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In einer wirtschaftlichen Abschwungphase<br />

muss <strong>de</strong>r Controller <strong>das</strong> interpersonale<br />

Beziehungsgeflecht pflegen<br />

von Gerhard Römer, Hamburg (HI2065946)<br />

In einer wirtschaftlichen Abschwungphase o<strong>de</strong>r<br />

gar Rezession <strong>de</strong>nkt je<strong>de</strong>r Controller an Ka-<br />

pazitäts- und Kostenabbau. Naturgemäß<br />

wer<strong>de</strong>n Herstellkosten geringer aber zur Redu­<br />

zierung von Fixkosten müssen schmerzhafte<br />

Entscheidungen zum Personalabbau getroffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Vorsichtig wie die Controller nun ein­<br />

mal sind, prüfen sie die gesamte Wertschöp­<br />

fungskette <strong>auf</strong> mögliche Problemfel<strong>de</strong>r und ab­<br />

baubare Kostenfaktoren.<br />

Die Controller beginnen bei <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

und prüfen die Lieferanten dahingehend, ob sie<br />

Erfahrungen in einem schrumpfen<strong>de</strong>n IVIarkt-<br />

umfeld besitzen. Denn die Lieferanten wer<strong>de</strong>n<br />

bei schrumpfen<strong>de</strong>n Abnahmemengen weiterhin<br />

<strong>auf</strong> geringere Mengenrabatte bestehen, an<strong>de</strong>­<br />

rerseits wer<strong>de</strong>n sie die häufig engen, persön­<br />

lichen Beziehungen zwischen Lieferant und<br />

Produzent nicht stören wollen. Darüber hinaus<br />

hat <strong>de</strong>r Produzent kaum die Möglichkeit, <strong>de</strong>n<br />

Lieferanten zu wechseln, weil die Zulieferteile<br />

meist einen hohen Standardislerungs- und/o<strong>de</strong>r<br />

Spezialisierungsgrad <strong>auf</strong>weisen, <strong>de</strong>n ein neuer<br />

Lieferant nicht <strong>auf</strong> Anhieb erfüllen kann.<br />

Ein ähnliches Problem tritt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nseite<br />

<strong>de</strong>s Produzenten <strong>auf</strong>; Um drohen<strong>de</strong> Erlösverlus­<br />

te zu vermei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n neue Produkte vor­<br />

zeitig <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Markt geworfen, bevor sie aus­<br />

gereift und genügend getestet wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Den marktgerechten Reifegrad sollen die Neu­<br />

produkte durch <strong>das</strong> feedback <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

(nachträglich) erhalten. Solche Verkäufer han­<br />

<strong>de</strong>ln nach <strong>de</strong>r Devise: „Wenn <strong>de</strong>r Umsatz wie<strong>de</strong>r<br />

stimmt, stimmt auch <strong>de</strong>r Profit". Dies ist eine<br />

glatte Milchmädchenrechnung. In schrupfen<strong>de</strong>n<br />

Märkten drohen vorher erzielte Skaleneffekte<br />

ins Negative abzugleiten, so<strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Kosten­<br />

druck noch mehr steigt.<br />

In dieser Situation sind Führungskräfte gefragt,<br />

die in einer Abschwungphase zusätzliche Ma­<br />

nagement<strong>auf</strong>gaben übernehmen können. Zum<br />

Beispiel die Betreuung einer geringen Kun<strong>de</strong>n­<br />

zahl, die gleichzeitig mit komplexeren und kos­<br />

tenintensiveren Son<strong>de</strong>rwünschen <strong>auf</strong>wartet.<br />

Dies erfor<strong>de</strong>rt eine tiöhere Konnunikations-<br />

bereitschaft und -fähigkeit <strong>de</strong>r Führungs­<br />

kräfte aus unterschiedlichen Wertschöpfungs­<br />

stufen, damit <strong>das</strong> bisherige Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

an die verän<strong>de</strong>rte Marktsituation behutsam an-<br />

gepaßt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Insgesamt nimmt <strong>de</strong>r Kostendruck <strong>auf</strong> allen<br />

betrieblichen Bereichen zu. Dem Controller ist<br />

daher zu raten, sich die Erfahrung von Unter­<br />

nehmen auch aus an<strong>de</strong>ren Branchen zunutze<br />

zu machen, die eine wirtschaftliche Ab­<br />

schwungphase gemeistert haben:<br />

• die Teile-Standardisierung und/o<strong>de</strong>r - Spezi­<br />

alisierung so einfach wie möglich,<br />

• die Lieferantenkette so groß wie möglich,<br />

- aber die eigene Fertigungstiefe so niedrig<br />

wie möglich zu halten.<br />

Darüber hinaus ist die Entwicklung und Kon­<br />

struktion von Neuprodukten an <strong>de</strong>n beste­<br />

hen<strong>de</strong>n Apparat <strong>de</strong>s Herstellungsprozesses<br />

anzupassen. Erst später sollte eine Investiti­<br />

• Gerhard Römer<br />

on in die Produktionskapazitäten ins Auge<br />

gefasst wer<strong>de</strong>n. Erst wenn es gelingt, <strong>de</strong>n<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche zu antizi­<br />

pieren, in<strong>de</strong>m durch einen kontinuierlichen<br />

Abgleich <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Produktangebots<br />

mit <strong>de</strong>r gewünschten Produktnachfrage eine<br />

Übereinstimmung erzielt wird, zeigt sich <strong>das</strong><br />

praktizierte Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r rezessiven<br />

Gefahr gewachsen.<br />

Die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n kommunikativen<br />

Maßnahmen sind konsequent umzusetzen, sei<br />

es durch Training, Coachin, Rotation o<strong>de</strong>r gar<br />

Neu-Rekrutierung. Denn <strong>de</strong>r Controller hat<br />

diesen grundsätzlichen Wechsel einzuleiten:<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Schock <strong>de</strong>s Kapazitäts- und Stellen­<br />

abbaus, <strong>de</strong>r <strong>das</strong> allgemeine Selbstwertgefühl<br />

von Mitarbeitern und Führungskräften sinken<br />

lässt, folgt bei vielen Menschen eine Leug­<br />

nung <strong>de</strong>r Realität. Erst die quälen<strong>de</strong> Einsicht in<br />

die neue Realität führt zu ihrer Akzeptanz, die<br />

die Kraft zum Neubeginn wie<strong>de</strong>rbelebt. Die<br />

Motivation kehrt zurück, die allgemeinen<br />

Anpassung an die neuen Größenverhältnisse<br />

nimmt zu, <strong>de</strong>r Mut zur Konzentration <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

Kerngeschäft einschließlich neuer Aufwen­<br />

dungen für Forschung und Entwicklung<br />

wächst, Herz und Hirn <strong>de</strong>s Controllers wer<strong>de</strong>n<br />

frei, seine Gedanken <strong>auf</strong> einen „Plan B"<br />

schwungvoll zu richten. •<br />

ist seit 1982 selbstständig als Untemehmensberater Seminar-<br />

Veranstalter und Fachautor spezialisiert <strong>auf</strong> <strong>Controlling</strong>.<br />

Adresse: Frie<strong>de</strong>nsweg 1a, 22609 Hamburg<br />

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