auf das Controlling - Haufe.de
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Qualitative Faktoren<br />
Schätzung und Würdigung<br />
Kein Ergebnis aus Zahlenanalyse<br />
"soft facts"<br />
Stellen Geschäftsrisiko, aber auch<br />
die Erfolgspotenziale eines<br />
Unternehmens dar.<br />
Während <strong>de</strong>r Jahresabschluss<br />
vergangenheitsbezogen ist, wirken<br />
die qualitativen Faktoren In die<br />
Zukunft.<br />
Qualität <strong>de</strong>s Managements<br />
Einschätzung <strong>de</strong>r Kernprozesse<br />
Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
Qualität <strong>de</strong>r Zukunftsplanung<br />
Abb. 1: Qualitative und Quantitative Faktoren<br />
gung stehen. Diese meist für <strong>das</strong> Massenpri-<br />
vatkun<strong>de</strong>ngeschäft eingesetzte Form <strong>de</strong>r Boni<br />
tätsbeurteilung ist für die Bank recht einfach zu<br />
erstellen, verkennt aber die „weichen" Fak<br />
toren, die Geschäftsbeziehung Kun<strong>de</strong> - Bank<br />
ausmachen. Somit kommt für <strong>das</strong> Geschäfts<br />
o<strong>de</strong>r Firmenkun<strong>de</strong>ngeschäft oftmals nur ein<br />
Rating in Frage. Generell gilt: je komplexer<br />
und größer <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ist, <strong>de</strong>sto wichtiger<br />
sind qualitative Informationen in Form von<br />
Expertenwissen <strong>de</strong>s Firmenkun<strong>de</strong>nbetreuers.<br />
Des Weiteren gilt es, die Begriffe Bonität und<br />
Besicherung zu differenzieren. Während die<br />
Bonität eines Kreditnehmers <strong>auf</strong> die Zahlungs<br />
fähigkeit <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n abzielt, dienen Sicher<br />
heiten ausschließlich <strong>de</strong>r Absicherung im Insol<br />
venzfall. Dementsprechend ist <strong>das</strong> Rating un<br />
abhängig von <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Besiche<br />
rung, da es nur <strong>auf</strong> die Bonität, nicht aber <strong>auf</strong><br />
Sicherheiten abstellt.^<br />
Ein Rating ist <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Analy<br />
sen <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r qualitativen Faktoren für <strong>de</strong>n<br />
Kreditnehmer sehr wertvoll, umfasst es doch<br />
eine <strong>de</strong>taillierte Analyse <strong>de</strong>r Stärken und Schwä<br />
chen <strong>de</strong>s Unternehmens aus Sicht eines exter<br />
nen Betrachters - faktisch <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Daten<br />
<strong>de</strong>s Businessplanes <strong>de</strong>s Unternehmens. Diese<br />
Ertcenntnisse können <strong>de</strong>m Kreditnehmer helfen,<br />
nicht nur die Kreditkosten zu senken, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Impulse für die Unternehmenssteuerung<br />
16 zu erhalten.<br />
ONTROLLER<br />
Quantitative Faktoren<br />
Zählbar / messbar<br />
Reine Zahlenanalyse<br />
"hard facts"<br />
Im wesentlichen die Analyse <strong>de</strong>s<br />
Jahresabschlusses.<br />
Mit quantitativen Faktoren lässt sich<br />
<strong>das</strong> Finanzrisiko ermitteln.<br />
Umsatz<br />
Ertrag<br />
Cash Flow<br />
Unternehmenswert<br />
Zusammenhang zwischen Rating und<br />
Kreditkosten<br />
Das Rating hat sicherlich eine elementare Ein<br />
flussgröße <strong>auf</strong> die Kreditkosten. Allerdings exis<br />
tieren auch noch weitere Faktoren, die in einen<br />
sinnvollen Zusammenhang gebracht wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Generell gilt:<br />
• Je länger die L<strong>auf</strong>zeit, je schlechter <strong>das</strong> Ra<br />
ting,<br />
• je geringer die Besicherung, <strong>de</strong>sto höher ist<br />
die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
Dies ist ökonomisch nachvollziehbar: je gerin<br />
ger die Zahlungswürdigkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n (Rating)<br />
ist, <strong>de</strong>sto mehr muss eine Bank dieses Risiko<br />
ab<strong>de</strong>cken. Das gleiche gilt für längere L<strong>auf</strong><br />
zeiten (=> höheres Risiko) und geringere Besi<br />
cherung (=> höheres Blankovolumen bei Aus-<br />
fall).^° Banken geben diese Ausfallwahrschein<br />
lichkeit an ihre Kun<strong>de</strong>n weiter so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> oben<br />
<strong>auf</strong>gestellte Theorem auch für Kreditkosten gül<br />
tig ist. Alle Kreditnehmer mit einem ähnlichen<br />
Risikoprofil müssen zur Entlohnung <strong>de</strong>s Kredit<br />
risikos dieses Risiko in Form eines risikoadjus<br />
tierten Aufschlages (=> höhere Zinskosten)<br />
mittragen.Die Ausfallwahrscheinlichkeit -<br />
und damit die Kreditkosten - steigen überpro<br />
portional mit <strong>de</strong>r L<strong>auf</strong>zeit und <strong>de</strong>m Rating. Dies<br />
ist einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, warum Kreditkosten bei<br />
schlechteren Ratings relativ hxh sind.<br />
Abgrenzung internes vs. externes<br />
Rating<br />
Auch wenn beim Thema Ratings oft implizit von<br />
internen Ratings gesprochen wird, so gilt es<br />
doch, die Abgrenzung zu <strong>de</strong>n externen Ratings<br />
durchzuführen. Interne Ratings wer<strong>de</strong>n durch<br />
die jeweilige Hausbank erstellt^^, während ex<br />
terne Ratings von scheinbar unabhängigen<br />
Agenturen erstellt wer<strong>de</strong>n.'^ Diese han<strong>de</strong>ln im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n, in eher seltenen Fällen<br />
auch aus Eigeninitiative.^'' (vgl. Abbildung 2)<br />
Neben <strong>de</strong>n drei international tätigen Rating<br />
agenturen S&P (Standard and Poor's),<br />
Moody's und Fitch existieren mittlerweile<br />
viele kleine, eher nationale Anbieter von Ra<br />
tings. Diese sind zwar oftmals billiger aller<br />
dings ist <strong>de</strong>ren Anerkennung bei <strong>de</strong>n Ge<br />
schäftspartnern oftmals nicht so groß. Denn<br />
generell gilt: externe Ratings sind teuer Preise<br />
von über 30.000 € sind bei <strong>de</strong>n drei großen<br />
nicht selten.Sie müssen sich in Form von<br />
Vertrauen o<strong>de</strong>r geringeren Kreditkosten loh<br />
nen, um für ein Unternehmen Sinn zu machen.<br />
Somit verfügen auch nur 13% <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
über ein externes Rating, während mittler<br />
weile 63% <strong>de</strong>r Unternehmen ein internes<br />
Rating <strong>auf</strong>weisen. 17<br />
Kritische Würdigung<br />
externer Ratings^'<br />
Ein externes Rating <strong>auf</strong>zuweisen bietet jedoch<br />
nicht nur Vorteile. Die Finanzmarktkrise hat nur<br />
die Probleme offenbart, die schon seit langer<br />
Zeit inhärent vorhan<strong>de</strong>n sind. So ist ein grund<br />
legen<strong>de</strong>s Problem weiterhin die Objektivität ex<br />
terner Ratings. Schon in 2004 formulierte<br />
Everling: Es „dürfte sich auch beim Rating die<br />
Auffassung durchsetzen, <strong>das</strong>s nur unabhän<br />
gige Agenturen die für <strong>das</strong> Funktionieren <strong>de</strong>r<br />
Finanzmärkte wichtigen Ratings glaubhaft lie<br />
fern."^^ Gera<strong>de</strong> diese Glaubhaftigkeit ist je<br />
doch nicht eingetreten. Auch Schmidt erkann<br />
te bereits 1996, <strong>das</strong>s externe Ratings keiner<br />
Regulierung untediegen. In letzter Konsequenz<br />
for<strong>de</strong>rt er Grundsätze ordnungsgemäßer Ertei<br />
lung von Ratings. Auch die Probleme <strong>de</strong>r An<br />
erkennung externer Ratings im Rahmen von<br />
Basel durchleuchtete Schmidt kritisch. Er<br />
kommt zu <strong>de</strong>r Auffassung, <strong>das</strong>s solche Grund-