auf das Controlling - Haufe.de
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Lizenzmanagement<br />
Office als FPP (Paketware) beispielsweise an<strong>de</strong><br />
re Rectite als <strong>de</strong>r Erwerb über einen Volumenli<br />
zenzvertrag (2. Kopierectit). Beim Einsatz mefi-<br />
rerer hun<strong>de</strong>rt Applikationen ergibt sich ein Kom<br />
plexitäts-Niveau, <strong>das</strong> beispielsweise über<br />
Excel-Listen nicht mehr beherrschbar ist. Auch<br />
ERP-Systeme wie SAP können einzelne As<br />
pekte, z.B. spezielle Lizenzbedingungen, nicht<br />
<strong>de</strong>tailliert genug abbil<strong>de</strong>n. Dazu kommt, <strong>das</strong>s<br />
die Buchdaten <strong>de</strong>r k<strong>auf</strong>männischen Anwen<br />
dungen mit <strong>de</strong>n IST-Daten <strong>de</strong>r technischen Sys<br />
teme oft nicht korrelieren.<br />
Ein Beispiel veranschaulicht die<br />
Problematik<br />
Die Komponenten eines IT-Produktes wer<strong>de</strong>n<br />
praktisch immer über ein ERP-System, bei<br />
spielsweise SAP gek<strong>auf</strong>t. Die Venwaltung <strong>de</strong>s<br />
• Dr Thomas Gerick<br />
Betriebes läuft dagegen in technischen Syste<br />
men. Vielfach wer<strong>de</strong>n IT-Geräte und <strong>de</strong>ren Soft<br />
ware <strong>de</strong>swegen nach <strong>de</strong>r Entsorgung nicht aus<br />
<strong>de</strong>r Buchhaltung entfernt, son<strong>de</strong>rn stehen wei<br />
terhin in <strong>de</strong>n Büchern. In Ermangelung einer<br />
transparenten Venwaltung wer<strong>de</strong>n jedoch oft<br />
mals diese Buchdaten zugrun<strong>de</strong> gelegt, wenn<br />
es in Sachen Service, Wartung o<strong>de</strong>r Lizenzen zu<br />
Vertragsverhandlungen kommt.<br />
Das Verhältnis <strong>de</strong>r Buchdaten zu <strong>de</strong>n IST-Daten<br />
beträgt nach Erfahrungswerten etwa 1,6. Das<br />
heißt z.B., <strong>das</strong>s in <strong>de</strong>n Büchern 10.000 Desk<br />
Tops mit einem MS-Office-Paket verzeichnet<br />
sind, in <strong>de</strong>r Realität jedoch lediglich 6.000<br />
IT-Arbeitsplätze aktiv sind. Verhan<strong>de</strong>lt <strong>das</strong><br />
Unternehmen also <strong>auf</strong> Basis <strong>de</strong>r Buchdaten um<br />
eine neue Softwareausstattung mit OS, MS Of<br />
fice sowie 3-4 zusätzlichen Anwendungen und<br />
bezahlt hierfür einen Paketpreis von je 400<br />
Euro, so liegt die Gesamtinvestition bei 4 Milllo-<br />
56 nen Euro. Die Ersparnis bei Beachtung <strong>de</strong>r<br />
ONTROLLER<br />
realen IST-Daten liegt <strong>de</strong>mnach bei etwa 1,6<br />
Millionen Euro.<br />
Lessens learned beim Aufbau<br />
eines Lizenzmanagements<br />
Um Lizenzmanagement umzusetzen, sollten<br />
Organisationen zunächst die eigenen Struk<br />
turen und Prozesse <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Prüfstand<br />
stellen. Einer <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen IT-<br />
Dienstleister im Finanzsektor hatte z.B. die in<br />
ternen Audit-Abläufe analysiert. Das Ergebnis:<br />
hierfür mussten jeweils die Datensätze hun-<br />
<strong>de</strong>rter Banken in 20-30 Excel-Arbeitsblättern<br />
zusammengefasst, <strong>auf</strong> eine CD geschrieben<br />
und an die staatlichen Prüfer übergeben wer<br />
<strong>de</strong>n. Dies war ein sehr zeit- und ressourcen<br />
<strong>auf</strong>wändiger Prozess, da sämtliche Installatio<br />
nen mit Rechnungen abgeglichen wer<strong>de</strong>n<br />
studierte Geisteswissenschaften in Freiburg, Siena und Urbino<br />
und agiert seit 1998 als Berater <strong>de</strong>r USU AG. In dieser Funktion<br />
ist er auch als Autor zahlreicher Beiträge zu Management-Themen<br />
sowie als Vortragen<strong>de</strong>r tätig.<br />
mussten. Die Folge war <strong>das</strong> Etablieren eines<br />
Konzern-Lizenzmanagers und die Umsetzung<br />
einer Gesamtlösung.<br />
Ein zentraler Prozess ist auch die Beschaf<br />
fung von Software. Analysiert man diesen,<br />
stoßen die Verantwortlichen in <strong>de</strong>r Regel rasch<br />
<strong>auf</strong> Aspekte, die optimiert wer<strong>de</strong>n können. Da<br />
bei sind z.B. die folgen<strong>de</strong>n Fragen hilfreich:<br />
• Existieren Richtlinien (z.B. zur erlaubten Soft<br />
warenutzung, Umgang mit Downloads, Pri<br />
vate Software)?<br />
• Gibt es Prozesse zur strategischen Definition<br />
und Zertifizierung von Software, die im Unter<br />
nehmen eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll?<br />
• Ist eine einheitliche Klassifizierung ihrer SW-<br />
Produkte für <strong>de</strong>n k<strong>auf</strong>männischen und tech<br />
nischen Beschaffungsprozess vorhan<strong>de</strong>n?<br />
• Gibt es einen genehmigten Software-Waren<br />
korb?<br />
• Wird Software zentral beschafft?<br />
' Wer<strong>de</strong>n alle SW- und Lizenzverträge sowie<br />
die dazugehörigen Lizenzinformationen (Li<br />
zenzscheine, Lizenzkey) vera/altet bzw. an ei<br />
ner Stelle zentral gepflegt?<br />
• Kann man sich rasch einen Überblick über die<br />
l<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n Wartungsverträge verschaffen?<br />
• Gibt es einen durchgängigen und sauberen<br />
Prozess für die Software-Installation bzw. -<br />
Deinstallation<br />
' Wur<strong>de</strong> eine Lizenzmanager-Rolle im Unter<br />
nehmen <strong>de</strong>finiert?<br />
Diesen Fragenkatalog könnte man um ein Viel<br />
faches enweitem. In einem nächsten Schritt ist es<br />
wichtig, zu ermitteln, wie viele unterschiedliche<br />
Softwareprodukte unternehmensweit aktiv im<br />
Einsatz sind. Das eingesetzte Softwareport<br />
folio lässt sich so überblicken und für die einzel<br />
nen Organisationseinheiten bedarfsgerechter zu<br />
ordnen. Erfahrungsgemäß lässt sich dadurch die<br />
Liste <strong>de</strong>r Anwendungen um min<strong>de</strong>stens ein Drit<br />
tel reduzieren. Die Entlastung <strong>de</strong>s Service Desks<br />
o<strong>de</strong>r die Kündigung von Wartungsverträgen sind<br />
unmittelbare positive Effekte.<br />
Des Weiteren lässt sich ein <strong>de</strong>taillierter Anfor<br />
<strong>de</strong>rungskatalog an ein Lizenzmanagement-<br />
Werkzeug entwickeln, <strong>de</strong>r Aspekte wie die Li<br />
zenz-, Vertrags- o<strong>de</strong>r Installationsverwaltung<br />
ebenso umfasst wie Darstellung, Datenverar<br />
beitung, -Verän<strong>de</strong>rung, -migration o<strong>de</strong>r die<br />
Applikationsarchitektur Verfügbarkeit etc..<br />
Das Thema Lizenzen greift <strong>auf</strong> Vieles zu - nicht<br />
nur organisatorisch sind viele Einheiten betrof<br />
fen, auch unterschiedliche technische Werk<br />
zeuge sind involviert. So kann z.B. kein Lizenz<br />
management-Tool ohne Asset Management<br />
Funktionen auskommen. Im Wissen um die<br />
Überschneidung von Funktionen und Prozessen<br />
erscheint es z.B. sinnvoll, die Schreibtische <strong>de</strong>r<br />
Asset- und Lizenzmanager direkt gegenüber<br />
voneinan<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>zustellen. In diesem organisa<br />
torischen Akt spiegelt sich die technische Ver<br />
netzung wi<strong>de</strong>r die Notwendigkeit zur Zusam<br />
menarbeit wird gestärirt.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an ein Werkzeug<br />
für Lizenzmanagement<br />
Viele Unternehmen nutzen ein eigen entwickeltes<br />
Werkzeug. Der Nachteil ist, <strong>das</strong>s dies häufig