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auf das Controlling - Haufe.de

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zwei Typen von Performance Measurement-<br />

und Managementsystemen etabliert, wertori­<br />

entierte Steuerungskonzepte einerseits sowie<br />

die Balanced Scorecard (BSC) an<strong>de</strong>rerseits<br />

(vgl. Abb. 2).<br />

Bei <strong>de</strong>n wertorientierten Steuerungskonzepten<br />

wird die Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswertes<br />

bzw. Sharehol<strong>de</strong>r Values als primäres Unterneh­<br />

mensziel verstan<strong>de</strong>n. Wertorientierte Perfor­<br />

mancemaße versuchen so die Wertschaffung<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>s Marktwerts <strong>de</strong>s Ei­<br />

genkapitals eines Unternehmens abzubil<strong>de</strong>n.<br />

Dabei haben sich - entwickelt von Beratungsge­<br />

sellschaften - vielfältige Ansätze herausgebil­<br />

<strong>de</strong>t. Am bekanntesten sind die Discounted Cash<br />

Flow-Metho<strong>de</strong> (DCF), <strong>de</strong>r Cash Flow Return on<br />

Investment (CFROl) und daraus abgeleitet <strong>de</strong>r<br />

Cash Value Ad<strong>de</strong>d-Ansatz (CVA) sowie <strong>de</strong>r Re­<br />

turn on Capital Employed (ROGE) und daraus<br />

abgeleitet <strong>de</strong>r Economic Value Ad<strong>de</strong>d (EVA). Der<br />

Economic Value Ad<strong>de</strong>d ist <strong>das</strong> in <strong>de</strong>r Praxis gän­<br />

gigste Verfahren. Hier wird unterstellt, <strong>das</strong>s ein<br />

Unternehmen nur dann Wert generiert, wenn<br />

die Rendite <strong>auf</strong> <strong>das</strong> eingesetzte Kapital die<br />

Kapitalkosten <strong>de</strong>s Unternehmens übersteigt.<br />

Diese Überrendite multipliziert mit <strong>de</strong>m inves­<br />

tierten Kapital misst die jährliche Wertsteige­<br />

rung o<strong>de</strong>r Wertvernichtung.<br />

Wertorientierte Steuerungskonzepte wer<strong>de</strong>n<br />

insbeson<strong>de</strong>re wegen ihrer einseitigen Aus­<br />

richtung an <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Eigenkapital­<br />

geber kritisiert. Dem gegenüber berücksich­<br />

tigt die Balanced Scorecard neben <strong>de</strong>n Inter­<br />

essen <strong>de</strong>r Sharehol<strong>de</strong>r (Finanzperspektive)<br />

implizit die Interessen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n und Liefe­<br />

ranten (Kun<strong>de</strong>n- und Prozessperspektive) so­<br />

wie <strong>de</strong>r Mitarbeiter (Lern- und Entwicklungs­<br />

perspektive).<br />

Das Kennzahlensystem wird damit zum Bin<strong>de</strong>­<br />

glied zwischen <strong>de</strong>r Entwicklung einer Strategie<br />

und ihrer Umsetzung. Der strategische Füh­<br />

rungsprozess wird durch strategiebezogene<br />

Kennzahlen und Maßnahmen unterstützt. Hier­<br />

durch kann insbeson<strong>de</strong>re die weit verbreitete<br />

Schwachstelle einer mangeln<strong>de</strong>n Verknüpfung<br />

von Strategie und operativer Planung beseitigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Problematisch enweist sich am Konzept<br />

<strong>de</strong>r Balanced Scorecard insbeson<strong>de</strong>re aber <strong>de</strong>r<br />

hohe Aufwand bei <strong>de</strong>r Implementierung und <strong>das</strong><br />

dazu erfor<strong>de</strong>rliche Know-how.<br />

„traditionell" finanzwirtschaftliche<br />

Kennzahlensysteme<br />

IROl<br />

• RL - System<br />

IZVEI - System<br />

Abb. 2: Klassifikation von Steuerungssystemen<br />

ROGE als Steuerungskonzept<br />

hJach Abwägung aller Vor- und Nachteile (vgl.<br />

Abb. 3) haben wir uns für ein wertorientiertes<br />

Steuerungskonzept und hier speziell für <strong>de</strong>n Re­<br />

turn on Capital Employed (ROCE) entschie<strong>de</strong>n.<br />

Dabei spielt nicht nur die Zugehörigkeit zum<br />

Deutsche Bahn Konzern eine Rolle, bei <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r ROCE die zentrale Steuerungsgröße ist.<br />

Wichtig war vielmehr <strong>auf</strong> ein Konzept zurück zu<br />

greifen, welches in einem mittelständischen<br />

Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern und<br />

sechs Standorten mit vertretbarem Aufwand<br />

umsetzbar und von <strong>de</strong>n operativ verantwort­<br />

lichen Führungskräften auch verstan<strong>de</strong>n wird.<br />

Der ROCE bietet eine verhältnismäßig ein­<br />

fache Steuerungslogik. So bil<strong>de</strong>t <strong>das</strong> Capital<br />

Employed <strong>das</strong> zu verzinsen<strong>de</strong> Kapital ab. Es<br />

entspricht <strong>de</strong>m Anlagevermögen plus <strong>de</strong>m<br />

Nettouml<strong>auf</strong>vermögen bzw. Working Capital.<br />

Das Eamings before Interest and Taxes (EBIT)<br />

Vorteile <strong>de</strong>s ROCE Konzeptes<br />

I Einfaclie Steuerungslogik:<br />

- CapilaI Employed t>ikM|u verzinsen<strong>de</strong>s<br />

Kapital ab, . iM<br />

- Vorsleuerkonzept, <br />

- EBIT sieht zur Bedienung <strong>de</strong>s Capital<br />

Employed zur Verfügung,<br />

- ggf Bereinigung um nicht operative Effekte /<br />

Son<strong>de</strong>reffekte.<br />

- Hebel zur Beeinfllussurig <strong>de</strong>s ROCE sovirie<br />

entsprechen<strong>de</strong> Werttreiber und dazugehörige<br />

Kennzahlen lassen sich unternehmensindividuell<br />

herleiten.<br />

I Einfache Ableitbarkeil aus Bilanz sowie Gewinnund<br />

Verlustrechnung<br />

I Vergleich ROCE mit <strong>de</strong>n Kapitalkosten zeigt<br />

Wertschaffung / Wertvernichtung an<br />

„mo<strong>de</strong>rne" Performance<br />

Measurement Systeme<br />

I Balanced Scorecard<br />

I Wertorientierte Systeme<br />

- DCF<br />

- CVA / CFROl<br />

- EVA/ROGE<br />

stellt <strong>das</strong> zur Bedienung <strong>de</strong>s Capital Employed<br />

zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Ergebnis vor Steuern<br />

und Zinsen dar Die Finanzierungspolitik im Un­<br />

ternehmen o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zinskondi­<br />

tionen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Finanzmärkten spielen beim EBIT<br />

keine Rolle. Bei<strong>de</strong> Größen, EBIT und Capital Em­<br />

ployed, lassen sich verhältnismäßig einfach aus<br />

<strong>de</strong>r Bilanz sowie aus <strong>de</strong>r Gewinn- und Verlust­<br />

rechnung herteiten und gegebenenfalls um<br />

(nicht operative) Son<strong>de</strong>reffekte bereinigen.<br />

Schließlich zeigt <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>s ROCE mit<br />

<strong>de</strong>n Kapitalkosten die Wertschaffung bzw. Wert­<br />

vernichtung an.<br />

Die Problematik <strong>de</strong>s ROCE, <strong>das</strong>s die Kennzahl<br />

<strong>auf</strong> Restbuchwerten basiert und somit die Ge­<br />

fahr <strong>de</strong>r Unterinvestition besteht, kann in K<strong>auf</strong><br />

genommen wer<strong>de</strong>n, zumal die wesentlichen<br />

Stellhebel zur Beeinflussung <strong>de</strong>s ROCE bei Bus­<br />

unternehmen eher im EBIT und weniger im Ca­<br />

pital Employed zu sehen sind. Ceteris paribus<br />

erhöht sich die Renditegröße ROCE bei gleich<br />

Nachteile <strong>de</strong>s ROCE Konzeptes<br />

I Nur für ganze Unternehmen o<strong>de</strong>r Unternehmensteile<br />

mit vorhan<strong>de</strong>ner Bilanz und Gewinn- und<br />

Verluslrechnung geeignet<br />

I Gefahr <strong>de</strong>r Unterinvestiikjn (Buchvirertkonzept).<br />

I Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren wertonentierten<br />

SIeuerungskonzepten (z B DCF. CVA) weniger<br />

zahlungsstronDorientiert.<br />

Abb. 3: Vor- und Nachteile <strong>de</strong>s ROCE-Konzepts 87

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