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auf das Controlling - Haufe.de

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• übersetzen <strong>de</strong>r Strategie in ein Herangehen,<br />

<strong>das</strong> für alle Beteiligten nachvollziehbar,<br />

handhabbar und be<strong>de</strong>utsam ist.<br />

• Dadurch dient <strong>de</strong>r BSC-Prozess nicht vor­<br />

<strong>de</strong>rgründig dazu, ein erweitertes Kennzah­<br />

lensystem zu erarbeiten. Im Gegenteil; Kenn­<br />

zahlen spielen eine eher sekundäre Rolle.<br />

Der BSC-Prozess soll bei diesem Herange­<br />

hen vor allem erreichen,<br />

- aus <strong>de</strong>m Geschäftsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

mung jene ertoigversprechen<strong>de</strong> Konstellati­<br />

on strategischer Themen und einzubezie­<br />

hen<strong>de</strong>r Interessengruppen abzuleiten, <strong>auf</strong><br />

die wir uns im aktuellen Han<strong>de</strong>ln konzentrie­<br />

ren wollen;<br />

•• diese Konstellation in die visualisierte Dar­<br />

stellung eines Strategischen Hauses zu<br />

überführen, <strong>das</strong> unsere Intentionen <strong>auf</strong> ein­<br />

fache Weise erklärt, ohne zu simplifizieren<br />

und<br />

- <strong>das</strong> praktische Han<strong>de</strong>ln möglichst aller Be­<br />

reiche <strong>auf</strong> eine allen einsehbare und da­<br />

durch verständliche Strategie auszurichten.<br />

Das setzt eine Kultur voraus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Willen,<br />

eine Kultur zu entwickeln, die einen strate­<br />

gischen Dialog zwischen <strong>de</strong>n Führungs­<br />

kräften und <strong>de</strong>n Mitarbeitern als imma­<br />

nenten Bestandteil ansieht. Wenn es gelingt, di­<br />

ese Kultur mit einer handlungsbetonten Kun­<br />

<strong>de</strong>norientierung (auch intern) zu verbin<strong>de</strong>n, wird<br />

<strong>de</strong>r BSC-Prozess von <strong>de</strong>n Beteiligten als hilf­<br />

reiche Unterstützung <strong>de</strong>s eigenen Vorgehens<br />

wahrgenommen. Die BSC wird <strong>de</strong>n eigenen Be­<br />

dürfnissen angepasst und im praktischen Alltag<br />

genutzt.<br />

Wir re<strong>de</strong>n darüber, welche Aktionen strategisch<br />

geboten sind und welche nicht. Wir re<strong>de</strong>n über<br />

konkrete Maßnahmen und Projekte und die Rei­<br />

henfolge ihrer Umsetzung. Wir re<strong>de</strong>n über ein­<br />

<strong>de</strong>utige Verantwortung und Ziele. Und dann re­<br />

<strong>de</strong>n wir darüber woran wir merken wollen, <strong>das</strong>s<br />

wir Erfolg haben. Zunächst wollen wir also im­<br />

mer wissen, was für unser Han<strong>de</strong>ln maßgeblich<br />

sein soll, ehe wir danach fragen, welch sinn­<br />

volles Maß wir <strong>de</strong>m Maßgeblichen geben - die<br />

Kennzahlen kommen erst zum Schluss.<br />

Wenn wir uns <strong>de</strong>r BSC zuwen<strong>de</strong>n, gilt es also<br />

zunächst abzugrenzen, <strong>das</strong>s nicht überall, wo<br />

BSC dr<strong>auf</strong>steht, auch eine BSC im Sinne<br />

von Kaplan und Norton drin ist. Allein weil<br />

zur Konkretisierung einer Strategie wie auch zur<br />

Begleitung ihrer Umsetzung ein integrierter Satz<br />

finanzieller und nichtfinanzieller Kennzahlen ge­<br />

nutzt wird, bezeichnen sehr viele Autoren und<br />

Praktiker dieses bloße Kennzahlensystem schon<br />

als BSC. Damit wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Intentionen von<br />

Kaplan und Norton nicht gerecht. Denn die<br />

Kennzahlen sind nur ein begleiten<strong>de</strong>s Ins­<br />

trument zur Gestaltung <strong>de</strong>s BSC-Prozesses. Im<br />

Weiteren nutzen wir daher <strong>de</strong>n Begriff „BSC"<br />

als Bezeichnung für diesen Prozess und nicht<br />

für ein wie auch immer geartetes System von<br />

Kennzahlen.<br />

Wer eine Strategie umsetzen will,<br />

muss eine Strategie haben<br />

Ein BSC-Prozess hat nur dann einen Sinn,<br />

wenn er in <strong>de</strong>n Strategie-Prozess eingebun<strong>de</strong>n<br />

wird. Für Strategie gibt es in <strong>de</strong>r Theorie vielfäl­<br />

tige Definitionen und Mo<strong>de</strong>lle. Kaplan und Nor­<br />

ton venweisen bspw. <strong>auf</strong> Michael Porter (Wett­<br />

bewerbskräfte), W. Chan Kim und Renee Mau-<br />

bornge (Ozeanstrategie), Carry Hamel u.a.<br />

(Ressourcenstrategie <strong>de</strong>r Kernkompetenzen)<br />

o<strong>de</strong>r Clayton Christensen (disruptive Innovati­<br />

onen) und betonen; „Wir wollen keinen dieser<br />

Ansätze hervorheben; alle Konzepte haben wir<br />

schon als äußerst erfolgreich erlebt (...). Por­<br />

ters Mo<strong>de</strong>ll und die Ressourcentheorie helfen<br />

Unternehmen dabei, ihre bestehen<strong>de</strong>n Wettbe­<br />

werbspositionen o<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne Fähigkeiten<br />

optimal auszunutzen, während <strong>de</strong>r,Blaue Oze­<br />

an' und Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r sogenannten disruptiven<br />

Innovationen Wege zu neuen Marktpositionen<br />

<strong>auf</strong>zeigen"''.<br />

Vergangenheit<br />

Zukunft o O<br />

Praktisch ist Strategie jedoch weniger durch die<br />

Anwendung theoretischer Mo<strong>de</strong>lle charakteri­<br />

siert. Sie ist eher eine Kunst, die durch vier As­<br />

pekte umrissen wer<strong>de</strong>n kann;<br />

1. Strategie ist die Kunst, die<br />

Gegenwart aus <strong>de</strong>r Zukunft zu<br />

entwickeln<br />

Wir sind gewohnt, die Vergangenheit als Ursa­<br />

che für die Gegenwart zu sehen. Selbst wenn<br />

wir die Zukunft planen, wählen wir die Vergan­<br />

genheit meist als Ausgangspunkt. Wir schreiben<br />

fort, was war Der Stratege weiß jedoch,<br />

<strong>das</strong>s je<strong>de</strong>r reale Prozess zuerst in <strong>de</strong>r Zu­<br />

kunft möglich sein muss, bevor er in <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart passiert. Die Vergangenheit wirkt<br />

dabei <strong>auf</strong> die Zukunft ein, in<strong>de</strong>m die bleiben<strong>de</strong>n<br />

Wirkungen <strong>de</strong>r realen Prozesse Einfluss dar<strong>auf</strong><br />

haben, welche Möglichkeiten entstehen. Es ist<br />

nur ein scheinbar ungewöhnlicher Kreisl<strong>auf</strong>, <strong>de</strong>r<br />

die zeitliche Dimension strategischen Denkens<br />

ausmacht (s. Abb. 1):<br />

Das gilt für Chancen und Risiken gleicherma­<br />

ßen. Sowohl <strong>de</strong>r große Gewinn als auch eine In­<br />

solvenz fallen nicht vom Himmel. Sie entstehen<br />

nicht als realisierte Vergangenheit son<strong>de</strong>rn als<br />

zukünftige Möglichkeiten. Wer die Zeichen ent­<br />

stehen<strong>de</strong>r Möglichkeiten (Frühindikatoren) eher<br />

zu <strong>de</strong>uten versteht als an<strong>de</strong>re und durch konse­<br />

quentes Training über bessere Fähigkeiten ver­<br />

fügt, sie zu nutzen, hat Vorteile im Wettbewerb.<br />

Deshalb hat Alois Gälweiler schon in <strong>de</strong>n 70er<br />

Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts die Er­<br />

Abb. 1; Zeitkreis 77

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