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Bleck KMU in Russland - Deutsches Institut für Bankwirtschaft

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Banken akzeptieren da<strong>für</strong> vorrangig Immobilien oder werthaltige Vermögensgüter. Die<br />

Akzeptanz von Garantien, Bürgschaften oder Wertpapieren ist h<strong>in</strong>gegen ger<strong>in</strong>g ausge-<br />

prägt. Diesen Anforderungen können nur wenige Unternehmer gerecht werden, denn<br />

häufig werden Sicherheiten bis zu e<strong>in</strong>er Höhe von 200% des Darlehensbetrages ver-<br />

langt. Die Banken sichern sich damit vor den Kosten im Falle der Sicherheitenverwer-<br />

tung ab. Die entstehenden Kosten betragen etwa 40% des Wertes der gestellten Sicher-<br />

heiten (5% <strong>für</strong> außergerichtliche Kosten, 15% <strong>für</strong> die Gerichtskosten und 20% Steu-<br />

ern). 83<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund <strong>für</strong> die Kreditvergaberesistenz s<strong>in</strong>d die hohen Eigenkapitalkosten.<br />

In Anlehnung an die Eigenkapitalvorschriften des Baseler Ausschuss <strong>für</strong> Bankenauf-<br />

sicht s<strong>in</strong>d auch russische Banken durch die Zentralbank verpflichtet, Kredite nach ih-<br />

rem Ausfallrisiko zu raten und entsprechende Reserven zu bilden. Durch die bereits<br />

problematische Unterkapitalsierung des Bankensektors ist die Bereitschaft der Banken<br />

dementsprechend ger<strong>in</strong>g, <strong>für</strong> dieses aus ihrer Sicht unattraktive Geschäftsfeld, zusätzli-<br />

ches Kapital zu b<strong>in</strong>den.<br />

Nach Angaben des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft wurden im Jahr 2007<br />

„lediglich e<strong>in</strong> Prozent der potentiellen Anfragen der <strong>KMU</strong> nach Krediten von Banken<br />

befriedigt.“ 84 Diese starke Abweichung von Angebot und Nachfrage zeigt, dass das<br />

russische Bankensystem se<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzmittlerfunktion besonders im Bereich der <strong>KMU</strong>-<br />

F<strong>in</strong>anzierung nicht gerecht wird. Daraus resultieren Effizienzverluste und die Gefahr<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stabilen Wirtschaft.<br />

5.2 Korruption<br />

Korruption ist <strong>in</strong> <strong>Russland</strong> e<strong>in</strong> Problem, von dem weitgehend alle Wirtschaftsbereiche<br />

betroffen s<strong>in</strong>d. Wie der Corruption-Perception-Index (CPI) statistisch belegt, weist das<br />

Rechtsschutzsystem <strong>Russland</strong>s noch heute gravierende Mängel auf, die Nährboden <strong>für</strong><br />

Krim<strong>in</strong>alität und Korruption bieten. „Der CPI Punktwert e<strong>in</strong>es Landes gibt das Ausmaß<br />

der Korruption im öffentlichen Sektor wieder, so wie sie von Geschäftsleuten und Ex-<br />

perten wahrgenommen wird. Die Skala reicht dabei von 10 (weitestgehend ke<strong>in</strong>e Kor-<br />

ruption) bis 0 (sehr korrupt).“ 85 In Abhängigkeit vom Jahr der Veröffentlichung wur-<br />

83 Vgl. Barre, Xavier (2005), S. 11.<br />

84 Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (2007), siehe Internetverzeichnis.<br />

85 Vgl. Transparency International (2008), S. 5 siehe Internetverzeichnis.

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