Bleck KMU in Russland - Deutsches Institut für Bankwirtschaft
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6.2 Implementierung von Kooperationsvermittlungs<strong>in</strong>stitutionen<br />
38<br />
Im Rahmen der vorangegangenen Abschnitte wurde auf die relevanten Probleme, die<br />
aktuelle Situation und Entwicklung russischer <strong>KMU</strong> e<strong>in</strong>gegangen. Während große<br />
Städte wie Moskau, St. Petersburg oder Samara sich wirtschaftlich positiv entwickelt<br />
haben und den Lebensstandard westlicher Nationen vorweisen, s<strong>in</strong>d große Gebiete<br />
<strong>Russland</strong>s stark unterentwickelt. Dies belegt unter anderem die regionale Verteilung<br />
der <strong>KMU</strong> (siehe Kapitel 3.3). Viele der geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen<br />
wie Steuererleichterungen und ausländische F<strong>in</strong>anzierungskooperationen s<strong>in</strong>d vorwie-<br />
gend darauf ausgerichtet bereits bestehende <strong>KMU</strong> zu stärken. Parallel dazu sollten je-<br />
doch auch Anreize zur Unternehmensgründung geschaffen werden. Die Hemmnisse<br />
s<strong>in</strong>d je nach Region und deren Entwicklungsgrad sehr unterschiedlich. Oft mangelt es<br />
an dem Zugang zu e<strong>in</strong>em der grundlegenden Produktionsfaktoren Boden, Kapital oder<br />
Arbeit, wodurch die Geschäftsaufnahme unmöglich wird.<br />
Die Verfügbarkeit von Grund und Boden ist aus den <strong>in</strong> Abschnitt 3.5 erläuterten Prob-<br />
lemen (ungeklärte Eigentumsverhältnisse) häufig e<strong>in</strong>geschränkt. Der zweite Faktor<br />
Kapital wird <strong>in</strong> der Regel durch Banken bereitgestellt. Der russische Bankensektor<br />
weist jedoch große Defizite auf (siehe Abschnitt 5.1), die unter anderem dazu führen,<br />
dass die meisten Gebiete <strong>Russland</strong>s underbanked s<strong>in</strong>d. In vielen Regionen gibt es folg-<br />
lich ke<strong>in</strong>e Banken durch die Kapital bereitgestellt werden kann. Lediglich der Dritte<br />
Faktor Arbeit ist fast une<strong>in</strong>geschränkt verfügbar, da der Unternehmensgründer selbst<br />
tätig se<strong>in</strong> bzw. Angestellte beschäftigen kann. Personalbeschaffungsprobleme treten<br />
jedoch dann auf, wenn spezielle Qualifikationen <strong>für</strong> die Ausübung der Tätigkeit erfor-<br />
derlich s<strong>in</strong>d (Fachkräftemangel).<br />
In dem nachfolgenden Ansatz soll nun der Versuch unternommen werden e<strong>in</strong> Lö-<br />
sungsmodell zu entwickeln, welches durch die Implementierung e<strong>in</strong>er bislang nicht<br />
existenten <strong>Institut</strong>ion e<strong>in</strong>e Verbesserung der beschriebenen Situation bewirkt. Das Mo-<br />
dell ist auf die Unterstützung wenig entwickelter Regionen konzipiert und soll die Un-<br />
ternehmensgründung durch Bereitstellung von Produktionsfaktoren fördern. Da es sich<br />
nicht um e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>gültigen Ansatz handelt, werden bestimmte Annahmen<br />
zugrunde gelegt. Im Rahmen dieser Arbeit ist nicht möglich diesen Ansatz vollumfäng-<br />
lich mit allen volkswirtschaftlichen Wechselwirkungen zu erörtern. Es soll jedoch e<strong>in</strong><br />
alternativer Ansatz zu den bisher umgesetzten Maßnahmen skizziert werden.