Bleck KMU in Russland - Deutsches Institut für Bankwirtschaft

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marktimmanent gelöst werden konnte. Bis heute ist noch keine effektive und rationelle
Nutzung von föderalem, Gebiets- und kommunalem Eigentum gewährleistet. Die Pri-
vatisierung von Grund und Boden ist in den einzelnen Regionen unterschiedlich gere-
gelt und unterschiedlich weit vorangekommen.“ 53 Ein großer Teil des Vermögens in
Russland ist somit nicht offiziell registriert. Eine Übertragung von Eigentum bzw. die
Bereitstellung von Kreditsicherheiten ist aber nur dann möglich, wenn klare Eigen-
tumsverhältnisse vorliegen. Ein wichtiges Thema der staatlichen Unterstützung von
KMU muss daher die Eigentumsbildung sein, um ihnen die Sicherung von Krediten zu
erleichtern. Wie die Umfrage zeigt, stellen nicht nur die ungeklärten Eigentumsverhält-
nisse, sondern auch die allgemeine Verfügbarkeit von Produktionsflächen und Gewer-
beräumen ein grundsätzliches Problem dar. Auf Grund des schwierigen Zugangs zu
dem überwiegend noch staatlichen, regionalen und kommunalen Grundeigentum nut-
zen (Groß-) Unternehmen und Institutionen, die eine Verfügungsgewalt über Grundei-
gentum besitzen, diese zur Weitervermietung, vielfach zu überhöhten Preisen. 54 Neben
den hohen Mietpreisen kritisieren die Unternehmer auch die willkürliche Festsetzung
und ständige Änderung der Pachthöhe, den nicht funktionierenden Immobilienmarkt,
die schleppende Bearbeitung der Pachtanträge durch Behörden und die Notwendigkeit
Bestechungsgelder an die bearbeitenden Beamten zu zahlen. 55
Um diesen Missstand zu beseitigen wurden 1998 durch die Moskauer Regierung preis-
günstige Gewerbemieten eingeführt. Die erhoffte Wirkung blieb jedoch aus, da die ge-
förderten Flächen zu überhöhten Preisen untervermietet wurden und das Mietniveau
daher insgesamt nicht gesenkt wurde. Im Zuge der Korruptionsbekämpfung wurde die-
se Förderung dann 2003 wieder eingestellt. 56
An fünfter Stelle sehen die Unternehmer der KMU die bürokratischen Barrieren als
Hindernis. Nach Angaben einer in Russland tätigen Consulting Firma bedarf es bei-
spielsweise für die Eröffnung eines Restaurants 250 unterschiedlicher Unterschriften
von unterschiedlichen Beamten und Behörden. 57 Neben der Vielzahl an Antragsformu-
laren werden Unternehmen in erheblichem Umfang verpflichtet Statistiken zu führen
und an einzelne Behörden Auskunft zu erteilen, wodurch ein hoher administrativer
Aufwand entsteht. Kleine und mittelständische Unternehmen sind davon oft überpro-
53 Haase, Rolf H.; Kunze, Cornelie (Hrsg.) (2005), S. 91.
54 Vgl. Haase, Rolf H.; Kunze, Cornelie (Hrsg.) (2005), S. 93.
55 Vgl. OPORA ROSSIJ [ОПОРA РОССИИ] (2008), siehe Internetverzeichnis.
56 Vgl. Haase, Rolf H.; Kunze, Cornelie (Hrsg.) (2005), S. 91, f..
57 Vgl. Alinga Consulting Group (2008), siehe Internetverzeichnis.