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auf das Controlling - Haufe.de

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In welchen Bereichen liegt sein größtes Poten­<br />

zial? Wie je<strong>de</strong>s kybernetische System, kann<br />

eine Republik nur wachsen, wenn sie ihre Res­<br />

sourcen für <strong>de</strong>n Aufbau einsetzt. Wie viele Äm­<br />

ter, Bedienstete, Verwaltungsapparate und Vor­<br />

schriften kann ein Staat sich leisten, ohne <strong>das</strong>s<br />

er <strong>auf</strong> Pump lebt, <strong>auf</strong> Kosten <strong>de</strong>r nächsten Ge­<br />

nerationen? - Ein Staat darf für seine Aufgaben<br />

nicht mehr <strong>auf</strong>wen<strong>de</strong>n als <strong>das</strong>, was er durch<br />

seine Dienste für die Volkswirtschaft wirklich<br />

leistet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen die Maxime Effi­<br />

zienz und Planbarkeit. Dies be<strong>de</strong>utet, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Staat, zwar nicht kleinlich, aber gezielt mit <strong>de</strong>n<br />

Ressourcen umzugehen hat. - Das betrifft <strong>das</strong><br />

Steuersystem sowie Subventionen, die im freien<br />

Markt <strong>de</strong>n Wettbewerb verzerren, in<strong>de</strong>m sie Un­<br />

gleichgewichte herstellen, die <strong>de</strong>n Unterneh­<br />

men <strong>das</strong> Geschäft zusätzlich erschweren. Der<br />

Staat darf nicht die Vollkasko-Versicherung <strong>de</strong>r<br />

Banken sein und ihre Verluste <strong>auf</strong> die Steuer­<br />

zahler verteilen.<br />

Warum wird <strong>das</strong> <strong>de</strong>utsche Steuersystem<br />

weltweit als eines <strong>de</strong>r schlechtesten einge­<br />

stuft? Es liegt nicht an seinen hohen Steuer­<br />

sätzen, son<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>r Vielschichtigkeit, die <strong>das</strong><br />

Steuersystem zu einer nicht planbaren Größe<br />

für die Unternehmen macht. Das Steuersystem<br />

darf nicht länger <strong>de</strong>m politischen Machtkampf<br />

zum Opfer fallen: Pendlerpauschale einführen,<br />

Pendlerpauschale streichen, eine Senkung hier,<br />

eine Anhebung dort. Je<strong>de</strong>s Jahr wird an einer<br />

an<strong>de</strong>ren Schraube gedreht, ohne durchgän­<br />

giges Konzept. Ein teures Geplänkel, um die<br />

Stimmen zu gewinnen.<br />

Woran liegt es, <strong>das</strong>s im Steuersystem keine<br />

strukturellen Verbesserungen zustan<strong>de</strong> kom­<br />

men und <strong>das</strong>s - von außen betrachtet - die Po­<br />

litik in Deutschland als behäbig gilt? Einen we­<br />

sentlichen Anteil daran hat die konservative<br />

Art <strong>de</strong>r Stellenbesetzung aus <strong>de</strong>n inneren<br />

Reihen: <strong>de</strong>r Umstand, <strong>das</strong>s Köpfe aus <strong>de</strong>r Wirt­<br />

schaft generell nicht als Ouereinsteiger zum<br />

Zug kommen. Wer nach oben will, muss sich<br />

zwanzig Jahre unten anstellen, bis er die Pro­<br />

bleme durch die Brille seiner alt gedienten Par­<br />

teigenossen sieht. Ein Personalaustausch zwi­<br />

schen <strong>de</strong>r Wirtschaft und <strong>de</strong>r Politik könnte die<br />

Parteien öffnen und wertvolle Impulse geben.<br />

Eine Wirtschaft, die im Wettbewerb <strong>de</strong>r Globali­<br />

sierung bestehen will, braucht einen wettbe­<br />

werbsfähigen Staat. Ein Staat, <strong>de</strong>r komplizierte<br />

Verordnungen entflechtet und einfache Bedin­<br />

gungen schafft, <strong>de</strong>r Ven/valtungskomplexe ab­<br />

baut, sich schlank organisiert und effiziente<br />

Dienstleistungsbüros betreibt. Ein Staat, <strong>de</strong>r ge­<br />

genüber <strong>de</strong>m Mittelstand wie eine Genossen­<br />

schaft funktioniert, <strong>de</strong>r die Wirtschaft för<strong>de</strong>rt,<br />

durch einen Rahmen, <strong>de</strong>r <strong>das</strong> Geschäft kalku­<br />

lierbar und lohnenswert macht, <strong>de</strong>r durch eine<br />

weitsichtige Bildungs- und Energiepolitik sowie<br />

durch eine transparente Finanz- und Steuerpo­<br />

litik die Stimmen gewinnt.<br />

Autoren<br />

• Prof. Siegfried Weinmann<br />

Fussnoten<br />

^ „Wall-Street-Banker erwarten hohe Boni",<br />

Han<strong>de</strong>lsblatt, 07.11.2006<br />

^ „Der Drei-Millionen-Pfund-Hippie", Der Spie­<br />

gel, Nr 51,2008<br />

^vgl. Eggenberger Weinmann: „Die US-Kredit­<br />

krise", Controller Magazin, S. 54 ff, Dez.<br />

2008<br />

Thomson Reuters (Han<strong>de</strong>lsblatt, S.II, Nr<br />

249,2008)<br />

• Olpl.-Ing. Albrecht Stäbler<br />

ist Professor für Wirtschaftsinformatik an <strong>de</strong>r FOM in Stuttgart,<br />

davor an <strong>de</strong>r Hochschule Liechtenstein, mit Stationen an Universitäten<br />

in London, Prag und Wien. Er ist wissenschaftlicher<br />

Berater von IT-Unternehmen, forscht und publiziert im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften und ist Autor und Herausgeber<br />

von vier Fachbüchern. Durch mehr als zehn Jahre Auslands<strong>auf</strong>enthalt<br />

kennt er die Region Schweiz, Vorarlberg und Liechtenstein<br />

in Bildung, Politik und Wirtschaft.<br />

Daraus ergeben sich sieben Thesen und Hand­<br />

lungsfel<strong>de</strong>r:<br />

1. Stärkere Regulierung und schärfere Auf­<br />

sicht <strong>de</strong>r Finanzmärkte<br />

2. Kompetente Führung staatlicher Ban­<br />

ken, unter Kontrolle ihres Auftrags<br />

3. Intensive För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bildungs- und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

4. Zukunftsorientierte Energiepolitik, ge­<br />

nossenschaftliche Energieversorgung<br />

5. Vereinfachung <strong>de</strong>s Steuersystems<br />

6. Offene Parteipolitik, Einbezug von Ex­<br />

perten aus Bildung und Wirtschaft<br />

7 Reduzierung <strong>de</strong>r Staatsquote sowie <strong>de</strong>r<br />

Subventionen und <strong>de</strong>r Verschuldung<br />

^Statistik <strong>de</strong>r Quartalsgewinne 1970-2008 in<br />

ist Unternehmensgrün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer <strong>de</strong>r NovaTec -<br />

Ingenieure für neue Informationstechnologie GmbH, die sich <strong>auf</strong><br />

die Lösung komplexer Problemstellungen <strong>de</strong>r Wirtschaftsinformatik<br />

und <strong>de</strong>r Technik spezialisiert hat. Er ist Experte in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Unternehmensstrategie, Professional Services und Technologieentwicklung<br />

und lehrt an Hochschulen Im In- u. Ausland.<br />

<strong>de</strong>n USA (Thomson Reuters in SZ, Nr 270,<br />

2008)<br />

^ „30 Milliar<strong>de</strong>n Euro sollen BayernLB retten",<br />

Welt Online, 28.11.2008<br />

vgl. Bloss, Ernst, Hacker Eil: „Von <strong>de</strong>r Subpri-<br />

me-Krise zur Finanzkrise", S. 1 ff, Ol<strong>de</strong>n­<br />

bourg, 2008<br />

^ „Ausgehen<strong>de</strong> Ölreserve - Der ausgepumpte<br />

Planet", Spiegel Online, 02.11.2007<br />

^ „Der wun<strong>de</strong> Geist <strong>de</strong>s Kapitalismus - Das<br />

große Staatsversagen", Han<strong>de</strong>lsblatt, Nr 249,<br />

2008<br />

^° vgl. Hall, Rabushka: „Fiat Tax - Die Steuerre­<br />

volution", Meridiana Publishers, ECAEF,<br />

2007<br />

Literaturempfehlung<br />

Max Otte: „Der Crash kommt", Ullstein,<br />

2008. • 13

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