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Bleck KMU in Russland - Deutsches Institut für Bankwirtschaft

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5<br />

Während die Schwellenwerte <strong>für</strong> die Mitarbeiteranzahl identisch s<strong>in</strong>d, weichen die<br />

Wertgrenzen <strong>für</strong> den Jahresumsatz stark vone<strong>in</strong>ander ab. Unternehmen mit e<strong>in</strong>em Jah-<br />

resumsatz über 25,5 Mio. EUR zählen <strong>in</strong> <strong>Russland</strong> nicht mehr als <strong>KMU</strong>. Die Grenze<br />

von 50 Mio. EUR ist damit <strong>in</strong> Europa doppelt so hoch angesetzt. Folglich ist bei Ver-<br />

gleichen mit Europa zu berücksichtigen, dass die Anzahl der <strong>KMU</strong> <strong>in</strong> <strong>Russland</strong> auf<br />

Grund dieser Def<strong>in</strong>ition grundsätzlich ger<strong>in</strong>ger ausfällt.<br />

3 Mittelständische Unternehmen als e<strong>in</strong> Teil der russischen Wirtschaft<br />

3.1 Geschichte<br />

Über Jahrhunderte haben mittelständische Unternehmen <strong>in</strong> der russischen Wirtschaft<br />

im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften ke<strong>in</strong>e signifikante Rolle gespielt.<br />

Seit Gründung der Sowjetunion 1922 wurde das Land entsprechend kommunistischer<br />

Wertevorstellungen regiert und somit durch e<strong>in</strong>e sozialistische Planwirtschaft geprägt.<br />

Grundlage dieser über 70 Jahre praktizierten Wirtschaftsordnung waren die Wirt-<br />

schafts- und Gesellschaftstheorien von Karl Marx und Friedrich Engels. Ihre Kritik am<br />

marktwirtschaftlichen System besteht <strong>in</strong> der Ansicht, dass privates Eigentum immer<br />

e<strong>in</strong>e Form der ökonomischen Ausbeutung <strong>in</strong> sich birgt, da der Arbeiter ke<strong>in</strong>en Eigen-<br />

tum an der eigenen Arbeit besitzt, sondern <strong>in</strong> Abhängigkeit von Kapitalgebern arbeitet<br />

und lebt. E<strong>in</strong>e gerechte Gesellschaftsordnung ohne Klassenbildung ist daher nur durch<br />

Abschaffung des Privateigentums zu Gunsten des Gesellschaftseigentums möglich.<br />

Vorhandene Produktionsmittel wurden folglich nationalisiert und die Planung der Wirt-<br />

schaft erfolgte zentral durch die Regierung mittels Vorgabe von Fünfjahresplänen. 9 Die<br />

politische und wirtschaftliche Lage <strong>Russland</strong>s war aus heutiger Sicht im Wesentlichen<br />

durch folgende strukturelle Schwierigkeiten geprägt: 10<br />

� e<strong>in</strong> außerordentlich hohes Maß an Zentralisierung und Monopolisierung der Pro-<br />

duktion durch die Dom<strong>in</strong>anz e<strong>in</strong>zelner Großunternehmen <strong>in</strong> den meisten Produkti-<br />

onszweigen;<br />

� die weitgehende Abschottung gegenüber den Weltmärkten;<br />

� die weite Verbreitung von Korruption und Schwarzmarkt;<br />

� das Fehlen e<strong>in</strong>es Verwaltungs- und Zivilrechts, sowie<br />

9 1928 – 32 erster Fünfjahresplan, 1933 – 37 zweiter Fünfjahresplan.<br />

10 Vgl.Haase, Rolf H.; Kunze, Cornelie (Hrsg.) (2005), S. 9.

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