />
land, vom 06.06.2008.<br />
^^Erläutert in Schmidt (2001), S.S.<br />
^"Vgl. Jones/Tett/Osman (2008): Moody's verg<br />
ab falsche AAA-Noten, in: Financial Times<br />
Deutschland vom 21.05.2008.<br />
^^gl. Osman/Luttmer (2008.04.01): Moody's<br />
XXL-Panne, in: Financial Times Deutschland,<br />
vom 01.04.2008.<br />
2^^gl. Niestrath (2006), S. 15.<br />
^^Eigene enweiterte Darstellung in Anlehnung<br />
an Niestrath (2006), S. 15.<br />
^\gl. insbeson<strong>de</strong>re Frere/Reuse/Svoboda<br />
(2008), S. 3 ff.<br />
^\\. u.a. DS6V (2007), S, 16; Deutsche Bun<br />
<strong>de</strong>sbank (2006): Die Umsetzung <strong>de</strong>r neuen Ei<br />
genkapitalregelungen in <strong>de</strong>utsches Recht, Mo<br />
natsbericht Dezember 2006, Frankfurt 2006,<br />
S. 69 - 91, www.bun<strong>de</strong>sbank.<strong>de</strong>/download/<br />
volkswirtschaft/mba/2006/200612mba_ein-<br />
genkapitalregelungen.pdf.<br />
^°Vgl. u.a. Deutsche Bun<strong>de</strong>sbank (2006), S. 80 ff.<br />
Umfassen<strong>de</strong> Balanced Scorecard<br />
Lösung für <strong>das</strong> Intranet<br />
Die effektive und zügige Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensstrategie ist eine<br />
<strong>de</strong>r größten Herausfor<strong>de</strong>rungen für<br />
je<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rne Unternehmen, <strong>das</strong><br />
sich in immer schneller än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Märkten behaupten will.<br />
Inzwischen nutzen bereits mehr als<br />
1.500 Anwen<strong>de</strong>r die Software hyScore<br />
für die strategische Unternehmens-<br />
steuerung.<br />
Als webbasiertes Performance Manage<br />
ment Portal ermöglicht hyScore eine ef<br />
fektive Kommunikation und schnelle<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie in Ihrem Un<br />
ternehmen. Übersichtliche Scorecards<br />
und Cockpits stellen die aktuelle Situa<br />
tion <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r Unter<br />
nehmensbereiche anschaulich dar. Auto<br />
matische Uberwachungs- und Benach<br />
richtigungsfunktionen informieren Sie<br />
rechtzeitig über kritische Entwicklungen<br />
und mahnen Handlungsbedarf an.<br />
Ein wirkungsvolles Massnahmenmana-<br />
gement unterstützt Sie dabei, die Ent<br />
wicklung Ihres Unternehmens zu steu<br />
ern und <strong>de</strong>n Verl<strong>auf</strong> Ihrer Steuerungs<br />
größen aktiv zu beeinflussen.<br />
Daten aus Vorsystemen lassen sich<br />
mithilfe <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Importfunk<br />
tionen einfach und schnell in hyScore in<br />
tegrieren. Eine komfortable manuelle<br />
Datenerfassung ist ebenfalls möglich.<br />
^Vgl. Deutsche Bun<strong>de</strong>sbank (2006), S. 87.<br />
^^Vgl. BaFin (2007), BTO 1.4.<br />
^%aFin (2007), BTO 1.2 Satz 6.<br />
^"Vgl. Schmidt (2001), S. 2.<br />
^^gl. Financial Stability Forum (2008): Report<br />
of the Financial Stability Forum on Enhancing<br />
Market and Institutional Resilience, o.O.,<br />
07.04.2008, www.fsforum.org/publications/<br />
FSF_Report_to_G7_11_April.pdf, S. 32 ff.<br />
^%\. BaFin (2008.05): BaFin Journal Mai<br />
2008, Bonn/Frankfurt a.M., S. 3.<br />
^^Zeitler (2007), S. 15.<br />
^^gl. Osman (2008.02.06): Aufseher bedrän<br />
gen Ratingagenturen, in: Financial Times<br />
Deutschland vom 03.04.2008.<br />
•^^Eigene enweiterte Darstellung in Anlehnung<br />
an Krämer-Eis (2001), S. 30 - 32 und Taistra<br />
(2004), S. 19 ff.<br />
'"Vgl. u.a. Goebel/Matthews (2002): Neues<br />
Kun<strong>de</strong>nrating ohne Alternative, in: Betriebs<br />
wirtschaftliche Blätter April 2002, www.s-ra-<br />
ting-risikosysteme.<strong>de</strong>/content/downloads/file_<br />
download.php?id=l0r',S.3ff. •<br />
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21
19<br />
23<br />
34<br />
G<br />
S<br />
T<br />
22<br />
Hotelcontrolling<br />
Hotelcontrolling mittels Kennzahlensystem<br />
Entwicklung und Implementierung eines zielgerichteten<br />
Steuerungs- und Führungskonzepts j<br />
von Stephan Jakober und Christian Theuermann, Graz (H12065927)<br />
Die touristischen Märl
Erfolgs-<strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Hotellerie<br />
Beim Erfolgs-<strong>Controlling</strong> stefit die Führung <strong>de</strong>s<br />
Betriebsergebnisses im Vor<strong>de</strong>rgrund. Bestand<br />
teile <strong>de</strong>s Erfolgs-<strong>Controlling</strong>s sind Kosten- und<br />
Leistungsrechnung sowie Umsatz- und Kosten<br />
planung. Je nach Betriebsgröße wer<strong>de</strong>n in Ho<br />
tel- und Restaurantbetrieben zusätzlich zum Er<br />
folgs-<strong>Controlling</strong> auch noch Marketing-, Food<br />
and Beverage- und Personalcontrolling einge<br />
setzt (vgl. Abbildung 1). Diese haben eine Assis<br />
tenz- und Unterstützungsfunktion, bezogen <strong>auf</strong><br />
<strong>das</strong> Erfolgs-<strong>Controlling</strong>.<br />
Kurzfristige Erfolgsrechnung<br />
Als Kernstück <strong>de</strong>s Erfolgs-<strong>Controlling</strong>s in Ho<br />
telunternehmungen kann die kurzfristige Er<br />
folgsrechnung genannt wer<strong>de</strong>n (siehe Abbil<br />
dung 2). Die wesentlichen und zentralen Auf<br />
gaben <strong>de</strong>r kurzfristigen Erfolgsrechnung be<br />
stehen darin, <strong>de</strong>n Perio<strong>de</strong>nerfolg eines<br />
Hotelbetriebes, monatlich o<strong>de</strong>r für noch kürze<br />
re Zeiträume, zu ermitteln/abzubil<strong>de</strong>n und in<br />
die einzelnen Erfolgskomponenten <strong>auf</strong>zu<br />
schlüsseln, um geeignete Steuerungsmaß<br />
nahmen zu treffen. Ziel ist es, einen möglichst<br />
<strong>de</strong>taillierten und umfangreichen Einblick in <strong>de</strong>n<br />
Prozess <strong>de</strong>r Ergebniserzielung zu erhalten. Da<br />
durch soll <strong>das</strong> Hotelmanagement in <strong>de</strong>r Lage<br />
sein, zielgerichtet Entscheidungen zu fällen,<br />
um nachhaltig erfolgreich zu sein.<br />
Deckungsbeitrag I ergibt sich hier aus <strong>de</strong>r Diffe<br />
renz <strong>de</strong>r gesamten Umsatzerlöse und <strong>de</strong>m Wa<br />
reneinsatz. Beim Deckungsbeitrag II wer<strong>de</strong>n zu<br />
sätzlich noch die Personalkosten abgezogen.<br />
Somit stellt dieser <strong>das</strong> Ergebnis nach Abzug <strong>de</strong>r<br />
wichtigsten Kostenblöcke <strong>de</strong>r Hotellerie dar<br />
Nach Substitution <strong>de</strong>r übrigen operativen Kos<br />
ten ergibt sich <strong>de</strong>r GOP (Gross operating Profit).<br />
Dieser kann als eine <strong>de</strong>r wichtigsten Kenn<br />
zahlen für <strong>de</strong>n zwischenbetrieblichen Vergleich<br />
bezeichnet wer<strong>de</strong>n und stellt <strong>das</strong> Ergebnis nach<br />
Berücksichtigung aller Aufwendungen, die für<br />
<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Geschäftstätigkeiten notwendig<br />
sind, dar Fremdkapitalzinsen, Miete, Pacht,<br />
Leasing, Abschreibungen und Rückstellungen<br />
sind Kosten <strong>de</strong>s Investments. In kleinen und<br />
mittleren Hotelleriebetrieben wird die Überlei<br />
tung von Aufwendungen in Kosten und von Er-<br />
Erfolgs-<strong>Controlling</strong><br />
Marketing-<strong>Controlling</strong><br />
Personal-<strong>Controlling</strong><br />
Logiserlöse<br />
F&B-Erlöse<br />
Nebenlelstungserlöse<br />
Wareneinsatz<br />
F&B Deckungsbeitrag<br />
Personal<br />
Personalkosten<br />
Abb. 1: Zentrale Bestandteile <strong>de</strong>s Erlolgs-<strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>r Hotelbranche<br />
lösen bzw. Erträgen in Leistungen nicht vorge<br />
nommen. Nichtbetriebsbedingte Erträge und<br />
Aufwendungen wer<strong>de</strong>n nur in jenen Betrieben<br />
ausgeschie<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen diese auch eine ent<br />
sprechen<strong>de</strong> Größenordnung <strong>auf</strong>weisen.''<br />
Kennzahlenimplementierung in<br />
Hotelbetrieben<br />
In Dienstleistungsunternehmen können Produk<br />
tivitätssteigerung und Rationalisierung nicht be<br />
liebig weit durch Standardisierung und Automa<br />
tisierung erzielt wer<strong>de</strong>n. Ab einem gewissen<br />
Zeitpunkt wird die vom Kun<strong>de</strong>n wahrgenom<br />
mene Qualität beeinflusst. Bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
Pos. 1 Logiserlöse (Beherbergungserlöse)<br />
Pos. 2 + F&B-Erlöse (Speisen- und Getränkeerlöse)<br />
m<br />
73<br />
•n<br />
O<br />
r<br />
Q<br />
und Implementierung von Kennzahlen und<br />
Kennzahlensystemen sind daher zwei Perspek<br />
tiven gleichzeitig zu beachten:^<br />
« Anbieterperspektive: Auf <strong>de</strong>r Anbietersei<br />
te steht <strong>das</strong> Ziel im Vor<strong>de</strong>rgrund, durch <strong>das</strong><br />
Abwägen von Kosten und Erlösen die Pro<br />
duktivität <strong>de</strong>r Leistung zu steigern.<br />
« Kun<strong>de</strong>nperspektive: Die Qualität ist ab<br />
hängig von kun<strong>de</strong>nindividuellen Kosten und<br />
Nutzen.<br />
Bei<strong>de</strong> Perspektiven können nicht immer kon<br />
fliktfrei ausgestaltet sein. Die Verknüpfung <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n Ertolgsfaktoren Produktivität und Quali<br />
tät stellt ein erhebliches Problem bei <strong>de</strong>r Ent-<br />
Pos. 3 + Sonstige Erlöse (Erlöse aus Freizeiteinrichlungen. Telefon. Miete etc )<br />
Po«. 4 - Gesamterlöse<br />
Pos. 5 - Wareneinsatz (Küche, Keller, Sonstiges)<br />
Po«. 6 • Deckungsbeitrag 1<br />
Pos. 7 Personalkosten<br />
Po«. 8 - Deckungsbeitrag II<br />
Pos. 9 - übrige operative Kosten (Kosten <strong>de</strong>s l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n Betriebes)<br />
Po«. 10 - Deckungsbeitrag Iii (GOP) 1<br />
Pos. 11 - Fremdkapitalzinsen. Miete. Pacht. Leasing<br />
Po«. 12 - Deckungsbeitrag iV<br />
Pos. 13 - Abschreibung, Rückstellung etc.<br />
Pos. 14 - Provisorlsclier Erfolg<br />
Abb. 2: Kurzfristige Erfolgsrechnung^ 23
24<br />
Hotelcontrolling<br />
Anbieterperspektive<br />
OPTIMUM<br />
Preis • Qualität Nutzen<br />
Kun<strong>de</strong>nperspektive<br />
Abb. 3: Dienstleistungsoptimuni • Spannungsfeld von Produktivität und Qualität*<br />
Wicklung von Steuerungssystemen in <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsbranctie dar (vgl. Abbildung 3).<br />
Ebenfalls ist bei Dienstleistungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r dominieren<strong>de</strong> Produktionsfaktor Arbeit zu<br />
Lieferant<br />
berücksichtigen. Mitarbeiter sind oft nicht be<br />
reit, sich angeordneten Messsystemen zu un<br />
terwerfen. Es empfiehlt sich <strong>de</strong>shalb schon<br />
während <strong>de</strong>r Entwicklungsphase von Kenn<br />
zahlen, Mitarbeiter mit einzubeziehen. Diese<br />
Hotelbetriebsübergreifen<strong>de</strong> Kennzahlen<br />
I Durchschnittlicherl<br />
Zimmerpreis<br />
Personalkennzahlen<br />
Marketingkennzahlen<br />
Fbte<br />
Kosten<br />
Ü<br />
Variable<br />
Kosten<br />
iDurchschnittlicher]<br />
Zimmerpreis<br />
Personalkennzahlen<br />
Marketingkennzahlen<br />
Fixe<br />
Kosten<br />
HOTEL 1 * HOTEL 2 *<br />
Managemen^<br />
Abb 4: Mo<strong>de</strong>llentwicklung - Erfolgskennzahlenmo<strong>de</strong>ll für ffotelunlemehmungen<br />
ONTROLLER<br />
Variable<br />
Kosten<br />
sollen an <strong>de</strong>r Entwicklung von Kennzahlen mit<br />
wirken und auch ein gewisses Maß an Ent<br />
scheidungsbefugnis über die Venwendung von<br />
Kennzahlen haben.' Da dies nicht immer mög<br />
lich ist, empfiehlt es sich zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Im<br />
plementierungsphase, die Mitarbeiter ausrei<br />
chend über die Ziele und Inhalte <strong>de</strong>r abgeleitet<br />
en und i<strong>de</strong>ntifizierten Kennzahlen zu informie<br />
ren, um die Akzeptanz zumin<strong>de</strong>st zu erhöhen.<br />
Mo<strong>de</strong>llentwicklung für die<br />
Implementierung von<br />
Erfolgskennzahlen<br />
In weiterer Folge wird <strong>das</strong> entwickelte Steue<br />
rungs- und Führungsmo<strong>de</strong>ll für die Network<br />
Touristik Management GmbH (NTG) vorgestellt.<br />
Die NTG ist ein klassischer Betreiber von Ho<br />
telgesellschaften. Anhand <strong>de</strong>s neugestalteten<br />
Erfolgskennzahlenmo<strong>de</strong>lls sollte eine überge<br />
ordnete und zugleich zielfokussierte Steuerung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmung bzw. <strong>de</strong>r Hotelbetriebe er<br />
möglicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die wichtigsten unternehmensexternen Ein<br />
flussgruppen sind: Lieferant, Kun<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />
Mitbewerb. Als unternehmensinterne wer<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiter und Management i<strong>de</strong>ntifiziert:<br />
• Der Kun<strong>de</strong> hat <strong>de</strong>n größten Einfluss <strong>auf</strong><br />
<strong>das</strong> Ergebnis. Bei Hotels ist die Integration<br />
<strong>de</strong>s externen Faktors eine Voraussetzung für<br />
die Erstellung <strong>de</strong>r Leistung. Daraus ergibt<br />
sich, <strong>das</strong>s die Preisgestaltung nachfrageori<br />
entiert ist (Erfolgsfaktor Kun<strong>de</strong>). Deshalb<br />
wur<strong>de</strong> eine Kun<strong>de</strong>nperspektive eingerichtet.<br />
• Die Personalkosten bil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hotellerle<br />
Österreichs <strong>de</strong>n größten Kostenblock.^<br />
Dies macht einen effektiven und effizienten<br />
Einsatz von Mitarbeitern erfor<strong>de</strong>rlich. Die<br />
Dienstleistungseigenschaft von Hotelbetrie<br />
ben macht es erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>das</strong>s Mitarbeiter<br />
entsprechen<strong>de</strong> Qualifikationen, Motivation<br />
und Engagement besitzen.<br />
• Die Konkurrenz hat <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>s verstärk<br />
ten Wettbewerbs in <strong>de</strong>r Hotelbranche und <strong>de</strong>r<br />
Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r angebotenen Leis-<br />
tungen^ einen großen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Un<br />
ternehmensergebnis. Somit muss bei <strong>de</strong>r<br />
Kennzahlenanalyse und -Interpretation auch
<strong>de</strong>r Mitbewerb berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, um<br />
Aussagen über <strong>de</strong>n Ertolg <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
zu erhalten. Ziel ist es, durch Vergleiche mit<br />
an<strong>de</strong>ren Hotels eventuelle Vl/ettbewerbsvor-<br />
teile <strong>de</strong>r Konkurrenten zu i<strong>de</strong>ntifizieren und,<br />
wenn möglich, diese im eigenen Unterneh<br />
men anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
• Durch die in letzter Zeit ständig angeho<br />
benen Lebensmittelpreise, nehmen v.a.<br />
die Lieferanten einen großen Einfluss <strong>auf</strong><br />
<strong>das</strong> Ergebnis. Da erhöhte Eink<strong>auf</strong>spreise<br />
nicht ohne weiteres <strong>auf</strong> die Kun<strong>de</strong>n abge<br />
wälzt wer<strong>de</strong>n können, müssen Kennzahlen<br />
analysen bezüglich <strong>de</strong>r Lieferanten durch<br />
geführt wer<strong>de</strong>n. Da einzelne Hotels <strong>de</strong>nsel<br />
ben Lieferanten haben, bzw. es <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r<br />
geografischen Lage möglich wäre, <strong>das</strong>s ein<br />
Lieferant mehrere Hotels beliefert, war v.a.<br />
ein Ziel, Kosteneinsparung zu realisieren.<br />
• Das Management beeinflusst durch die Or<br />
ganisation und <strong>de</strong>n angewandten Führungs<br />
stil die Ausprägungen eines Kennzahlen<br />
cockpits. Ziel ist es, ein Kennzahlencockpit<br />
an <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Managements<br />
und <strong>de</strong>s Personals auszurichten, <strong>auf</strong> Basis<br />
<strong>de</strong>r Möglichkeiten <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s.<br />
Hotelbetriebe sind grundsätzlich In zwei Haupt<br />
leistungsbereiche <strong>auf</strong>geteilt: <strong>de</strong>n Verpfle<br />
gungsbereich und <strong>de</strong>n Beherbergungsbe<br />
reich. Daneben können noch Nebenleistungs<br />
bereiche existieren. Gewinneinflussfaktoren<br />
Kennzahl Einflussgruppe ' Gewinneinflussfaktor<br />
Yield in %<br />
Break-Even<br />
Näctitigungen<br />
Kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r<br />
Näctitigungspreis<br />
Deckungsbeitrag<br />
(Betierbergung, Kun<strong>de</strong>)<br />
Wareneinsatzquote<br />
Sitzplatz Yield<br />
Lagerdauer<br />
GOP In % <strong>de</strong>r<br />
Betriebsleistung<br />
Personalproduktivitat<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Management<br />
• Konkurrenz<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Management<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Management<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Management<br />
• Personal<br />
• Lieferant<br />
• Konkurrenz<br />
• Lieferant<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Management<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Konkurrenz<br />
• Management<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Management<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Lieferant<br />
• Konkurrenz<br />
• Management<br />
• Personal<br />
• Kun<strong>de</strong><br />
• Personal<br />
• Management<br />
Abb. 5: Kennzablenauswahl für eine zielorientierte Steuerung von Hotelbetrieben<br />
• durctischnittlicher<br />
Zimmerpreis<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• Zimmerbelegung<br />
• variable Kosten<br />
• fixe Kosten<br />
• durchschnittlicher<br />
Zimmerpreis<br />
• Zimmerbelegung<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• variable Kosten<br />
• fixe Kosten<br />
• durchschnittlicher<br />
Zimmerpreis<br />
• Zimmerbelegung<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• variable Kosten<br />
• Verk<strong>auf</strong>spreis für<br />
Speisen und Getränke<br />
• variable Kosten<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• Verk<strong>auf</strong>spreis für<br />
Speisen und Getränke<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• vanable Kosten,<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• durchschnittlicher<br />
Zimmerpreis<br />
• Zimmerbelegung<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• variable Kosten<br />
• fixe Kosten<br />
• Verk<strong>auf</strong>spreis für<br />
Speisen und Getränke<br />
• durchschnittlicher<br />
Zimmerpreis<br />
• Zimmerbelegung<br />
• Anzahl <strong>de</strong>r Gäste<br />
• variable Kosten<br />
• fixe Kosten<br />
• Verk<strong>auf</strong>spreise für<br />
Speisen und Getränke<br />
1.) Kennzahlen Beherbergung Soll IST Abweichung Vorperio<strong>de</strong><br />
1 Yield in % 90,32% 93,92% 3,60% 83,06%<br />
2 Break-Even Nächtigungen 1.490 Nächte 1.405 Nächte 85 Nächte 1.431 Nächte<br />
3<br />
Kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r<br />
Nächtigungspreis<br />
€ 34,47 € 34,97 -€0,50 €33,10<br />
4 Deckungsbeitrag Beherbergung € 73.632,53 € 76.746,90 -€3.114,37 €71.410,53<br />
II.) Kennzahien F&B Soll IST Abweichung Vorperio<strong>de</strong><br />
1 Wareneinsatzquote 25,11% 25,25% -0,14% 24,19%<br />
2 Sitzplatz Yield € 18,75 € 18,75 €0,00 € 18,43<br />
3 Lagerdauer Speisen 8,23 Tage 7,57 Tage 0,66 Tage 4,69 Tage<br />
4 Lagerdauer Getränke 50,33 Tage 50,89 Tage -0,57 Tage 45,35 Tage<br />
III.) Kennzahlen Gesamtbetrieb Soll IST Abweichung Vorperio<strong>de</strong><br />
1 GOP in % <strong>de</strong>r Betriebsleistung 31,55% 32,98% 1,44% 28,35%<br />
2 Personalproduktivität €3.534,10 € 3.658,97 € 78,36 €3.710,96<br />
Abb 6: Kennzablencockpil - Gesamtübersicht}<br />
25
sind z.B.: Durchschnittlicher Zimmerpreis, An<br />
zahl <strong>de</strong>r Gäste, Zimmerbelegung, variable und<br />
fixe Kosten sowie <strong>de</strong>r Verk<strong>auf</strong>spreis für Speisen<br />
und Getränke. Diese stellen einen Mix aus<br />
marktorientieren sowie kostenorientierten Ein<br />
flussfaktoren dar'" (vgl. Abbildung 4)<br />
Sie ermöglichen einerseits Aussagen über die<br />
wichtigsten betriebswirtschaftlichen Sachver<br />
halte in Hotels, an<strong>de</strong>rerseits dienen diese als<br />
wesentliche Informationsquellen für die Steue<br />
rung <strong>de</strong>s Hotelbetriebes. Das entwickelte Kenn<br />
zahlencockpit ist ein einfach handhabbares<br />
Steuerungsinstrument, welches aussage<br />
kräftige Informationen zur Analyse und Steue<br />
rung <strong>de</strong>r einzelnen Hotels enthält. Dadurch,<br />
<strong>das</strong>s dieses Cockpit einheitlich ausgestaltet ist<br />
besteht die Möglichkeit eines zieladäquaten<br />
• DipL-Ing. Dr Christian Theuermann<br />
Resümee<br />
• Mag. (FH) Stephan Jakober<br />
Hotelcontrolling unterschei<strong>de</strong>t sich vom Con<br />
trolling in sachgüterorientierten Betrieben durch<br />
die Dienstleistungseigenschaft. Diese hat be<br />
son<strong>de</strong>re Auswirkungen <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Kostenmanage<br />
ment, bedingt durch die Integration <strong>de</strong>s exter<br />
nen Faktors und die Immaterialität <strong>de</strong>r erbrach<br />
ten Leistung, Als Kernstück <strong>de</strong>s Erfolgs-Control<br />
lings kann die kurzfristige Erfolgsrechnung<br />
genannt wer<strong>de</strong>n. Für die Anwendung sei er<br />
wähnt, <strong>das</strong>s sich die Hotelbranche, sowie die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Leistungen von Hotels<br />
ständig än<strong>de</strong>rn. Aufgrund <strong>de</strong>r Dienstleistungsei<br />
genschaften kann eine Kennzahlenanalyse nur<br />
begrenzt Aussagen über die Qualität zulassen,"<br />
Daraus ergeben sich immer wie<strong>de</strong>r neue Her<br />
ausfor<strong>de</strong>rungen für <strong>das</strong> Hotelcontrolling, Durch<br />
ist bei <strong>de</strong>r Firma Magna Powertrain, Cannach bei Graz, Im<br />
Projektcontrolling tätig.<br />
E-Mail: stephan.jakober@magnapowertrain.com<br />
ist Leiter <strong>de</strong>r k<strong>auf</strong>männischen Venwaltung <strong>de</strong>r Kostmann-Gruppe.<br />
Darüber hinaus ist er als Lektor am Studiengang Rechnungswesen<br />
und <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r FH CAMPUS 02 in Graz tätig. Zuvor<br />
war er wissenschaftlicher Assisten am Institut für BWL und Betriebssoziologie<br />
<strong>de</strong>r TU Graz sowie Geschäftsführer <strong>de</strong>s österreichischen<br />
Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Wirtschaftsingenieure (WING).<br />
E-Mail: c.theuermann@kostmann.com<br />
Benchmarkings. Für <strong>das</strong> Erfolgs-<strong>Controlling</strong><br />
in Hotelunternehmungen können z.B. Kenn<br />
zahlen aus Abbildung 5 eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ausgehend von dieser Kennzahlenauswahl wur<br />
<strong>de</strong> ein Kennzahlencockpit entwickelt, welches<br />
<strong>auf</strong> die drei primären Leistungsbereiche einer<br />
Hotelunternehmung abzielt: Beherbergung,<br />
Food and Beverage (F&B) und <strong>de</strong>r Gesamtbe<br />
trieb. Die relevanten Kennzahlen wer<strong>de</strong>n über<br />
sichtlich in einem Auswertungsblatt (siehe Ab<br />
bildung 6) dargestellt. Durch ein Ampelsystem<br />
bei <strong>de</strong>r Berechnung können Abweichungen so<br />
fort erkannt wer<strong>de</strong>n. Für eine genauere Analyse<br />
von Abweichungen besteht eine Drill-down<br />
26 Möglichkeit.<br />
ONTROLLER<br />
<strong>das</strong> steigen<strong>de</strong> Bewusstsein gegenüber <strong>de</strong>m<br />
<strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>r Branche ist es empfehlens<br />
wert, die neusten Entwicklungen <strong>auf</strong> diesen Be<br />
reich ständig zu beobachten. Deshalb ist es er<br />
for<strong>de</strong>rlich, die Kennzahlenanalysen l<strong>auf</strong>end an<br />
zupassen und weiterzuentwickeln, um ein ziel-<br />
fokussiertes Steuerungs- und Führungskonzept<br />
zur Verfügung zu haben.<br />
Fussnoten<br />
'HUBER, H. [2004]: Standard <strong>de</strong>r Abrechnung für<br />
Hotels und Restaurants, Linz: Trauner Verlag,<br />
2004, S. 19; SEITZ, G. [1997]: Hotelmanage<br />
ment, Berlin: Springer-Verlag, 1997, S. 254.<br />
2WEBER, J./SCHÄFFER, U. [2002]: Herausfor<strong>de</strong>-<br />
mngen für <strong>das</strong> Dienstleistungs-<strong>Controlling</strong>, in:<br />
Kostenrechnungspraxis (2002), 2, S. 5 -12, S. 6 f.<br />
3HUBER, H. [2000]: <strong>Controlling</strong> in Hotel- und<br />
Restaurantbetrieb, S. 106.<br />
"HUBER, H. [2000]: <strong>Controlling</strong> in Hotel- und<br />
Restaurantbetrieb, S. 104.<br />
^BIENZEISLER, B./LÖFFLER,I [2006]: Jenseits<br />
von Kennzahlen: Interaktionskompetenzen zur<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktivität,<br />
in: Dienstleistungscontrolling, hrsg, von<br />
BRUHN, M./STAUSS, B„ Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler-<br />
Verlag, 2006, S. 212-229, S. 215 ff.<br />
"^BIENZEISLER, B./LÖFFLER, T [2006]: Jenseits<br />
von Kennzahlen: Interaktionskompetenzen zur<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktivität, S.<br />
219.<br />
'BIERMANN,! [2006]: Probleme bei <strong>de</strong>r Imple<br />
mentierung kennzahlengestützter Steuerungs<br />
instrumente, in: Dienstleistungscontrolling,<br />
hrsg. von BRUHN, M./STAUSS, B., Wiesba<strong>de</strong>n:<br />
Gabler-Verlag, 2006, S. 233 - 251, S. 243 f.<br />
"HUBER, H. [2004]: Standard <strong>de</strong>r Abrechnung<br />
für Hotels und Restaurants, Linz: Trauner Ver<br />
lag, 2004,S.13L<br />
^PETERS, M./FREHSE J, [2003]: Internationali-<br />
sierungsgeheimnisse einzelbetrieblich organi<br />
sierter Hotelunternehmungen, in: Tourismus-<br />
Journal,?, 2003,4, S. 421 - 437, S. 421 f.<br />
'»SCHAETZING, E. [2006]: Management in Ho<br />
tellerie und Gastronomie, 7. Auflage, Frankfurt<br />
am Main: Deutscher Fachverlag GmbH, 2006,<br />
S. 515<br />
"MÖBUS, M. [2006]: Dienstleistungsmarke<br />
ting-<strong>Controlling</strong>, in: Handbuch für Marketing-<br />
<strong>Controlling</strong>, hrsg. von ZERRES, P/ZERRES, M.,<br />
3. Auflage, Hei<strong>de</strong>lberg: Springer-Verlag, 2006,<br />
S. 373 - 385, S. 377f. •
Die Angst <strong>de</strong>r Manager vor<br />
vielen „kleinen Unternehmern II<br />
von Kurt-Georg Scheible, Göppingen (H12065947)<br />
Mitarbeiter, die unternehmerisch <strong>de</strong>nl
14<br />
24<br />
39<br />
G<br />
S Qualitative Prüfungsverfahren<br />
28<br />
Vom Ansatz „die Dinge richtig prüfen" zum Qualitativen Prüfungsver<br />
fahren „die richtigen Dinge prüfen". Erfahrungen eines Revisors<br />
von Martina Albrecht, Berlin (HI2065928)<br />
Wenn im Folgen<strong>de</strong>n davon die Re<strong>de</strong> sein wird<br />
„die Dinge richtig zu prüfen", geht es darum,<br />
<strong>das</strong>s die Interne Revision Prüfungen inhaltlich<br />
richtig und wirtschaftlich durchführen will. Zu<br />
nächst galt es für <strong>das</strong> Revisorenteam, Grundla<br />
gen für <strong>das</strong> eigene Vorgehen zu erarbeiten. Da<br />
hinter steht die Erwartung, mit Hilfe solcher<br />
Standards in kurzer Zeit einen Überblick über<br />
ein Projekt, seinen Beitrag zum Unternehmens-<br />
erfolg, seinen Verl<strong>auf</strong> und <strong>de</strong>n aktuellen Ergeb<br />
nisstand zu gewinnen.<br />
Diese Erkenntnisse sind wichtig, um anschlie<br />
ßend die richtigen Schwerpunkte für die weiter<br />
gehen<strong>de</strong>n Prüfungshandlungen zu i<strong>de</strong>ntifizie<br />
ren. Da auch in <strong>de</strong>r Internen Revision die<br />
Ressourcen endlich sind, steht <strong>de</strong>r Revisor<br />
also vor je<strong>de</strong>r Prüfung neu vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong><br />
rung, die richtigen Akzente zu setzen und „die<br />
richtigen Dinge zu prüfen".<br />
ONTROLLER<br />
Die Initiative für <strong>das</strong> Erarbeiten und Etablieren<br />
<strong>de</strong>r im Folgen<strong>de</strong>n beschriebenen neuen Stan<br />
dards für die Arbeit <strong>de</strong>r Internen Revision war<br />
getrieben von <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Projektaktivitäten für Unternehmen. Dieser<br />
beson<strong>de</strong>ren Herausfor<strong>de</strong>rung stellt sich die In<br />
terne Revision mit <strong>de</strong>r Strategie eines risi<br />
koorientierten Planungs- und Prüfungs<br />
ansatzes.<br />
Projektmanagement versteht sich als wichtiger<br />
Teil <strong>de</strong>s Management-Systems. Bei <strong>de</strong>r Prüfung<br />
<strong>de</strong>r Qualität im Projektmanagement sowohl in<br />
Projekten / Programmen als auch <strong>de</strong>s Projekt<br />
managements im Unternehmen steht insbeson<br />
<strong>de</strong>re die Ermittlung und Bewertung <strong>de</strong>r Metho<br />
<strong>de</strong>n und Verfahren im Fokus. Zentrales Kriteri<br />
um ist, inwieweit diese <strong>das</strong> Vorgehen <strong>de</strong>s Pro<br />
jektleiters in seinem Verantwortungsbereich<br />
unterstützen.<br />
Orientierung können hiertiei nicht nur hausinter<br />
nen Vorgaben sein. Schnell stellt sich die Frage,<br />
nach welchem Benchmark sich ein Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Gestaltung seines Projektmanagements<br />
ausrichten will. Mit dieser Vorgehensweise geht<br />
eine Interne Revision <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schritt in Richtung „Entwicklung und Einsatz<br />
qualitativer Prüfungsverfahren", wie es <strong>de</strong>r Ge<br />
setzgeber zunehmend for<strong>de</strong>rt.<br />
Die hier dargestellten Standards basieren <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>n Ergebnissen eines Projektes „PiP - Prü<br />
fen in Projekten aus Sicht <strong>de</strong>r Internen<br />
Revision", welches ich in meiner Tätigkeit für<br />
die Interne Revision <strong>de</strong>r FinanzIT GmbH zwi<br />
schen 2004 - 2007 initiieren und leiten durf<br />
te. Nach<strong>de</strong>m <strong>das</strong> Projekt bereits mit diesen<br />
ersten Ergebnissen eine große Resonanz un<br />
ter Revisoren wie Projektleitern erfuhr wur<br />
<strong>de</strong>n seine Inhalte zu einem Seminar für Revi-
soren und Projektverantwortliche weiterent<br />
wickelt.<br />
Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Standards zum Prü<br />
fen <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s Projektmanagements<br />
eines Unternehmens <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s inter<br />
national anerkannten Project Excellence Mo<br />
<strong>de</strong>ll stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Internen Revision <strong>de</strong>r Finan<br />
zIT GmbH im Jahre 2006 ein einheitliches<br />
und umfassen<strong>de</strong>s Konzept sowie die dazu<br />
gehöhgen Werkzeuge zur Verfügung, um die<br />
Qualität <strong>de</strong>s Projektmanagements <strong>auf</strong> allen<br />
Ebenen zu prüfen. Ich möchte mich an dieser<br />
Stelle herzlich bei meinen ehemaligen Kolle<br />
gen <strong>de</strong>r Internen Revision <strong>de</strong>r FinanzIT GmbH<br />
bedanken.<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
„Prüfen in Projekten"<br />
Die Aktualität <strong>de</strong>s Themas unterstreicht die<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Finanzdienstleistungs<strong>auf</strong><br />
sicht (BaFln) in <strong>de</strong>n „Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong><br />
rungen an <strong>das</strong> Risikomanagement (Ma<br />
Risk)". Ob unrealistische Ziele o<strong>de</strong>r sich per<br />
manent verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen, Termi<br />
nengpässe, Fehlplanungen, explosionsartig<br />
wachsen<strong>de</strong> Kosten o<strong>de</strong>r unklare Zuständig<br />
keiten: Die Interne Revision muss Schwach<br />
stellen frühzeitig i<strong>de</strong>ntifizieren, priorisieren<br />
und bewerten.<br />
Mit <strong>de</strong>m „DUR Prüfungsstandard Nr4", erarbei<br />
tet von <strong>de</strong>r Projektgruppe „Projekt Management<br />
Revision", hat <strong>das</strong> DUR / Deutsche Institut für In<br />
terne Revision e.V im Mai 2008 ein Rahmen<br />
werk formuliert, welches als sein Hauptziel <strong>de</strong>fi<br />
niert „aus prüferischer Sicht eine klare Nomen<br />
klatur festzulegen und <strong>das</strong> Aufgabengebiet <strong>de</strong>r<br />
Projektrevision einheitlich zu <strong>de</strong>finieren und ab<br />
zugrenzen".<br />
Systematik und Nachhaltigkeit im<br />
Prüfen von Projekten<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz einheitlicher und anerkannter<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Bewertung <strong>de</strong>r Qualität von Pro<br />
jektmanagement schafft die Interne Revision in<br />
ihrer Arbeit die Grundlagen:<br />
• Die Projekte in einem Unternehmen, im Pro<br />
jektportfolio, können insgesamt beobachtet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die generierten Erkenntnisse können aktiv<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>s Projektmanagements<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Auswahl geprüfter Projekte wird <strong>auf</strong> eine<br />
einheitliche methodische Basis gestellt.<br />
• Das Projektmanagement im Unternehmen<br />
bzw. ausgewählte Projekten können SYSTE<br />
MATISCH geprüft wer<strong>de</strong>n. Über <strong>de</strong>n Einsatz<br />
anerkannter Tools in regelmäßig wie<strong>de</strong>rhol<br />
ten Tests können TRENDS in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Projektmanagement-Reife im Unterneh<br />
men generiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>r Anwendung einer im Projektmanage-<br />
ment-Audit bewährten international anerkannten<br />
Metho<strong>de</strong> auch für die Arbeit <strong>de</strong>r Internen Revisi<br />
on wur<strong>de</strong>n neue Wege im Bereich „Prüfen in<br />
Projekten" gefun<strong>de</strong>n. Sie kann so <strong>de</strong>m Anspruch<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n, auch in diesem anspruchs<br />
vollen Thema „<strong>auf</strong> Augenhöhe" zu prüfen.<br />
Prüfungsaspekte einer<br />
„Verfahrensprüfung"<br />
Voraussetzung für die Durchführung von Prü<br />
fungen in Projekten gemäß <strong>de</strong>m nachfolgend<br />
beschriebenen Schema ist die Prüfung <strong>de</strong>s Pro<br />
jektmanagements als System im Unternehmen<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Festlegung möglicher<br />
Prüfungsaspekte für Projekte<br />
und Programme<br />
Für die Betrachtung <strong>de</strong>r möglichen Prüfungsa<br />
spekte stehen die Projekt-Standards im Fokus,<br />
weil...<br />
• fachliche Aspekte individuell sind und von<br />
Projekt zu Projekt differieren.<br />
Das Projektmanagement wird dahingehend bewertet, ob die eingesetzten Metho<strong>de</strong>n und Standards geeignet sind ...<br />
die Arbeit in <strong>de</strong>n Projekten zu unterstützen,<br />
*^ die verstärkte Ausrichtung zur Projektorganisation zu gewährleisten,<br />
die Steuerung <strong>de</strong>r Projekte sicherzustellen und<br />
Einbindung <strong>de</strong>s PM<br />
ins Unternehmen<br />
Einrichtung eines<br />
„Multi-PM" 4<br />
Etablierung <strong>de</strong>s<br />
„Einzel-PM"<br />
Abb. 1: Schema Prüfung <strong>de</strong>s Projektmanagements<br />
Etablierung von Projektmanagement-Prozessen<br />
Einrichten einer geeigneten Aufbau- und Abl<strong>auf</strong>organisation<br />
^ Ausrichtung <strong>de</strong>r Maßnahmen an <strong>de</strong>n allgemeinen Unternehmenszielen und -grundsätzen<br />
^ Etablierung ganzheitlicher Verfahren für Steuerung und <strong>Controlling</strong> <strong>de</strong>s Projektportfolios<br />
Ausprägungsgrad, Vollständigkeit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n und Standards<br />
im Sinne von Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit<br />
^ Ordnungsmäßigkeit <strong>de</strong>r Anwendung<br />
^ Ausprägungsgrad, Vollständigkeit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n, Standards zur Steuerung von Projekten<br />
im Sinne von Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit<br />
^ Ordnungsmäßigkeit <strong>de</strong>r Anwendung<br />
29
Prozesse<br />
Ressourcen<br />
Objektive Ziele<br />
Führung<br />
Integration in <strong>das</strong> Unternehmen<br />
Team und Mitarbeiter<br />
Abb. 2: Krilerienkatalog <strong>de</strong>r projectPROriT-Metho<strong>de</strong> ^<br />
• ein standardisiertes Vorgehen in Prüfungen<br />
bezogen <strong>auf</strong> Metho<strong>de</strong>n und Verfahren in Pro<br />
jekten sinnvoll ist:<br />
• Freiräume für die zielgerichtete Betrachtung<br />
fachlicher Aspekte geschaffen wer<strong>de</strong>n;<br />
• (Projekt-jStandards eine Min<strong>de</strong>stgualität bei<br />
<strong>de</strong>r Zielerreichung sicherstellen<br />
Prüfungsaspekt: Projektphasen<br />
Bei <strong>de</strong>r Prüfung von Projektphasen wird bewer<br />
tet, ob die für <strong>das</strong> jeweilige Projekt relevanten<br />
Schritte eingehalten wur<strong>de</strong>n und ob die vorge<br />
sehenen Dokumentationen in <strong>de</strong>r erwarteten<br />
Qualität erstellt und abgelegt wur<strong>de</strong>n.<br />
Exemplarische Fragestellungen:<br />
• Sind die erfor<strong>de</strong>rlichen Dokumentationen er<br />
stellt?<br />
• Sind Projektergebnisse nachvollziehbar do<br />
kumentiert?<br />
• Wer<strong>de</strong>n die vorgesehenen (Status-)Berichte<br />
erstellt?<br />
• Wer<strong>de</strong>n die Verfahren und Abläufe eingehal<br />
ten?<br />
30 • Wer<strong>de</strong>n die Kosten l<strong>auf</strong>end übera/acht?<br />
iONTROLLER<br />
• Sind QS-Schritte geplant und wer<strong>de</strong>n diese<br />
eingehalten?<br />
' Wer<strong>de</strong>n Ressourcen zielgerichtet eingesetzt?<br />
• Nutzt <strong>de</strong>r Projektleiter (bei Bedarf) vorgese<br />
hene Eskalationswege?<br />
• Sind <strong>das</strong> Projektziel und die -inhalte allen<br />
Projektbeteiligten bekannt?<br />
• Stehen die geplanten Mitarbeiter zur Verfü<br />
gung?<br />
• Wer<strong>de</strong>n die über die Projektregeln hinaus<br />
gehen<strong>de</strong>n allgemeinen Anweisungen be<br />
achtet?<br />
Prüfungsaspekt: l\/leilensteine<br />
Meilensteine verbin<strong>de</strong>n einen Termin mit einem<br />
enfl/arteten Ergebnis. In Projekten beginnt bzw.<br />
en<strong>de</strong>t min<strong>de</strong>stens je<strong>de</strong> Projektphase mit einem<br />
Meilenstein. Die typische Projektplanung sieht<br />
jedoch insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Durchführungspha<br />
se mehrere, nach fachlichen Inhalten differen<br />
zierte Meilensteine vor<br />
Exemplarische Fragestellungen:<br />
• Ist die Beschreibung <strong>de</strong>r Meilensteine präzise<br />
und zielgenau?<br />
PI wichtige Prozesse<br />
P2 unser Projeldmanagement<br />
P3 Erfahrungen austauschen<br />
R1 Finanzen<br />
R2 Informationen<br />
R3 Lieferanten<br />
R4 an<strong>de</strong>re Ressourcen<br />
01 Interessengruppen<br />
02 abgestimmte Ziele<br />
03 Ziele Icommunizieren<br />
Fl persönlich Mitwirken<br />
F2 Bemühen um Kun<strong>de</strong>n. Partner und an<strong>de</strong>re<br />
11 „Fütirung" in allen Projekten ?<br />
12 „Politik und Strategleln allen Projekten ]<br />
13 „Teams'ln allen Projekten<br />
14 .Partnerschaften und Ressourcen"ln allen Projekte!^<br />
15 „Prozesse'ln allen Projekten<br />
TI Mitarbeiterßhigkeiten erkennen und entwickeln<br />
12 MItarbeitertähigkeiten nUzen<br />
• Ist die geplante Reihenfolge <strong>de</strong>r Meilensteine<br />
logisch und nachvollziehbar?<br />
• Wird die ursprüngliche Meilensteinplanung<br />
zzgl. Termine, Kosten und Ergebnis eingehal<br />
ten?<br />
• Wird die Planung entsprechend <strong>de</strong>m Projekt<br />
fortschritt aktualisiert?<br />
Prüfungsaspekt:<br />
Managementdisziplinen<br />
Unter Managementdisziplinen wer<strong>de</strong>n plane<br />
rische und steuern<strong>de</strong> Tätigkeiten subsum-<br />
miert, die sich über mehrere Projektphasen<br />
erstrecken. Mit <strong>de</strong>r Prüfung von Management<br />
disziplinen kann gezielt <strong>auf</strong> Erkenntnisse <strong>de</strong>r<br />
Projektklassifizierung reagiert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
aber spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen (auch im Zu<br />
sammenhang mit Son<strong>de</strong>rprüfungen z.B. <strong>de</strong>s<br />
Risikomanagements in Projekten) umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Exemplarische Managementdisziplinen und <strong>de</strong><br />
ren zentrale Fragestellungen:<br />
• Auftrag managen - Liegt zu Beginn <strong>de</strong>r Pro<br />
jektarbeit eine nach gelten<strong>de</strong>n Vorgaben er
stellte Be<strong>auf</strong>tragung vor und wer<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong><br />
rungsanfor<strong>de</strong>rungen ordnungsgemäß durcfi-<br />
geführt?<br />
• Planung/Steuerung durchführen - Wird die<br />
Detailplanung aus <strong>de</strong>r Grobplanung abgelei<br />
tet und erfolgt eine regelmäßige Anpassung<br />
<strong>auf</strong> Basis aktueller Projektentwicklungen?<br />
• Risiken managen - Erfolgt eine Erhebung <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Projektrisiken und wer<strong>de</strong>n dar<br />
aus [Maßnahmen abgeleitet und weiter ver<br />
folgt?<br />
• Organisation managen - Wer<strong>de</strong>n die Organi<br />
sationsgrundsätze in <strong>de</strong>r Projektarbeit be<br />
achtet?<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Standards für die<br />
Interne Revision<br />
Die Etablierung eines risikoorientierten Pla<br />
nungsansatzes <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>s Projektportfolios<br />
ermöglicht die Priorisierung von Projekten und<br />
die dar<strong>auf</strong> abgestimmte Auswahl <strong>de</strong>r Prüfungs<br />
metho<strong>de</strong> bzw. <strong>de</strong>s Prüfungsansatzes.<br />
Der systemische Prüfungsansatz folgt dabei <strong>de</strong>r<br />
f^axime, <strong>das</strong>s bei angemessener Beachtung<br />
<strong>de</strong>r Prozesse und Regelwerke im Projekt ein<br />
Min<strong>de</strong>stmaß an inhaltlicher Qualität erwartet<br />
wer<strong>de</strong>n kann. An<strong>de</strong>rnfalls sind Rückschlüsse<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Prozess zu ziehen.<br />
Die strukturierte Planungsmethodik <strong>auf</strong> Basis<br />
<strong>de</strong>s Projektportfolios verbessert zu<strong>de</strong>m die Qua<br />
lität <strong>de</strong>r Prüfungsplanung insgesamt. Eine voll<br />
ständige Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Projektportfolios ist<br />
wohl kaum realisierbar Die Dokumentation <strong>de</strong>s<br />
sen, was nicht geprüft wird und vor allem war<br />
um es nicht geprüft wird, ist daher erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Be<strong>de</strong>utung für die geprüften Ein<br />
heiten (Projekte und Auftraggeber)<br />
Als wesentlicher Katalysator für die Schaffung<br />
eines produktiven Prüfungsklimas hat sich die<br />
Darstellung <strong>de</strong>s Prüfungsprozesses als (Projekt-)<br />
Phasenmo<strong>de</strong>ll enwiesen. Der weitgehend ein<br />
heitliche Sprachgebrauch sowie <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong><br />
ne Wie<strong>de</strong>rerkennungswert generiert in <strong>de</strong>r Re<br />
gel eine verbesserte Akzeptanz <strong>de</strong>r Prüfungs<br />
handlungen, die gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Prüfung von<br />
Projekten wegen <strong>de</strong>r höheren Dynamik <strong>de</strong>s Prü<br />
fungsgegenstan<strong>de</strong>s von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />
ist. Diese Transparenz ermöglicht zu<strong>de</strong>m eine<br />
bessere Koordination im Projekt.<br />
Bereits zum Prüfungsbeginn konnten <strong>auf</strong>tre<br />
ten<strong>de</strong> Fragen beantwortet wer<strong>de</strong>n wie:<br />
• Welche Verantwortung habe ich als Projekt<br />
leiter/Auftraggeber für die Prüfung?<br />
• Welche Einflussmöglichkeiten habe ich <strong>auf</strong><br />
<strong>das</strong> Prüfungsergebnis?<br />
• Wie und an wen erfolgt <strong>das</strong> Berichtswesen?<br />
Bin ich dabei involviert?<br />
• Welche Konsequenzen haben Prüfungsfest<br />
stellungen <strong>de</strong>r Internen Revision?<br />
• Warum wird mein Projekt geprüft? Und war<br />
um gera<strong>de</strong> jetzt?<br />
Beitrag zum Unternehmenserfolg<br />
Ein effizienteres Prüfungsvorgehen ermöglicht<br />
eine verbesserte Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Projektportfo<br />
lios im Unternehmen bei vergleichbarem Res<br />
sourceneinsatz. Hinsichtlich <strong>de</strong>s Ressourcenein<br />
satzes führt eine solche Standardisierung auch<br />
zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Prüfungsqualität in Pro<br />
jekten <strong>de</strong>s Unternehmens. In <strong>de</strong>r Gesamtheit <strong>de</strong>r<br />
Prüfungen wird überdies die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse ermöglicht, wodurch die Venwertbar-<br />
keit <strong>de</strong>r Prüfungen im Rahmen <strong>de</strong>r Unterneh<br />
mens- bzw. Projektsteuerung verbessert wird.<br />
Standards für die Prüfung von<br />
PM-Reife <strong>de</strong>finieren<br />
Geeignete Standards sollten einen umfassen<strong>de</strong>n<br />
Untersuchungsansatz verfolgen. Darüber hinaus<br />
sollten sie ein hohes Maß an Automatisierung<br />
gewährfeisten, um Aufwän<strong>de</strong> für Prüfungen in<br />
<strong>de</strong>r Datenerhebungsphase zugunsten <strong>de</strong>r ei<br />
gentlichen Prüfungsarbeit zu optimieren. Es hat<br />
sich als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Vorteil enwiesen, Stan<br />
dards zu berücksichtigen, wie sie im Projektma<br />
nagement bereits Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />
Externe Standards sichten,<br />
bewerten und auswählen<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>das</strong> Unternehmen sich bei <strong>de</strong>r Ausbil<br />
dung und Zertifizierung ihrer Projektleiter für<br />
Standards entschie<strong>de</strong>n hatte, wie sie von <strong>de</strong>r<br />
GPM / Gesellschaft für Projektmanagement e.V<br />
vertreten wer<strong>de</strong>n, setzte die Interne Revision <strong>auf</strong><br />
Standards, wie sie im Project Excellence Mo<strong>de</strong>ll<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Die Untersuchungsergebnisse<br />
brachten in einem ersten Schritt Ten<strong>de</strong>nzen in<br />
<strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r PM-Reife <strong>de</strong>r einzelnen Un<br />
tersuchungsobjekte. Im Einzelnen wur<strong>de</strong> unter<br />
sucht:<br />
• Die Qualität <strong>de</strong>s PM-Systems <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens im Ganzen<br />
• Die Qualität <strong>de</strong>s Multi-Projektmanagements<br />
im Unternehmen<br />
• Die Qualität <strong>de</strong>s Programm-Managements in<br />
einem ausgewählten Programm<br />
• Die Qualität <strong>de</strong>s Projektmanagements in vier<br />
ausgewählten Einzelprojekten<br />
Anschließend wur<strong>de</strong>n die Daten weiter spezifi<br />
ziert und mit Stichproben qualitätsgesichert,<br />
wor<strong>auf</strong> weitergehen<strong>de</strong> risikoorientierte Prü<br />
fungshandlungen folgten.<br />
Das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excellence<br />
Das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excellence <strong>de</strong>r European<br />
Foundation for Quality Management dient <strong>de</strong>r<br />
ganzheitlichen Betrachtung von Organisationen.<br />
Es ist als unverbindliche Rahmenstruktur <strong>de</strong>fi<br />
niert, innerhalb <strong>de</strong>rer sich Branchen und Unter<br />
nehmen ihre spezifischen Konzepte <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />
Weg zum „exzellenten" Unternehmen suchen<br />
sollen. Grundaussage <strong>de</strong>s EFQM-Mo<strong>de</strong>lls für<br />
Excellence ist: „Exzellente Ergebnisse im Hin<br />
blick <strong>auf</strong> Leistung, Kun<strong>de</strong>n, Mitarbeiter und Ge<br />
sellschaft wer<strong>de</strong>n durch Führung erzielt, die Po<br />
litik und Strategie mit Hilfe <strong>de</strong>r Mitarbeiter Part<br />
nerschaften und Ressourcen sowie <strong>de</strong>r Pro<br />
zesse umsetzt." (Deutsches EFQM Center:<br />
Excellence einführen, 2003).<br />
Die projectPROFIT-Metho<strong>de</strong><br />
Alle Punkte <strong>de</strong>s EFQM-Mo<strong>de</strong>lles für Excellence<br />
können problemlos auch <strong>auf</strong> die Beurteilung<br />
von Projekten angewandt wer<strong>de</strong>n. Umgekehrt<br />
kann auch ein hoher Grad an Übereinstimmung<br />
zwischen <strong>de</strong>m Führungskonzept „Management<br />
by Projects" und <strong>de</strong>m EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excel<br />
lence festgestellt wer<strong>de</strong>n. 31
32<br />
Der Kriterienkatalog als Grundlage für die Inter<br />
views zur Ermittlung <strong>de</strong>r PM-Reife (Abb. 2).<br />
Mehrwert aus <strong>de</strong>r Anwendung<br />
externer Standards<br />
Prämissen für die Bewertung <strong>de</strong>r PM-<br />
Reife aus Sicht <strong>de</strong>r Internen Revision<br />
In ihren Untersuchungen ging die Interne Revi<br />
sion davon aus:<br />
• Dass die Definition angemessener Vorgaben<br />
für <strong>das</strong> PM eines Unternehmens Im Ganzen,<br />
für Multi-Projektmanagement, Programme<br />
und Projekte eine wesentliche Grundlage für<br />
ein erfolgreiches Projektmanagement bil<strong>de</strong>t<br />
und<br />
• Dass die Zielvorgaben für ein erfolgreiches<br />
Projektmanagement sowohl für <strong>das</strong> PM-Sys-<br />
tem <strong>de</strong>s Unternehmens im Ganzen als auch<br />
für Multi-PM, Programme und Einzelprojekte<br />
(SOLL) sowie<br />
• die Qualität bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Projekt<br />
management (IST) ...<br />
sich an Maßstäben messen lassen müssen, wie<br />
sie im Project Excellence Mo<strong>de</strong>ll beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n und für die Bewertung <strong>de</strong>r Projektma<br />
nagement-Reife in an<strong>de</strong>ren Unternehmen zur<br />
Anwendung kommen.<br />
Mehrwert für die Interne Revision,<br />
geprüfte Bereiche und <strong>das</strong> Unternehmen<br />
im Ganzen<br />
Für <strong>das</strong> Unternehmen wur<strong>de</strong> erreicht:<br />
• Der Internen Revision steht eine anerkannte<br />
Metho<strong>de</strong> zum Prüfen von Projektmanage<br />
ment unter <strong>de</strong>n Gesichtspunkten Project Ex<br />
cellence / Wirtschaftlichkeit beim Einsatz von<br />
Projektmanagement zur Verfügung<br />
• Durch die Abwicklung <strong>de</strong>r Prüfungen nach ei<br />
ner Metho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> eine ganzheitliche Be<br />
wertung <strong>de</strong>r PM-Leistung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n verschie<br />
<strong>de</strong>nen Ebenen und <strong>auf</strong> hohen fachlich-me<br />
thodischen Niveau gewährleistet.<br />
• Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Prüfungen machen ein<br />
ganzheitliches Bild zur Qualität <strong>de</strong>s Projekt<br />
managements <strong>auf</strong> allen Ebenen möglich, wo<br />
ONTROLLER<br />
durch die Interne Revision systematisch und<br />
fundiert Verbesserungspotenziale für <strong>das</strong><br />
Projektmanagement <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>auf</strong><br />
zeigt.<br />
• Die Prüfungs<strong>auf</strong>wän<strong>de</strong> für die geprüften Be<br />
reiche wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich optimiert.<br />
• Die geplanten Prüfungs<strong>auf</strong>wän<strong>de</strong> für die In<br />
terne Revision wur<strong>de</strong>n eingehalten. Bedingt<br />
durch <strong>das</strong> hohe Maß <strong>de</strong>r notwendigen Einar<br />
beitung konnten sie zum damaligen Zeit<br />
punkt noch nicht optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Erfahrungshericht: PM-Reife in<br />
einem ausgewählten Programm<br />
prüfen<br />
Prüfungsziele:<br />
Prüft die Interne Revision die PM-Reife, so<br />
wird untersucht, ob die Führungskräfte über<br />
ein funktionsfähiges PM-System verfügen,<br />
welches geeignet ist, die Erreichung <strong>de</strong>r Pro<br />
gramm- und Projektergebnisse zu gewähr<br />
leisten. Es gilt zu ermitteln, ob die Anstren<br />
gungen um Etablierung und Einsatz von PM<br />
im Programm im Einklang stehen mit <strong>de</strong>r Un<br />
ternehmensstrategie und geeignet sind, <strong>das</strong><br />
Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Geschäftsführung im Hinblick <strong>auf</strong><br />
die Erreichung <strong>de</strong>r Unternehmensziele zu un<br />
terstützen.<br />
Ausschlaggebend für die Prüfungsergebnisse<br />
ist <strong>das</strong> vorab zu <strong>de</strong>finieren<strong>de</strong> SOLL als Maßstab<br />
für die Bewertung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Prüfungshand<br />
lungen zu ermitteln<strong>de</strong>n IST-Zustän<strong>de</strong> sowie die<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Erhebung dieser Daten.<br />
Vorgehen in einer Prüfung<br />
Grundlage je<strong>de</strong>r weiteren Betrachtung ist zu<br />
nächst die Ermittlung<br />
• <strong>de</strong>s aktuellen Fortschritts im Projekt/Pro<br />
gramm bzgl. seiner Kennzahlen Inhalte, Ter<br />
mine, Kosten<br />
• <strong>de</strong>s Beitrags zu <strong>de</strong>n Unternehmenszielen<br />
• <strong>de</strong>r aktuellen Risikolage<br />
• <strong>de</strong>r nächsten Meilensteine als Grundlage für<br />
die Planung <strong>de</strong>s Prüfungsbeginns<br />
• <strong>de</strong>r Verantwortlichen und <strong>de</strong>r Ansprechpart<br />
ner für die Prüfung<br />
Prüfen von PM-Qualität mit <strong>de</strong>r<br />
projectPROFIT-Metho<strong>de</strong>:<br />
Ergebnisse<br />
Die Vorgaben für die Planung und Durchführung<br />
von Projekten und Programmen sind in <strong>de</strong>r Re<br />
gel in <strong>de</strong>n internen Vorgaben eines Unterneh<br />
mens beschrieben. In <strong>de</strong>r Praxis entschei<strong>de</strong>n<br />
dann jedoch Wissen um Metho<strong>de</strong>n und Verfah<br />
ren, Erfahrung und Persönlichkeit <strong>de</strong>s Projekt-<br />
und Programmleiters, welche Akzente in je<strong>de</strong>m<br />
einzelnen speziellen Projektumfeld in <strong>de</strong>r Füh<br />
rung zu setzen sind.<br />
Umso wichtiger ist es, in einer Prüfung diese<br />
Anpassungen zu ermitteln und in ihrer Zweck<br />
mäßigkeit in <strong>de</strong>r Ausrichtung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Program<br />
merfolg im Ganzen bzw. <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />
Projekte im Einzelnen zu bewerten.<br />
Chance 01: Einheitliches Ver<br />
ständnis von Projektmanagement<br />
Die Ziele für <strong>de</strong>n PM-Reifegrad (PM-SOLL) in<br />
allen Projekten, wie sie eine Programmleitung<br />
ihren Projektleitern stellt und l<strong>auf</strong>end kom<br />
muniziert, müssen anspruchsvoll <strong>de</strong>finiert<br />
und <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
in Programm und Projekten angemessen<br />
sein.<br />
• Die <strong>de</strong>finierten Ziele für die Qualität <strong>de</strong>s Pro<br />
jektmanagements in einem Programm müs<br />
sen geeignet sein, die Erreichung <strong>de</strong>r Pro<br />
gramm- und Projektziele optimal zu unter<br />
stützen.<br />
• Diese Ziele müssen <strong>auf</strong> die beson<strong>de</strong>ren An<br />
for<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Programms angemessen<br />
angepasst und optimiert sein. Der Wille und<br />
die Fähigkeit einer Programmleitung, die Er<br />
wartungen an die PM-Qualität <strong>de</strong>r beteilig<br />
ten Projektleiter und <strong>de</strong>r Programmleitung<br />
selbst an die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s speziellen<br />
Programm- und Projektumfel<strong>de</strong>s anzupas<br />
sen, können als Beleg für Project Excellence<br />
gelten.<br />
Auf <strong>de</strong>r Programm-Ebene wird entschie<strong>de</strong>n,<br />
welche Prozesse im Fokus <strong>de</strong>r Bemühungen<br />
<strong>de</strong>r involvierten Projektleiter stehen müssen.<br />
Diese favorisierten Unterkriterien können z.B.<br />
sein:
Prozesse betreiben<br />
• Unser Projektmanagement betreiben - P2<br />
• Erfahrungen austauschen - P3<br />
Ressourcen managen<br />
• Finanzmanagement betreiben - R1<br />
• Informationen managen - R2<br />
• Lieferanten managen - RS<br />
Ziele managen<br />
• Interessengruppen und Entartungen mana<br />
gen - 01<br />
• Abgestimmte Ziele managen - 02<br />
• Ziele kommunizieren - 03<br />
Führung<br />
• Persönlich mitwirken (an <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
PM) - Fl<br />
• Bemühen um Kun<strong>de</strong>n, Partner u.a. - F2<br />
Erwartungen an PM-Reife<br />
gezielt erhöhen<br />
Gewöhnlich wird als Benchmark für ein er<br />
folgreiches Projektmanagement ein Reife-<br />
Grad angenommen, <strong>de</strong>r im Project Excellence<br />
Mo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>r Farbstufe „blau" ausgewiesen<br />
wird. In ausgewählten Fällen wird eine Pro<br />
gramm-Leitung in Abhängigkeit von spezi<br />
fischen fachlichen, politischen u.a. Umfeld<br />
faktoren die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Leistung<br />
ihrer Projektleiter erhöhen. Es können in spe<br />
ziellen Umfel<strong>de</strong>rn z.B. Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Fähigkeit <strong>de</strong>r Projektleiter formuliert wer<strong>de</strong>n<br />
wie<br />
• geeignete Kennzahlen-Systeme zu etablie<br />
ren,<br />
• sich mit an<strong>de</strong>ren Projekten zu vergleichen<br />
und<br />
• aus Vergleichen Verbesserungsmaßnahmen<br />
abzuleiten.<br />
Erwartungen an PM-Reife<br />
gezielt reduzieren<br />
In EnA/artung struktureller Unterstützung durch<br />
die zuständigen Einheiten eines Unternehmens<br />
wird eine erfolgreiche Programmleitung ihre<br />
Zielvorgaben für PM-Aufwän<strong>de</strong> in ausgewähl<br />
ten Unterkriterien reduzieren wie z.B.:<br />
• Prozesse betreiben - wichtige Prozesse ma<br />
nagen<br />
• Ressourcen - an<strong>de</strong>re Ressourcen managen<br />
• Team: Mitarbeiterfähigkeiten erkennen, ent<br />
wickeln und nutzen<br />
Chance 02: System an unterstützen<strong>de</strong>n<br />
Funktionen etablieren<br />
Für ein Programm und seine Projekte ist ein<br />
System an unterstützen<strong>de</strong>n Funktionen zu etab<br />
lieren, mit <strong>de</strong>m Qualität und Aufwän<strong>de</strong> von PM-<br />
Leistungen übergreifend „strukturiert gewähr<br />
leistet" wer<strong>de</strong>n. Die Programmleitung, welche<br />
hohe Erwartungen an ihre Projektleiter stellt<br />
(vgl. Chance 01), muss ihrerseits wirkungsvolle<br />
Mechanismen bereitstellen.<br />
Hierzu können z.B. gehören<br />
• Dr Martina Albrecht<br />
• ein von <strong>de</strong>r Programmleitung etabliertes Be<br />
ziehungsmanagement, u.a. ein mehrstufiges<br />
internes und externes „Meetingmanage<br />
ment"<br />
• Strategien<br />
- zur Einbeziehung von Kun<strong>de</strong>n in Erarbei<br />
tung/Abnahme von Projektergebnissen,<br />
<strong>de</strong>ren Umsetzung durch Vereinbarungen<br />
bzw. Vertragswerke gewährleistet ist<br />
- zur Zusammenarbeit, insbeson<strong>de</strong>re mit<br />
Prozess-Einheiten im Unternehmen<br />
- zum Managen <strong>de</strong>r Lieferantenbeziehungen<br />
u.a.m.<br />
Für die Umsetzung dieser Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
wer<strong>de</strong>n gewöhnlich Stabsstellen geschaffen,<br />
wie<br />
• Project (Program) Management Office (PMO)<br />
• Qualitätsmanagement<br />
• Externe Kommunikation.<br />
In<strong>de</strong>m die Projektleiter <strong>auf</strong> Funktionalitäten <strong>de</strong>r<br />
Programm-Ebene zurückgreifen können, errei<br />
chen Sie in vielen Fällen einen höheren PM-Rei-<br />
fegrad als vorgegeben, in vielen Fällen ohne zu<br />
sätzliche Aufwän<strong>de</strong> generieren zu müssen. Die<br />
se Aufwän<strong>de</strong> entstehen <strong>auf</strong> Programm-Ebene<br />
bzw. wer<strong>de</strong>n durch Prozesse, zentrale Dienst<br />
leistungen <strong>de</strong>s Unternehmens usw. abge<strong>de</strong>ckt.<br />
Chance 03: Einbeziehung von Linie<br />
und Kun<strong>de</strong>n in die Projektarbeit<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei Programmen mit hoher Kun<br />
<strong>de</strong>n-Relevanz sind die beson<strong>de</strong>ren Erfolgsfak<br />
toren in einer gelungene Zusammenarbeit zwi<br />
schen Projekten und Linien und zwischen Pro<br />
jekten und Kun<strong>de</strong>n, speziell <strong>de</strong>ren unmittelbare<br />
ist Beraterin und Geschäftsführerin <strong>de</strong>r a@m Advisory GmbH.<br />
Von 2003 - 2007 war Sie als Revisorin in <strong>de</strong>r FinanzIT GmbH<br />
tätig. Sie arbeitet ebenfalls als Assessorin für Personenzertifizierung<br />
nach GPM-IPMA und zertifizierte Senior Projektmanagenn<br />
GPM-IPMA.<br />
E-Mail: office@advisory-gmbh.<strong>de</strong><br />
Einbeziehung in die Projektarbeit, zu suchen.<br />
Diese sind <strong>auf</strong> Programm-Ebene zu för<strong>de</strong>rn und<br />
strukturell zu unterstützen.<br />
Chance 04: Beitrag leistungserbringen<strong>de</strong>r<br />
Einheiten innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens<br />
Nachweise für eine Unterstützung durch an<strong>de</strong>re<br />
Einheiten eines Unternehmens können bei Un<br />
terkriterien zu fin<strong>de</strong>n sein wie<br />
• wichtige Prozesse managen - PI<br />
Strukturell gewährleistet wird solche Unter<br />
stützung zumeist bei<br />
- Personalentwicklung und -planung<br />
- Lieferantenmanagement<br />
- Umweltmanagement<br />
- Bürokommunikation<br />
Entschei<strong>de</strong>nd für eine wirksame Reduzierung<br />
von PM-Aufwän<strong>de</strong>n wird sein, wie weit solche 33
Prüfen in Projekten<br />
Standards und Regeln für die Interne Revision<br />
Die steigen<strong>de</strong> Komplexität von Projekten stellt neue Herausfor<strong>de</strong>rungen auch an die Arbeit <strong>de</strong>r Internen Revision:<br />
Prüfen in Projekten beginnt mit <strong>de</strong>r Revision<br />
<strong>de</strong>s Multi-Projektmanagements:<br />
Es gilt, Schwacfistellen in <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten<br />
Verfafiren, in <strong>de</strong>r Projektmanagement-<br />
Organisation <strong>de</strong>s Unternetimens, <strong>de</strong>m Einsatz<br />
von Software sowie <strong>de</strong>r Ausbildung geeigneter<br />
Mitarbeiter zu erkennen.<br />
Bereits mit <strong>de</strong>r Entscheidung über zu prüfen<strong>de</strong><br />
Projekte setzt die Revision wichtige Akzente im<br />
Sinne von risikoorientiertem Prüfen.<br />
Prüfen in Projekten be<strong>de</strong>utet mehr als <strong>das</strong><br />
Durchführen klassischer Audits.<br />
Ex-post-Prüfungen können durch die Fokussie<br />
rung von Prüfungsaktivitäten <strong>auf</strong> ausgewählte<br />
Projektphasen auch ex-ante einen hohen pro<br />
jektbegleiten<strong>de</strong>n Mehrwert generieren.<br />
Abb. 3: Prüfen in Projekten - Standards und Regeln für die Interne Revision<br />
Unterstützung durcti an<strong>de</strong>re Einheiten im Unter<br />
nehmen sporadisch genutzt wer<strong>de</strong>n kann o<strong>de</strong>r<br />
„strukturell gewährleistet" ist.<br />
Die beschriebenen Untersuchungen geben<br />
Einblick in die Schwerpunkte, wie sie von einer<br />
Programmleitung in ihrer Führungstätigkeit<br />
gesetzt wer<strong>de</strong>n. Sie stehen ALLEN Einheiten<br />
zur Verfügung, welche in Reviews und Audits<br />
aktuelle Bil<strong>de</strong>r über die PM-Reife und die da<br />
mit verbun<strong>de</strong>nen PM-Aufwän<strong>de</strong> generieren<br />
wollen.<br />
Interessanter Zusatznutzen: Bei einem mög<br />
lichen Führungswechsel können solche Aussa<br />
gen zur Qualität <strong>de</strong>s bisher angewen<strong>de</strong>ten Pro<br />
jektmanagements (Vorgaben und Umsetzung),<br />
zu Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r bisher erbrachten Füh<br />
rungsleistung und zu Risikopotenzialen zur Ge<br />
währleistung <strong>de</strong>r Kontinuität in <strong>de</strong>r weiteren<br />
Programm-Arbeit genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mehrwert beim Prüfen mit <strong>de</strong>r<br />
projectPROFIT-Metho<strong>de</strong><br />
Mit ihrer Hilfe kann die Interne Revision Risiko-<br />
34 Potenziale ermitteln und weiterführen<strong>de</strong> Prü<br />
ONTROLLER<br />
Erfahrungen aus <strong>de</strong>m Projektmanagement kann<br />
auch die Revision für sich nutzen.<br />
Der Einsatz solcher Standards ist ein wichtiger Bei<br />
trag zur Qualitätssicherung in <strong>de</strong>r Prüfungsplanung<br />
und -durchführung. Sie helfen Prüfungserfolg und<br />
effizienten Ressourceneinsatz zu sichern.<br />
Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Revision in l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Projekte,<br />
ihre Tätigkeit im Spannungsfeld zwischen Prüfung<br />
und Beratung, stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an qualifi<br />
zierte Beschreibung und Abgrenzung <strong>de</strong>r Ar<br />
beits<strong>auf</strong>träge von Revisoren.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re beim Prüfen in Projekten sind die<br />
Revisoren gefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n Prüfungsfokus von <strong>de</strong>r Be<br />
trachtung <strong>de</strong>r Ordnungsmäßigkeit hin zu substanzi<br />
ellen Betrachtungen fachlicher und wirtschaftlicher<br />
Inhalte zu entwickeln.<br />
fungshandlungen durchführen. Es wur<strong>de</strong> sicht<br />
bar <strong>das</strong>s diese Metho<strong>de</strong>...<br />
• die Ab<strong>de</strong>ckung aller für ein excellentes Pro<br />
jektmanagement maßgeblichen Kriterien ge<br />
währleistet,<br />
• die Möglichkeit bietet ein benchmarkfähiges<br />
SOLL zur Bewertung von PM-Qualität zu <strong>de</strong><br />
finieren,<br />
• gleich bleibend hohe Qualität bei <strong>de</strong>r Da<br />
tenerhebung an unterschiedlichen PM-Ob-<br />
jekten bietet,<br />
• einen hohen Automatisierungsgrad bei <strong>de</strong>r<br />
Datenerhebung und -auswertung ermöglicht<br />
und<br />
• es dadurch gestattet, Prüfungs<strong>auf</strong>wän<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Datenerhebungsphase zugunsten <strong>de</strong>r ei<br />
gentlichen Prüfungsarbeit zu optimieren.<br />
Ein Beitrag <strong>de</strong>r Internen Revision<br />
zum Unternehmenserfolg<br />
Mit <strong>de</strong>r Etablierung <strong>de</strong>r beschrieben Standards<br />
für <strong>das</strong> Prüfen von Projektmanagement und<br />
Projekten zeigt sich die Interne Revision ,<strong>auf</strong><br />
Augenhöhe' mit <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Entwicklungen<br />
im Projektmanagement und leistet einen eigen<br />
ständigen Beitrag zur Optimierung <strong>de</strong>s Schlüs<br />
selprozesses „Projektmanagement" im Unter<br />
nehmen. •<br />
9"" Manufacturing Accounting<br />
Research Conference<br />
„Cost and Performance in Services<br />
and Operations"<br />
Wissenschaftler aus aller Welt diskutieren<br />
vom 21. bis 24. Juni 2009 in Münster<br />
aktuelle Fragen <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s in<br />
Industrie- und Dienstleistungsuntemehmen.<br />
Kostenmanagement in Zusammenarbeit<br />
mit Lieferanten und Netzwerkpartnem,<br />
neue Ansätze zur Budgetierung<br />
und zum Performance Measurement,<br />
Implementierung neuer <strong>Controlling</strong>systeme,<br />
Einflüsse <strong>de</strong>r Internationalisierung<br />
<strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> sind weitere<br />
Themen.<br />
http://www.wiwi.uni-muenster.<strong>de</strong>/iur<br />
Westfälische Wilhelms-Universität<br />
Münster, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationale<br />
Untemehmensrechnung<br />
Prof. Dr. Peter Kajüter<br />
Universitätsstraße 14-16, 48143 Münster,<br />
Tel.: 0251/83-22840<br />
E-Mail.: iur@wiwi.uni-muenster.<strong>de</strong>
No Risk, No Business<br />
von Harald Ruso, Wien (HI2065945)<br />
Die Finanzkrise trifft je<strong>de</strong>n Einzelnen und ins<br />
beson<strong>de</strong>re auch je<strong>de</strong>n Wirtschaftstreiben<strong>de</strong>n.<br />
Sie wird sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Wochen und<br />
Monaten vermutlich noch wesentlich stärker<br />
zeigen. Eine <strong>de</strong>r wesentlichen Ursachen für die<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise ist sicherlich, <strong>das</strong>s<br />
Wirtschaftsunternehmen, Banken und Individuen<br />
sich <strong>auf</strong> Risiken eingelassen haben, die sie selbst<br />
we<strong>de</strong>r kannten noch einschätzen konnten.<br />
Die Kreditkrise führt dieses Phänomen <strong>de</strong>utlich<br />
vor Augen. Hier wur<strong>de</strong>n Kredite zur Anschaffung<br />
von Häusern an Personen mit zu geringer Boni<br />
tät vergeben. Verstärkt wur<strong>de</strong> dieser Effekt<br />
durch die Spekulation <strong>auf</strong> steigen<strong>de</strong> Hauspreise<br />
und gipfelte im gebün<strong>de</strong>lten Weiterverk<strong>auf</strong> die<br />
ser Kreditverträge an weltweit verschie<strong>de</strong>ne Fi<br />
nanzinstitutionen. Ratingagenturen haben da<br />
für die Risikoeinschätzung und -bewertung<br />
übernommen, mit <strong>de</strong>n bekannten weltweiten<br />
Effekten.<br />
Die Banken wer<strong>de</strong>n vermutlich künftig Kredite<br />
eher an Unternehmen vergeben, <strong>de</strong>ren Risiko<br />
situation sie gut einschätzen können und <strong>de</strong><br />
ren Risikomanagement glaubtiaft doku<br />
mentiert ist. Manche europäischen Län<strong>de</strong>r<br />
haben hier bereits gesetzliche Regelungen im<br />
plementiert und haben <strong>de</strong>m Risk Management<br />
zusätzlich zum rein betriebswirtschaftlichen<br />
auch einen gesetzlich formellen Charakter<br />
verliehen.<br />
Chancen und Risiken sind <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r abzu<br />
stimmen. Die Risiken dürfen die Risikofähig<br />
keit eines Unternehmens nicht übersteigen<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel, die Existenz <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
nachhaltig zu sichern. Die Unternehmung muss<br />
daher lernen, mit <strong>de</strong>n involvierten Risiken be<br />
wusst umzugehen und mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen diese so zu steuern, so<strong>das</strong>s die<br />
möglichen Risiken die finanziellen Möglich<br />
keiten <strong>de</strong>r Unternehmung nicht übersteigen.<br />
Damit die Führungsverantwortlichen die Exis<br />
tenz einer Unternehmung langfristig sichern<br />
können, ist es wichtig, <strong>das</strong>s Sie die Unterneh<br />
mensrisiken kennen und professionell handha<br />
ben. Somit ist Risk Management eine wichtige<br />
Führungs<strong>auf</strong>gabe aller Führungsverantwort<br />
lichen.<br />
Risk Management Prozess<br />
Risk Managment ist ein in <strong>de</strong>r Organisation<br />
eingebauter straff geführter Prozess, mit <strong>de</strong>m<br />
Risiken systematisch und kosteneffizient i<strong>de</strong>n<br />
tifiziert, analysiert und behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
P •<br />
Risikokultur<br />
Einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einflussfaktor stellt auch<br />
die Risikokultur dar Die Kernfrage dazu lautet:<br />
"Wie ermöglichen wir in unserer gesamten Or<br />
ganisation eine offene Kommunikation im<br />
Umgang mit Risiken und Fehlern?" Die Risi<br />
kobewältigung und <strong>das</strong> Erarbeiten von Szenari<br />
en zur Risikovermin<strong>de</strong>rung stehen dabei im Vor<br />
<strong>de</strong>rgrund. Die anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitsschritte<br />
wer<strong>de</strong>n unterteilt in Definitionen, Beurteilung,<br />
Minimierung, Übenwachung sowie Steuerung<br />
<strong>de</strong>r Risiken. Je<strong>de</strong>r dieser Schritte ist wichtig für<br />
ein effizientes und erfolgreiches Risikomanage<br />
ment.<br />
Mag. Harald Ruso<br />
gut funktionieren<strong>de</strong>s Risk Management erlaubt<br />
<strong>de</strong>n Führungsverantwortlichen eines Unter<br />
nehmens, <strong>de</strong>ren Schlüsselrisiken professionell<br />
zu managen.<br />
Wie funktioniert Risk<br />
Management<br />
Die Aufgabe <strong>de</strong>s Risk Managements liegt in <strong>de</strong>r<br />
Erfassung <strong>de</strong>s Gesamtrisikos und in <strong>de</strong>r Evalua<br />
tion <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n Verlustgefahren.<br />
Ziel <strong>de</strong>s Risk Managements ist also die I<strong>de</strong>ntifi<br />
kation, Analyse, Steuerung, Kontrolle und Über<br />
wachung von Risiken zu einem enwünschten<br />
Sollzustand. Ausgangspunkt ist die Zielorientie<br />
rung <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
ist COO <strong>de</strong>r asp. Consulting GmbH und hat sich in vielfältiger Weise<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Risikomanagement befasst, insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Produktionsbetriebe und in <strong>de</strong>r (Finanz-) Dienstleistungsbranche.<br />
Er verfügt über vielfältige Erfahrung aus int. Beratungs- und Restrukturierungsprojekten<br />
in Österreich, <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n.<br />
Daneben beschäftigt er sich für asp. mit M&A Projekten<br />
u. Finanzierung. Davor war er 7 Jahre für General Electric tätig.<br />
Kein Geschäft ohne Risiko<br />
Risk Management unterstützt Sie, damit für Ihr<br />
Unternehmen Risiken KEIN SCHICKSAL<br />
SONDERN BEWUSSTE WAHL SIND! Risk<br />
Management ist also keine Zauberei, son<strong>de</strong>rn<br />
ein Prozess, <strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntlichen<br />
Führungsverantwortung in <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Organisation eingebettet ist, und täglich gelebt<br />
wird. Wichtig ist <strong>das</strong> Erkennen von Ge<br />
schäftschancen, <strong>de</strong>nn ohne Chancen kein<br />
Geschäft und ohne Geschäft keine Risiken.<br />
Darum empfehlen wir Chancen frühzeitig<br />
wahr zu nehmen, zu nutzen, sowie die daraus<br />
entstehen<strong>de</strong>n Schlüsselrisiken für Ihren Betrieb<br />
zu erkennen, zu minimieren und zu über<br />
wachen. •<br />
11<br />
24<br />
37<br />
35<br />
G<br />
F
04<br />
23<br />
39<br />
S<br />
R<br />
F<br />
36<br />
<strong>Controlling</strong>-Praxis in Familienunternehmen<br />
<strong>Controlling</strong>-Praxis oberösterreichischer<br />
Familienunternehmen<br />
von Birgit Feldbauer-Durstmüller, Thomas Haas und Sandra Mühlböck, Linz (H12065929)<br />
Familienunternehmen prägen die Unterneh<br />
menslandschaft in Österreich und stellen <strong>das</strong><br />
Rückgrat <strong>de</strong>r österreichischen Volkswirtschaft<br />
dar Viele Familienunternehmen sind internatio<br />
nal tätig, manche sind in ihrem Segment sogar<br />
Weltmarktführer' Die Be<strong>de</strong>utung von Familien<br />
unternehmen für Österreich ist folglich unum<br />
stritten. Die <strong>Controlling</strong>forschung hat <strong>de</strong>m The<br />
ma Familienunternehmen bisher eher wenig<br />
Beachtung geschenkt.^<br />
12:5,2%^ 9. 390/^<br />
11; 4,8%<br />
7; 3,1%,<br />
36; 15,7%J<br />
Abb. 1: Branchenverteilung<br />
ONTROLLER<br />
77; 33,6%<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie ist die Er<br />
hebung und Analyse <strong>de</strong>s Zielsystems, <strong>de</strong>r Ins<br />
trumente sowie <strong>de</strong>r EDV-gestützten Umsetzung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s in Familienunternehmen (EU)<br />
und Nicht-Familienunternehmen (NFU). Dieser<br />
Untersuchung liegen die drei folgen<strong>de</strong>n Fragen<br />
komplexe zugrun<strong>de</strong>:<br />
• Verfolgen Familienunternehmen an<strong>de</strong>re sozio-<br />
ökonomische Ziele als Nicht-Familienunter<br />
nehmen?<br />
77; 33,6%<br />
n = 229<br />
• Gewerbe und<br />
Handwerk<br />
• Industrie<br />
• Han<strong>de</strong>l<br />
• Bank und<br />
Versicherung<br />
• Transport und<br />
Verkehr<br />
• Tourismus und<br />
Freizeitwirtschaft<br />
• Information und<br />
Consulting<br />
• Gibt es Unterschie<strong>de</strong> beim Einsatz von Con<br />
trolling-Instrumenten zwischen Familienun<br />
ternehmen und Nicht-Familienunternehmen?<br />
• Setzen Familienunternehmen spezielle Pla<br />
nungssoftware in geringerem Ausmaß als<br />
Nicht-Familienunternehmen ein?<br />
Quantitative empirische<br />
Untersuchung<br />
Im Zeitraum von Januar bis April 2007 führten<br />
mehrere Institute <strong>de</strong>r Johannes Kepler Univer<br />
sität Linz eine anonyme, strukturierte schrift<br />
liche Befragung von Unternehmen mit mind. 50<br />
Beschäftigten und oberösterreichischer Postan<br />
schrift durch. Das hierfür notwendige Adress<br />
material wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Wirtschaftskammer<br />
Oöerosfe/re/c/) zur Verfügung gestellt. Die inter<br />
disziplinäre Forschergruppe erhob empirische<br />
Aspekte <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s, Finanzmanagements<br />
sowie <strong>de</strong>r Unternehmensrechnung und Wirt<br />
schaftsprüfung. Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag be<br />
zieht sich <strong>auf</strong> die Teilstudie zum <strong>Controlling</strong> in<br />
Familienunternehmen vs. Nicht-Familienunter-<br />
nehmen.^ Nach Haupt- (1.180 Unternehmen)<br />
und Nacherfassung konnte dabei in Summe ein
Rückl<strong>auf</strong> auswertbarer Fragebögen von 236<br />
Unternetimen bzw. 20% erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unternehmensdatenbeschreibung<br />
Die Arbeits<strong>de</strong>finition von Familienunterneh<br />
men, welche <strong>de</strong>n Untersuchungsteilnehmern<br />
zur Klassifikation ihres Unternehmens vorgege<br />
ben wur<strong>de</strong>, basiert <strong>auf</strong> folgen<strong>de</strong>n Kriterien;<br />
• Eine Familie sowie gegebenenfalls familien<br />
nahe Stiftungen halten eine Mehrheitsbeteili<br />
gung an <strong>de</strong>n Stimmrechten (auch mittelbar)<br />
und/o<strong>de</strong>r Familienmitglie<strong>de</strong>r sind in <strong>de</strong>n Or<br />
ganen <strong>de</strong>s Unternehmens vertreten.<br />
• Falls mehrere Familien bzw. Familienzweige<br />
bestehen, wird eine verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Syndizie<br />
rung vorausgesetzt.<br />
• Die Rechtsform <strong>de</strong>s Unternehmens ist beliebig.<br />
Mit jeweils 77 Unternehmen waren 33,6% <strong>de</strong>r<br />
Untersuchungsteilnehmer im Gewerbe und<br />
Handwerk sowie in <strong>de</strong>r Industrie tätig. 36 Unter<br />
nehmen (15,7%) stuften sich im Han<strong>de</strong>l ein. Die<br />
restlichen Unternehmen verteilten sich <strong>auf</strong> die<br />
Sektoren Bank und Versicherung, Transport und<br />
Verkehr Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie<br />
Information und Consulting (vgl. Abb. 1).<br />
Strategische Planung<br />
Die Literatur' beschreibt Führungssysteme von<br />
Familienunternehmen bzw. eigentümerge<br />
führten Unternehmen als zentralisiert, in<br />
tuitiv bzw. wenig formalisiert und bezüglich<br />
<strong>de</strong>n Inhalten und Metho<strong>de</strong>n stark von Präfe<br />
renzen <strong>de</strong>r Familie bzw. <strong>de</strong>r Eigentümer be<br />
stimmt. Die individuell verfolgte Strategie<br />
scheint oftmals weniger ein gezielt vorbereiteter<br />
Plan, son<strong>de</strong>rn mehr ein ex-post erkennbares<br />
Muster einer konsistenten personenzentrierten<br />
Entscheidungsfindung zu sein.^ Da sowohl<br />
85,5% <strong>de</strong>r Familienunternehmen als auch<br />
85,7% <strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen anga<br />
ben, die strategische Planung einzusetzen,<br />
konnte - im Gegensatz zur oben dargelegten<br />
Literaturmeinung - kein Einfluss <strong>de</strong>r Unterneh<br />
mensform nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Gänzlich an<strong>de</strong>rs zeigt sich die Situation bei <strong>de</strong>r<br />
strategischen Zielplanung <strong>de</strong>s investierten El-<br />
45% 42%<br />
Inflationsabgeltung risikolose langfristige höhere Rendite<br />
(2-3%) Verzinsung (5-6%) Aktienrendite (10- (>12%)<br />
12%)<br />
IFamilienunternehmen •Nicht-Familienunternehmen<br />
Abb. 2: EK-Renditeerwatlungen von Familienuntemehmen und Nicht-Famillenunternehmen<br />
genkapitals, <strong>de</strong>nn unabhängig von <strong>de</strong>r Un<br />
ternehmensgröße for<strong>de</strong>rten Familienun<br />
ternehmen geringere Renditen als Nicht-<br />
Familienunternehmen (vgl. Abb. 2). Analog<br />
zu Schachner/Speckbacher/Wentges^ wird im<br />
Umstand, <strong>das</strong>s Familienunternehmen i.d.R.<br />
nicht nur Ziele <strong>de</strong>r Unternehmens-, son<strong>de</strong>rn<br />
auch jene <strong>de</strong>r Familiensphäre beachten (müs<br />
sen), die Ursache für diesen signifikanten Un<br />
terschied vermutet.<br />
Empirische Studienergebnisse' implizieren,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Zielsystem in Familienunternehmen<br />
durch eine geringere Ge-<br />
wichtung rein monetärer<br />
Ziele, eine Orientierung an<br />
internen und externen Sta-<br />
kehol<strong>de</strong>rn (v.a. Kun<strong>de</strong>n und<br />
Mitarbeiter), <strong>das</strong> Streben<br />
nach unternehmerischer<br />
Unabhängigkeit und famili<br />
äre Interessen geprägt ist.<br />
Aufgrund dieser Erkennt<br />
nisse ist zu vermuten, <strong>das</strong>s<br />
Familienunternehmen in<br />
geringerem Ausmaß mone<br />
täre Gewinnziele und in<br />
höherem Ausmaß Kun<br />
<strong>de</strong>n- und Mitarbeiter<br />
ziele verfolgen als Nicht-<br />
Familienunternehmen. Die<br />
Auswertung <strong>de</strong>r subjek<br />
tiven Zielgewichtung <strong>de</strong>r<br />
Befragten konnte diese Hy<br />
pothese jedoch nicht be<br />
stätigen. Zur Vermeidung<br />
von Größeneffekten wur<br />
<strong>de</strong>n die Befragten in mittlere und große Unter<br />
nehmen klassifiziert. Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Unterschie<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong>n jedoch auch hierbei nicht erkannt.<br />
Strategische<br />
<strong>Controlling</strong>instrumente<br />
Bei <strong>de</strong>n strategischen <strong>Controlling</strong>-Instrumenten<br />
sind insbeson<strong>de</strong>re klassische Instrumente wie<br />
Kennzahlensysteme, Investitionsrechnungen,<br />
Konkurrenz-, Stärken-ZSchwächen- und Bran<br />
chenanalysen weit verbreitet.<br />
Strat. <strong>Controlling</strong>instrumente FU NFU Gesamt<br />
Kennzahlensysteme 90,3% 85,7% 89,6%<br />
Investitlonsrechnungsverfahren 77,5% 67,7% 75,7%<br />
Stärken-ZSchwächenanalyse 71,1% 82,9% 73.2%<br />
Konkurrenzanalyse 72,4% 69,7% 72.0%<br />
ABC-Analyse 63,3% 50.0% 60,9%<br />
Branchenstrukturanalyse 60,1% 58.8% 59,9%<br />
Benchmarking 52,6% 65,6% 55,1%<br />
Produktlebenszyklusanalyse 35,9% 32,1% 35.3%<br />
Nutzwertanalyse 29,5% 37,9% 31,0%<br />
Portfolio-Techniken 29,4% 30,0% 29.5%<br />
Szenario-Technik 19,7% 27,6% 21,2%<br />
Erfahrungskurvenanalyse 16,5% 14,8% 16.2%<br />
Wertkettenanalyse 14.0% 14.3% 14,1%<br />
BSC 12,2% 16,1% 13,0%<br />
Sensitivitätsanalyse 10,3% 14,3% 11,0%<br />
Gap Analyse 6,0% 14,3% 7,6%<br />
Sharehol<strong>de</strong>r Value Analysen 5,1% 17,2% 7.5%<br />
PIMS-Mo<strong>de</strong>lle 3,4% 7,1% 4.1%<br />
Realoptionenmo<strong>de</strong>lle 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Abb 3: Einsatz strat. Instrumente in Familien- u. Nicht-Familienunternehmen 37
<strong>Controlling</strong>-Praxis in Familienunternehmen<br />
Umsatz-/Absatzplanung<br />
Personalplanung ^<br />
Liquiditätsplanung —<br />
Kalkulatorische Erfolgsplanung ^<br />
Produktionsplanung ^<br />
Produktprogrammplanung<br />
Bilanz. Erfolgs- und<br />
Steuerplanung<br />
Beschaffungsplanung<br />
Planbilanz |<br />
Lagerplanung |<br />
F&E-Planung ^<br />
Sonstige Teilpläne<br />
,5%<br />
14,9%<br />
Abb. 4: Einsatz operativer Instrumente in Familienunternehmen und NichtFamilienunternehmen<br />
Mit Ausnahme <strong>de</strong>s Einsatzes <strong>de</strong>r Sharehol-<br />
<strong>de</strong>r-Value-Analysen, nämlich in nur 5,1%<br />
(!) <strong>de</strong>r Familienunternehmen und 17,2%<br />
<strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen, brachte die<br />
Erhebung keine wesentlichen Differenzen im<br />
Einsatz und in <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r implementierten<br />
strategischen Instrumente hen/or (vgl. Abb. 3).<br />
Die in Familienunternehmen festgestellte rudi<br />
mentäre Anwendung wertorientierter Analysen<br />
steht mit <strong>de</strong>n oben dargelegten geringeren<br />
Eigenkapital-Renditeerwartungen im Ein<br />
klang, weil dieser Umstand eine geringere<br />
Notwendigkeit zur instrumentalen Planung,<br />
Steuerung und Kontrolle <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
wertes von Familienunternehmen nach sich<br />
zieht.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Instrumente wie die Balanced Score<br />
card kommen sowohl in mittleren Familien- als<br />
auch in Nicht-Familienunternehmen (50-249<br />
Mitarbeiter) nur in geringem Umfang zum Ein<br />
satz. Bei <strong>de</strong>n großen Familienunternehmen<br />
ab 250 Mitarbeiter zeigt sich die Professio<br />
nalität dieser Unternehmen: Mit 35 % setzen<br />
mehr große Familienunternehmen die Balanced<br />
Scorecard ein als Nicht-Familienunternehmen<br />
38 (25 %).<br />
ONTROLLER<br />
Operative Planung<br />
i 46.^%<br />
3 m<br />
60,8%<br />
I 59,8%<br />
59,3%<br />
3 58,2%<br />
I 4b, 8%<br />
40,4%<br />
^ I 47,6%<br />
_] 40,4%<br />
• 33,3%<br />
29,8%<br />
] 43.9%<br />
Die Datenauswertung konnte keinen Einfluss<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensform <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Diffusionsgrad<br />
<strong>de</strong>r operativen Planung nachweisen, <strong>de</strong>nn so<br />
wohl 96,4% <strong>de</strong>r Familienunternehmen als auch<br />
93,9% <strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen gaben<br />
an, operativ zu planen.<br />
Operative <strong>Controlling</strong>instrumente<br />
Die Untersuchung <strong>de</strong>s operativen Instrumen<br />
teneinsatzes zeigte, <strong>das</strong>s Familienunterneh<br />
men die Umsatz-ZAbsatz- und Produktions<br />
planung intensiver einsetzen als Nicht-Fa<br />
milienunternehmen (vgl. Abb. 4). Außer<strong>de</strong>m<br />
planen (insbeson<strong>de</strong>re mittlere) Familienunter<br />
nehmen die Liquidität in höherem Ausmaß als<br />
(mittlere) Nicht-Familienunternehmen. Die hohe<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Umsatz-ZAbsatz- und Liquidi<br />
tätsplanung lässt <strong>auf</strong> eine ausgeprägte horizon<br />
tale Koordination zwischen Leistungsbudget<br />
und Finanzplan schließen. Möglichera/eise kön<br />
nen die langfristige Existenzsicherung, wel<br />
che ein Hauptziel <strong>de</strong>r meisten Familienunter<br />
nehmen darstellt, sowie <strong>das</strong> schlechtere Ban<br />
ken-Rating von Familienunternehmen ur-<br />
53,4%<br />
78,8%<br />
I 7Ö"%<br />
67,2%<br />
IFU<br />
INFU<br />
87,8%<br />
sächlich für die verstärkte Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Liquiditätsplanung sein.<br />
Außer<strong>de</strong>m kann vermutet wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s Famili<br />
enunternehmen <strong>de</strong>n Einsatz eigener Liquiditäts<br />
ressourcen akribischer planen als Nicht-Famili<br />
enunternehmen. Vergleichbar dazu erhoben<br />
Günther/Gonschorel
und 27,3% <strong>de</strong>r Nicht-Familienunternehmen an<br />
gewen<strong>de</strong>t. Die in <strong>de</strong>r Literatur seit über zehn<br />
Jahren propagierten flexiblen Planungswerk<br />
zeuge <strong>auf</strong> OLAP-Basis kommen nur in sehr<br />
geringem Ausmaß zum Einsatz.'<br />
Am Markt wer<strong>de</strong>n bereits zahlreiche Standard<br />
lösungen zur Unterstützung <strong>de</strong>r integrierten Pla<br />
nung angeboten. Daher überrascht <strong>de</strong>r Um<br />
stand, <strong>das</strong>s bei <strong>de</strong>n befragten Unternehmen,<br />
welche kein Tabellenkalkulationsprogramm,<br />
son<strong>de</strong>rn eine integrierte Planungssoftware ver<br />
wen<strong>de</strong>n, zumeist Individuallösungen herangezo<br />
gen wer<strong>de</strong>n (siehe Abb, 5 und Abb. 6). Häufiger<br />
als an<strong>de</strong>re Programme kommt <strong>de</strong>r Professional<br />
Planner zum Einsatz (siehe Abb. 6). Hierbei fällt<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>auf</strong>, <strong>das</strong>s dieses EDV-gestützte in<br />
tegrierte Budgetierungswerkzeug von Familien<br />
unternehmen bevorzugt wird. Unter <strong>de</strong>n in Ab<br />
bildung 6 <strong>auf</strong>gezählten sonstigen integrierten<br />
o<strong>de</strong>r flexiblen Planungswerkzeugen wur<strong>de</strong>n als<br />
offene Antwort vor allem Individuallösungen<br />
(27% <strong>de</strong>r genannten offenen Antworten [n=37],<br />
5,8% gesamt [n=171]), BMD (3,5% gesamt),<br />
Pro Alpha (1,8% gesamt [n=171]) und GBS<br />
(1,2% gesamt (n=171 ]) genannt.<br />
Zusammenfassung und Resümee<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Studie bestand darin, eventuelle<br />
Unterschie<strong>de</strong> im Zielsystem, im Einsatz von<br />
<strong>Controlling</strong>-Instrumenten sowie von Planungs<br />
software zwischen Familienunternehmen und<br />
Nicht-Familienunternehmen in Oberösterreich<br />
zu untersuchen. Folgen<strong>de</strong> Kernaussagen sind<br />
festzuhalten:<br />
• Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Zielplanung <strong>de</strong>r Eigenka<br />
pitalrendite konnte im Bereich <strong>de</strong>r zielorien<br />
tierten <strong>Controlling</strong>dimension kein signifi<br />
kanter Unterschied zwischen Familienunter<br />
nehmen und Nicht-Familienunternehmen<br />
nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Auswertung <strong>de</strong>s Instrumenteneinsatzes<br />
zeigte, <strong>das</strong>s sowohl in Familienunternehmen<br />
als auch Nicht-Familienunternehmen ein ho<br />
her Diffusionsgrad strategischer und opera<br />
tiver Standard-<strong>Controlling</strong>instrumente fest<br />
stellbar ist. Lediglich in <strong>de</strong>r Anwendung von<br />
Sharehol<strong>de</strong>r-Value-Analysen sowie von weni<br />
gen operativen Detailplanungen zeigten sich<br />
<strong>auf</strong>fallen<strong>de</strong> Differenzen.<br />
FU NFU gesamt<br />
Tabellenkalkulation im Einsatz 96,1% 100.0% 96.9%<br />
geplant 0,8% 0.0% 0.6%<br />
we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />
n=159 geplant 2,4% 0,0% 1,9%<br />
unbekannt 0,8% 0,0% 0,6%<br />
Kostenrechnung im Einsatz 73,1% 72.0% 72,9%<br />
geplant 9,3% 4,0% 8,3%<br />
we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />
n=133 geplant 16,7% 24.0% 18,0%<br />
unbekannt 0.9% 0,0% 0,8%<br />
Integrierte im Einsatz 38.5% 27.3% 36.4%<br />
Planungssysteme geplant 17.7% 9,1% 16.1%<br />
we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />
n=118 geplant 38.5% 59.1% 42,4%<br />
unbekannt 5,2% 4,5% 5.1%<br />
Flexible Planungswerk- im Einsatz 8.7% 17,6% 10,5%<br />
zeuge <strong>auf</strong> OLAP-Basis geplant 8.7% 0,0% 7.0%<br />
we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />
n=86 geplant 60,9% 47,1% 58,1%<br />
unbekannt 21.7% 35.3% 24,4%<br />
Individualsoftware im Einsatz 67.0% 50,0% 63.8%<br />
geplant 4,7% 0.0% 3.8%<br />
we<strong>de</strong>r im Einsatz noch<br />
N=130 geplant 23,6% 50,0% 28,5%<br />
Abb. 5: EDV-Unterstützung <strong>de</strong>r Untemehmensplanung"<br />
Mo<strong>de</strong>rne <strong>Controlling</strong>instrumente wie die Ba<br />
lanced Scorecard o<strong>de</strong>r Realoptionenmo<strong>de</strong>lle<br />
wer<strong>de</strong>n nur in ca. einem Fünftel <strong>de</strong>r Familien-<br />
und Nicht-Familienunternehmen eingesetzt.<br />
Autoren<br />
• Mag. Thomas Haas<br />
unbekannt 4.7% 0.0% 3.8%<br />
• Die hohe Anwendungsrate <strong>de</strong>r Umsatz-/Ab-<br />
satz- und Liquiditätsplanung zeigt eine starke<br />
Betonung <strong>de</strong>r horizontalen Koordination zwi<br />
schen Leistungsbudget und Finanzplan <strong>auf</strong>.<br />
• Univ.-Prof. Dr Birgit Feldbauer-Durstmüller<br />
ist Vorstand <strong>de</strong>s Instituts für <strong>Controlling</strong> & Consulting <strong>de</strong>r<br />
Johannes Kepler Universität Linz, Österreich.<br />
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungs- und Lehrbetrieb<br />
am Institut für <strong>Controlling</strong> & Consulting <strong>de</strong>r Jotiannes Kepler<br />
Universität Linz sowie Betriebswirt in <strong>de</strong>r Fröling GmbH,<br />
Grieskirchen.<br />
• Mag. Sandra Mühlböck<br />
ist Forschungsassistentin am Institut für <strong>Controlling</strong> & Consulting<br />
<strong>de</strong>r Johannes Kepler Universität Linz.<br />
39
40<br />
<strong>Controlling</strong>-Praxis in Familienunternehmen<br />
CoPlanner<br />
00%<br />
D 01%<br />
Oracle Financial U/^ g l 03%<br />
Analyzer i 01%<br />
Hyperion Planung<br />
03%<br />
MIS Enterprise 03%<br />
Planning<br />
04%<br />
Cognos Planning<br />
SAP SEM<br />
Business Planner<br />
Professional Planner<br />
Sonst, integr. od.<br />
flexibles<br />
Planungswerkzeug<br />
Kein spezielles<br />
Planungswerkzeug<br />
00%<br />
00%<br />
Abb. 6: Verwendung von integrierter Pianungssoltware<br />
• Die EDV-mäßige Unterstützung <strong>de</strong>r Unterneh<br />
mensplanung erfolgt sowohl in Familienun<br />
ternehmen als auch in Nicht-Familienunter<br />
nehmen primär durch Tabellenkalkulations<br />
programme. Bei integrierten Planungswerk<br />
zeugen wer<strong>de</strong>n vonwiegend Individualsoftware<br />
bzw. Eigenentwicklungen eingesetzt.<br />
Literatur<br />
'Vgl. Wirtschaftspressedienst, Kastner-Grup<br />
pe zum besten NÖ Familienbetrieb gewählt,<br />
2007 (online: http://vww.wirtschaftspresse-<br />
dienst.at/in<strong>de</strong>x.php?site=artikeLshow&artik<br />
elid=2716&in<strong>de</strong>xshow=1 &ausgabenr=915<br />
&infra=0).<br />
^Vgl. Böllhoff/Krüger/Berni, Spitzenleistungen<br />
in Familienunternehmen, Stuttgart 2006, S.<br />
VII.<br />
^Vgl. Feldbauer-Durstmüller/Wimmer/Duller, ZP<br />
2007, Vol. 18, No. 4., S. 427-443.<br />
iONTROLLER<br />
I 05%<br />
03%<br />
04%<br />
] 06%<br />
03%<br />
J 09%<br />
27%<br />
"Vgl. z.B. Hammer Strategische Planung in Fa<br />
milienunternehmen, in: Hammer/Hinterhuber/<br />
Kutis/Turnheim (Hrsg.), Strategisches Manage<br />
ment Global. Unternehmen, Menschen, Um<br />
welt erfolgreich gestalten und führen, Wiesba<br />
<strong>de</strong>n 1993, S. 258 f.; Wimmer/Hilse, Führung<br />
in Familienunternehmen. Zu Herausfor<strong>de</strong><br />
mngen und Professionalisierungsbedarfen von<br />
Führungskräften in familiengeführten Betrie<br />
ben, in: zfo 2001, 70. Jg., Heft 1, S. 22 ff.;<br />
Schachner/Speckbacher/Wentges, ZfB 2006,<br />
76. Jg., Heft 6, S. 604.<br />
^Vgl. Mintzberg/Waters, Of strategies, <strong>de</strong>libe-<br />
rate and emergent, in: Strategie Management<br />
Journal 1985, Vol. 6, No. 3, S. 260.<br />
^gl. Schachner/Speckbacher/Wentges, ZfB<br />
2006, 76. Jg., Heft 6, S. 600.<br />
'Vgl. Fröhlich/Pichler Werte und Typen mittel<br />
ständischer Unternehmer, Berlin 1988, S. 95<br />
ff.; Spence/Rutherford, Social responsibility,<br />
profit maximisation and the small firm owner-<br />
manager, in: Journal for Small Business and<br />
45%<br />
Enterprise Development 2001, Vol. 8, No. 2, S.<br />
133ff.;Günther/Gonschorek,Wert(e)orientierte<br />
Unternehmensführung im Mittelstand. Ausge<br />
wählte Ergebnisse einer empirischen Untersu<br />
chung, in: Lingnau (Hrsg.), Die Rolle <strong>de</strong>s Con<br />
trollers im Mittelstand, Lohmar 2008, S. 60 f.<br />
^gl. Günther/Gonschorek, Lohmar 2008, S. 59 f.<br />
^gl. beispielsweise Totok, <strong>Controlling</strong>anwen<br />
dungen mit OLAP, in: ZP 1998, Vol. 9, No. 2, S.<br />
176 ff; Bange/Voipp, Turbo für die Unterneh<br />
mensplanung, in: is report 2000, o. Jg., Heft 2,<br />
S. 10 ff.; Dahnken et al., Planungswerkzeuge<br />
- 17 Software-Lösungen im Vergleich, Würz<br />
burg 2002, S. 40 ff; Schön, Mo<strong>de</strong>me DV-ge-<br />
stützte Planungstools, in: <strong>Controlling</strong> 2004, o.<br />
Jg., Heft 10, S. 574 ff.<br />
'"Quelle: Feldbauer-Durstmüller/Wimmer, in:<br />
Feldbauer-Durstmüller/Pernsteiner/Rohat-<br />
schek/Wimmer (Hrsg.), Familienunternehmen.<br />
<strong>Controlling</strong>, Finanzmanagement, Unterneh<br />
mensrechnung und Wirtschaftsprüfung, Steu-<br />
em, Wien 2008, S. 48. •
Ifo-Geschäftsklimain<strong>de</strong>x September 2008<br />
Gewerbl. Wirtschaft Gesamt<strong>de</strong>utschland (2000 " In<strong>de</strong>x 100)<br />
Sep. Nov. Jan. Mrz. Mai.<br />
06 06 07 07 07<br />
Lage 99.8<br />
Klima 92.9<br />
Erwartung 86.5<br />
Jul.<br />
07<br />
Reagieren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Abschwung<br />
Sep. Nov. Jan. Mrz. Mai.<br />
07 07 08 08 08<br />
Was Industrieunternehmen gegen die Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
Bankenkrise tun können<br />
Frank Sun<strong>de</strong>rmann, Erkrath (HI2065930)<br />
In <strong>de</strong>r Bankenwelt wackeln die Grundpfeiler<br />
momentan mächtig. Auch wenn Dr Hannes<br />
Hesse, Hauptgeschäftsführer vom Verband<br />
<strong>de</strong>utscher IVIaschinen- und Anlagenbau<br />
(VDI\^A), sagt, <strong>das</strong>s er die Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
Bankenkrise momentan noch nicht spürt, so<br />
sind die alarmieren<strong>de</strong>n Vorboten für einen dro<br />
hen<strong>de</strong>n Abschwung in <strong>de</strong>r Industrie klar zu<br />
erkennen:<br />
* Der IFO Geschäftsklima In<strong>de</strong>x bewegt<br />
sich It. Ifo-Präsi<strong>de</strong>nt Hans-Werner Sinn in<br />
„Riesenschritten" abwärts und liegt im Sep<br />
tember 2008 erstmals unter 100, wobei<br />
<strong>das</strong> Klima und die Erwartung noch niedriger<br />
liegen.<br />
• Die Wirtschaftsforschungsinstitute RWI und<br />
HWWI senken bei<strong>de</strong> ihre prognostizierten<br />
Wachstumsquoten für Deutschland von<br />
2,2% <strong>auf</strong> 1,7% bzw. 1,9%.<br />
• Die Banken misstrauen einan<strong>de</strong>r zunehmend<br />
und leihen sich kein Geld mehr so <strong>das</strong>s ins<br />
gesamt Kredite an die Industrie zöger<br />
licher bzw. zu <strong>de</strong>utlich erhöhten Zinssät<br />
zen vergeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Welche Schlussfolgerungen sollte die Industrie<br />
aus diesen negativen Signalen ziehen? Es gibt<br />
insbeson<strong>de</strong>re zwei konkrete Ansatzpunkte, die<br />
die eigene Position stärken in diesen unruhigen<br />
Zeiten:<br />
1.) Verbesserung <strong>de</strong>s eigenen Cash Flows<br />
2.) Kostenoptimierung durch Lean Produc-<br />
tion<br />
Insbeson<strong>de</strong>re mittelständische Unternehmen<br />
schenken <strong>de</strong>m Thema „Cash Flow" bisher we<br />
nig Beachtung, da sie als wertschöpfungsge-<br />
triebene Unternehmen für „solche Finanz<br />
sachen" keinen Sinn haben. Wenn sich jedoch<br />
Bankkredite drastisch verteuern bzw. verknap<br />
pen, muss man sich vor allem als mittelstän<br />
disches Unternehmen überlegen, wie die ent<br />
stehen<strong>de</strong> Finanzierungslücke zumin<strong>de</strong>st teil<br />
weise durch <strong>de</strong>n eigenen Cash Flow geschlos<br />
sen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dabei ist dieses Thema für je<strong>de</strong>n bo<strong>de</strong>nstän<br />
digen Unternehmer handgreifbar So be<strong>de</strong>utet<br />
beispielsweise die Verbesserung <strong>de</strong>s Net<br />
tozahlungszieles gegenüber <strong>de</strong>n Lieferanten<br />
von 30 <strong>auf</strong> 40 Tage bei einem Eink<strong>auf</strong>svolu<br />
men von 300 Mio. € eine einmalige Cash<br />
Flow Verbesserung von ca. 5,1 Mio. € sowie<br />
einen Opportunitätszinsertrag von mehr als<br />
600.000 €.<br />
Dadurch kann ich meine eigene Liquiditätspo<br />
sition erheblich verbessern und <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n einen<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bankkredit verzichten. 41<br />
23<br />
33<br />
37<br />
S<br />
F<br />
T
42<br />
Reagieren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Abschwung<br />
Projektierung &<br />
Konstniktion<br />
Abb. 1: Baugruppenbeschaffung \<br />
Beschaffung<br />
Um dieses zu erreichen, ist keine komplexe<br />
Finanzmathematik notwendig, son<strong>de</strong>rn kon<br />
krete Ansätze im eigenen Unternehmen:<br />
• Optimierung Zahlungsziel mit <strong>de</strong>m Liefe<br />
ranten (Äquivalenztausch Skonto vs. Zah<br />
lungsziel)<br />
Montage & ^<br />
Inbetriebnahme<br />
PrePack ><br />
Betrieb/ .<br />
Instandhaltung &><br />
Seivice /<br />
Lieferung mit Eink<strong>auf</strong>, ivlontage und Liefe<br />
rant)<br />
• Frank Sun<strong>de</strong>rmann<br />
Umstellung von bestandsgeführtem Lager<br />
material <strong>auf</strong> <strong>auf</strong>tragsbezogene Beschaf<br />
fung<br />
Keine Annahme von Zu-früh-Lieferungen<br />
(Aufsetzen Regelkreis für „Just in time"-<br />
ONTROLLER<br />
• Lagerumschlagsanalyse und entspre<br />
chen<strong>de</strong> Bereinigung um „La<strong>de</strong>nhüter"<br />
* Beschaffung von Baugruppen anstelle von<br />
Einzelteilen<br />
ist Principal bei Dr Wüpping Consulting (DWC) und verantwortlich<br />
für <strong>de</strong>n Bereich Beschaffung. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />
Beratung von DWC steht die ganzheitliche Optimierung von<br />
Wertschöpfungsrozessen bei Unternehmen mit technisch<br />
anspruchsvollen Produkten. Hierbei wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Bereiche Vertrieb, Entwicklung, Produktion/Logistik und<br />
Beschaffung fokussiert.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r letzte Punkt ist vielen als<br />
Cash-Flow-Optimierer nicht so bekannt. Bei<br />
<strong>de</strong>r Einzelteilbeschaffung k<strong>auf</strong>t man die<br />
einzelnen Komponenten, lagert sie ein und<br />
montiert sie zu einem späteren Zeitpunkt. Dies<br />
be<strong>de</strong>utet über die gesamte Zeit gebun<strong>de</strong>nes<br />
Kapital. Bei <strong>de</strong>r vom Lieferanten montierten<br />
Baugruppe erhalte ich alle Teile als komplette<br />
Einheit erst zum Zeitpunkt, wenn ich diese für<br />
die Endmontage benötige. Das be<strong>de</strong>utet im<br />
Vergleich zur Einzelteilbeschaffung erst zu<br />
einem viel späteren Zeitpunkt die Kapitalbin<br />
dung und erheblich weniger Lagerplatz.<br />
So gehen heutzutage führen<strong>de</strong> Maschinenbau<br />
er dazu über nicht nur tatsächlich montierte<br />
Baugruppen <strong>auf</strong> diesem Vl/eg zu beschaffen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch „kommissionierte Baugruppen",<br />
bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lieferant die Zusammenstellung <strong>de</strong>r<br />
Teile übernimmt und erst zum Bedarfszeitpunkt<br />
liefert. So bietet <strong>de</strong>r Pneumatikhersteller Festo<br />
mit seinem „Prepack" eine innovative Lösung in<br />
<strong>de</strong>m Bereich, die unmittelbar an die Maschine<br />
in <strong>de</strong>r Montage geliefert wer<strong>de</strong>n kann (Abbil<br />
dung 1).<br />
• Zusammenfassen von Einzelkomponenten zu<br />
einem Set (z.B. als Set für die Montage)<br />
• Weniger Aufwand bei <strong>de</strong>r Abwicklung (nur<br />
eine Teilnummer mit einem Preis)<br />
• Kun<strong>de</strong>nspezifisches Etikettieren <strong>de</strong>s Sets<br />
Einige <strong>de</strong>r oben genannten Maßnahmen wie<br />
Just in Time, Baugruppen, Lageroptimierung<br />
sind auch wesentliche Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s zweiten<br />
Hebels, <strong>de</strong>r Lean Production.<br />
Viele Unternehmen glauben, <strong>das</strong>s Lean Pro<br />
duction o<strong>de</strong>r die Toyota-Philosophie nur etwas<br />
für die Automobilindustrie und Serienmaschi<br />
nenbauer ist, Jedoch konnten selbst bei Son<br />
<strong>de</strong>rmaschinenbau-Unternehmen, die nicht<br />
mehr als 10 Maschinen im Jahr fertigen, durch<br />
die oben genannten Maßnahmen erhebliche<br />
Effekte in <strong>de</strong>r Durchl<strong>auf</strong>zeit erzielt wer<strong>de</strong>n,<br />
Sauberkeit, Vermeidung von Teile-Suchen,<br />
kurze Wege und die Konzentration <strong>auf</strong> die<br />
wirklich wertschöpfen<strong>de</strong>n Tätigkeiten macht<br />
bei je<strong>de</strong>m Sinn, <strong>de</strong>r seine Kosten senken will,<br />
um sich für <strong>de</strong>mnächst unruhige Zeiten zu<br />
wappnen. •
Auswirkungen <strong>de</strong>s Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetzes<br />
(BilMoG) <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />
von Andreas Krimpmann und Stefan Müller (HI2Ü65931)<br />
Mit <strong>de</strong>m BilMoG sollen die größten Än<strong>de</strong><br />
rungen seit über 20 Jahren im HGB erfolgen.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n diese Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rech<br />
nungslegungspflichten auch <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Control<br />
ling durchschlagen. Einerseits bedarf es be<br />
stimmter zusätzlicher Datengenerierungen für<br />
die externe Rechnungslegung nach BilMoG,<br />
an<strong>de</strong>rerseits sind die Controller auch für die<br />
kritische Überprüfung <strong>de</strong>r Steuerungs- und<br />
Führungsfähigkeit von Unternehmensabbil<br />
dungen verantwortlich.<br />
Grundsachverhalte<br />
Getrieben von europäischen Richtlinien und <strong>de</strong>r<br />
Sorge um die wachsen<strong>de</strong> Konkurrenz <strong>de</strong>r IFRS<br />
hat die Bun<strong>de</strong>sregierung ein seit einigen Jahren<br />
diskutiertes Gesetzesvorhaben am 21.05.2008<br />
mit <strong>de</strong>m Regierungsentwurf (RegE)^ <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />
Weg gebracht. Dieser ist <strong>de</strong>rzeit in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>s<br />
tagsausschüssen und es ist eine Verabschie<br />
dung noch in diesem Jahr geplant. Fraglich<br />
ist, ob <strong>de</strong>r Zeitplan, nach <strong>de</strong>m Teile <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong><br />
rungen, wie insbeson<strong>de</strong>re die Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Schwellenwerte, bereits ab Anfang 2008 und<br />
<strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r neuen Vorschriften erstmals<br />
in Geschäftsjahren, die im Kalen<strong>de</strong>rjahr<br />
2009 beginnen, Gültigkeit erlangen sollen, noch<br />
um ein Jahr verschoben wird.<br />
Der Controller als Datenlieterant, auch für die<br />
Rechnungslegung, muss sich <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r beabsichtigten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s HGB be<br />
wusst sein. Die komplexeren Regelungen kön<br />
nen dazu führen, <strong>das</strong>s die <strong>Controlling</strong>instru<br />
mente auszubauen bzw. zu spezifizieren sind.<br />
Hier erscheint insbeson<strong>de</strong>re die Implementie<br />
rung einer entsprechen<strong>de</strong>n Basisdatenerfas<br />
sung notwendig zu sein, da ansonsten die kaum<br />
zu kontrollieren<strong>de</strong>n Ermessensspielräume zu<br />
nehmend Probleme bei <strong>de</strong>r Dateninterpretation<br />
bewirken.^<br />
Dies bedingt jedoch auch, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />
- wie bereits bei Rechnungslegung nach <strong>de</strong>n<br />
IFRS - auch vermehrt in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Ab<br />
schlussprüfung im Speziellen und <strong>de</strong>r Cor<br />
porate Governance im Allgemeinen gerät. Für<br />
letzteres spricht auch, <strong>das</strong>s mit <strong>de</strong>m BilMoG<br />
auch die Abschlussprüfer-RL^ in nationales<br />
Recht umzusetzen ist. Somit wird letztlich vor<br />
geschrieben, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>r AG die<br />
Überwachung <strong>de</strong>s Rechnungslegungspro<br />
zesses, <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>r internen Risikoma<br />
nagementsysteme und <strong>de</strong>r internen Revision<br />
sowie <strong>de</strong>r Abschlussprüfung obliegt (§ 107 Abs.<br />
3AktG-RefE).<br />
Aktivierung von<br />
Entwicklungskosten<br />
Mit <strong>de</strong>m BilMoG soll <strong>das</strong> in § 248 Abs. 2 HGB<br />
verankerte Verbot zur Aktivierung selbstge<br />
schaffener immaterieller Vermögenswerte<br />
gestrichen und durch die explizite Benennung<br />
von Bilanzierungsverboten ersetzt wer<strong>de</strong>n. An<br />
satzverboten sind <strong>de</strong>mnach neben Aufwen- 43<br />
02<br />
33<br />
37<br />
G<br />
F
Auswirkungen <strong>de</strong>s BilMoG <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />
HGB<br />
(aktuell)<br />
EStR 6.3<br />
HGB i. d. F.<br />
<strong>de</strong>s BilMoG*<br />
IFRS*<br />
Materialeinzelkosten Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht<br />
Fertigungseinzelkosten Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht<br />
Son<strong>de</strong>reinzelkosten <strong>de</strong>r<br />
Fertigung<br />
Materialgemeinkosten<br />
einschließlich<br />
herstellungsbezogene<br />
Abschreibungen<br />
Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht<br />
Wahlrecht Pflicht Pflicht Pflicht<br />
Fertigungsgemeinkosten Wahlrecht Pflicht Pflicht Pflicht<br />
Fertigungsbezogene<br />
Verwaltungskosten**<br />
Allgemeine<br />
Verwaltungskosten**<br />
Herstellungsbezogene<br />
Zinsen<br />
Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht Pflicht<br />
Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht Verbot<br />
Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht Wahlrecht***<br />
Vertriebskosten Verbot Verbot Verbot Verbot<br />
Inkl. Entwicklungskosten, sofern Kriterien erfüllt.<br />
* Auch Aufwendungen für bestimmte soziale Leistungen sowie die betriebliche<br />
Altersvorsorge.<br />
** Grds. als Aufwand zu erfassen, jedoch bei «qualifying assets» auch aktivierungsfähig.<br />
Ab 2009 besteht eine Aktivierungspflicht.<br />
Abb. 1: Herstellungskosten nach Han<strong>de</strong>ls- und Steuerrecht sowie nach IFRS<br />
düngen für die Gründung eines Unternefimens,<br />
für die Beschaffung <strong>de</strong>s Eigenkapitals und für<br />
<strong>de</strong>n Abschluss von Versicherungsverträgen<br />
auch (weiterhin) nicht entgeltlich erworbene<br />
Marken, Drucktitel, Vedagsrechte, Kun<strong>de</strong>nlis<br />
ten o<strong>de</strong>r vergleichbare immaterielle Vermö<br />
gensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Anlagevermögens.<br />
Durch eine Konkretisierung in § 255 Abs. 2a<br />
i. d. R d. BilMoG macht die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
<strong>de</strong>utlich, <strong>das</strong>s speziell Entwicklungskosten zu<br />
aktivieren sind, wohingegen Forschungs<strong>auf</strong><br />
wendungen weiterhin nicht aktiviert wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen.<br />
Als Entwicklung gilt in Anlehnung an IFRS die<br />
Anwendung von Forschungsergebnissen o<strong>de</strong>r<br />
die Weiterentwicklung von Gütern o<strong>de</strong>r Verfah<br />
ren mittels wesentlicher Än<strong>de</strong>rungen. Dage<br />
gen ist Forschung eine eigenständige und<br />
planmäßige Suche nach neuen wissenschaft<br />
lichen o<strong>de</strong>r technischen Erkenntnissen o<strong>de</strong>r<br />
44 Erfahrungen allgemeiner Art, über <strong>de</strong>ren tech<br />
ONTROLLER<br />
nische Verwertbarkeit und wirtschaftliche Er<br />
folgsaussichten grundsätzlich keine Aussagen<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n können. So ergibt eine aktu<br />
elle empirische Untersuchung <strong>de</strong>utscher IFRS-<br />
Konzernabschlüsse, <strong>das</strong>s lediglich 65 % <strong>de</strong>r<br />
DAX-Unternehmen sowie 33 % <strong>de</strong>r MDAX-<br />
und SDAX-Unternehmen explizit selbsterstellte<br />
immaterielle Vermögenswerte, 1, d, R, Entwick<br />
lungskosten und Software, ansetzen. Dage<br />
gen können etwa die forschungsintensiven<br />
Pharmaunternehmen <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r strengen<br />
Kriterien nur in sehr geringem Maße Entwick<br />
lungskosten ansetzen.<br />
Das <strong>Controlling</strong> hat hierbei die zu verfolgen<strong>de</strong><br />
Strategie <strong>de</strong>r Unternehmensführung (ten<strong>de</strong>nzi<br />
ell höherer Vermögensausweis o<strong>de</strong>r Sofort<strong>auf</strong>-<br />
wandsverrechnung?) umzusetzen, in<strong>de</strong>m ggf.<br />
eine Anpassung <strong>de</strong>r Kostenrechnung er<br />
folgt, um die Aufwendungen für die verlässliche<br />
Bewertung herzuleiten. Dies be<strong>de</strong>utet, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Zeitpunkt, ab wann Forschung zu Entwicklung<br />
wird, festzustellen und zu dokumentieren ist.<br />
Dafür ist ein Dokumentationssystem zu imple<br />
mentieren, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Fortschritt <strong>de</strong>r For<br />
schung bzw. <strong>de</strong>r Eintritt in die Entwicklungs<br />
phase (und damit <strong>de</strong>r Aktivierungsfähigkeit)<br />
nachvollziehbar festgehalten wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dafür sind Kriterien zu bestimmen und zu über<br />
prüfen. Des Weiteren sind die Entwicklungs<br />
projekte möglichst als Kostenträger in <strong>de</strong>r<br />
Kosten- und Leistungsrechnung zu behan<strong>de</strong>ln.<br />
Um keine Dublette entstehen zu lassen, sollte<br />
die auch für externe För<strong>de</strong>rgeldgeber notwen<br />
dige Handhabung <strong>de</strong>r genauen Zurechnung <strong>de</strong>r<br />
Kosten hier Vorbild sein.<br />
Herstellungskostenermittlung<br />
Die Ermittlung <strong>de</strong>r Herstellungskosten<br />
(§ 255 Abs. 2 HGB-RegE) hat zukünftig nur<br />
noch zu Vollkosten zu erfolgen. Das Wahlrecht,<br />
lediglich die Teilkosten zu verrechnen, wird
somit abgeschafft, so <strong>das</strong>s von <strong>de</strong>n Untemeh<br />
men ihre Kosten- und Leistungsrechnung <strong>auf</strong><br />
eine weiterhin gegebene HGB-Konformität zu<br />
überprüfen ist.<br />
Insgesamt ergibt sich durch <strong>das</strong> BilMoG eine<br />
substanzielle Anhebung <strong>de</strong>r bisherigen Wert<br />
untergrenze <strong>de</strong>r aktivierungspflichtigen Her<br />
stellungskosten. Konkret sind zukünftig im Rah<br />
men <strong>de</strong>r Zugangsbewertung sämtliche <strong>de</strong>m<br />
einzelnen Erzeugnis unmittelbar zurechenbaren<br />
Aufwendungen zu aktivieren. In <strong>de</strong>r Begrün<br />
dung <strong>de</strong>s Regierungsentwurfs wer<strong>de</strong>n dabei<br />
neben <strong>de</strong>n Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen die<br />
Fertigungs- und die Materialgemeinkosten als<br />
Beispiele für unmittelbar zurechenbare Aufwen<br />
dungen genannt.<br />
Gemeinkosten, die unabhängig von <strong>de</strong>r Pro<br />
duktionsmenge anfallen und damit Fixkosten<br />
charakter <strong>auf</strong>weisen, wie allgemeine Venwal-<br />
tungskosten, Kosten für soziale Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Betriebs und freiwillige soziale Leistungen<br />
sowie Kosten <strong>de</strong>r betrieblichen Altersvorsorge,<br />
sollen dagegen auch weiterhin per Wahlrecht<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n dürfen (§ 255 HGB Abs. 2<br />
S. 3 i. d. R BilMoG-RegE.). Auffällig ist dabei die<br />
im Regierungsentwurf vorgenommene explizite<br />
Gleichsetzung <strong>de</strong>s Kriteriums <strong>de</strong>r Zurechenbar<br />
keit und Beschäftigungsabhängigkeit;^ wäh<br />
rend diese in <strong>de</strong>r Kostenrechnung klassischer<br />
weise als zwei getrennte Kriterien betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n, die zwar eng miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />
sind, aber letztlich doch an<strong>de</strong>re Kernaspekte<br />
problematisieren.<br />
Trotz aller Konkretisierungsbestrebungen <strong>de</strong>s<br />
Gesetzgebers wer<strong>de</strong>n auch zukünftig Spiel<br />
räume <strong>de</strong>r Herstellungskostenermittlung<br />
verbleiben, die allein aus <strong>de</strong>r Unmöglichkeit re<br />
sultieren, eine genaue Zurechnung <strong>de</strong>r Kosten<br />
<strong>auf</strong> die Produkte herbeizuführen, Ihr Umfang<br />
wird letztlich von <strong>de</strong>r spezifischen Ausgestal<br />
tung <strong>de</strong>r Kostenrechnung bestimmt, so <strong>das</strong>s<br />
sich hier individuelle Gestaltungsspielräume<br />
eröffnen. Entschei<strong>de</strong>t sich ein Unternehmen<br />
beispielsweise für die Anwendung <strong>de</strong>r Pro<br />
zesskostenrechnung, so wird hierdurch eine<br />
differenziertere Aufteilung <strong>de</strong>r Kosten in leis-<br />
tungsmengeninduzierte und leistungs-<br />
mengenneutrale Anteile möglich. Vergleich<br />
bares gilt bei einem Rückgriff <strong>auf</strong> die flexible<br />
Plankosten- und Deckungsbeitragsrechnung.<br />
Auch wenn mit <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Neuregelung<br />
<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lsrechtlichen Wertuntergrenze die<br />
Herstellungskosten genau so heißen wie nach<br />
<strong>de</strong>m EStG, ergeben sich für die genaue Ermitt<br />
lung Herausfor<strong>de</strong>rungen. Diese resultieren dar<br />
aus, <strong>das</strong>s es zu einer weiteren Trennung <strong>de</strong>r<br />
han<strong>de</strong>lsrechtlichen von <strong>de</strong>n steuerrecht<br />
lichen Wertgrößen kommL Konkret sind dies<br />
zukünftig insbeson<strong>de</strong>re<br />
• Unterschie<strong>de</strong> beim Ansatz und <strong>de</strong>r Folgebe<br />
wertung <strong>de</strong>r einem steuerrechtlichen Aktivie<br />
rungsverbot unterliegen<strong>de</strong>n immateriellen<br />
Vermögenswerte,<br />
' <strong>das</strong> han<strong>de</strong>lsrechtliche Verbot <strong>de</strong>r Übernahme<br />
von steuerrechtlichen Wertansätzen (Wegfall<br />
<strong>de</strong>r sog. umgekehrten Maßgeblichkeit) und<br />
• zwangsweise abweichen<strong>de</strong> Wertansätze bei<br />
<strong>de</strong>n Rückstellungen.<br />
Verkompliziert wird die Situation durch die not<br />
wendige Beachtung <strong>de</strong>r Übergangsregelungen.<br />
Rückstellungsbewertung<br />
Die größten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s BilMoG ergeben<br />
sich bei Ansatz und Bewertung <strong>de</strong>r Rück<br />
stellungen. So ist gera<strong>de</strong> die Abbildung <strong>de</strong>r<br />
Pensionsrückstellungen nach HGB sehr um<br />
stritten, da einerseits die Verpflichtungshöhe<br />
durch die in Deutschland stari< verbreitete An<br />
wendung sehr hoch ist, an<strong>de</strong>rerseits aber - pri<br />
mär steuerlich motiviert - zu geringe Beträge in<br />
<strong>de</strong>r Bilanz <strong>auf</strong>geführt wer<strong>de</strong>n. Ohne <strong>das</strong>s sich<br />
steuerliche Konsequenzen ergeben wür<strong>de</strong>n, ist<br />
die Bewertung <strong>de</strong>r Verpflichtungen zukünftig re<br />
alistischer durchzuführen. Konkret wird zu<br />
nächst im neu formulierten § 253 HGB vorge<br />
schrieben, eine zukunftsgerichtete Rück<br />
stellungsbewertung vorzunehmen.<br />
Damit sind für alle Rückstellungen zunächst die<br />
zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Erfüllung gelten<strong>de</strong>n Preise<br />
und Kosten zu bestimmen. Bislang wur<strong>de</strong> - un<br />
ter Interpretation <strong>de</strong>s Stichtagsprinzips - von<br />
<strong>de</strong>m aktuell zum Stichtag <strong>de</strong>s Jahresab<br />
schlusses gelten<strong>de</strong>n Preis- und Kostenniveau<br />
ausgegangen. Insbeson<strong>de</strong>re für die Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Pensionsverpflichtungen hat dies große<br />
Auswirkungen.<br />
Das versicherungsmathematische Verfahren<br />
zur Bestimmung <strong>de</strong>r aktuellen Verpflichtungen<br />
wird zwar weiterhin nicht vorgeschrieben, so<br />
<strong>das</strong>s hier ein Metho<strong>de</strong>nwahlrecht bspw. zwi<br />
schen <strong>de</strong>m steuerlichen Gleichverteilungsver-<br />
fahren und <strong>de</strong>m international üblichen An<br />
sammlungsverfahren bestehen bleibt, doch<br />
sind in die Mo<strong>de</strong>lle bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r<br />
Pensionsverpflichtungen Trendannahmen<br />
(Lohn-, Renten- und Personalentwicklungen)<br />
einzubeziehen, was bislang i.d.R. nur Controller<br />
für die internen Berechnungen zur Einschät<br />
zung <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit verschie<strong>de</strong>ner Durch<br />
führungswege <strong>de</strong>r betrieblichen Altersversor<br />
gung in <strong>de</strong>n Rechnungen berücksichtigt haben<br />
dürften.<br />
Zu<strong>de</strong>m darf gem. § 246 Abs. 2 HGB i. d. F <strong>de</strong>s<br />
BilMoG-RegE eine Saldierung von ausschließ<br />
lich <strong>de</strong>r Erfüllung von Altersversorgungsver<br />
pflichtungen und vergleichbarer langfristiger<br />
Verpflichtungen, die gegenüber Arbeitnehmern<br />
eingegangen wur<strong>de</strong>n, dienen<strong>de</strong>r Vermögensge<br />
genstän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Pensionsverpflichtungen er<br />
folgen, womit primär <strong>das</strong> Planvermögen von<br />
Pensionsfonds o. Ä, gemeint ist. Die Bewertung<br />
dieses Vermögens ist nicht an die Anschaf-<br />
fungskostenobergrenze gebun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn er<br />
folgt gem, § 253 Abs, 1 Satz 4 HGB i. d. R d.<br />
BilMoG-RegE zum Zeitwert, jedoch begrenzt <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>n Erfüllungsbetrag <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n.<br />
Damit wird sichergestellt, <strong>das</strong>s kein Aktivposten<br />
aus <strong>de</strong>r Über<strong>de</strong>ckung von Pensionsverpflich<br />
tungen in <strong>de</strong>r Bilanz ausgewiesen wird. Diese<br />
Än<strong>de</strong>rung ist zu begrüßen, da die ansonsten<br />
enthaltenen stillen Reserven <strong>de</strong>r Vermögensge<br />
genstän<strong>de</strong> nicht <strong>auf</strong>ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n,<br />
was für die Unternehmen zu einem überhöhten<br />
Schul<strong>de</strong>nausweis führen wür<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r die Finan<br />
zierung ggf, durch schlechtere Ratings er<br />
schweren könnte. Für <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> be<strong>de</strong>u<br />
tet es aber einen Bruch in <strong>de</strong>r Zeitreihe bei<br />
vielen Kennzahlen, da die Vermögens- und<br />
Kapitalstruktur sich hierdurch än<strong>de</strong>rt.<br />
Zugleich soll die Abzinsung dann aber nicht<br />
mehr mit <strong>de</strong>m bislang vorgeschriebenen Zins<br />
satz (zwischen 3 und 6 %) erfolgen, son<strong>de</strong>rn es<br />
ist bei Verpflichtungen im Zusammenhang mit<br />
Pensionen mit einem von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sbank<br />
vorgegebenen Marktzinssatz abzuzinsen.<br />
Nach § 253 Abs. 2 HGB i. d. R d. BilMoG-RegE 45
Auswirkungen <strong>de</strong>s BilMoG <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />
besteht hier ein Wahlrecht. Entwe<strong>de</strong>r es wird<br />
mit <strong>de</strong>n für alle Rückstellungen gelten<strong>de</strong>n Zins<br />
sätzen gerechnet, die bei L<strong>auf</strong>zeiten über einem<br />
Jahr, unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Restl<strong>auf</strong>zeiten<br />
<strong>de</strong>r Rückstellungen bzw. <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen<br />
<strong>de</strong>n Verpflichtungen, die durchschnittlichen<br />
Marktzinssätze <strong>de</strong>r letzten sieben Jahre verlan<br />
gen, o<strong>de</strong>r es wird pauschal mit <strong>de</strong>m durch<br />
schnittlichen Marktzinssatz, <strong>de</strong>r sich bei einer<br />
angenommenen L<strong>auf</strong>zeit von 15 Jahren ergibt,<br />
gerechnet.<br />
Mit <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r Durchschnittszinssätze<br />
über die letzten sieben Jahre soll eine Glät<br />
tung <strong>de</strong>r Zinsentwicklung erfolgen, so <strong>das</strong>s<br />
Än<strong>de</strong>rungen, die erfolgswirksam als Zinser<br />
trag- o<strong>de</strong>r Zins<strong>auf</strong>wand im Finanzergebnis<br />
auszuweisen sind, keine zu große GuV-Wir-<br />
kung entfalten. Auch hier ist sehr kritisch <strong>auf</strong><br />
Autoren<br />
• Univ.-Prof. Dr Stefan Müller<br />
Zu<strong>de</strong>m ist zu berücksichtigen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Gesetz<br />
geber Überleitungsregelungen für diese erwar<br />
tungsgemäß sehr hohen Venwerfungen vorsieht.<br />
So wird die Möglichkeit vorgesehen, die Erhö<br />
hung <strong>de</strong>r Rückstellungen bis 2023 in gleich<br />
mäßigen Jahresraten anzusammeln. Somit<br />
muss auch weiterhin im Anhang nach eventuell<br />
bestehen<strong>de</strong>n Deckungslücken gesucht wer<strong>de</strong>n,<br />
die aber nur von Kapitalgesellschaften und be<br />
stimmten, in § 264a HGB benannten, Perso<br />
nengesellschaften angegeben wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Erst unter Einbeziehung dieser Informationen<br />
kann die wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens zutreffen<strong>de</strong>r als bisher eingeschätzt wer<br />
<strong>de</strong>n, was bei überbetrieblichen Vergleichen zu<br />
berücksichtigen ist.<br />
• Andreas Krimpmann CPA<br />
ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />
an <strong>de</strong>r Helmut Schmidt Universität/Universität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />
Hamburg, Mitherausgeber <strong>de</strong>s Handbuchs <strong>de</strong>r Bilanzierung<br />
und Mitglied im Facharbeitskreis IFRS im Internationalen<br />
Controller Verein e.V (ICV).<br />
E-Mail: smueller@hsu-hh.<strong>de</strong><br />
die Kennzahlensysteme zu schauen. Die<br />
pflichtgemäße Verlagerung <strong>de</strong>r Zinsanteile aus<br />
<strong>de</strong>r Aufzinsung <strong>de</strong>r Pensionsverpflichtungen,<br />
die bislang i.d.R. im Personal<strong>auf</strong>wand und da<br />
mit im Betriebsergebnis erfasst wur<strong>de</strong>n, lan<br />
<strong>de</strong>n zukünftig im Finanzergebnis. Dies führt<br />
etwa zu Sprüngen bei <strong>de</strong>r häufig ver<br />
wandten Kennzahl EBIT. Auch sind inte<br />
grierte Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanungs<br />
systeme entsprechend anzupassen, da dort<br />
häufig Cashflowgrößen automatisiert aus <strong>de</strong>n<br />
Bilanz- und GuV-Daten berechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier sind die nicht zahlungsbegleiteten Anteile<br />
im Zins<strong>auf</strong>wand zu bereinigen, um zu <strong>de</strong>n<br />
46 Zinszahlungen zu kommen.<br />
ONTROLLER<br />
Schließlich verlangt die zukünftige Rückstel<br />
lungsbewertung auch eine <strong>de</strong>utlich höhere<br />
ist Inhaber <strong>de</strong>r Knmpmann MBA - CPA Unternehmensberatung,<br />
Dozent an <strong>de</strong>r TFH Berlin, Leiter <strong>de</strong>s Facharbeitskreises IFRS im<br />
Internationalen Controller Verein e.V (ICV).<br />
informatorische Unterfütterung. Die Me<br />
tho<strong>de</strong>n zur Ermittlung <strong>de</strong>r zukünftigen Werte,<br />
die Fristigkeiten sowie die Instrumente zur Ab-<br />
zinsung sind daher im Rechnungslegungspro<br />
zess zu implementieren, so <strong>das</strong>s die Rückstel<br />
lungen zukünftig gemäß <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s § 253 Abs. 1 HGB-RefE behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Hier haben insbeson<strong>de</strong>re die Pro<br />
gnose- und Planungsinstrumente aus<br />
<strong>de</strong>m <strong>Controlling</strong> zur Fundierung <strong>de</strong>r Erfül<br />
lungswerte große Be<strong>de</strong>utung. Da mit diesen<br />
Werten auch enorm Bilanzpolitik betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n kann, ist zu era/arten, <strong>das</strong>s diese auch<br />
stets im Fokus <strong>de</strong>r Abschlussprüfung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Enforcements stehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Abgrenzung latenter Steuern<br />
Damit die durch <strong>das</strong> BilMoG größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen han<strong>de</strong>lsrechtlicher-<br />
und steuerrechtlicher Abbildung in Abschlüs<br />
sen von Kapitalgesellschaften und ihnen<br />
gleichgestellten Unternehmen aber auch rich<br />
tig im Jahresabschluss ausgewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />
ist <strong>das</strong> Aktivierungswahlrecht für aktive la<br />
tente Steuern in eine Aktivierungspflicht<br />
umgewan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> klargestellt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Bilanz<br />
konzept anzuwen<strong>de</strong>n ist. Saldierungen nur<br />
unter bestimmten Voraussetzungen möglich<br />
sind sowie auch VerlusWorträge, die voraus<br />
sichtlich in <strong>de</strong>n nächsten fünf Jahren ausge<br />
glichen wer<strong>de</strong>n, in die Berechnung einzube<br />
ziehen sind und somit im Jahr <strong>de</strong>r Bildung er<br />
gebnissteigernd bzw. konkret verlustmin<strong>de</strong>rnd<br />
wirken.<br />
Während dies <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Abbildung<br />
zugute kommt, ergeben sich für die Unterneh<br />
men durch die oft komplizierten Bestimmun<br />
gen <strong>de</strong>r latenten Steuern <strong>de</strong>utlich gestiegene<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen. Hier ist auch <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />
einzubin<strong>de</strong>n, da für die Berechnung und Pla<br />
nung <strong>de</strong>r aktiven latenten Steuern Pla<br />
nungsrechnungen <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Kleine Kapitalgesellschaften sollen<br />
von <strong>de</strong>r Steuerabgrenzung allerdings befreit<br />
wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität empfiehlt<br />
es sich hier bereits frühzeitig entsprechen<strong>de</strong><br />
Kompetenzen und Systeme im Unternehmen<br />
<strong>auf</strong>zubauen.<br />
Die Unterschie<strong>de</strong> zwischen Han<strong>de</strong>ls- und Steu<br />
erabschluss führen auch zur Einführung einer<br />
getrennten „steuerlichen Buchführung"<br />
Konkret ist es nunmehr Voraussetzung für die<br />
Ausübung steuerlicher Wahlrechte, <strong>das</strong>s die<br />
Wirtschaftsgüter, die nicht mit <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ls<br />
rechtlich maßgeblichen Werten in die steuer<br />
liche Gewinnermittlung <strong>auf</strong>genommen wer<strong>de</strong>n,<br />
in beson<strong>de</strong>re, l<strong>auf</strong>end zu führen<strong>de</strong> Verzeich<br />
nisse <strong>auf</strong>genommen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Verzeich<br />
nissen sind <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r Anschaffung o<strong>de</strong>r Her<br />
stellung, die Anschaffungs- o<strong>de</strong>r Herstellungs<br />
kosten, die Vorschriften <strong>de</strong>s ausgeübten steuer<br />
lichen Wahlrechts und die vorgenommenen<br />
Abschreibungen nachzuweisen (§ 5 Abs. 1<br />
EStG).
Weitere Einzelaspekte<br />
Auch für die Unterteilung <strong>de</strong>r Wertpapiere <strong>de</strong>s<br />
Uml<strong>auf</strong>vermögens in zukünftig zu Zeitwerten<br />
zu bewerten<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsbestand (§ 253<br />
Abs. 1 Satz 3 HGB-RefE) und übrige, zu An<br />
schaffungskosten anzusetzen<strong>de</strong> Wertpapiere<br />
sowie die zu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bewertungseinheiten<br />
(§ 254 HGB-RefE) benötigt es Strategieüberle<br />
gungen (wobei hier mehr Flexibilität vorhan<br />
<strong>de</strong>n ist als bei <strong>de</strong>n immateriellen Vermögens<br />
gegenstän<strong>de</strong>n), und insbeson<strong>de</strong>re ein geeig<br />
netes Dokumentationssystem, was eng mit<br />
<strong>de</strong>m Risikomanagementsystem verknüpft sein<br />
sollte.<br />
Die Ausweitung <strong>de</strong>r Anhangangaben (§ 285<br />
HGB-RefE) bezüglich Geschäften mit nahe ste<br />
hen<strong>de</strong>n Personen, Abschlussprüferhonoraren,<br />
Eventualverbindlichkeiten, Spezialfonds und<br />
sonstigen sensiblen Informationen sollte antizi<br />
piert wer<strong>de</strong>n, um einerseits die notwendigen<br />
Daten aus <strong>de</strong>m Unternehmensprozess generie<br />
ren zu können und an<strong>de</strong>rerseits durch rechtzei<br />
tige Steuerung keine überraschen<strong>de</strong>n Ausweise<br />
tätigen zu müssen.<br />
Durch <strong>das</strong> Festschreiben <strong>de</strong>r Ansatz-, Bewer-<br />
tungs- und Ausweismetho<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ver<br />
schärfung <strong>de</strong>s Stetigkeitsgebots (§ 252<br />
Abs. 1 Nr 6 HGB-RefE) kann ohne große Ein<br />
schränkungen nur noch im Jahr 2008 ein Me<br />
tho<strong>de</strong>nwechsel vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Es sollte<br />
<strong>de</strong>m Management klar sein, <strong>das</strong>s die im Ab<br />
schluss 2008 angewandten Metho<strong>de</strong>n dann für<br />
die Folgezeit <strong>de</strong>utlich starrer gelten und kaum<br />
noch gewechselt wer<strong>de</strong>n können.<br />
War bislang die Erfolgsrechnung nach HGB,<br />
resultierend aus <strong>de</strong>m Imparitäts- und Realisa<br />
tionsprinzip, durch einen ggf. hohen Anteil an<br />
perio<strong>de</strong>nfrem<strong>de</strong>n Erträgen und Aufwendungen<br />
verzerrt, so wird es durch die stärker marktori<br />
entierte Bewertung zukünftig zu einem größe<br />
ren Anteil an unregelmäßigen Gewinn- und<br />
Verlustbestandteilen im Jahresergebnis kom<br />
men. Als Beispiele hierfür seien etwa die vola-<br />
tile Rückstellungsbewertung mit Zukunfts<br />
werten und Abzinsung, die Pflicht zum Ansatz<br />
latenter Steuern und <strong>de</strong>r Ansatz selbsterstell<br />
ter immaterieller Werte genannt. Hier muss<br />
<strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> durch eine geeignete Überlei<br />
tung zur internen Erfolgsrechnung die Unter<br />
nehmensführung in <strong>de</strong>r zutreffen<strong>de</strong>n Interpre<br />
tation <strong>de</strong>s han<strong>de</strong>lsrechtlichen Ergebnisses un<br />
terstützen.<br />
Schließlich ist zu überlegen, ob es nicht vor<br />
teilhaft wäre, freiwillig <strong>auf</strong> eine Berichter<br />
stattung nach IFRS zu wechseln, wenn doch<br />
<strong>de</strong>r Schritt vom HGB <strong>auf</strong> IFRS durch <strong>das</strong><br />
BilMoG <strong>de</strong>utlich verringert wer<strong>de</strong>n wird, die<br />
Abbildung nach IFRS ggf. näher an <strong>de</strong>n inter<br />
nen Abbildungen <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s liegt und es<br />
zu einer Abkehr von <strong>de</strong>r steuerrechtlich über<br />
formten Abbildung kommt. Allerdings ergibt<br />
sich bei einem HGB nach <strong>de</strong>m BilMoG <strong>das</strong><br />
Problem, <strong>das</strong>s für die Ausschüttungsbemes<br />
sung dann zusätzlich zur steuerlichen Abbil<br />
dung noch eine weitere Abbildung zu erstellen<br />
wäre, weshalb konzeptionell eine Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>s HGB einzig <strong>auf</strong> die Ausschüttung und <strong>de</strong>r<br />
Einsatz <strong>de</strong>r Full-IFRS für <strong>de</strong>n informationsori-<br />
entierten Abschluss für zweckmäßiger gehal<br />
ten wird. Dabei muss jedoch die Mitarbeit<br />
beim lASB von <strong>de</strong>utscher Seite weiter intensi<br />
viert wer<strong>de</strong>n.<br />
Fazit<br />
Das BilMoG enthält viele Än<strong>de</strong>rungen, die zu<br />
einer Annäherung von interner und exter<br />
ner Darstellung führen, ohne <strong>das</strong>s jedoch in<br />
vielen Bereichen eine konvergente Abbildung<br />
erreicht wäre. Da zu<strong>de</strong>m <strong>das</strong> Steuerrecht weit<br />
gehend unverän<strong>de</strong>rt bleibt, wird die Datener<br />
mittlung zukünftig eher noch <strong>auf</strong>wendiger<br />
Durch die neuen Regelungen zur Aktivierung<br />
<strong>de</strong>r Entwicklungskosten, <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Rückstellungen und <strong>de</strong>r Aktivierung von la<br />
tenten Steuern wird auch die Komplexität <strong>de</strong>r<br />
Datengenerierung für die Rechnungslegung<br />
durch <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> eher <strong>de</strong>utlich größer.<br />
Da die Herstellungskostenermittlung zwar<br />
sprachlich gleich, aber <strong>auf</strong> unterschiedlicher<br />
Wertbasis erfolgen muss, müssen ebenfalls An<br />
passungen im Kostenrechnungssystem vorge<br />
nommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben diesen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Systeme ist insbeson<strong>de</strong>re vom <strong>Controlling</strong><br />
<strong>auf</strong> die Brüche <strong>de</strong>r Zeitreihe durch <strong>das</strong><br />
BilMoG hinzuweisen, wenn die externen Abbil<br />
dungen für Steuerungszwecke genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier ergeben sich vielfältige Än<strong>de</strong>rungen auch<br />
in <strong>de</strong>n Kennzahlen, die jedoch <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r vor<br />
gesehenen Übergangsregelung im Art. 66 Abs.<br />
7 EGHGB nicht einmal im Jahresabschluss zu<br />
erläutern sind, so <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Controller ein<br />
springen muss.<br />
Unabhängig von <strong>de</strong>n vielen operativen Än<strong>de</strong><br />
rungen, die <strong>das</strong> BilMoG im <strong>Controlling</strong> verurs<br />
acht, sollte sich jedoch auch <strong>de</strong>r Controller die<br />
Frage nach <strong>de</strong>r aus seiner Sicht zutreffen<strong>de</strong>n<br />
Abbildung <strong>de</strong>s Unternehmens für Führungszwe<br />
cke stellen. Hier bietet <strong>das</strong> BilMoG einige Chan<br />
cen, aber bezüglich <strong>de</strong>r weiteren Vermengung<br />
<strong>de</strong>r Rechenziele auch durchaus Risiken, die nur<br />
zum Teil über Ausschüttungssperren einge<br />
schränkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Literaturverzeichnis<br />
FAK IFRS <strong>de</strong>s ICV: Stellungsnahme zum BilMoG,<br />
in: Accounting 5/2008, S. 3-5.<br />
Fe<strong>de</strong>rmann, R./Kußmaul, H./Müller, S. (Hrsg.):<br />
Handbuch <strong>de</strong>r Bilanzierung (HdB), Freiburg<br />
2008.<br />
Lorson, P: Ausgewählte Anmerkungen zum<br />
BilMoG-RefE in: Accounting, 3/2008, S. 3-7.<br />
Eu<strong>de</strong>nbach N./Hoffmann, W.-D.: H<strong>auf</strong>e IFRS-<br />
Kommentar Freiburg 2008.<br />
Quellenangaben<br />
^http://www.bmj.<strong>de</strong>/files/-/3152/RegE-BilMoG.<br />
pdf (21.05.2008)<br />
^Vgl. FAK IFRS <strong>de</strong>s ICV: Stellungnahme in Ac<br />
counting, Heft 5/2008, S. 3-5.<br />
•^RL 2006/43/EG <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments<br />
und <strong>de</strong>s Rates v. 17.5.2006, ABIEG L 157 v.<br />
9.6.2006, S. 87ff.<br />
\\. Reg. E.-BilMoG v 21.05.2008, S. 131. •<br />
47
04<br />
38<br />
39<br />
F<br />
T<br />
S<br />
48<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern i<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern<br />
durch eine Bewirtschaftungsanalyse<br />
von Christian Humbert, Nelly Meichsner und Jörg Müller<br />
Die Immobilie hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
vom klassischen „Sachwert" hin zum „Finanz<br />
wert" entwickelt und konkurriert heute mit ei<br />
ner Vielzahl alternativer Assets. Durch diesen<br />
Wan<strong>de</strong>l wird <strong>de</strong>r Umgang mit Immobilien kom<br />
plexer und erfor<strong>de</strong>rt eine hohe Management<br />
kompetenz und Anpassungsfähigkeit in <strong>de</strong>r<br />
Bewirtschaftung. Die Immobilie selbst, ihre<br />
Nutzung sowie ihr Umfeld (insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Immobilienmarkt-Entwicklung) sind in<br />
einem ganzheitlichen, professionellen Ansatz<br />
zu betrachten, um die verfolgten Ziele optimal<br />
zu realisieren.<br />
Sieht man sich die drei größten Kostenpositi<br />
onen aller Unternehmen an, so sind dies Per<br />
sonal, IT und Immobilien. In <strong>de</strong>n überwie<br />
gen<strong>de</strong>n Fällen liegt <strong>de</strong>r Kostenanteil für Im<br />
mobilien zwischen 8 und 10% <strong>de</strong>s Um<br />
satzes, gleichermaßen für DAX-Unternehmen<br />
o<strong>de</strong>r Kommunen.<br />
So befin<strong>de</strong>t sich seit einigen Jahren sowohl <strong>de</strong>r<br />
nationale als auch internationale Immobilien-<br />
ONTROLLER<br />
markt in einem umfassen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungs<br />
prozess. Unternehmen und Konzerne sehen<br />
die Immobilie nicht länger als Kostenblock,<br />
son<strong>de</strong>rn als Teil <strong>de</strong>s Unternehmenserfolges.<br />
Der kosten- und renditefokussierten Bewirt<br />
schaftung fällt somit eine immer größere<br />
Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Aktualität <strong>de</strong>r Thematik<br />
Das Immobilienvermögen <strong>de</strong>r Deutschen Tele<br />
kom AG belief sich in 2007 <strong>auf</strong> rd. 9,8 Milliar<br />
<strong>de</strong>n €, was ca. 8% <strong>de</strong>r Bilanzsumme entspricht.<br />
Dieses Volumen erfor<strong>de</strong>rt zur Steuerung und<br />
Bewirtschaftung <strong>de</strong>s Assets unter an<strong>de</strong>rem die<br />
Anwendung von standardisierten marktfähigen<br />
Tools, welche in kurzer Zeit einen umfassen<strong>de</strong>n<br />
Überblick verschaffen müssen.<br />
Einen weiteren Baustein zur Transparenzschaf<br />
fung und Analyse eines Portfolios stellt die<br />
Bewirtschaftungsanalyse <strong>de</strong>r Immobilien <strong>auf</strong><br />
Objektebene dar;<br />
Einordnung <strong>de</strong>r<br />
(HI2065933><br />
Bewirtschaftungsanalyse im<br />
Performance Measurement<br />
Die Performanceoptimierung einer Immo<br />
bilie ist grundsätzlich über zwei Maßnahmen zu<br />
erreichen (Abbildung 1):<br />
• Senkung <strong>de</strong>r Kosten<br />
• Steigerung <strong>de</strong>r Einnahmen<br />
Rendite<br />
Abb. 1: Kosten senken und Einnahmen erhohen - <strong>das</strong><br />
ganze Geheimnis <strong>de</strong>r Performanceoptimie<br />
rung zur Renditesteigerung
Für ein Unternehmen mit hohem Immobilienbe<br />
sitz gibt es mehrere Ansätze zur aktiven Steu<br />
erung immobilienspezifischer Werttreiber<br />
(vgl. Immobilienmanagement von Michael<br />
Schweiger), die sich wie folgt <strong>auf</strong>glie<strong>de</strong>rn:<br />
1) Wertsteigerung durch strategische Ausrich<br />
tung <strong>de</strong>s Portfolios<br />
2) Steigerung <strong>de</strong>r Erträge aus Vermietung<br />
3) Senkung <strong>de</strong>r Bewirtschaftungskosten<br />
4) Erhöhung <strong>de</strong>s Substanz- und Nutzwerts<br />
5) Steigerung <strong>de</strong>r Erträge aus Projektentwick<br />
lung<br />
6) Venwertung nicht betriebsnotwendiger Im<br />
mobilien<br />
7) Minimierung betriebsnotwendiger Flächen<br />
8) Senkung <strong>de</strong>r Kapitalkosten durch optimale<br />
Immobilienfinanzierung<br />
Eine Bewirtschaftungsanalyse betrachtet die<br />
unter Punkt 3 <strong>auf</strong>geführten Bewirtschaftungs<br />
bzw. Nutzungskosten näher Die Nutzungskos<br />
ten einer Immobilie können je nach Nutzungsart<br />
zusammengerechnet binnen zehn Jahren die<br />
Investitionskosten überschreiten. Damit stellen<br />
sie in Unternehmen einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n, aber<br />
häufig vernachlässigten. Kostenblock in Bezug<br />
<strong>auf</strong> Transparenz und Optimierungsmöglich<br />
keiten dar<br />
Vielfach sind die Kosten nicht hinreichend be<br />
kannt bzw. wer<strong>de</strong>n ihre Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen nicht<br />
erionnt. Der erste Schritt zur Optimierung stellt<br />
daher die vereinheitlichte Erfassung <strong>de</strong>r Kosten-<br />
und Gebäu<strong>de</strong>daten dar da ohne <strong>de</strong>ren genaue<br />
Kenntnis keine fundierte Analyse möglich ist.<br />
Datentransparenz: Gebäu<strong>de</strong>daten<br />
und Kosten richtig erfassen und<br />
strukturieren<br />
Als Basis <strong>de</strong>r Analyse dienen die Gebäu<strong>de</strong>daten,<br />
die elektronisch vorliegen bzw. erfasst wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Neben <strong>de</strong>r Größe, <strong>de</strong>m Alter und <strong>de</strong>m<br />
Zustand <strong>de</strong>s Objektes ist auch die Nutzung ein<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Indikator für die <strong>auf</strong> die Immo<br />
bilie entfallen<strong>de</strong>n Kosten.<br />
Bevor eine Objektstrategie <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann, bedarf es <strong>de</strong>r Anstrengung, sich einen<br />
strukturierten Überblick über seine Bestän<strong>de</strong> zu<br />
verschaffen. Der Bauwerkszuordnungskata-<br />
log (BWZ) ermöglicht über Ordnungsnummern<br />
einen guten Überblick über die Verschie<strong>de</strong>nar<br />
tigkeit <strong>de</strong>r Immobilien, ausgehend von einer<br />
Grobglie<strong>de</strong>rung zu einer immer feiner wer<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Immobilienklasse.<br />
Somit können unter <strong>de</strong>n neun Hauptnutzungs<br />
arten mehr als 1.250 verschie<strong>de</strong>ne Bauwerke<br />
ihrer Nutzung nach zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Zuordnung zu einer Gebäu<strong>de</strong>klasse (vgl.<br />
Abbildung 2) hilft in Bezug <strong>auf</strong> die später be<br />
schriebene Ermittlung von Vergleichsdaten und<br />
<strong>de</strong>n Vergleich mit Benchmarks. Je nach Größe<br />
<strong>de</strong>s Portfolios generiert dieses im internen Ver<br />
gleich bereits sehr gute und <strong>de</strong>taillierte Autstel<br />
lungen zu <strong>de</strong>n Objekten, die im zweiten Schritt<br />
mit externen, außerhalb <strong>de</strong>r eigenen Unterneh<br />
mung gewonnenen Daten verglichen wer<strong>de</strong>n<br />
können, um Abweichungen <strong>auf</strong>zuspüren und es<br />
„<strong>de</strong>m Besten" nachzumachen.<br />
Des Weiteren wird mit <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r Im<br />
mobilien <strong>de</strong>utlich, inwieweit sie in <strong>das</strong> eigene<br />
Portfolio passen o<strong>de</strong>r ob sie bei einer Rendite-<br />
Risiko-Präferenz für <strong>das</strong> eigene Portfolio unpas<br />
send sein können.<br />
Um die Performance einer Immobilie bewerten<br />
zu können, ist es entschei<strong>de</strong>nd, zu wissen, wel<br />
che Kosten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Mieter umzulegen sind und<br />
welche Kosten beim Vermieter verbleiben. Hier<br />
sind zum einen genaue Bestimmungen und De<br />
finitionen <strong>de</strong>r Begriffe und Leistungen notwen<br />
dig. Zum an<strong>de</strong>ren ist aus dieser Kenntnis her<br />
aus die Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten und die Bewer<br />
tung unter <strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit und<br />
Vergleichbarkeit erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
1 Parlaments- Gerichts<br />
und Verwaltungsgebäu<strong>de</strong><br />
2 Gebäu<strong>de</strong> für wissenschaftliche<br />
Lehre und Forschung<br />
Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gesund<br />
heitswesens<br />
4 Schulen<br />
5 Sportbauten<br />
Wohnbauten Gemeln-<br />
schaflsstatten<br />
7 Gebäu<strong>de</strong> für Produktion,<br />
Werrstätten u Lagerge:'<br />
8 Bauwerke für technische<br />
Zwecke<br />
9 Gebäu<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rer Art<br />
Abb. 2: Grobglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bauwerkszuordnungs<br />
katalogs IBWZ)<br />
Es existieren zahlreiche Parameter für die Er<br />
fassung <strong>de</strong>r Kosten, hilfreich ist die Orientie<br />
rung an Standards wie <strong>de</strong>r DIN 18960 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
umfangreicheren GEFMA 200, welche sich als<br />
gängige Kostenerfassungsstruktur mehr und<br />
mehr durchsetzen.<br />
Die seit 2004 neu <strong>auf</strong>gelegte GEFMA-Richtlinie<br />
200 „Kosten im Facility Management" nimmt in<br />
ihrer Struktur die Lebenszyklusphasen <strong>auf</strong> und<br />
ordnet ihnen über Ziffern ein<strong>de</strong>utig Kostenarten<br />
zu (vgl. Abbildung 3).<br />
Diese Vorgehensweise hat <strong>de</strong>n Vorteil, <strong>das</strong>s<br />
bei Einhaltung dieser Strukturen die Auswer-<br />
0 Phasenübergreiren<strong>de</strong> Planung<br />
1 Konzeptionsphase<br />
2 Planungsphase<br />
3 Errichtungsphase<br />
4 Vermarktungsphase<br />
6 BeschafTungsphase<br />
6 Betriebs- und Nutzungsphase<br />
6.100 Objektmanagement<br />
6.200 Bereitstellen von Arbeits- und Produköonsstlttten<br />
6.300 Objektbetrleb / Betriebsrührung<br />
6.400 Ver- und Entsorgung<br />
6.600 Reinigung und Pflege<br />
6.600 Schutz-& Sicherheitsdienste<br />
6.700 Objektverwaltung & <strong>Controlling</strong><br />
6.800 Supportleistungen<br />
6.900 Projekte In LzPh. 6<br />
~ Umbau / Umnutzung und Sanierung / Mo<strong>de</strong>mlsleruns<br />
8 Leerstands Phase<br />
9 Verwertungsphase<br />
Abb. 3: Lebenszyklusorientierte Kosteneriassung GEFMA 200 49
50<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern \<br />
6.332.420<br />
Sachbezug nach DIN 276: Wärmeversorgungsanlagen<br />
Tätigkeit: Wartung/weitere Unterglie<strong>de</strong>rung nach Bedarf<br />
Teilprozess: Inspektion & Wartung<br />
Hauptprozess: Objektbetrieb / Betriebsführung<br />
L_zPh.: 6 Betriebs- und Nutzungsphase<br />
Abb. 4: Lebenszyklusorienlierte Kostenerfassung GEFUA 200: Betriebsphase u. Unterglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Instand-<br />
baltung in Vaibindung zur DIN 276<br />
tung zu je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Lebenszyklus<br />
und somit eine saubere Abgrenzung <strong>de</strong>r<br />
Kosten möglich ist. Eine Vermischung <strong>de</strong>r<br />
Kosten, insbeson<strong>de</strong>re von Projektkosten wäh<br />
rend Umbauphasen, gehört somit <strong>de</strong>r Vergan<br />
genheit an.<br />
In <strong>de</strong>r Betriebs- und Nutzungsphase <strong>de</strong>r Immo<br />
bilie wird nunmehr in <strong>de</strong>n Kostenarten In<br />
standhaltung und Sanierung / Mo<strong>de</strong>rnisie<br />
rungen (6.300 Objektbetrieb / Betriebsführung)<br />
die Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r DIN 276 „Kosten im Hoch<br />
bau" adaptiert und damit die Gewerkeebene im<br />
Nummernschema <strong>de</strong>r Kostenertassung nach<br />
GEFMA 200 erfasst. Abbildung 4 ver<strong>de</strong>utlicht<br />
die daraus resultieren<strong>de</strong> Ziffernlogik.<br />
Die Strukturierung <strong>de</strong>r eigenen Kosten nach<br />
diesen in <strong>de</strong>r Praxis anerkannten Standards er<br />
leichtert Vergleiche mit ähnlichen Portfolien an<br />
<strong>de</strong>rer Corporates und Immobilieneigentümer er<br />
heblich.<br />
Begrjff<strong>de</strong>finition und Abgrenzung<br />
Betrieb, Instandhaltung und<br />
Unterhalt<br />
Grundsätzlich entstehen während <strong>de</strong>s Lebenszy<br />
klus einer Immobilie Kosten, die folgerichtig als<br />
Lebenszykluskosten erfasst wer<strong>de</strong>n. Sie lassen<br />
sich zunächst grob in die Erstellungs- und Fol<br />
gekosten unterteilen, wobei, wie eingangs be<br />
reits <strong>auf</strong>geführt, die Folgekosten die Erstellungs<br />
kosten binnen weniger Jahre übersteigen. Bei<br />
Verwaltungsimmobilien kann hier von sieben bis<br />
acht Jahren ausgegangen wer<strong>de</strong>n, bei Spezial-<br />
immobilien (Justizvollzugsanstalten, Schulen<br />
usw.) sind die Zeiträume <strong>de</strong>utlich kürzer So wird<br />
<strong>de</strong>utlich, warum bei <strong>de</strong>n Folgekosten ein loh<br />
nen<strong>de</strong>s Feld näherer Betrachtung liegt.<br />
Nutzungskosten sind <strong>de</strong>finiert als alle bei<br />
Gebäu<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n dazugehörigen baulichen Anla<br />
gen und <strong>de</strong>ren Grundstücken unmittelbar ent<br />
stehen<strong>de</strong>n regelmäßig o<strong>de</strong>r unregelmäßig<br />
„Kosten, die während <strong>de</strong>s Lebenszyklusses von Faciläies anfallen ..."<br />
j :<br />
Erslellungskosten<br />
Grundstijckskosten<br />
U Planungskosten<br />
n Baukoston<br />
Abb. 5: Lebenszykluskosten einer Immobilie<br />
ONTROLLER<br />
Lebenszykluskosten<br />
Nutzungskosten<br />
Umbau- und<br />
Erneuerungskosten<br />
Abbruch- und<br />
Entsorgungskosten<br />
Folgekosten<br />
[GEFMA 200}<br />
Kapitalkosten<br />
Verwait .• : - ''n<br />
Betnebskosten<br />
-j Instandsetzungskosten |<br />
Emeuemngskosten |<br />
wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Kosten vom Baubeginn<br />
<strong>de</strong>r Nutzbarkeit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s bis zum Zeit<br />
punkt seiner Beseitigung" (DIN 18960). Sie<br />
lassen sich in die weiteren Kostenblöcke:<br />
• Kapitalkosten<br />
• Venwaltungskosten<br />
• Betriebskosten<br />
• Instandsetzungskosten und<br />
• Erneuerungskosten (in Abgrenzung zu <strong>de</strong>n in<br />
Phase 7 „Umbau- & Sanierungsphase" ent<br />
stehen<strong>de</strong>n Kosten)<br />
differenzieren, separiert betrachten und steuern.<br />
Bei diesen Kosten han<strong>de</strong>lt es sich um teilweise<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Mieter umlegbare und teilweise<br />
nicht umlegbare Kosten, die beim Vermieter<br />
bleiben. Im privaten Wohnungsmarkt ist die Um-<br />
legbarkeit von Nebenkosten im Sinne <strong>de</strong>r Be<br />
triebskosten gemäß Betriebskostenverordnung<br />
gesetzlich geregelt, in <strong>de</strong>r die Nebenkosten zur<br />
Umlage festgelegt sind. Im Gewerbemarkt ist di<br />
ese Verordnung allerdings nicht bin<strong>de</strong>nd, hier<br />
sind die Vereinbamngen <strong>de</strong>s Mietvertrages maß<br />
geblich und <strong>de</strong>finieren die Umlagefähigkeit im<br />
Einzelnen. Somit ist die Kenntnis <strong>de</strong>s Mietver<br />
trages im Bestand ebenso entschei<strong>de</strong>nd wie die<br />
Kenntnis <strong>de</strong>r Kosten, um <strong>de</strong>ren Umlagefähigkeit<br />
im Mietvertrag festzuhalten.<br />
Ein zusätzliches Kriterium zur Performanceopti<br />
mierung ist <strong>de</strong>r Status Quo <strong>de</strong>s Objektes im Le<br />
benszyklus und die zum aktuellen Zeitpunkt<br />
mögliche Beeinflussung dieser Kosten. Da über<br />
wiegend im Bestand optimiert wird, sind die Ein<br />
flussmöglichkeiten begrenzt (vgl. Abbildung 6).<br />
Die Kapitalkosten sollen in diesem Umfeld nicht<br />
Gegenstand <strong>de</strong>r Betrachtung sein. Die Erneue<br />
rungskosten fallen hinsichtlich <strong>de</strong>r Budgetpla<br />
nung und -Optimierung in ein spezielles Seg<br />
ment, wobei durch die enge Verzahnung mit<br />
<strong>de</strong>n Investitionen über die installierten Gewerke<br />
und einer Abgrenzungsproblematik zur Phase 7<br />
„Umbau- & Sanierungsphase" nach GEFMA<br />
200 hier ebenfalls nicht weiter dar<strong>auf</strong> einge<br />
gangen wird.<br />
Immer orientiert am eigentlichen Zweck <strong>de</strong>r Im<br />
mobilie wird eine Strategie ihren Fokus auch <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>r Limitierung <strong>de</strong>r eingesetzten Ressourcen ha<br />
ben, unabhängig davon, ob <strong>de</strong>r Investor die Kos-
Darstellung <strong>de</strong>r Beeinflussbarkeit über <strong>de</strong>n Lebenszyklus <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s:<br />
CM März/April 2009<br />
Standortwahl Planung Bau 1 / Nutzung\<br />
Standortabhängige Kosten ' \<br />
Ste„e-- 5 2 2 /<br />
Versic'-e'„ng 5 3 2 /<br />
Verbrauchsabhängige Kosten<br />
Wasse'/AoA'asser 5 3 2<br />
'A'ärne/Kälteversorgung 5 5 3 2<br />
StroTversorg„ng 5 3 2<br />
DiensMeistungsabhärtgige Kosten<br />
Verwaltungskosten 5 4 3 \ 3<br />
Ver / fc"tscrgen 4 3 \ 3<br />
Rengu"g und If ege 4 3 \ 3<br />
Bedienung <strong>de</strong>r Tectinischen Anlagen 5 4 3 \<br />
3 Ii<br />
InsoeKtion und Wartung 4 3 1 3 /<br />
Kontroll ..nc Sic-e'^-ngsdienste 4 3 \ 3 /<br />
Sonstige Dienstleis'.^nger 4 3 \ 3 /<br />
Stufen <strong>de</strong>r<br />
Beeinflussbarkeit<br />
S 4 3 2 1 0<br />
maximale<br />
äeeinfiussbarkei;<br />
grc-a«<br />
DeeinfiüSsbarKei:<br />
"rtt e's<br />
Be^in'usscarkei:<br />
jennge<br />
Be«nfius5Eiarken<br />
Abb. 6: Beeinflussbarkeit von Kosten in <strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Lebenszyklus an ausgewählten Nutzungskostenarten<br />
ten <strong>de</strong>r Immobilie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Nutzer umlegen kann<br />
o<strong>de</strong>r nictit. Dieses trifft insbeson<strong>de</strong>re dann zu,<br />
wenn dieser Selbstnutzer ist. Ein hohes Maß an<br />
Einfluss <strong>auf</strong> die Lebenszykluskosten hat ne<br />
ben <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Materialien <strong>de</strong>r vereinbarte<br />
„Pflege<strong>auf</strong>wand" an <strong>de</strong>r Immobilie.<br />
Den Kostentreibern <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Spur<br />
Häufig wer<strong>de</strong>n Begriffe in einem Atemzug ge<br />
nannt, die inhaltlich nach allgemeingültigen<br />
Richtlinien und Normen eine unterschiedliche<br />
bzw. sich überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung haben.<br />
Sehr <strong>de</strong>utlich wird dieses bei <strong>de</strong>r häufig in Miet<br />
verträgen anzufin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wortkopplung „In<br />
standsetzung/Instandhaltung": Gemäß DIN<br />
31051 ist die Instandsetzung Teil <strong>de</strong>r Instand<br />
haltung, die aus Wartung, Inspektion, Instand<br />
setzung und Schwachstellenbeseitigung be<br />
steht. Warum diese Differenzierung? Hinter die<br />
sen Begriffen stehen Tätigkeiten und Leistun<br />
gen, die unterschiedliche Verrechnungen mit<br />
<strong>de</strong>n Mietern einer Immobilie nach sich ziehen. In<br />
Autoren<br />
• Nelly Meichsner<br />
m^rifTiaie<br />
Beeinflussoarkeil<br />
• Dipl.-Kfm. Christian Humbert<br />
Keine<br />
BeeinflussDarxeit<br />
ist für die Deloitte & Touche GmbH in Essen tätig.<br />
E-Mail: chumbert@<strong>de</strong>loitte.<strong>de</strong><br />
Tel; 0201 -84120- 16<br />
ist Senior Real Estate Consultant bei STRABAG Property and<br />
Facility Services in Düsseldorf.<br />
E-Mail: n.meichsner@strabag-pfs.com<br />
• Jörg Müller<br />
ist Teamleiter Property Management bei STRABAG Property and<br />
Facility Services GmbH.<br />
E-Mail: joerg-mueller@strabag-pes.com<br />
51
52<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern<br />
Übernehnnen /inbetriebn.<br />
Betätigen (Bedienen)<br />
iJbergeben<br />
Mieter<br />
Vermieter<br />
Inspizieren<br />
Warten<br />
Kleine Instandsetzung<br />
Betrieb<br />
Große Instandsetzung<br />
Sanierung<br />
Mo<strong>de</strong>rn! si erung<br />
IH<br />
Unter<br />
halt<br />
Abb. 7: GEFMA Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>s Betriebes einer Immobilie in Abgrenzung zu <strong>de</strong>n Kostentragungen<br />
Mieter-VeraiiMei<br />
<strong>de</strong>n Mietverträgen ist es üblich, die Instandset-<br />
zungs<strong>auf</strong>w/ändungen <strong>de</strong>m Vermieter zuzuord<br />
nen, mithin also eine Umlegbarkeit dieser Kos<br />
ten nicht vorliegt. Im privaten Wohnungsmarkt<br />
sind diese Kosten grundsätzlich nicht umlegbar<br />
Bei <strong>de</strong>n zu betrachten<strong>de</strong>n Kostenarten ist die<br />
Strategie zur Immobilie ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Pa<br />
rameter für die sich hieraus ergeben<strong>de</strong>n Kos<br />
ten. Wenn <strong>das</strong> Ziel <strong>de</strong>r Werterhalt o<strong>de</strong>r die<br />
Wertsteigerung <strong>de</strong>r Immobilie ist, wird z.B.<br />
ein großer Aufwand in die Instandhaltung<br />
fließen.<br />
Wesentlich beeinflusst wird <strong>de</strong>r Werterhalt durch<br />
die Wahl <strong>de</strong>r richtigen Instandhaltungsstrategie.<br />
Präventive Instandhaltung heißt, bereits vor Er<br />
reichen <strong>de</strong>r technischen Lebensdauer eines Ge-<br />
werkes (z. B. einer Heizungsanlage) die Anla<br />
genteile zu erneuern und einen hohen Stand an<br />
Inspektion und Wartung zu gewährleisten, um<br />
stets einen aktuellen Überblick über <strong>de</strong>n Zu<br />
stand <strong>de</strong>r Immobilie zu haben. Dieses führt zu<br />
einem hohen Personal<strong>auf</strong>wand und zu hohen<br />
Aufwendungen für die Instandhaltung, die wie<br />
<strong>de</strong>rum die Miete und die Nebenkosten erhöhen.<br />
Demgegenüber steht die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
„Crash-Managements", auch Feuerwehrstra<br />
tegie genannt, bei <strong>de</strong>r so lange nichts unter<br />
nommen wird, bis ein Gewerk o<strong>de</strong>r die ganze<br />
Immobilie endgültig unbrauchbar gewor<strong>de</strong>n<br />
sind. Dann wird mit minimalem Aufwand wie<strong>de</strong>r<br />
hergerichtet und die Immobilie wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nut<br />
zung zugeführt. Bei letzterer Strategie wer<strong>de</strong>n<br />
Faktoren wie Nutzungsausfallentschädigung<br />
o<strong>de</strong>r auch Gefahr für Leib und Leben außer Acht<br />
gelassen, bei <strong>de</strong>r Präventivstrategie wird häufig<br />
am Nutzer vorbei gehan<strong>de</strong>lt.<br />
Demnach muss es <strong>de</strong>r Mittelweg sein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Erfolg bringt (vgl. Abbildung 8). Basis für die<br />
Wahl <strong>de</strong>r richtigen Strategie ist neben <strong>de</strong>r Un<br />
ternehmensvorgabe auch die Kenntnis <strong>de</strong>r Ge-<br />
werke und ihrer technischen Lebensdauer<br />
Die Verwaltungskosten sind in erster Linie<br />
durch die Komplexität <strong>de</strong>r zu betrachten<strong>de</strong>n Im-<br />
Pravention Crash-Management<br />
Abb. 8: Verl<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Kostenkurven bei verschie<strong>de</strong>nen Instandhaltungsszenarien<br />
ONTROLLER<br />
mobilie beeinflusst. Grundsätzlich gilt: je mehr<br />
Mieter zu venwalten sind, umso mehr Aufwand<br />
entsteht in <strong>de</strong>r Venwaltung <strong>de</strong>r Fläche und treibt<br />
so die Kosten. Sie umfassen nach <strong>de</strong>r Werter<br />
mittlungsverordnung Aufwendungen für die Ver<br />
waltung eines Grundstückes, z.B. Prüfungskos<br />
ten <strong>de</strong>s Jahresabschlusses.<br />
Zur Senkung dieser Kosten kommen beispiels<br />
weise die Steigerung <strong>de</strong>r Venwaltungsprodukti-<br />
vität, die Reduktion <strong>de</strong>r Vertragskomplexität und<br />
die Optimierung <strong>de</strong>r Venwaltungsprozesse in<br />
Frage.<br />
Die Betriebskosten entstehen durch die Nut<br />
zung <strong>de</strong>r Immobilie, sind somit vom Nutzer ab<br />
hängig und wer<strong>de</strong>n in aller Regel auch komplett<br />
<strong>auf</strong> ihn umgelegt. Jedxh kommt diesen Kosten<br />
nicht nur aus Sicht eines Leerstandmanage<br />
ments eine Be<strong>de</strong>utung zu, son<strong>de</strong>rn auch zuneh<br />
mend als Marketinginstrument zur Vermittlung<br />
dieser Flächen. Eine Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Kos<br />
ten vorausgesetzt, ergeben sich vielfältige Mög<br />
lichkeiten und Szenarios für die Optimierung<br />
<strong>de</strong>r Leistung und damit auch <strong>de</strong>r sich erge<br />
ben<strong>de</strong>n Kosten. Somit stehen auch die vollstän<br />
dig umlegbaren Betriebskosten im Fokus <strong>de</strong>r<br />
Betrachtung, gera<strong>de</strong> wenn es sich um eine Ei<br />
gennutzung <strong>de</strong>r Immobilie han<strong>de</strong>lt. Durch Bün<br />
<strong>de</strong>lung von Leistungen, Festlegung <strong>de</strong>s Service-<br />
Levels und Überprüfung <strong>de</strong>r Lieferverträge las<br />
sen sich bereits wesentliche Einsparungen er<br />
zielen, die in einzelnen Leistungsteilen bis zu<br />
50% <strong>de</strong>r Kosten ausmachen.<br />
Umsetzungsbeispiel einer<br />
Bewirtschaftungsanalyse bei<br />
STRABAG Property and Facility<br />
Services<br />
STRABAG Property and Facility Services ist<br />
<strong>de</strong>r Komplettdienstleister rund um die Immo<br />
bilie. Das Leistungsportfolio umfasst Real Es-<br />
tate Management (u. a. Property Manage<br />
ment, K<strong>auf</strong>männisches Facility Management,<br />
Flächenmanagement, An- und Vermietung),<br />
Technisches sowie Infrastrukturelles Facility<br />
Management. Mit bun<strong>de</strong>sweit sechs Nie<strong>de</strong>r<br />
lassungen und 6.800 Mitarbeitern bewirt<br />
schaftet STRABAG PPS (ww.strabag-pfs.<strong>de</strong>)<br />
64 Millionen Quadratmeter in 35.000 Ob<br />
jekten.
Analyse<br />
Das Telekomportfolio umfasst sowohl spezi<br />
fische Gebäu<strong>de</strong> wie Sen<strong>de</strong>masten o<strong>de</strong>r Re<br />
chenzentren als auch klassische Venwaltungs-<br />
gebäu<strong>de</strong>. Die erfassten Objektdaten beinhal<br />
ten neben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>taillierten Kosten<strong>auf</strong>stellung<br />
und einer Nutzungszuordnung auch <strong>de</strong>taillier<br />
te Flächenangaben, so <strong>das</strong>s die Verbindung<br />
dieser Daten sehr aussagefähige Kenndaten<br />
ergeben.<br />
Anhand einer „Übersetzungsliste" <strong>de</strong>r SAP-Bu<br />
chungswelt in die strukturellen Vorgaben <strong>de</strong>r<br />
Kostengruppen nach GEFIVIA o<strong>de</strong>r DIN wird eine<br />
übersichtliche Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten <strong>auf</strong> ver<br />
schie<strong>de</strong>nen Aggregationsebenen <strong>de</strong>r Richtlinien<br />
generiert. Dieser Schritt kann durch Tool (siehe<br />
Abbildung 9) für je<strong>de</strong> Buchungssystematik vor<br />
genommen wer<strong>de</strong>n und somit eine Vergleich<br />
barkeit <strong>de</strong>r Kostenarten direkt herstellen.<br />
Als Ergebnis wird für je<strong>de</strong>s Objekt <strong>auf</strong> einer in<br />
dividuell erstellten Benchmarkvergleichsebene<br />
eine Aussage zu <strong>de</strong>n jeweils entstehen<strong>de</strong>n Kos<br />
ten entwickelt. Der Jahresvergleich gibt weiter<br />
hin Aufschluss über die Entwicklungen <strong>de</strong>r Kos<br />
ten je Objekt und die Vollständigkeit <strong>de</strong>r erfass<br />
ten Buchungen. Der ebenfalls mögliche Ver<br />
gleich mit <strong>de</strong>m eigenen Immobilienpool, in<br />
Clustern nach Nutzung, Alter und Größe sor<br />
tiert, zeigt mögliche Potenziale in <strong>de</strong>r Bewirt<br />
schaftung <strong>auf</strong>.<br />
Dieses Benchmarking stellt die notwendige<br />
Transparenz für <strong>de</strong>n Property l^anager her um<br />
die Performance seiner Immobilien mit objek<br />
tiven Zahlen zu vergleichen. Er hält somit <strong>das</strong><br />
zentrale Werkzeug in <strong>de</strong>r Hand, um Kosten<br />
zu kontrollieren sowie Kostensenkungen<br />
gezielt und schnell einzuleiten. Die Bearbei<br />
tung <strong>de</strong>r Analyse führt weiterhin dazu, <strong>das</strong>s sich<br />
die Property Manager <strong>de</strong>r Immobilien gegensei<br />
tig über ihre Erfahrungen austauschen und<br />
übergreifen<strong>de</strong> Optimierungsansätze verfolgt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Da <strong>das</strong> Tool (Abbildung 10) zugleich eingängig<br />
in <strong>de</strong>r Anwendung ist, ermöglicht es <strong>de</strong>n Pro<br />
perty Managern eine schnellere und qualitativ<br />
höhenwertige Arbeitsweise - davon profitiert<br />
letztendlich nicht nur <strong>de</strong>r Property Manager,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r zufrie<strong>de</strong>ne Kun<strong>de</strong>.<br />
STRABAG<br />
Analyse zur Optimierung <strong>de</strong>r Bewirtschaftungskosten<br />
Musterobjekt<br />
ObJeKtgröa«<br />
(NGF):<br />
112.274 m'<br />
T<br />
>100 Tm'<br />
' WE111<br />
Fl«chen«fftzl»n2 72 4%<br />
(MF zu NGF):<br />
Entwicklung Learstandsquote <strong>de</strong>r nächsten 6 Jahre:<br />
loon
54<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Immobilien-Kostentreibern;<br />
It<br />
^ ' J ! { i M i I w<br />
IM-.«UM«<br />
"hu<br />
i» M ^ ' , . ; i i ! 1 II<br />
Abb. 10: Beispielhafte Ausziige zur Ergebnisdarstellung und Detailanalyse<br />
rung <strong>de</strong>s Gesamtbestan<strong>de</strong>s führen (vgl. Abbil<br />
dung 11).<br />
Ausblick<br />
Das realisierbare Optimierungspotenzial<br />
wird erfahrungsgemäß <strong>auf</strong> min<strong>de</strong>stens<br />
2.5 T<br />
«/m'p.M.<br />
1 bis 10 Jahre<br />
4WE<br />
75,2 Tm"<br />
10% <strong>de</strong>r gesamten Bewirtschaftungskos<br />
ten geschätzt. Zur I<strong>de</strong>ntifizierung dieser Po<br />
tenziale ist eine Strukturierung <strong>de</strong>r Objektkos<br />
ten nach anerkannten Standards und ein Ver<br />
gleich <strong>de</strong>r Einzelobjekte sowohl innerhalb als<br />
auch außerhalb <strong>de</strong>s eigenen Portfolios not<br />
wendig.<br />
Kotten <strong>de</strong>r Immobilien nach Baujahr: InttandfiaKung<br />
• Bedienen QWie<strong>de</strong>rkehfen<strong>de</strong> Prüfungen • Inspektion/Wartung • Instandsetzung<br />
1.86 2,12 1,66<br />
11 bis 25 Jahre 26 bis 40 Jahre 41 bis 58 Jahr» 59 bis 100 Jahre Uber 100 Jahre nb<br />
18WE 12WE 2VVE 4V»E 4VVE 4VVE<br />
469,1 Tm- 229,2 Tm* 48,3 Tnf 56,9 Tm" 36,1 Tm- 99,4 Tm"<br />
Abb. 11: Beispielhafte Auswertung eines Portfolios nach Analyse <strong>auf</strong> Einzelobjektebene<br />
ONTROLLER<br />
Zur Vervollständigung einer daraus resultie<br />
ren<strong>de</strong>n konkreten Empfehlung für eine Objekt<br />
strategie wird <strong>de</strong>rzeit an <strong>de</strong>r Ergänzung <strong>de</strong>r Er<br />
tragsseite gearbeitet. •<br />
•üi . I '
Lizenzmanagement:<br />
Zwischen SOX und Kostendruck<br />
von Thomas Gerick, Allmersbach<br />
(HI2065935)<br />
Der Anteil unllzenzierter Software ist 2007 in<br />
Deutscfiland um einen Prozentpunkt <strong>auf</strong> 27<br />
Prozent zurückgegangen. Dies entsprictit Pro<br />
grammen im Wert von etwa 1,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro,<br />
so die Ergebnisse einer aktuellen Studie <strong>de</strong>s<br />
Marktforschungsunternehmens IOC. Das Phä<br />
nomen <strong>de</strong>r Softwarepiraterie ist weit verbreitet<br />
und liegt im weltweiten Durchschnitt sogar bei<br />
38 Prozent. Unterlizensierung ist jedoch<br />
kein Kavaliers<strong>de</strong>likt, son<strong>de</strong>rn angesichts<br />
verschärfter Compliance-Richtlinien <strong>de</strong>r Euro<br />
päischen Kommission (Euro-SOX) für Unterneh<br />
men zu einem zentralen Risikofaktor gewor<strong>de</strong>n.<br />
„Euro-SOX" besteht aus drei Richtlinien, <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>ren Grundlage die Investitionen <strong>de</strong>r Aktionäre<br />
geschützt, die Unternehmensführung <strong>auf</strong>ge<br />
baut, die Offenlegungsanfor<strong>de</strong>rungen verstärkt<br />
und separate Prüfungskommissionen einge<br />
richtet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
In Anlehnung an <strong>de</strong>n US-amerikanischen Sar-<br />
banes-OxIey Act wur<strong>de</strong>n diese Richtlinien im<br />
April 2006 verabschie<strong>de</strong>t und mit <strong>de</strong>r Umset<br />
zung in die Gesetzgebung <strong>de</strong>r einzelnen Län<strong>de</strong>r<br />
begonnen. Seit<strong>de</strong>m verbreitet SOX großen<br />
Schrecken, <strong>de</strong>nn die Übenwachung von Nut<br />
zungsrechten ist so streng wie nirgendwo sonst<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Welt. Compliance-Sün<strong>de</strong>rn droht<br />
eine Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren,<br />
wenn sie wegen Compliance-Verletzungen ver<br />
urteilt wer<strong>de</strong>n - und <strong>das</strong> zusätzlich zur Schmach<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Bekanntmachung, zum Image<br />
scha<strong>de</strong>n und zu vom Lizenzgeber verhängten<br />
Geldstrafen. Gärtner enwartet, <strong>das</strong>s bis 2010<br />
etwa 40 Prozent <strong>de</strong>r mittleren und großen Un<br />
ternehmen im Rahmen eines Softwarelizenz-<br />
Audits geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Aber: so groß die Angst vor Unterlizensierung<br />
bei vielen Organisationen auch ist - in <strong>de</strong>r<br />
Praxis spielen die Kosten-Risiken eine <strong>de</strong>utlich<br />
größere Rolle, <strong>de</strong>nn die meisten Unterneh<br />
men sind überlizensiert und besitzen mehr<br />
Lizenzen, als sie tatsächlich benötigen.<br />
Bis zu 60 Prozent zuviel geben Unternehmen<br />
ohne effizientes Lizenzmanagement für Soft<br />
ware und <strong>de</strong>ren Nutzung aus, so die einhellige<br />
Meinung von Marktanalysten wie z.B. <strong>de</strong>r Gärt<br />
ner Group.<br />
Angesichts horren<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckter Kosten, die<br />
umfangreiche TCO-Studien (Total Cost of Ow-<br />
nership) für <strong>de</strong>n Bereich Softwarevenwaltung<br />
ermittelt haben, wird <strong>das</strong> effiziente Manage<br />
ment von Softwarelizenzen zu einem Schlüssel<br />
faktor für die Gewinnmaximierung von Unter<br />
nehmen.<br />
In diesem Spannungsfeld gilt es für die Verant<br />
wortlichen in <strong>de</strong>n Unternehmen, die drastisch<br />
gestiegenen Kosten für die Venwaltung von Soft<br />
warelizenzen <strong>de</strong>utlich, nachhaltig und Compli-<br />
ance-konform zu senken - eine sehr komplexe<br />
Aufgabe (vgl. Abbildung 1).<br />
Anschaffung von<br />
Equipment<br />
Haftpflicht-<br />
Versich erungsprämien<br />
Softwareinstallation /<br />
-Konfiguration<br />
Zeit<strong>auf</strong>wand für<br />
Updates und Upgra<strong>de</strong>s<br />
• Rahmenverträge und Eink<strong>auf</strong> von<br />
größerer Mengen (Volumenlizenzen)<br />
• Optimierung von Leasing- und<br />
Mietkosten<br />
• Deutliche Reduziening von<br />
Haftungsrisiken<br />
• Exakte Ermittlung <strong>de</strong>r Software-<br />
Versicherungswerte<br />
• Homogenes Equipment<br />
• Verhandlung von vorinstallierten<br />
Paketen mit Lieferanten<br />
• Einsparung durch proaktives<br />
Management, signifikante Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Produktivität<br />
Software Management • Gezierte Umverteilung von nicht<br />
mehr genutzten Lizenzen<br />
Fehlen<strong>de</strong> Transparenz<br />
Ein akkurater Überblick über eingesetzte Soft<br />
ware und Lizenzen wird dadurch erschwert<br />
<strong>das</strong>s neben <strong>de</strong>m IT-Management in <strong>de</strong>r Regel<br />
weitere Bereiche wie die Unternehmensfüh<br />
rung, <strong>das</strong> Finanzmanagement und <strong>de</strong>r Ein<br />
k<strong>auf</strong> involviert sind. In <strong>de</strong>n meisten ünterneh<br />
men besteht keine Transparenz, welche Soft<br />
ware wo und wie oft eingesetzt und ausreichend<br />
durch Lizenzen ge<strong>de</strong>ckt ist. Im Gegensatz zu in<br />
dustriellen Gütern wird <strong>das</strong> Wirtschaftsgut Soft<br />
ware als intellektuelles Eigentum lizensiert. Beim<br />
Enterb von Software wird die Einwilligung <strong>de</strong>s<br />
Rechteinhabers zur „Nutzung seiner Software"<br />
gek<strong>auf</strong>t und üblichenweise in <strong>de</strong>r Form von Li<br />
zenzverträgen in Verbindung mit einem Lizenz<br />
schein o<strong>de</strong>r Lizenzkey beschrieben.<br />
Allerdings gibt es sehr viele unterschiedliche<br />
Lizenzmo<strong>de</strong>lle, z.B. OEM-, Einzel-, Volumen-,<br />
Client- o<strong>de</strong>r Sen/er-Lizenzen etc. Oft existieren<br />
in Unternehmen für ein Produkt verschie<strong>de</strong>ne<br />
Lizenznutzungsrechte. So hat <strong>das</strong> Produkt MS-<br />
• Einsparpotential von<br />
5-10%<br />
• Reduzierung von 25% <strong>de</strong>r<br />
Versich enjngsprämien<br />
• Durchschnittliche<br />
Einsparung von 2 Stun<strong>de</strong>n<br />
pro Equipment<br />
• Reduzierung von 30% <strong>de</strong>r<br />
Update-AJpgra<strong>de</strong>-Zeiten<br />
• Reduzierung von 15% <strong>de</strong>r<br />
Anschaffungskosten für<br />
neue Software und Updates<br />
Abb. 1: Einsparpotenziale durcb Lizenzmanagement 55<br />
04<br />
21<br />
31<br />
G<br />
T<br />
S
Lizenzmanagement<br />
Office als FPP (Paketware) beispielsweise an<strong>de</strong><br />
re Rectite als <strong>de</strong>r Erwerb über einen Volumenli<br />
zenzvertrag (2. Kopierectit). Beim Einsatz mefi-<br />
rerer hun<strong>de</strong>rt Applikationen ergibt sich ein Kom<br />
plexitäts-Niveau, <strong>das</strong> beispielsweise über<br />
Excel-Listen nicht mehr beherrschbar ist. Auch<br />
ERP-Systeme wie SAP können einzelne As<br />
pekte, z.B. spezielle Lizenzbedingungen, nicht<br />
<strong>de</strong>tailliert genug abbil<strong>de</strong>n. Dazu kommt, <strong>das</strong>s<br />
die Buchdaten <strong>de</strong>r k<strong>auf</strong>männischen Anwen<br />
dungen mit <strong>de</strong>n IST-Daten <strong>de</strong>r technischen Sys<br />
teme oft nicht korrelieren.<br />
Ein Beispiel veranschaulicht die<br />
Problematik<br />
Die Komponenten eines IT-Produktes wer<strong>de</strong>n<br />
praktisch immer über ein ERP-System, bei<br />
spielsweise SAP gek<strong>auf</strong>t. Die Venwaltung <strong>de</strong>s<br />
• Dr Thomas Gerick<br />
Betriebes läuft dagegen in technischen Syste<br />
men. Vielfach wer<strong>de</strong>n IT-Geräte und <strong>de</strong>ren Soft<br />
ware <strong>de</strong>swegen nach <strong>de</strong>r Entsorgung nicht aus<br />
<strong>de</strong>r Buchhaltung entfernt, son<strong>de</strong>rn stehen wei<br />
terhin in <strong>de</strong>n Büchern. In Ermangelung einer<br />
transparenten Venwaltung wer<strong>de</strong>n jedoch oft<br />
mals diese Buchdaten zugrun<strong>de</strong> gelegt, wenn<br />
es in Sachen Service, Wartung o<strong>de</strong>r Lizenzen zu<br />
Vertragsverhandlungen kommt.<br />
Das Verhältnis <strong>de</strong>r Buchdaten zu <strong>de</strong>n IST-Daten<br />
beträgt nach Erfahrungswerten etwa 1,6. Das<br />
heißt z.B., <strong>das</strong>s in <strong>de</strong>n Büchern 10.000 Desk<br />
Tops mit einem MS-Office-Paket verzeichnet<br />
sind, in <strong>de</strong>r Realität jedoch lediglich 6.000<br />
IT-Arbeitsplätze aktiv sind. Verhan<strong>de</strong>lt <strong>das</strong><br />
Unternehmen also <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Buchdaten um<br />
eine neue Softwareausstattung mit OS, MS Of<br />
fice sowie 3-4 zusätzlichen Anwendungen und<br />
bezahlt hierfür einen Paketpreis von je 400<br />
Euro, so liegt die Gesamtinvestition bei 4 Milllo-<br />
56 nen Euro. Die Ersparnis bei Beachtung <strong>de</strong>r<br />
ONTROLLER<br />
realen IST-Daten liegt <strong>de</strong>mnach bei etwa 1,6<br />
Millionen Euro.<br />
Lessens learned beim Aufbau<br />
eines Lizenzmanagements<br />
Um Lizenzmanagement umzusetzen, sollten<br />
Organisationen zunächst die eigenen Struk<br />
turen und Prozesse <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Prüfstand<br />
stellen. Einer <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen IT-<br />
Dienstleister im Finanzsektor hatte z.B. die in<br />
ternen Audit-Abläufe analysiert. Das Ergebnis:<br />
hierfür mussten jeweils die Datensätze hun-<br />
<strong>de</strong>rter Banken in 20-30 Excel-Arbeitsblättern<br />
zusammengefasst, <strong>auf</strong> eine CD geschrieben<br />
und an die staatlichen Prüfer übergeben wer<br />
<strong>de</strong>n. Dies war ein sehr zeit- und ressourcen<br />
<strong>auf</strong>wändiger Prozess, da sämtliche Installatio<br />
nen mit Rechnungen abgeglichen wer<strong>de</strong>n<br />
studierte Geisteswissenschaften in Freiburg, Siena und Urbino<br />
und agiert seit 1998 als Berater <strong>de</strong>r USU AG. In dieser Funktion<br />
ist er auch als Autor zahlreicher Beiträge zu Management-Themen<br />
sowie als Vortragen<strong>de</strong>r tätig.<br />
mussten. Die Folge war <strong>das</strong> Etablieren eines<br />
Konzern-Lizenzmanagers und die Umsetzung<br />
einer Gesamtlösung.<br />
Ein zentraler Prozess ist auch die Beschaf<br />
fung von Software. Analysiert man diesen,<br />
stoßen die Verantwortlichen in <strong>de</strong>r Regel rasch<br />
<strong>auf</strong> Aspekte, die optimiert wer<strong>de</strong>n können. Da<br />
bei sind z.B. die folgen<strong>de</strong>n Fragen hilfreich:<br />
• Existieren Richtlinien (z.B. zur erlaubten Soft<br />
warenutzung, Umgang mit Downloads, Pri<br />
vate Software)?<br />
• Gibt es Prozesse zur strategischen Definition<br />
und Zertifizierung von Software, die im Unter<br />
nehmen eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll?<br />
• Ist eine einheitliche Klassifizierung ihrer SW-<br />
Produkte für <strong>de</strong>n k<strong>auf</strong>männischen und tech<br />
nischen Beschaffungsprozess vorhan<strong>de</strong>n?<br />
• Gibt es einen genehmigten Software-Waren<br />
korb?<br />
• Wird Software zentral beschafft?<br />
' Wer<strong>de</strong>n alle SW- und Lizenzverträge sowie<br />
die dazugehörigen Lizenzinformationen (Li<br />
zenzscheine, Lizenzkey) vera/altet bzw. an ei<br />
ner Stelle zentral gepflegt?<br />
• Kann man sich rasch einen Überblick über die<br />
l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n Wartungsverträge verschaffen?<br />
• Gibt es einen durchgängigen und sauberen<br />
Prozess für die Software-Installation bzw. -<br />
Deinstallation<br />
' Wur<strong>de</strong> eine Lizenzmanager-Rolle im Unter<br />
nehmen <strong>de</strong>finiert?<br />
Diesen Fragenkatalog könnte man um ein Viel<br />
faches enweitem. In einem nächsten Schritt ist es<br />
wichtig, zu ermitteln, wie viele unterschiedliche<br />
Softwareprodukte unternehmensweit aktiv im<br />
Einsatz sind. Das eingesetzte Softwareport<br />
folio lässt sich so überblicken und für die einzel<br />
nen Organisationseinheiten bedarfsgerechter zu<br />
ordnen. Erfahrungsgemäß lässt sich dadurch die<br />
Liste <strong>de</strong>r Anwendungen um min<strong>de</strong>stens ein Drit<br />
tel reduzieren. Die Entlastung <strong>de</strong>s Service Desks<br />
o<strong>de</strong>r die Kündigung von Wartungsverträgen sind<br />
unmittelbare positive Effekte.<br />
Des Weiteren lässt sich ein <strong>de</strong>taillierter Anfor<br />
<strong>de</strong>rungskatalog an ein Lizenzmanagement-<br />
Werkzeug entwickeln, <strong>de</strong>r Aspekte wie die Li<br />
zenz-, Vertrags- o<strong>de</strong>r Installationsverwaltung<br />
ebenso umfasst wie Darstellung, Datenverar<br />
beitung, -Verän<strong>de</strong>rung, -migration o<strong>de</strong>r die<br />
Applikationsarchitektur Verfügbarkeit etc..<br />
Das Thema Lizenzen greift <strong>auf</strong> Vieles zu - nicht<br />
nur organisatorisch sind viele Einheiten betrof<br />
fen, auch unterschiedliche technische Werk<br />
zeuge sind involviert. So kann z.B. kein Lizenz<br />
management-Tool ohne Asset Management<br />
Funktionen auskommen. Im Wissen um die<br />
Überschneidung von Funktionen und Prozessen<br />
erscheint es z.B. sinnvoll, die Schreibtische <strong>de</strong>r<br />
Asset- und Lizenzmanager direkt gegenüber<br />
voneinan<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>zustellen. In diesem organisa<br />
torischen Akt spiegelt sich die technische Ver<br />
netzung wi<strong>de</strong>r die Notwendigkeit zur Zusam<br />
menarbeit wird gestärirt.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an ein Werkzeug<br />
für Lizenzmanagement<br />
Viele Unternehmen nutzen ein eigen entwickeltes<br />
Werkzeug. Der Nachteil ist, <strong>das</strong>s dies häufig
TECHNISCHE WELT<br />
Standardisierungs-<br />
Prozedur<br />
Software Inventur-<br />
Datenbank<br />
LICENSE MANAGER COMPARE<br />
Abb. 2: Vergleich <strong>de</strong>r Eink<strong>auf</strong>sdatenquellen mit <strong>de</strong>n Inventardatenquellen für eine optimale Uzenzsteuerung<br />
aktualisiert wer<strong>de</strong>n muss, da ständig neue Lizen<br />
zinformationen, neue Produkte, Frei- und Vorga<br />
ben dazukommen. So übersteigen die Kosten für<br />
die Systemunterfialtung oft die Preise für markt<br />
führen<strong>de</strong> Standardprodukte. Wichtig bei <strong>de</strong>r Aus<br />
wahl einer Anwendung ist, <strong>das</strong>s diese sämtliche<br />
Prozesse rund um Lizenzmanagement unter-<br />
stützt und i<strong>de</strong>alerweise in einer<br />
Suite integriert. Dass betrifft vor allem <strong>das</strong> Ver<br />
trags- und Asset IVIanagement. Vertragsmanage<br />
ment liefert die Grundlage für einen Abgleich <strong>de</strong>r<br />
Installationsdaten, die von einer Configuration<br />
Management Database bereitgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Denn es bil<strong>de</strong>t die k<strong>auf</strong>männische Seite mit <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichsten Verträgen ab (Erfassung <strong>de</strong>r<br />
Lizenzverträge, Abbildung <strong>de</strong>r Lizenzinformati<br />
onen, Rahmenverträge, Wartungsverträge).<br />
Mo<strong>de</strong>rne Lizenzmanagement-Tools sammeln<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen Daten aus ERP-Anwendungen,<br />
Anlagenbuchhaltung, Personalverwaltung, Sys<br />
tem-Management-Tools und verringern damit<br />
die manuelle Datenerfassung. Die Informati<br />
onen wer<strong>de</strong>n in einer frei erweiterbaren<br />
„Whitelisf-Datenbank gepflegt. So wird <strong>das</strong><br />
eingesetzte Software-Portfolio in einem Pro<br />
duktkatalog venwaltet, <strong>de</strong>r alle Än<strong>de</strong>rungen in<br />
<strong>de</strong>r Lizenzlandschaft lückenlos dokumentiert.<br />
Der Softwarekatalog stellt auch die Verbindung<br />
zwischen <strong>de</strong>n technischen Inventory-Daten und<br />
<strong>de</strong>n k<strong>auf</strong>männischen Bestandsdaten her Das<br />
funktionale Kernstück bil<strong>de</strong>t die so genannte<br />
Reconciliation-Engine, die dafür sorgt, <strong>das</strong>s die<br />
richtigen Lizenzmetriken in <strong>de</strong>r notwendigen<br />
Ausprägung zur Berechnung <strong>de</strong>s Lizenzbestan<br />
<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Mittels frei konfigurier<br />
barer Abfragen und Reports können Aussagen<br />
zum aktuellen Lizenzierungsstatus gemacht<br />
und im Bedarfsfall notwendige Maßnahmen ab<br />
geleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die meisten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Markt angebotenen Wert
04<br />
21<br />
36<br />
A<br />
F<br />
V<br />
Statistischer Ansatz von zufallsgeprägten Geschäftsprozessen<br />
Ein statistischer Ansatz zur Prognose von zufallsgeprägten<br />
Geschäftsprozessen<br />
von Rolf Kunstek, Wangen (H12065936)<br />
Ein <strong>Controlling</strong>, welches nicht nur reaktiv son<br />
<strong>de</strong>rn auch präventiv agieren will, braucht als<br />
Instrument dafür die Prognose. Es ist unter<br />
Controllern aber umstritten, ob Prognosen<br />
<strong>de</strong>s Geschäftsgeschehens sinnvoll sind.<br />
Diese l^einungsverschie<strong>de</strong>nheit grün<strong>de</strong>t <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>r Erfahrung, <strong>das</strong>s viele Prozesse, die <strong>das</strong> Ge<br />
schäftsgeschehen bewegen, mehr o<strong>de</strong>r min<br />
<strong>de</strong>r stark von Zufälligkeiten geprägt sind. Folg<br />
lich wer<strong>de</strong>n Prognosen von vielen als grund<br />
sätzlich unzuverlässig angesehen und damit<br />
für sinnlos gehalten.<br />
Statistisch ausgedrückt besagt <strong>de</strong>r beklagte<br />
Sachverhalt, <strong>das</strong>s die Natur jener Prozesse<br />
folgen<strong>de</strong> Anteile enthält:<br />
• zum einen lineare Anteile, welche die Deter-<br />
ministik eines Prozesses ausdrücken,<br />
• und zum an<strong>de</strong>ren non-lineare Anteile, welche<br />
die Stochastik eines Prozesses ausdrücken.<br />
Nun gibt es in <strong>de</strong>r Statistik inzwischen ein sehr<br />
58 gut bewährtes Mo<strong>de</strong>ll, mit <strong>de</strong>m Prozesse, die<br />
ONTROLLER<br />
bei<strong>de</strong> Anteilsarten enthalten, beschrieben und<br />
somit auch recht zuverlässig prognostiziert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um <strong>das</strong><br />
State-Space-Mo<strong>de</strong>l.<br />
Ein kurzer Überblick über <strong>das</strong><br />
State-Space-Mo<strong>de</strong>l<br />
Charakteristisch für <strong>das</strong> State-Space-Mo<strong>de</strong>l<br />
ist die Unterstellung, <strong>das</strong>s ein quantifizierter Pro<br />
zess nicht hinreichend analytisch beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n kann, wenn man nur seine beobacht<br />
bare Erscheinungsform misst. Als ein Beispiel<br />
hierfür soll <strong>de</strong>r Verk<strong>auf</strong>serfolg eines Pro<br />
duktes herangezogen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel<br />
wird dieser durch <strong>de</strong>n Konkurrenzvorteil erklärt,<br />
<strong>de</strong>n <strong>das</strong> erfolgreiche Produkt besitzt. Während<br />
<strong>de</strong>r Verk<strong>auf</strong>serfolg z.B. im Umsatzwert gemes<br />
sen wer<strong>de</strong>n kann, ist <strong>de</strong>r vermutete Konkurrenz<br />
vorteil gewöhnlich nicht (direkt) zu beobachten<br />
o<strong>de</strong>r gar zu messen. Außer<strong>de</strong>m muss die jeweils<br />
herrschen<strong>de</strong> Marktsituation als Ursache für <strong>de</strong>n<br />
Verk<strong>auf</strong>serfolg mitberücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
kann aber mangels triftiger Erklärungen nur als<br />
Zufallsgröße betrachtet wer<strong>de</strong>n. Als Erklärungs<br />
mo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Verk<strong>auf</strong>serfolg kommt <strong>de</strong>shalb<br />
am ehesten folgen<strong>de</strong> Beziehung infrage:<br />
Verk<strong>auf</strong>serfolg (= beobachtbare Größe) ist <strong>das</strong><br />
Ergebnis aus <strong>de</strong>m Konkurrenzvorteil (= unbeob<br />
achtbare Größe) und <strong>de</strong>r Marktsituation (= Zu<br />
fallsgröße).<br />
Allgemein ausgedrückt heißt <strong>das</strong>, <strong>das</strong>s ein Pro<br />
zess nicht allein durch eine beobachtbare o<strong>de</strong>r<br />
messbare Größe analytisch zu beschreiben ist.<br />
Um ihn vollständig zu erfassen, muss man also<br />
in seiner Beschreibung zumin<strong>de</strong>st eine unbeob<br />
achtbare Größe einbeziehen. In diesem Falle<br />
soll ein Mo<strong>de</strong>ll mit drei unbeobachtbaren Grö<br />
ßen, d.h. ein Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison<br />
(siehe dazu: Comman<strong>de</strong>ur and Koopman, 2007)<br />
gewählt wer<strong>de</strong>n. Dieses Mo<strong>de</strong>ll wird hier <strong>auf</strong><br />
eine Zeitreihe mit Werten zum Auftragseingang<br />
in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Konsumgüterindustrie ange<br />
wen<strong>de</strong>t, die neben linearen auch massive non<br />
lineare Anteile enthält.
115r<br />
110h<br />
105h<br />
95h<br />
85 h<br />
80 h<br />
1'<br />
f<br />
_l 1 L_ J 1 I I I I I 1 I I L<br />
20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />
Abb. 1: In<strong>de</strong>xwen für monatliche Auftragseingänge <strong>de</strong>r dt.-Kosumgüterindustrie (1991 - 2(X)5I<br />
O.sl- I Striwl<br />
Abb. 2: Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison für die Zeitreihe „Auftragseingang" (1991'2005) 59<br />
A
60<br />
Statistischer Ansatz von zufallsgeprägten Geschäftsprozessen<br />
r2006 jrte<br />
Januar 103,0 100,6 + 2,4<br />
Februar 108,7 108.4 + 0,3<br />
März 113,9 113,9 +/- 0,0<br />
April 100,6 100,6 +/- 0,0<br />
Mai 96,2 99,2 -3,0<br />
Juni 100,4 97,7 + 2.7<br />
Juli 106,3 106,2 + 0,1<br />
August 103,7 106,2 -2,5<br />
September 110,3 112,4 -2,1<br />
Oktober 111,4 113,5 -2,1<br />
November 109,7 113,7 -4,0<br />
Dezember 96,0 95,6 + 0.4<br />
Abb. 3: Prognosewerte für 20K<br />
m Dr Rolf Kunstek<br />
ist Projektcoach bei <strong>de</strong>r Kreissparkasse Göppingen, Obera/äl<strong>de</strong>r<br />
Str313,73117 Wangen,<br />
Tel,: 07161 / 39230<br />
In Abbildung 1 sehen Sie In<strong>de</strong>xwerte zum mo<br />
natlichen Auftragseingang in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Konsumgüterindustrie (arbeitstäglich bereinigt)<br />
im Zeitraum Januar 1991 (Monat Nr 1) bis De<br />
zember 2005 (Monat Nr 180) (Quelle: Deutsche<br />
Bun<strong>de</strong>sbank, Statistik UXA742). Es ist <strong>de</strong>utlich<br />
zu erkennen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Auftragseingang einem<br />
langfristigen kurvilinearen Trend folgt und<br />
sehr starke saisonale Ausschläge zu eigen<br />
hat. Analysiert man diese Zeitreihe mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />
Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison, so erhält man<br />
folgen<strong>de</strong>s Ergebnis.<br />
E-Mail: kunstek@t-online.<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>r obersten Darstellung in Abbildung 2 ist<br />
zu sehen, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Zeitreihe enthaltene<br />
langfristige Trend sehr genau durch <strong>de</strong>n sto-<br />
chastlschen Trend <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls abgebil<strong>de</strong>t<br />
wird. Die mittlere Darstellung zeigt die sto-<br />
chastische Steigung <strong>de</strong>s Trends, die durch ein<br />
starkes und unregelmäßiges Auf und Ab ge<br />
kennzeichnet ist. In <strong>de</strong>r untersten Darstellung<br />
ist die stochastische Saison wie<strong>de</strong>rgegeben,<br />
Sie ist durch eine <strong>de</strong>utlich schwanken<strong>de</strong> Amp<br />
litu<strong>de</strong> sowie durch eine variieren<strong>de</strong> Saisonfigur<br />
geprägt, - Insgesamt ist also die Entwick-<br />
Januar 107,8 107.1 + 0,7<br />
Februar 115,1 114.7 + 0,4<br />
März 121.0 120.0 + 1,0<br />
April 107.3 105.1 + 2,2<br />
Mai 106.1 106,9 -0,8<br />
Juni 104.4 107.1 -2,7<br />
Juli 113,0 111,3 + 1,7<br />
Auqust 112.6 111.4 + 1,2<br />
September 118,9 118,6 + 0,3<br />
Oktober 119.8 123.3 -3.5<br />
November 120,1 114,5 + 5,6<br />
Dezember 102,0 99,3 + 2,7<br />
Abb. 4: Prognosewerte Im 21X17<br />
ONTROLLER<br />
iy
Abb. 5: Local-Level-Mo<strong>de</strong>l mit Saison für die Zeitreihe „Auftagseingang" (1991-20071<br />
geflacht hat. Außer<strong>de</strong>m nimmt die Amplitu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Saison wie<strong>de</strong>r zu, wobei die Schwankungen<br />
tiefer in <strong>de</strong>n Negativbereich hineingehen. Diese<br />
Vorzeichen lassen für 2008 eine stagnieren<strong>de</strong><br />
Entwicklung entarten.<br />
Schauen wir <strong>de</strong>shalb einmal, was die Prognose<br />
für <strong>das</strong> Jahr 2008 vorgibt. Das Prognoseergeb<br />
nis läuft auch <strong>auf</strong> eine stagnieren<strong>de</strong> Entwick<br />
lung hinaus. Allerdings zeigt sich anhand <strong>de</strong>r<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Ist-Werte, <strong>das</strong>s die Prognose ein<br />
leicht optimistisches Bild zeichnet.<br />
Zusammenfassung<br />
Das State-Space-Mo<strong>de</strong>l ist, wie gezeigt wer<br />
<strong>de</strong>n konnte, ein gut geeignetes Instrument,<br />
um Geschäftsprozesse, die <strong>de</strong>utlich von<br />
Zufallsgrößen beeinflusst wer<strong>de</strong>n, zu be<br />
schreiben. Auf dieser Grundlage können dann<br />
auch zuverlässige Prognosen erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit an<strong>de</strong>ren Worten gesagt zeigt die Prognose,<br />
welche geschäftliche Entwicklung mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit zu entarten ist. Damit eröff<br />
net sie <strong>de</strong>m <strong>Controlling</strong> ein präventives Aktions<br />
feld, wie z.B. <strong>de</strong>r erwartbaren Entwicklung im<br />
Sinne <strong>de</strong>r Sicherung, Verstärkung o<strong>de</strong>r Dämp<br />
fung begegnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Anmerkung:<br />
Alle statistischen Berechnungen sowie alle<br />
Schaubil<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n unter Ventendung <strong>de</strong>s Sta<br />
tistikpaketes OxMetrics 4.10, Copyright Jürgen<br />
A. Doomik 1994 - 2006, erstellt.<br />
Literatur:<br />
Comman<strong>de</strong>ur J.J.F. and Koopman, S.J., An In<br />
troduction to State Space Time Series Analysis,<br />
Oxford/New York, 2007<br />
Durbin, J. and Koopman, S.J., Time Series Ana<br />
lysis by State Space Methods, Oxford/New York,<br />
2001 •<br />
im<br />
Prognosew«!^ ^Ist-Werte<br />
Differenz<br />
Prognose zu Ist ' "J<br />
^l^hr 2008<br />
Januar 110,4 111,4 -1.0<br />
Februar 118,3 117,2 + 1.1<br />
März 122,6 119,2 + 3,4<br />
April 107,9 106,0 -Hl,9<br />
Mai 108,7 102,2 + 6,5<br />
Juni 108,9 ? ?<br />
Juli 112,6 ? ?<br />
August 112,7 9 ?<br />
September 119,6 ? ?<br />
Oktober 124,3 ? ?<br />
November 115,6 ? ?<br />
Dezember 100,4 ? ?<br />
Abb. 6: Prognosewerte für 2008<br />
61
04<br />
21<br />
29<br />
31<br />
G<br />
F<br />
62<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Planung<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Planung:<br />
Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung und Weiterentwicklungsperspektiven (Entwurf)<br />
Karl-W. Giersberg, Werner Gleißner und Ralf Presber<br />
Die vom BDU entwickelten Grundsätze ord<br />
nungsgemäßer Planung (GoP) können einen<br />
wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Aussa<br />
gefähigkeit und Qualität <strong>de</strong>r Untemehmenspla<br />
nung zu erhöhen - was letztlich zu einer Ver<br />
besserung <strong>de</strong>r Qualität unternehmerischer Ent<br />
scheidungen führt, da diese <strong>auf</strong> einer fun<br />
dierten Planung basieren sollen. Nach <strong>de</strong>m<br />
ersten Entwurf <strong>de</strong>r GoP aus <strong>de</strong>m Jahr 2007<br />
(siehe hierzu z.B. Presber / Sindl, Controller<br />
IVIagazin 2008) wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Zwischenzeit ein<br />
<strong>de</strong>utlich weiterentwickelter Entwurf erstellt, <strong>de</strong>r<br />
auch weiterführen<strong>de</strong> Gedanken zur Optimie<br />
rung von Planung und <strong>de</strong>n fachlichen Input von<br />
„Nutzern" (wie z.B. Ratinganalysten, Risikoma<br />
nager o<strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer die Unterneh<br />
mensbewertungen erstellen) <strong>auf</strong>gegriffen hat.<br />
Kernaspekte <strong>de</strong>r Aktualisierung <strong>de</strong>r GoP betref<br />
fen dabei die noch <strong>de</strong>utlichere Betonung <strong>de</strong>r<br />
Notwendigkeit, Transparenz über Planan<br />
nahmen und <strong>de</strong>n Grad an Planungsslcher-<br />
heit zu schaffen, sowie die Implikationen<br />
<strong>de</strong>r Planung für <strong>das</strong> Rating und damit die<br />
Beurteilung eines Unternehmens aus Gläubi<br />
gersicht zu berücksichtigen.<br />
ONTROLLER<br />
Mit <strong>de</strong>n GoP sollen die essentiellen Anfor<strong>de</strong><br />
rungen an Unternehmensplanungen festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n dadurch <strong>auf</strong>gespannten<br />
Rahmen wird die Planung zu einem sicheren<br />
und reproduzierbaren Prozess. Je<strong>de</strong>r individu<br />
ellen Untemehmensplanung geht dabei eine<br />
Analyse voraus, die sowohl <strong>de</strong>n Ist-Zustand ab<br />
bil<strong>de</strong>t als auch Potentiale <strong>auf</strong>zeigt. Alle rele<br />
vanten zukünftigen Situationen und Entschei<br />
dungen müssen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
operative Planung sollte <strong>auf</strong> einer klar formu<br />
lierten Strategie basieren. Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />
zukunftsbezogenen Planung ist dabei die Pro<br />
gnose künftiger Entwicklungen und Verän<strong>de</strong><br />
rungen <strong>de</strong>s Unternehmens und seines Umfel<strong>de</strong>s<br />
(z. B. Wettbewerber Verbraucher Han<strong>de</strong>l, Ge<br />
setzgebung, etc.). Das be<strong>de</strong>utet, <strong>de</strong>r Unterneh<br />
mensplan legt u.a.<br />
• die Unternehmensziele,<br />
• die geplanten Maßnahmen,<br />
• die zur Realisierung vorgesehenen Mittel<br />
für die Planperio<strong>de</strong>n fest.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n einige <strong>de</strong>r theoretischen<br />
Überlegungen, die dieser Überarbeitung <strong>de</strong>r<br />
(HI2065937)<br />
GoP zugrun<strong>de</strong> liegen, erläutert, wobei zugleich<br />
auch Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung<br />
traditioneller Planungssysteme <strong>auf</strong>gezeigt wer<br />
<strong>de</strong>n, die über die Grundantor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r GoP<br />
hinausgehen.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>m ersten Entwurf <strong>de</strong>r GoP sind<br />
einige wesentliche Weiterentwicklungen umge<br />
setzt wor<strong>de</strong>n, die zugleich Ansatzpunkte für die<br />
Verbesserung von Unternehmensplanungen<br />
bieten, da die GoP natürlich nur Min<strong>de</strong>stanfor<br />
<strong>de</strong>rungen darstellen können:<br />
Klarheit <strong>de</strong>r Begriffe<br />
Die GoP for<strong>de</strong>rn, <strong>das</strong>s alle vera/en<strong>de</strong>ten wesent<br />
lichen Begriffe klar <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Dies gilt<br />
naheliegen<strong>de</strong>nweise für <strong>de</strong>n zentralen Begriff<br />
„Planwert". Insbeson<strong>de</strong>re muss unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Planwert <strong>auf</strong>zufassen ist als<br />
a. Erwartungswert<br />
b. Median (also Wert, <strong>de</strong>r mit gleicher Wahr<br />
scheinlichkeit über- o<strong>de</strong>r unterschritten wird)
c. Modalwert (Wert mit <strong>de</strong>r höctisten Wahr<br />
scheinlichkeit bzw. Wahrscheinlichkeitsdich<br />
te) o<strong>de</strong>r<br />
d. Zielwert (z.B. <strong>das</strong> Quantil <strong>de</strong>r Verteilung, <strong>das</strong><br />
mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit<br />
von x% nicht über- o<strong>de</strong>r unterschritten wird).<br />
Im Allgemeinen wird empfohlen, die Planung <strong>auf</strong><br />
Grundlage von Erwartungswerten <strong>auf</strong>zubauen.<br />
Nahezu sämtliche unternehmerische Entschei<br />
dungen (z.B. Investitionsentscheidungen) basie<br />
ren bekanntlich <strong>auf</strong> Enwartungswerten, da bei<br />
diesen mögliche Über- und Unterschreitungen<br />
(gewichtet) mitberücksichtigt wer<strong>de</strong>n (also<br />
Chancen und Gefahren bzw. Risiken erfasst<br />
wer<strong>de</strong>n).<br />
Zu envähnen ist hier beispielsweise, <strong>das</strong>s eine<br />
<strong>auf</strong> Enwartungswerten basieren<strong>de</strong> Planung auch<br />
als Einziges Grundlage einer Unternehmensbe<br />
wertung (o<strong>de</strong>r wertorientierten Steuerung) sein<br />
kann, was <strong>das</strong> Institut <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirt<br />
schaftsprüfer (IdW) im Bewertungsstandard<br />
IDW S1 explizit betont. Nur eine <strong>auf</strong> Enwartungs-<br />
werten basieren<strong>de</strong> Planung ist damit Grundlage<br />
für Unternehmensbewertung, speziell auch die<br />
Bewertung von Sanierungskonzepten, Impair-<br />
ment Tests und Ähnlichem.<br />
Transparenz über<br />
PlanungssicherheJt<br />
Eine <strong>de</strong>r wichtigen Herausfor<strong>de</strong>rungen für je<strong>de</strong><br />
Planung besteht darin, Transparenz zu schaffen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Planungssicherheit. Bisher wird<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Planung meist lediglich ein<br />
Planwert (i<strong>de</strong>alenA/eise ein En«;artungswert) an<br />
gegeben, und damit bleibt unklar welcher Um<br />
fang von Planabweichungen - Chancen und<br />
Gefahren (Risiken) - realistisch ist. Für eine<br />
aussagefähige Planung ist es zu empfehlen an<br />
zugeben, welche Risiken Planabweichungen<br />
auslösen können und welcher Umfang von<br />
Planabweichungen insgesamt zu entarten ist.<br />
Dies ist beispielsweise Im einfachsten Fall<br />
möglich durch die Angabe von (a) Min<strong>de</strong>st<br />
wert, (b) wahrscheinlichsten Wert und (c) Ma<br />
ximalwert, womit implizit auch <strong>de</strong>r Erwar<br />
tungswert erfasst wird (Dieser ergibt sich bei<br />
einer oft unterstellten „Dreiecksverteilung" ge<br />
ra<strong>de</strong> als <strong>de</strong>r Durchschnitt <strong>de</strong>r drei genannten<br />
Werte). Durch die Angabe solcher „Band<br />
breiten" wer<strong>de</strong>n Scheingenauigkeiten<br />
vermie<strong>de</strong>n, die Planungssicherheit selbst kri<br />
tisch diskutierbar und zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Vor<br />
aussetzungen dafür geschaffen, <strong>das</strong>s bei <strong>de</strong>r<br />
Abweichungsanalyse ermittelt wer<strong>de</strong>n kann,<br />
welche <strong>de</strong>r tatsächlich eingetretenen Abwei<br />
chungen <strong>auf</strong> im Vorhinein bekannte Risiken<br />
zurückzuführen sind (und welche völlig unvor<br />
hergesehen waren).<br />
Die Transparenz über die Planungssicherheit ist<br />
zu<strong>de</strong>m notwendige Voraussetzung für eine wer<br />
torientierte Unternehmensführung, da bekannt<br />
lich Planungssicherheit (<strong>de</strong>r aggregierte Ge-<br />
samtrisikoumfang) Grundlage ist für die Bestim<br />
mung von planungskonsistenten Risikomaßen<br />
(Standardabweichung, Betafaktor o<strong>de</strong>r Value-<br />
at-Risk), die dann wie<strong>de</strong>rum die risikogerechten<br />
Kapitalkosten (risikogerechte Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
die zu erwarten<strong>de</strong> Rendite) beeinflussen. Nur<br />
eine Planung, die Transparenz über Planungssi<br />
cherheit schafft, ist damit als Grundlage für eine<br />
wertorientierte Unternehmensführung geeignet.<br />
Auch für die Beurteilung <strong>de</strong>s (zukünftigen) Ra<br />
tings eines Unternehmens, also eine Beurtei<br />
lung einer Planung aus Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger, ist<br />
die Kenntnis von Risiken und Planungssicher<br />
heit erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Autoren<br />
• Dr Werner Gleißner<br />
CM März/April 2009<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Planung aus<br />
Perspektive von Eigentümern<br />
und Gläubigern<br />
• Prof. Dr Karl-W. Giersberg<br />
ist Vorstand <strong>de</strong>r Future Value Group AG und Leiter <strong>de</strong>r Risikoforschung<br />
<strong>de</strong>r Marsh GmbH. Seine Forschungs- u. Tätigkeitsschwerpunkte<br />
liegen im Bereich Risikomanagement, Rating und Strategieentwicklung<br />
sowie <strong>de</strong>r Weiterentwicklung von Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Risikoaggregation und <strong>de</strong>r wertorientierten Unternehmenssteuenjng.<br />
Er nimmt Lehr<strong>auf</strong>träge an verschie<strong>de</strong>nen Hochschulen wahr<br />
z.B. EBS, TU Dres<strong>de</strong>n, Universitäten Stuttgart u. Hohenheim.<br />
Eine Planung, die <strong>de</strong>n Grundsätzen ordnungsge<br />
mäßer Planung genügt, muss eine Beurteilung<br />
aus Perspektive (potenzieller) Gläubiger<br />
enthalten, da nur so eine potenzielle Krisenge<br />
fährdung <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>auf</strong>gezeigt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Notwendig sind daher so genannte „Ra<br />
ting-Prognosen", die <strong>auf</strong>zeigen, in welcher<br />
Bandbreite sich <strong>das</strong> zukünftige Rating eines<br />
Unternehmens bewegen wird, wenn die Un<br />
ternehmensplanung realisiert wird. Bei einer so<br />
genannten „<strong>de</strong>terministischen Rating-Progno<br />
se" wird dabei lediglich <strong>das</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r Pla<br />
nung in die typischenweise von Kreditinstituten<br />
ven«(en<strong>de</strong>te Finanzkennzahl umgesetzt, um so<br />
die enwartete Entwicklung <strong>de</strong>s Ratings vorherzu<br />
sagen. So können zur Krisenfrüherkennung kri<br />
tische Entwicklungen frühzeitig erkannt wer<strong>de</strong>n<br />
und es wird feststellbar ob die vorgesehene Pla<br />
nung in Anbetracht von Restriktionen seitens <strong>de</strong>r<br />
Gläubiger überhaupt realisierbar ist.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist die Prognose <strong>de</strong>s zukünftigen Ra<br />
tings (und damit <strong>de</strong>r Insolvenzwahrscheinlich<br />
keit eines Unternehmens) notwendig, um die im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Unternehmensplanung erfor<strong>de</strong>r-<br />
ist für die ifb GmbH, Flnanzierungs-, Restrukturierungs- und<br />
Sanierungsberatung, 63322 Rö<strong>de</strong>rmark, info@ifb-consult.com<br />
tätig.<br />
• Ralf Presber<br />
ist geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>r Pericon Unternehmensberatung,<br />
Wiesba<strong>de</strong>n sowie Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachverban<strong>de</strong>s<br />
Unternehmensführung und <strong>Controlling</strong> beim Bun<strong>de</strong>sverband<br />
Deutscher Unternehmensberater BDU e.V..<br />
E-Mail: rpresber@pericon.<strong>de</strong><br />
63
64 I<br />
1<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Planung<br />
liehe Abschätzung <strong>de</strong>r zukünftigen Fremdkapi<br />
talzinssätze überhaupt erst zu ermöglichen. Die<br />
Fremdkapitalzinssätze sind offensichtlich ab<br />
hängig vom zukünftigen Rating und dürfen nicht<br />
unabhängig von an<strong>de</strong>ren Planungspositionen -<br />
speziell <strong>de</strong>n Annahmen über die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
von Verschuldungsgrad, Eigenkapitalquote o<strong>de</strong>r<br />
Zins<strong>de</strong>ckungsquote - festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Über die Grundanfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abbildung einer<br />
Untemehmensplanung <strong>auf</strong> <strong>das</strong> zukünftig zu<br />
erwarten<strong>de</strong> Rating hinaus können weiterfüh<br />
rend auch so genannte „stochastische (simula-<br />
tionsbasierte) Ratingprognosen" durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Derartige Rating-Prognosen nutzen<br />
auch die Informationen über die Risiken, die<br />
Planabweichungen auslösen können (siehe<br />
Planungssicherheit), und bestimmen so eine<br />
realistische Bandbreite <strong>de</strong>r zukünftigen Rating-<br />
Entwicklung. Mit <strong>de</strong>rartigen Verfahren wird<br />
sichergestellt, <strong>das</strong>s gera<strong>de</strong> auch die Risiken<br />
(<strong>de</strong>ren Wirken Unternehmenskrisen und<br />
wesentliche Planabweichungen auslösen) bei<br />
<strong>de</strong>r Beurteilung einer Planung berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine Untemehmensplanung mit einer<br />
solchen simulationsbasierten Rating-Prognose<br />
ist daher <strong>das</strong> adäquate Instrument für eine Be<br />
urteilung einer Untemehmensplanung auch aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger - und sie wird voraussicht<br />
lich zukünftig (<strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r momentan lau<br />
fen<strong>de</strong>n EU-Initiativen) auch die gefor<strong>de</strong>rte<br />
1)<br />
Grundlage für die Bestimmung <strong>de</strong>r maxi<br />
mal zulässigen Höhe von Ausschüttungen<br />
an die Gesellschafter bil<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt wird durch die GoP damit sicherge<br />
stellt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Unternehmen und die Untemeh<br />
mensplanung beurteilt wird sowohl aus Per<br />
spektive <strong>de</strong>r Eigentümer (z.B, ausgedrückt am<br />
Erfolgsmaßstab <strong>de</strong>r Gewinne o<strong>de</strong>r - besser -<br />
<strong>de</strong>s berechneten Unternehmenswerts) als auch<br />
aus Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger (am Rating).<br />
Fazit<br />
Mit <strong>de</strong>n GoP wur<strong>de</strong> eine wichtige Grundlage ge<br />
schaffen, um Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
Untemehmensplanung festzuhalten. Mit <strong>de</strong>n<br />
überarbeiteten GoP 2.0 März 2008 wur<strong>de</strong> in<br />
methodischer Hinsicht eine wesentliche Welter<br />
entwicklung erreicht. Hervorzuheben sind die<br />
For<strong>de</strong>rungen nach mehr Transparenz bezüglich<br />
<strong>de</strong>r venwen<strong>de</strong>ten Begriffe und <strong>de</strong>r Planungssi<br />
cherheit, sowie die zwingen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung,<br />
eine Untemehmensplanung auch aus Perspek<br />
tive <strong>de</strong>r Gläubiger zu beurteilen - weil nur Pla<br />
nungen umsetzbar sind, die auch für Gläubiger<br />
akzeptabel sind. Die hier dargestellten Aspekte<br />
zeigen zu<strong>de</strong>m auch Weiterentwicklungsper<br />
spektiven, die von Planern und Controllern her<br />
angezogen wer<strong>de</strong>n können, um die Planung ge<br />
genüber <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n GoP spezifizierten Min<br />
<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen aussagefähiger zu gestalten<br />
- und speziell die Entscheidungsrelevanz <strong>de</strong>r<br />
Planung zu erhöhen.<br />
Literatur:<br />
Gleißner Werner (2007): Solvenztests für Aus<br />
schüttungsgrenzen - und die Konsequenzen für<br />
<strong>das</strong> Rating, in: Finance, Oktober 2007, S,38-39.<br />
Gleißner Werner (2008): Enwartungstreue Pla<br />
nung und Planungssicherheit - Mit einem An<br />
wendungsbeispiel zur risikoorientierten Budge<br />
tierung, in: <strong>Controlling</strong>, 02/2008, S.81-87.<br />
Pellens, Bernhard / Crasselt, Nils / Sellhorn,<br />
Thorsten (2007): Solvenztest zur Ausschüt<br />
tungsbemessung - Berücksichtigung unsi<br />
cherer Zukunftserwartungen, in: ZFBR März<br />
2007, S. 264-283.<br />
Presber Ralf / Sindl, Steffen (2008): Gmndsätze<br />
ordnungsgemäßer Planung (GoP) - Ableitung<br />
von Qualitätsmerkmalen für die operative Pla<br />
nung und <strong>das</strong> Berichtswesen mittelständischer<br />
Unternehmen, in: Controller Magazin, März/<br />
April 2008, S. 20-23.<br />
Presber Ralf (2007): Grundsätze ordnungs<br />
gemäßer Planung - Planungsstandards in<br />
<strong>de</strong>r Beratungspraxis von Banken, in: Betriebs<br />
wirtschaftliche Blätter, Dezember 2007,<br />
S. 705-707. •<br />
Immaterielle Werte / Intangible Assets / Non-Financials von Alfred Biel (H12065943)<br />
Immaterielle Werte / Intangible Assets / Non-Financials zählen zu <strong>de</strong>n Themenkomplexen, die zunehmend in die Aufmerksamkeit rücken. So<br />
schreibt etwa <strong>das</strong> Zukunftsinstitut im Trend-Report 2009 „die Wertschöpfung wird zunehmend immateriell" und spricht darüber hinaus von „im<br />
materiellen Triebkräften" und macht Kooperation, Kreativität und „Selfness" als die drei wichtigsten immateriellen „Sozio-Techniken" aus. 1) Die<br />
Finanzkrise hat uns gezeigt, <strong>das</strong>s Vertrauen, eine klassische „weiche Größe", eine zentrale Engpassgröße sein kann. Das Überzeugtsein, <strong>das</strong><br />
Bauen und Hoffen <strong>auf</strong>, <strong>das</strong> Rechnen mit, <strong>das</strong> Trauen und Verlassen <strong>auf</strong> und damit allgemein <strong>das</strong> Zutrauen, <strong>de</strong>r Optimismus und die Zuversicht<br />
sind bestimmen<strong>de</strong> Einflussgrößen, die die scheinbar so harten <strong>Controlling</strong>größen wie Rentabilität, Kapital und Kosten in Be<strong>de</strong>utung und Wirkung<br />
übertreffen können. Die Finanzkrise beschleunigt und verstärkt eine betriebswirtschaftliche Diskussion, die die immateriellen Werte vermehrt in<br />
<strong>de</strong>n Fokus stellt. Für <strong>de</strong>n Controllerdienst, so Müller wird hinsichtlich <strong>de</strong>r Unterstützung eines Managements von Intangible Assets ein radikales<br />
Um<strong>de</strong>nken, ja ein Paradigmenwechsel eingefor<strong>de</strong>rt. Die Ziele und Messmetho<strong>de</strong>n / -großen verän<strong>de</strong>rn sich nach Ansicht <strong>de</strong>s Hochschullehrers<br />
entschei<strong>de</strong>nd in Richtung mehr weicher qualitativer Größen. 2) Vor diesem Hintergrund ist folgerichtig und zielführend, <strong>das</strong>s diese Thematik<br />
auch in <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation <strong>de</strong>utlich <strong>auf</strong>gewertet wird. „Einst als Aschenputtel angesehen, gewinnt <strong>das</strong> Berichten über Non-<br />
Financials neben <strong>de</strong>r finanziellen Berichterstattung zunehmend an Be<strong>de</strong>utung. Es gilt vor allem als unerlässlich im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
Abschätzung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts und <strong>de</strong>r künftigen Aussichten <strong>de</strong>s Unternehmens". 3) Controller stehen sowohl vor einer Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
als auch in einem Dilemma, wozu ein Zitat von Einstein passt: „Nicht alles, was zählt, ist zählbar und nicht alles, was zählbar ist, zählt".<br />
Hone, Matthias:Trend-Report 2009,5.31 u. 29 (www.zukunftsinstitut.<strong>de</strong>)<br />
2) Müller, Armin: Grundzüge eines ganzheitlichen <strong>Controlling</strong>s, 2. Auflage. München 2009, S. 242.<br />
3) Gazdar, Kaeven / Kirchhoft, Klaus Rainer: Strategische Untemehmenstammunikation, München, 2008, S. 123.<br />
ONTROLLER
In einer wirtschaftlichen Abschwungphase<br />
muss <strong>de</strong>r Controller <strong>das</strong> interpersonale<br />
Beziehungsgeflecht pflegen<br />
von Gerhard Römer, Hamburg (HI2065946)<br />
In einer wirtschaftlichen Abschwungphase o<strong>de</strong>r<br />
gar Rezession <strong>de</strong>nkt je<strong>de</strong>r Controller an Ka-<br />
pazitäts- und Kostenabbau. Naturgemäß<br />
wer<strong>de</strong>n Herstellkosten geringer aber zur Redu<br />
zierung von Fixkosten müssen schmerzhafte<br />
Entscheidungen zum Personalabbau getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Vorsichtig wie die Controller nun ein<br />
mal sind, prüfen sie die gesamte Wertschöp<br />
fungskette <strong>auf</strong> mögliche Problemfel<strong>de</strong>r und ab<br />
baubare Kostenfaktoren.<br />
Die Controller beginnen bei <strong>de</strong>r Beschaffung<br />
und prüfen die Lieferanten dahingehend, ob sie<br />
Erfahrungen in einem schrumpfen<strong>de</strong>n IVIarkt-<br />
umfeld besitzen. Denn die Lieferanten wer<strong>de</strong>n<br />
bei schrumpfen<strong>de</strong>n Abnahmemengen weiterhin<br />
<strong>auf</strong> geringere Mengenrabatte bestehen, an<strong>de</strong><br />
rerseits wer<strong>de</strong>n sie die häufig engen, persön<br />
lichen Beziehungen zwischen Lieferant und<br />
Produzent nicht stören wollen. Darüber hinaus<br />
hat <strong>de</strong>r Produzent kaum die Möglichkeit, <strong>de</strong>n<br />
Lieferanten zu wechseln, weil die Zulieferteile<br />
meist einen hohen Standardislerungs- und/o<strong>de</strong>r<br />
Spezialisierungsgrad <strong>auf</strong>weisen, <strong>de</strong>n ein neuer<br />
Lieferant nicht <strong>auf</strong> Anhieb erfüllen kann.<br />
Ein ähnliches Problem tritt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nseite<br />
<strong>de</strong>s Produzenten <strong>auf</strong>; Um drohen<strong>de</strong> Erlösverlus<br />
te zu vermei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n neue Produkte vor<br />
zeitig <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Markt geworfen, bevor sie aus<br />
gereift und genügend getestet wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Den marktgerechten Reifegrad sollen die Neu<br />
produkte durch <strong>das</strong> feedback <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
(nachträglich) erhalten. Solche Verkäufer han<br />
<strong>de</strong>ln nach <strong>de</strong>r Devise: „Wenn <strong>de</strong>r Umsatz wie<strong>de</strong>r<br />
stimmt, stimmt auch <strong>de</strong>r Profit". Dies ist eine<br />
glatte Milchmädchenrechnung. In schrupfen<strong>de</strong>n<br />
Märkten drohen vorher erzielte Skaleneffekte<br />
ins Negative abzugleiten, so<strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Kosten<br />
druck noch mehr steigt.<br />
In dieser Situation sind Führungskräfte gefragt,<br />
die in einer Abschwungphase zusätzliche Ma<br />
nagement<strong>auf</strong>gaben übernehmen können. Zum<br />
Beispiel die Betreuung einer geringen Kun<strong>de</strong>n<br />
zahl, die gleichzeitig mit komplexeren und kos<br />
tenintensiveren Son<strong>de</strong>rwünschen <strong>auf</strong>wartet.<br />
Dies erfor<strong>de</strong>rt eine tiöhere Konnunikations-<br />
bereitschaft und -fähigkeit <strong>de</strong>r Führungs<br />
kräfte aus unterschiedlichen Wertschöpfungs<br />
stufen, damit <strong>das</strong> bisherige Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
an die verän<strong>de</strong>rte Marktsituation behutsam an-<br />
gepaßt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Insgesamt nimmt <strong>de</strong>r Kostendruck <strong>auf</strong> allen<br />
betrieblichen Bereichen zu. Dem Controller ist<br />
daher zu raten, sich die Erfahrung von Unter<br />
nehmen auch aus an<strong>de</strong>ren Branchen zunutze<br />
zu machen, die eine wirtschaftliche Ab<br />
schwungphase gemeistert haben:<br />
• die Teile-Standardisierung und/o<strong>de</strong>r - Spezi<br />
alisierung so einfach wie möglich,<br />
• die Lieferantenkette so groß wie möglich,<br />
- aber die eigene Fertigungstiefe so niedrig<br />
wie möglich zu halten.<br />
Darüber hinaus ist die Entwicklung und Kon<br />
struktion von Neuprodukten an <strong>de</strong>n beste<br />
hen<strong>de</strong>n Apparat <strong>de</strong>s Herstellungsprozesses<br />
anzupassen. Erst später sollte eine Investiti<br />
• Gerhard Römer<br />
on in die Produktionskapazitäten ins Auge<br />
gefasst wer<strong>de</strong>n. Erst wenn es gelingt, <strong>de</strong>n<br />
Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche zu antizi<br />
pieren, in<strong>de</strong>m durch einen kontinuierlichen<br />
Abgleich <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Produktangebots<br />
mit <strong>de</strong>r gewünschten Produktnachfrage eine<br />
Übereinstimmung erzielt wird, zeigt sich <strong>das</strong><br />
praktizierte Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r rezessiven<br />
Gefahr gewachsen.<br />
Die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n kommunikativen<br />
Maßnahmen sind konsequent umzusetzen, sei<br />
es durch Training, Coachin, Rotation o<strong>de</strong>r gar<br />
Neu-Rekrutierung. Denn <strong>de</strong>r Controller hat<br />
diesen grundsätzlichen Wechsel einzuleiten:<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Schock <strong>de</strong>s Kapazitäts- und Stellen<br />
abbaus, <strong>de</strong>r <strong>das</strong> allgemeine Selbstwertgefühl<br />
von Mitarbeitern und Führungskräften sinken<br />
lässt, folgt bei vielen Menschen eine Leug<br />
nung <strong>de</strong>r Realität. Erst die quälen<strong>de</strong> Einsicht in<br />
die neue Realität führt zu ihrer Akzeptanz, die<br />
die Kraft zum Neubeginn wie<strong>de</strong>rbelebt. Die<br />
Motivation kehrt zurück, die allgemeinen<br />
Anpassung an die neuen Größenverhältnisse<br />
nimmt zu, <strong>de</strong>r Mut zur Konzentration <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />
Kerngeschäft einschließlich neuer Aufwen<br />
dungen für Forschung und Entwicklung<br />
wächst, Herz und Hirn <strong>de</strong>s Controllers wer<strong>de</strong>n<br />
frei, seine Gedanken <strong>auf</strong> einen „Plan B"<br />
schwungvoll zu richten. •<br />
ist seit 1982 selbstständig als Untemehmensberater Seminar-<br />
Veranstalter und Fachautor spezialisiert <strong>auf</strong> <strong>Controlling</strong>.<br />
Adresse: Frie<strong>de</strong>nsweg 1a, 22609 Hamburg<br />
65<br />
02<br />
06<br />
07<br />
A<br />
F
04<br />
24<br />
34<br />
F<br />
L<br />
S<br />
66<br />
Software zur Unterstützung <strong>de</strong>s Instruments<br />
Balanced Scorecard in KMU<br />
Ergebnisse einer Marktuntersuchung<br />
von Bernhard Hirsch, Olaf Mä<strong>de</strong>r und Robert Won<strong>de</strong>; (HI2Ü65938)<br />
Die Balanced Scorecard (BSC) ist, gemessen an<br />
itirer Verbreitung und <strong>de</strong>r itirer zuteil gewor<br />
<strong>de</strong>nen Aufmerksamkeit, eines <strong>de</strong>r erfolgreictis-<br />
ten Managementinstrumente <strong>de</strong>r letzten Jatire.<br />
Um die Balanced Scorecard unternetimensweit<br />
nutzen zu können, ist eine IT-basieren<strong>de</strong> Unter<br />
stützung <strong>de</strong>s Instruments in <strong>de</strong>n meisten Fällen<br />
zweckmäßig (vgl. Samtleben/Müller/Hess,<br />
2005, S. 400 f.). Allein <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Markt gibt es hierfür zahlreiche Lösungen, (vgl.<br />
als Überblick aus <strong>de</strong>m Jahr 2003 Marr/Neely,<br />
S. 238). Nicht nur die Vielfalt, son<strong>de</strong>rn auch die<br />
Produktunterschie<strong>de</strong> erschweren die V\/ahl <strong>de</strong>r<br />
für ein Unternehmen geeigneten Softwarelö<br />
sung und bergen die Gefahr einer Entschei<br />
dung für die falsche Software und somit einer<br />
Fehlinvestition. Vor diesem Hintergrund haben<br />
wir die Produkte von fünf <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
BSC-Softwareanbietern dahingehend unter<br />
sucht, inwieweit sie sich für die IT-baslerte Un<br />
ONTROLLER<br />
terstützung einer Balanced Scorecard in klei<br />
nen und mittleren Unternehmen (KMU) eignen.<br />
Die Konzentration <strong>auf</strong> KMU erfolgte dabei nicht<br />
willkürlich, <strong>de</strong>nn in Deutschland sind mehr als<br />
99 % aller Unternehmen diesem Bereich zuzu<br />
rechnen.<br />
Auswahl von<br />
BSC-Softwareprodukten<br />
Um einen Konsens <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Literatur vorge<br />
schlagenen Verfahren zu erhalten, erfolgt <strong>de</strong>r<br />
hier vorgestellte Auswahlprozess von Standard<br />
software in sechs Phasen (vgl. Abb. 1).<br />
Am Beginn <strong>de</strong>r grundsätzlichen Übe<strong>de</strong>gungen<br />
müssen die Parameter und Voraussetzungen<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n, was durch eine Ziel- und<br />
Projekt<strong>de</strong>finition erfolgt. Dies ist notwendig,<br />
da die fachliche Entwicklung einer BSC häufig<br />
nicht mit <strong>de</strong>n technischen Umsetzungsmöglich<br />
keiten einer solchen korrespondiert (vgl. Her<strong>de</strong>,<br />
2004, S. 238). Das Projekt muss also einer kla<br />
ren Zielsetzung und einer bestimmten Aufga<br />
benstellung unterliegen. Des Weiteren sind<br />
auch die Rahmenbedingungen wie Projekt<br />
team, Projektdauer und <strong>das</strong> dafür bereitge<br />
stellt Budget festzulegen (vgl. Bange/Keller,<br />
2004, S. 13). Das Projekt- bzw. Expertenteam<br />
sollte aus Mitarbeitern <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s be<br />
teiligten IT-Personals und <strong>de</strong>n betroffenen An<br />
wen<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n Fachabteilungen bestehen,<br />
um so die fachlichen, technischen und funktio<br />
nalen Anfor<strong>de</strong>rungen an eine BSC-Software be<br />
stimmen zu können (vgl. dazu z.B. Jonen/Ling-<br />
nau/Weinmann. 2004, S. 21 und Marr/Neely,<br />
2003, S. 240).<br />
In einem zweiten Schritt erfolgt die Erhebung<br />
und Gewichtung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen, die<br />
eine BSC-Software <strong>auf</strong>weisen sollte. Diese
funktionale und technische Anfor<strong>de</strong>rungsanaly<br />
se bil<strong>de</strong>t dabei die Grundlage <strong>de</strong>s gesamten<br />
Auswahlprozesses für eine BSC-Software. Da<br />
bei bietet sich eine Unterteilung <strong>de</strong>r erarbeitet<br />
en Einzelkriterien in zwingend erfor<strong>de</strong>rliche,<br />
wichtige und unwichtige Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an. Bei <strong>de</strong>n zwingend erfor<strong>de</strong>rlichen Anfor<strong>de</strong><br />
rungen han<strong>de</strong>lt es sich um sogenannte K.O.<br />
Kriterien o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen, die von<br />
einer Software unbedingt erfüllt wer<strong>de</strong>n müs<br />
sen, wenn diese in <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Prozess<br />
schritten weiter berücksichtigt wer<strong>de</strong>n soll (vgl.<br />
Biethahn/Mucksch/Ruf, 2004, S. 369).<br />
Nach<strong>de</strong>m mit Hilfe <strong>de</strong>r Markterhebung die po<br />
tentiellen Anbieter <strong>de</strong>s Teilmarktes für BSC-<br />
Softwarelösungen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n konnten,<br />
ist in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Vorauswahl eine grobe Ein<br />
grenzung <strong>de</strong>r Produktalternativen hinsichtlich<br />
ihrer Vorteilhaftigkeit vorzunehmen. Das Ziel <strong>de</strong>r<br />
Vorauswahl ist es, die in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Markter<br />
hebung verhältnismäßig hohe Anzahl an ermit<br />
telten BSC-Softwarelösungen <strong>auf</strong> vier bis sechs<br />
Produkte einzugrenzen (vgl. Bernhard, 2002, S.<br />
288). Auch eine erste grobe Kostenschätzung<br />
sollte an dieser Stelle erfolgen.<br />
Mit <strong>de</strong>n Informationen aus <strong>de</strong>r Detailevaluie<br />
rung kann im Rahmen <strong>de</strong>r letzten Phase eine<br />
plausible Entscheidung getroffen wer<strong>de</strong>n, wo<br />
bei grundsätzlich die BSC-Softwarelösung zu<br />
wählen Ist, welche <strong>das</strong> beste Preis/ Leistungs<br />
verhältnis besitzt (vgl. Bernhard. 2002, S. 289 f<br />
und Rossmanith/Kabela, 2004, S. 226).<br />
Auswahlkriterien <strong>de</strong>r<br />
BSC-Software für KMUs<br />
Die Auswahlkriterien <strong>de</strong>r Software bil<strong>de</strong>n im<br />
Rahmen einer Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse die Grund<br />
lage <strong>de</strong>s gesamten Auswahlprozesses. Diese<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse ist in einem 6-Phasen-<br />
Auswahlprozess (vgl. Abb. 1) eingebettet, <strong>de</strong>r<br />
unserer Ansicht nach einen Mittelweg aus Ge<br />
nauigkeit und Aufwand eines Softwareauswahl<br />
prozesses bil<strong>de</strong>t (für weitere Phasenschemata<br />
vgl. Bange/Keller, 2004 sowie Rossmanith/Ka<br />
bela, 2004). Um <strong>de</strong>n Auswahlprozess struktu<br />
riert vollziehen zu können, ist es sinnvoll, die<br />
von einem Unternehmen individuell zu <strong>de</strong>finie<br />
ren<strong>de</strong>n Kriterien jeweils einer Gruppe von Ober<br />
kategorien zuzuweisen, die in <strong>de</strong>r Literatur als<br />
unternehmensübergreifend mehrheitlich akzep<br />
tiert sind (vgl. Biethahn/Mucksch/Ruf, 2004,<br />
S. 369).<br />
Diese Oberkriterien können als Heuristik für die<br />
Bildung unternehmensindividueller Kriterien in<br />
terpretiert wer<strong>de</strong>n. Wir haben <strong>auf</strong> Basis einer Li<br />
teraturanalyse (vgl. v.a. Jonen/Lingnau/Wein-<br />
mann, 2004, S. 25) sechs Oberkategorien<br />
<strong>de</strong>finiert, die wir im Folgen<strong>de</strong>n beschreiben und<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> die Anwendung von BSC-Soft<br />
ware spezifizieren: (vgl. Abb. 2):<br />
1) Anfor<strong>de</strong>rungen an die Qualität <strong>de</strong>s Soft<br />
wareanbieters,<br />
2) allgemeine Produktanfor<strong>de</strong>rungen,<br />
3) systemtechnische Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
Phase 1:<br />
4) funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
5) Kosten <strong>de</strong>r Softwareprodukte sowie<br />
6) Service und Dienstleistungen <strong>de</strong>r Software<br />
anbieter<br />
Phase 2: Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse<br />
Funktionale Kriterien<br />
- Anwen<strong>de</strong>r -<br />
Ad (1): Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Qualität <strong>de</strong>s Softwareanbieters<br />
Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s die BSC-Software anbie<br />
ten<strong>de</strong>n Unternehmens ist es für potentielle Nut<br />
zer <strong>de</strong>r Applikation von hoher Relevanz, inwie<br />
weit die gegenwärtigen und zukünftigen Fähig<br />
keiten <strong>de</strong>s Anbieters ausreichen, <strong>de</strong>n En«ar-<br />
tungen <strong>de</strong>s Nutzers gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
wichtiger Indikator stellt in diesem Zusammen<br />
hang die bisherige Erfahrung <strong>de</strong>s Anbieters<br />
Technische Kriterien<br />
- IT-Abteilung •<br />
Allgemeine Kriterien<br />
- Top-Management -<br />
Ütwrprüfung <strong>de</strong>r Fähigkeit vorhan<strong>de</strong>ner IT-Systeme IIHB<br />
Festlegung <strong>de</strong>r Kriterlen-Gewichtung<br />
Phase 3: Markterhebung<br />
I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>s Zielmarktes \<br />
4<br />
Phase 4: Vorauswahl<br />
Grobe Eingrenzung <strong>de</strong>r Produktalternativen<br />
4<br />
Phase 5: Detailevaluierung<br />
Phase 6:<br />
Eingreniung <strong>auf</strong> wenige Produktalternativen<br />
Effektivitätsbetrachtung (Nutzwertanalyse)<br />
Effizienzbetrachtung (Wirtschaftlichkeitsanalyse)<br />
ggf. Abbruch<br />
Abb. 1: Die sechs Phasen <strong>de</strong>s Auswahlprozesses einer BSC-Software 67
68<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r BSC-Software dar. Aber<br />
auch die Größe <strong>de</strong>r Organisation und <strong>de</strong>r<br />
Marktanteil <strong>de</strong>s Softwareherstellers im BSC-<br />
Markt können über <strong>de</strong>ssen Leistungsfähigkeit<br />
Aufschluss geben. Ein weiteres wichtiges Ein<br />
zelkriterium hinsichtlich <strong>de</strong>r Qualität eines An<br />
bieters bil<strong>de</strong>n Referenzprojekte, die Hinweise<br />
<strong>auf</strong> die Erfahrungen eines Softwareherstellers<br />
geben.<br />
Damit <strong>de</strong>r Service <strong>de</strong>s Softwareunternehmens<br />
für <strong>de</strong>utsche KMUs auch kurzfristig vor Ort<br />
sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann, vereinfacht eine<br />
<strong>de</strong>utsche Nie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>s Anbieters die<br />
Prozesse. Des Weiteren kann bei einem ge<br />
planten unternehmensweiten o<strong>de</strong>r internationa<br />
len Einsatz <strong>de</strong>r BSC-Anwendung die Präsenz<br />
<strong>de</strong>s Anbieters durch Partnerschaften mit aus<br />
ländischen Softwareanbietern o<strong>de</strong>r durch ein<br />
eigenes Vertriebsnetz gewährleistet wer<strong>de</strong>n<br />
(vgl. dazu Kipker/Siekmann/Wildhagen, 2003,<br />
S. 18; Marr/Neely. 2003, S. 238 ff sowie Jonen/<br />
Lingnau/Weinmann, 2004, S. 14).<br />
Anbieterspezifische<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Gröfiedor<br />
Organisation<br />
Deutsche<br />
Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
Partnerschaften<br />
Allgemeine<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Zielgrtjppe<br />
Slart-Up-<br />
Unterrwtimen<br />
GroOuntemehmen<br />
BSC-<br />
Perspektiven<br />
PM-<br />
Kotuepl<br />
Reterenzkun<strong>de</strong>n<br />
Benutzerspractw<br />
Englisch<br />
Ad (2): Allgemeine<br />
Produktanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Der Einsatz <strong>de</strong>r BSC-Software in einem be<br />
stimmten Unternehmen ist vor allem dann hilf<br />
reich, wenn damit die unternehmensspezi<br />
fischen Anfor<strong>de</strong>rungen bzw. Gegebenheiten ab<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Dies impliziert ein aus<br />
reichen<strong>de</strong>s Maß an Flexibilität <strong>de</strong>r Software. Mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>s Kriteriums <strong>de</strong>r Zielgruppenadäquanz<br />
kann die Ausrichtung einer Anwendung hin<br />
sichtlich Unternehmensgröße und Alter <strong>de</strong>r<br />
Organisation (z. B. Start-Up-Unternehmen, KMU<br />
o<strong>de</strong>r Großunternehmen) geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Damit ein Unternehmen seine eigenen cha<br />
rakteristischen strategischen Ziele <strong>de</strong>finieren<br />
kann, muss eine freie Wahl <strong>de</strong>r BSC-Per<br />
spektiven gewährleistet sein. Darüber hinaus<br />
ist es sinnvoll, <strong>das</strong>s sich die Balanced Score<br />
card IT-technisch mit weiteren Perfor-<br />
mance-Measurement-Systemen wie <strong>de</strong>m<br />
Risiko- o<strong>de</strong>r Qualitätsmanagement ver<br />
BS< C-Software-<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
j Anf<br />
IC<br />
Technische<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Betnebssysterne<br />
Web-<br />
Fdhigkeit<br />
Mail-<br />
Unlerstülzung ,<br />
Benutzer-<br />
Verwaltung<br />
Integrabonsmoglichkeil<br />
OLAP-<br />
FähigkeK<br />
rahigkeil<br />
IfBünuttflfotwftachBy<br />
Funktionale<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
ArxaiysefunktKK\alilät <br />
AmpeifunkHonalität <br />
Zeitreihenanalyse<br />
Orill-Down-<br />
FunMwnaliiai<br />
Anreizsystem<br />
Ursactw-Wirkungs-<br />
Kette<br />
Aklionsptan<br />
Standard-<br />
Benctite<br />
Ad-hoc-<br />
Reporting<br />
Pull- urxl Push-<br />
Konzepl<br />
—Benutzer-—<br />
freundlichkeil<br />
Abb. 2: Bet»ertungskriterien für eine BSC-Software (in Anlehnung an Jonen/Ungnau/Weinmann. 2004, S. 25)<br />
ONTROLLER<br />
bin<strong>de</strong>n lässt. Referenzkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Hersteller<br />
unternehmens können auch in diesem Zu<br />
sammenhang Aufschluss über die Flexibilität<br />
und die Anwendbarkeit <strong>de</strong>s Softwareproduktes<br />
geben. Bei einem internationalen Einsatz <strong>de</strong>r<br />
Anwendung durch <strong>das</strong> Unternehmen kann<br />
eine Integration weiterer Benutzersprachen<br />
hilfreich sein (vgl. Jonen/Lingnau/Weinmann.<br />
2004, S. 14f),<br />
Ad (3): Systemtechnische<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Unter systemtechnischen Anfor<strong>de</strong>rungen sind<br />
solche Kriterien zu verstehen, die eine Einbin<br />
dung <strong>de</strong>r BSC-Software in <strong>das</strong> vorhan<strong>de</strong>ne<br />
IT-System <strong>de</strong>s KMU ermöglichen sowie vom<br />
User enwünschte Formen <strong>de</strong>r Darstellung von<br />
Informationen, spezifische Kommunikations<br />
strukturen und eine leichte Bedienbarkeit<br />
gewährleisten (vgl. als Überblick hinsichtlich<br />
wichtiger technischer Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
Kostenstruktur Service &<br />
Dienstleistungen<br />
Installation und<br />
Anpassung<br />
Schulung<br />
Wartung<br />
Weilerentwicklung<br />
Einrichtung<br />
Support<br />
Telefon<br />
(Hotline)<br />
Internet<br />
(Online-H(lfe)<br />
Wartung<br />
Weiterentwicklung<br />
MntB Wechsel<br />
Schulungsanget»!
BSC-Software Klaus/Dömemann/Knust. 1998,<br />
S. 377).<br />
Um die BSC-Software in die gegenwärtige IT-<br />
Struktur integrieren zu können, ist bei <strong>de</strong>r Soft<br />
wareauswahl dar<strong>auf</strong> zu achten, <strong>das</strong>s die BSC-<br />
Software vom im Unternehmen verwen<strong>de</strong>ten<br />
Betriebssystem unterstützt wird. Des Weiteren<br />
sollten die Web-Fähigkeit <strong>de</strong>r Software und die<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r Mail-Unterstützung gegeben<br />
sein, um durch die BSC-Software generierte In<br />
formationen online an je<strong>de</strong>m Ort verfügbar zu<br />
machen sowie eine schnelle und einfache<br />
Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>m<br />
zu gewährleisten. Da die BSC-Software in <strong>de</strong>r<br />
Regel nicht nur von einem Anwen<strong>de</strong>r genutzt<br />
wird, spielt die Benutzervenwaltung für die Si<br />
cherheit <strong>de</strong>r Kommunikation eine wesentliche<br />
Rolle. Eine ausreichen<strong>de</strong> Kompatibilität <strong>de</strong>r BSC-<br />
Software mit existieren<strong>de</strong>n Systemen hinsicht<br />
lich Datenimport und Datenexport trägt eben<br />
falls zu einer effizienten Nutzung <strong>de</strong>r BSC-Soft<br />
ware bei (vgl. Appel/Brauer/Preuss, 2002, S. 91<br />
sowie MaiT/Neely, 2003, S. 238 f).<br />
Mit <strong>de</strong>r Skalierbarkeit <strong>de</strong>r BSC-Softwarean<br />
wendung kann <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen Rechnung<br />
getragen wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s die Informationen gleich<br />
zeitig unterschiedlichen Anwen<strong>de</strong>rn zur Verfü<br />
gung stehen und flexibel hinsichtlich Anwen<strong>de</strong>r<br />
zahlen angepasst wer<strong>de</strong>n können. Die OLAP<br />
(On-Line Analytical Processingj-Fähigkeit einer<br />
BSC-Software kommt vor allem <strong>de</strong>r Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Analysemöglichkeiten <strong>de</strong>r untersuchten<br />
Kennzahlen zugute und stellt somit eine wich<br />
tige Voraussetzung für die Anwendung einer<br />
BSC-Software dar Das Kriterium Anpassungs<br />
fähigkeit <strong>de</strong>r Benutzeroberfläche beschreibt<br />
die Notwendigkeit einer adäquaten optischen<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Daten und einer nutzerfreund<br />
lichen Gestaltung (vgl. hierzu auch Jonen/Ling-<br />
nau/Weinmann, 2004, S. 15 ff).<br />
Ad (4): Funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Unter <strong>de</strong>n funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n<br />
Funktionen <strong>de</strong>r Software zusammengefasst, die<br />
<strong>de</strong>n inhaltlichen Spezifika einer Balanced<br />
Scorecard gerecht wer<strong>de</strong>n sollen (vgl. für ei<br />
nen exemplarischen Überblick über wichtige<br />
funktionale Anfor<strong>de</strong>rungen an eine BSC-Soft<br />
ware Appel/Brauer/Preuss, 2002, S. 90).<br />
Die BSC stellt ein relativ komplexes Manage<br />
menttool dar Um eine schnellere und größere<br />
Akzeptanz <strong>de</strong>r BSC-Anwendung im gesamten<br />
Unternehmen zu gewährleisten, ist eine hohe<br />
Benutzerfreundlichkeit durch eine möglichst<br />
einfache Navigation sicherzustellen (vgl.<br />
Klaus/Dömemann/Knust, 1998, S. 377).<br />
Für eine schnelle und zielgerichtete Analyse<br />
<strong>de</strong>r im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>nen Daten<br />
sollte die BSC-Software benutzerfreundliche<br />
Analyse-Funktionalitäten bereitstellen: Mit<br />
Hilfe einer Ampelfunktionalität ist eine visuelle<br />
Aufbereitung von Differenzen zwischen er<br />
zielten Ist-Werten von in <strong>de</strong>r BSC abgebil<strong>de</strong>ten<br />
Kennzahlen und <strong>de</strong>n vorgegebenen Soll-Wer-<br />
Autoren<br />
• Dr Olaf Mä<strong>de</strong>r<br />
• Prof. Dr Bernhard Hirsch<br />
ist selbstständiger Unternehmensberater und wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut für <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Universität<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr in München.<br />
E-Mail: info@mae<strong>de</strong>ro.<strong>de</strong><br />
ten möglich. Des Weiteren lassen sich durch<br />
eine Zeitreihenanalyse (Trendbetrachtung)<br />
historische Daten mit <strong>de</strong>n aktuellen Werten<br />
vergleichen. Eine Drill-Down-Funktionalität<br />
als weiteres Kriterium dient <strong>de</strong>m leichteren<br />
und schnelleren Navigieren und ermöglicht je<br />
nach Informationsbedarf und Fragestellung<br />
einen direkten Zugriff <strong>auf</strong> Detaildaten zu einer<br />
Kennzahl o<strong>de</strong>r einem bestimmten Sachverhalt<br />
(vgl Her<strong>de</strong>. 2004, S. 241 ff und Fectitner. 2000,<br />
S.159).<br />
Des Weiteren stellt die Abbildung von Ursa<br />
che-Wirkungs-Ketten ein weiteres wesent<br />
liches Kriterium dar durch welche die Abhän<br />
gigkeiten <strong>de</strong>r einzelnen Ziele von ihren Einfluss<br />
faktoren abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Um die in<br />
einer Balanced Scorecard <strong>de</strong>finierten Ziele zu<br />
erreichen, gilt es, geeignete Maßnahmen zu <strong>de</strong><br />
finieren, die auch in <strong>de</strong>r Softwareanwendung<br />
mit Hilfe sogenannter Aktionspläne skizziert<br />
wer<strong>de</strong>n sollten. Weitere wesentliche Funktionen<br />
einer BSC-Software sind <strong>das</strong> Hinterlassen von<br />
Kommentaren und die Ausgabe von Berichten.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Berichtsausgabe ist zwischen<br />
Standardberichten, die <strong>de</strong>r schnellen und<br />
übersichtlichen Darstellung <strong>de</strong>r Daten und<br />
Kennzahlen dienen und <strong>de</strong>m Ad-hoc-Repor-<br />
ist Inhaber <strong>de</strong>r Professur für <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>swehr München. 2001 - 2006 war er wissenschaftlicher<br />
Assistent und Habilitand bei Prof. Dr Dr h.c. Jürgen Weber an <strong>de</strong>r<br />
WHU - Otto Beisheim School of Management. Seine Forschungsschwerpunkte<br />
sind <strong>Controlling</strong>, Unternehmenssteuerung und<br />
Unternehmensethik. E-Mail: bemhard.hirsch@unibw.<strong>de</strong><br />
• Dipl.-Kfm. (univ.) Robert Won<strong>de</strong><br />
ist als Offizier <strong>de</strong>r Luftwaffe im Bereich Logistik tätig. 2004 bis<br />
2008 studierte er Wirtschafts- und Organisationswissenschatten<br />
an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr München u.a. am<br />
Institut für <strong>Controlling</strong>.<br />
E-Mail: robertwon<strong>de</strong>@web.<strong>de</strong><br />
fing für individuelle und <strong>de</strong>taillierte Berichte bei<br />
entsprechen<strong>de</strong>m Informationsbedarf zu unter<br />
schei<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong>s sollte die Software leisten<br />
können. In einem letzten funktionalen Kriterium<br />
ist die Fähigkeit einer Anwendung zum Pull-<br />
und Push-Konzept zu überprüfen. Bei einem<br />
Pull-Konzept sind die Mitarbeiter selbstständig<br />
dafür verantwortlich, Informationen abzurufen,<br />
wohingegen im Rahmen <strong>de</strong>s Push-Konzeptes<br />
die Anwen<strong>de</strong>r durch automatische E-Mails <strong>auf</strong><br />
Kennzahlen und Än<strong>de</strong>rungen <strong>auf</strong>merksam 69
gemacht wer<strong>de</strong>n (vgl. Jonen/Lingnau/Wein<br />
mann, 2004, S. 17f).<br />
Ad (5): Kosten <strong>de</strong>r Softwareprodukte<br />
Bei <strong>de</strong>r Einführung und Anschaffung einer BSC-<br />
Software fallen Installations- und Anpas<br />
sungskosten an. Hinzu kommen Kosten für die<br />
l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Nutzung <strong>de</strong>r BSC-Anwendung. Diese<br />
bestehen aus Lizenzgebühren, Kosten für<br />
Schulung sowie Support-Kosten für War<br />
tung und Weiterentwicklung (vgl. Jonen/<br />
Lingnau/Weinmann. 2004, S. 19). Diese Kosten<br />
sollen in einem angemessenen Verhältnis zur<br />
Leistung <strong>de</strong>r Software stehen.<br />
Ad (6): Service und Dienstleistungen<br />
<strong>de</strong>r Softwareanbieter<br />
In dieser Oberkategorie wer<strong>de</strong>n die Kriterien<br />
Einrichtung <strong>de</strong>r Software, Schulung, Wartung,<br />
Weiterentwicklungen und Support betrachtet.<br />
Der Support und die Weiterentwicklungen <strong>de</strong>r<br />
Software wer<strong>de</strong>n im Rahmen eines War<br />
tungsvertrages festgelegt. Der Support<br />
kann per Telefon mit einer Hotline, per Internet<br />
durch Online-Hilfen, vor Ort o<strong>de</strong>r durch Selbst<br />
hilfe (schriftliche o<strong>de</strong>r elektronische Doku<br />
mentationen) erfolgen. Weiterentwicklungen<br />
können in Form von Updates o<strong>de</strong>r Release-<br />
Wechsel in bestimmten Zeiträumen angebo<br />
ten wer<strong>de</strong>n. Die Einrichtung einer Software ist<br />
durch die Installation und Anpassung <strong>de</strong>r<br />
Applikation sowie durch eine Begleitung <strong>de</strong>r<br />
Anl<strong>auf</strong>phase gegeben.<br />
Bei allen Kriterien ist eine reibungslose, <strong>auf</strong> die<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zugeschnittene Dienst<br />
leistung <strong>de</strong>s Herstellers bzw. Anbieters <strong>de</strong>r Soft<br />
ware anzustreben. Um <strong>de</strong>n problemlosen Ein<br />
satz <strong>de</strong>r Software zu garantieren, sind Schu<br />
lungen <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r unumgänglich (vgl.<br />
Jonen/Lingnau/Scl^midt, 2006, S. 26).<br />
Fazit und Ausblick<br />
Ausgangspunkt unserer Überlegungen war eine<br />
theoretische Fundierung hinsichtlich <strong>de</strong>s Soft<br />
wareauswahlprozesses und <strong>de</strong>r dafür notwen-<br />
70 digen Bewertungskriterien, wie sie in diesem<br />
ONTROLLER<br />
Beitrag vorgestellt wur<strong>de</strong>n. Dies haben wir an<br />
fünf BSC-Softwarelösungn erfolgreich getestet.<br />
Die tatsächlichen Testergebnisse, die <strong>de</strong>n Nut<br />
zen <strong>de</strong>s Auswahlprozesses unterstreichen, kön<br />
nen Sie von <strong>de</strong>r Controller Magazin Homepage<br />
herunterla<strong>de</strong>n.<br />
Literatur<br />
Appel, D./Brauer S./Preuss, P., Einsatz von SAP<br />
Strategie Enterprise Management als IT-ge-<br />
stütztes Balanced Scorecard-System, in: Infor<br />
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le und sichere I<strong>de</strong>ntifikation anfor<strong>de</strong>rungsge<br />
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fasste Auflage, München, Wien 2004.<br />
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Her<strong>de</strong>, A., Erfolgsfaktoren nach <strong>de</strong>r Einführung<br />
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16. Jg. (2004), H. 4/5, S. 237-245.<br />
Jonen, A./Lingnau, V/Schmidt, T, Lynkeus: Kri<br />
tischer Vergleich softwarebasierter Informati<br />
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tem 2006.<br />
Jonen, A./Lingnau, V/Weinmann, P, Lysios:<br />
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1996.<br />
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Scorecard - Wie man die richtige Software aus<br />
wählt! Die Bank <strong>auf</strong> Kurs halten, in: Geldinstitu<br />
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Einführung, Unternehmensweiter Einsatz <strong>de</strong>r<br />
Renaissance Balanced Scorecard powered by<br />
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richtig Softwareanwendung für strategieorien<br />
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Paul, J., 10 Jahre Balanced Scorecard: Was ha<br />
ben wir gelernt?, in: Controller Magazin, 27. Jg.<br />
(2002), Heft1,S. 51-59.<br />
Rossmanith, J./Kabela, A., BSC-Implementie<br />
rung in einem Kleinunternehmen - dargestellt<br />
anhand <strong>de</strong>r Heptacon Management Training &<br />
Consulting GmbH, Wien, Austria, in: <strong>Controlling</strong>,<br />
16. Jg. (2004), H. 4/5, S. 217-228.<br />
Samtleben, M./Müller A./Hess, T, Unterstüt<br />
zung <strong>de</strong>r Balanced Scorecard durch Informati<br />
onstechnologie: eine Bestands<strong>auf</strong>nahme für<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschsprachigen Raum, in: ZfCM, 49. Jg.<br />
(2005), S. 400-407.<br />
Speckbacher G./Pfeiffer I/Bischof, J., A Des-<br />
riptive Analysis on the Implementation of Balan<br />
ced Scorecards in German Speaking Countries,<br />
in: Management Accounting Research, Vol. 14<br />
(2003), S. 361-387. •<br />
Fr. Silvia Fröhlich (Abo-Verwaltung Controller Magazin) u.<br />
Hr. Herbert Weilinger (Logistik CA und VCW) im Schulhaus<br />
<strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie in Etterschlag beim Vorbereiten<br />
eines Stufe IV Workshop-Seminars.
Stammdatenmanagement als Grundlage für<br />
effiziente Geschäftsprozesse<br />
Christian Freytag und Frank W. Hartmann (H12065939)<br />
Je<strong>de</strong>s betriebswirtschaftliche IT System arbeitet<br />
mit Stammdaten. Beispielsweise verarbeiten<br />
Unternehmen Informationen zu Kun<strong>de</strong>n, Pro<br />
dukten und Lieferanten, so <strong>das</strong>s diese je<br />
<strong>de</strong>rzeit abruf- und weiterverarbeitbar sind.<br />
Somit ist es möglich, durch betriebswirtschaft<br />
liche Prozesse (z.B. Buchung, Planung, Wa<br />
renentnahme etc.) Bewegungsdaten mit Bezug<br />
<strong>auf</strong> diese Stammdaten zu erzeugen.<br />
Beim Stammdatenmanagement gibt es zwei<br />
Varianten: Zum einen <strong>das</strong> ständige Optimieren<br />
<strong>de</strong>s Datenbestan<strong>de</strong>s (z.B. Entfernen von „Kar<br />
teileichen", Zusammenführen mehrfach ange<br />
legter Kun<strong>de</strong>nadressen etc.), und zum an<strong>de</strong>ren<br />
<strong>das</strong> aktive Stammdatenmanagement. Beim ak<br />
tiven Stammdatenmanagement wer<strong>de</strong>n die<br />
Strukturen <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r Soll- Geschäftspro<br />
zesse im Unternehmen abgebil<strong>de</strong>t. Ein Projekt<br />
zur Optimierung <strong>de</strong>r Stammdaten ist <strong>de</strong>mnach<br />
eine alternative Herangehensweise zu <strong>de</strong>n klas<br />
sischen, stark prozess-getriebenen, Optimie<br />
rungsprojekten.<br />
Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />
Systemlandschaft<br />
Bedingt durch komplexe Konzernstrukturen,<br />
Mergers & Acquisitions o<strong>de</strong>r die Einführung<br />
neuer Systeme befin<strong>de</strong>n sich die IT-Unterneh<br />
menslandschaften in einem stetigen Wan<strong>de</strong>l.<br />
Dabei dauert es meist relativ lang, die beste<br />
hen<strong>de</strong>n IT Systeme und damit die unterschied<br />
lichen Stammdatenstrukturen in eine neue<br />
Systemlandschaft zu überführen. Dies kann<br />
an verschie<strong>de</strong>nen Faktoren liegen: oftmals<br />
sprechen unternehmerische Grün<strong>de</strong> dafür, alte<br />
Applikationen zeitweise noch länger <strong>auf</strong>recht<br />
zuerhalten o<strong>de</strong>r die technologische Umgebung<br />
in einem Unternehmen erlaubt es nicht, die<br />
Altsysteme von heute <strong>auf</strong> morgen abzulösen.<br />
Zusätzlich müssen durch unterschiedliche<br />
Optimierungsprojekte neue Applikationen<br />
miteingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, um übergreifen<strong>de</strong><br />
Prozesse durchgängig in <strong>de</strong>n Systemen abzu<br />
bil<strong>de</strong>n. Nicht selten befin<strong>de</strong>n sich solche Pro<br />
jekte früher o<strong>de</strong>r später an einem Punkt, an<br />
<strong>de</strong>m inhaltlich i<strong>de</strong>ntische Informationen unter<br />
schiedlich <strong>de</strong>finiert sind und folglich semantisch<br />
<strong>auf</strong>wendig abgestimmt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Dies hebt die Be<strong>de</strong>utung von Stammdaten in<br />
aktuellen IT Projekten hervor Der Definition<br />
nach sind Stammdaten lediglich Träger von In<br />
formationen, aber sie bil<strong>de</strong>n gleichzeitig die<br />
Grundlage für effiziente Geschäftsprozesse -<br />
o<strong>de</strong>r stellen im umgekehrten Fall die Schwach<br />
stelle bei <strong>de</strong>r Steuerung von Prozessen dar<br />
Folgen von unzureichen<strong>de</strong>m<br />
Stammdatenmanagement<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Szenarien sind vermutlich je<strong>de</strong>m<br />
Unternehmen als Folge von ungenügen<strong>de</strong>m<br />
Stammdatenmanagement bekannt:<br />
• Das <strong>Controlling</strong> von Prozessen und Produkten<br />
ist durch die Vielfalt verschie<strong>de</strong>ner Stamm<br />
daten sehr komplex. 71<br />
04<br />
37<br />
39<br />
G<br />
F<br />
Z
• Arbeiten im Rahmen von Quartals- und Jah<br />
resabschlüssen verzögern sich <strong>auf</strong>grund von<br />
umfangreichen Abstimmungsarbeiten.<br />
• Es ist unklar, welche Daten wohin konsolidiert<br />
wer<strong>de</strong>n sollen o<strong>de</strong>r wie eine an<strong>de</strong>re Tochter<br />
gesellschaft einen bestimmten Geschäftsvor<br />
fall behan<strong>de</strong>lt.<br />
• Es entstehen unnötige Kommunikationspro<br />
bleme: Durch abweichen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r redundante<br />
Stammdaten wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Sprachen<br />
im Unternehmen gesprochen, so <strong>das</strong>s die<br />
Daten meist wenig vergleichbar sind.<br />
• Steigen<strong>de</strong> Ven/i/altungskosten <strong>auf</strong>grund von<br />
Mehrfacheingaben o<strong>de</strong>r komplizierter Daten<br />
beschaffung.<br />
• Hohe l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> IT Kosten durch komplexe<br />
Schnittstellen.<br />
straff organisiertes Projekt<br />
Gründliche Vorbereitung<br />
Fachliche Workshops<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Pareto Regel - kein Aufhalten an kleinen Details<br />
Key Player von Beginn an mit einbin<strong>de</strong>n<br />
(Fachbereich, Wirtschaftsprüfer, Steuerspezialisten und IT)<br />
Konsequentes Tracking und Dokumentieren von offenen<br />
Punkten<br />
Issue Ivlanagement und Eskalation<br />
Einsatz eines geeigneten Tools zur Dokumentation und<br />
späterem Ausbau als Kontierungshandbuch, Präsentationstool,<br />
Nachschlagewerk und Instrument zur automatischen<br />
Kontenanlage im ERP System<br />
darum, einen gemeinsamen Nenner für Begriffe<br />
und geschäftliche Abläufe zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>finieren - was soll<br />
mit <strong>de</strong>n Stammdaten überwacht<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Ein Kontenplan eignet sich gut zur Darstellung<br />
einer Stammdatenoptimierung, da alle oben ge<br />
nannten Punkte (Konsolidierung, Reporting, Vor<br />
han<strong>de</strong>nsein in verschie<strong>de</strong>nen Konzernteilen)<br />
hier beispielhaft angesprochen wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
wird die dargestellte Methodik analog auch für<br />
die Optimierung von Kostenarten- und Kosten<br />
stellenplänen angewen<strong>de</strong>t.<br />
Abb 1: Erlolgstaktoren zur Harmonisierung von Stammdaten IQuelle: ESPRIT)<br />
Mitarbeiter als Erfolgsfaktor<br />
Um ein nachhaltiges Stammdatenmanagement-<br />
konzept zu erarbeiten, müssen Unternehmen<br />
ihre fachlich kompetenten Ressourcen in einem<br />
Projektteam bün<strong>de</strong>ln. Dadurch integrieren sie<br />
<strong>de</strong>n Know-how-Transfer über historisch ge<br />
wachsene Definitionen, Implementierungen und<br />
Pflegeprozesse in <strong>das</strong> Projektteam.<br />
Nur so kann die Stammdatenharmonisierung als<br />
Voraussetzung für eine Integration von opera<br />
tiven und analytischen Prozessen gelingen. Da<br />
durch kann auch im komplexesten Konzem als<br />
Ergebnis <strong>de</strong>s Projekts eine strukturiert gelebte<br />
Stammdatenvielfalt erreicht wer<strong>de</strong>n. Vorraus<br />
setzung dafür ist ein nach Einheit streben<strong>de</strong>s<br />
Projektteam, <strong>de</strong>ssen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Erfolgs<br />
faktor nicht die Technik ist - son<strong>de</strong>rn die<br />
72 Menschen und die Prozesse; schließlich geht es<br />
ONTROLLER<br />
Welchen Detaillierungsgrad muss ein Kon<br />
tenplan erfüllen?<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r gesetzlich<br />
und durch <strong>de</strong>n Konzern<br />
vorgegebenen Granula-<br />
rität. <br />
troffen wer<strong>de</strong>n können).<br />
Minimum an Komplexi<br />
tät (Fehleranfälligkeit,<br />
unübersichtliche Listen,<br />
Möglichkeit zur Anpas<br />
sung an weitere IT-Sys<br />
teme (Konsolidierung))<br />
bei gleichzeitigem Ma<br />
ximum an Funktionalität<br />
(Erstellung von Reports<br />
in einer Detailtiefe, in<br />
<strong>de</strong>r Entscheidungen ge<br />
Eine Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmens darf nicht<br />
<strong>auf</strong> Kontenebene durchgeführt wer<strong>de</strong>n. An<br />
statt Konten auszumultiplizieren, sollten zu<br />
sätzliche Informationen konsequent über Zu<br />
satzkontierungen abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (bei<br />
spielsweise Geschäftseinheit, Produkt, Kos<br />
tenstelle. Bewegungsarten etc.).<br />
Ausgangslage (Beispielprojekt)<br />
Im Rahmen eines globalen Template-Rollouts<br />
musste die Stammdatenstruktur von sieben<br />
verschie<strong>de</strong>nen Unternehmen harmonisiert wer<br />
<strong>de</strong>n. Alle sieben Unternehmen hatten zu Beginn<br />
<strong>de</strong>s Projektes unterschiedliche ERP-Systeme im<br />
Einsatz und bil<strong>de</strong>ten die teilweise i<strong>de</strong>ntischen<br />
Geschäftsvorfälle <strong>auf</strong> vollkommen unterschied<br />
lichen Sachkonten ab, so <strong>das</strong>s in Summe<br />
ungefähr 35.000 Sachkonten regelmäßig<br />
bebucht wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Zielsetzung <strong>de</strong>s Projektteams lautete, die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Konten um min<strong>de</strong>stens 65 Pro<br />
zent zu reduzieren. Dabei musste <strong>das</strong> Projekt<br />
team die komplexe Struktur eines in verschie<br />
<strong>de</strong>nen Geschäftsbereichen operieren<strong>de</strong>n Kon<br />
zerns mit <strong>de</strong>zentralen Qrganisationsstrukturen<br />
berücksichtigen.<br />
Zusammensetzung <strong>de</strong>s Projekt<br />
teams - enge Zusammenarbeit<br />
als Schlüssel zum Erfolg<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong> für je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
sieben Unternehmen ein fachlicher Ansprech<br />
partner benannt, <strong>de</strong>r gemeinsam mit <strong>de</strong>n Bera<br />
tern <strong>das</strong> Kernteam <strong>de</strong>s Projektes bil<strong>de</strong>te. Dieses<br />
Kernteam wur<strong>de</strong> je nach fachlichen Themenblö<br />
cken (z.B. Abschreibungen, Rückstellungen<br />
etc.) um weitere Projektmitarbeiter ergänzt.<br />
Rückblickend hat sich im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>s Projektes<br />
herauskristallisiert, <strong>das</strong>s die Projektorganisation<br />
einen zentralen Erfolgsfaktor darstellt. Durch die<br />
Arbeit in <strong>de</strong>n themenspezifischen Workshops<br />
wur<strong>de</strong>n nicht nur intensiv fachliche Themen dis<br />
kutiert, son<strong>de</strong>rn <strong>das</strong> Projektteam konnte auch<br />
zahlreiche persönliche Brücken schlagen, was<br />
die Kommunikation vereinfachte und so zu<br />
einem Erfolgstreiber wur<strong>de</strong>.<br />
Arbeitsmethodik - Wer braucht<br />
wann warum und in welcher<br />
Form die Stammdaten?<br />
Das Team erarbeitete die eigentliche Harmoni<br />
sierung <strong>de</strong>r sieben Kontenpläne in themenspe<br />
zifischen Workshops. Die Projektmitarbeiter die<br />
im operativen Geschäft <strong>das</strong> Rechnungswesen<br />
verantworteten, konnten dabei ihre individuellen<br />
Stärken i<strong>de</strong>al einbringen. Zur Vereinheitlichung<br />
von sieben Kontenplänen ist es nicht ausrei<br />
chend zu wissen, welche Konten in <strong>de</strong>m jewei<br />
ligen Kontenplan stehen, son<strong>de</strong>rn es ist wich<br />
tig die Geschäftsvorfälle zu kennen, die <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>n Konten abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Anhand <strong>de</strong>r Frage „wann wird weshalb von<br />
wem (Vorsysteme, Schnittstellen) <strong>auf</strong> welches<br />
Konto gebucht" analysierte <strong>das</strong> Team in <strong>de</strong>n
themenspezifischen Workshops <strong>de</strong>n Buchungs<br />
stoff, so <strong>das</strong>s es letztendlich die Konten aus <strong>de</strong>r<br />
reinen Prozesssicht heraus betrachten und har<br />
monisieren konnte. Dadurch ist im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Arbeiten nicht nur ein breites Verständnis für die<br />
Geschäftsprozesse entstan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>auf</strong> di<br />
ese Weise konnten Geschäftsprozesse optimiert<br />
und in einigen Fällen sogar neu strukturiert wer<br />
<strong>de</strong>n. Die Hauptgrün<strong>de</strong> dafür sind die folgen<strong>de</strong>n:<br />
• Hohe Akzeptanz <strong>de</strong>r neuen Prozesse (die Er<br />
arbeitung erfolgte „revolutionär", also von <strong>de</strong>r<br />
buchhalterischen Basis, nicht von oben durch<br />
Externe o<strong>de</strong>r „Projektstrategen" gesteuert)<br />
• Hohe Qualität/ schnelle Einsetzbarkeit <strong>de</strong>r<br />
neuen Prozesse (da sie schon zu <strong>de</strong>n Stamm<br />
daten passen und somit <strong>de</strong>n „Real-Life<br />
Check" hinter sich haben)<br />
• Konformität zum weltweit einzuführen<strong>de</strong>n<br />
Rechnungswesen-Template<br />
Es hat sich gezeigt, <strong>das</strong>s die klassischen Pro<br />
jektmanagementmetho<strong>de</strong>n(Projektorganisa tion, Workshop Mo<strong>de</strong>ration, Führen von Of<br />
fenen Punkte Listen mit klaren Zuständig<br />
keiten und Statustracking) venwen<strong>de</strong>t wer<br />
<strong>de</strong>n können und die Arbeit außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
erleichtern. Während <strong>de</strong>r Workshops wur<strong>de</strong><br />
konsequent die Pareto Regel angewen<strong>de</strong>t, <strong>das</strong><br />
heißt, <strong>das</strong>s sich viele Aufgaben mit einem Mitte<br />
leinsatz von 20 Prozent erledigen lassen, mit<br />
<strong>de</strong>m aber 80 Prozent <strong>de</strong>r Probleme gelöst wer<br />
<strong>de</strong>n können, Oberstes Ziel war es, <strong>das</strong> 80 Pro<br />
zent Gerüst innerhalb kurzer Zeit zu errichten<br />
und dies dann zu stabilisieren statt sich in<br />
Detailfragen zu verstricken.<br />
Qualitätssicherung<br />
Um die Qualität <strong>de</strong>r Arbeiten in <strong>de</strong>n Workshops zu<br />
sichern, wählte <strong>das</strong> Projektteam zwei unter<br />
schiedliche Ansätze, die zusammen zu einem<br />
sehr zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n Ergebnis führten. Als<br />
erstens gab es die Review Workshops, an <strong>de</strong><br />
nen die Gesamtprojektleitung, aber auch Mit<br />
arbeiter <strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesell<br />
schaft teilnahmen. Dies hatte zwei wesentliche<br />
Vorteile: zum einen wirkten die Prüfer im Entste<br />
hungsprozess dar<strong>auf</strong> ein, <strong>das</strong>s die notwendige<br />
Granularität im Kontenplan abgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und<br />
zum an<strong>de</strong>ren konnten gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
durch die Prüfer gesteuert und in <strong>de</strong>n Workshops<br />
abschließend diskutiert und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der zweite qualitätssichern<strong>de</strong> Faktor war die<br />
abschließen<strong>de</strong> fachliche Abnahme durch<br />
je<strong>de</strong>n einzelnen Projektmitarbeiter Dadurch<br />
bestätigte je<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>das</strong>s aus seiner<br />
Sicht alle fachlichen Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt wa<br />
ren und <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>s neuen Kontenplans ein<br />
Abschluss erstellt wer<strong>de</strong>n könnte. Durch diese<br />
Maßnahme erreichte <strong>das</strong> Projektteam, <strong>das</strong>s<br />
sich je<strong>de</strong>r Mitarbeiter nach Abschluss <strong>de</strong>r sehr<br />
arbeitsintensiven Workshops nochmals aus<br />
führlich mit <strong>de</strong>m Endprodukt auseinan<strong>de</strong>rsetzte.<br />
Im Anschluss konnte <strong>de</strong>r Kontenplan dann<br />
schlussendlich nach erfolgreich durchgeführten<br />
Tests in die produktiven Buchhaltungssysteme<br />
eingespielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das zentrale Arbeitstool - die<br />
Kontenplandatenbank<br />
Das Projektteam arbeitete mit einer eigens zur<br />
Dokumentation <strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse <strong>auf</strong>ge<br />
setzten Datenbank. Damit stand ein zentrales<br />
und stabiles Werkzeug zur Verfügung, in <strong>de</strong>m<br />
die alten und neuen Stammdaten festgehalten<br />
wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Basierend <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Datenbank konnte dann nicht<br />
nur je<strong>de</strong>r Buchhalter herausfin<strong>de</strong>n, welchen Na<br />
men und welche Nummer sein altes Konto in<br />
Zukunft tragen wird, son<strong>de</strong>rn es war auch mög<br />
lich, die darin enthalten Arbeitsergebnisse bei<br />
spielsweise für die Erstellung eines Kontie-<br />
rungshandbuches zu nutzen o<strong>de</strong>r sie zur Be<br />
füllung von Schnittstellentabellen und für<br />
Autoren<br />
• Frank W, Hartmann<br />
• Christian Freytag<br />
die Migration von verschie<strong>de</strong>nen Systemen her<br />
anzuziehen.<br />
Ergebnis<br />
ist Associate Partner bei <strong>de</strong>r IT und Managementberatung<br />
ESPRIT Consulting in München.<br />
Das Unternehmen hat es geschafft, innerhalb<br />
von sechs Wochen die Anzahl <strong>de</strong>r Konten von<br />
35.000 <strong>auf</strong> 5.000 zu reduzieren. Damit wur<strong>de</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>de</strong>signierte Projektziel erreicht. Und dies,<br />
obwohl die Mitarbeiter nicht in Vollzeit im Pro<br />
jekt beschäftigt waren.<br />
Dafür arbeiteten sie in „Open-End Work<br />
shops" mit anschließen<strong>de</strong>n „Haus<strong>auf</strong>ga<br />
ben" sehr effizient und nahmen für <strong>de</strong>n Erfolg<br />
<strong>de</strong>s Projektes einige Überstun<strong>de</strong>n in K<strong>auf</strong>. Inner<br />
halb von nur sechs Wochen entwickelten sie ein<br />
stabiles Kontengerüst und dokumentierten alle<br />
offenen Punkte für die weitere Bearbeitung. Im<br />
weiteren Veri<strong>auf</strong> und nach Abarbeitung <strong>de</strong>r of<br />
fenen Punkte bebuchte <strong>das</strong> Projektteam im Rah<br />
men <strong>de</strong>s ersten Quartalsabschlusses mit <strong>de</strong>m<br />
neuen Kontenplan 3.000 Konten - und übertraf<br />
damit die Enwartungen um ein Vielfaches.<br />
Als zentraler Nutzen ist festzuhalten: Die<br />
Stammdatenharmonisierung hat nicht nur die<br />
nachfolgen<strong>de</strong> SAP Systemimplementierung<br />
sehr gut vorbereitet, son<strong>de</strong>rn durch dieses Pro<br />
jekt wur<strong>de</strong> die gesamte Transparenz im Unter<br />
nehmen erheblich gesteigert. Darüber hinaus<br />
hat es <strong>das</strong> Projektteam geschafft, die Prozesse<br />
<strong>de</strong>s internen und externen Rechnungswesens<br />
wesentlich zu straffen und zu beschleunigen. •<br />
ist Consultant bei <strong>de</strong>r IT und Managementberatung ESPRIT Consulting<br />
in München.<br />
73
05<br />
06<br />
09<br />
19<br />
29<br />
39<br />
74<br />
<strong>Controlling</strong> aktuell -<br />
Bericht über die Master Class<br />
von Detlev R. Zillmer, Starnberg (H12065940)<br />
Am 21. und 22. November 2008 war wie<strong>de</strong>r<br />
Controller's Master Class an <strong>de</strong>r Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie, abgehalten in Feldafing. In dieser<br />
insgesamt fünften Durchführung gaben sieben<br />
Teilnehmen<strong>de</strong> aktuelle o<strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong><br />
Einblicke in ihre Projekte:<br />
Aufbau eines neuen<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>s<br />
Die Unternehmung <strong>de</strong>s Kandidaten ist im Be<br />
reich E-Commerce ein bekannter Global Play<br />
er und besitzt darüber hinaus noch einige an<strong>de</strong><br />
re bekannte Marken in verwandten Marktseg<br />
menten. Letztere sind primär durch Zuk<strong>auf</strong> er<br />
worben. Dar<strong>auf</strong> möchte man sich jedoch nicht<br />
ausruhen und hat <strong>de</strong>shalb ein Projekt initiiert, in<br />
<strong>de</strong>m die Möglichkeiten für ein weiteres, neues<br />
und an<strong>de</strong>rsartiges, Geschäftsfeld ausgelotet<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Die vorgelegte Arbeit überzeugt<br />
durch fundierte Marktanalysen und Einschät<br />
zungen hinsichtlich zu entarten<strong>de</strong>r Trends.<br />
So wird in <strong>de</strong>n zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Rahmenbe<br />
dingungen unter an<strong>de</strong>rem davon ausgegangen,<br />
<strong>das</strong>s sich die Anzahl <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsge<br />
schäfte in Deutschland weiter reduziert,<br />
gleichzeitig jedoch die Anzahl <strong>de</strong>r großen<br />
Eink<strong>auf</strong>szentren weiter zunehmen wird. Als<br />
gegenläufiger Trend wird die zunehmen<strong>de</strong><br />
Nutzung <strong>de</strong>s Internets für Einkäufe in <strong>de</strong>r<br />
Altergruppe <strong>de</strong>r 14 bis 69-jährigen festge<br />
stellt. In <strong>de</strong>m neuen Geschäftsfeld <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmens soll bei<strong>de</strong>n Aspekten gleichzeitig, also<br />
kombiniert, Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n. Noch<br />
ist die Arbeit am eigentlichen Projekt nicht be<br />
en<strong>de</strong>t, aber die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Beirats sind jetzt<br />
schon gespannt, wann <strong>de</strong>r offizielle Marktein<br />
tritt erfolgen wird!<br />
OHTROLLER<br />
y^w«—<br />
Was tun: weiterführen,<br />
zusammenlegen o<strong>de</strong>r schließen?<br />
Eine ebenfalls strategische Entscheidung war<br />
<strong>das</strong> Thema <strong>de</strong>r nächsten Arbeit, wenn es auch<br />
operativ ausgelöst wur<strong>de</strong>. Es geht hier einer<br />
seits um einen Standortentscheid aus Kosten<br />
sicht (<strong>de</strong>r operative Auslöser <strong>de</strong>s Entscheids),<br />
an<strong>de</strong>rerseits um einen Marktentscheid aus<br />
langfristiger Sicht (strategischer Auslöser).<br />
Diesbezüglich zeigte <strong>de</strong>r Kandidat eindrucks<br />
volle Informationen, die <strong>de</strong>n langfristigen, fast<br />
schleichend zu nennen<strong>de</strong>n, Rückgang <strong>de</strong>r Ge<br />
schäftstätigkeit zeigen. Parallel durchgeführte<br />
Benchmarks bestätigen vor allem aus <strong>de</strong>r Kos<br />
tensicht die negative Entwicklung <strong>de</strong>r letzten<br />
Jahre im internationalen Vergleich. In Eigenre<br />
gie erarbeitete Marktdaten <strong>de</strong>uten ferner <strong>auf</strong><br />
einen weiterhin langsam zurückgehen<strong>de</strong>n<br />
Markt hin. Auf Grund <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Informa<br />
tionen sind anschließend die drei typischen<br />
Alternativen (siehe Überschrift dieses Absatzes)<br />
durchdacht und berechnet wor<strong>de</strong>n. Die Weiter<br />
führung konnte schnell ad acta gelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
so <strong>das</strong>s nur noch zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n verblei<br />
ben<strong>de</strong>n Alternativen zu entschei<strong>de</strong>n war Nach<br />
<strong>de</strong>m weitere Analysen zeigten, <strong>das</strong>s die benöti<br />
gten Kapazitäten für die noch zu bestehen<strong>de</strong><br />
Nachfrage durch an<strong>de</strong>re Standorte zur Verfü<br />
gung gestellt wer<strong>de</strong>n können, war <strong>de</strong>r Ent<br />
scheid für die Schließung gefallen.<br />
Aufbau eines Risikomanagement<br />
system im öffentlich-rechtlichen<br />
Sektor<br />
Auch Risiken haben einen gewissen strate<br />
gischen Charakter <strong>de</strong>nn sie betreffen stets die<br />
Zukunft. Die Arbeit beschreibt zuerst die neuen<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche die<br />
Beschäftigung mit Risiken und <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines Risikomanagementsystems in <strong>de</strong>r kom<br />
munalen Verwaltung for<strong>de</strong>rn. In Form eines Pro<br />
jekts wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Kandidatin in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
untersuchten „Unternehmensbereichen" fast<br />
200 Risiken ermittelt, die sich glücklichenweise<br />
nicht alle als so genannte „Kernrisiken" ent<br />
puppten. Interessantenweise stellte sich bei <strong>de</strong>n<br />
Analysen heraus, <strong>das</strong>s eines <strong>de</strong>r Kernrisiken<br />
in <strong>de</strong>r Verwaltung <strong>de</strong>r Mensch selber ist.<br />
Nämlich vor allen Dingen hinsichtlich seiner<br />
richtigerweise o<strong>de</strong>r nicht richtigerweise<br />
genutzten o<strong>de</strong>r eingesetzten Kompetenzen,<br />
die je nach<strong>de</strong>m einen erheblichen Scha<strong>de</strong>n an<br />
richten können. Daneben stellen die Finanzen<br />
ein weiteres Kernrisiko dar Die Arbeit beinhaltet<br />
anschließend Angaben zu Maßnahmen, Mess<br />
kriterien und die Vorgabe entsprechen<strong>de</strong>r Ziele<br />
für die Organisation. Zum Zeitpunkt dieser Mas<br />
ter Class ist man an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r be<br />
schlossenen Maßnahmen. Insgesamt gab die<br />
Arbeit einen schönen Einblick in die Handha<br />
bung solcher Themen in <strong>de</strong>r Vero/altung.<br />
Entwicklung eines Controliingsy-<br />
stems für Divisions<br />
Die Arbeit beschreibt <strong>de</strong>n Um- und Aufbau eines<br />
(neuen) <strong>Controlling</strong>systems in einem Dislributi-<br />
onsunternehmen. Der Kandidat macht bereits<br />
zu Anfang dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam, <strong>das</strong>s dieses Un<br />
ternehmen aus seiner Sicht zwei Typen an Kun<br />
<strong>de</strong>n hat: nämlich <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, wie man ihn<br />
normalerweise sieht, und <strong>de</strong>n Lieferanten<br />
bzw. Hersteller. Letzterer ist an<strong>de</strong>rs! Diese<br />
Sichtweise verlangte vom Unternehmen,<br />
sich eine beson<strong>de</strong>re Organisationsform zu<br />
geben, die vor allem <strong>de</strong>n Aufbau von zahl-
eichen Divisions beinhaltete. Das bereits be<br />
stehen<strong>de</strong> „klassische" <strong>Controlling</strong>system ist<br />
ziemlich ausgereift, allerdings muss die Betreu<br />
ung <strong>de</strong>r durch die Organisationsform geschaf<br />
fenen Divisionleiter noch angepasst und ver<br />
bessert W/er<strong>de</strong>n.<br />
So fehlen bislang gezielte Informationen zu<br />
Margen, Bonuszielen und Einzelabspra<br />
chen mit Herstellern in <strong>de</strong>r Controllerabtei<br />
lung. Mit an<strong>de</strong>ren Worten, die Transparenz ließ<br />
zu wünschen übrig! Die vom Kandidaten erstell<br />
ten Analysen zeigten ferner <strong>auf</strong>, <strong>das</strong>s es um <strong>das</strong><br />
Vertrauensverhältnis zwischen Divisionleitern<br />
und Controllern nicht zum Besten stand. Des<br />
halb lag ein Schwerpunkt <strong>de</strong>s Projekts <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />
eher weichen Faktoren <strong>de</strong>r Controllerarbeit:<br />
<strong>de</strong>m gezielten Aufbau von gegenseitigem<br />
Vertrauen, Ehrlichkeit und <strong>de</strong>m Geben von<br />
Feedback. Als Konsequenz wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />
Controller in die einzelnen Divisions versetzt.<br />
Der an<strong>de</strong>re Schwerpunkt <strong>de</strong>s Projekts lag <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>r Standardisierung von Berichten, Services<br />
durch die Controllerabteilung und divisionüber<br />
greifen<strong>de</strong>n Kennzahlen.<br />
Ein zentrales Management<br />
berichtssystem wird eingeführt<br />
Das mittelständische Produktionsunternehmen<br />
ist in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten kräftig gewach<br />
sen, hat aber intern nicht mit diesem Wachstum<br />
mithalten können. In <strong>de</strong>r Folge sind viele indivi<br />
duelle Lösungen im Unternehmen entstan<strong>de</strong>n,<br />
über die <strong>das</strong> jeweilige Informationsbedürf<br />
nis <strong>de</strong>r Führungskräfte gestillt wur<strong>de</strong>. Eine<br />
allgemein bekannte Tabellenkalkulationssoft<br />
ware ist über lange Zeit <strong>das</strong> zentrale Tool dafür<br />
gewesen. Das neue, von <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
in Auftrag gegebene Berichtssystem, soll vor<br />
allem Datenkonsistenz, Transparenz und<br />
Aktualität liefern. Der Kandidat beschreibt <strong>de</strong>n<br />
Weg dorthin, von <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Daten, über <strong>das</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsprofil an <strong>das</strong> neue<br />
System bis hin zum Design <strong>de</strong>r neuen Berichte.<br />
Da in <strong>de</strong>r Präsentation immer wie<strong>de</strong>r bisherige<br />
Berichte <strong>de</strong>n neuen Berichten gegenüber ge<br />
stellt wur<strong>de</strong>n, war <strong>de</strong>r frappieren<strong>de</strong> Unterschied<br />
sofort ersichtlich. Neben diesen optischen Ver<br />
besserungen berichtete <strong>de</strong>r Kandidat auch<br />
über merkliche Abl<strong>auf</strong>verbesserungen und<br />
über beträchtliche Zeiteinsparungen.<br />
Aufbau einer Kun<strong>de</strong>n- und Pro<br />
duktergebnisrechnung in einem<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
Das etwas größere mittelständische Dienst<br />
leistungsunternehmen befin<strong>de</strong>t sich in einem<br />
Markt, <strong>de</strong>r durch überschüssige Kapazitäten<br />
und schwächer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Renditen gekenn<br />
zeichnet ist. Umso wichtiger sind nun mög<br />
lichst präzise Angaben zu „lohnen<strong>de</strong>n" o<strong>de</strong>r<br />
„nicht lohnen<strong>de</strong>n" Aufträgen o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
gewor<strong>de</strong>n. Die bislang zur Verfügung stehen<br />
<strong>de</strong>n Daten aus <strong>de</strong>m internen Rechnungswesen<br />
können diese Informationen nicht liefern. Die<br />
Controllerabteilung hat <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Aufbau<br />
einer mehrstufigen Deckungsbeitrags<br />
rechnung in mehreren Dimensionen vorge<br />
schlagen und, nach Genehmigung durch die<br />
Geschäftsführung, inzwischen auch umge<br />
setzt. Als Fazit konnte <strong>de</strong>r Kandidat <strong>de</strong>shalb<br />
schon anführen, <strong>das</strong>s zwischen einem „ver<br />
mutlich" guten und einem „tatsächlich" guten<br />
Kun<strong>de</strong>n große Unterschie<strong>de</strong> liegen können.<br />
Das Vertriebsmanagement hat <strong>auf</strong> dieses neue<br />
Tool <strong>de</strong>shalb sehr positiv reagiert und for<strong>de</strong>rt<br />
nun regelmäßige Berichte zu Kun<strong>de</strong>n und Pro-<br />
dukten an. Die neue DB-Rechnung konnte fer<br />
ner <strong>auf</strong>zeigen, <strong>das</strong>s nicht alle durch Kun<strong>de</strong>n-<br />
Son<strong>de</strong>nA/ünsche verursachten Kosten weiter<br />
verrechnet wer<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>r Stelle gibt es also<br />
noch etwas zu tun.<br />
Nochmals Risiko: Der Aufbau<br />
eines internen Kontrollsystems<br />
(IKS) in einer Non-Profit-Organl-<br />
sation (NPO)<br />
Hintergrund für diese Arbelt sind gesetzliche<br />
Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Schweiz. Die verän<strong>de</strong>rten<br />
Gesetze verlangen für Jahresabschlüsse ab<br />
2008 eine or<strong>de</strong>ntliche Überprüfung <strong>de</strong>s Jahres<br />
abschlusses, wenn unter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Kri<br />
terien erfüllt sind (Auszug aus <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s<br />
Kandidaten, begrenzt <strong>auf</strong> die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Abschnitte die für diese NPO zutreffend sind:<br />
„Gesellschaften, die in zwei <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>rfol-<br />
gen<strong>de</strong>n Geschäftsjahren zwei <strong>de</strong>r nachstehen<br />
<strong>de</strong>n Größen überschreiten: Bilanzsumme von<br />
10 Mio. / Umsatzerlös von 20 Mio. / 50 Vollzeit<br />
stellen im Jahresdurchschnitt..."). Dies trifft <strong>auf</strong><br />
die NPO entsprechend zu.<br />
Die Arbeit beschreibt <strong>de</strong>n sukzessiven Aufbau<br />
<strong>de</strong>s in diesem Zusammenhang notwendigen<br />
internen Kontrollsystems (IKS), <strong>de</strong>ssen Exis<br />
tenz wie<strong>de</strong>rum durch die Wirtschaftsprüfer<br />
testiert wer<strong>de</strong>n muss. Das IKS soll unterstüt<br />
zend wirken bei <strong>de</strong>r Erreichung <strong>de</strong>r geschäfts<br />
politischen Ziele, <strong>de</strong>r Einhaltung von Gesetzen<br />
und Vorschriften, <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s Geschäfts<br />
vermögens, <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung, Vermin<strong>de</strong>rung<br />
und Auf<strong>de</strong>ckung von Fehlern und Unregelmä<br />
ßigkeiten, <strong>de</strong>r Sicherstellung <strong>de</strong>r Zuverlässig<br />
keit und Vollständigkeit <strong>de</strong>r Buchführung<br />
sowie einer zeitgerechten und verlässlichen<br />
finanziellen Berichterstattung und schließlich<br />
• Dipl.Kfm. Prof. Detlev R. Zillmer<br />
studierte Feinwerktechnik u. BWL an <strong>de</strong>r TU Stuttgart. Seit 1992<br />
ist er Trainer seit 1994 Partner <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie. Im März<br />
2003 wur<strong>de</strong> er zum Professor <strong>de</strong>r Zürcher Fachhochschule ernannt.<br />
Prof. Zillmer begleitet Firmen bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Projekten,<br />
coacht Teams und Einzelpersonen, hilft beim Aufbau und<br />
umsetzen von Strategien, Projekt- und Personal-<strong>Controlling</strong>.<br />
E-Mail: d.zillmer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
einer wirksamen und effizienten Geschäfts<br />
führung.<br />
Fazit<br />
Zum Abschluss <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Tage kann <strong>de</strong>r Beirat<br />
sieben glücklichen Teilnehmen<strong>de</strong>n <strong>das</strong> neue<br />
Controller's Advanced Certificate mit <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />
weiteren beruflichen Weg geben. Nicht uner<br />
wähnt bleiben soll, <strong>das</strong>s zwei <strong>de</strong>r Arbeiten mit<br />
<strong>de</strong>r höchsten zu vergeben<strong>de</strong>n Bewertung aus<br />
gezeichnet wur<strong>de</strong>n. Wir im Beirat freuen uns <strong>auf</strong><br />
die sechste Durchführung <strong>de</strong>r Master Class im<br />
März 2009. • 75
04<br />
13<br />
29<br />
G<br />
F Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r Praxis<br />
76<br />
-17 Jahre Erfahrung -<br />
von Herwig Friedag und Walter Schmidt (HI2065925)<br />
Die Balanced Scorecard wur<strong>de</strong> Anfang <strong>de</strong>r 90er<br />
Jahre von <strong>de</strong>n Amerikanern Robert Kaplan<br />
und David Norton „in die Welt gesetzt" -1992<br />
erschien ihr erster Artikel; The balanced score<br />
card - Measures that drive Performance^ Etwa<br />
5 Jahre später wur<strong>de</strong> ihr erstes Buch^ auch im<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Raum bekannt"^. Seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2000 ist die BSC in <strong>das</strong> Ausbildungspro<br />
gramm <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie integriert''.<br />
Der Internationale Controller Verein hat in<br />
2003 <strong>das</strong> Thema Balanced Scorecard in einem<br />
Statement^ <strong>auf</strong>gegriffen, da die Strategiebe<br />
gleitung eine wichtige Funktion <strong>de</strong>s Controller-<br />
Service darstellt.<br />
In <strong>de</strong>r seit<strong>de</strong>m vergangenen relativ kurzen Zeit<br />
von 17 Jahren konnte sich dieses Instrument -<br />
so vermitteln es mehrere Studien - bei etwa<br />
24% <strong>de</strong>r börsennotierten und 35% <strong>de</strong>r mit<br />
telständischen Firmen im <strong>de</strong>utschspra<br />
chigen Raum etablieren. Das ist viel, wenn<br />
man be<strong>de</strong>nkt, <strong>das</strong>s z.B. ein vergleichbares Ins<br />
trument wie die Kapitalwertmetho<strong>de</strong> <strong>auf</strong> mehr<br />
ONTROLLER<br />
als 100 Jahre Praxiseinsatz zurückblicken kann<br />
und in dieser langen Zeit keine signifikant grö<br />
ßere Verbreitung gefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Gleichzeitig lassen verschie<strong>de</strong>ne Erhebungen<br />
vermuten, <strong>das</strong>s ein nicht geringer Teil <strong>de</strong>r in<br />
stallierten Balanced Scorecards (BSC) ge<br />
scheitert ist o<strong>de</strong>r sich zu reinen Kennzahlen<br />
systemen „rückentwickelt" hat. Auch <strong>das</strong> wäre<br />
angesichts <strong>de</strong>r „Jugend" dieses Instruments<br />
nicht wirklich verwun<strong>de</strong>rlich. Es fehlt schlicht<br />
und einfach eine kritische Menge an einseh<br />
baren Erfahrungen, um erfolgreiche von weni<br />
ger erfolgreichen Konstellationen für <strong>das</strong> Gelin<br />
gen eines BSC-Prozesses unterschei<strong>de</strong>n zu<br />
können. Das wird auch daran erkennbar <strong>das</strong>s<br />
es repräsentative Studien über die tatsäch<br />
lichen Anteile gescheiterter BSC und ihre Grün<br />
<strong>de</strong> nicht zu geben scheint^.<br />
Deshalb können wir hier nur <strong>auf</strong> unsere prak<br />
tischen Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Einführung und<br />
Begleitung von BSC-Prozessen in zahlreichen<br />
Unternehmen sowohl Im Profit- als auch im<br />
Non-Profit-Bereich zurückgreifen - und die<br />
sind weitgehend positiv. Vielleicht liegt es daran,<br />
<strong>das</strong>s wir von vornherein <strong>de</strong>n BSC-Prozess als<br />
integrierten Bestandteil <strong>de</strong>s Strategie-Prozesses<br />
behan<strong>de</strong>ln und nicht als ein isoliertes Instru<br />
ment. Vielleicht liegt es auch daran, <strong>das</strong>s wir die<br />
Führungskräfte sowohl aus <strong>de</strong>m TCP-Manage<br />
ment als auch an<strong>de</strong>rer Ebenen in <strong>de</strong>n gesamten<br />
BSC-Prozess einbin<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r weil wir uns über<br />
wiegend im Mittelstand o<strong>de</strong>r in mittelständisch<br />
geprägten Untemehmen (200 bis 10.000 Mit<br />
arbeiter) bewegen.<br />
Der nach unserem Ermessen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Grund liegt jedoch darin, <strong>das</strong>s in unseren Pro<br />
jekten die Intention von Kaplan und Norton<br />
„Translate strategy into action" Leitschnur<br />
<strong>de</strong>s gesamten Vorgehens ist. Dabei verste<br />
hen wir „Translate" in doppeltem Sinne:<br />
Übersetzen strategischer Orientierungen in<br />
konkretes Han<strong>de</strong>ln im praktischen Alltag<br />
und zugleich
• übersetzen <strong>de</strong>r Strategie in ein Herangehen,<br />
<strong>das</strong> für alle Beteiligten nachvollziehbar,<br />
handhabbar und be<strong>de</strong>utsam ist.<br />
• Dadurch dient <strong>de</strong>r BSC-Prozess nicht vor<br />
<strong>de</strong>rgründig dazu, ein erweitertes Kennzah<br />
lensystem zu erarbeiten. Im Gegenteil; Kenn<br />
zahlen spielen eine eher sekundäre Rolle.<br />
Der BSC-Prozess soll bei diesem Herange<br />
hen vor allem erreichen,<br />
- aus <strong>de</strong>m Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Unterneh<br />
mung jene ertoigversprechen<strong>de</strong> Konstellati<br />
on strategischer Themen und einzubezie<br />
hen<strong>de</strong>r Interessengruppen abzuleiten, <strong>auf</strong><br />
die wir uns im aktuellen Han<strong>de</strong>ln konzentrie<br />
ren wollen;<br />
•• diese Konstellation in die visualisierte Dar<br />
stellung eines Strategischen Hauses zu<br />
überführen, <strong>das</strong> unsere Intentionen <strong>auf</strong> ein<br />
fache Weise erklärt, ohne zu simplifizieren<br />
und<br />
- <strong>das</strong> praktische Han<strong>de</strong>ln möglichst aller Be<br />
reiche <strong>auf</strong> eine allen einsehbare und da<br />
durch verständliche Strategie auszurichten.<br />
Das setzt eine Kultur voraus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Willen,<br />
eine Kultur zu entwickeln, die einen strate<br />
gischen Dialog zwischen <strong>de</strong>n Führungs<br />
kräften und <strong>de</strong>n Mitarbeitern als imma<br />
nenten Bestandteil ansieht. Wenn es gelingt, di<br />
ese Kultur mit einer handlungsbetonten Kun<br />
<strong>de</strong>norientierung (auch intern) zu verbin<strong>de</strong>n, wird<br />
<strong>de</strong>r BSC-Prozess von <strong>de</strong>n Beteiligten als hilf<br />
reiche Unterstützung <strong>de</strong>s eigenen Vorgehens<br />
wahrgenommen. Die BSC wird <strong>de</strong>n eigenen Be<br />
dürfnissen angepasst und im praktischen Alltag<br />
genutzt.<br />
Wir re<strong>de</strong>n darüber, welche Aktionen strategisch<br />
geboten sind und welche nicht. Wir re<strong>de</strong>n über<br />
konkrete Maßnahmen und Projekte und die Rei<br />
henfolge ihrer Umsetzung. Wir re<strong>de</strong>n über ein<br />
<strong>de</strong>utige Verantwortung und Ziele. Und dann re<br />
<strong>de</strong>n wir darüber woran wir merken wollen, <strong>das</strong>s<br />
wir Erfolg haben. Zunächst wollen wir also im<br />
mer wissen, was für unser Han<strong>de</strong>ln maßgeblich<br />
sein soll, ehe wir danach fragen, welch sinn<br />
volles Maß wir <strong>de</strong>m Maßgeblichen geben - die<br />
Kennzahlen kommen erst zum Schluss.<br />
Wenn wir uns <strong>de</strong>r BSC zuwen<strong>de</strong>n, gilt es also<br />
zunächst abzugrenzen, <strong>das</strong>s nicht überall, wo<br />
BSC dr<strong>auf</strong>steht, auch eine BSC im Sinne<br />
von Kaplan und Norton drin ist. Allein weil<br />
zur Konkretisierung einer Strategie wie auch zur<br />
Begleitung ihrer Umsetzung ein integrierter Satz<br />
finanzieller und nichtfinanzieller Kennzahlen ge<br />
nutzt wird, bezeichnen sehr viele Autoren und<br />
Praktiker dieses bloße Kennzahlensystem schon<br />
als BSC. Damit wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Intentionen von<br />
Kaplan und Norton nicht gerecht. Denn die<br />
Kennzahlen sind nur ein begleiten<strong>de</strong>s Ins<br />
trument zur Gestaltung <strong>de</strong>s BSC-Prozesses. Im<br />
Weiteren nutzen wir daher <strong>de</strong>n Begriff „BSC"<br />
als Bezeichnung für diesen Prozess und nicht<br />
für ein wie auch immer geartetes System von<br />
Kennzahlen.<br />
Wer eine Strategie umsetzen will,<br />
muss eine Strategie haben<br />
Ein BSC-Prozess hat nur dann einen Sinn,<br />
wenn er in <strong>de</strong>n Strategie-Prozess eingebun<strong>de</strong>n<br />
wird. Für Strategie gibt es in <strong>de</strong>r Theorie vielfäl<br />
tige Definitionen und Mo<strong>de</strong>lle. Kaplan und Nor<br />
ton venweisen bspw. <strong>auf</strong> Michael Porter (Wett<br />
bewerbskräfte), W. Chan Kim und Renee Mau-<br />
bornge (Ozeanstrategie), Carry Hamel u.a.<br />
(Ressourcenstrategie <strong>de</strong>r Kernkompetenzen)<br />
o<strong>de</strong>r Clayton Christensen (disruptive Innovati<br />
onen) und betonen; „Wir wollen keinen dieser<br />
Ansätze hervorheben; alle Konzepte haben wir<br />
schon als äußerst erfolgreich erlebt (...). Por<br />
ters Mo<strong>de</strong>ll und die Ressourcentheorie helfen<br />
Unternehmen dabei, ihre bestehen<strong>de</strong>n Wettbe<br />
werbspositionen o<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne Fähigkeiten<br />
optimal auszunutzen, während <strong>de</strong>r,Blaue Oze<br />
an' und Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r sogenannten disruptiven<br />
Innovationen Wege zu neuen Marktpositionen<br />
<strong>auf</strong>zeigen"''.<br />
Vergangenheit<br />
Zukunft o O<br />
Praktisch ist Strategie jedoch weniger durch die<br />
Anwendung theoretischer Mo<strong>de</strong>lle charakteri<br />
siert. Sie ist eher eine Kunst, die durch vier As<br />
pekte umrissen wer<strong>de</strong>n kann;<br />
1. Strategie ist die Kunst, die<br />
Gegenwart aus <strong>de</strong>r Zukunft zu<br />
entwickeln<br />
Wir sind gewohnt, die Vergangenheit als Ursa<br />
che für die Gegenwart zu sehen. Selbst wenn<br />
wir die Zukunft planen, wählen wir die Vergan<br />
genheit meist als Ausgangspunkt. Wir schreiben<br />
fort, was war Der Stratege weiß jedoch,<br />
<strong>das</strong>s je<strong>de</strong>r reale Prozess zuerst in <strong>de</strong>r Zu<br />
kunft möglich sein muss, bevor er in <strong>de</strong>r<br />
Gegenwart passiert. Die Vergangenheit wirkt<br />
dabei <strong>auf</strong> die Zukunft ein, in<strong>de</strong>m die bleiben<strong>de</strong>n<br />
Wirkungen <strong>de</strong>r realen Prozesse Einfluss dar<strong>auf</strong><br />
haben, welche Möglichkeiten entstehen. Es ist<br />
nur ein scheinbar ungewöhnlicher Kreisl<strong>auf</strong>, <strong>de</strong>r<br />
die zeitliche Dimension strategischen Denkens<br />
ausmacht (s. Abb. 1):<br />
Das gilt für Chancen und Risiken gleicherma<br />
ßen. Sowohl <strong>de</strong>r große Gewinn als auch eine In<br />
solvenz fallen nicht vom Himmel. Sie entstehen<br />
nicht als realisierte Vergangenheit son<strong>de</strong>rn als<br />
zukünftige Möglichkeiten. Wer die Zeichen ent<br />
stehen<strong>de</strong>r Möglichkeiten (Frühindikatoren) eher<br />
zu <strong>de</strong>uten versteht als an<strong>de</strong>re und durch konse<br />
quentes Training über bessere Fähigkeiten ver<br />
fügt, sie zu nutzen, hat Vorteile im Wettbewerb.<br />
Deshalb hat Alois Gälweiler schon in <strong>de</strong>n 70er<br />
Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts die Er<br />
Abb. 1; Zeitkreis 77
Balanced Scorecard in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Zukunftsprozesse<br />
strategisches Geschäft<br />
Potenziale erwerben bzw.<br />
^ntwifH^ln<br />
Marketing<br />
Kapazitätsentwicklung<br />
Qualitätspotenzial<br />
Mitarbeiterkompetenz<br />
Investorenbeziehung<br />
^> ,<br />
Partnerschafts<strong>auf</strong>bau<br />
^ Untemehmen -<br />
Potenzialzufluss..<br />
Geldverwendung<br />
_ Eink<strong>auf</strong>smarkt<br />
Abb. 2: Wechselspiel von strategischem und operativem Geschäft<br />
tenziale (Kombination von Möglichkeiten und<br />
Fähigkeiten) als wesentliche Kategorie neben<br />
Liquidität und Erfolg gestellt und vorgeschlagen,<br />
strategisches und operatives Geschäft nach<br />
<strong>de</strong>m Umgang mit diesen Potenzialen zu unter<br />
schei<strong>de</strong>n^.<br />
Demnach befasst sich <strong>das</strong> strategische Ge<br />
schäft mit <strong>de</strong>m Entwickeln bzw. <strong>de</strong>m Ero/erb<br />
von Potenzialen, während es im operativen Ge<br />
schäft um die effiziente Nutzung <strong>de</strong>r verfüg<br />
baren Potenziale geht (s. Abb. 2).<br />
Das ist wie im Fußball. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick zäh<br />
len nur die Tore; und wenn wir ein Tor mehr<br />
schießen als unser Gegner haben wir gewon<br />
nen. Aber entsteht aus <strong>de</strong>n gestern geschos<br />
senen Toren <strong>de</strong>r heutige Sieg? Er mag uns et<br />
was Selbstvertrauen geben, weil wir erfahren<br />
haben, <strong>das</strong>s wir siegen können. Doch je<strong>de</strong>s<br />
Spiel ist neu und ein Tor schießt sich heute<br />
nicht <strong>de</strong>swegen, weil es gestern auch ge<br />
klappt hat. Wir müssen heute in <strong>de</strong>s Gegners<br />
Strafraum kommen. Wir müssen heute die Fä<br />
higkeit haben, schneller zu l<strong>auf</strong>en, besser mit<br />
<strong>de</strong>m Ball umzugehen und mögliche Räume und<br />
Kombinationen zu sehen, um nach vorn zu sto-<br />
78 ßen. Und wir müssen heute In <strong>de</strong>r Lage sein.<br />
ONTROLLER<br />
Reserven (Risikovorsorge)<br />
Leistungsprozesse<br />
operatives Geschäft<br />
Potenziale nutzen und<br />
umwan<strong>de</strong>ln<br />
Aufträge<br />
Kapazitätsnutzung<br />
Qualitätssicherung<br />
Mitarbeitereinsatz<br />
üquiditätssicherung<br />
Disposition <strong>de</strong>r Partner<br />
Absatzmarkt<br />
Geldzufluss<br />
torgefährliche Möglichkeiten zu erkennen und<br />
auch zu nutzen.<br />
In <strong>de</strong>r Wirtschaft fin<strong>de</strong>t <strong>das</strong> „Spiel" <strong>auf</strong> Märkten<br />
statt. Dort müssen wir Potenziale entwickeln,<br />
damit wir uns in unserer Leistungsklasse positi<br />
onieren und - sofern wir uns <strong>das</strong> antun wollen<br />
- <strong>auf</strong>steigen können. Das bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Inhalt un<br />
serer Strategie, die wir z.B. mit Hilfe einer Ba<br />
lanced Scorecard in konkretes Han<strong>de</strong>ln umset<br />
zen. Und was im Fußball die Tore sind, ist uns<br />
eine nachhaltige, <strong>de</strong>n wettbewerbsbe<br />
dingten Innovationsanfor<strong>de</strong>rungen ange<br />
messene Verwertung <strong>de</strong>s eingesetzten Ka<br />
pitals.<br />
Aber auch die angemessene Kapitalvenwer<br />
tung fällt nicht vom Himmel. Sie ist verbun<strong>de</strong>n<br />
mit erfolgreichen Verkäufen von Produkten<br />
und Leistungen und daraus zu realisieren<strong>de</strong>n<br />
Gewinnen. Das wie<strong>de</strong>rum beruht <strong>auf</strong> einer<br />
ausreichen<strong>de</strong>n Anzahl geeigneter Kun<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>r konsequenten Ausrichtung unserer<br />
menschlichen und technologischen Fähig<br />
keiten <strong>auf</strong> die Bedürfnisse dieser Kun<strong>de</strong>n. Um<br />
Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse und eigene Kompetenzen<br />
einzigartig <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r auszurichten, benöti<br />
gen wir ein möglichst klares, d.h. allen Beteilig<br />
ten verständliches Geschäftsmo<strong>de</strong>ll sowie<br />
Kapitalprozesse<br />
Zeitdifferenzen zwischen<br />
strategischem und<br />
operativem Geschäft<br />
übertirücken<br />
Eigenkapital / Fremdkapital<br />
Debitoren / Kreditoren<br />
eine unternehmenspolitische Orientierung <strong>auf</strong><br />
die Entwicklung jener Umsatz- und Margen-<br />
Potenziale, die wir zukünftig zur Kapitalvenwer-<br />
tung nutzen wollen.<br />
Und inwieweit sich die beteiligten Menschen die<br />
damit verbun<strong>de</strong>nen Anstrengungen antun, wird<br />
maßgeblich von <strong>de</strong>n Werten bestimmt, die vor<br />
allem von <strong>de</strong>n Führungskräften vorgelebt wer<br />
<strong>de</strong>n. Denn durch ihr konkretes Verhalten zeigen<br />
Führungskräfte, ob und in welchem Maße es ih<br />
nen wert ist, sich für die Strategie <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmens zu engagieren.<br />
Die Balanced Scorecard kann uns dabei helfen,<br />
<strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Umsetzung unseres Geschäfts<br />
mo<strong>de</strong>lls zu strukturieren. Wir formulieren die<br />
strategischen Schwerpunkte für <strong>das</strong> prak<br />
tische Han<strong>de</strong>ln und <strong>de</strong>finieren, was jetzt<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Tagesordnung steht. Davon ausge<br />
hend heben wir einzelne wenige Ziele und<br />
Kennzahlen heraus und entschei<strong>de</strong>n <strong>auf</strong> dieser<br />
Basis zugleich, was wir in <strong>de</strong>r unmittelbar vor<br />
uns liegen<strong>de</strong>n Zeit tun wer<strong>de</strong>n und was wir<br />
nicht tun wollen.<br />
Mit etwas Geduld und kritischem Blick entwi<br />
ckeln wir mit <strong>de</strong>r Zeit geeignete Frühindikatoren<br />
und lernen mit ihrer Hilfe zu erkennen, ob wir
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m richtigen WEG^ sind. Gleichzeitig<br />
kann uns <strong>de</strong>r BSC-Prozess helfen, strategisches<br />
und operatives Geschäft so miteinan<strong>de</strong>r zu ver<br />
zahnen, <strong>das</strong>s die Potenzial-, Geld- und Kapital<br />
ströme zum nachhaltigen Vorteil aller Beteilig<br />
ten ausgewogen <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r abgestimmt sind.<br />
2. Strategie ist die Kunst, in<br />
Konstellationen zu <strong>de</strong>nken.<br />
Wir sind gewohnt, uns Ursache und Wirkung als<br />
eine lineare Kette vorzustellen. Das erscheint<br />
einfach und logisch. Die Entwicklung verläuft<br />
von A über B nach C, weil A die Ursache von B<br />
und B wie<strong>de</strong>rum die Ursache von C ist. O<strong>de</strong>r<br />
etwa nicht?<br />
Derartige Ketten setzen einseitige Beziehungen<br />
voraus, die wir gerne hätten, weil sie uns eher<br />
beherrschbar erscheinen. Außer<strong>de</strong>m fällt es<br />
uns leicht, solche Konstrukte theoretisch nach-<br />
zuvollziehen. In <strong>de</strong>r Praxis ist <strong>das</strong> lei<strong>de</strong>r nicht<br />
mehr als eine weit verbreitete Illusion, simplifi<br />
zieren<strong>de</strong>s Denken. Denn reale Wirkung ist<br />
immer Wechselwirkung. Das können wir gar<br />
nicht umgehen - höchstens ignorieren. Die re<br />
alen Faktoren und Interessengruppen sind <strong>auf</strong><br />
vielfältige Weise und <strong>auf</strong> wechseln<strong>de</strong>n Ebenen<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Zwischen ihnen be<br />
stehen Rückkopplungen und Regelkreise. Das<br />
betrifft sowohl die Verflechtungen innerhalb ei<br />
ner Unternehmung, als auch zwischen <strong>de</strong>n<br />
Marktteilnehmern, und schließt Wechselwir<br />
kungen mit <strong>de</strong>r natürlichen und sozialen Um<br />
welt ein. Lineare Beziehungen entspringen<br />
ausschließlich <strong>de</strong>r Phantasie unseres<br />
(Wunsch-)Denkens.<br />
Hier ist wie<strong>de</strong>r eine Analogie zum Fußball hilf<br />
reich. Im Fußball wür<strong>de</strong> niemand <strong>auf</strong> die I<strong>de</strong>e<br />
kommen, einseitige lineare Ursache-Wirkungs-<br />
Ketten zwischen Ton(vart, Verteidigung, Mittelfeld<br />
und Sturm zu erfin<strong>de</strong>n. Im Fußball entschei<strong>de</strong>t<br />
die momentane Konstellation <strong>de</strong>r 22 Spieler; und<br />
es kann durchaus sein, <strong>das</strong>s gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>auf</strong>ge<br />
rückte Verteidiger eine Situation ermöglicht, aus<br />
<strong>de</strong>r heraus er zum erfolgreichen Torschuss<br />
kommt - wie es im Eröffnungsspiel <strong>de</strong>r Fußball-<br />
Weltmeisterschaft <strong>de</strong>s Jahres 2006 geschah.<br />
Die Kreativität von Spielern und Trainerstab<br />
läuft ja gera<strong>de</strong> dar<strong>auf</strong> hinaus, Kraft, Schnellig<br />
keit, Kombinationsfähigkeit und Überblick<br />
so zu entwickeln, <strong>das</strong>s die Mannschaft über 90<br />
Minuten hinweg möglichst viele torgefährliche<br />
Konstellationen herbeiführen und nutzen kann.<br />
Gleichzeitig muss sie in <strong>de</strong>r Lage sein, <strong>de</strong>m<br />
Gegner möglichst wenige <strong>de</strong>rartige Konstellati<br />
onen zu erlauben. Wo im entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mo<br />
ment welcher Spieler stehen und wen er an<br />
spielen wird, kann we<strong>de</strong>r vorhergesagt noch<br />
trainiert wer<strong>de</strong>n (eine gewisse Ausnahme bil<strong>de</strong>n<br />
Standardsituationen). Aber <strong>das</strong> Denken und<br />
Han<strong>de</strong>ln in Konstellationen kann nicht nur trai<br />
niert wer<strong>de</strong>n; je<strong>de</strong>m guten Spieler ist es längst<br />
in Fleisch und Blut übergegangen. Erst <strong>auf</strong> die<br />
ser Grundlage können Spaß, Spielwitz und Er<br />
folg erblühen.<br />
In <strong>de</strong>r Wirtschaft ist es nicht an<strong>de</strong>rs. Die Bezie<br />
hungen sind durch eine Art Werte-Netz aus<br />
Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten, Wettbewerbern und<br />
Komplementoren (direkte o<strong>de</strong>r indirekte Part<br />
ner die uns helfen <strong>de</strong>n „verteilbaren Kuchen zu<br />
vergrößern") charakterisiert, <strong>das</strong> sich um je<strong>de</strong>s<br />
Wettbewerber<br />
Abb. 3: Werte-Netz<br />
Unternehmen rankt'". Die Position je<strong>de</strong>s ein<br />
zelnen „Spielers", seine Macht und sein Ein<br />
fluss hängen von <strong>de</strong>m Mehrwert ab, <strong>de</strong>n die<br />
An<strong>de</strong>ren im Netz von ihm haben. Wenn wir z.B.<br />
für einen wesentlichen Rohstoff nur einen Zu<br />
lieferer nutzen, <strong>de</strong>n wir nicht kurzfristig wech<br />
seln können, dann hat dieser Zulieferer für uns<br />
einen hohen Mehnwert - er erhält <strong>auf</strong> diese<br />
Weise uns gegenüber eine Machtposition, Die<br />
muss er nicht notwendigenweise gegen uns<br />
nutzen.<br />
Vielleicht sind wir ja auch sein mit Abstand<br />
größter Abnehmer; dann haben wir für ihn u.U.<br />
<strong>de</strong>nselben MehnA/ert, wie er für uns. In diesem<br />
Fall gleichen sich die Machtpositionen aus.<br />
An<strong>de</strong>renfalls befin<strong>de</strong>n wir uns in einer latenten<br />
Kun<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen<br />
Lieferanten<br />
Abhängigkeit, aus <strong>de</strong>r unvermittelt strategische<br />
Probleme enwachsen können. Zumin<strong>de</strong>st die<br />
Möglichkeit ist bereits da; und wir sind gut be<br />
raten, sie klein zu halten bzw. - sofern wir dazu<br />
in <strong>de</strong>r Lage sind - diese Anhängigkeit durch Er<br />
weiterung unserer Lieferantenbeziehungen zu<br />
min<strong>de</strong>rn, damit aus <strong>de</strong>r Möglichkeit nicht bitte<br />
re Realität enwächst. Dasselbe gilt für alle an<strong>de</strong><br />
ren Positionen im Werte-Netz.<br />
Je<strong>de</strong>s Unternehmen sollte daher die Rolle<br />
zu verstehen suchen, die es in seinem Wer<br />
te-Netz spielt. Das beginnt bei <strong>de</strong>r Abgren<br />
zung <strong>de</strong>s Marktes - unseres „Spielfel<strong>de</strong>s". Wer<br />
sind die Mitspieler und in welcher Position ste<br />
hen sie zu uns und wir zu ihnen? Wer hat Vor<br />
teile, wenn wir im Spiel sind und wer hat Vor<br />
teile, wenn wir vom Markt verschwin<strong>de</strong>n? Hat<br />
einer <strong>de</strong>r Spieler so viel Mehrwert für die An<strong>de</strong><br />
ren und damit ausreichen<strong>de</strong> Macht, <strong>das</strong>s er die<br />
Regeln und Auffassungen („Glaubenssätze")<br />
<strong>de</strong>s Geschäftes bestimmen kann? Welche Ein<br />
flussmöglichkeiten haben wir?<br />
Partner /<br />
Komplementoren<br />
Außer<strong>de</strong>m ist es hilfreich zu wissen, in welchen<br />
weiteren Werte-Netzen die An<strong>de</strong>ren eingebun<br />
<strong>de</strong>n sind. Vielleicht lassen sich dadurch ver<br />
schie<strong>de</strong>ne Geschäfte vorteilhaft miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbin<strong>de</strong>n und unsere Marktposition verbes<br />
sern. Durch diese Fragen und ihre schrittweise<br />
Beantwortung erschließt sich uns wenigstens<br />
ein Teil <strong>de</strong>r Konstellationen, in <strong>de</strong>nen wir agie<br />
ren (S.Abb, 3).<br />
Das Denken und Han<strong>de</strong>ln in Konstellationen<br />
wird erleichtert, wenn wir für je<strong>de</strong>s Geschäfts<br />
feld ein möglichst klar eingegrenztes Ge<br />
schäftsmo<strong>de</strong>ll entwickeln, <strong>das</strong> zu unseren Di<br />
mensionen passt. An<strong>de</strong>renfalls manövrieren wir<br />
uns möglicherweise in eine Vielzahl latenter Pro<br />
bleme, die dann oft unvermittelt über uns „her- 79
1<br />
!5<br />
o<br />
O)«<br />
w .i<br />
i ä<br />
m<br />
Ziel<br />
Strategische<br />
Themen<br />
Kennzahl<br />
Engagement<br />
Spieler<br />
Trainingspunkte<br />
Image<br />
Fans<br />
Fanclubs<br />
Qualifikation<br />
Mitarbeiter<br />
Fortbildungsquote<br />
Kontakte<br />
Region<br />
Treffen<br />
Bonität<br />
Investoren<br />
Innenfinanz kraft<br />
Wir steigen in die Liga <strong>auf</strong><br />
I<strong>de</strong>ntifikations-Verein für die Region<br />
Tabellenplatz<br />
mehr Zuwendung<br />
Nachwuchsför<strong>de</strong>rung<br />
Trainerquote<br />
Mit wem / für wen wollen wir es tun?<br />
Abb. 4: Strategisches Haus<br />
einbrechen". Nehmen wir bspw. einen Hersteller<br />
elektronischer Bauteile mit einer Fertigungska<br />
pazität von sagen wir 10 Mio. € pro Jahr Wenn<br />
er sich <strong>auf</strong> einem Markt bewegt, <strong>de</strong>r jährlich ein<br />
Volumen von 10 Mrd. € umsetzt, dann ist er mit<br />
seinen 0,1% Marktanteil nicht nur ein „Nie<br />
mand"; er wird auch kaum in <strong>de</strong>r Lage sein, <strong>das</strong><br />
Werte-Netz - die Konstellationen dieses Marktes<br />
- zu überschauen. Er wird also immer Gefahr<br />
l<strong>auf</strong>en, zum Spielball An<strong>de</strong>rer zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Dass es auch an<strong>de</strong>rs geht, <strong>de</strong>monstriert gera<strong>de</strong><br />
im Mittelstand eine Vielzahl von Unternehmen,<br />
die ihre Position durch Konzentration <strong>auf</strong><br />
• Dr Walter Schmidt<br />
• Dr Henvig Friedag<br />
mehr Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>r-<br />
Wachstum<br />
Mitglie<strong>de</strong>r!. Verein<br />
Kernkompetenzen und <strong>auf</strong> dazu passen<strong>de</strong><br />
Kun<strong>de</strong>n signifikant verbessern konnten. Sie ha<br />
ben durch Schärfung ihres Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />
einen für sie überschaubaren und gestaltbaren<br />
Markt abgegrenzt".<br />
Unser Elektronik-Hersteller sollte also durch Be<br />
sinnung und Beschränkung <strong>auf</strong> seine einzigar<br />
tigen Stärken <strong>das</strong> Spielfeld soweit klären, <strong>das</strong>s<br />
er sich <strong>auf</strong> einen Markt mit einem Umsatzvolu<br />
men von vielleicht 100 Mio. € konzentriert. Dort<br />
wäre er eine nennenswerte Größe, ein „Je<br />
mand" und hätte bei Ausbau seiner innovativen<br />
ist Inhaber <strong>de</strong>r Firma Friedag Consult, Mo<strong>de</strong>ration in Unternehmen<br />
und Leiter <strong>de</strong>s Öffentlichkeitsausschusses im Internationalen<br />
Controller Verein e.V.<br />
E-Mail: consult@friedag.com<br />
ist Inhaber <strong>de</strong>r Firma ask. Angewandte Strategie und Kommunikation.<br />
Er ist Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands im Internationalen Controller<br />
Verein e.V.<br />
E-Mail: walter@ask-schmidt.<strong>de</strong><br />
ONTROLLER<br />
mehr Einnahmen<br />
Merchandising /<br />
Branding<br />
Umsatz Potenzial<br />
Was<br />
ist zu<br />
tun?<br />
Fähigkeiten sogar die Chance, zum Marktführer<br />
<strong>auf</strong>zusteigen. Die Konstellationen dieses<br />
Marktes kann er schneller überschauen und<br />
zum Teil aktiv beeinflussen. Damit erschließen<br />
sich möglichenweise Wachstumschancen, die<br />
er <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Milliar<strong>de</strong>n-Markt nicht fin<strong>de</strong>n kann,<br />
weil seine Stärken dort unspezifisch verpuffen.<br />
Eine solche Schärfung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls ist<br />
natürlich leichter gesagt als getan. Es erfor<strong>de</strong>rt<br />
ambitionierte Ziele und sukzessive, konse<br />
quente Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s gesamten Unter<br />
nehmens; die Wechselbeziehungen seiner Sta<br />
kehol<strong>de</strong>r und jene mit <strong>de</strong>r Umwelt eingeschlos<br />
sen. Dieser WEG ist steinig, doch er ist möglich<br />
und viele Unternehmen sind ihn erfolgreich ge<br />
gangen, weil sie ihre Strategie dar<strong>auf</strong> ausge<br />
richtet haben. Wer sich allerdings <strong>auf</strong> eine <strong>de</strong>r<br />
artige Strategie einlässt, braucht Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung, mit <strong>de</strong>nen er jene maßgeblichen<br />
Konstellationen abbil<strong>de</strong>n kann, die er gestalten<br />
will. Dafür kann <strong>de</strong>r BSC-Prozess äußerst hilf<br />
reich sein.<br />
Kehren wir <strong>de</strong>shalb - <strong>de</strong>r Einfachheit halber -<br />
wie<strong>de</strong>r zum Fußballbeispiel zurück. Wir wollen<br />
uns einen Verein anschauen, <strong>de</strong>r ein klares Ge<br />
schäftsmo<strong>de</strong>ll entwickelt hat:<br />
• Zielpersonen (Kun<strong>de</strong>n) - die Menschen <strong>de</strong>r<br />
Region
• Kernbedürfnis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n - Stärkung <strong>de</strong>s Selbstwertes durcti Heimat-<br />
verbun<strong>de</strong>ntieit<br />
• Kernkompetenz <strong>de</strong>s Vereins - Fußballfeste feiern<br />
• Einzigartigkeit <strong>de</strong>s Vereins - I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Menschen in <strong>de</strong>r Region<br />
mit uns<br />
Für <strong>de</strong>n Zeitraum bis 2010 haben die Vereinsmitglie<strong>de</strong>r als Leitziel be<br />
schlossen „Wir steigen in die Liga <strong>auf</strong>", damit sie <strong>das</strong> Bild als I<strong>de</strong>ntifika<br />
tions-Verein für die Region nachhaltig ausbauen können. Am Tabellenplatz<br />
(als Leitkennzahl) wollen sie merken, ob sie erfolgreich sind o<strong>de</strong>r nicht.<br />
Um die Konstellationen zu berücksichtigen, in <strong>de</strong>ren Rahmen <strong>de</strong>r Verein<br />
seine Strategie umsetzen will, wur<strong>de</strong> folgen<strong>de</strong>s strategisches Haus entwi<br />
ckelt (s. Abb. 4):<br />
Die „Aufgänge" (Spalten) <strong>de</strong>s Hauses charakterisieren jene strategischen<br />
Themen unserer Geschäftsprozesse, die jetzt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />
stehen. Auf welche inhaltlichen Fragen wollen wir unsere Aufmerksam<br />
keit und unsere Kräfte bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie in <strong>de</strong>r nächsten<br />
Zeit konzentrieren? Das soll nicht be<strong>de</strong>uten, <strong>das</strong>s es nicht noch an<strong>de</strong>re<br />
wichtige Fragen zu lösen gilt. Es soll uns nur bei <strong>de</strong>r Entscheidung helfen,<br />
womit wir jetzt anfangen wollen. Und wenn die ersten Aufgaben be<br />
wältigt sind, wer<strong>de</strong>n wir uns <strong>de</strong>n nächsten zuwen<strong>de</strong>n. Für je<strong>de</strong>s Thema<br />
wird ein Ziel formuliert und eine Kennzahl, mit <strong>de</strong>ren Hilfe wir erkennen<br />
wollen, ob wir Erfolg haben.<br />
Die „Etagen" (Zellen) <strong>de</strong>s Hauses stehen für jene Stakehol<strong>de</strong>r die für <strong>das</strong><br />
Erreichen unseres Leitziels beson<strong>de</strong>rs relevant sind. Es gibt sichedich<br />
noch viel mehr Stakehol<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Verein zu tun hat. Aber auch<br />
hier gilt <strong>de</strong>r Spruch; Weniger ist mehr. Weil wir unsere Kräfte <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />
jetzt Maßgebliche konzentrieren können. Zum Schluss geht es darum, die<br />
relevanten Stakehol<strong>de</strong>r mit ins Boot zu holen. Ausgehend von <strong>de</strong><br />
ren Sicht (Perspektive) müssen wir die Frage beantworten; Wie können<br />
wir gemeinsame Interessen an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Vereins<br />
entwickeln? Und analog zu <strong>de</strong>n strategischen Themen konkretisieren wir<br />
diese Entwicklungsgebiete für gemeinsame Interessen durch Ziele und<br />
Kennzahlen.<br />
Das strategische Haus umreißt <strong>auf</strong> diese Weise in konzentrierter Form<br />
die wichtigsten Charakteristika jener Konstellation, von <strong>de</strong>r wir uns am<br />
ehesten Erfolg versprechen. Wir haben damit einen Zielrahmen zur Verfü<br />
gung, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe wir entschei<strong>de</strong>n können, was wir tun und was wir<br />
lassen wollen. Je<strong>de</strong> „Wohnung" bil<strong>de</strong>t die Schnittfläche eines strate<br />
gischen Themas und eines Entwicklungsgebietes. Wenn wir sie mit Akti<br />
onen füllen, können wir prüfen, ob sie sowohl <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>s Themas als<br />
auch jenem <strong>de</strong>s Entwicklungsgebietes gerecht wer<strong>de</strong>n. So lässt sich die<br />
Spreu vom Weizen trennen.<br />
Allerdings gilt es zu beachten, <strong>das</strong>s wir uns bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>s stra<br />
tegischen Hauses auch geirrt haben können. Es lässt sich nie mit Be<br />
stimmtheit sagen, ob wir die „richtige" Konstellation ausgewählt haben -<br />
<strong>das</strong> wissen wir immer erst hinterher In dieser Beziehung ist die Vergan<br />
genheitsanalyse von großem Wert. Aus ihr können wir erkennen, wel<br />
che Konsequenzen eine Entscheidung unter bestimmten Konstellationen<br />
CM März/April 2009<br />
nach sich gezogen, wie sie die Möglichkeiten <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung<br />
beeinflusst hat. Wir können uns befähigen, die Muster <strong>de</strong>rartiger Situati<br />
onen intuitiv wie<strong>de</strong>rzuerkennen und lernen, Regeln für <strong>das</strong> Verhalten in<br />
vergleichbaren Bedingungen abzuleiten.<br />
Allein, eine verlässliche Vorhersage ergibt sich daraus nicht - schon <strong>de</strong>s<br />
wegen, weil nur Wahrscheinlichkeiten dafür existieren, ob und wann eine<br />
vergleichbare Konstellation eintreten wird. Deshalb müssen wir immer<br />
wie<strong>de</strong>r die Plausibilität unserer Annahmen hinterfragen. Und wir soll<br />
ten relativ einfache Konstellationen wählen, weil in bestimmten Grenzen<br />
eine geringere Genauigkeit die Wahrscheinlichkeit erhöht, <strong>das</strong>s eine mög<br />
liche Konstellation auch real wird. Albert Einstein hat diese Faustregel <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>n Punkt gebracht; „Man soll die Dinge so einfach wie möglich ma<br />
chen, aber nicht noch einfacher"'^.<br />
Eine Form <strong>de</strong>r Plausibilitätsprüfung ist die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Zielgrö<br />
ßen aus <strong>de</strong>m strategischen Haus mit <strong>de</strong>n komplementären operativen<br />
Zielgrößen <strong>de</strong>r mittel- und langfristigen Untemehmensplanung. Das lässt<br />
uns erkennen, ob die Ziele <strong>de</strong>r Potenzialentwicklung und jene <strong>de</strong>r Poten<br />
zialnutzung miteinan<strong>de</strong>r korrelieren. Gleichzeitig entsteht eine Auswahl<br />
wesentlicher Kennzahlen für <strong>das</strong> Unternehmen bzw, für die mit <strong>de</strong>r Balan<br />
ced Scorecard betrachtete Ebene <strong>de</strong>s Unternehmens. Dabei fungieren die<br />
strategischen Kennzahlen als Früh- und die operativen Kennzahlen als<br />
Spätindikatoren. Eine rote Ampel <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r linken Seite signalisiert Hand<br />
lungsbedarf für <strong>das</strong> strategische Haus. Eine rote Ampel <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r rechten<br />
Seite erfor<strong>de</strong>rt FeuenA/ehreinsätze, weil akute Gefahr besteht.<br />
8. Controller Fachtagung<br />
12. Juni 2009 in Hannover<br />
Hotel Novotel Hannover<br />
<strong>Controlling</strong> — Basis<br />
Zukunftssicherung und Wan<strong>de</strong>l<br />
I<br />
MANAGEMENT IN.STITUI<br />
herrenhausen<br />
www.management-insti tut.<strong>de</strong><br />
81
82<br />
Berichts-Scorecard:<br />
per 30.06.2009<br />
Bereich; Fußballverein<br />
verantwortlich: Vorstand<br />
1. strategische Zahlen<br />
|2. operative Zahlen<br />
Produkte / Ergebnis Ist per Abweichung Erwartung Abweichung<br />
Abweichung zum Erwartung<br />
strategisch<br />
Tabellenplatz<br />
Fanclubs<br />
|#T Vereinsmitglie<strong>de</strong>r<br />
(Tabellenplatz) '<br />
0# Regionalkonial^le/M.<br />
06 zum Plan 06 restl<br />
in ME in % Zeit<br />
0 100%{<br />
-U 46%!<br />
-2 90%<br />
•• 94%|<br />
Jahresen<strong>de</strong><br />
10<br />
29<br />
26<br />
zum Plan JE<br />
in ME in% lopwatlv<br />
2 • T€ Innenfinanzkraft<br />
1% Stadion-Auslastung<br />
T€ Umsatzerlöse<br />
T€ TV-Einn<br />
125%' Sponsoren-Einn<br />
Ist per 06<br />
650<br />
3 462<br />
5600<br />
4.7801<br />
Plan 06<br />
in ME in %<br />
-15i 81%<br />
4% 105%<br />
87%<br />
93%<br />
96%<br />
restl<br />
Zeit<br />
+600<br />
»10%<br />
.3950<br />
+5860<br />
+5 200<br />
Jahresen<strong>de</strong><br />
1.250<br />
96%<br />
(Vereinsmitglie<strong>de</strong>r)<br />
Gesamtkoslen<br />
453 97% -13 700<br />
104%<br />
45 -705 6%i<br />
•1.310<br />
3 Pro i für die Zielerreichung<br />
. eingelettM» Maanahnwrt • ^ • • • • • i Izusündig Termin<br />
• Der hohe Krankenstand im Spielerbereich macht <strong>de</strong>n Einsatz junger,<br />
unerfahrener Spieler aus <strong>de</strong>n unteren Mannschaften nötig.<br />
• Unser neuer Fanbeauttragter konnte erst zum 01 04 seine<br />
Aufgaben übemehmen.<br />
• Die Sponsoren-Einnahmen sind wegen häufiger Krawalle nach <strong>de</strong>n<br />
Spielen mit entsprechen<strong>de</strong>r Pressewirkung leicht unter <strong>de</strong>n<br />
Erwartungen zurück geblieben<br />
Abb. 5: Berichts-Scorecard<br />
Aus einer <strong>de</strong>rartigen Zusammenstellung we<br />
sentlicher Kennzahlen kann man natürlich auch<br />
ein übersichtliches Reporting entwickeln. Wir<br />
haben sie <strong>de</strong>shalb als „Berichts-Scorecard"<br />
bezeichnet^'^. Das ist zwar auch nichts an<strong>de</strong>res<br />
als ein Kennzahlensystem; allerdings eng ver<br />
bun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
und <strong>de</strong>m daraus abgeleiteten Handlungsrah<br />
men <strong>de</strong>s Strategischen Hauses. Für unseren<br />
Fußballverein könnte die Berichts-Scorecard<br />
folgen<strong>de</strong>s Aussehen haben (s. Abb. 5):<br />
Folgen<strong>de</strong> Plausibilitätspaare wer<strong>de</strong>n dabei ge<br />
genübergestellt:<br />
• Tabellenplatz - Innenfinanzkraft, TV-Einnah<br />
men [€]<br />
• Fanclubs [Anzahl] - Stadion-Auslastung [%]<br />
• Vereinsmitglie<strong>de</strong>r [Anzahl] - Umsatzerlöse,<br />
Gesamtkosten [€]<br />
• Regionalkontakte [0 Anzahl] - Sponsoren-<br />
Einnahmen [€]<br />
Diese Gegenüberstellung konkretisiert zugleich<br />
die strategische Ausrichtung und verzahnt sie<br />
mit <strong>de</strong>r unternehmenspolitischen Orientierung<br />
<strong>de</strong>s operativen Geschäfts.<br />
3. Strategie ist die Kunst,<br />
zwischen erfolgreichen und<br />
weniger erfolgreichen Konstel<br />
lationen zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Wir sprechen so gern von Gewinnmaximierung<br />
o<strong>de</strong>r Minimierung <strong>de</strong>r Kosten. Das sind Phanta<br />
ONTROLLER<br />
• Polizei-Zusammenarbeil intensivieren<br />
* Presseart>eit insb. mit Regionapresse verstärken<br />
* Trainingseinheiten für "high-polentials" aus<br />
<strong>de</strong>n unteren Ligen<br />
• Zusammenarbeit mit Stadt-Sparkasse<br />
-> Gratiskanen für SPK-Kun<strong>de</strong>n und Kreditlinien-<br />
Enweiterunq<br />
' verstärkte Suche nach einem Stornier aus <strong>de</strong>r Region<br />
' variable Gehaltsstnjktur ausfeilen<br />
sieprodukte <strong>de</strong>s Denkens, die so simpel er<br />
scheinen, aber mit <strong>de</strong>m realen Leben wenig ge<br />
mein haben. In <strong>de</strong>r Praxis geht es nicht um Ex<br />
trem-, son<strong>de</strong>rn um Grenzwerte. Es gibt immer<br />
ein Wechselspiel zwischen Chancen und Ri<br />
siken sowie <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Verantwor<br />
tung, <strong>das</strong> nur in einem relativ kleinen Bereich<br />
stabile Gleichgewichtszustän<strong>de</strong> erlaubt. Wir be<br />
wegen uns letztlich in Korridoren. Die gegen<br />
wärtige Finanzkrise ist ein gravieren<strong>de</strong>s Bei<br />
spiel, zu welchen Folgen ein massives Verlas<br />
sen dieser Korridore führen kann.<br />
Es ist also an <strong>de</strong>r Zeit, <strong>das</strong> Denken in Ex<br />
tremwerten zu überwin<strong>de</strong>n; und einige An<br />
sätze dafür sind durchaus zu erkennen. Con<br />
troller kennen <strong>das</strong> WEG-Symbol, <strong>das</strong> für<br />
Ausgewogenheit statt Gewinn-Maximie-<br />
rung steht. Der Internationale Controller<br />
Verein verfolgt <strong>das</strong> Konzept <strong>de</strong>s nachhal<br />
tigen <strong>Controlling</strong>s'''. Im Mittelstand stehen<br />
die Traditionen <strong>de</strong>s ehrenwerten K<strong>auf</strong>manns<br />
und <strong>de</strong>r nachhaltigen Wirtschaftlichkeit nach<br />
wie vor hoch im Kurs. Hier gehört es zur ge<br />
wohnten Praxis, sich maßvoll zu verhalten und<br />
Extreme zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Dennoch, wer es nicht gelernt hat, sich in Kons<br />
tellationen zu bewegen, <strong>de</strong>m fällt es schwer, die<br />
aus manchen Lehrbüchern überkommenen<br />
Ra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gewinnmaximierung und Kostenmini-<br />
mierung zu verlassen. Es fällt ihm schwer die<br />
oftmals relativ schmalen Erfolgskorridore zu er<br />
kennen; mitunter wer<strong>de</strong>n schon die Bemü<br />
hungen zur Analyse <strong>de</strong>rartiger Bedingungsgefü-<br />
Abweichung zum<br />
Plan JE<br />
in ME in %<br />
50 104%<br />
11% 113%<br />
7.412 598 93%<br />
11.460 -f40 96%<br />
9.980 20 100%!<br />
-27,497 1.003 96')^<br />
1355 t<br />
90%<br />
Aa<br />
Bb<br />
Co<br />
DdA/orstand<br />
22 06.<br />
2808.<br />
1510<br />
25.08.<br />
lusUndig Termin tSiS<br />
. , 2 4 07<br />
Beirat 30 09.<br />
ge als Irnweg abgetan. Und so han<strong>de</strong>ln wir noch<br />
viel zu oft wie <strong>de</strong>r Bauer <strong>de</strong>r seiner Kuh <strong>das</strong><br />
kostenträchtige Fressen abgewöhnen wollte.<br />
Als er endlich Erfolg hatte, war <strong>das</strong> dumme Vieh<br />
tot.<br />
Hier kann die Balanced Scorecard <strong>auf</strong> hen/orra-<br />
gen<strong>de</strong> Weise <strong>das</strong> Denken positiv beeinflussen,<br />
weil sie die Ausgewogenheit <strong>de</strong>r Interessen zum<br />
Programm erhebt. Allein <strong>das</strong> „Balanced" ih<br />
res Namens kann zur Abkehr von einsei<br />
tigen Extremen beitragen, wenn wir es ernst<br />
nehmen. Die Schärfung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />
und die Strenge <strong>de</strong>s durch <strong>das</strong> Strategische<br />
Haus gesetzten Handlungsrahmens tragen <strong>das</strong><br />
Übrige dazu bei. Allein, es reicht nicht aus; wir<br />
müssen letztlich bereit sein, die Konsequenzen<br />
zu ziehen und zu tragen, in<strong>de</strong>m wir entspre<br />
chend han<strong>de</strong>ln.<br />
4. Strategie ist die Kunst, erfolg<br />
reiche Konstellationen aktiv<br />
herbeizuführen und zu nutzen.<br />
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es",<br />
hat Erich Kästner gesagt. Wer im Fußball eine<br />
torgefährliche Konstellation erreicht und nicht<br />
schießt, kann nicht gewinnen. Deshalb müssen<br />
Metho<strong>de</strong>n einfach (nicht simpel) und hand<br />
lungsrelevant sein, wenn sie sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />
durchsetzen wollen.<br />
Der BSC-Prozess hat dieses Potenzial. Wenn<br />
wir <strong>das</strong> Strategische Haus mit zielgerichteten
Aktionen füllen und die Arbeit durch <strong>das</strong> Bün<br />
<strong>de</strong>ln dieser Aktionen in strategische Projekte or<br />
ganisieren, können wir <strong>das</strong> strategische Han<br />
<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>n Alltag überführen. Das strategische<br />
Geschäft wird zum täglichen Job für je<strong>de</strong>rmann<br />
o<strong>de</strong>r wie Kaplan und Norton es formuliert ha<br />
ben: „Strategy as everyone's everyday<br />
Job<br />
,..15<br />
Das Herangehen wird komplexer, wenn in grö<br />
ßeren Unternehmen <strong>de</strong>r BSC-Prozess in mehre<br />
ren Geschäftseinheiten sowie ihren Bereichen<br />
und Abteilungen verbreitet wer<strong>de</strong>n soll. Dann<br />
kann schnell die Einfachheit <strong>de</strong>s grundsätz<br />
lichen Ansatzes verloren gehen, wenn wir uns<br />
nicht ausreichend Zeit nehmen für die Architek<br />
tur <strong>de</strong>s Gesamt-Prozesses.<br />
Dabei geht es zum Einen um die Prüfung <strong>de</strong>r<br />
strategischen Relevanz <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Struktureinheiten. Der geschil<strong>de</strong>rte Weg von <strong>de</strong>r<br />
Erarbeitung eines scharfen Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />
über <strong>das</strong> Strategische Haus bis hin zur Organi<br />
sation strategischer Projekte ist mit Aufwand<br />
verbun<strong>de</strong>n und bin<strong>de</strong>t die Aufmerksamkeit ei<br />
ner Vielzahl von Menschen über eine beträcht<br />
liche Zeit. Es gilt ja, <strong>das</strong> systematische Be<br />
treiben <strong>de</strong>s strategischen Geschäfts zu er<br />
lernen. Insofern ist es ratsam, nicht mit <strong>de</strong>m<br />
Schinken nach <strong>de</strong>r Wurst zu werfen, wie wir in<br />
Berlin sagen. Es muss sich lohnen, <strong>de</strong>n BSC-<br />
Prozess zu differenzieren. Dann allerdings ist er<br />
in gleicher Weise wie beschrieben in allen rele<br />
vanten Geschäftseinheiten zu realisieren. Wobei<br />
dar<strong>auf</strong> zu achten ist, <strong>das</strong>s die gemeinsame<br />
Zielausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens als Ganzes<br />
erhalten bleibt.<br />
Zum An<strong>de</strong>ren geht es um die Verknüpfung <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ebenen. Bei vielgliedrigen Unter<br />
nehmen wachsen <strong>de</strong>r Abstand und <strong>das</strong> Unver<br />
ständnis für die praktischen Bedürfnisse <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsalltags schnell, wenn mehr als zwei Ebe<br />
nen miteinan<strong>de</strong>r verflochten wer<strong>de</strong>n. Das liegt<br />
an <strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n Erfah<br />
rungswelten und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Ge<br />
fahr, mit <strong>de</strong>nselben Worten aneinan<strong>de</strong>r vorbei<br />
zu re<strong>de</strong>n. Sie sind zu oft mit unterschiedlichen<br />
Be<strong>de</strong>utungen belegt. Das gilt auch für Kenn<br />
zahlen, sobald sie in unterschiedliche Kontexte<br />
eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Deshalb muss abgewo<br />
gen wer<strong>de</strong>n, welche Einheitlichkeit <strong>de</strong>r BSC in<br />
Struktur und Inhalt über alle Ebenen gewahrt<br />
Der jeweilige<br />
Vorgesetzte <strong>de</strong>s<br />
Bereichsleiters<br />
(Super-Boss) stellt die<br />
übergeordneten Ziele<br />
vor; diese wer<strong>de</strong>n<br />
durch <strong>das</strong> Team in<br />
Bereichsziele<br />
übersetzt und<br />
anschließend vom<br />
Super-Boss<br />
"abgenommen".<br />
Abb. 6: Kaskadierung nach <strong>de</strong>m „Super-Boss-PrinzJp""<br />
und inwieweit <strong>de</strong>n spezifischen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
Raum gegeben wer<strong>de</strong>n soll. Dabei hat es sich<br />
bewährt, kaska<strong>de</strong>nförmige Verknüpfungen von<br />
jeweils 2 Ebenen zu realisieren - wir nennen es<br />
<strong>das</strong> „Superboss-Prinzip" (s. Abb. 6):<br />
Wie und mit welchen Subzielen die untergeord<br />
neten Bereiche zur strategieorientierten Zieler<br />
reichung <strong>de</strong>s Unternehmens beitragen, kann<br />
und sollte im jeweiligen Bereich festgelegt wer<br />
<strong>de</strong>n. Das übergeordnete Zielsystem wird zu Be<br />
ginn vom jeweiligen Vorgesetzten <strong>de</strong>s Bereichs<br />
leiters („Super-Boss") <strong>de</strong>m Bereich vorgestellt;<br />
und nach Abschluss <strong>de</strong>s Zielerarbeitungspro<br />
zesses wird <strong>das</strong> Ergebnis von diesem abge<br />
nommen. Dieser kaska<strong>de</strong>nartig verl<strong>auf</strong>en<strong>de</strong><br />
Prozess för<strong>de</strong>rt nicht nur die unternehmens<br />
weite Ausrichtung <strong>de</strong>r Bereichsziele son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Motivation <strong>de</strong>r Beteiligten und unter<br />
stützt so <strong>das</strong> Gemeinschaftsgefühl im Unter<br />
nehmen.<br />
VII. Kommunikation<br />
VI. Verantwortung<br />
V. Unternehmens-/ Führungs-<br />
Kultur<br />
I. Zlel-Systsm<br />
Der letzte Schritt <strong>auf</strong> diesem Weg ist meist die<br />
Einbindung <strong>de</strong>s BSC-Prozesses in <strong>de</strong>n Manage<br />
ment- und Planungskalen<strong>de</strong>r Dann können wir<br />
die zu entarten<strong>de</strong>n Ergebnisse aus <strong>de</strong>n strate<br />
gischen Projekten in <strong>de</strong>r mittelfristigen Planung<br />
verankern und so verbindlich festschreiben.<br />
Gleichzeitig wer<strong>de</strong>n auch die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ausgaben <strong>auf</strong> die Jahresscheiben verteilt und<br />
die zumeist notwendigen Finanzierungsent<br />
scheidungen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Basis von Wirtschaftlich<br />
keitsbetrachtungen vorbereitet. Schließlich wer<br />
<strong>de</strong>n die Kennzahlen <strong>de</strong>r BSC in <strong>das</strong> Reporting<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens eingebun<strong>de</strong>n. Damit erhält<br />
<strong>de</strong>r BSC-Prozess endgültig seinen festen Platz<br />
in <strong>de</strong>n jährlichen Management-Zyklen.<br />
Wer soweit gekommen ist, hat schon viel er<br />
reicht. Doch auch dann kann <strong>de</strong>r Prozess noch<br />
scheitern, wenn <strong>das</strong> „handlungsleiten<strong>de</strong><br />
System"'' die Balanced Scorecard <strong>auf</strong><br />
Dauer nicht akzeptieren wird.<br />
II. Organisation<br />
(Produkte S Technologie)<br />
IV. Strukturen<br />
III Werte
Die Erfolgschancen einer BSC<br />
hängen ab von ihrer Passfähigkeit<br />
zum handlungsleiten<strong>de</strong>n System<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens<br />
Die Handlungsweise in einem Untemehmen<br />
wird von mehreren Faktoren beeinflusst, die im<br />
Verl<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Jahre <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r eingespielt sind<br />
(S.Abb. 7):<br />
Wenn die konkrete Ausprägung <strong>de</strong>r Faktoren mit<br />
<strong>de</strong>r beschlossenen Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
und ihrer Umsetzung durch <strong>de</strong>n BSC-Prozess<br />
harmoniert, sind kaum Schwierigkeiten zu beob<br />
achten. Das ist jedoch nicht notwendigera/eise<br />
gegeben. Oftmals wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
einer Strategie signifikante Verän<strong>de</strong>rungen an<br />
gestrebt, die nicht ohne Folgen für <strong>das</strong> hand<br />
lungsleiten<strong>de</strong> System umgesetzt wer<strong>de</strong>n kön<br />
nen. Dann ist ein Programm zu entwickeln, wie<br />
die einzelnen Faktoren sukzessive an die strate<br />
gischen Erfor<strong>de</strong>rnisse angepasst wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Das geht weit über <strong>de</strong>n BSC-Prozess hinaus, ist<br />
aber für seine nachhaltige Weiterführung von<br />
nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung.<br />
Bemühen wir noch einmal unser Beispiel <strong>de</strong>s<br />
Fußball-Vereins; dort haben sich folgen<strong>de</strong> Auf<br />
gaben ergeben:<br />
I. ZJelsystem<br />
Aufgabe; Von <strong>de</strong>r Vorgabe zum gemeinsamen<br />
Bild <strong>de</strong>r Zukunft (<strong>de</strong>n Schritt hatten sie mit <strong>de</strong>r<br />
Erarbeitung <strong>de</strong>r BSC bereits getan)<br />
II. Organisation (Leistungsprozess)<br />
Aufgabe; Vom Kosten<strong>de</strong>nken zur Balance <strong>de</strong>r<br />
relevanten Interessengruppen<br />
III. Werte(n)<br />
Aufgabe; Von Lohn & Preis zur Wertschätzung<br />
IV. Strukturen<br />
Aufgabe; Von Schnittstellen zu wertebasierten<br />
Nahtstellen<br />
V. Unternehmens-/ Führungs-Kultur<br />
Aufgabe; Vom trennen<strong>de</strong>n zum kooperativen<br />
Wettbewerb<br />
VI. Verantwortung<br />
Aufgabe; von <strong>de</strong>r Stellenbeschreibung zur per-<br />
84 sönlichen Ergebnis-Orientierung<br />
ONTROLLER<br />
VII. Kommunikation<br />
Aufgabe; von <strong>de</strong>r Verlautbarung zur zielbezo<br />
genen Interaktion<br />
Es ist hier nicht <strong>de</strong>r Platz, <strong>de</strong>n gesamten wei<br />
teren Abl<strong>auf</strong> zu beschreiben. Die beispielhaften<br />
Aufgabenstellungen sollen nur ver<strong>de</strong>utlichen,<br />
<strong>das</strong>s <strong>de</strong>r BSC-Prozess in vielen Fällen In einen<br />
umfassen<strong>de</strong>ren Verän<strong>de</strong>rungsprozess einge<br />
bun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss, damit er nachhaltig im<br />
Unternehmen verankert wer<strong>de</strong>n kann. Dass die<br />
Mühen sich lohnen, haben wir bereits enwähnt.<br />
Allein, wir müssen bereit sein, sie uns anzutun.<br />
Literatur<br />
Drennan, D. (1992); Transforming Company<br />
Culture, Getting your Company from where you<br />
are now to where you want to be, McGraw-Hill,<br />
London<br />
Einstein, A. (1993); Zur Methodik <strong>de</strong>r theore<br />
tischen Physik; in; Mein Weltbild, Frankfurt/<br />
Main<br />
Friedag, H. / Schmidt, W. (2002); Taschengui<strong>de</strong><br />
Balanced Scorecard, H<strong>auf</strong>e-Verlag, Freiburg<br />
Gälweiler A, (1974); Untemehmensplanung,<br />
Grundlagen und Praxis, Campus, Frankfurt/M.<br />
Internationaler Controller Verein (2003); State<br />
ment Balanced Scorecard, Gauting<br />
Kaplan, R.S. / Norton, D.P (1992); The balanced<br />
scorecard - Measures that drive Performance,<br />
in Harvard Business Review (January-Februa-<br />
ry),S.71-79<br />
Kaplan, R.S. / Norton, D.P (1996); The Balanced<br />
Scorecard; Translating Strategy into Action, Har<br />
vard Business School Press<br />
Kaplan, R.S. / Norton, D.P (2001); Die strate<br />
giefokussierte Organisation, Schäffer-Poeschel<br />
Kaplan, R.S / Norton, D.P (2008); Management<br />
mit System, in Harvard Business Manager<br />
S. 28-48<br />
Nalebuff, B. / Bran<strong>de</strong>nburger A. (1996); Coope-<br />
tition - kooperativ konkurrieren. Mit <strong>de</strong>r Spiel<br />
theorie zum Unternehmenserfolg, Campus,<br />
Frankfurt/Main<br />
Schäffer U. / Matlachowsky, P (2007); Warum<br />
<strong>das</strong> Konzept von KAPLAN/NORTON scheitern<br />
musste, Eine fallstudienbasierte Analyse <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung von Balanced Scorecards in<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen, Positionspapier <strong>de</strong>r<br />
WHU Vallendar, 4. Vallendarer <strong>Controlling</strong>-Ta<br />
gung<br />
Simon, H. (2007); Hid<strong>de</strong>n Champions <strong>de</strong>s 21.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts, Die Erfolgsstrategien unbe<br />
kannter Weltmarktführer Campus, Frankfurt/<br />
New York<br />
Fußnoten<br />
' Kaplan, R.S. / Norton D.P (1992)<br />
^ Kaplan, R.S. / Norton, D.P (1996); The Balan<br />
ced Scorecard; Translating Strategy into Ac-ti-<br />
on, Harvard Business School Press<br />
^ Die amerikanische Fassung wur<strong>de</strong> von Peter<br />
Horväth ins Deutsche übertragen und 1997<br />
veröffentlicht.<br />
Siehe http;//controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/fachsem/<br />
fachsem_bsc.html<br />
^Int. Controller Verein (2003)<br />
^ vgl. Schäffer U, / Matlachowsky, P (2007)<br />
Kaplan, R.S. / Norton, D,P (2008), S. 37<br />
^ vgl. Gälweiler A. (1974)<br />
^ Das WEG-Symbol steht in <strong>de</strong>r Tradition von Dr<br />
Albrecht Deyhle für die Balance von Wachs<br />
tum, Entwicklung und Gewinn. Bereits En<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r 60er Jahre <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts ent<br />
wickelt, hat es inhaltlich <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r 25 Jah<br />
re später entwickelten Balanced Scorecard<br />
bereits vorweg genommen.<br />
'° vgl. Nalebuff, B, / Bran<strong>de</strong>nburger A. (1996)<br />
" vgl. Simon, H, (2007)<br />
'2 Einstein, A. (1993), S.116<br />
" vgl. Friedag, H.R. / Schmidt, W. (2002)<br />
'•^ http;//www.controllerverein.com/Fachthe-<br />
men. 183.html?<br />
vgl. Kaplan, R.S. / Norton, D.P (2001), S. 12<br />
in Anlehnung an Drennan, D. (1992), S. 219<br />
ff<br />
'dieser Begriff ist <strong>de</strong>r Studie von Schäffer U. /<br />
Matlachowsky, P (2007) entnommen<br />
'® die Abbildung ist <strong>de</strong>m neuen Buch von Frie<br />
dag / Schmidt entnommen „Die 6. Welle -<br />
Kooperation, <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wettbe<br />
werbsfaktor" (erscheint im Mai 2009 Im<br />
H<strong>auf</strong>e Verlag) •
Kennzahlengestützte Unternehmenssteuerung<br />
Am Beispiel von Busunternehmen im ÖPNV<br />
von Christian Schnei<strong>de</strong>r, Berlin (H12065941)<br />
Busunternehmen sind Teil <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Personennahverkehrs (ÖPNV). Der ÖPNV<br />
wie<strong>de</strong>rum ist Teil <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs und<br />
<strong>de</strong>s Personenverkehrs im Nahverkehr Er grenzt<br />
sich so vom Individualverkehr Güterveri^ehr und<br />
Fernverkehr ab und wird üblicherweise im Lini<br />
enverkehr betrieben. Der Linienverkehr ist eine<br />
zwischen bestimmten Ausgangs- und Endpunk<br />
ten eingerichtete regelmäßige Verkehrsverbin<br />
dung, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Fahrgäste an bestimmten Halte<br />
stellen ein- und aussteigen können.<br />
Der ÖPNV unterteilt sich in <strong>de</strong>n Schienenper<br />
sonennahverkehr (SPNV) und <strong>de</strong>n Straßen-<br />
personennahverkehr (ÖSPV). Neben Busver<br />
kehren zählt zum Straßenpersonennahverkehr<br />
auch die Beför<strong>de</strong>rung von Personen mit Stra<br />
ßenbahnen sowie mit Taxen. Innerhalb <strong>de</strong>r Bus<br />
linienverkehre unterschei<strong>de</strong>t man Stadtverkehre<br />
im Stadt- und Vorortverkehr sowie Regionalver<br />
kehre im Überlandverkehr zwischen Gemein<strong>de</strong>n<br />
und Städten. Charakteristisch für <strong>de</strong>n öffent<br />
lichen Personenverkehr mit Bussen ist, <strong>das</strong>s<br />
die Reiseweite 50 km bzw. die Reisezeit<br />
eine Stun<strong>de</strong> nicht übersteigt.<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten für die Steuerung von Busbe<br />
trieben im öffentlichen Nahverkehr resultieren<br />
aus ihrer Eigenschaft als Dienstleistungs<br />
unternehmen mit hoher Personal- und Anla<br />
hohe Kapital- / Anlagenintensität<br />
hohe Personalintensität<br />
hoher Fixkostenanteil<br />
genintensität und einem damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
hohen Fixkostenanteil (vgl. Abb. 1). Der Prozess<br />
<strong>de</strong>r Leistungserstellung wird durch eine Vielzahl<br />
externer Faktoren beeinflusst und stark von<br />
rechtlichen Vorgaben aus <strong>de</strong>m Personenbeför<br />
<strong>de</strong>rungsrecht geprägt. Ein wesentlicher Kom<br />
plexitätstreiber <strong>de</strong>r Steuerung liegt in <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistung per se begrün<strong>de</strong>t.<br />
Dienstleistungscharakter <strong>de</strong>r Leistungserstellung<br />
hohe Prozesskomplexität und viele externe Einflussfaktoren<br />
hohe gesetzliche Bindung<br />
Abb. 1: Charakteristika von Biisunlernehmen im OSPV 85<br />
13<br />
23<br />
39<br />
G<br />
F<br />
S
Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />
Das Merkmal <strong>de</strong>r Immaterialltät <strong>de</strong>r Dienstleis<br />
tung hat zur Folge, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Leistungsangebot<br />
nicht lagerfähig ist. Daraus ergibt sich für <strong>de</strong>n<br />
Erbringer <strong>de</strong>r Leistung, <strong>das</strong>s stets ein gewisses<br />
Leistungspotenzial vorgehalten wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Hinzu kommt, <strong>das</strong>s Busunternehmen im Perso<br />
nennahverkehr einem zunehmen<strong>de</strong>n Wettbe<br />
werbsdruck und Zwang zur Optimierung ausge<br />
setzt sind, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re <strong>auf</strong> folgen<strong>de</strong>n Fak<br />
toren beruht:<br />
1.) Fortschreiten<strong>de</strong> Liberalisierung und<br />
Harmonisierung <strong>de</strong>r Nahverkehrs<br />
märkte in Europa: Mit <strong>de</strong>r Verabschiedung<br />
<strong>de</strong>r neuen EU-Verordnung 1370/2007, die<br />
im Dezember 2009 in Kraft tritt, wur<strong>de</strong> die<br />
Grundlage für eine weitere Angleichung <strong>de</strong>r<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen und<br />
Marktordnungen geschaffen. Ziel dieser<br />
Verordnung ist die Transformation eines<br />
wettbewerbsarmen ÖPNV-Marktes zu<br />
einem durch <strong>de</strong>n Wettbewerb bestimmten<br />
ÖPNV-Markt unter Vermeidung einer<br />
Verschlechterung <strong>de</strong>r Angebotsqualität für<br />
die Nahverkehrskun<strong>de</strong>n.<br />
a<br />
2.) Zunehmen<strong>de</strong> Internationalisierung mit<br />
<strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>s Wett<br />
bewerbs: Während <strong>de</strong>r Markt in <strong>de</strong>n grö<br />
ßeren Städten zumeist von <strong>de</strong>n kommu<br />
nalen Unternehmen dominiert wird, ver<br />
schärft sich <strong>de</strong>r Wettbewerb bei <strong>de</strong>n<br />
Regionalverkehren. Neben privaten Busun<br />
ternehmen und <strong>de</strong>n Tochtergesellschaften<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG, die ihre Busver<br />
kehre im Geschäftsfeld Stadtverkehre ge<br />
bün<strong>de</strong>lt hat, drängen zusehends internati<br />
onale Großkonzerne wie z.B. Veolia o<strong>de</strong>r<br />
Arriva <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt.<br />
3.) Demographische Entwicklung: Ein Ruck<br />
es gang <strong>de</strong>r Bevölkerung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
ONTROLLER<br />
<strong>de</strong>r Schülerzahlen, führt zu einem spür<br />
baren Rückgang <strong>de</strong>r Nachfrage vor allem in<br />
ländlichen Gebieten. Hier beträgt <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungsverkehre an <strong>de</strong>r gesamten<br />
Verkehrsleistung bis zu 80%. Ferner besit<br />
zen Senioren wesentlich häufiger als früher<br />
einen Führerschein und nutzen bis ins hohe<br />
Alter einen PKW. Die <strong>de</strong>mogratische Ent<br />
wicklung läuft dabei nicht bun<strong>de</strong>sweit ein<br />
heitlich. Während die Ballungsgebiete um<br />
die wirtschaftlich potenten Großstädte wei<br />
terhin Bevölkerungszuwachs verzeichnen,<br />
schrumpfen die Einwohnerzahlen in vielen<br />
ländlichen Regionen abseits dieser Gebiete<br />
spürbar<br />
4.) Kürzungen bei öffentlichen Mitteln: Der<br />
Druck zur Konsolidierung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Haushalte, die als Besteller von Verkehrs<br />
leistungen <strong>auf</strong>treten und diese gegebenen<br />
falls bezuschussen, nimmt weiter zu. Dies<br />
führt dazu, <strong>das</strong>s weniger Mittel für <strong>de</strong>n<br />
öffentlichen Personennahverkehr und<br />
die Verkehrsunternehmen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
• Dr Christian Schnei<strong>de</strong>r<br />
ist Kfm. Geschäftsführer <strong>de</strong>r Regionalbus Braunschweig GmbH<br />
und <strong>de</strong>r dazugehörigen Tochtergesellschaft Haller Busbetneb<br />
GmbH, Geschäftsfeld Stadtverkehr <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG.<br />
Desweiteren ist er Dozent an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie Hamburger<br />
Verkehrswirtschaft und Lehrbe<strong>auf</strong>tragter an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
für Wirtschaft in Berlin und seit 1999 aktives Mitglied<br />
im Internationalen Controller Verein e.V.<br />
Zur Notwendigkeit einer<br />
kennzahlengestützten<br />
Unternehmensführung<br />
Als betriebswirtschaftliche Steuerungssysteme<br />
eignen sich insbeson<strong>de</strong>re Kennzahlen. Mit Hilfe<br />
von Kennzahlen soll <strong>de</strong>r Fortschritt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Er<br />
füllungsgrad wichtiger Zielsetzungen o<strong>de</strong>r kri<br />
tischer Erfolgsfaktoren innerhalb eines Unter<br />
nehmens gemessen wer<strong>de</strong>n. Kennzahlen bil<strong>de</strong>n<br />
damit die Basis für betriebswirtschaftliche Ent<br />
scheidungen. Meist wird Kennzahlen eine be<br />
son<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung im Rahmen <strong>de</strong>r operativen<br />
Steuerung zuerkannt. Der Vorteil <strong>de</strong>s Einsatzes<br />
von Kennzahlen besteht in <strong>de</strong>r Verdichtung<br />
großer Datenmengen zu wenigen aussage-<br />
kräftigen Größen. Darüber hinaus ermögli<br />
chen Kennzahlen, Entwicklungen im zeitlichen<br />
Verl<strong>auf</strong> zu verfolgen sowie Ziel- bzw. Planwerte<br />
für die Zukunft vorzugeben und ihre Einhaltung<br />
zu übera/achen.<br />
Voraussetzung für <strong>de</strong>n Gebrauch von Kenn<br />
zahlen sind leistungsfähige IT Systeme,<br />
die eine EDV-gestützte Ermittlung <strong>de</strong>r Kenn<br />
zahlen <strong>auf</strong> Knopfdruck ermöglichen. Ferner<br />
ist insbeson<strong>de</strong>re beim Einsatz und <strong>de</strong>m Ver<br />
gleich von Kennzahlen über verschie<strong>de</strong>ne Be<br />
triebe, Bereiche o<strong>de</strong>r Unternehmen hinweg<br />
eine ein<strong>de</strong>utige Definition von Kennzahlen<br />
und <strong>de</strong>ren Erhebungsmetho<strong>de</strong>n unerläss<br />
lich. Nur wenn eine einheitliche und verläss<br />
liche Messung gewährleistet wird, können<br />
Kennzahlen analysiert und miteinan<strong>de</strong>r ver<br />
glichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Einzelne Kennzahlen sind nur einge<br />
schränkt aussagefähig. Sie müssen zu<br />
einem Kennzahlensystem verdichtet wer<strong>de</strong>n,<br />
um steuerungsrelevante Informationen zu lie<br />
fern. Auch wenn Kennzahlen durch Operatio-<br />
nalität und quantitative Exaktheit bestechen,<br />
nehmen sie stets auch eine Komprimierung<br />
<strong>de</strong>r Realität vor Dies und die Tatsache, <strong>das</strong>s<br />
sich <strong>de</strong>r Einsatz von Kennzahlen <strong>auf</strong> messbare,<br />
vergangenheitsbezogene, meist finanzwirt<br />
schaftliche Größen beschränkt, hat zu vielfäl<br />
tiger Kritik an Kennzahlen und <strong>de</strong>m Einsatz tra<br />
ditioneller (finanzwirtschaftlicher) Kennzahlen<br />
systeme wie etwa <strong>de</strong>m weit verbreiteten Du-<br />
Pont-Schema geführt.<br />
Die vielfältige Kritik an <strong>de</strong>n herkömmlichen,<br />
vergangenheitsorientiert und finanzwirtschaft<br />
lich ausgerichteten Kennzahlensystemen hat<br />
dazu geführt, <strong>das</strong>s neuartige Systeme <strong>de</strong>s<br />
Performance Measurement und Manage<br />
ment entwickelt wur<strong>de</strong>n. Diese versuchen<br />
eine Verbindung zur Unternehmensstrategie<br />
und zu <strong>de</strong>n langfristigen Unternehmenszielen<br />
herzustellen. Zielsetzung <strong>de</strong>s Performance<br />
Managements ist es damit, <strong>de</strong>n Entstehungs<br />
prozess <strong>de</strong>s ünternehmenserfolges durch ge<br />
eignete Messgrößen abzubil<strong>de</strong>n, zu verstehen<br />
und zu steuern. Performance Management<br />
lässt sich insofern zutreffend als kennzahlen-<br />
basierte, erfolgs- und zukunftsorientierte Un<br />
ternehmenssteuerung umschreiben. In <strong>de</strong>r<br />
betrieblichen Praxis haben sich insbeson<strong>de</strong>re
zwei Typen von Performance Measurement-<br />
und Managementsystemen etabliert, wertori<br />
entierte Steuerungskonzepte einerseits sowie<br />
die Balanced Scorecard (BSC) an<strong>de</strong>rerseits<br />
(vgl. Abb. 2).<br />
Bei <strong>de</strong>n wertorientierten Steuerungskonzepten<br />
wird die Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswertes<br />
bzw. Sharehol<strong>de</strong>r Values als primäres Unterneh<br />
mensziel verstan<strong>de</strong>n. Wertorientierte Perfor<br />
mancemaße versuchen so die Wertschaffung<br />
im Sinne <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>s Marktwerts <strong>de</strong>s Ei<br />
genkapitals eines Unternehmens abzubil<strong>de</strong>n.<br />
Dabei haben sich - entwickelt von Beratungsge<br />
sellschaften - vielfältige Ansätze herausgebil<br />
<strong>de</strong>t. Am bekanntesten sind die Discounted Cash<br />
Flow-Metho<strong>de</strong> (DCF), <strong>de</strong>r Cash Flow Return on<br />
Investment (CFROl) und daraus abgeleitet <strong>de</strong>r<br />
Cash Value Ad<strong>de</strong>d-Ansatz (CVA) sowie <strong>de</strong>r Re<br />
turn on Capital Employed (ROGE) und daraus<br />
abgeleitet <strong>de</strong>r Economic Value Ad<strong>de</strong>d (EVA). Der<br />
Economic Value Ad<strong>de</strong>d ist <strong>das</strong> in <strong>de</strong>r Praxis gän<br />
gigste Verfahren. Hier wird unterstellt, <strong>das</strong>s ein<br />
Unternehmen nur dann Wert generiert, wenn<br />
die Rendite <strong>auf</strong> <strong>das</strong> eingesetzte Kapital die<br />
Kapitalkosten <strong>de</strong>s Unternehmens übersteigt.<br />
Diese Überrendite multipliziert mit <strong>de</strong>m inves<br />
tierten Kapital misst die jährliche Wertsteige<br />
rung o<strong>de</strong>r Wertvernichtung.<br />
Wertorientierte Steuerungskonzepte wer<strong>de</strong>n<br />
insbeson<strong>de</strong>re wegen ihrer einseitigen Aus<br />
richtung an <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Eigenkapital<br />
geber kritisiert. Dem gegenüber berücksich<br />
tigt die Balanced Scorecard neben <strong>de</strong>n Inter<br />
essen <strong>de</strong>r Sharehol<strong>de</strong>r (Finanzperspektive)<br />
implizit die Interessen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n und Liefe<br />
ranten (Kun<strong>de</strong>n- und Prozessperspektive) so<br />
wie <strong>de</strong>r Mitarbeiter (Lern- und Entwicklungs<br />
perspektive).<br />
Das Kennzahlensystem wird damit zum Bin<strong>de</strong><br />
glied zwischen <strong>de</strong>r Entwicklung einer Strategie<br />
und ihrer Umsetzung. Der strategische Füh<br />
rungsprozess wird durch strategiebezogene<br />
Kennzahlen und Maßnahmen unterstützt. Hier<br />
durch kann insbeson<strong>de</strong>re die weit verbreitete<br />
Schwachstelle einer mangeln<strong>de</strong>n Verknüpfung<br />
von Strategie und operativer Planung beseitigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Problematisch enweist sich am Konzept<br />
<strong>de</strong>r Balanced Scorecard insbeson<strong>de</strong>re aber <strong>de</strong>r<br />
hohe Aufwand bei <strong>de</strong>r Implementierung und <strong>das</strong><br />
dazu erfor<strong>de</strong>rliche Know-how.<br />
„traditionell" finanzwirtschaftliche<br />
Kennzahlensysteme<br />
IROl<br />
• RL - System<br />
IZVEI - System<br />
Abb. 2: Klassifikation von Steuerungssystemen<br />
ROGE als Steuerungskonzept<br />
hJach Abwägung aller Vor- und Nachteile (vgl.<br />
Abb. 3) haben wir uns für ein wertorientiertes<br />
Steuerungskonzept und hier speziell für <strong>de</strong>n Re<br />
turn on Capital Employed (ROCE) entschie<strong>de</strong>n.<br />
Dabei spielt nicht nur die Zugehörigkeit zum<br />
Deutsche Bahn Konzern eine Rolle, bei <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r ROCE die zentrale Steuerungsgröße ist.<br />
Wichtig war vielmehr <strong>auf</strong> ein Konzept zurück zu<br />
greifen, welches in einem mittelständischen<br />
Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern und<br />
sechs Standorten mit vertretbarem Aufwand<br />
umsetzbar und von <strong>de</strong>n operativ verantwort<br />
lichen Führungskräften auch verstan<strong>de</strong>n wird.<br />
Der ROCE bietet eine verhältnismäßig ein<br />
fache Steuerungslogik. So bil<strong>de</strong>t <strong>das</strong> Capital<br />
Employed <strong>das</strong> zu verzinsen<strong>de</strong> Kapital ab. Es<br />
entspricht <strong>de</strong>m Anlagevermögen plus <strong>de</strong>m<br />
Nettouml<strong>auf</strong>vermögen bzw. Working Capital.<br />
Das Eamings before Interest and Taxes (EBIT)<br />
Vorteile <strong>de</strong>s ROCE Konzeptes<br />
I Einfaclie Steuerungslogik:<br />
- CapilaI Employed t>ikM|u verzinsen<strong>de</strong>s<br />
Kapital ab, . iM<br />
- Vorsleuerkonzept, <br />
- EBIT sieht zur Bedienung <strong>de</strong>s Capital<br />
Employed zur Verfügung,<br />
- ggf Bereinigung um nicht operative Effekte /<br />
Son<strong>de</strong>reffekte.<br />
- Hebel zur Beeinfllussurig <strong>de</strong>s ROCE sovirie<br />
entsprechen<strong>de</strong> Werttreiber und dazugehörige<br />
Kennzahlen lassen sich unternehmensindividuell<br />
herleiten.<br />
I Einfache Ableitbarkeil aus Bilanz sowie Gewinnund<br />
Verlustrechnung<br />
I Vergleich ROCE mit <strong>de</strong>n Kapitalkosten zeigt<br />
Wertschaffung / Wertvernichtung an<br />
„mo<strong>de</strong>rne" Performance<br />
Measurement Systeme<br />
I Balanced Scorecard<br />
I Wertorientierte Systeme<br />
- DCF<br />
- CVA / CFROl<br />
- EVA/ROGE<br />
stellt <strong>das</strong> zur Bedienung <strong>de</strong>s Capital Employed<br />
zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Ergebnis vor Steuern<br />
und Zinsen dar Die Finanzierungspolitik im Un<br />
ternehmen o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zinskondi<br />
tionen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Finanzmärkten spielen beim EBIT<br />
keine Rolle. Bei<strong>de</strong> Größen, EBIT und Capital Em<br />
ployed, lassen sich verhältnismäßig einfach aus<br />
<strong>de</strong>r Bilanz sowie aus <strong>de</strong>r Gewinn- und Verlust<br />
rechnung herteiten und gegebenenfalls um<br />
(nicht operative) Son<strong>de</strong>reffekte bereinigen.<br />
Schließlich zeigt <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>s ROCE mit<br />
<strong>de</strong>n Kapitalkosten die Wertschaffung bzw. Wert<br />
vernichtung an.<br />
Die Problematik <strong>de</strong>s ROCE, <strong>das</strong>s die Kennzahl<br />
<strong>auf</strong> Restbuchwerten basiert und somit die Ge<br />
fahr <strong>de</strong>r Unterinvestition besteht, kann in K<strong>auf</strong><br />
genommen wer<strong>de</strong>n, zumal die wesentlichen<br />
Stellhebel zur Beeinflussung <strong>de</strong>s ROCE bei Bus<br />
unternehmen eher im EBIT und weniger im Ca<br />
pital Employed zu sehen sind. Ceteris paribus<br />
erhöht sich die Renditegröße ROCE bei gleich<br />
Nachteile <strong>de</strong>s ROCE Konzeptes<br />
I Nur für ganze Unternehmen o<strong>de</strong>r Unternehmensteile<br />
mit vorhan<strong>de</strong>ner Bilanz und Gewinn- und<br />
Verluslrechnung geeignet<br />
I Gefahr <strong>de</strong>r Unterinvestiikjn (Buchvirertkonzept).<br />
I Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren wertonentierten<br />
SIeuerungskonzepten (z B DCF. CVA) weniger<br />
zahlungsstronDorientiert.<br />
Abb. 3: Vor- und Nachteile <strong>de</strong>s ROCE-Konzepts 87
Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />
Schritt 1<br />
Zerlegung <strong>de</strong>s ROGE<br />
In seine Komponenten<br />
EBIT und Capital<br />
Employed<br />
Abb. 4: Schrine zur Herleitung <strong>de</strong>s ROCE-Baumes<br />
bleiben<strong>de</strong>m Ergebnis im Zeitabl<strong>auf</strong> dann, wenn<br />
<strong>das</strong> Unternehmen keine weiteren Investitionen<br />
tätigt. Auch <strong>de</strong>r Nachteil, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r ROGE im Ver<br />
gleich zu an<strong>de</strong>ren wertorientierten Steuerungs<br />
konzepten und Spitzenkennzahlen in geringe<br />
rem Umfang zahlungsstromorientiert ist, wird<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r einfachen Umsetzbar<br />
keit und Verständlichkeit <strong>de</strong>s Konzepts hinge<br />
nommen.<br />
Neben <strong>de</strong>r Auswahl einer zur wertorientierten<br />
Steuerung verwen<strong>de</strong>ten Spitzenkennzahl sind<br />
die hinter dieser stehen<strong>de</strong>n und sie bestim<br />
men<strong>de</strong>n W/erttreiber und Hebel zu i<strong>de</strong>ntifizie<br />
Abb. 5: Zerlegung <strong>de</strong>s ROCE in operative Werttreiber ><br />
ONTROLLER<br />
Schritt 2<br />
Aufteilung <strong>de</strong>s EBIT in<br />
seine erfolgswirtschaftlichen<br />
Bestandteile<br />
Umsatz und Kosten<br />
sowie <strong>de</strong>s Capital<br />
Employed in Anlagevermögen<br />
und Nettouml<strong>auf</strong>vermögen<br />
r<br />
Schritt 3<br />
„Intuitive" Herleitung<br />
<strong>de</strong>r operativen<br />
Werttreiber aus <strong>de</strong>r<br />
Erfahrung <strong>de</strong>r operativ<br />
Verantwortlichen<br />
(lyianagement)<br />
ren, um Ansatzpunkte zum wertsteigern<strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>ln <strong>auf</strong>zeigen zu können. Dazu ist es er<br />
for<strong>de</strong>rlich, die wertorientierte Spitzenkennzahl<br />
in einem gezielten Ableitungsprozess herun-<br />
terzubrechen und in Größen <strong>de</strong>s operativen<br />
Geschäftes zu übersetzen. Dies erfolgt in<br />
einem vierstufigen Prozess, wie in Abb. 4 dar<br />
gestellt. Auf diese \Ne\se wird wertorientierte<br />
Steuerung auch <strong>auf</strong> operativer Ebene veran<br />
kert. Es entstehen dadurch Werttreiber-Mo<strong>de</strong>l<br />
le, auch als Werttreiber-Bäume o<strong>de</strong>r Werttrei-<br />
ber-Hlerarchien bezeichnet, die <strong>auf</strong>zeigen, wo<br />
her die Wertschaffung kommt und wie sie<br />
stattfin<strong>de</strong>t.<br />
flnanzwlrtachaftllcha<br />
Werttreiber<br />
Umsatz<br />
Kosten<br />
Aniaqevemöqen<br />
I Working Capital<br />
Schritt 4<br />
Zuordnung und<br />
IVIessung <strong>de</strong>r<br />
operativen Werttreiber<br />
mittels verfügbarer<br />
Kennzahlen<br />
Das Wertreibermo<strong>de</strong>ll für ein Bu<br />
sunternehmen im ÖSPV<br />
Die wesentlichen Werttreiber für ein Busunter<br />
nehmen im öffentlichen Straßenpersonennah<br />
verkehr sind ergebnisseitig getrieben (EBIT)<br />
und damit von Umsatz und Kosten beeinflusst<br />
(vgl. Abb. 5). Der Umsatz wird vornehmlich von<br />
<strong>de</strong>n Verkehrseinnahmen bestimmt. Die Ver<br />
kehrseinnahmen setzen sich vor allem aus<br />
Fahrgel<strong>de</strong>innahmen im Linienverkehr sowie<br />
zu einem geringen Teil aus ergänzen<strong>de</strong>n Ein<br />
nahmen im Gelegenheitsverkehr sowie im frei<br />
gestellten Schülerverkehr zusammen. Zu <strong>de</strong>n<br />
Varkahraelnnahman<br />
operative Werttreiber<br />
• Fahrgel<strong>de</strong>innahmen<br />
' Ausgieichsleistungen<br />
• Zuschüsse<br />
aonatige betriebliche Ertrage<br />
II<br />
Personal<strong>auf</strong>wand<br />
Materialautwand<br />
• Fremdleistungen<br />
• Instandhaltung<br />
• Kraftstoffe<br />
aonstiqer betrieblicher Aufwand<br />
Sachanlagan<br />
FInanzanlagan<br />
Immaterielle Verm6aenBaeQenitlip|||<br />
For<strong>de</strong>rungen aus LL<br />
Verbindlichkelten aui LL<br />
Vorrüte
Formen <strong>de</strong>s Gelegenheitsverkehrs zählen<br />
<strong>de</strong>r Mietomnibusverkehr sowie Ausflugs<br />
fahrten und Ferienzielreisen.<br />
Bei <strong>de</strong>n freigestellten Schülerverkehren han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um Verkehre, die nur von Schülern ge<br />
nutzt wer<strong>de</strong>n können. Die Betriebskosten freige<br />
stellter Schülerverkehre nach <strong>de</strong>r Freistellungs<br />
verordnung übernimmt in vielen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
in vollem Umfang <strong>de</strong>r Schulträger die Schüler<br />
müssen keine Fahrscheine erwerben. Darüber<br />
hinaus bil<strong>de</strong>n Ausgleichsleistungen nach § 45<br />
Personenbeför<strong>de</strong>rungsgesetz (PBefG) für Aus<br />
bildungsverkehre sowie nach § 148 Sozialge<br />
setzbuch (SGB) für <strong>de</strong>n Transport von Schwerbe<br />
hin<strong>de</strong>rten eine wichtige Einnahmequelle.<br />
Erlöse aus <strong>de</strong>r Vermietung von Bussen, <strong>de</strong>m<br />
Vertrieb von Werkstattleistungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ver<br />
k<strong>auf</strong> von Diesel spielen <strong>de</strong>mgegenüber eine un<br />
tergeordnete Rolle. Aufwandsseitig sind <strong>auf</strong><br />
grund <strong>de</strong>r hohen Personalintensität <strong>de</strong>r Perso<br />
nal<strong>auf</strong>wand sowie <strong>de</strong>r Material<strong>auf</strong>wand in Form<br />
von eingek<strong>auf</strong>ten Transportleistungen bei Auf<br />
tragnehmern bzw. Subunternehmern, Instand<br />
haltungs<strong>auf</strong>wendungen und Aufwendungen für<br />
Treibstoffe die wesentlichen Kostentreiber<br />
Das Capital Employed wird durch gebun<strong>de</strong>nes<br />
Anlagevermögen in Form von Bussen und Be<br />
triebshöfen zum einen sowie durch Working Ca<br />
pital in Form von For<strong>de</strong>rungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen, Verbindlichkeiten aus Liefe<br />
rungen und Leistungen sowie Vorräten zum an<br />
<strong>de</strong>ren bestimmt. Maßgeblichen Einfluss <strong>auf</strong> die<br />
Höhe <strong>de</strong>s Anlagevermögens hat insofern insbe<br />
son<strong>de</strong>re die Quote <strong>de</strong>r Eigen- bzw. Frem<strong>de</strong>r<br />
bringung sowie die Entscheidung K<strong>auf</strong> bzw. Ei<br />
generstellung o<strong>de</strong>r Miete bzw. Leasing von Be<br />
triebshöfen.<br />
Die Einflussmöglichkejten <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Working<br />
Capital sind <strong>de</strong>mgegenüber vornehmlich be<br />
schränkt <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Vorratsvermögen. Dieses be<br />
steht nahezu ausschließlich aus Treibstoffen<br />
und Ersatzteilen. Hier kann durch bedarfsorien<br />
tierte Bestellvorgänge (just-in-time) eine Mini<br />
mierung von Lagerbestän<strong>de</strong>n erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistun<br />
gen resultieren übenwiegend aus Leistungsbe<br />
ziehungen zu Auftragnehmern, die als Subun<br />
ternehmer Leistungen erbringen. Auftragneh<br />
mer wer<strong>de</strong>n branchenüblich monatlich bezahlt.<br />
Entsprechend ergibt sich hier kaum weiteres<br />
Optimierungspotenzial, etwa durch weitere<br />
Streckung <strong>de</strong>r Zahlungsziele. Auch die Einfluss<br />
möglichkeiten <strong>auf</strong> For<strong>de</strong>rungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen sind begrenzt. Das Gros <strong>de</strong>r<br />
For<strong>de</strong>rungen besteht gegenüber Kreisen und<br />
kreisfreien Städten bzw. öffentlichen Institutio<br />
nen mit geringen Einflussmöglichkeiten <strong>auf</strong><br />
Zahlungsziele und -modalitäten.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re stark von Schülerverkehren do<br />
minierte Regionalbuslinien zeichnen sich durch<br />
beachtliche Schwankungen in <strong>de</strong>r Leistungser<br />
stellung zwischen Schul- und Ferienzeiten aus.<br />
In Ferienzeiten wird <strong>das</strong> Fahrplanangebot regel<br />
mäßig spürbar ausgedünnt und vermin<strong>de</strong>rt.<br />
Neben saisonalen Schwankungen spielen bei<br />
schülerlastigen Verkehren auch Schwankunken<br />
im Tagesverl<strong>auf</strong> eine gewichtige Rolle. Üblicher<br />
weise fin<strong>de</strong>n sich Produktionsspitzen in <strong>de</strong>n<br />
Morgen- und Mittagsstun<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Schulan<br />
fangs- und -endzeiten.<br />
Kennzahlen zur Messung <strong>de</strong>r<br />
operativen Werttreiber<br />
Die Kennzahlen zur Messung <strong>de</strong>r operativen<br />
Werttreiber lassen sich in vier Gruppen eintei<br />
len: Umsatz- (1) und kostenbezogene (2) Kenn<br />
zahlen sowie Kennzahlen zur Steuerung von<br />
Working Capital (3) und Anlagevermögen (4)<br />
(S.Abb. 6).<br />
Wesentlicher Treiber für die Fahrgel<strong>de</strong>in<br />
nahmen ist die Anzahl <strong>de</strong>r beför<strong>de</strong>rten Per<br />
sonen. Diese wird als Verkehrs<strong>auf</strong>kommen be<br />
zeichnet. Neben <strong>de</strong>r Anzahl beför<strong>de</strong>rter Per<br />
sonen sind die Personenkilometer ein wei<br />
terer Treiber für die Verkehrseinnahmen. Die<br />
Personenkilometer sind <strong>das</strong> Produkt aus <strong>de</strong>r<br />
Anzahl <strong>de</strong>r beför<strong>de</strong>rten Personen und <strong>de</strong>r mitt<br />
leren Fahrt- bzw. Reiseweite. Letztere gibt an,<br />
welche Entfernung <strong>de</strong>r Fahrgast vom Abfahrts<br />
ort bis zum Ziel durchschnittlich zurücklegt. Die<br />
Personenkilometer wer<strong>de</strong>n auch als Verkehrs<br />
leistung bezeichnet.<br />
Ein Maß für die Betriebsleistung sind die so ge<br />
nannten Platzkilometer Sie sind <strong>das</strong> Produkt<br />
aus <strong>de</strong>n gefahrenen Nutzwagenkilometern und<br />
<strong>de</strong>r durchschnittlichen Platzzahl (Sitz- und Steh<br />
plätze) <strong>de</strong>r einzelnen Fahrzeuge. Die Kennzahl<br />
Nutzwagenkilometer zeigt die <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Fahr<br />
zeugeinsatz bezogene Betriebsleistung <strong>auf</strong>, die<br />
bei Fahrten im Rahmen <strong>de</strong>r Verkehrsbedienung<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Sie umfasst alle gefahrenen<br />
Kilometer die <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung von Personen<br />
dienen. Von <strong>de</strong>r gesamten Fahrleistung sind in<br />
sofern die Leerkilometer abzuziehen, um die<br />
Nutzwagenkilometer zu erhalten.<br />
Die Fahrgel<strong>de</strong>innahmen wer<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Nutz<br />
wagenkilometern ins Verhältnis gesetzt, um so<br />
zu ermitteln, wie hoch <strong>de</strong>r Fahrgel<strong>de</strong>rlös je<br />
Nutzwagenkilometer ist. Ebenfalls Ins Ver<br />
hältnis zu <strong>de</strong>n Nutzwagenkilometern wer<strong>de</strong>n<br />
Ausgleichsleistungen für Ausbildungsverkehre<br />
(§ 45a PBefG) und die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenbe<br />
för<strong>de</strong>rung (§ 148 SGB) gesetzt. Diese Kenn<br />
zahlen sind ein Indikator für die Abhängigkeit<br />
von einzelnen Erlösarten. Der Quotient aus Per<br />
sonenkilometer zu Platzkilometer ergibt schließ<br />
lich <strong>de</strong>n durchschnittlichen Auslastungsgrad.<br />
Zur Steigerung <strong>de</strong>r Erlöse und bzw. o<strong>de</strong>r zur Re<br />
duzierung von Kosten gilt es <strong>de</strong>n Auslastungs<br />
grad zu erhöhen. Denkbar ist <strong>das</strong> beispielswei<br />
se durch <strong>de</strong>n Ersatz von Gelenkbussen durch<br />
kleinere Standard-Busse o<strong>de</strong>r die Einführung<br />
nachfrage- bzw. bedarfsorientierter Be<br />
dienformen, wie z.B. Rufbus o<strong>de</strong>r Ruftaxi,<br />
Der Dienstplanwirkungsgrad ist <strong>de</strong>r Quotient<br />
aus produktiver Arbeitszeit zur Gesamtarbeits<br />
zeit. Er bil<strong>de</strong>t die Arbeitsproduktivität <strong>de</strong>s Fahr<br />
personals ab und wird ermittelt, in<strong>de</strong>m die Lenk<br />
zeit <strong>de</strong>s Fahrpersonals zur bezahlten Arbeitszeit<br />
ins Verhältnis gesetzt wird. Die bezahlte Arbeits<br />
zeit setzt sich aus Lenkzeiten, Vorbereitungs<br />
und Abschlusszeiten, bezahlten Pausen sowie<br />
Dienstelementen wie tanken, reinigen o<strong>de</strong>r ab<br />
rechnen zusammen. Der Fahrplanwirkungsgrad<br />
ermittelt sich als Quotient aus Fahrplanstun<strong>de</strong>n<br />
zu Uml<strong>auf</strong>stun<strong>de</strong>n. Er ist ein Beurteilungskriteri<br />
um vor allem für die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Ver<br />
kehrsbedienung. Die Uml<strong>auf</strong>zeit ist diejenige<br />
Zeit, die ein Fahrzeug für einen vollen Uml<strong>auf</strong><br />
<strong>auf</strong> einer Linie, also Hin- und Rückfahrt ein<br />
schließlich Wen<strong>de</strong>zeiten, benötigt.<br />
Da <strong>de</strong>m Material- und Personal<strong>auf</strong>wand bei<br />
Busbetrieben beson<strong>de</strong>res Gewicht zukommt, gilt<br />
es jeweils Material- und Personal<strong>auf</strong>wand ins<br />
Verhältnis zum Gesamt<strong>auf</strong>wand zu setzen. Ver<br />
än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Materialintensität können ein<br />
Indikator dafür sein, <strong>das</strong>s mehr o<strong>de</strong>r weniger
90<br />
Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />
Finanzkennzahlen<br />
CtplUI Employtd<br />
Vofjihf<br />
Im p«f Perl<br />
1<br />
Kennzahlen zum Anlagevermögen<br />
Working Capital-Kennzahlen<br />
durchschnmilch«« Kundvnzl»!<br />
Umsatzkennzahlen Kostenbezogene Kennzahlen<br />
LMrfahn*fi«nlatl Llni<br />
Nirtzw»g«nh»onMl«r (tncl. AN)<br />
(Linta)<br />
(FVO)<br />
NutzwaB*nkllonMt«f (Incl. AN)<br />
(MOB)<br />
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1148 SGB- UttW (Link)<br />
Umutz LlniMivsrkahr» )•<br />
Nutzw«g«nktlofTwt*r*<br />
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' beinhaitei dw FahrgeMwnnahmen SOWM die Ers h 5 45« PB«fG ur»d % 148 SGB<br />
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3<br />
Fahrplanwlrkungsgrad<br />
P»r»on»l«ufw«nd»quot«<br />
Overtieedkoeien pro<br />
Wagenkltometef (g—»mt)_<br />
Wagenkitomeff (Regie)<br />
Auftregnehmemuo«« (Linke)<br />
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Pereonalkotten Fahrpereonal)«<br />
FehfpUnatun<strong>de</strong><br />
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p«r Dez 2008<br />
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Abb. 6: Kennzablen zur Messung <strong>de</strong>r Werttreiber (Kriterien-Ampel; rot = > 20% bzw. < -20%, gelb = = -20%, grün = = -IC/i<br />
Leistungen fremd bezogen wer<strong>de</strong>n. Ein Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Material<strong>auf</strong>wandsquote kann aber auch ein<br />
Anhaltspunkt dafür sein, <strong>das</strong>s sich die Preise im<br />
Eink<strong>auf</strong> erhöht haben. Eine Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Material<strong>auf</strong>wandsquote ist gegebenenfalls ein<br />
Indiz dafür <strong>das</strong>s stille Reserven im Vorratsver<br />
mögen <strong>auf</strong>gelöst wur<strong>de</strong>n. Die Personal<strong>auf</strong><br />
wandsquote ist ein Indikator für die Personal-<br />
und Arbeitsintensität eines Unternehmens. Sie<br />
steigt mit <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Eigenfertigung an. Ver<br />
än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Personalintensität können dar<br />
<strong>auf</strong> hin<strong>de</strong>uten, <strong>das</strong>s sich <strong>de</strong>r Anteil fremd verge<br />
bener Leistungen erhöht o<strong>de</strong>r verringert hat<br />
bzw. <strong>das</strong>s die Personalkosten gestiegen sind.<br />
Da Überstun<strong>de</strong>n üblichenweise Zuschläge verur<br />
sachen und damit die Personalkosten in die Höhe<br />
treiben, darf die Erhebung <strong>de</strong>r Überstun<strong>de</strong>nquo<br />
te <strong>de</strong>s Fahrdienstes nicht fehlen. Gekoppelt an<br />
die Entwicklung <strong>de</strong>r Überstun<strong>de</strong>n ist gegebenen<br />
falls die Entwicklung <strong>de</strong>s Krankenstan<strong>de</strong>s.<br />
Die Auftragnehmerquote zeigt an, wie hoch<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r von Subunternehmern erbrachten<br />
Leistung ist. Sie wird ermittelt, in<strong>de</strong>m die von<br />
Auftragnehmern durchgeführte Fahrleistung in<br />
Kilometern zur Gesamtfahrleistung ins Verhält<br />
nis gesetzt wird. Eine hohe Auftragnehmerquote<br />
erhöht die Flexibilität, senkt Fixkosten in Form<br />
von Personal- und Kapitalkosten sowie Ab<br />
schreibungen, birgt aber die Gefahr, sich zu sehr<br />
von Subunternehmern abhängig zu machen.<br />
Für die Fragestellung, ob es sich lohnt, Fahrlei<br />
stungen fremd zu vergeben, ist <strong>de</strong>r durch<br />
schnittliche Vergütungssatz für Auftrag<br />
nehmer eine wichtige Kennzahl. Dieser ergibt<br />
sich, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Aufwand für Fremdleistungen<br />
zu <strong>de</strong>n gefahrenen Kilometern <strong>de</strong>r Auftragneh<br />
mer ins Verhältnis gesetzt wird. Soll ein exakter<br />
Vergleich zwischen Eigenerstellung und Fremd<br />
bezug durchgeführt wer<strong>de</strong>n, sind zu <strong>de</strong>n di<br />
rekten Auftragnehmerkosten noch solche, größ<br />
:fi<br />
tenteils indirekte Kosten zu addieren, die von<br />
<strong>de</strong>n Auftragnehmern verursacht wer<strong>de</strong>n. Der so<br />
ermittelte Wert muss dann mit <strong>de</strong>n Gesamtkos<br />
ten für selbst erbrachte Leistungen je ge<br />
fahrener Kilometer verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Instandhaltungskosten für <strong>de</strong>n eigenen Fuhr<br />
park lassen sich entwe<strong>de</strong>r je Wageneinheit<br />
o<strong>de</strong>r je Wagenkilometer inklusive Leerkilo<br />
meter berechnen. Auf bei<strong>de</strong> Kennzahlen übt<br />
<strong>das</strong> Alter <strong>de</strong>s Fuhrparks spürbaren Einfluss aus.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s Bezugs zur erbrachten Leistung<br />
sind die Kosten je gefahrenem Kilometer als<br />
Steuerungsgröße dabei aussagefähiger Beim<br />
Ausweis je Wageneinheit ist zu berücksichtigen,<br />
<strong>das</strong>s eine Umrechnung <strong>de</strong>s Fuhrparks in nor<br />
mierte Wageneinheiten (It. Verband Deutscher<br />
Verkehrsunternehmer) erfolgen muss.<br />
Einfluss <strong>auf</strong> die Kostenstruktur haben die Zahl<br />
<strong>de</strong>r eigen verschul<strong>de</strong>ten Unfälle und <strong>de</strong>r dabei
<strong>auf</strong>treten<strong>de</strong> Scha<strong>de</strong>n<strong>auf</strong>wand. Entsprechend ist<br />
die relative Unfallquote und <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n<strong>auf</strong><br />
wand je Scha<strong>de</strong>nsfall Bestandteil <strong>de</strong>s Kennzah<br />
lensets. Die relative Unfallquote wird ermit<br />
telt, in<strong>de</strong>m die Anzahl eigen verschul<strong>de</strong>ter Un<br />
fälle zur Kilometerleistung inklusive Leerfahrten<br />
ins Verhältnis gesetzt wird.<br />
Ein fortwähren<strong>de</strong>s Thema ist die Minimierung<br />
<strong>de</strong>r Overhead-Kosten. Es han<strong>de</strong>lt sich hier um<br />
Aufwand für Vertrieb und Venivaltung, <strong>de</strong>r sich<br />
zur besseren Vergleichbarkeit ins Verhältnis<br />
zur Kilometerleistung inklusive Leerfahrten<br />
setzen lässt. Man erhält so einen Wert, <strong>de</strong>r<br />
die Belastung mit Overhead-Kosten je ge<br />
fahrener Kilometer angibt.<br />
Einen guten Indikator für die Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Leistungserstellungsprozesses und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit am Markt bil<strong>de</strong>n die<br />
Fahrdienstkosten je Fahrplanstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r in<br />
Eigenregie erbrachten Fahrleistung sowie die<br />
Kosten je Wagenkilometer Neben <strong>de</strong>n Personal<br />
kosten für die Fahrer zählen zu <strong>de</strong>n Fahrdienst<br />
kosten auch personalunabhängige Kosten wie<br />
Sozialraumkosten, Kosten für Berufskleidung,<br />
Bildungs- o<strong>de</strong>r Reisekosten. Die Kosten je Wa<br />
genkilometer wer<strong>de</strong>n berechnet, in<strong>de</strong>m die Ge<br />
samtkosten bereinigt um bestimmte Erträge ins<br />
Verhältnis zur insgesamt gefahrenen Leistung<br />
(inklusive Leerkilometer) gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Anlagenintensität setzt <strong>das</strong> Anlagevermö<br />
gen ins Verhältnis zum Gesamtvermögen. Je<br />
höher die Anlagenintensität, <strong>de</strong>sto höher die<br />
Fixkostenlastigkeit und <strong>de</strong>sto geringer die Flexi<br />
bilität <strong>auf</strong> Betriebsschwankungen zu reagieren.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>s Working Capitals wird<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r Kennzahlen durchschnittliches<br />
Kun<strong>de</strong>nziel, durchschnittliches Lieferantenziel<br />
sowie durchschnittliche Lagerdauer überwacht.<br />
Das Kun<strong>de</strong>nziel bzw. die Days Sales Outstan<br />
ding (DSO) o<strong>de</strong>r Debitorenl<strong>auf</strong>zeit, zeigt <strong>das</strong> von<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n durchschnittlich in Anspruch ge<br />
nommene Zahlungsziel <strong>auf</strong>. Es beschreibt die<br />
durchschnittliche Bindung <strong>de</strong>r Umsätze als For<br />
<strong>de</strong>rungen und wird ermittelt, in<strong>de</strong>m die For<strong>de</strong><br />
rungen aus Lieferungen und Leistungen ins<br />
Verhältnis zum Umsatz gesetzt wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Lieferantenziel, auch Days Payables Outstan<br />
ding (DPO) bzw. Kreditorenl<strong>auf</strong>zeit genannt,<br />
zeigt <strong>auf</strong>, wie lange ein Unternehmen Kredit bei<br />
seinen Lieferanten in Anspruch nimmt. Als Quo<br />
tient aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />
Leistungen und <strong>de</strong>m Material<strong>auf</strong>wand inklusive<br />
<strong>de</strong>s Aufwan<strong>de</strong>s für bezogene Leistungen be<br />
schreiben die Days Payables Outstanding <strong>das</strong><br />
Zahlungsverhalten <strong>de</strong>s Unternehmens an seine<br />
Zulieferer und Dienstleister<br />
Das Ergebnis ist die durchschnittliche Zeitspan<br />
ne zwischen Rechnungseingang und Bezahlung<br />
in Tagen. Die durchschnittliche Dauer <strong>de</strong>r Kapi<br />
talbindung im Vorratsvermögen (Days Inventory<br />
Outstanding = DIO) zeigt die Lagerdauer an. Zur<br />
Ermittlung dieser wird zunächst <strong>de</strong>r Material<br />
<strong>auf</strong>wand ins Verhältnis zum durchschnittlichen<br />
Vorratsvermögen gesetzt. Man erhält so die<br />
Lagerumschlaghäufigkeit. Die durchschnittliche<br />
Lagerdauer ergibt sich schließlich, in<strong>de</strong>m die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Tage durch die Lagerumschlag<br />
häufigkeit dividiert wird.<br />
Nicht im ROCE-Baum enthalten, aber erhoben<br />
und ergänzend nachrichtlich ausgewiesen wer<br />
<strong>de</strong>n die Anzahl <strong>de</strong>r Fahrzeuge, <strong>das</strong> durch<br />
schnittliche Fahrzeugalter, die Fahrzeugre<br />
serve (in %), <strong>de</strong>r Dieselverbrauch je 100 km so<br />
wie die Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter gemessen in Voll<br />
zeitäquivalenten, <strong>auf</strong>geteilt nach Overhead,<br />
Fahrpersonal und Werkstattpersonal. Zu<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Personal<strong>auf</strong>wand und <strong>de</strong>r Umsatz<br />
zur Mitarbeiteranzahl ins Verhältnis gesetzt. Der<br />
Umsatz je Mitarbeiter lässt in gewissem Umfang<br />
Rückschlüsse <strong>auf</strong> die Produktivität <strong>de</strong>r Beleg<br />
schaft und einen effizienten Personaleinsatz zu.<br />
Freilich wird die Aussagefähigkeit dadurch ein<br />
geschränkt, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Umsatz auch von Faktoren<br />
beeinflusst wird, die nicht von <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
zu vertreten sind. Der Personal<strong>auf</strong>wand je Mit<br />
arbeiter ist ein Indikator für <strong>das</strong> Lohn- und Ge<br />
haltsniveau. Die Fahrzeugreserve ist <strong>de</strong>rjenige<br />
Fahrzeugbestand, <strong>de</strong>r zusätzlich zum verkehr<br />
lichen erfor<strong>de</strong>rlichen Einsatz vorgehalten wird,<br />
um bei unvorhergesehenen Fahrzeugausfällen<br />
und Betriebsstörungen <strong>das</strong> Leistungsangebot zu<br />
erbringen und um die durch Instandhaltung nicht<br />
verfügbare Fahrzeugzahl auszugleichen.<br />
Erhebungsfrequenz und<br />
Erhebungsweise<br />
Die Kennzahlen wur<strong>de</strong>n erstmals für <strong>das</strong> 2.<br />
Quartal 2008 ermittelt, ab dann vierteljährlich<br />
erhoben. Da die Nie<strong>de</strong>rlassungen als eigene<br />
Profit-Center mit Ergebnisverantwortung geführt<br />
wer<strong>de</strong>n, ist erstmals im ersten Quartal 2009<br />
angedacht, ein <strong>de</strong>utlich abgespecktes Bün<strong>de</strong>l<br />
an Kennzahlen für je<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rlassung zu<br />
ermitteln. Dies soll ein internes Benchmarking<br />
ermöglichen. Des Weiteren ist geplant, bei <strong>de</strong>r<br />
eignen Tochtergesellschaft sowie bei zwei<br />
Schwestergesellschaften <strong>de</strong>n ROCE-Baum ein<br />
zuführen, so <strong>das</strong>s auch gesellschaftsübergrei-<br />
fend ein Benchmarking möglich wird. Ohnehin<br />
ermittelt unsere Führungsgesellschaft regelmä<br />
ßig einzelne Kennzahlen zum Vergleich <strong>de</strong>r Ge<br />
sellschaften untereinan<strong>de</strong>r Diese Kennzahlen<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>das</strong> Kennzahlensystem integriert.<br />
Die Kennzahlen wer<strong>de</strong>n in einem Excel-Ta-<br />
bleau berechnet, und zwar weitgehend au<br />
tomatisiert. Dabei stammen die zur Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r Kennzahlen notwendigen Daten aus unter<br />
schiedlichen Systemen wie <strong>de</strong>r Kostenrechnung,<br />
<strong>de</strong>r Transportleistungs- bzw. Linienerfolgsrech<br />
nung, <strong>de</strong>m Produktionssystem sowie <strong>de</strong>m Per-<br />
sonaldisposltions- und -abrechnungssystem.<br />
Es wird ein Vergleich zum Vorjahr sowie ein Ab<br />
gleich Plan gegenüber Ist, und zwar jeweils ku<br />
muliert zum Quartalsen<strong>de</strong> vorgenommen. Auch<br />
existiert ein Kennzahlenbuch, in <strong>de</strong>m bis ins<br />
Detail beschrieben wird, wie die Kennzahlen er<br />
mittelt wer<strong>de</strong>n, welche Daten einfließen und<br />
aus welchen Systemen diese generiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine entsprechen<strong>de</strong> Dokumentation ist unab<br />
lässig, um eine einheitliche und vergleichbare<br />
Erhebung und Ermittlung <strong>de</strong>r Kennzahlen sicher<br />
zu stellen (siehe Bsp. in Abb. 7),<br />
Vergütungssatz Auftragnehmer (AN) = AN Kosten / AN km<br />
Auftraqnehmer<strong>auf</strong>wand:<br />
Auftragnehmervergütung zzgl. für AN übernommene Kosten für Fahrscheindrucker,<br />
Buslackierungen, etc. und incl. Sekundärverrechnungen i. w. aus 22350 Betrieb und<br />
Produktion. (KSN <strong>de</strong>r RKOST 22351 Zeile 60)<br />
Herkunft <strong>de</strong>r Daten: ADAAlVl & SAP & TLR Bus<br />
Abb. 7: Auszug aus <strong>de</strong>m Kennzahlenhandbuch 91
92<br />
Kennzahlenunterstützte Unternehmenssteuerung<br />
Eine hohe Qualität und damit Aussagefähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Kennzahlensystems kann nur gewährleistet<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn bereits in <strong>de</strong>n Systemen, in <strong>de</strong><br />
nen die Basisdaten generiert wer<strong>de</strong>n, eine ent<br />
sprechen<strong>de</strong> Datenqualität existiert. Hier liegt<br />
ein nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>s Problem. Das<br />
beginnt - soweit es sich um Daten aus <strong>de</strong>m Fi<br />
nanzbereich han<strong>de</strong>lt - bereits mit <strong>de</strong>r „rich<br />
tigen" Kontierung <strong>de</strong>r Geschäftsvorfälle.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Einzelne Kennzahlen sind nur eingeschränkt aus<br />
sagefähig. Sie müssen je nach Zielsetzung indivi<br />
duell zu einem Kennzahlensystem verdichtet<br />
wer<strong>de</strong>n, um steuerungsrelevante Informationen<br />
zu gewinnen. Dabei ist <strong>das</strong> angebotenen Leis<br />
tungsspektrum und die Wertschöpfungstiefe <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens angemessen zu berücksichtigen.<br />
Steuerungsrelevant sind Kennzahlensysteme<br />
dann, wenn sie Beziehungen und Zusammen<br />
hänge zwischen ökonomisch relevanten Sach<br />
verhalten <strong>auf</strong>zeigen. Ursache-Wirkungsbezie<br />
hungen können dadurch i<strong>de</strong>ntifiziert und quan<br />
tifiziert wer<strong>de</strong>n. Schließlich lassen sich Kenn<br />
zahlen dann für Zielvorgaben nutzen, an <strong>de</strong>nen<br />
sich Entscheidungen ausrichten. Zu <strong>de</strong>n Kenn<br />
zahlensystemen, die diese Anfor<strong>de</strong>rungen erfül<br />
len, gehören wertorientierte Steuerungssyste<br />
me wie <strong>de</strong>r ROCE-Baum.<br />
Für <strong>de</strong>n öffentlichen Personennahverkehr in<br />
Deutschland wird <strong>de</strong>r Einsatz aussagefähiger<br />
Steuerungssysteme zunehmend wichtiger.<br />
Während <strong>das</strong> Verkehrs<strong>auf</strong>kommen nur begrenzt<br />
wächst und Tariferhöhungen politische Grenzen<br />
gesetzt sind, brechen wichtige weitere Finanzie<br />
rungsquellen wie Ausgleichsleistungen für Schü-<br />
len/erkehre bzw. För<strong>de</strong>rungen nach <strong>de</strong>m Gesetz<br />
über Finanzhilfen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Verkehrsverhältnisse <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n (GVFG)<br />
weg bzw. entwickeln sich rückläufig. Der zuneh<br />
men<strong>de</strong> Einsatz von rechnergestützten Be<br />
triebsleitsystemen (RBL) dürfte die Möglichkeit<br />
zur standardisierten, zuverlässigen und kosten<br />
günstigen Erhebung von Kennzahlen vielfach<br />
erst schaffen bzw. weiter verbessern und damit<br />
weitere Optimierungspotenziale erschließen.<br />
Möglichenweise liefert zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Einsatz elek<br />
tronischer Tickets (E-Ticketing) zur bargeld<br />
losen Fahrgel<strong>de</strong>rhebung, in nicht allzu ferner Zu<br />
kunft, Daten und Kennzahlen zum Kun<strong>de</strong>nverhal<br />
ten und damit zur besseren Kapazitätsberech<br />
nung und Angebotsoptimiering. Neben <strong>de</strong>r<br />
Reduzierung von Overheadkosten liegen Effizi<br />
enzpotenziale insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Reduzierung<br />
von Fahrzeugen in <strong>de</strong>r Einsatzspitze, <strong>de</strong>r Mini<br />
mierung von Leerfahrten sowie <strong>de</strong>r Minimierung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitszeit für die erfor<strong>de</strong>rliche Fahrleistung.<br />
Literatur<br />
Profil: Regionalbus Braunschweig GmbH<br />
Anemüller, Stephan: Den <strong>de</strong>mografischen Wan<br />
<strong>de</strong>l als Chancen für <strong>de</strong>n ÖPNV nutzen - Strate<br />
gien für die Positionierung von Verkehrsunter<br />
nehmen. In: Der Nahverkehr - Öffentlicher Per<br />
sonenverkehr in Stadt und Region, 26. Jahr<br />
gang, Heft 7-8,2008,5.16-20.<br />
Blümel, Herrmann/Canzler Wert/Knie, Andreas,<br />
Rurort, Lisa: Zukunftsfähige Mobilitätsangebote<br />
für schrumpfen<strong>de</strong> Regionen - Der ÖPNV in <strong>de</strong>r<br />
Demografiefalle - Problemdiagnose und Re<br />
formbedarf, Innovationszentrum für Mobilität<br />
Die Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB) ist eines <strong>de</strong>r größten Nahverkehrsunternehmen in<br />
<strong>de</strong>r Region Südost-Nie<strong>de</strong>rsachsen und im Hei<strong>de</strong>kreis. Hier betreibt die RBB weite Teile <strong>de</strong>s Re<br />
gionalverkehrs und verbin<strong>de</strong>t damit Städte und Gemein<strong>de</strong>n. Mit insgesamt fünf Geschäftsstel<br />
len und einer Beteiligung bedient RBB <strong>auf</strong> 162 eigenen Linien ein Verkehrsgebiet von 13.000<br />
Ouadratkilometern, erwirtschaftet einen Umsatz von 45 Millionen € und beschäftigt circa 400<br />
Mitarbeiter Regionalbus Braunschweig ist eine <strong>de</strong>r 22 nationalen Busgesellschaften <strong>de</strong>r Deut<br />
schen Bahn AG. Zusammen mit <strong>de</strong>n S-Bahnen Berlin und Hamburg wird dieser Geschäftbe<br />
reich von <strong>de</strong>r DB Stadtverkehr GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main geleitet.<br />
http://www.rbb-bus.cle<br />
IONTROLLER<br />
und gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>l (InnoZ) GmbH<br />
(Hrsg.), InnoZ-Bausteine, Nr 2, Berlin 2007.<br />
Bötzel, Stefan/Schwilling, Andreas: Erfolgsfaktor<br />
Wertmanagement - Unternehmen wert- und<br />
wachstumsorientiert steuern, München 1989.<br />
Boltze.Manfred/Birgelen, Annette/Kittler Wolfgang/<br />
Kokoutek, Sven: Alternative Bedienungsformen si<br />
chern Mobilität im Umland, In: Der Nahverkehr -<br />
Öffentlicher Personenverkehr in Stadt und Region,<br />
26. Jahrgang, Heft 11,2008, S. 8 -14.<br />
Bozkurt, Sadik/Kollmeier Karsten: Wertorientierte<br />
Unternehmensführung bei Logistikdienstleistem. In:<br />
Schnei<strong>de</strong>r, C. (Hrsg.), <strong>Controlling</strong> für Logistikdienst<br />
leister - Konzepte, Instrumente, Anwendungsbei<br />
spiele, Trends, Hamburg 2004, S. 107 - 126.<br />
Controller Verein e.V (Hrsg.): Controller-State<br />
ments - Philosophie und Instrumente: Wertori<br />
entierte Unternehmensführung, Gauting/Mün<br />
chen, September 2001.<br />
Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Deutsche Bahn AG<br />
Geschäftsbericht 2007, Berlin 2008.<br />
Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Wettbewerbsbericht<br />
2008, Berlin, März 2008.<br />
Feige, Irene: Mobilität in Deutschland 2025 -<br />
wo geht die Reise hin? In: Internationales Ver<br />
kehrswesen, Fachzeitschrift für Wissenschaft<br />
und Praxis, Hamburg, 60. Jahrgang, Nr 5, Mai<br />
2008, S. 189-190.<br />
Hirschhausen, Christian von/Cullmann Astrid/<br />
Hess, Borge/Nieswand, Maria: Größenvorteile<br />
bei Busunternehmen im ÖPNV - Eine verglei<br />
chen<strong>de</strong> Effizienzanalyse. In: Internationales Ver<br />
kehrswesen, Fachzeitschrift für Wissenschaft<br />
und Praxis, Hamburg, 60. Jahrgang, Nr 6, Juli<br />
2008, S. 223 - 227.<br />
Kühnel, Ingrid: e-Ticketing - mehr als ein neuer<br />
Vertriebsweg, unveröffentlichter Vortrag gehal<br />
ten <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Jahrestagung <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>ut<br />
scher Verkehrsunternehmen (VDV) 2008 am 4.<br />
Juni 2008,0.0 2008.<br />
Preißner Andreas: Balanced Scorecard anwen<br />
<strong>de</strong>n - Kennzahlengestützte Unternehmenssteu<br />
erung, 2. Auflage, München, Wien 2007.<br />
Schneeberger Hannes/Schanwitzel, Susanne:<br />
Strategisches Management mit Hilfe <strong>de</strong>r Balan<br />
ced Scorecard - Einsatz und Erfahrungen in <strong>de</strong>r<br />
Praxis <strong>de</strong>r Wiener Linien. In: In: Der Nahverkehr -<br />
Öffentlicher Personenverkehr in Stadt und Regi<br />
on, 26. Jahrgang, Heft 7- 8, 2008, S. 57 - 60.<br />
Verband <strong>de</strong>utscher Verkehrsunternehmen e.V<br />
(VDV) (Hrsg.): Das Fachwort im Verkehr Köln 2006.<br />
Vollmuth, Hilmar: Kennzahlen, 4. Auflage, Plan<br />
egg/München 2007. •
Der Controller in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s<br />
Bewerbers<br />
Wie „controlle" ich mich selbst?<br />
von Rosita Blaha und Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />
(H12065942)<br />
Seit vielen Jahren bemühen sich Ausbildungs<br />
institute, <strong>de</strong>n Controllern die Notwendigkeit zu<br />
vermitteln, eine Balance zwischen fachlicher<br />
Kompetenz und Integrationsfähigkeit in<br />
<strong>das</strong> Managementteam zu fin<strong>de</strong>n, um erfolg<br />
reich im Controllerdienst agieren zu können. In<br />
tegrationsfähigkeit wird dabei nicht als eine<br />
Form <strong>de</strong>r Anpassung verstan<strong>de</strong>n - ganz im Ge<br />
genteil: <strong>de</strong>r Controller muss greifbar aber auch<br />
angreifbar sein. Er muss wachrütteln und dabei<br />
stehen bleiben. Die Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
hat er dabei stets vor Augen. Es geht darum,<br />
diese Rolle in <strong>das</strong> Bewusstsein <strong>de</strong>r Controller zu<br />
bringen.<br />
Durchschnittsalter<br />
von Controllern<br />
In einer Untersuchung (siehe Abb. 1,Stand: Ok<br />
tober 2008) hat die Rosita Blaha GmbH Perso<br />
nalberatung die berufliche Herkunft von 430<br />
Controllern ausgewertet.<br />
Die Alterskurve zeigt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Wirken eines<br />
Controllers erst im Zusammenspiel mit seinen<br />
Erfahrungen und seiner persönlichen Reife zur<br />
vollen Entfaltung gelangt. Controller Ist man<br />
nicht, man wird es.<br />
Die Altergruppe <strong>de</strong>r 40 bis 45-Jährigen ist am<br />
stärksten vertreten. Es gibt also einen „Weg<br />
zum Controller". Natürlich kann <strong>de</strong>r Controller<br />
<strong>de</strong>n Karrieresprung in Bereichsleitungs- o<strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführungsverantwortung machen, <strong>de</strong>r<br />
jedoch an Voraussetzungen geknüpft ist: fach<br />
liche Kompetenz <strong>auf</strong> hohem Niveau und<br />
persönliche Reife.<br />
Berufsausbildung:<br />
Der Weg zum Controller<br />
Aus <strong>de</strong>r Untersuchung wird <strong>de</strong>utlich, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />
klassische Einstieg in <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> überwie<br />
gend <strong>auf</strong> Basis eines Studiums erfolgt (vgl. Abb,<br />
2, eigene Darstellung). Es kann aber auch mit<br />
einer qualifizierten k<strong>auf</strong>männischen Ausbildung<br />
und fachspezifischen Weiterbildungsmaß<br />
nahmen <strong>de</strong>r Einstieg ins <strong>Controlling</strong> gelingen.<br />
Bei dieser Gruppe wur<strong>de</strong> regelmäßig eine <strong>auf</strong><br />
<strong>Controlling</strong>-Speziflka ausgelegte, berufsbeglei<br />
ten<strong>de</strong> Weiterbildung vorgefun<strong>de</strong>n. Als Weiter<br />
bildungsmaßnahmen wur<strong>de</strong>n u.a. Bilanzbuch<br />
halter International, Controller IHK, Controller's<br />
Diplom <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie AG o<strong>de</strong>r Prak<br />
tischer Betriebswirt IHK i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />
Zwar ist <strong>de</strong>r Wunsch nach einem sicheren Ar<br />
beitsplatz im heutigen volatilen Wirtschaftsle<br />
ben stärker <strong>de</strong>nn je vorhan<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerseits ist<br />
nichts unsicherer gewor<strong>de</strong>n als <strong>de</strong>r sichere<br />
Arbeitsplatz, Die Unternehmenswelt hat sich<br />
stark verän<strong>de</strong>rt. Der Controller muss sich die<br />
Frage stellen: „Wie kann ich einen persönlichen<br />
Vorteil daraus ziehen?"<br />
Controller Im Bewerbungsprozeß nach Altersgruppen<br />
35% ifej.t»;«a,:!S:ffl:!yaMWj=,^.te^^<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
26-30<br />
Alter<br />
Wie häufig wechselt <strong>de</strong>r<br />
Controller seinen Job?<br />
Unbestritten ist, <strong>das</strong>s sich je<strong>de</strong>r Controller im<br />
L<strong>auf</strong>e seiner beruflichen Entwicklung irgend<br />
wann einen Wechsel wünscht. Das Anliegen<br />
31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 56-60 >61<br />
Abb. 1: Controller-Bewerber nach Altersgruppen 93<br />
02<br />
03<br />
05<br />
07<br />
S<br />
P
94<br />
I K<strong>auf</strong>mannisches Studium an<br />
<strong>de</strong>r Uni o<strong>de</strong>r FH<br />
• K<strong>auf</strong>mannischer Beruf mit<br />
qualifizierter Weiterbildung<br />
inl
und Fähigkeilen im neuen Unternehmen ein<br />
bringen möchte. Dieser Prozess ist beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtig für Bewerber, die langjährig in nur einem<br />
Unternehmen tätig waren.<br />
A. Kenntnisse über <strong>das</strong> aktuelle Marktgeschehen:<br />
a. Verbraucher- und tVlarkttrends<br />
b. Chancen und Risiken <strong>de</strong>s Unternehmens und<br />
<strong>de</strong>r Branche<br />
c. Vl/ettbewerbsumfeld<br />
d. Internationale Aktivitäten, Globalisierung<br />
e. Politische, gesetzliche und weitere externe<br />
Einflüsse<br />
f. Rohstotfversorgung/Lieferantenumfeld<br />
B. Fachliche Themen zum aktuellen<br />
Marktgeschehen<br />
a. Internationale Rechnungslegung (lAS/IFRS,<br />
US-GAAP) und <strong>de</strong>ren Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />
Bilanzanalyse<br />
b. Bilanzrechtsmo<strong>de</strong>rnisierungsgesetz (BilMoG)<br />
c. Steuerrechtliche Neuerungen<br />
d. Risikomanagement - Sarbanes Oxiey Act -<br />
Interne Kontrollsysteme<br />
e. Balanced Scorecard<br />
f. Target Costing<br />
g. Cash Flow-Orientierung und wertorientiertes<br />
<strong>Controlling</strong><br />
h. Beyond bzw. Better Budgeting<br />
i. Basel II<br />
j. Sovencyll<br />
k. Corporate Governance Ko<strong>de</strong>x<br />
I. Unternehmenssanierung<br />
C. Persönlichkeits-Check<br />
a. Fach- o<strong>de</strong>r Führungs<strong>auf</strong>gabe<br />
b. Beschreibung <strong>de</strong>s eigenen Führungsstils<br />
(Kann ich Menschen gewinnen?)<br />
c. Motivation<br />
d. Führungserfahrung (Ausbildung, Einstellun<br />
gen/Kündigungen, Umgang mit <strong>de</strong>m Be<br />
triebsrat)<br />
e. Wunsch nach Linienfunktion, Stabstelle, Pro<br />
jektarbeit<br />
f. Umgang mit Hierarchieebenen<br />
g. Kommunikations- und Präsentationsstärke<br />
D. Definition eines virtuellen Unternehmens<br />
a. Vertriebs-, Produktions- o<strong>de</strong>r Dienstleis<br />
tungsunternehmen<br />
b. Konkretisierung <strong>de</strong>r Branche<br />
c. Größe <strong>de</strong>s Unternehmens bezüglich Anzahl<br />
Mitarbeiter und Umsatz<br />
d. Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens, Hierarchieebe<br />
nen<br />
e. Kultur / Internationale Aktivitäten<br />
f. Standorte<br />
E. Vorbereitung <strong>de</strong>s Bewerbungsgesprächs<br />
a. Konkrete Vorstellungen zum neuen Unter<br />
nehmen vorbereiten<br />
Autoren<br />
• Prof. Dr Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />
• Oipl.-BW (FH) Rosita Blaha<br />
Wo und wie fin<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n<br />
passen<strong>de</strong>n Arbeitgeber?<br />
Neben <strong>de</strong>n klassischen Anzeigen in (Fach-)Zeit-<br />
schriften gibt es zahlreiche Jobbörsen, Netz<br />
werke, Personalberatungsunternehmen. Sie alle<br />
erfüllen ihren Zweck, sie ersetzen jedoch nicht<br />
<strong>das</strong> „Selbst-<strong>Controlling</strong>", <strong>das</strong> ausschließlich <strong>de</strong>r<br />
Bewerber selbst durchführen kann, wenn er<br />
eine Verän<strong>de</strong>rung anstrebt.<br />
Stellenanzeigen lassen nicht immer die ech<br />
ten Inhalte eines Jobs erkennen. Mit Jobbör<br />
sen ist es wie mit <strong>de</strong>n Finanzbörsen, man<br />
steht schnell <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Sieger o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Verlierer Jobbörsen lei<strong>de</strong>n an Unübersichtlich<br />
keit und nicht immer kann <strong>de</strong>r Wahrheitsgehalt<br />
erkannt wer<strong>de</strong>n. Bei einer Zusammenarbeit mit<br />
Personalberatungsunternehmen sollte sich<br />
ist Geschäftsführerin <strong>de</strong>r Rosita Blaha GmbH Personalberatung,<br />
spezialisiert <strong>auf</strong> Personalvermittlung im <strong>Controlling</strong>- und Finance-Umfeld.<br />
E-Mail: mail@rosita-blaha.<strong>de</strong><br />
lehrt Rechnungswesen, <strong>Controlling</strong> und Projektmanagement an<br />
<strong>de</strong>r Hochschule Regensburg und ist als Unternehmensberater<br />
Tätig.<br />
E-Mail: uwe.seidl@cycnum.<strong>de</strong><br />
b. Fachliche Fertigkeiten - USP formulieren <strong>de</strong>r Bewerber keinesfalls anbie<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn<br />
(keine Titel, son<strong>de</strong>rn Inhalte)<br />
c. Fachliche Inhalte <strong>de</strong>s CV in Bezug zu <strong>de</strong>n An<br />
for<strong>de</strong>rungen an die neue Position setzen<br />
d. Bewerbungsunterlagen vorbereiten<br />
e. Bedarf an Fortbildungsmaßnahmen zu aktu<br />
ellen Themen klären<br />
f. Gehaltsvorstellungen benchmart
04<br />
33<br />
35<br />
A<br />
K<br />
V<br />
96<br />
Prognose von<br />
Kun<strong>de</strong>nkonditionen<br />
Ungenaue Vertriebs- und Konditionen-<br />
Planungen mit gravieren<strong>de</strong>n Folgen<br />
von Nicolas Nasner und Andreas Schulz, Hamburg<br />
(H12065944)<br />
In <strong>de</strong>r heutigen Zeit, so möchte man im Allge<br />
meinen glauben, sind die betrieblichen Stan<br />
dard-Prozesse bis ins letzte Detail optimiert,<br />
Schlagworte wie Kosteneinsparungen, Prozess<br />
optimierung, Workflow-Unterstützung etc. be<br />
herrschen <strong>de</strong>n Alltag. Eigentlich dürfte man sich<br />
also doch auch keine Gedanken um die Genau<br />
igkeit und Aussagekraft von Forecast-Zahlen<br />
mehr machen.<br />
Umso erstaunlicher <strong>das</strong>s die Realität beson<br />
<strong>de</strong>rs im Prozess <strong>de</strong>r Vertriebsplanung ganz<br />
an<strong>de</strong>rs aussieht. Obwohl die Zahlen (Absätze,<br />
Umsätze, Preise und Konditionen) die wichtigs<br />
ten Eingangsgrößen für <strong>de</strong>n Unternehmensplan<br />
sind, Ist <strong>de</strong>r Vertriebsplan <strong>de</strong>r Bereich mit <strong>de</strong>r<br />
größten Abweichung zwischen Plan und Ist.<br />
Schon bei <strong>de</strong>r Absatzplanung wird häufig nur<br />
eine 80%ige Genauigkeit erreicht. Aussagen<br />
wie „Es fehlt für mehr Detaillierung die Zeit,<br />
<strong>de</strong>r Aufwand wäre viel zu groß" sind eher<br />
Ausre<strong>de</strong>n als sachliche Begründungen.<br />
Noch schlimmer wird die Ausgangssituation bei<br />
<strong>de</strong>r Planung von Rabatten, Boni, Werbekosten<br />
Definition<br />
zuschüssen und an<strong>de</strong>ren Kun<strong>de</strong>nkonditionen.<br />
Auch hier lassen sich Ausre<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n, bei<br />
spielsweise: „Die Kun<strong>de</strong>nvereinbarungen<br />
sind so komplex, <strong>das</strong> sie sich nicht abbil<br />
<strong>de</strong>n lassen".<br />
Das macht <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> und die Progno<br />
se von Kun<strong>de</strong>nkonditionen extrem schwie<br />
rig. Dies ist umso dramatischer als die in <strong>de</strong>r<br />
Vertriebsplanung ausgewiesenen (Netto-)Um-<br />
sätze die Eingangsgrößen für die meisten<br />
an<strong>de</strong>ren zeitlich und logisch nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Teilpläne <strong>de</strong>s Unternehmens, wie z.B. Investiti<br />
onsplan und Finanzplan, darstellen. Gera<strong>de</strong> für<br />
<strong>das</strong> Treasurement haben niedrigere Nettoum<br />
sätze gravieren<strong>de</strong> Folgen. Selbst wenn die<br />
geplanten Absätze erreicht wer<strong>de</strong>n, kommt es<br />
immer wie<strong>de</strong>r durch höhere Konditionszah<br />
lungen zu Abweichungen in <strong>de</strong>n Nettoum<br />
sätzen.<br />
Ebenso führen ungenaue Konditionenplanungen<br />
dazu, <strong>das</strong>s die Aussagekraft einer Kun<strong>de</strong>n-<br />
<strong>de</strong>ckungsbeitragsrechnung ad absurdum<br />
geführt wird. Falsche („geschönte") Kun<strong>de</strong>n-<br />
Wir verwen<strong>de</strong>n eine sehr weite Definition <strong>de</strong>s Begriffs "Konditionen" und <strong>de</strong>finieren sie als<br />
„alle geldwerten Leistungen, die <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n gegenüber erbracht wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Absatz<br />
prozess zu för<strong>de</strong>rn". Das umfasst Rabatte, Boni, Werbekostenzuschüsse, Naturalrabatt,<br />
an<strong>de</strong>re unentgeltliche Leistungen, Zahlungsziele usw. unabhängig davon, ob sie als<br />
Erlösschmälerung o<strong>de</strong>r als Kosten gebucht wer<strong>de</strong>n.<br />
ONTROLLER<br />
<strong>de</strong>ckungsbeiträge sind sogar sehr gefährlich,<br />
wenn man daraus strategische Entscheidungen<br />
ableiten will. So sind wir wie<strong>de</strong>rholt <strong>auf</strong> Situati<br />
onen gestoßen, in <strong>de</strong>nen eigentlich unrentable<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungen <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r ungenauen<br />
Datenbasis noch ausgeweitet wur<strong>de</strong>n. Die wich<br />
tige Frage, wie gera<strong>de</strong> diese Kun<strong>de</strong>ngeschäfte<br />
rentabler gestaltet wer<strong>de</strong>n können, hatte man<br />
sich noch nicht gestellt.<br />
Ursachen <strong>de</strong>r<br />
Prognose-Ungenauigkeiten<br />
Warum entstehen die Ungenauigkeiten gera<strong>de</strong><br />
bei <strong>de</strong>r Prognose von Konditionen? Die Grün<strong>de</strong><br />
hierfür lassen sich in drei Bereiche einordnen:<br />
1. Es mangelt an Transparenz über die Kon<br />
ditionenvereinbarungen mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Da<br />
bei spielt die häufig verbesserungsfähige<br />
Kommunikation zwischen Vertrieb und Con<br />
trolling eine wesentliche Rolle.<br />
2. Eine vollständig systemunterstützte Pro<br />
gnose fin<strong>de</strong>t nicht statt. Das führt zu<strong>de</strong>m<br />
zu hohem manuellen Aufwand und <strong>de</strong>r Ab<br />
hängigkeit von wenigen Spezialisten.<br />
3. Einzelne Konditionenarten sowie <strong>das</strong> Kondi<br />
tionensystem insgesamt sind extrem kom<br />
plex (was meistens <strong>auf</strong> die historische Ent<br />
wicklung und <strong>das</strong> Ausufern von Son<strong>de</strong>r<br />
vereinbarungen zurückzuführen ist). Das<br />
vorhan<strong>de</strong>ne ERP-System erweist sich dabei<br />
als zu unflexibel, um diese Komplexität elek<br />
tronisch abzubil<strong>de</strong>n.
Schauen wir uns die gängigen Konditions<br />
allen <strong>de</strong>r Praxis einmal genauer an. Hier wird<br />
schnell ersichtlich, <strong>das</strong>s die Prognosequalität<br />
stark variiert (siehe auch Abb. 1):<br />
Rechnungskonditionen, wie beispielsweise<br />
prozentuale Rechnungsrabatte <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Listen<br />
preis o<strong>de</strong>r Stückrabatte, lassen sich noch recht<br />
einfach <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Absatzmenge prognos<br />
tizieren. Kommt es bei <strong>de</strong>r Absatzmenge dann<br />
zu einer Abweichung von <strong>de</strong>r Planung, so bleibt<br />
<strong>das</strong> Verhältnis von Netto-Umsatz zu Brutto-Um-<br />
satz gleich. Zu<strong>de</strong>m ist dieser Konditionstyp in<br />
<strong>de</strong>n gängigen ERP-Systemen leicht abzubil<strong>de</strong>n.<br />
Problematisch kann es wer<strong>de</strong>n, wenn sich die<br />
Kondition <strong>auf</strong> eine Teilmenge <strong>de</strong>s Absatzes o<strong>de</strong>r<br />
Umsatzes bezieht. Das ist zum Beispiel bei Akti<br />
onskonditionen <strong>de</strong>r Fall, die nur <strong>auf</strong> eine inner<br />
halb eines Aktionszeitraums gek<strong>auf</strong>te Menge<br />
gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schwieriger ist die Prognose von Boni. Wenn<br />
die Erreichung von vorher festgelegten Zielen<br />
Voraussetzung für die Ausschüttung ist, dann<br />
müssen die genaue Regel, <strong>de</strong>r Zielerrei<br />
chungsgrad und die Wahrscheinlichkeit für<br />
die Erreichung in die Prognose miteinbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung sind Staf<br />
feln im Bonus. Wenn <strong>de</strong>r Prozentsatz o<strong>de</strong>r Bo<br />
nusbetrag über eine Staffel gesteuert wird (z.B.<br />
5% Bonus ab T€ 100, 7,5% ab T€ 200), dann<br />
muss nicht nur die Zielerreichung, son<strong>de</strong>rn die<br />
genaue Höhe <strong>de</strong>s Umsatzes prognostiziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Aus <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r sonstigen nachträg<br />
lichen Konditionen sind die Werbekosten<br />
zuschüsse am schwierigsten zu prognostizie<br />
ren. Oft treffen noch vor Jahresen<strong>de</strong> unenwartet<br />
Rechnungen von Kun<strong>de</strong>n für Beteiligungen an<br />
Werbemaßnahmen, wie z.B. Handzetteln, ein.<br />
Zwar sind diese WKZ in <strong>de</strong>r Regel budgetiert,<br />
die l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Hochrechnung gestaltet sich aber<br />
schwierig, wenn kein System vorhan<strong>de</strong>n ist,<br />
<strong>das</strong> <strong>de</strong>n Status von vereinbarten Zuschüssen<br />
dokumentiert.<br />
Sonstige Leistungen wie Naturalrabatte<br />
wer<strong>de</strong>n häufig erst gar nicht o<strong>de</strong>r nur unvoll-<br />
standig erfasst und so auch nicht in <strong>das</strong> Con<br />
trolling integriert. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich hier<br />
nicht selten um einen stattlichen Konditionen<br />
bestandteil, <strong>de</strong>r auch entsprechend zu planen<br />
Konditionengruppe Beispiele Prognosemöglichkejt<br />
Rectinungskonditionen Prozentualer<br />
Rectinungsrabatt,<br />
Stückrabatt;<br />
Aktionsrabatt<br />
Rectinungslistenkonditionen Delkre<strong>de</strong>re<br />
Boni Umsatzbonus,<br />
Wachstumsbonus,<br />
Zielbonus<br />
An<strong>de</strong>re nactiträgliche<br />
Konditionen<br />
Sonstige Leistungen<br />
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^<br />
Abb. 1: Planungsverbund für ein Val ueCenter<br />
Werbekostenzusctiüsse<br />
ist. Dazu muss die Vergabe von Naturalrabatten<br />
(sowohl zentral durch einen Key Account Mana<br />
ger als auch <strong>de</strong>zentral in <strong>de</strong>n einzelnen Outlets)<br />
erfasst und Regeln für <strong>de</strong>n sinnvollen Einsatz<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Nur so lässt sich eine Grund<br />
lage für die Prognose <strong>de</strong>r Naturalrabatte bil<br />
<strong>de</strong>n.<br />
Elemente zur Optimierung <strong>de</strong>r<br />
Konditionenprognose<br />
1. Vereinfachung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />
Konditionensystems<br />
Viele Konditionensysteme sind im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r<br />
Jahre in ihrer Komplexität gera<strong>de</strong>zu explodiert.<br />
In <strong>de</strong>n harten Verhandlungen <strong>de</strong>s Vertriebs mit<br />
<strong>de</strong>n Großkun<strong>de</strong>n sind immer wie<strong>de</strong>r neue Kon<br />
ditionsbezeichnungen und Abrechnungsregeln<br />
entstan<strong>de</strong>n, die Dokumentation ist häufig lü<br />
ckenhaft. Nicht selten treffen wir <strong>auf</strong> <strong>de</strong>utlich<br />
mehr als 100 unterschiedliche Konditionen,<br />
Autoren<br />
• Andreas Schulz<br />
I.d.R. einfach und genau <strong>auf</strong><br />
Basis <strong>de</strong>r geplanten Menge zu<br />
prognostizieren<br />
Regeln und Enwartungswerte<br />
müssen elektronisch abgebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n; unterjährige Pflege von<br />
Än<strong>de</strong>rungen<br />
Naturalrabatt Erfassung <strong>de</strong>r Vergabe;<br />
Definition von Einsatzregeln und<br />
Ableitung <strong>de</strong>s Prognosemo<strong>de</strong>lls<br />
• Dr Nicolas Nasner<br />
die ein Markenhersteller gewährt. Der Aufwand<br />
für die Riege ist natürlich enorm.<br />
Daher ist es entschei<strong>de</strong>nd, diesen historisch<br />
gewachsenen „Wildwuchs" zurückzu<br />
schnei<strong>de</strong>n. Das kann nur in einem gemein<br />
samen Projekt mit <strong>Controlling</strong> und Vertrieb ge<br />
lingen, um <strong>das</strong> bestehen<strong>de</strong> Konditionensystem<br />
zu reformieren. Es geht darum, Konditionen<br />
wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m zu machen, was sie eigentlich<br />
immer sein sollten: Geldwerte Leistungen für<br />
beson<strong>de</strong>re Gegenleistungen <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls. So<br />
gilt es, bestehen<strong>de</strong> Konditionen zu gleichen Ar<br />
ten zusammenzufassen (in <strong>de</strong>r Regel sind 5 - 8<br />
Konditionsarten je Vertriebskanal ausreichend),<br />
sinnvolle Vergaberegeln zu <strong>de</strong>finieren und auch<br />
festzulegen, wofür NICHT gezahlt wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Gleichzeitig dient ein solches Reform-Pro<br />
jekt auch als „Verständigungsmaßnahme" zwi<br />
schen <strong>Controlling</strong> und Vertrieb: Der Vertrieb<br />
meri
98<br />
1. Vorbereitung <strong>de</strong>r<br />
Gespräche<br />
5. Bildung von<br />
Rückstellungen<br />
9 Auszahlung <strong>de</strong>r<br />
vereinbarten<br />
Leistungen<br />
(Gutschrift, etc.)<br />
2 Vereinbarung<br />
und Dol^umentation<br />
6. Detaillierung <strong>de</strong>r<br />
Vereinbarungen<br />
(konkrete<br />
Maßnahmenplanung)<br />
10. Jahresendabrechnung<br />
Abb. 2: ..Prozess <strong>de</strong>s Konditionen-<strong>Controlling</strong>'<br />
ditionen wirklich wesentlich für die vertriebliche<br />
Steuerung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nleistungen sind.<br />
2. Transparenz über Konditionenvereinbarungen<br />
und <strong>de</strong>ren Abrechnung<br />
Der Schlüssel für mehr Transparenz bei nach<br />
gelagerten Konditionen und somit Grundlage<br />
eines Prognose-Tools ist ein durchgängiges<br />
System zur Obligo-Verwaltung, <strong>das</strong> <strong>de</strong>n Pro<br />
zess <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong> von nachgelagerten Kondi<br />
tionen elektronisch abbil<strong>de</strong>t (siehe Abb. 2). Der<br />
Vertrieb nutzt dieses System schon bei <strong>de</strong>r Vor<br />
bereitung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ngespräche, dokumentiert<br />
dort die getroffenen Vereinbarungen, erfor<strong>de</strong>r<br />
liche Enwartungswerte und unterjährigen Än<strong>de</strong><br />
rungen bzw Ergänzungen. Der Innendienst<br />
pflegt die bereits ausgezahlten Konditionsbeträ<br />
ge, so<strong>das</strong>s jeweils <strong>das</strong> noch nicht gezahlte<br />
Restbudget ersichtlich wird. Dieses System ist<br />
Innendienst<br />
Definition / Anpassung<br />
Konditionensystem<br />
Regeiersteltung und -<br />
Anwendung<br />
1 Pro Kund« P"<br />
Kondltions-<br />
Sätze<br />
Slalislik aggr initial und tfd aktualisiert<br />
Anwen<strong>de</strong>r<br />
KAM / Kun<strong>de</strong><br />
3. Freigabe <strong>de</strong>r<br />
vereinbarten<br />
Konditionen<br />
7. Hochrechnung<br />
während <strong>de</strong>s<br />
l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n<br />
Geschäfts<br />
Konditionenabwicklung<br />
Kun<strong>de</strong>nvereinbarungen und -<br />
Budgets<br />
Verelnbarunfll<br />
und Budgttt»<br />
Statistik / Planung / Simulation<br />
Abb. 3: Gesamtsystem <strong>de</strong>r Konditionsplanung und -prognose<br />
ONTROLLER<br />
4. Gesprächsdokumentation<br />
und<br />
Vertragsunterzeichnung<br />
8. Leistungserbringung<br />
durch<br />
Kun<strong>de</strong>n aus<br />
Maßnahmenplanung<br />
^<br />
also die zentrale elektronische Ablage <strong>de</strong>r Kun<br />
<strong>de</strong>nvereinbarungen, <strong>auf</strong> die sowohl <strong>de</strong>r Vertrieb<br />
als auch <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> Zugriff hat. Auf diese<br />
Weise wird <strong>das</strong> Kun<strong>de</strong>nwissen <strong>de</strong>s Vertriebs<br />
nutzbar gemacht für <strong>das</strong> Gesamtunternehmen.<br />
Dabei ist es für die spätere Prognose wichtig,<br />
<strong>das</strong>s auch die mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n vereinbarten<br />
Konditionsregeln (Welcher Betrag wird zum Bei<br />
spiel ausgezahlt, wenn im Rahmen einer Bo<br />
nusvereinbarung nur 85% <strong>de</strong>s <strong>de</strong>finierten Ziels<br />
erreicht wird?) so abgelegt wer<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s sie<br />
elektronisch weiter zu verarbeiten sind.<br />
3. Integration <strong>de</strong>r Konditionen in die<br />
Vertriebsplanung<br />
Ein wichtiger Aspekt für mehr Transparenz über<br />
Kosten und <strong>de</strong>ren Auswirkungen ist die Verbin<br />
dung zwischen <strong>de</strong>m Konditionensystem<br />
und einer Vertriebsplanung. Der Abgleich<br />
Hochrechnung/ Simulation pro Kun<strong>de</strong> und aggregiert<br />
Innendienst<br />
I<br />
Erfassung <strong>de</strong>r<br />
Konkretisierung und<br />
Abrechnung / Konlrotie<br />
nachträglicher Konditionen<br />
Verplante i<br />
Budgets und!<br />
)ft(-Werte |<br />
Budgelausschopfung<br />
bei<strong>de</strong>r Informationen während eines Planungs<br />
prozesses soll <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen die<br />
Möglichkeit bieten, sofortige Auswirkungen zu<br />
erkennen und genauer diesbezüglich Aktivitäten<br />
auslösen zu können. In einem funktionieren<strong>de</strong>n<br />
System ist es möglich, eine mengenmäßige<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Plansituation auch kosten<br />
wirksam zu erkennen. Der verantwortliche Pla<br />
ner bekommt so die 360° Grad-Sicht <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />
Gesamtergebnis und geht verantwortungsbe<br />
wusster mit seiner Teil<strong>auf</strong>gabe um.<br />
Das Konditionensystem ist ein „leben<strong>de</strong>s"<br />
Werkzeug in einem Unternehmen. Nicht nur<br />
die Vereinbarungsebene wird vorgehalten, son<br />
<strong>de</strong>rn auch die tatsächliche Abrechnung, Des<br />
halb ist es wichtig, diesen unterjährigen Status<br />
auch mit <strong>de</strong>r Vertriebsplanung dauerhaft abzu<br />
stimmen und zu „verzahnen", wie die Abb. 3<br />
zeigt. Es ermöglicht so auch die mengenmäßige<br />
Simulation von unterjährigen Zeiträumen unter<br />
Berücksichtigung offener Budgets. Diese unter<br />
jährige Prognose kann somit <strong>das</strong> Steuerungs<br />
instrument für die weiteren vertrieblichen Ent<br />
scheidungen sein - sprich Go / NoGo <strong>de</strong>r Ge<br />
währung geplanter Budgets etc.<br />
Fazit und Ausblick<br />
Die zuverlässige Prognose von Kun<strong>de</strong>nkon<br />
ditionen ist in <strong>de</strong>r Praxis durchaus möglich.<br />
Dazu bedarf es vor allem folgen<strong>de</strong>r Anstren<br />
gungen:<br />
- Konstruktive Zusammenarbeit von Vertrieb<br />
und <strong>Controlling</strong><br />
« Konseguente Vereinfachung <strong>de</strong>s bestehen<br />
<strong>de</strong>n Konditionensystems<br />
• Aufbau eines durchgängigen Systems zur<br />
Obligovenwaltung<br />
» Verzahnung <strong>de</strong>s Konditionensystems mit <strong>de</strong>r<br />
Vertriebsplanung<br />
Dabei ist ein Konditionenprognose-System<br />
kein teurer Luxus, son<strong>de</strong>rn essenziell für<br />
eine Vielzahl finanziell be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Unterneh<br />
mensentscheidungen. Zu<strong>de</strong>m spart eine auto<br />
matisierte Lösung wertvolle manuelle Res<br />
sourcen sowohl im <strong>Controlling</strong> als auch Im<br />
Vertrieb. •
Der Stellen markt für alle,<br />
die es mit Zahlen genauer nehmen<br />
Das ControllerMagazin ist die <strong>auf</strong>lagenstärkste Fachzeitschrift fljr Controller<br />
im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum. Etabliert und anerkannt: 34. Jahrgang.<br />
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Die nächste Ausgabe <strong>de</strong>s ControllerMagazin erscheint am 06. Mai 2009<br />
Anzeigenschluss 23. März 2009<br />
Druckunterlagen 08. April 2009<br />
IHRE ANZEIGENHOTLINE<br />
09 31 / 27 91 541<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
ONTROLLER<br />
99
CG<br />
100<br />
Auf ein Wort!<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Ich darf Sie herzlich zur „Frühjahrs-Ausgabe" Ihres Literatur<br />
forums begrüßen.<br />
Es hat mir wie<strong>de</strong>r viel Freu<strong>de</strong> bereitet, für Sie Bücher auszuwäh<br />
len, zu lesen und zu besprechen. Angesichts unserer üblichen<br />
Vorl<strong>auf</strong>zeit schreibe ich dieses Manuskript im Okt./Nov. 2008.<br />
Impulsgeben<strong>de</strong> Ereignisse waren für mich in dieser Zeit insbe<br />
son<strong>de</strong>re die Frankfurter Buchmesse sowie <strong>de</strong>r Fachjournalisten<br />
Kongress in Berlin. Sowohl aus <strong>de</strong>m Fachprogramm bei <strong>de</strong>n Ver<br />
anstaltungen als auch aus <strong>de</strong>n vielen Kontakten und Gesprächen<br />
habe ich zahlreiche Anregungen mitgenommen, die auch in <strong>de</strong>r<br />
einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Welse in die weiteren Ausgaben <strong>de</strong>s Litera<br />
turforums einfließen wer<strong>de</strong>n. Diese Zeit ist aber auch nachhaltig<br />
geprägt von <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r Finanzkrise und <strong>de</strong>r mit ihr<br />
verbun<strong>de</strong>nen Erkenntnisse und Diskussionen, die ebenfalls in<br />
<strong>das</strong> Literaturfomm einfließen wer<strong>de</strong>n.<br />
Ihr Alfred Biel<br />
Medienrechtliche und redaktionelle Hinweise<br />
Die Inhalte dieser Seiten wur<strong>de</strong>n mit großer Sorgfalt erstellt. Die<br />
bibliografischen Daten, insbeson<strong>de</strong>re die Preisangaben, entspre<br />
chen <strong>de</strong>m Kenntnisstand zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Manuskripterstellung<br />
und beziehen sich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Buchmarkt. Für die Richtig<br />
keit, Vollständigkeit und Aktualität <strong>de</strong>r Daten kann keine Gewähr<br />
übemommen wer<strong>de</strong>n. Für die Inhalte etwaiger verlinkter Seiten ist<br />
stets <strong>de</strong>r jeweilige Anbieter o<strong>de</strong>r Betreiber verantwortlich. Der Ein<br />
fachheit und Lesbarkeit halber wird die männliche Form venwandt.<br />
Selbstverständlich sind immer sowohl männliche als auch weibli<br />
che Leser gemeint. Der Rezensent orientiert sich als Mo<strong>de</strong>rator im<br />
Deutschen Fachjournalisten Verband (DFJV) am Ethik-Ko<strong>de</strong>x für<br />
Fachjournalisten im DFJV<br />
ONTROUER<br />
Literarische Schlagzeilen<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medien- und Wissensgesellschaft, in <strong>de</strong>r lebens<br />
langes Lernen sowie Flexibilität und Mobilität in nahezu allen Berufs- und<br />
Lebensbereichen eine zentrale Rolle spielt, kommt <strong>de</strong>r Aneignung von<br />
Schlüsselqualifikationen daher eine enorm gestiegene Be<strong>de</strong>utung zu. -<br />
Aus; Nünning; Schlüsselkompetenzen. S. 6.<br />
Komplexität hat Folgekosten, die in sinken<strong>de</strong>n Grenznutzen von Einzel<br />
funktionen bestehen. - Aus; Hone Technolution, S, 59.<br />
In dieser Spannweite möglicher <strong>Controlling</strong>-Aufgaben, verbun<strong>de</strong>n mit<br />
einem häufig anzutreffen<strong>de</strong>n Missverhältnis von Rollenenwartungen und<br />
Selbstverständnis <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s sowie von Funktion und Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s, sind auch viele Konflikte und Probleme begrün<strong>de</strong>t, wel<br />
che die Wirksamkeit <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s in <strong>de</strong>r Praxis beeinträchtigen. - Aus:<br />
Schierenbeck / Wöhle: Grundzüge <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre, S. 176.<br />
Für <strong>de</strong>ren Umsetzung und Einhaltung (...), die sich als passive und aktive<br />
Compliance charakterisieren lassen, gib es drei Formen: Die eine Form<br />
setzt <strong>auf</strong> Kontrolle, die an<strong>de</strong>re <strong>auf</strong> Überzeugung und Problemlösung. -<br />
Aus: Küpper: <strong>Controlling</strong>, S. 63.<br />
Im Wesentlichen ist eine gut funktionieren<strong>de</strong> Community <strong>das</strong> Ergebnis<br />
eines effektiven und ganzheitlichen Personalmanagements <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Grund<br />
lage einer von Vertrauen und Offenheit geprägten Unternehmenskultur -<br />
Aus: Weber et al.: Zentrales und <strong>de</strong>zentrales <strong>Controlling</strong>, S. 63.<br />
Die <strong>de</strong>rzeit oftmals vorherrschen<strong>de</strong> funktionsorientierte Sichtweise opti<br />
miert Unternehmensbereiche. Damit geht oftmals <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nfokus verlo<br />
ren und die Steuerung wird zum ineffizienten Selbstzweck. - Aus: Knup-<br />
pertz / Ahlrichs: Prozesscontrolling, S. 21.<br />
Unternehmensführung verantwortet <strong>das</strong> Ganze. - Aus: Macharzina / Wolf:<br />
Unternehmensführung, S. 1.053.<br />
Der Nachholbedarf <strong>de</strong>r Aufsichtsräte stellt ein zu heben<strong>de</strong>s Potenzial dar<br />
(...).- Aus: Die<strong>de</strong>richs, / Kißler: Aufsichtsratsreporting, S. 229.<br />
Meinungsbildungsprozesse wer<strong>de</strong>n im Internet stark beschleunigt. Unter<br />
nehmen sind darum <strong>auf</strong> neue Art gefor<strong>de</strong>rt, sich mit solchen Entwicklun<br />
gen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen. - Aus: Kielholz: Online-Kommunikaiton, S. 297.<br />
Dieses arbeitsbezogene Abhängigkeitsverhältnis verän<strong>de</strong>rt <strong>das</strong> Kommuni<br />
kationsverhalten. - Aus: Hintermann: Lust <strong>auf</strong> Kommunikation, S. 201.<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ist wichtig, weil die Käufe <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />
Kenntnisse, Einsichten, Vorstellungen und Erfahrungen voraussetzen. -<br />
Aus: Geml/Lauer: Marketing- und Verk<strong>auf</strong>slexikon, S. 178.<br />
Gera<strong>de</strong> in Zeiten <strong>de</strong>s Umbruchs, wie sie <strong>de</strong>r Controllerbereich <strong>de</strong>rzeit er<br />
lebt, sollten sich Controller im Sinne eines Role-Makings aktiv im Unter-
nehmen positionieren. - Aus: Weber: Das Advanced-<strong>Controlling</strong>-Hand-<br />
buch,S.173.<br />
Kommunikations-<strong>Controlling</strong> ist die Vereinbarung, über <strong>das</strong> Management<br />
von Kommunikationsbeziehungen mehr zu lernen. - Aus: Bruhn/Esch/<br />
Langner: Handbuch Kommunikation, S. 1.038.<br />
Verhaltensanpassungen <strong>de</strong>r Rating-Agenturen (sind) unumgänglich. -<br />
Aus: Bloss u. a.: Von <strong>de</strong>r Subprime-Krise zur Finanzkrise, S. 232.<br />
Die kurfristige Gew/innmaximierung bzw. <strong>das</strong> Bestreben, Analystenenivar-<br />
tungen nicht zu enttäuschen, geht vielfach <strong>auf</strong> Kosten <strong>de</strong>s nachhaltigen<br />
Erfolgs und zu Lasten <strong>de</strong>r Mitarbeiter - Aus: Eisl/Hangl/Losbichler/Mayr:<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r finanziellen Unternehmensführung, S. 711.<br />
Das Finanzamt <strong>de</strong>r Zukunft wird sich alsbald vom Steuerpflichtigen selbst<br />
keinerlei Informationen mehr holen müssen und auch bei <strong>de</strong>r Steuerfest<br />
setzung nicht mehr <strong>auf</strong> die Angaben <strong>de</strong>s Steuerpflichtigen angewiesen<br />
sein. - Aus: Götzenberger: Der gläserne Steuerbürger S. 6.<br />
Die Raten <strong>de</strong>r Flops <strong>de</strong>r meistens durch externe Berater implementierten Kon-<br />
sen/enlösungen sind enorm. - Aus: Scheuss: Die 5 Zukunftsstrategien, S. 18.<br />
Besprechungen<br />
In <strong>de</strong>r Diskussion: Die Finanzkrise<br />
Bloss, Michael / Ernst, Dietmar / Hacker, Joachim / Eil, Nadine<br />
Von <strong>de</strong>r Subprime-Krise zur Finanzkrise<br />
München: Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag 2009 - 247 Seiten, € 29,80<br />
Autoren und Thematik<br />
Diese Veröffentlichung <strong>de</strong>s Deutschen Instituts für Corporate Finance<br />
(DICF) haben zwei Hochschullehrer und zwei Bankmanager geschrieben.<br />
Dieses Buch befasst sich mit <strong>de</strong>r Immobilienblase, ihren Ursachen und<br />
Auswirkungen. Die Autoren legen eine fundierte Analyse vor und vermit<br />
teln Handlungsempfehlungen.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Warum es einer umfassen<strong>de</strong>n Analyse <strong>de</strong>r Finanzkrise bedarf - Was wir in<br />
diesem Buch erfahren wer<strong>de</strong>n (Analyse in Kürze) - Wie entstand die Sub<br />
prime-Krise? - Wie haben Hypothekenbanken Kredite vergeben? - Wel<br />
che Finanzprodukte haben Investmentbanken geschaffen? - Welche Rol<br />
le spielten die Ratingagenturen? - Wie verän<strong>de</strong>rt die Subprime-Krise die<br />
Geschäftsbanken? - Wie hat die US-Notenbank reagiert? - Wie sind Pri<br />
vate Equity Gesellschaften und Hedge-Fonds von <strong>de</strong>r Finanzkrise betrof<br />
fen? - Wie beeinflusst die Subprime-Krise die Aktienmärkte? - Eine in ei<br />
ner Reihe von Blasen? - Handlungsempfehlungen - Glossar<br />
Nutzen und Profil<br />
Die Autoren machen <strong>das</strong>, was inzwischen als Finanzkrise bezeichnet wird,<br />
zum Thema, legen die Problematik dar erörtern <strong>das</strong> komplexe Themenfeld<br />
CM März/April 2009<br />
und tragen zum Verständnis <strong>de</strong>s Sachverhalts bei. Die vorliegen<strong>de</strong> syste<br />
matische Untersuchung geht zentralen Fragen <strong>de</strong>r Finanzkrise nach, gibt<br />
Antworten und Erklärungen und thematisiert <strong>de</strong>n Handlungsbedarf. Die<br />
Autoren suchen die Verbindung von Theorie und Praxis, von Wirtschaft<br />
und Politik, vom Grundsätzlichen <strong>de</strong>s Finanzmarktes bis zum praktischen<br />
Detail <strong>de</strong>s Anlegers (siehe auch Inhaltsüberblick). Das Buch umfasst rela<br />
tiv leicht Lesbares und relativ schnell Verständliches ebenso wie tieferge<br />
hen<strong>de</strong> Ausführungen, die sich <strong>de</strong>r Leser erarbeiten und erschließen muss.<br />
Das Glossar ist angesichts Themenkomplexität etwas zu knapp bemes<br />
sen. Die Autoren bieten nicht nur eine intensive und engagierte Sachaus<br />
einan<strong>de</strong>rsetzung, son<strong>de</strong>rn bringen auch ihren Standpunkt klar und <strong>de</strong>ut<br />
lich ein. Die strukturierten Handlungsempfehlungen, in Anlehnung an die<br />
Position <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Deutscher Banken, veranschaulichen er<br />
heblichen Handlungsbedarf, u. a. auch zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Regeln<br />
<strong>de</strong>r Bilanzierung. Insgesamt ein bemerkenswertes Buch zu einem bemer<br />
kenswerten Thema in benutzerfreundlicher Aufmachung.<br />
<strong>Controlling</strong>^<br />
EisI, Christoph / Hangl, Christa / Losbichler, Heimo / Mayr, Albert<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r finanziellen Unternehmensführung<br />
Wien: Lin<strong>de</strong> Verlag 2008 - 936 Seiten mit DVD, € 92,40<br />
Autoren und Thematik<br />
Alle Autoren sind hauptberuflich Lehren<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Fachhochschule Obe<br />
rösterreich, Fakultät Management. Prof. (FH) Dr Losbichler ist stellvertre<br />
ten<strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Int. Controller Vereins (ICV) e. V, Prof.<br />
(FH) Dr Albert Mayr ist Leiter <strong>de</strong>s Arbeitskreises Oberösterreich <strong>de</strong>s ICV<br />
und Prof. (FH) Dr EisI wirkt mit im ICV-Arbeitskreis Mo<strong>de</strong>rne Budgetierung.<br />
Den Angaben zufolge beruht <strong>das</strong> vorliegen<strong>de</strong> Lehrbuch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r mehr als<br />
10-jährigen Lehr- und Trainingserfahrung, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Tätigkeit als Profes<br />
soren am Fachhochschul-Campus Steyr <strong>de</strong>r Universität Linz sowie als Se<br />
minar-Referenten. Das Buch richtet sich an Stu<strong>de</strong>nten und alle, die sich<br />
die Grundlagen <strong>de</strong>r finanziellen Unternehmensführung aneignen und erar<br />
beiten wollen.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Einführung - Externe Rechnungslegung - Kosten- und Leistungsrech<br />
nung - Investition und Finanzierung - Operatives <strong>Controlling</strong><br />
Nutzen und Profil<br />
Die Autoren legen ein mo<strong>de</strong>rnes Lehr- und Arbeitsbuch vor <strong>das</strong> sich viel<br />
fach von <strong>de</strong>r herkömmlichen Fachliteratur unterschei<strong>de</strong>t. Inhaltlich versucht<br />
<strong>das</strong> Buch, <strong>das</strong> Verständnis für <strong>das</strong> finanzielle Gesamtsystem <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens zu för<strong>de</strong>rn. Klarheit und Verständlichkeit, Praxisnähe sowie kritische<br />
Distanz kennzeichnen die Ausführungen, ausgewiesen u. a. durch Beispiele<br />
und Vera/eise <strong>auf</strong> die beobachtbare Wirtschaftspraxis o<strong>de</strong>r z. B. durch <strong>de</strong>n<br />
Abschnitt „Schattenseiten <strong>de</strong>r kapitalmarktorientierten Unternehmensfüh<br />
rung". Didaktisch entspricht <strong>das</strong> Buch voll und ganz <strong>de</strong>n Kriterien, wie sie<br />
z.B. <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse 2008 für gute Lehrbücher diskutiert<br />
wur<strong>de</strong>n. 236 Übungs- und Fallbeispiele unterstützen bei <strong>de</strong>r konkreten An- loi
Wendung <strong>de</strong>s Gelernten und sictiern damit <strong>de</strong>n Lernerfolg, mefir als 400<br />
Abbildungen tragen zur Veransctiaulictiung <strong>de</strong>r besctiriebenen Sactiver-<br />
tialte bei (Zahlenangaben laut Verlag, aber plausibel). Die beiliegen<strong>de</strong> mul<br />
timediale Lern-DVD enthält Foliensätze, „geführte Lösungen" zu <strong>de</strong>n Bei<br />
spielen, Vi<strong>de</strong>os, Lernspiele, Artikel aus Zeitungen und Fachzeitschriften und<br />
Wissens-Checks. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Lehr- und Lern<br />
buch für Studieren<strong>de</strong> an Fachhochschulen und Universitäten, aber auch für<br />
Lehrgänge und zum Selbststudium geeignet. Es <strong>de</strong>finiert einen mo<strong>de</strong>rnen<br />
Lehrbuch-Standard für Studium und Weiterbildung,<br />
Weber, Jürgen / Schäffer, Utz<br />
Einführung in <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong><br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 505 Seiten, € 29,95<br />
Eines <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n und <strong>auf</strong>lagenstärksten <strong>Controlling</strong>-Standardwerke<br />
liegt in <strong>de</strong>r 12,, überarbeiteten und aktualisierten Auflage vor Ein mo<strong>de</strong>r<br />
nes Lehrbuch - sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>s Inhalts als auch bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Ausgestaltung. Weber und Schäffer bieten eine zeitgemäße Beschreibung<br />
und Interpretation <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s und <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Controllers, <strong>de</strong>r sich<br />
, • über die bisherigen Funktionen hinaus zum Berater <strong>de</strong>s Managements<br />
^ H entwickelt. Ein ansprechen<strong>de</strong>s Lehrbuch in einem zweifarbigen und lese-<br />
»H freundlichen Layout mit Lernzielen, über 150 Abbildungen, Marginalien,<br />
5 Hl zahlreichen Praxisbeispielen und Kapitelzusammenfassungen bietet einen<br />
hohen Gebrauchsnutzen. Die Hauptkapitel thematisieren allgemeine<br />
Grundlagen, die Informationsversorgung, die Planung und Kontrolle sowie<br />
die Gestaltung <strong>de</strong>r Controllership.<br />
Weber, Jürgen / Nevries, Pascal / Broser, Christian / Linnenlücke,<br />
Andreas / Strauß, Erik<br />
Zentrales und <strong>de</strong>zentrales <strong>Controlling</strong><br />
Weinheim: WILEY-VCG Verlag 2008 - 71 Seiten, € 24,90<br />
Autoren und Thematik<br />
Professor Dr Dr h. c. Jürgen Weber lehrt <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r WHU - Otto<br />
Beisheim School of Management in Vallendar Die weiteren Mitautoren<br />
sind wissenschaftliche Mitarbeiter Diese Veröffentlichung erscheint als<br />
Band 65 <strong>de</strong>r Reihe Advanced <strong>Controlling</strong> und widmet sich <strong>de</strong>n Herausfor<br />
<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r täglichen Zusammenarbeit.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Einleitung - Zusammenarbeit <strong>de</strong>r <strong>Controlling</strong>abteilungen In wichtigen Auf<br />
gabenfel<strong>de</strong>rn - Erfolgsfaktoren für eine effektive Zusammenarbeit - Fazit,<br />
Nutzen und Profil<br />
Arbeitsteilung kennzeichnet auch die Arbeit und Zusammenarbeit <strong>de</strong>r<br />
Controller vor allem in Großbetrieben ergibt sich daraus eine ernsthafte<br />
Themenstellung. Nicht selten kommt es dabei - wie <strong>das</strong> Autorenteam her<br />
ausarbeitet - zu erheblichen Problemen, welche die Zielerreichung <strong>de</strong>s<br />
gesamten Unternehmens negativ beeinflussen. Die Autoren greifen in die<br />
sem AC-Band die Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit von zentralem<br />
und <strong>de</strong>zentralem <strong>Controlling</strong> in <strong>de</strong>ren Kernarbeitsgebieten Planung, Inves<br />
tition und Reporting <strong>auf</strong>. Sie untersuchen, welche Ursachen zu Problemen<br />
102 in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit führen und zeigen, wie eine erfolgreiche Zusam<br />
ONTROLLER<br />
menarbeit gestaltet wer<strong>de</strong>n kann. Als Erfolgsfaktoren einer effektiven Zu<br />
sammenarbeit leiten die Autoren diese Größen ab. Weitere Themen sind<br />
die Datenbasis bei <strong>Controlling</strong>-IT-Systemen, Standardisierungen und Vor<br />
gaben durch Richtlinien sowie Kommunikation (<strong>Controlling</strong> Community).<br />
Die AC-Reihe, in <strong>de</strong>r dieser Band erscheint, kennzeichnet sich durch eine<br />
kompakte, strukturierte Darstellung und Vermittlung in verständlicher und<br />
praxisnaher Form. Sie greift - oft neue - praxisrelevante Themenstellun<br />
gen <strong>auf</strong> und macht <strong>de</strong>ren Problematik bewusst. Diese Veröffentlichungen<br />
kommunizieren Ergebnisse und Erkenntnisse aus Wissenschaft, Beratung<br />
und Praxis und leiten daraus allgemeine Handlungsempfehlungen ab. Der<br />
vorliegen<strong>de</strong> Band bietet einen anwendungs-, handlungs-, sachbezogenen<br />
Überblick über eine oft vernachlässigte Themenstellung mit vielen nütz<br />
lichen Hinweisen und Anregungen.<br />
Küpper, Hans-Ulrich<br />
<strong>Controlling</strong><br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2008 - 634 Seiten, € 39,95<br />
Prof. Dr Dr h. c. Hans-Ulrich Küpper ist Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Produk<br />
tionswirtschaft und <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München. „Der Küpper" zählt zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Standardwerken <strong>de</strong>r Con<br />
trolling-Literatur Diese anwendungsorientierte Gesamtdarstellung ist in<br />
5., überarbeiteter Auflage erschienen. Der Band behan<strong>de</strong>lt Konzeption,<br />
Aufgaben und Instrumente <strong>de</strong>s <strong>Controlling</strong>s. Neben einer allgemeinen<br />
Überarbeitung und Aktualisierung fan<strong>de</strong>n zahlreiche aktuelle Erörterungen<br />
Eingang in diese Neu<strong>auf</strong>lage, insbeson<strong>de</strong>re die Diskussion um Beyond<br />
Budgeting, Verrechnungspreise sowie die Themenkreise <strong>Controlling</strong> und<br />
Corporate Governance, Unternehmensethik, Compliance.<br />
Weber Jürgen (Hrsg.)<br />
Das Advanced-<strong>Controlling</strong>-Handbuch Volume 2<br />
Weinheim: WILEY-VCH Verlag 2008 - 523 Seiten, € 54.90<br />
Nach gut drei Jahren liegt nun <strong>das</strong> zweite Handbuch Advanced <strong>Controlling</strong><br />
vor Das Buch stützt sich <strong>auf</strong> die Schriftenreihe „Advanced <strong>Controlling</strong>" -<br />
<strong>de</strong>ren Bän<strong>de</strong> in diesem Literaturforum regelmäßig vorgestellt wer<strong>de</strong>n, und<br />
bringt eine kompakte Zusammenfassung zahlreicher AC-Veröffentli-<br />
chungen. Die Neuerscheinung thematisiert richtungsweisen<strong>de</strong> Konzepte,<br />
Steuerungssysteme und Instrumente. Insgesamt 13 Kapitel widmen sich<br />
u. a. <strong>de</strong>n Themen Controller-Excellence, <strong>Controlling</strong> & Psychologie, Mark<br />
torientiertes <strong>Controlling</strong> o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwert-<strong>Controlling</strong>.<br />
Die<strong>de</strong>richs, Marc / Kißler, Martin<br />
Auf s i c htsratre p o rti n g<br />
München: Verlag Vahlen 2008 - 256 Seiten, € 69,00<br />
Autoren und Thematik<br />
Gemäß <strong>de</strong>n gegebenen Informationen leitet Dr Marc Die<strong>de</strong>richs <strong>das</strong> kon<br />
zernweite Risikomanagement <strong>de</strong>r Beiersdorf AG, Hamburg. Martin Kißler<br />
ist Unternehmensberater bei <strong>de</strong>r CIC GmbH & Co. KG In Dortmund. Das
Buch mit <strong>de</strong>m Untertitel „Corporate Governance, Compliance und Control<br />
ling" bietet einen problem- und lösungsorientierten Überblick zum Funkti<br />
onsfeld <strong>de</strong>s Aufsichtsrates.<br />
Aufbau und Intialt<br />
Einleitung - Grundlagen und Terminologie <strong>de</strong>r Corporate Governance -<br />
Gesetzliche Grundlagen und Enhwicklungsstand <strong>de</strong>r Übenwachung - Con<br />
trolling als Basis <strong>de</strong>r Informationsversorgung - Empfehlungen zur Gestal<br />
tung eines Informationssystems - Resümee<br />
Nutzen und Profil<br />
„Kontrolleuren <strong>de</strong>utscher Unternehmen fehlt es an Professionalität" - <strong>auf</strong><br />
dieser Feststellung, die sich aus zahlreichen Studien ergibt, fußt die vor<br />
liegen<strong>de</strong> Veröffentlichung. Das Werk greift die bestehen<strong>de</strong>n Defizite <strong>auf</strong><br />
und macht die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Problematik bew/usst. Die Autoren erör<br />
tern die rechtliche Problematik und skizzieren die Funktion <strong>de</strong>r Aufsichts<br />
räte. Sie konstatieren einen Nachholbedarf bei <strong>de</strong>n Aufsichtsräten und <strong>de</strong><br />
finieren ein zu heben<strong>de</strong>s Potenzial zum Nutzen <strong>de</strong>s Ünternehmenserfolges<br />
und <strong>de</strong>r Volksvi/irtschaft. Das Buch liefert praxisorientierte Lösungsvor<br />
schläge für eine bedarfsgerechte Informationsversorgung von Aufsichts<br />
räten. Die dargebotenen Gestaltungsempfehlungen sollen die von <strong>de</strong>n Au<br />
toren ausgemachte Lücke zwischen <strong>de</strong>n rechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>r ünternehmenspraxis <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite schließen.<br />
Die Informationsversorgung und <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> als <strong>de</strong>ren Basis nehmen<br />
einen angemessenen Raum ein. Die Gestaltungsempfehlungen beruhen<br />
<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r systemgestützten <strong>Controlling</strong>-Konzeption nach Reichmann. Die<br />
Autoren betonen vielfach die Verantwortung <strong>de</strong>r Aufsichtsräte und die da<br />
mit verbun<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungen an Qualifikation und Selbstverständnis<br />
ebenso wie die elementare Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Infor<br />
mationen. Insgesamt überzeugt <strong>das</strong> Buch hinsichtlich <strong>de</strong>r Themenwahl,<br />
<strong>de</strong>r praxisorientierten Wissensvermittlung als auch <strong>de</strong>r Lesbarkeit.<br />
Strategie<br />
Horx, Matthias<br />
Technolution<br />
Frankfurt: Campus Verlag 2008 - 278 Seiten, € 24,90<br />
Autoren und Thematik<br />
Matthias Hm gilt als einer <strong>de</strong>r einflussreichsten Trend- und Zukunftsfor<br />
scher im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum. Das Buch geht <strong>de</strong>r Frage nach, wie<br />
unsere Zukunft und unsere Technik sich entwickeln.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Eine kleine Floppologie: Warum Innovationen scheitern - Die Mensch-Ma<br />
schine-Symbiose: Wie Kultur und Technik ko-evolutionieren - Heilige<br />
Technologie: Wie die Smart Tech <strong>de</strong>r Zukunft selektiert - Zu <strong>de</strong>n Sternen:<br />
Unsere meta-technologische Zukunft<br />
Nutzen und Profil<br />
Mit diesem Buch versucht Hon, eine Metatheorie <strong>de</strong>r Technik zu entwickeln.<br />
Der Autor analysiert und beschreibt die technische bzw. technologische Ent<br />
wicklung aus einer übergeordneten Ebene und sucht die bestimmen<strong>de</strong>n Ein<br />
flussgrößen zu ergrün<strong>de</strong>n. Das Werk behan<strong>de</strong>lt und beantwortet weniger<br />
konkrete Detailfragen o<strong>de</strong>r spezifische Anwendungen, son<strong>de</strong>rn setzt sich mit<br />
<strong>de</strong>r großen Linie <strong>de</strong>r technischen Entwicklung auseinan<strong>de</strong>r In einem locke<br />
ren und erzählerischen Stil vermittelt Hon vielfältige Aspekte und Anstöße<br />
zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit technologischen Verän<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>m tech<br />
nischen Fortschritt. Der Autor bietet z. T eine völlig neue Erklärung dafür, wie<br />
dieser Fortschritt entsteht und von welchen Größen er abhängig ist. Er ver<br />
<strong>de</strong>utlicht, wie unsere individuellen und kollektiven Bedürfnisse, Entartungen<br />
und Ängste die Entwicklung <strong>de</strong>r Technik beeinflussen. Wenn wir diesen evo<br />
lutionären Prozess verstehen, so die zentrale Botschaft, können wir bereits<br />
heute die Technik von morgen voraussagen und <strong>de</strong>n Zukunftsprozess <strong>auf</strong><br />
neue Weise steuern. Hör vermittelt keine Patentrezepte und keine Garan<br />
tien und bietet auch keine einfache Lektüre, vermittelt aber einen tieferen<br />
Einblick in komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten und bereichert<br />
mit vielen Erkenntnissen. Beispielsweise erfährt <strong>de</strong>r Leser viel Aufschluss<br />
reiches und auch Nutzbringen<strong>de</strong>s zum Themenkomplex Medien und Kom<br />
munikation o<strong>de</strong>r dazu, was Technologie vorantreibt (nach Horx: Macht, Mo<br />
bilität, Rationalisierung, Kontrolle und Status). Insgesamt liefert Horx mit sei<br />
nem ambitionierten Buch eine neue Sicht <strong>de</strong>r technischen Entwicklung.<br />
Welge, Martin K. /Al-Laham, Andreas<br />
Strategisches Management<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vedag 2008 -1.025 Seiten, € 54,90<br />
Die fünfte, vollständig überarbeitete Auflage <strong>de</strong>s anerkannten Lehrbuches<br />
führt in die Vielfältigkeit <strong>de</strong>s strategischen Managements ein. Nach einer<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Grundlagen <strong>de</strong>s strategischen Managements behan<strong>de</strong>ln<br />
die Autoren die Zielplanung, die strategische Analyse und Prognose, die<br />
Strategieformulierung und -bewertung sowie die Strategieimplementie<br />
rung. Das Lehrbuch bietet fundiertes theoretisches und empirisches Wis<br />
sen <strong>auf</strong> aktuellem Stand. Es för<strong>de</strong>rt <strong>das</strong> Verständnis strategischer Pro<br />
blemstellungen, beschreibt Metho<strong>de</strong>n und Techniken und fügt klassische<br />
und mo<strong>de</strong>rne Ansätze aneinan<strong>de</strong>r Die mehrfarbige Präsentation und Ver<br />
mittlung <strong>de</strong>r Lehrinhalte entspricht voll und ganz <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und<br />
Kriterien mo<strong>de</strong>rner Lehrbuchgestaltung (Schriftsatz, Marginalien, Schau<br />
kästen und Beispiel, Abbildungen usw.).<br />
Bamberger, Ingolf (Hrsg.)<br />
Strategische Unternehmensberatung<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2008 - 353 Seiten, € 49,90<br />
Ausgangspunkt <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n 5., aktualisierten und enweiterten Aufla<br />
ge war ursprüngliche eine Vortragsreihe zu „Konzeptionen <strong>de</strong>r strate<br />
gischen Unternehmensberatung" für Studieren<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re Interessier<br />
te an <strong>de</strong>r Universität Essen. Diese Artikelsammlung behan<strong>de</strong>lt die Unter<br />
nehmensberatung aus einer ganzheitlichen Perspektive, und zwar aus <strong>de</strong>r<br />
Sichtweise inhaltlicher Lösungsansätze renommierter Beratungen, aus<br />
<strong>de</strong>m Verständnis <strong>de</strong>s Beratungsprozesses durch Berater aber auch aus<br />
<strong>de</strong>r Sichtweise <strong>de</strong>r Berater von ihren Unternehmen sowie aus <strong>de</strong>r Vorstel<br />
lung <strong>de</strong>r Klienten zum Beratereinsatz und zur Steuerung <strong>de</strong>r Berater Ins<br />
gesamt befassen sich 12 Beiträge mit näher <strong>de</strong>finierten und abgegrenz<br />
ten Themenstellungen in unterschiedlicher Weise - mal eher theoretisch<br />
abstrakt, mal mehr handlungs- und anwendungsbezogen. 103
Scheuss, Ralph<br />
Die 5 Zukunftsstrategien<br />
Regensburg: Walhalla Fachverlag 2008 - 224 Seiten, € 19,90<br />
Autor und Thematik<br />
Dr Ralph Scheuss ist international tätiger Wettbewerbsstratege und Ma<br />
nagement Consultant in St. Gallen. Das vodiegen<strong>de</strong> Buch thematisiert<br />
Trends, I<strong>de</strong>en und Impulse für mehr Innovation und Wachstum,<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Frisches Denken für frisches Business - Treiber <strong>de</strong>r Dynamik - Nutzen-<br />
maximierung als Maßstab - Zukunftspfad fin<strong>de</strong>n - Positionierung - Inno<br />
vation - Know-how - Networking - Agilität.<br />
Nutzen und Profil<br />
Scheuss geht es um bewusstmachen, um reflektieren und infrage stellen. Er<br />
hinterfragt Bestehen<strong>de</strong>s, stößt Erkenntnisse an und för<strong>de</strong>rt Verän<strong>de</strong>rungen.<br />
Die Veröffentlichung ist kein klassisches Strategiebuch, eher ein kompakter<br />
Impuls- und I<strong>de</strong>engeber Das lesefreundlich gestaltete Buch im handlichen<br />
Format eignet sich z, B. auch als Reislektüre im Flugzeug o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bahn.<br />
Die meisten Kapitel folgen einem dreistufigen Aufbau: Thematische Einfüh<br />
rung, Beispiele und Veranschaulichungen, Impulse in Form von Hinweisen,<br />
Auffor<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Fragestellungen. Das Buch ist ein Beitrag <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Su<br />
che nach <strong>de</strong>r Essenz <strong>de</strong>s Business-Erfolgs. Aufgelockert und ungezwungen<br />
bietet diese Neuerscheinung zwar keine Rezepte, Erfolgsgarantien o<strong>de</strong>r ab<br />
solute Einsichten, aber eine anregen<strong>de</strong> und interessante Mischung aus Ana<br />
lysen, Erfolgsgeschichten, praktischen Tipps und Anleitungen. Anregungen<br />
vermitteln zahlreiche Beispiele, Strategien, Aktionen innovativer Spitzenun<br />
ternehmen wie The BodyShop, Ryanair Nespresso, Philips, BIC, Toyota,<br />
McDonald's, Audi, Zara, Miele, Club Med, Apple, Red Bull, Stinnes, BMW und<br />
viele an<strong>de</strong>re. Eine lesenswerte Lektüre für alle, die im gewohnten und einge<br />
spielten „Business as usual" keinen Erfolgsweg mehr erkennen können.<br />
Rechnungswesen/Rechnungslegung<br />
Sonnabend, Michael / Raab, Hermann<br />
Kapitalflussrechnung nach IFRS<br />
München: Verlag Vahlen - 215 Seiten, € 36,--<br />
Autoren und Thematik<br />
Michael Sonnabend leitet <strong>de</strong>n Angaben zufolge eine eigene Wlrtschaftsprü-<br />
fungs- und Steuerberatungskanzlei. Prof. Dr Hermann Raab lehrt an <strong>de</strong>r Berufs<br />
aka<strong>de</strong>mie in Stuttgart. Dieses neue Buch aus Vahlens Buchreihe IFRS Praxis be<br />
fasst sich in vielfacher Weise mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und Gestaltungsmöglich<br />
keiten <strong>de</strong>r Kapitalflussrechnung als Teil <strong>de</strong>s Jahresabschlusses nach IFRS.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Grundlagen - Cashflow -Finanzmittelfonds - Aufbau und Glie<strong>de</strong>rung - Er-<br />
mittlungs- und Darstellungsmetho<strong>de</strong>n - Glie<strong>de</strong>rung Im Einzelnen - Beson<br />
<strong>de</strong>rheiten und spezielle Posten - Konzernspezifische Beson<strong>de</strong>rheiten - An<br />
hangsangaben - Be<strong>de</strong>utung für die Unternehmensbewertung - Anhang<br />
Nutzen und Profil<br />
Als Ergänzung <strong>de</strong>r klassischen Jahresabschlussbestandteile soll die Kapl-<br />
104 talflussrechnung über die Finanz- und Liquiditätslage <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
ONTROLLER<br />
informieren. Im Rahmen dieser Informationsfunktion kommt <strong>de</strong>r Kapital<br />
flussrechnung als eigenständiger Bestandteil eines IFRS-Abschlusses eine<br />
wesentliche Aufgabe zu. Der vorliegen<strong>de</strong> Praktiker-Band behan<strong>de</strong>lt die<br />
grundsätzlichen Zielsetzungen und Aufgaben einer Kapitelflussrechnung<br />
sowie Fragen <strong>de</strong>r technisch-organisatorischen Aufbereitung. Die Autoren<br />
erläutern die Materie anschaulich und verständlich sowie beispielhaft und<br />
nachvollziehbar Der Anhang enthält eine beispielhafte Kapitalflussrechnung<br />
und darüber hinaus ausgesuchte Kapitalflussrechnungen aus <strong>de</strong>n Ge<br />
schäftsberichten u. a. <strong>de</strong>r MAN AG, Salzgitter AG o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Porsche AG mit<br />
weiteren Abschlussdaten. Das Buch för<strong>de</strong>rt <strong>das</strong> Verständnis <strong>de</strong>r Kapital<br />
flussrechnung und unterstützt die Aneignung <strong>de</strong>r notwendigen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten zur Erstellung und Nutzung dieses Instrumentariums.<br />
KPM6 Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG (Hrsg.)<br />
IFRS aktuell<br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 202 Seiten, € 39,95<br />
Dieses Aktualisierungsbuch unterstützt die Leser angesichts <strong>de</strong>r dyna<br />
mischen Entwicklung <strong>de</strong>r IFRS „<strong>auf</strong> Ballhöhe" zu bleiben. Das Buch er<br />
möglicht eine gezielte und angemessene Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n<br />
einschlägigen Neuerungen. Die vodiegen<strong>de</strong> 3., aktualisierte Auflage be<br />
fasst sich in insgesamt 14 Kapiteln u. a. mit <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen in IFRS 8<br />
Segmentberichterstattung, IFRS 1 Erstmalige Anwendung, IFRS 2 Aktien<br />
basierte Vergütung o<strong>de</strong>r IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse.<br />
Schmidt, Andreas<br />
Kostenrechnung<br />
Stuttgart: Verlag W, Kohlhammer - 464 Seiten, € 25,-<br />
Dieses Lehr- und Arbeitsbuch vermittelt in 7 Kapiteln systematisch und<br />
praxisorientiert die Grundlagen <strong>de</strong>r Vollkosten-, Deckungsbeitrags- und<br />
Plankostenrechnung sowie <strong>de</strong>s Kostenmanagements. Es erscheint in 5.,<br />
überarbeiteter und era/eiterter Auflage und basiert <strong>de</strong>n Angaben zufolge<br />
<strong>auf</strong> zahlreichen Lehrveranstaltungen. Prof. Dr Andreas Schmidt lehrt Be<br />
triebswirtschaft und <strong>Controlling</strong> an <strong>de</strong>r Hochschule Weser-Ems. 64 Abbil<br />
dungen und 75 Beispiele veranschaulichen <strong>de</strong>n Lehrstoff. Zur Festigung<br />
<strong>de</strong>s erworbenen Wissens stehen 97 Aufgaben/Fälle unterschiedlichen An<br />
for<strong>de</strong>rungsgra<strong>de</strong>s mit Lösungen zur Verfügung. Vier umfangreiche Klau<br />
suren run<strong>de</strong>n die Übungsmöglichkeiten ab. Ein empfehlenswertes Buch<br />
zur Aneignung kostenrechnerischen Wissens.<br />
Prozessmanagement u. -<strong>Controlling</strong><br />
Knuppertz, Thilo / Ahlrichs, Frank<br />
Prozesscontrolling<br />
Freiburg: Verlag für <strong>Controlling</strong>Wissen 2008 -144 Seiten, € 49,80<br />
Autoren und Thematik<br />
Thilo Knuppertz ist <strong>de</strong>n Angaben zufolge Geschäftsführer und Mitgrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Kompetenzzentrums für Prozessmanagement. Frank Ahlrichs ist Lei-
ter Betriebswirtschaftliche Dienste F& E bei <strong>de</strong>r KHS AG. Die Autoren sind<br />
aus Aktivitäten <strong>de</strong>s Internationalen Controller Vereins bekannt und führen<br />
Seminare für die Controller Aka<strong>de</strong>mie durch. Der vorliegen<strong>de</strong> Band <strong>de</strong>r<br />
Controllers Best Practice Reihe behan<strong>de</strong>lt die prozessorientierte Unter<br />
nehmenssteuerung durch ein mo<strong>de</strong>rnes <strong>Controlling</strong>.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Grundlagen und Einführung - Projekt zur prozessorientierten Unternehmens-<br />
steuemng - Kreisl<strong>auf</strong> <strong>de</strong>s Prozesscontrollings - Prozess-Benchmarking - Pro<br />
zesskostenrechnung - Einführung <strong>de</strong>s Prozesscontrollings im Unternehmen<br />
Nutzen und Profil<br />
Die Autoren rufen dazu <strong>auf</strong>, Prozesse zu mo<strong>de</strong>llieren und im Unternehmen<br />
als eigentliches Steuerungsobjekt <strong>de</strong>s Managements zu verankern. Bei<br />
dieser Entwicklung, so die Autoren, ist <strong>de</strong>r Controller als aktiver gestalten<br />
<strong>de</strong>r Partner gefragt. Mit Hilfe <strong>de</strong>s Prozessmanagements und <strong>de</strong>s -Control<br />
lings lassen sich, wie es heißt, relevante Wettbewerbsvorteile bei <strong>de</strong>r Qua<br />
lität und Geschwindigkeit interner Abläufe erzielen. Knuppertz und Ahlrichs<br />
befassen sich mit <strong>de</strong>n Hintergrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r notwendigen Prozessorientierung<br />
ebenso wie mit ihren Zielen und Potenzialen. Der Aufbau und die Ausge<br />
staltung eines entsprechen<strong>de</strong>n Projektes wer<strong>de</strong>n ebenfalls erörtert, sowie<br />
Fragen <strong>de</strong>r Prozessgestaltung und <strong>de</strong>r Kennzahlen diskutiert. Die typogra<br />
phische Gestaltung sowie über 100 Abbildungen und Tabellen sichern eine<br />
gute Lesbarkeit. Ein Stichwortverzeichnis ist nicht enthalten. Die Ausfüh<br />
rungen sind praxisgerecht und verständlich. Die Controller stehen nach<br />
<strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>r Autoren vor einer ungeheuren Herausfor<strong>de</strong>rung, sich <strong>de</strong>m<br />
Aufbau von prozessorientierten Unternehmen nachhaltig zu widmen. Ins<br />
gesamt vermittelt diese Neuerscheinung beachtenswerte Impulse für eine<br />
<strong>de</strong>utlichere Prozessorientierung von Management und <strong>Controlling</strong>.<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
Thommen, Jean-Paul<br />
Lexikon <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />
Zürich; Versus Verlag 2008 - 744 Seiten, € 63,90<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> 4., überarbeitete und enweiterte Auflage von Prof. Dr<br />
Jean-Paul Thommen und weiteren Autoren vermittelt kompaktes Ma<br />
nagementwissen in über 3.500 Stichwörtern. Die inhaltliche Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Stichworte orientiert sich an <strong>de</strong>n Kriterien theoretisch fundiert, zeitge<br />
mäß und praxisorientiert. Die sprachliche und formale Vermittlung erfolgt<br />
klar verständlich und übersichtlich, u. a. über 200 Abbildungen. Der Her<br />
ausgeber verbin<strong>de</strong>t ein hohes Maß an Sachkompetenz mit bemerkens<br />
werter kommunikativer Kompetenz. Bei Rechtsfragen stehen die Rechts<br />
verhältnisse <strong>de</strong>r Schweiz im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Schierenbeck, Henner/Wöhle, Claudia B<br />
Grundzüge <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre<br />
München: Ol<strong>de</strong>nbourg Vedag - 935 Seiten, € 29,80<br />
Diese Studienausgabe erscheint in <strong>de</strong>r 17., völlig überarbeiteten und ak<br />
tualisierten Auflage. Damit zählt dieses Werk zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n und <strong>auf</strong>la<br />
genstärksten Einführungen <strong>de</strong>r Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre.<br />
Aufbau und Inhalt <strong>de</strong>s Lehrbuches sind von <strong>de</strong>r Grundüberlegung geprägt,<br />
betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und ökonomische Kernfragen<br />
anschaulich zu vermitteln. Nach einer Einleitung behan<strong>de</strong>ln die Autoren<br />
die Themenkomplexe Betrieb und Unternehmung, Wirtschaftsprozess <strong>de</strong>r<br />
Unternehmung sowie Rechnungswesen. Gestaltung und Layout, Benut<br />
zerfreundlichkeit und Textverständlichkeit erfüllen die Kriterien eines gu<br />
ten Lehrbuchs. Zweifarbigkeit, Fragen und Aufgaben zur Wie<strong>de</strong>rholung<br />
sowie eine Vielzahl an Abbildungen stützen diesen Eindruck.<br />
Picot, Arnold / DietI, Helmut 1/ Franck, Egon<br />
Organisation<br />
Stuttgart; Schäffer-Poeschel Verlag - 471 Seiten, € 29,95<br />
Dieser Band liegt in 5., aktualisierter und überarbeiteter Auflage vor und<br />
vermittelt eine mo<strong>de</strong>rne Organisationstheorie mit einem breiten Organisa<br />
tionsverständnis aus einer „ökonomischen Perspektive". Das Lehrbuch<br />
richtet sich insbeson<strong>de</strong>re an Studieren<strong>de</strong> im Grund- und Hauptstudium,<br />
Wissenschaftler sowie an interessierte Praktiker die eine theoretisch fun<br />
dierte Vertiefung suchen. Inhalt: Entstehung und Lösung <strong>de</strong>s Organisati<br />
onsproblems, Ökonomische Organisationstheorien, Organisation <strong>de</strong>r zwi<br />
schenbetrieblichen Beziehungen und <strong>de</strong>s Binnenbereichs <strong>de</strong>r Unterneh<br />
mung, Reorganisation und Organisation von Innovationen. Mit Übungs<strong>auf</strong><br />
gaben zu je<strong>de</strong>m Kapitel und rund 100 Abbildungen und Tabellen.<br />
Macharzina, Klaus / Wolf, Joachim<br />
Unternehmensführung<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2008 -1.173 Seiten, € 58.—<br />
Dieser Band liegt in 6., vollständig überarbeiteter und erweiterter Auflage<br />
vor Die Autoren bieten einen systematischen Überblick über Funktionen,<br />
Instrumente und Praxis <strong>de</strong>s Managements aus internationaler Sicht für<br />
Studium und Weiterbildung. Der übergeordnete Leitsatz <strong>de</strong>s voriiegen<strong>de</strong>n<br />
Lehrbuchs lautet „Unternehmensführung verantwortet <strong>das</strong> Ganze", daran<br />
orientiert sich Aufbau und Inhalt <strong>de</strong>s Buches. Die Vermittlung <strong>de</strong>s Lehr<br />
stoffs erfolgt über eine ausgesprochen lesefreundliche Textgestaltung,<br />
eine Vielzahl von Abbildungen sowie über rund 25 Praxis- und Fallbei<br />
spiele, kapitelbezogenen Kontrollfragen und Aufgaben. Diese Neuerschei<br />
nung gefällt in thematischer Hinsicht durch die Auswahl <strong>de</strong>r Fragen und<br />
Inhalte, durch die kompetente und verständliche Vermittlung sowie durch<br />
eine ausgeprägte benutzerfreundliche Autbereitung.<br />
Olfert, Klaus / Rahn, Horst-Joachim<br />
Lexikon <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre<br />
Ludwigshafen: Kiehl Vedag 2008 - 595 Seiten, € 26,00<br />
Dieses Lexikon erscheint in 6., vollkommen überarbeiteter und aktuali<br />
sierter Auflage in <strong>de</strong>r Reihe Kompendium <strong>de</strong>r praktischen Betriebswirt<br />
schaft. Mit 1.000 Hauptstichworten, 5.000 ünterstichworten und 5.000<br />
Quervenweisen vermittelt <strong>das</strong> Nachschlagewerk wichtige betriebswirt- los
schaftliche Begriffe und Zusammenhänge. Die einheitliche Gestaltung<br />
aller Stichwörter, die übersichtliche Darstellung von zwei Stichworten<br />
pro Seite, die zahlreichen Quervenweise und Literaturempfehlungen und<br />
die kurzen, kompakten Erläuterungen charakterisieren dieses Fach-Le<br />
xikon, Von ABC-Analyse und Abfallbegrenzung über z. B. Delphi-Metho<br />
<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Nutzwertrechnung bis Zwangsvollstreckung und Zwei-Fak<br />
toren-Theorie.<br />
Geml, Richard / Lauer Hermann<br />
Marketing- und Verk<strong>auf</strong>slexikon<br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 406 Seiten, € 29,95<br />
Prof. Dr Richard Geml lehrt nach vorliegen<strong>de</strong>n Information Marketing an<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule Kempten. Prof. Hermann Lauer lehrte bis 2003 Mar<br />
keting und Verk<strong>auf</strong> an <strong>de</strong>r Hochschule für Technik und Wirtschaft <strong>de</strong>s<br />
Saarlan<strong>de</strong>s. Außer<strong>de</strong>m sind 19 Gastautoren aus Praxis, Lehre und For<br />
schung an diesem Buch beteiligt.<br />
Dieser Band liegt in 4., aktualisierter und vollständig überarbeiteter Aufla<br />
ge vor In über 2.000 Stichwörtern vermittelt <strong>das</strong> Fachlexikon Definitionen<br />
und Edäuterungen aus <strong>de</strong>m breiten Spektrum <strong>de</strong>r professionellen Marke<br />
ting- und Verk<strong>auf</strong>spraxis und angrenzen<strong>de</strong>r Gebiete, Anschaulich, ver<br />
ständlich und praxisnah, jedoch in kleiner Schriftgröße.<br />
Klaus, Peter / Krieger Winfried (Hrsg.)<br />
Gabler Lexikon Logistik<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2009 - 637 Seiten, € 49,90<br />
Die bei<strong>de</strong>n Herausgeber sind nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Informationen Hoch<br />
schullehrer mit Schwerpunkt Logistik. Insgesamt haben mehr als 50 Au<br />
toren aus Wissenschaft und Praxis an dieser Auflage mitgewirkt. In rund<br />
2.100 Stichwörtern vermittelt <strong>das</strong> Fachlexikon relevantes Wissen über<br />
Prozesse und Strukturen in <strong>de</strong>r Logistik, mo<strong>de</strong>rne Informationstechnolo<br />
gien und Managementkonzepte sowie über Beziehungsnetzwerke entlang<br />
<strong>de</strong>r Supply Chain. Ein einführen<strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>r Herausgeber befasst sich<br />
mit Logistik für die Managementpraxis. 150 Abbildungen und 28 Tabellen<br />
sowie eine angemessen typographische Gestaltung und sorgfältige, stabi<br />
le Verarbeitung erhöhen <strong>de</strong>n Gebrauchswert.<br />
Schnei<strong>de</strong>r / Becht / Patt / Preißer / Schütte<br />
Lexikon <strong>de</strong>s Steuerrechts<br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2008 - 643 Seiten, € 59,95<br />
Das Werk erscheint in <strong>de</strong>r Reihe „Finanz und Steuern" als Band 16 in 6.,<br />
neu bearbeiteter Auflage. Das Lexikon enthält über 170 kompakt darge<br />
stellte Einzelstichworte und unterstützt durch Beispiele und Abbildungen<br />
<strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>r oftmals schwierigen Steuerrechtsmaterie. Es eignet<br />
sich vor allem für <strong>de</strong>n qualifizierten Einstieg in steuerrechtliche Themen<br />
stellungen. Zur weiterführen<strong>de</strong>n Bearbeitung <strong>de</strong>r Stichwörter dienen ein<br />
schlägige Literaturhinweise. Der Band beinhaltet einen persönlichen Zu-<br />
to6 gangsco<strong>de</strong> zu einer kostenlosen Online-Datenbank mit über 800 Einzel<br />
ONTROLLER<br />
stichworten und vierteljährlicher Aktualisierung. Der Test dieses Zugangs<br />
und <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Datenbank verlief erfolgreich.<br />
Kommunikation<br />
Hintermann, Julia<br />
Lust <strong>auf</strong> Kommunikation<br />
Zürich: Versus Verlag 2008 - 288 Seiten, € 29,80<br />
Autorin und Thematik<br />
Julia Hintermann ist Fachhochschuldozentin in <strong>de</strong>r Schweiz. Neben ihrem<br />
Lehr<strong>auf</strong>trag berät sie <strong>de</strong>m Vernehmen nach Unternehmen und ist in <strong>de</strong>r<br />
Weiterbildung für Firmen und Verbän<strong>de</strong> tätig. Verstehen und verstan<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n im Beruf und Alltag - darum geht es in diesem Buch. Relativ kurz<br />
nach <strong>de</strong>r 1. Auflage erscheint die vorliegen<strong>de</strong> 2., aktualisierte Auflage.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Fallbeispiele und Leitfa<strong>de</strong>n zur ihrer Lösung - Theorie Teil I Theoretische<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation: 1 Funktionsweise <strong>de</strong>r Kommunikation -<br />
2 Verschie<strong>de</strong>ne Arten von Botschaften - 3 Innere und äußere Einflüsse<br />
<strong>auf</strong> die Kommunikation - 4 Kommunikationstechniken - Theorie Teil II<br />
Kommunikation im sozialen Kontext: 5 Geschlechtsspezifisches Verhalten<br />
- 6 Schwierige Situationen am Arbeitsplatz - 7 Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r be<br />
trieblichen Kommunikation - 8 Betriebswirtschaftliche Instrumente - An<br />
hang - Glossar<br />
Nutzen und Profil<br />
Woran liegt es, wenn Menschen aneinan<strong>de</strong>r vorbeire<strong>de</strong>n? Wo liegt <strong>das</strong><br />
Geheimnis, wenn sie sich gegenseitig beflügeln? Diesen und an<strong>de</strong>ren Fra<br />
gen geht die Autorin in diesem Buch nach. Hintermann macht die Vielfalt<br />
<strong>de</strong>r Fragen, Aufgaben und Anfor<strong>de</strong>rungen bewusst, die sich aus kommu<br />
nikativen Situationen ergeben. Anschaulich und lebendig stellt sie praxis<br />
nahe Fallbeispiele in die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Lesers, verknüpft diese<br />
Kommunikationsbeispiele gekonnt mit <strong>de</strong>n theoretischen Grundlagen <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation und fügt sie in einen praktischen Sach- und Situationszu<br />
sammenhang aus Beruf und Alltag ein. Hintermann schreibt einleuchtend<br />
und fassbar nachvollziehbar und überzeugend, klar und verständlich. Das<br />
Buch lässt sich von Lesern, die nach einem nähren Zugang zur Theorie<br />
und Praxis erfolgreicher Kommunikation suchen, sowohl mit großen Nut<br />
zen und Gewinn als auch spannend und unterhaltsam lesen. Ironie und<br />
Humor zwischen <strong>de</strong>n Zeilen erhöhen <strong>de</strong>n Spaßfaktor und för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Zu<br />
gang zu <strong>de</strong>n grundsätzlichen Themen <strong>de</strong>r Kommunikation. Insgesamt ein<br />
sehr empfehlenswertes Buch.<br />
Kielholz, Annette<br />
Online-Kommunikation<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: Springer Verlag 2008 - 321 Seiten, € 44,95<br />
Autorin und Thematik<br />
Diplom-Psychologin Anette Kielholz ist <strong>de</strong>n Angaben zufolge als Kommu<br />
nikationsverantwortliche bei <strong>de</strong>n Informationsdiensten <strong>de</strong>r Stadt Zürich<br />
und als freie Dozentin tätig. Das Buch versteht sich als Leitfa<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n
professionellen Umgang mit <strong>de</strong>m Internet und bietet eine Psycfiologie <strong>de</strong>r<br />
neuen Medien für die Berufspraxis.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Einleitung - Eigenschaften <strong>de</strong>r Online-Kommunikation - Medienwahl -<br />
Das soziale Internet (Web 2.0) - Informationsflut und <strong>de</strong>r Kampf um die<br />
Aufmerksamkeit - Der DAU (dümmster anzunehmen<strong>de</strong>r User) in <strong>de</strong>r On<br />
line-Kommunikation - Erfolgreiche E-Mail-Kommunikaiton - Professio<br />
nelle Website-Gestaltung - Gestaltung von Newsletters - Online-Marke<br />
ting - Public Relations - Kun<strong>de</strong>nkommunikation - Digitalisierter Arbeits<br />
platz - Neun Thesen zur Online-Kommunikation.<br />
Nutzen und Profil<br />
Wer die Online-Medien in <strong>de</strong>r Berufspraxis gezielt und effizient nutzen<br />
will, steht vor vielfältigen Aufgaben und Problemen. Dieses verständliche<br />
und sehr anschauliche Nachschlagewerk befasst sich mit <strong>de</strong>n vielför-<br />
migen Eigenschaften und charakteristischen Merkmalen <strong>de</strong>r Online-<br />
Kommunikaton. Es hilft, ein tieferes Verständnis <strong>de</strong>r spezifischen Pro<br />
zesse und Mechanismen <strong>de</strong>r Online-Medien zu entwickeln. Darüber hin<br />
aus bietet die Autorin vielfältige praktische Tipps und Hilfen zur Optimie<br />
rung <strong>de</strong>r Online-Kommunikation in Unternehmen und Berufsleben.<br />
Kielholz bedient sich einer lebendigen, klaren und verständlichen Spra<br />
che, bin<strong>de</strong>t anschauliche Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis ein und orientiert sich<br />
an realitätsnahen Fragestellungen. Neben <strong>de</strong>r vorteilhaften Textgestal<br />
tung und <strong>de</strong>r betont lesefreundlichen Aufmachung gefällt die abgeklärte<br />
und ausgewogene Darstellung <strong>de</strong>r Thematik, die Nutzen und Potenziale<br />
<strong>de</strong>r Online-Kommunikaiton ebenso zum Ausdruck bringt wie Risiken und<br />
Kehrseiten. Insgesamt ein innovatives Buch zu einem wenig behan<strong>de</strong>lten<br />
Thema, mit hoher Umsetzungsorientierung in einem sehr lesefreund<br />
lichen Stil. Die Blätter <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Rezensionsexemplars waren<br />
nicht sehr stabil gebun<strong>de</strong>n.<br />
Bruhn, Manfred / Esch, Franz-Rudolf / Langner, Tobias<br />
Handbuch Kommunikation<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vedag 2009 -1.385 Seiten, € 149,00<br />
Autoren und Thematik<br />
Die drei Herausgeber sind Lehrstuhlinhaber mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Marke<br />
ting. Insgesamt 78 Wissenschaftler und Praktiker widmen sich in 63 Bei<br />
trägen <strong>de</strong>m Themenfeld Kommunikation. Das Handbuch vermittelt Grund<br />
lagen, innovative Ansätze sowie Hinweise zur praktischen Umsetzung.<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation - Instrumente <strong>de</strong>r Kommunikation -<br />
Strategische Ausrichtung <strong>de</strong>r Kommunikation - Operative Planung <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation - Kommunikationsbudgetierung - Budgetallokation und<br />
Mediaselektion Kommunikationscontrolling - Kommunikation in ausge<br />
wählten Bereichen - Interne Verankerung <strong>de</strong>r Kommunikation - Kommu<br />
nikation in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit Agenturen - Rechtliche Aspekte <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation.<br />
Nutzen und Profil<br />
Die Kommunikation hat sich zu einem entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Erfolgs- und Wettbe<br />
werbsfaktor entwickelt. Die kommunikative Ansprache <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n wird in<br />
folge <strong>de</strong>r Verschärfung <strong>de</strong>s Wettbewerbs immer wichtiger aber auch ständig<br />
schwieriger Vor diesem Hintergrund unterbreiten die Autoren ihr Informati-<br />
onsangebot. Auf Basis eines management- und verhaltenswissenschaft<br />
lichen Marketingansatzes umreißt <strong>das</strong> vorliegen<strong>de</strong> Handbuch <strong>de</strong>n komple<br />
xen Themenbereich und vermittelt vielfältiges Expertenwissen. Sowohl in <strong>de</strong>r<br />
thematischen Breite als auch in <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>r Vermittlung ist diese Neuer<br />
scheinung bemerkenswert. Allgemeine und grundsätzliche Themen <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation stehen dabei weniger im Vor<strong>de</strong>rgrund, vielmehr liegt <strong>de</strong>r Ak<br />
zent <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r werblichen Kommunikation für Marken, Unternehmen und Or<br />
ganistionen. Kommunikation wird im Wesentlichen als Marketinginstrument<br />
nahegebracht. Vom beson<strong>de</strong>ren Interesse ist <strong>das</strong> Hauptkapitel Kommunika<br />
tionscontrolling. Acht Beiträge stellen <strong>de</strong>n aktuellen Diskussions- und Wis<br />
sensstand dar zu Grundlagen <strong>de</strong>s Kommunikationscontrollings, zu Progno<br />
sen sowie zur Messung <strong>de</strong>s Kommunikationserfolges. Unternehmen, so die<br />
Herausgeber sehen sich heute einem massiv gesteigerten Kommunikati<br />
onswettbewerb gegenüber Dieses Buch bietet vielfache Unterstützung, da<br />
bei erfolgreich zu sein. Steuern und (<strong>de</strong>utsche) Steuererklärung 2008<br />
Götzenberger, Anton-Rudolf<br />
Der gläserne Steuerbürger<br />
Herne: Vedag Neue Wirtschaftsbriefe 2008 - 278 Seiten, € 34,-<br />
Der „gläserne Steuerbürger" wird Schritt für Schritt Realität. Dies ist die<br />
zentrale Botschaft <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Veröffentlichung. Kenntnisreich und<br />
engagiert beschreibt <strong>de</strong>r Autor diese Entwicklung und legt die einschlä<br />
gigen Informationsquellen <strong>de</strong>r Finanzvenwaltung offen. Der Band sensibi<br />
lisiert und informiert über die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Ausforschung durch die<br />
Finanzbehör<strong>de</strong>n. Darüber hinaus leistet <strong>de</strong>r Autor einen schätzenswerten<br />
Beitrag zur kritischen Diskussion <strong>de</strong>r Folgen <strong>de</strong>r Vernetzung und Digitali<br />
sierung sowie zur potenziellen Bedrohung von Persönlichkeitsrechten.<br />
Das Buch bietet einen kostenlosen Online-Service.<br />
Dittmann / Geckle / Ha<strong>de</strong>rer / Happe / Schnell<br />
Steuer 2009 für Rentner und Pensionäre<br />
Freiburg: H<strong>auf</strong>e Verlag 2009 - 350 Seiten, € 14,95<br />
Dieser Ratgeber richtet sich speziell an Rentner und Pensionäre und bie<br />
tet Anleitungen zur Erstellung <strong>de</strong>r Steuererklärung 2008. Ferner umfasst<br />
<strong>das</strong> Buch ein Steuer-Lexikon sowie zahlreiche Experten-Ratschläge.<br />
Christoffel, Hans Günter / Geiß, Wolfgang<br />
Einkommensteuererklärung 2008/ 2009<br />
Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2008 - 618 Seiten, mit CD-ROM €<br />
24,95-ohne €16,95<br />
Dieser Ratgeber erscheint in 18. Auflage. Das benutzerfreundliche und<br />
bewährte Werk bietet kompetente und verständliche Anleitungen zum<br />
Ausfüllen <strong>de</strong>s Hauptvordrucks und aller wesentlichen Anlagen <strong>de</strong>r Steuer-<br />
eri
DJttmann, Willi u. a.<br />
Steuer 2009 für Unternehmer, Selbstständige<br />
und Existenzgrün<strong>de</strong>r<br />
Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2009 - 640 Seiten mit CD-ROM, € 24,95<br />
Dieser erpmbte Steuerratgeber richtet sich an die im Titel angesprochene<br />
Zielgruppe. Das Buch behan<strong>de</strong>lt alle für die genannten Steuerpflichtigen rele<br />
vanten Formulare <strong>de</strong>r Einkommensteuer sowie <strong>de</strong>r Gewerbe- und Umsatz<br />
steuer Ein umfassen<strong>de</strong>s Steuerlexikon sowie ergänzen<strong>de</strong> Hinweise zum Steu-<br />
en/erfahren mn<strong>de</strong>n diesen Ratgeber ab. Die CD-ROM enthält die Steuersoft<br />
ware „TAXMAN spezial!" Der Praxistest bei <strong>de</strong>r eigenen Steuererklärung als<br />
Freiberufler- <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Vor<strong>auf</strong>lage (ohne CD-ROM) - verlief erfolgreich.<br />
Hegemann, Jürgen<br />
Steuer 2009 für Immobilieneigentümer<br />
Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2009 - 442 Seiten, € 16,95<br />
Dieser Steuerratgeber bietet eine Ausfüllanleitung für die Steuerformulare,<br />
die sich <strong>auf</strong> Immobilien beziehen. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n ausgiebig Steu<br />
erprobleme rund um Immobilien behan<strong>de</strong>lt sowie Arbeitspapiere angebo<br />
ten. Ein Glossar schließt die Veröffentlichung.<br />
Rittmann, Willi u. a.<br />
Steuer 2009 für Arbeitnehmer, Beamte und<br />
Kapitalanleger<br />
Freiburg: H<strong>auf</strong>e Mediengruppe 2009 - 512 Seiten mit CD-ROM, € 19,95<br />
Dieser recht benutzerfreundliche Steuerratgeber behan<strong>de</strong>lt alle für die Ziel<br />
gruppe dieses Buches relevante Steuerformulare zur Einkommensteuerer<br />
klärung 2008. Ein umfangreiches Steuerlexikon <strong>auf</strong> aktuellem Stand sowie<br />
ergänzen<strong>de</strong> Hinweise zum Veranlagungsverfahren run<strong>de</strong>n <strong>das</strong> Buch ab. Der<br />
Anhang bietet Kopiervorlagen sowie wichtige Freibeträge etc. Die CD-ROM<br />
enthält die Software QuickSteuer Compact 2009 zur Steuerklärung am PC.<br />
Persönliche Kompetenzen<br />
Nünning; Vera (Hrsg.)<br />
Schlüsselkompetenzen: Qualifikationen für<br />
Studium und Beruf<br />
Stuttgart: Verlag J.B. Metzler 2008 - 322 Seiten, € 14,95<br />
Autoren und Thematik<br />
Die Herausgeberin, Vera Nünning, ist Professorin für Englische Philologie<br />
an <strong>de</strong>r Universität Hei<strong>de</strong>lberg. Diese Neuerscheinung ist <strong>das</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit von insgesamt 23 Autorinnen und Autoren. Das Buch<br />
bietet in 22 Kapiteln einen kompakten Überblick über maßgebliche Schlüs<br />
selkompetenzen und möchte <strong>de</strong>n Lesern ein Bewusstsein für die eigenen<br />
108 Qualifikationen und Kompetenzen vermitteln.<br />
ONTROLLER<br />
Aufbau und Inhalt<br />
Qualifikationen für Studium und Beruf - Zeitmanagement - Projektma<br />
nagement - Recherchieren - Begriffsbildung - Analysieren, Strukturieren,<br />
Argumentieren - Textsortenkompetenzen - Wissenschaftliches Schreiben<br />
- Prüfungsvorbereitung - Lerntechniken - Rhetorik - Präsentationstech<br />
niken - Kommunikation - Mo<strong>de</strong>ration - Kreativitätstechniken - Interkul<br />
turelle Kompetenzen - Didaktische Kompetenzen - Journalistisches<br />
Schreiben - Soziale Kompetenzen - Organisatorische Kompetenzen -<br />
Bewerbungstraining - Berufschancen.<br />
Nutzen und Profil<br />
Das Werk betont die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Schlüsselkompetenzen als unabding<br />
bare Grundlage und Voraussetzung für <strong>de</strong>n Studien- und Berufserfolg.<br />
Denn Schlüsselqualifikationen befähigen dazu - wie näher ausgeführt wird<br />
- flexibel <strong>auf</strong> unterschiedliche Anfor<strong>de</strong>rungen zu reagieren, eigenständig<br />
Probleme zu lösen und adäquat mit sachlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen umzu<br />
gehen. Der Band präsentiert relevante Schlüsselkompetenzen in kom<br />
pakter und strukturierter in einer <strong>das</strong> Wesentliche zusammenfügen<strong>de</strong>n<br />
Form. Sowohl die Lesbarkeit (mo<strong>de</strong>rnes Buch<strong>de</strong>sign und vorteilhafte Typo<br />
graphie, insbeson<strong>de</strong>re zweifarbige, übersichtliche Gestaltung) als auch die<br />
Textverständlichkeit sind bemerkenswert. Einige wenige Passagen, so z. B.<br />
im Kapitel „Begriffsbildung", wirken aka<strong>de</strong>misch. Das Buch versteht sich<br />
vor allem als Unterstützung für BA- und MA-Studiengänge, Prüfungen und<br />
Berufseinstieg. Es eignet sich aber auch in weiten Bereichen vorzüglich für<br />
Praktiker die eine Hilfe zur Einübung und Vertiefung be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Schlüs<br />
selkompetenzen suchen. Vielfältige praktische Hinweise, Tipps und<br />
Übungen zum Ausbau und zur Entfaltung von Schlüsselkompetenzen<br />
zeichnen dieses empfehlenswerte Lehr- und Arbeitsbuch aus.<br />
Der Brockhaus<br />
Psychologie<br />
Mannheim: F.A. Brockhaus Verlag 2009 - 704 Seiten, € 49,95<br />
Dieser Titel aus <strong>de</strong>r Reihe Brockhaus Sachlexika liegt in <strong>de</strong>r 2,, vollständig<br />
überarbeiteten Auflage vor Der Band steht unter <strong>de</strong>m Untertitel „Fühlen,<br />
Denken und Verhalten" und richtet sich an Leser die nach fundiertem<br />
psychologischen Grundwissen fragen und Antworten <strong>auf</strong> individuelle psy<br />
chologische Fragen suchen. 3.500 Stichwörter 23 Son<strong>de</strong>rartikel. 650 Ab<br />
bildungen und Tabellen und 140 Infokästen mit Tipps für <strong>de</strong>n Alltag be<br />
stimmen <strong>das</strong> Informationsangebot. Eine hohe Lesefreundlichkeit und eine<br />
gute Textverständlichkeit sichern einen bemerkenswerten Gebrauchsnut<br />
zen. Von Abhängigkeit o<strong>de</strong>r Ablehnung über z. B. Kommunikation, Mob<br />
bing, Stress bis zu Zwang und Zynismus.<br />
Bergendahl / Härtung / Kissner<br />
Datensicherheit zuhause und unterwegs<br />
Berlin: Beuth Verlag 2008 -144 Seiten, € 14,80<br />
Dieser DIN-Ratgeber befasst sich mit <strong>de</strong>m Schutz für Handy o<strong>de</strong>r Note<br />
book, <strong>de</strong>m sicheren Umgang mit E-Mails und Transaktionen usw. in sehr<br />
anschaulicher und verständlicher Form. Mit Checklisten, Experten-Tipps<br />
und Venweisen <strong>auf</strong> DIN-Normen.
Der „ganze" Controller (in eigener Sache)<br />
Der Brockhaus<br />
Wein<br />
Mannheim: F.A. Brockhaus Verlag 2009 - 513 Seiten, € 39,95<br />
Dieser Titel aus <strong>de</strong>r Reihe Brockhaus Sachlexika liegt in <strong>de</strong>r 2., überarbei<br />
teten Auflage vor Der Band steht unter <strong>de</strong>m Untertitel „Rebsorten, Degus<br />
tation, Weinbau, Kellertechnik, internationale Anbaugebiete" und spricht<br />
Leser an, die Weingenuss mit gründlichen Weinkenntnissen verbin<strong>de</strong>n<br />
und untermauern möchten. Das Informationsangebot erstreckt sich <strong>auf</strong><br />
3.800 Stichwörter, 13 Son<strong>de</strong>rartikel, z. B. zu Weinbeurteilung o<strong>de</strong>r Ge<br />
sundheit und Wein, 550 Abbildungen sowie 250 Infokästen mit Tipps und<br />
Hintergrundinformationen. Nach Darstellung <strong>de</strong>s Verlags <strong>das</strong> Weinlexikon<br />
Nr 1. Für Weinfreun<strong>de</strong> eine ansprechen<strong>de</strong> und informative Lektüre<br />
Der große Ratgeber Geld<br />
Köln: Bank-Vedag Medien 2007 - 330 Seiten A4, € 12,50<br />
Dieser Ratgeber vermittelt in sehr anschaulicher und betont lesefreund<br />
licher Weise grundlegen<strong>de</strong>s Finanzwissen. Insgesamt 10 Kapitel befassen<br />
sich mit <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rn Sparen, Vorsorgen, Versichern und Finanzie<br />
ren. Neben Grundlagenwissen fin<strong>de</strong>n sich vielfältige Anregungen und<br />
Empfehlungen in diesem Buch, z. B. zur Eröffnung von Online-Konten o<strong>de</strong>r<br />
zum Abschluss von Versicherungen.<br />
Zen<strong>de</strong>r, Joachim Elias<br />
Lexikon Buch, Druck, Papier<br />
Bern: Haupt Vedag 2008 - 320 Seiten, € 49,90<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Lexikon infomriiert in rund 4.000 Stichwörtern von Abbil<br />
dung über z. B. Heftband, nassfestes Papier und Seitenmontage bis Zy<br />
lin<strong>de</strong>rpresse über Bücher und ihre Herstellung. Es bietet Grundlagen,<br />
Fakten und Zusammenhänge rund um <strong>das</strong> Buchwesen in einer über<br />
sichtlichen und attraktiven Form. Dieses Fachlexikon ist für alle, die sich<br />
beruflich o<strong>de</strong>r persönlich, für Bücher interessieren ein ebenso informa<br />
tives wie unterhaltsames Nachschlagewerk. 127 farbige Abbildungen<br />
und eine ansprechen<strong>de</strong> Verarbeitung la<strong>de</strong>n Bücherfreun<strong>de</strong> zum Blättern<br />
und Lesen ein. Der Autor bietet <strong>auf</strong> angenehme Weise vielfältige Einblicke<br />
in die Welt <strong>de</strong>r Bücher Eine empfehlenswerte Neuerscheinung für alle,<br />
die Bücher lieben.<br />
Böttcher, Knut / Sachse, Jürgen<br />
Umweltgerecht Auto fahren<br />
Bedin: Beuth Vedag 2008 - 144 Seiten, € 14,80<br />
Diese Veröffentlichung in <strong>de</strong>r Reihe „DIN-Ratgeber" steht unter <strong>de</strong>r Frage<br />
stellung, wie sich beim K<strong>auf</strong> und Fahren eines Autos Umwelt und Geld<br />
beutel schonen lassen. Mit Checklisten, Experten-Tipps und Venweisen<br />
<strong>auf</strong> DIN-Normen.<br />
Brück, Jürgen<br />
Heizkosten senken<br />
Berlin: Beuth Vertag 2008 -144 Seiten, € 14,80<br />
Dieser DIN-Ratgeber befasst sich mit <strong>de</strong>m richtigen Heizen und Dämmen in<br />
Haus und Wohnung. Mit Checklisten, Spartipps und För<strong>de</strong>rprogrammen.<br />
Heuchert, Oliver<br />
WISO: Nebenjobs<br />
Frankfurt: Campus Verlag 2008 - 216 Seiten, € 9,90<br />
Oliver Heuchert, Chef vom Dienst <strong>de</strong>s ZDF-Wirtschaftsmagazins WISO, in<br />
formiert in diesem Taschenbuch über die einschlägigen Nebenjob-Mo<strong>de</strong>l<br />
le und die damit jeweils verbun<strong>de</strong>nen gesetzlichen Bestimmungen. Mit<br />
zahlreichen Musterverträgen und vielfältigen Tipps.<br />
„Tipps vom Bücherwurm"<br />
Heute: Buchpreise in 2008:<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Darstellung beruht <strong>auf</strong> verschie<strong>de</strong>nen Pressemittei<br />
lungen und eigener Recherche.<br />
Literaturnobelpreisträger 2008 ist Jean-Marie Gustave Le Clezio. Buch<br />
vorschlag: Revolutionen - eine große, zweihun<strong>de</strong>rt Jahre umfassen<strong>de</strong><br />
Familiensaga und ein packen<strong>de</strong>r Abenteuerroman.<br />
Der Gewinner <strong>de</strong>s Deutschen Buchpreises 2008 heißt Uwe Teilkamp, er<br />
erhielt die Auszeichnung für seinen Roman „Der Turm", <strong>de</strong>r im Suhr-<br />
kamp-Verlag erschienen ist.<br />
Zum Deutschen Wirtschaftsbuch 2008 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Titel „Das Geld reicht<br />
nie" von Winand von Petersdorff-Campen (FAZ Buch) gekürt<br />
Zum achten Mal hat getAbstract zum Auftakt <strong>de</strong>r Buchmesse Frank<br />
furt <strong>de</strong>n Preis für die besten Wirtschaftsbücher <strong>de</strong>s Jahres verlie<br />
hen, und zwar:<br />
Humanomics von Uwe Jean Heuser, Campus Vertag. Ein Buch darüber,<br />
wie die Verhaltensökonomie Politik und Wirtschaft revolutioniert.<br />
Vorbeben von Wolfgang Münchau, Carl Hanser Verlag. Ein Buch über die<br />
globale Finanzkrise und was <strong>das</strong> für uns be<strong>de</strong>utet und wie wir uns retten<br />
können.<br />
Der schweizerische Wirtschaftstitel Han<strong>de</strong>lszeitung zeichnete in Zusam<br />
menarbeit mit getAbstract <strong>de</strong>n Titel von Anne M. Schüller „Kun<strong>de</strong>nnä<br />
he in <strong>de</strong>r Chefetage - Wie Sie Mitarbeiter kun<strong>de</strong>nfokussiert führen" aus<br />
<strong>de</strong>m Orell Füssli Verlag, Zürich, aus.<br />
Schön, <strong>das</strong>s Sie wie<strong>de</strong>r dabei waren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Herzliche Grüße bis zum Wie<strong>de</strong>rlesen, Wie<strong>de</strong>rhören o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rsehen<br />
Ihr Alfred Biel E-Mail:alfred.biel@gmx.<strong>de</strong> 109
110<br />
Top-Termin<br />
• 34. Controller Congress<br />
11./12.05.2009 in München;<br />
„<strong>Controlling</strong> in harten Zeiten"<br />
„Perspektiven aus 40 Jahren<br />
Controller-Praxis" ist <strong>de</strong>r Con-<br />
gress-Vortrag von Dr. Dr. h.c.<br />
Albrecht Deyhle am 12. Mai<br />
überschrieben. Der Vorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Aufsichtsrats <strong>de</strong>r Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie AG, Gauting, und Grün<br />
<strong>de</strong>r sowie Ehrenvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
ICV wird sich unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r<br />
Entstehung <strong>de</strong>s „<strong>Controlling</strong>-The<br />
menteppichs" sowie „Zwei dreidi<br />
mensionalen Ordnungsbil<strong>de</strong>rn"<br />
ebenso widmen wie „Christlichem<br />
<strong>Controlling</strong>" und <strong>de</strong>m „<strong>Controlling</strong><br />
als aka<strong>de</strong>mische Disziplin".<br />
Infos & Anmeldungen:<br />
ICV-Geschäftstelle,<br />
Tel.:-t-H49-89-89 31 34 20<br />
www.controllerverein.com<br />
Neuer AK Euroregio<br />
Einen neuen regionalen ICV-Arbeitskreis „Eu<br />
roregio Aachen - Maastricht - Lüttich" initiiert<br />
Rainer Vieregge aus Aachen, <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n<br />
Facharbeitskreis „Qualität und <strong>Controlling</strong>" lei<br />
tet. Interessenten an <strong>de</strong>m neuen regionalen AK<br />
mel<strong>de</strong>n sich bitte bei R. Vieregge: Tel. -1-49 241<br />
46579205; Mail: R.Vieregge@4egge4you.<strong>de</strong>.<br />
Neuer Ausschussleiter<br />
Dr Henwig R. Friedag ist vom ICV-Vorstand als<br />
neuer Leiter <strong>de</strong>s Ausschusses Öffentlichkeits<br />
arbeit/Internet bestätigt wor<strong>de</strong>n. Er folgt in die<br />
sem Ehrenamt Rainer Stelzer Der Vorstand<br />
dankt R. Stelzer für <strong>das</strong> langjährige Engage<br />
ment und wünscht H. Friedag viel Erfolg.<br />
ONTROLLER<br />
Indikatoren für handfeste Vorteile<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber, Direktor <strong>de</strong>s IMG, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ICV-Kuratoriums.<br />
Nehmen Sie schon am WHU-Controllerpanel<br />
teil? Fast die Hälfte <strong>de</strong>r Teilnehmer 2008 an<br />
diesem bisher größten empirischen Projekt <strong>de</strong>s<br />
Instituts für Management und <strong>Controlling</strong> (IMC)<br />
an <strong>de</strong>r WHU - Otto Beisheim School of Manage<br />
ment waren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Internationalen Con<br />
troller Vereins. Sie machen dankenswerterwei<br />
se diese regelmäßige Befragung von Control<br />
lern erfolgreich und unterstützen unser Ziel, re<br />
levante Benchmarkgrößen zu erfassen und Best<br />
Practices zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Dazu führt <strong>das</strong> IMC<br />
diese sich jähdich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> Panelstudie<br />
durch. Zusätzlich können die Teilnehmer je<strong>de</strong>s<br />
Jahr an zwei Studien zu aktuellen Themen teil<br />
nehmen. Derzeit setzen wir mit <strong>de</strong>m WHU-Con<br />
trollerpanel (vww.whucontrollerpanel.<strong>de</strong>) die im<br />
vergangenen Herbst gestartete Studie zur aktu<br />
ellen Wirtschaftslage fort, <strong>de</strong>ren erste Ergeb<br />
nisse in <strong>de</strong>r Wirtschaftswelt Beachtung gefun<br />
<strong>de</strong>n haben. Unter <strong>de</strong>m Titel „Mit <strong>Controlling</strong><br />
durch die Krise" wird untersucht, was Controller<br />
tun, um <strong>de</strong>n aktuellen wirtschaftlichen Heraus<br />
for<strong>de</strong>rungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>s WHU-Controllerpanels 2008<br />
haben darüber hinaus erstmals Differenzie<br />
rungen ermöglicht, Vereinsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ICV<br />
mit Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn zu vergleichen. Dabei sind<br />
wir <strong>auf</strong> interessante Indikatoren für mögliche -<br />
positive - Einflüsse <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s Vereins <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r gestoßen. Beim Vergleich <strong>de</strong>r<br />
Panelteilnehmer hinsichtlich ihrer Position in ih<br />
ren Unternehmen z.B. hat sich ergeben, <strong>das</strong>s<br />
die ICV-Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kategorie „Mitglied <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands" <strong>de</strong>utlich<br />
stärker vertreten waren als Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Auch beim Verdienst wur<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>utlich: ICV-Mitglie<strong>de</strong>r verdienen im Durch<br />
schnitt etwas mehr Am <strong>de</strong>utlichsten ist <strong>de</strong>r Un<br />
terschied bei <strong>de</strong>n kleinen Unternehmen. In die<br />
ser Kategorie verdienen die ICV-Mitglie<strong>de</strong>r un<br />
abhängig von ihrer Position über 10% mehr bei<br />
<strong>de</strong>n Einstiegsgehältern sind es 11 % mehr bei<br />
Gehältern mit zwei Jahren Berufserfahrung sind<br />
es 16% und beim Leiter <strong>Controlling</strong> ebenfalls<br />
16% mehr als bei <strong>de</strong>n Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn,<br />
Die Untersuchung ergab weitere Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen ICV- und Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn. Dazu ge<br />
hört die Arbeitsbelastung: bei <strong>de</strong>n kleinen Un<br />
ternehmen arbeiten ICV-Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich<br />
mehr Ein weiteres Beispiel für Unterschie<strong>de</strong> ist<br />
<strong>das</strong> Rollenverständnis als Controller: ICV-Mit<br />
glie<strong>de</strong>r nehmen die Aufgabe als kritischer Coun-<br />
terpart <strong>de</strong>s Managements wichtiger<br />
Wir sind sehr gespannt, ob sich diese erstmals<br />
<strong>auf</strong>gezeigten Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Befragungsergebnissen etablieren und wie sie<br />
sich entwickeln wer<strong>de</strong>n. Das Panel wird konse<br />
quent fortgeführt und weiter ausgebaut, auch<br />
international. Ich la<strong>de</strong> Sie herzlich ein, sich im<br />
WHU-Controllerpanel anzumel<strong>de</strong>n und an <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Umfragen teilzunehmen. •
„Verhaltener Optimismus" bei Konjunktur-<br />
Umfrage <strong>de</strong>r „Controller's e-News"<br />
Laut alljährlicher Umfrage <strong>de</strong>s Branchen-News<br />
letters „Controller's e-News" unter 296 Control<br />
lern führen<strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r D-A-CH-Regi-<br />
on rechneten zum Jahreswechsel 22% <strong>de</strong>r Be<br />
fragten 2009 mit einem verbesserten wirt<br />
schaftlichen Ergebnis (2008: 51%), 34% mit<br />
einem gleichbleiben<strong>de</strong>n (2008: 34%) und 44%<br />
mit einem verschlechterten Resultat (2008:<br />
15%).<br />
„Ein <strong>de</strong>utlich negativeres Bild zum Jahreswech<br />
sel 2008/2009 im Vergleich zum Vorjahr kann<br />
gegenwärtig sicher nieman<strong>de</strong>n überraschen.<br />
Dass erneut 34% für ihr Unternehmen mit<br />
einem annähernd gleichbleiben<strong>de</strong>n und 22%<br />
sogar mit einem verbesserten Ergebnis rech<br />
nen, erstaunt angesichts <strong>de</strong>r verbreiteten Kri<br />
senstimmung schon eher", erklärt Siegfried<br />
Gänßlen, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Internatio<br />
nalen Controller Vereins (ICV) sowie <strong>de</strong>r Hans<br />
grohe AG. „Der hier sichtbar wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> verhal<br />
tene Optimismus legt die Vermutung nahe, <strong>das</strong>s<br />
für die l\/lehrheit <strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>r Konjunktu-<br />
rabschwung die Talsohle bereits erreicht haben<br />
könnte. Zu<strong>de</strong>m verstehen viele die Krise offen<br />
bar auch als Chance, ihr Unternehmen im inter<br />
nationalen Wettbewerbsumfeld besser zu posi<br />
tionieren. Gera<strong>de</strong> <strong>das</strong> mo<strong>de</strong>rne, praxisorien<br />
tierte <strong>Controlling</strong> kann hierzu einen wichtigen<br />
Beitrag leisten."<br />
Genau hier wird <strong>de</strong>r Internationale Controller<br />
Verein mit seinen Aktivitäten im neuen Jahr an<br />
setzen. „In wirtschaftlich schlechten Zeiten", so<br />
Siegfried Gänßlen, „interessieren sich auch die<br />
jenigen, die ansonsten <strong>das</strong> <strong>Controlling</strong> eher<br />
links liegen lassen, für Kennzahlen. Auf diese<br />
Weise steigt <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Controller <strong>auf</strong> Un<br />
ternehmensentscheidungen, aber natüdich<br />
auch ihre Verantwortung. Das ist Anlass für <strong>de</strong>n<br />
ICV, 2009 seinem Ansatz vom ,nachhaltigen<br />
<strong>Controlling</strong>' als Führungskonzept und <strong>de</strong>r Rolle<br />
<strong>de</strong>s Controllers noch mehr Nachdruck zu verlei<br />
hen, diesen stärker in <strong>de</strong>n eigenen Reihen so<br />
wie nach außen zu erklären und zu vertreten."<br />
Die 14-tägigen „Controller's e-News" beziehen<br />
13.300 Abonnenten und können u.a. <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r<br />
ICV-Website, www.controllerverein.com, kos<br />
tenlos abonniert wer<strong>de</strong>n. •<br />
AK Versorgungswirtschaft zu Gast in Berlin<br />
Der ICV-Branchenarbeitskreis .Versorgungswirlschaff hat sich ain 27m. November 2008 <strong>auf</strong> Einladung <strong>de</strong>r NBB Netzge<br />
sellschaft Berlin getroffen. Themen <strong>de</strong>r Arbeitskreissitzung in Berlin waren: .Psycho-Logik <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischen Con<br />
troller und Manager", .Finanzwirtschaftliches Steuerungsmo<strong>de</strong>ll für EVU", .Wertorientierte Unternehmenssteuerung und Regu<br />
lierung". Die nächste AK-Sitzung fin<strong>de</strong>t am 15./16. Juni 2009 in Kiel statt.<br />
AK-Termine<br />
• AK Stuttgart<br />
26./27.03.2009 in Stuttgart,<br />
„Budgetprozess", „Working Capital"<br />
Info: Dieter Frie<strong>de</strong>mann<br />
Tel.: -^-h49-(0)6202-924 875<br />
• FAK IFRS<br />
Treffen am 03.04.2009 bei Krimpmann<br />
IVIBA - CPA, Berlin<br />
Info: Andreas Krimpmann<br />
TeL:+-i-49-(0)30-84 72 03 42<br />
• AK Sachsen<br />
03.04.2009, Saxonia Galvanik GmbH<br />
„Strategisches <strong>Controlling</strong>"<br />
Info: Henri Lü<strong>de</strong>ke<br />
Tel.:-H-H40-(0)351-86 79 86 31<br />
• AK Banken<br />
Treffen am 16./17.04.2009 in Bonn<br />
Info: Axel Kodlin<br />
Tel.:-h-^49-(0)40-377 01 86<br />
• AK Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
44. Treffen am 23./24.04.2009<br />
Info: Bärbel Kuhn<br />
Mail: Baerbel.Kuhn@alba.info<br />
• AK Südbayern<br />
Treffen 24.-26.04.2009 in Passau<br />
Info: Klemens Küstner<br />
Tel.:-n-49-(0)89-700 59 817<br />
• AK Sofia (Bulgarien)<br />
24./25.04.2009<br />
Info: Denko Yamboliev<br />
Tel.: -h-H359-32-605733<br />
• AK Heilbronn-Künzelsau<br />
30.04.2009, Südsalz in Heilbronn<br />
Info: Rainer Linse<br />
Tel.:-f-f49-(0)7141-78 55 0<br />
• AK Südwest<br />
14./15.05.2009 bei BGT Überlingen<br />
Info: Udo Kraus<br />
Tel.:-H-h49-(0)7836-51 13 97<br />
• FAK IFRS<br />
19.06.2009, Universität Rostock<br />
Info: Andreas Krimpmann<br />
Tel.:-i-i-49-(0)30-84 72 03 42<br />
• FAK <strong>Controlling</strong> und Qualität<br />
26.06.2009, Flughafen Köln<br />
Info: Rainer Vieregge<br />
Tel.:-H-h49-(0)241-465 79 205<br />
III
Vom „Karriere-Ratgeber" bis zum „<strong>Controlling</strong>Wiki": Das ICV-Projekt<br />
„Web 2012" macht rasante Fortschritte in Richtung „Mitmach-Web"<br />
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