Bleck KMU in Russland - Deutsches Institut für Bankwirtschaft
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die durch e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Transparenz und e<strong>in</strong>en hohen Zeitaufwand <strong>für</strong> die Suche<br />
der Kettenmitglieder und <strong>für</strong> die Abstimmung aller Details der Lieferung gekennzeich-<br />
net waren. 120 Die daraus resultierenden Transaktionskosten s<strong>in</strong>d jedoch so hoch, dass es<br />
aus Sicht der Unternehmer attraktiver ist, e<strong>in</strong>e zentrale Vermittlerorganisation e<strong>in</strong>zube-<br />
ziehen. In den e<strong>in</strong>zelnen Regionen müssen folglich zentrale „Kooperationsvermitt-<br />
lungs<strong>in</strong>stitutionen“ bereitgestellt werden. Interessierte Unternehmer können sich dort<br />
registrieren lassen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank h<strong>in</strong>terlegen, welche Produktionsfaktoren sie<br />
haben und was ihnen <strong>für</strong> die Geschäftsaufnahme fehlt. Die <strong>Institut</strong>ion kann dann an-<br />
hand der Informationen über Angebot und Nachfrage potentielle Kooperationspartner<br />
ermitteln und zusammen führen. Sie übernimmt dabei die organisatorische Leitung<br />
sowie die Steuerungs- und Kontrollfunktion. Um den Nutzen e<strong>in</strong>er solchen E<strong>in</strong>richtung<br />
zu maximieren, sollte dabei e<strong>in</strong>e Beschränkung ausschließlich auf die klassischen Pro-<br />
duktionsfaktoren vermieden werden. Vorstellbar ist auch e<strong>in</strong> Tausch von Rohstoffen<br />
oder Fertigerzeugnissen gegen die Bereitstellung von Arbeitskraft. Ebenso die Produk-<br />
tion „auf Kredit“ im Tausch gegen Dienstleistungsverpflichtungen wie zum Beispiel<br />
Reparatur und Wartung von Produktionsmasch<strong>in</strong>en. Dabei ist zu beachten, dass die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>en passenden Kooperationspartner zu f<strong>in</strong>den mit zunehmenden<br />
Spezialisierungsgrad des Austauschgutes s<strong>in</strong>kt. Der Erfolg dieses Modells hängt haupt-<br />
sächlich davon ab, wie viele Unternehmer sich registrieren lassen, denn mit steigender<br />
Mitgliederanzahl steigt die Anzahl potentieller Kooperationskomb<strong>in</strong>ationen. Durch die<br />
gezielte Informationsauswertung der Kooperationsvermittlungs<strong>in</strong>stitution besteht die<br />
Möglichkeit Informationsasymmetrien zu reduzieren und den Marktteilnehmern somit<br />
e<strong>in</strong>en Anreiz zur Registrierung zu schaffen.<br />
Bei e<strong>in</strong>er erfolgreichen Umsetzung können auf diesem Weg durch Kooperationen Exis-<br />
tenzen gegründet werden, die ohne dieses Modell nicht über die nötigen Ressourcen<br />
verfügt hätten. Gel<strong>in</strong>gt es durch diese Anreizfunktion wirtschaftliche Micro- und<br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen anzusiedeln, resultieren daraus weitere positive volkswirtschaftliche<br />
Wechselwirkungen.<br />
In Abhängigkeit von der konkreten Ausgestaltung birgt dieses Modell aber auch erheb-<br />
liche volkswirtschaftliche Risiken. Die Gefahr der <strong>in</strong>stitutionellen Unterstützung<br />
nichtmonetärer Tauschtransaktionen besteht dar<strong>in</strong>, aufgebaute marktwirtschaftliche<br />
Strukturen zu zerstören. Es muss sichergestellt werden, dass Marktakteure, die nicht an<br />
120 Vgl. Dolud, Olena (2001), S. 17.