Nachhaltigkeit regional erzeugter Lebensmittel und ihre ... - Berlin 21
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3.4 Förderung des ländlichen Raumes <strong>und</strong> der Landwirtschaft<br />
Susanne Moosmann<br />
Auch die Region selbst profitiert ökonomisch von der Regionalvermarktung. Eine<br />
interessante Region wird für den Tourismus attraktiver <strong>und</strong> lockt somit<br />
zusätzliche potenzielle K<strong>und</strong>en an. Als Touristenmagnet fungiert beispielsweise<br />
eine Region, die besondere <strong>regional</strong>e kulinarische Spezialitäten kombiniert mit<br />
ausgewählten <strong>regional</strong>en Freizeitangeboten <strong>und</strong> ggf. Übernachtungen direkt auf<br />
dem Bauernhof anbieten kann. Ein Beispiel für eine solche Region ist der<br />
Spreewald. 45 Für eine so erfolgreiche Entwicklung des ländlichen Raumes bedarf<br />
es zumeinst einer finanziellen Förderung. Daher soll folgend der Blick auf die<br />
landwirtschaftliche finanzielle Förderung gerichtet werden.<br />
Die Agrarpolitik wird weitgehend auf EU-Ebene geregelt <strong>und</strong> finanziert. Dabei gilt:<br />
- den Landwirten ein angemessenes Einkommen zu gewährleisten,<br />
- den Verbrauchern günstige Preise zu sichern,<br />
- die Marktchancen auf dem globalen Agrarmarkt zu nutzen <strong>und</strong><br />
- gleichzeitig eine nachhaltige Produktion sicherzustellen (AID, 2009, S. 10).<br />
So erhalten landwirtschaftliche Betriebe zusätzlich zu <strong>ihre</strong>m Erlös aus den<br />
Verkäufen <strong>ihre</strong>r Produkte finanzielle Leistungen. Im Jahr 2007 beispielsweise<br />
betrug in Deutschland der Produktionswert der Landwirtschaft knapp 45 Mrd.<br />
Euro, während zusätzlich knapp 5,7 Mrd. Direktzahlungen 46 geleistet wurden. In<br />
der Vergangenheit waren diese Zahlungen noch weitaus umfangreicher. Künftig<br />
werden sie jedoch weiter abnehmen, es soll eine gezielte Förderung konkreter<br />
Einzelmaßnahmen im Vordergr<strong>und</strong> stehen. (Wie beispielsweise der bereits<br />
angesprochene Spreewald.)<br />
Von der Gesamtheit aller Fördermittel für den ländlichen Raum fließen derzeit<br />
r<strong>und</strong> neun Prozent als Ausgleichszahlungen in benachteiligte Gebiete. 47 Dabei<br />
geht es hauptsächlich um die Erhaltung der bestehenden Kulturlandschaft. In die<br />
Agrarinvestitionsförderung fließen weitere gut zehn Prozent <strong>und</strong> dort haupt-<br />
45 Der Spreewald ist für seine Einlegegurken, sein verzweigtes Wasserwegenetz <strong>und</strong> seine guten<br />
Wandermöglichkeiten sehr bekannt. Als Alternative zum Kahn fahren, paddeln <strong>und</strong> gehen wurde<br />
der ‚Gurkenradweg’ angelegt. Dieser verbindet auf 250 Kilometer gut ausgebauten <strong>und</strong><br />
ausgeschilderten Wegen – gekennzeichnet durch eine Rad fahrende Gurke – alle wichtigen<br />
Sehenswürdigkeiten, Freizeitmöglichkeiten <strong>und</strong> Gastronomie in der Region.<br />
46 Direktzahlungen sind für die Betriebe ein wichtiger Einkommens- <strong>und</strong> Kostenausgleich. Sie<br />
werden jedoch unabhängig von der landwirtschaftlichen Produktion, sondern anhand der Größe<br />
des Betriebes gewährt, so dass Großbetriebe wesentlich stärker profitieren. Nicht selten wird<br />
gerade in diesen Betrieben soviel Überschuss produziert, dass sie „zum Export gezwungen sind“,<br />
da der heimische Markt gesättigt ist.<br />
Des Weiteren gibt es gekoppelte Direktzahlungen entsprechend dem Produktionsumfang <strong>und</strong><br />
der Anbaufläche für Kartoffeln, Tabak, Eiweiß- <strong>und</strong> Energiepflanzen, Quelle: AID, 2009, S. 14ff.<br />
47 Gebiete mit Standortbedingten Nachteilen, z.B. schlechte Ertragslage in Steillagen mit ungünstigen<br />
<strong>und</strong> aufwändigen Bewirtschaftungsbedingungen, Quelle: AID, S. <strong>21</strong>.<br />
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