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Taxi Times International - Januar 2015 - Deutsch

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KLIMASCHUTZ & FLÜCHTLINGE<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Eine neue grüne <strong>Taxi</strong>-Initiative:<br />

www.taxis4smartcities.org<br />

TAXIS GO<br />

GREEN<br />

Mit einer bemerkenswerten Initiative<br />

leistet das internationale <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

seinen Beitrag zur Klimaschutzkonferenz<br />

in Paris.<br />

BUNDESVERBAND WILL FLÜCHTLINGE SCHNELLER INTEGRIEREN<br />

Bei der Herbsttagung des deutschen <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagenverbands BZP in Chemnitz<br />

forderte Präsident Müller die Unterstützung<br />

der Politik für eine schnelle Einbindung der<br />

Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Hier seien in<br />

erster Linie schnelle Förderungsprogramme<br />

nötig, bei denen eine betriebliche Ausbildung<br />

mit Sprachkursen kombiniert wird. Die<br />

Arbeiten an einer solchen Konzeption seien<br />

innerhalb des BZP weit fortgeschritten und<br />

müssten von den jeweiligen Arbeitsagenturen<br />

vor Ort unbürokratisch in die Wege geleitet<br />

werden.<br />

„Gerade im <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />

erleben wir täglich das gemeinsame<br />

Miteinander von Menschen, die aus ganz<br />

unterschiedlichen Kulturkreisen kommen<br />

und sich hier auf dem Beförderungsmarkt<br />

engagieren – sei es als Fahrer oder als<br />

Unternehmer“, teilte Michael Müller mit.<br />

D<br />

ie Rede ist von <strong>Taxi</strong>s4smartcities.org, einer brandneuen<br />

internationalen Umweltinitiative, die von einer Reihe großer<br />

europäischer <strong>Taxi</strong>zentralen in Paris auf den Weg<br />

gebracht wurde. Während erfolgreiche Großstädte von einem effizienten<br />

öffentlichen Verkehrswesen und sonstigen nachhaltigen<br />

Massentransportmöglichkeiten abhängig sind, bieten <strong>Taxi</strong>s individuelle<br />

Haus-zu-Haus-Dienste an“, behaupten die Veranstalter, Groupe<br />

G7 in Paris. „Schon anhand der Art unserer Dienste spielen <strong>Taxi</strong>s<br />

eine wesentliche Rolle in der multimodalen Mobilitätskette. In dem<br />

Bemühen, Großstädte dazu zu bringen, sich auf sauberere und<br />

nachhaltigere Transportarten zu konzentrieren, können <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

einen wichtigen Beitrag zu diesem Energiewandel leisten.“<br />

Aus diesem Grund haben sich die wichtigsten europäischen<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen wie Les <strong>Taxi</strong>s Bleus, Alpha <strong>Taxi</strong>s und <strong>Taxi</strong>s G7 in<br />

Paris, TCA in Amsterdam, <strong>Taxi</strong>phone in Genf, <strong>Taxi</strong> Kurir, Topcab<br />

and <strong>Taxi</strong> 020 in Stockholm, <strong>Taxi</strong> Skåne, <strong>Taxi</strong> Jönköping, Central<br />

<strong>Taxi</strong>s in Glasgow, 3570 in Rom, <strong>Taxi</strong> Services in Lausanne, <strong>Taxi</strong><br />

31300 in Wien, <strong>Taxi</strong> Berlin, <strong>Taxi</strong> Téo in Montreal, <strong>Taxi</strong>s Bleus in<br />

Brüssel und die London <strong>Taxi</strong> Company zusammengetan und taxis4­<br />

smartcities.org gegründet: eine weltweite grüne <strong>Taxi</strong>-Initiative. So<br />

können <strong>Taxi</strong>s die Entwicklung lebenswerterer Großstädte unterstützen<br />

und den Autoverkehr in den Stadtzentren „säubern“. Die<br />

Gruppe beabsichtigt, Betreiber und Fahrer in Sachen Energiewandel<br />

und Umweltbewusstsein zu schulen.<br />

Verantwortungsbewusste <strong>Taxi</strong>unternehmen werden dazu ermuntert,<br />

in Kooperation mit umweltbewussten Fahrzeugherstellern und<br />

mit der Unterstützung der örtlichen Genehmigungsbehörden abgasarme<br />

Fahrzeuge zu kaufen. Jeder <strong>Taxi</strong>betreiber ist verpflichtet, die<br />

Fahrer in Sachen Umweltveränderungen zu schulen und den Kauf<br />

nachhaltiger Fahrzeuge durch Schulungen und finanzielle Anreize<br />

zu unterstützen. Darüber hinaus soll die Verwendung langlebiger<br />

Ausrüstungsgüter für bestimmte Arbeiten und Kunden gefördert<br />

werden. Der Aufbau einer nachhaltigen Zukunft für <strong>Taxi</strong>-Dienste<br />

in den Großstädten bedeutet, dass diese eine neue Geschäftsform<br />

suchen, die mit gegenseitiger Unterstützung verschiedener Parteien<br />

in Umwelt-, Sozial- und Sicherheitsbelangen einhergeht. Örtliche<br />

und nationale Aufsichtsbehörden sollten mit den entsprechenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen eng zusammenarbeiten, um den Auswahl- und<br />

Schulungsprozess der Fahrer ständig zu verbessern. Die Gruppe<br />

hat für ihre Mitglieder drei Umweltstufen eingerichtet und im Laufe<br />

der Zeit sollen alle die höchste Stufe erreichen.<br />

Gemeinsames Ziel der <strong>Taxi</strong>unternehmen ist die Verbesserung<br />

ihrer Energiebilanz. Der wichtigste Punkt sei, dafür sorgen zu<br />

wollen, dass <strong>Taxi</strong>s als Ergänzung und Verstärkung des öffentlichen<br />

Verkehrswesens wahrgenommen werden, und gleichzeitig<br />

soll nicht zur Nutzung von Privatfahrzeugen ermutigt werden.<br />

Während des COP21 hat G7 durch die Meldung, dass sie seit 2007<br />

ihren CO2-Ausstoß um 50 Prozent reduziert hat und mit 2.400<br />

elektrischen und Hybrid-Fahrzeugen – vor allem Toyota Prius –<br />

über Europas größte umweltfreundliche <strong>Taxi</strong>flotte verfügt, einen<br />

grünen Eindruck hinterlassen. Das Ziel für 2020 lautet 50 Prozent<br />

neue Fahrzeuge, die weniger als 60 Gramm CO2 pro Kilometer<br />

ausstoßen. Bis 2030 soll die ganze Flotte nur 20 Gramm CO2 pro<br />

Kilometer ausstoßen. Diese grünen Ziele wurden sehr deutlich,<br />

als G7 mit mehreren grasbedeckten <strong>Taxi</strong>s durch die französische<br />

Hauptstadt fuhr. Diejenigen, die es schafften, eines davon anzuhalten,<br />

durften kostenfrei fahren. wf<br />

Seinem Verband schwebt ein Modell<br />

mit speziellen Patenschaften vor.<br />

Herausforderungen wie beispielsweise fehlende<br />

Dokumente und andere Nachweisprobleme<br />

will der BZP mit Unterstützung der Politik<br />

lösen. „Im Gegenzug wird das <strong>Taxi</strong>gewerbe die<br />

weitergehende Integration der Fahrer/-innen<br />

und ihrer Familienangehörigen auch über die<br />

Ausbildungszeit hinaus engagiert begleiten“,<br />

verspricht Müller.<br />

jh<br />

FOTO: Groupe G7<br />

FOTO: inOrange communication<br />

WÜNSCHE WERDEN<br />

ONLINE ERFÜLLT<br />

Marken – neudeutsch „Brands“ – haben einen enormen Wert.<br />

Die Marke TAXI wird weder gehegt noch poliert.<br />

Das ist fatal, sagt Unternehmensberater Paul Gerlach.<br />

Rund um den Globus geben Konzerne<br />

Milliardensummen aus, um<br />

Begriffen wie „Coca-Cola“ mitzugeben,<br />

dass das süße Blubberwasser nach<br />

Individualität und Freiheit schmeckt. Für<br />

Pepsi gilt das Gleiche. Über Derartiges<br />

kann das <strong>Taxi</strong>gewerbe nur müde lächeln –<br />

weltweit kennt jeder TAXI als nahezu identischen<br />

Schriftzug und die eindeutige<br />

Dienstleistung dahinter. TAXI ist unbezahlbar.<br />

Nur deswegen beschimpfte Uber das<br />

Gewerbe laut und aggressiv – es ist und<br />

war der Versuch, am Reibungspunkt <strong>Taxi</strong><br />

die eigene Dienstleistung zu erklären.<br />

Nebenbei wird die Marke TAXI verwässert.<br />

Ziel ist, sie für sich zu nutzen, dabei zu<br />

demolieren, schließlich zu demontieren.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe macht es dem Angreifer<br />

leicht. Die Marke TAXI wird weder<br />

gehegt noch poliert. Das Gewerbe betreibt<br />

Kleinstaaterei, eine solide Markenpflege<br />

fehlt. Dazu müsste man raus aus dem Silodenken.<br />

Und das ist mit dem regionalen<br />

Konkurrenzgehabe offenkundig schwierig.<br />

Verlierer ist die Marke, der zentrale Mittelpunkt<br />

des Gewerbes.<br />

Es krankt aber auch an anderer Stelle –<br />

am Image. Der Kunde soll sich wohlfühlen,<br />

erwartet Service ohne Schranken. Das gilt<br />

auch für alle Bezahlvarianten. Der Fahrgast<br />

möchte aus seiner Sicht wenig: lediglich<br />

einen selbstverständlichen, zuvorkommenden<br />

und zuverlässigen Service. Übertragen<br />

auf Coca-Cola wäre das gelungene Brause –<br />

beim Geschmacksfundament, dem eigentlichen<br />

Produkt, darf es schlicht keine<br />

Probleme geben.<br />

Markenforscher blicken auf Zielgruppen.<br />

Eine ist die sogenannte Generation Y, junge<br />

Menschen zwischen 25 und 35. Es ist die<br />

digitale Generation, die Digital Natives, aufgewachsen<br />

mit PC und Smartphone. Deren<br />

Erfahrung ist: Online gibt es die Erfüllung<br />

deiner Wünsche billiger und bequemer als<br />

offline – und alles ganz nach deinem<br />

Wunsch. Jeder Konkurrent ist mit seinem<br />

Angebot nur einen Klick, eine App entfernt.<br />

Die Lebens- und Berufs erfahrung dieser<br />

jungen Menschen entspringt zugleich der<br />

Erlebniswelt der Generation Praktikum. In<br />

großen internationalen Unternehmen mit<br />

klingenden Namen, bekannten Marken,<br />

haben Sie eines verinnerlicht: Gib alles,<br />

Geld kommt später. 80 Prozent Leistung reichen<br />

nicht, 100 Prozent sind der Normalfall,<br />

bei 110 Prozent gewinnst du. Top leistung<br />

ist Pflicht. Daraus ist eine Generation<br />

gewachsen mit Dauer dasein im Leistungshoch,<br />

die im Gegenzug gnadenlos Service<br />

und den zugehörigen Spaß erwartet.<br />

Im Klartext: Erstens muss der Service<br />

stimmen und zweitens zählt der Erlebniswert.<br />

Dienstleister und Handel haben das<br />

verstanden. Und ja, auch bei der <strong>Taxi</strong>fahrt<br />

ist der Erlebniswert längst angekommen –<br />

seitdem Konkurrenz eindringt. Der Service<br />

ist selbstverständlich, er alleine genügt aber<br />

nicht mehr. Uber hat das erkannt: Biete deinem<br />

Fahrgast ein Wasser an! Da geht es<br />

nicht um verdurstende Kunden, man signalisiert<br />

schlicht Wertschätzung. Dafür genügt<br />

bereits ein 15-Cent-Standardprodukt.<br />

Hier hat das <strong>Taxi</strong>gewerbe bislang keine<br />

Antwort gefunden. Der Stern auf der Motorhaube<br />

ist es offensichtlich nicht, kaum ein<br />

Fahrgast pocht wirklich auf den Benz aus<br />

der <strong>Taxi</strong>reihe. Trendy wäre eher das<br />

Hybrid fahrzeug. Aber kaum ist man eingestiegen,<br />

vermisst man den Hinweis, dass<br />

man als Fahrgast gerade klimafreundlich<br />

gewählt hat, Gutes tut. Schade.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat bislang weitgehend<br />

jede Marken- und Erlebniswelt sträflich<br />

ignoriert – das sollte sich dringend<br />

ändern. <br />

pg<br />

PAUL GERLACH<br />

berät als Fachmann für Public Relations<br />

verschiedene Unternehmen.<br />

Er betreibt mit inOrange communication<br />

eine kleine Agentur im<br />

Rhein-Main-Gebiet. Zuvor begleitete<br />

er als Pressesprecher in verschiedenen<br />

nationalen und internationalen<br />

Unternehmen, zuletzt bei Vodafone,<br />

das Wachsen des Internets und der<br />

vielschichtigen Services der neuen<br />

IT-Landschaft.<br />

32 TAXI JANUAR / 2016<br />

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