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auf das Controlling - Haufe.de

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<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m richtigen WEG^ sind. Gleichzeitig<br />

kann uns <strong>de</strong>r BSC-Prozess helfen, strategisches<br />

und operatives Geschäft so miteinan<strong>de</strong>r zu ver­<br />

zahnen, <strong>das</strong>s die Potenzial-, Geld- und Kapital­<br />

ströme zum nachhaltigen Vorteil aller Beteilig­<br />

ten ausgewogen <strong>auf</strong>einan<strong>de</strong>r abgestimmt sind.<br />

2. Strategie ist die Kunst, in<br />

Konstellationen zu <strong>de</strong>nken.<br />

Wir sind gewohnt, uns Ursache und Wirkung als<br />

eine lineare Kette vorzustellen. Das erscheint<br />

einfach und logisch. Die Entwicklung verläuft<br />

von A über B nach C, weil A die Ursache von B<br />

und B wie<strong>de</strong>rum die Ursache von C ist. O<strong>de</strong>r<br />

etwa nicht?<br />

Derartige Ketten setzen einseitige Beziehungen<br />

voraus, die wir gerne hätten, weil sie uns eher<br />

beherrschbar erscheinen. Außer<strong>de</strong>m fällt es<br />

uns leicht, solche Konstrukte theoretisch nach-<br />

zuvollziehen. In <strong>de</strong>r Praxis ist <strong>das</strong> lei<strong>de</strong>r nicht<br />

mehr als eine weit verbreitete Illusion, simplifi­<br />

zieren<strong>de</strong>s Denken. Denn reale Wirkung ist<br />

immer Wechselwirkung. Das können wir gar<br />

nicht umgehen - höchstens ignorieren. Die re­<br />

alen Faktoren und Interessengruppen sind <strong>auf</strong><br />

vielfältige Weise und <strong>auf</strong> wechseln<strong>de</strong>n Ebenen<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Zwischen ihnen be­<br />

stehen Rückkopplungen und Regelkreise. Das<br />

betrifft sowohl die Verflechtungen innerhalb ei­<br />

ner Unternehmung, als auch zwischen <strong>de</strong>n<br />

Marktteilnehmern, und schließt Wechselwir­<br />

kungen mit <strong>de</strong>r natürlichen und sozialen Um­<br />

welt ein. Lineare Beziehungen entspringen<br />

ausschließlich <strong>de</strong>r Phantasie unseres<br />

(Wunsch-)Denkens.<br />

Hier ist wie<strong>de</strong>r eine Analogie zum Fußball hilf­<br />

reich. Im Fußball wür<strong>de</strong> niemand <strong>auf</strong> die I<strong>de</strong>e<br />

kommen, einseitige lineare Ursache-Wirkungs-<br />

Ketten zwischen Ton(vart, Verteidigung, Mittelfeld<br />

und Sturm zu erfin<strong>de</strong>n. Im Fußball entschei<strong>de</strong>t<br />

die momentane Konstellation <strong>de</strong>r 22 Spieler; und<br />

es kann durchaus sein, <strong>das</strong>s gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>auf</strong>ge­<br />

rückte Verteidiger eine Situation ermöglicht, aus<br />

<strong>de</strong>r heraus er zum erfolgreichen Torschuss<br />

kommt - wie es im Eröffnungsspiel <strong>de</strong>r Fußball-<br />

Weltmeisterschaft <strong>de</strong>s Jahres 2006 geschah.<br />

Die Kreativität von Spielern und Trainerstab<br />

läuft ja gera<strong>de</strong> dar<strong>auf</strong> hinaus, Kraft, Schnellig­<br />

keit, Kombinationsfähigkeit und Überblick<br />

so zu entwickeln, <strong>das</strong>s die Mannschaft über 90<br />

Minuten hinweg möglichst viele torgefährliche<br />

Konstellationen herbeiführen und nutzen kann.<br />

Gleichzeitig muss sie in <strong>de</strong>r Lage sein, <strong>de</strong>m<br />

Gegner möglichst wenige <strong>de</strong>rartige Konstellati­<br />

onen zu erlauben. Wo im entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mo­<br />

ment welcher Spieler stehen und wen er an­<br />

spielen wird, kann we<strong>de</strong>r vorhergesagt noch<br />

trainiert wer<strong>de</strong>n (eine gewisse Ausnahme bil<strong>de</strong>n<br />

Standardsituationen). Aber <strong>das</strong> Denken und<br />

Han<strong>de</strong>ln in Konstellationen kann nicht nur trai­<br />

niert wer<strong>de</strong>n; je<strong>de</strong>m guten Spieler ist es längst<br />

in Fleisch und Blut übergegangen. Erst <strong>auf</strong> die­<br />

ser Grundlage können Spaß, Spielwitz und Er­<br />

folg erblühen.<br />

In <strong>de</strong>r Wirtschaft ist es nicht an<strong>de</strong>rs. Die Bezie­<br />

hungen sind durch eine Art Werte-Netz aus<br />

Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten, Wettbewerbern und<br />

Komplementoren (direkte o<strong>de</strong>r indirekte Part­<br />

ner die uns helfen <strong>de</strong>n „verteilbaren Kuchen zu<br />

vergrößern") charakterisiert, <strong>das</strong> sich um je<strong>de</strong>s<br />

Wettbewerber<br />

Abb. 3: Werte-Netz<br />

Unternehmen rankt'". Die Position je<strong>de</strong>s ein­<br />

zelnen „Spielers", seine Macht und sein Ein­<br />

fluss hängen von <strong>de</strong>m Mehrwert ab, <strong>de</strong>n die<br />

An<strong>de</strong>ren im Netz von ihm haben. Wenn wir z.B.<br />

für einen wesentlichen Rohstoff nur einen Zu­<br />

lieferer nutzen, <strong>de</strong>n wir nicht kurzfristig wech­<br />

seln können, dann hat dieser Zulieferer für uns<br />

einen hohen Mehnwert - er erhält <strong>auf</strong> diese<br />

Weise uns gegenüber eine Machtposition, Die<br />

muss er nicht notwendigenweise gegen uns<br />

nutzen.<br />

Vielleicht sind wir ja auch sein mit Abstand<br />

größter Abnehmer; dann haben wir für ihn u.U.<br />

<strong>de</strong>nselben MehnA/ert, wie er für uns. In diesem<br />

Fall gleichen sich die Machtpositionen aus.<br />

An<strong>de</strong>renfalls befin<strong>de</strong>n wir uns in einer latenten<br />

Kun<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen<br />

Lieferanten<br />

Abhängigkeit, aus <strong>de</strong>r unvermittelt strategische<br />

Probleme enwachsen können. Zumin<strong>de</strong>st die<br />

Möglichkeit ist bereits da; und wir sind gut be­<br />

raten, sie klein zu halten bzw. - sofern wir dazu<br />

in <strong>de</strong>r Lage sind - diese Anhängigkeit durch Er­<br />

weiterung unserer Lieferantenbeziehungen zu<br />

min<strong>de</strong>rn, damit aus <strong>de</strong>r Möglichkeit nicht bitte­<br />

re Realität enwächst. Dasselbe gilt für alle an<strong>de</strong>­<br />

ren Positionen im Werte-Netz.<br />

Je<strong>de</strong>s Unternehmen sollte daher die Rolle<br />

zu verstehen suchen, die es in seinem Wer­<br />

te-Netz spielt. Das beginnt bei <strong>de</strong>r Abgren­<br />

zung <strong>de</strong>s Marktes - unseres „Spielfel<strong>de</strong>s". Wer<br />

sind die Mitspieler und in welcher Position ste­<br />

hen sie zu uns und wir zu ihnen? Wer hat Vor­<br />

teile, wenn wir im Spiel sind und wer hat Vor­<br />

teile, wenn wir vom Markt verschwin<strong>de</strong>n? Hat<br />

einer <strong>de</strong>r Spieler so viel Mehrwert für die An<strong>de</strong>­<br />

ren und damit ausreichen<strong>de</strong> Macht, <strong>das</strong>s er die<br />

Regeln und Auffassungen („Glaubenssätze")<br />

<strong>de</strong>s Geschäftes bestimmen kann? Welche Ein­<br />

flussmöglichkeiten haben wir?<br />

Partner /<br />

Komplementoren<br />

Außer<strong>de</strong>m ist es hilfreich zu wissen, in welchen<br />

weiteren Werte-Netzen die An<strong>de</strong>ren eingebun­<br />

<strong>de</strong>n sind. Vielleicht lassen sich dadurch ver­<br />

schie<strong>de</strong>ne Geschäfte vorteilhaft miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbin<strong>de</strong>n und unsere Marktposition verbes­<br />

sern. Durch diese Fragen und ihre schrittweise<br />

Beantwortung erschließt sich uns wenigstens<br />

ein Teil <strong>de</strong>r Konstellationen, in <strong>de</strong>nen wir agie­<br />

ren (S.Abb, 3).<br />

Das Denken und Han<strong>de</strong>ln in Konstellationen<br />

wird erleichtert, wenn wir für je<strong>de</strong>s Geschäfts­<br />

feld ein möglichst klar eingegrenztes Ge­<br />

schäftsmo<strong>de</strong>ll entwickeln, <strong>das</strong> zu unseren Di­<br />

mensionen passt. An<strong>de</strong>renfalls manövrieren wir<br />

uns möglicherweise in eine Vielzahl latenter Pro­<br />

bleme, die dann oft unvermittelt über uns „her- 79

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