auf das Controlling - Haufe.de
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64 I<br />
1<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Planung<br />
liehe Abschätzung <strong>de</strong>r zukünftigen Fremdkapi<br />
talzinssätze überhaupt erst zu ermöglichen. Die<br />
Fremdkapitalzinssätze sind offensichtlich ab<br />
hängig vom zukünftigen Rating und dürfen nicht<br />
unabhängig von an<strong>de</strong>ren Planungspositionen -<br />
speziell <strong>de</strong>n Annahmen über die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
von Verschuldungsgrad, Eigenkapitalquote o<strong>de</strong>r<br />
Zins<strong>de</strong>ckungsquote - festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Über die Grundanfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abbildung einer<br />
Untemehmensplanung <strong>auf</strong> <strong>das</strong> zukünftig zu<br />
erwarten<strong>de</strong> Rating hinaus können weiterfüh<br />
rend auch so genannte „stochastische (simula-<br />
tionsbasierte) Ratingprognosen" durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Derartige Rating-Prognosen nutzen<br />
auch die Informationen über die Risiken, die<br />
Planabweichungen auslösen können (siehe<br />
Planungssicherheit), und bestimmen so eine<br />
realistische Bandbreite <strong>de</strong>r zukünftigen Rating-<br />
Entwicklung. Mit <strong>de</strong>rartigen Verfahren wird<br />
sichergestellt, <strong>das</strong>s gera<strong>de</strong> auch die Risiken<br />
(<strong>de</strong>ren Wirken Unternehmenskrisen und<br />
wesentliche Planabweichungen auslösen) bei<br />
<strong>de</strong>r Beurteilung einer Planung berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine Untemehmensplanung mit einer<br />
solchen simulationsbasierten Rating-Prognose<br />
ist daher <strong>das</strong> adäquate Instrument für eine Be<br />
urteilung einer Untemehmensplanung auch aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger - und sie wird voraussicht<br />
lich zukünftig (<strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r momentan lau<br />
fen<strong>de</strong>n EU-Initiativen) auch die gefor<strong>de</strong>rte<br />
1)<br />
Grundlage für die Bestimmung <strong>de</strong>r maxi<br />
mal zulässigen Höhe von Ausschüttungen<br />
an die Gesellschafter bil<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt wird durch die GoP damit sicherge<br />
stellt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Unternehmen und die Untemeh<br />
mensplanung beurteilt wird sowohl aus Per<br />
spektive <strong>de</strong>r Eigentümer (z.B, ausgedrückt am<br />
Erfolgsmaßstab <strong>de</strong>r Gewinne o<strong>de</strong>r - besser -<br />
<strong>de</strong>s berechneten Unternehmenswerts) als auch<br />
aus Sicht <strong>de</strong>r Gläubiger (am Rating).<br />
Fazit<br />
Mit <strong>de</strong>n GoP wur<strong>de</strong> eine wichtige Grundlage ge<br />
schaffen, um Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
Untemehmensplanung festzuhalten. Mit <strong>de</strong>n<br />
überarbeiteten GoP 2.0 März 2008 wur<strong>de</strong> in<br />
methodischer Hinsicht eine wesentliche Welter<br />
entwicklung erreicht. Hervorzuheben sind die<br />
For<strong>de</strong>rungen nach mehr Transparenz bezüglich<br />
<strong>de</strong>r venwen<strong>de</strong>ten Begriffe und <strong>de</strong>r Planungssi<br />
cherheit, sowie die zwingen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung,<br />
eine Untemehmensplanung auch aus Perspek<br />
tive <strong>de</strong>r Gläubiger zu beurteilen - weil nur Pla<br />
nungen umsetzbar sind, die auch für Gläubiger<br />
akzeptabel sind. Die hier dargestellten Aspekte<br />
zeigen zu<strong>de</strong>m auch Weiterentwicklungsper<br />
spektiven, die von Planern und Controllern her<br />
angezogen wer<strong>de</strong>n können, um die Planung ge<br />
genüber <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n GoP spezifizierten Min<br />
<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen aussagefähiger zu gestalten<br />
- und speziell die Entscheidungsrelevanz <strong>de</strong>r<br />
Planung zu erhöhen.<br />
Literatur:<br />
Gleißner Werner (2007): Solvenztests für Aus<br />
schüttungsgrenzen - und die Konsequenzen für<br />
<strong>das</strong> Rating, in: Finance, Oktober 2007, S,38-39.<br />
Gleißner Werner (2008): Enwartungstreue Pla<br />
nung und Planungssicherheit - Mit einem An<br />
wendungsbeispiel zur risikoorientierten Budge<br />
tierung, in: <strong>Controlling</strong>, 02/2008, S.81-87.<br />
Pellens, Bernhard / Crasselt, Nils / Sellhorn,<br />
Thorsten (2007): Solvenztest zur Ausschüt<br />
tungsbemessung - Berücksichtigung unsi<br />
cherer Zukunftserwartungen, in: ZFBR März<br />
2007, S. 264-283.<br />
Presber Ralf / Sindl, Steffen (2008): Gmndsätze<br />
ordnungsgemäßer Planung (GoP) - Ableitung<br />
von Qualitätsmerkmalen für die operative Pla<br />
nung und <strong>das</strong> Berichtswesen mittelständischer<br />
Unternehmen, in: Controller Magazin, März/<br />
April 2008, S. 20-23.<br />
Presber Ralf (2007): Grundsätze ordnungs<br />
gemäßer Planung - Planungsstandards in<br />
<strong>de</strong>r Beratungspraxis von Banken, in: Betriebs<br />
wirtschaftliche Blätter, Dezember 2007,<br />
S. 705-707. •<br />
Immaterielle Werte / Intangible Assets / Non-Financials von Alfred Biel (H12065943)<br />
Immaterielle Werte / Intangible Assets / Non-Financials zählen zu <strong>de</strong>n Themenkomplexen, die zunehmend in die Aufmerksamkeit rücken. So<br />
schreibt etwa <strong>das</strong> Zukunftsinstitut im Trend-Report 2009 „die Wertschöpfung wird zunehmend immateriell" und spricht darüber hinaus von „im<br />
materiellen Triebkräften" und macht Kooperation, Kreativität und „Selfness" als die drei wichtigsten immateriellen „Sozio-Techniken" aus. 1) Die<br />
Finanzkrise hat uns gezeigt, <strong>das</strong>s Vertrauen, eine klassische „weiche Größe", eine zentrale Engpassgröße sein kann. Das Überzeugtsein, <strong>das</strong><br />
Bauen und Hoffen <strong>auf</strong>, <strong>das</strong> Rechnen mit, <strong>das</strong> Trauen und Verlassen <strong>auf</strong> und damit allgemein <strong>das</strong> Zutrauen, <strong>de</strong>r Optimismus und die Zuversicht<br />
sind bestimmen<strong>de</strong> Einflussgrößen, die die scheinbar so harten <strong>Controlling</strong>größen wie Rentabilität, Kapital und Kosten in Be<strong>de</strong>utung und Wirkung<br />
übertreffen können. Die Finanzkrise beschleunigt und verstärkt eine betriebswirtschaftliche Diskussion, die die immateriellen Werte vermehrt in<br />
<strong>de</strong>n Fokus stellt. Für <strong>de</strong>n Controllerdienst, so Müller wird hinsichtlich <strong>de</strong>r Unterstützung eines Managements von Intangible Assets ein radikales<br />
Um<strong>de</strong>nken, ja ein Paradigmenwechsel eingefor<strong>de</strong>rt. Die Ziele und Messmetho<strong>de</strong>n / -großen verän<strong>de</strong>rn sich nach Ansicht <strong>de</strong>s Hochschullehrers<br />
entschei<strong>de</strong>nd in Richtung mehr weicher qualitativer Größen. 2) Vor diesem Hintergrund ist folgerichtig und zielführend, <strong>das</strong>s diese Thematik<br />
auch in <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation <strong>de</strong>utlich <strong>auf</strong>gewertet wird. „Einst als Aschenputtel angesehen, gewinnt <strong>das</strong> Berichten über Non-<br />
Financials neben <strong>de</strong>r finanziellen Berichterstattung zunehmend an Be<strong>de</strong>utung. Es gilt vor allem als unerlässlich im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
Abschätzung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts und <strong>de</strong>r künftigen Aussichten <strong>de</strong>s Unternehmens". 3) Controller stehen sowohl vor einer Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
als auch in einem Dilemma, wozu ein Zitat von Einstein passt: „Nicht alles, was zählt, ist zählbar und nicht alles, was zählbar ist, zählt".<br />
Hone, Matthias:Trend-Report 2009,5.31 u. 29 (www.zukunftsinstitut.<strong>de</strong>)<br />
2) Müller, Armin: Grundzüge eines ganzheitlichen <strong>Controlling</strong>s, 2. Auflage. München 2009, S. 242.<br />
3) Gazdar, Kaeven / Kirchhoft, Klaus Rainer: Strategische Untemehmenstammunikation, München, 2008, S. 123.<br />
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