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Seite 22, 2/<strong>2016</strong><br />
Obst & Gemüse<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Heimischer Feigengenuss<br />
Die Frucht, die normalerweise im Süden beheimatet ist, lässt sich auch hier züchten. <br />
Von Andrea Jungwirth<br />
Rezept<br />
Reife Feigen schmecken<br />
süß, saftig und aromatisch.<br />
Jetzt im Herbst reifen die<br />
letzten Feigen des Jahres.<br />
Sie kommen meist aus den<br />
Anbaugebieten Griechenlands<br />
oder der Türkei. Aber auch in<br />
Österreich fühlt sich der Baum<br />
recht wohl. Wer eine winterharte<br />
Sorte wählt und in einem<br />
Weinanbaugebiet wohnt, kann<br />
getrost einen Feigenbaum setzen,<br />
der bereits nach einigen Jahren<br />
mehrere hundert Früchte tragen<br />
kann. Winterharte Sorten überleben<br />
sogar Temperaturen bis zu<br />
minus 20 Grad Celsius.<br />
Welche Feigenbäume man in<br />
Österreich pflanzen und was<br />
man alles aus den Früchten<br />
machen kann, zeigt der Feigenhof<br />
in Wien. Von Juli bis Oktober<br />
reifen neben zahlreichen<br />
anderen Exoten 50 verschiedene<br />
Feigensorten im Glashaus<br />
und in der Freilandplantage.<br />
Die reiche Ernte wird entweder<br />
als Frischware ab <strong>Hof</strong> verkauft<br />
oder der süße Überschuss zu<br />
Senf, Marmeladen und sogar<br />
zu Feigenschnaps verarbeitet.<br />
Neben Früchten und verarbeiteten<br />
Leckereien werden auch<br />
Feigenbäume und Jungpflanzen<br />
von Kräutern sowie Spezialitäten<br />
verkauft.<br />
Reife Feigen schmecken süß,<br />
saftig und aromatisch, wobei<br />
dunkle Sorten meist intensiver<br />
sind. Bei reif gepflückten<br />
Früchten kann die Schale ruhig<br />
mitgegessen werden, da sie sehr<br />
weich ist. Feigen harmonieren<br />
sehr gut mit Schinken oder Käse,<br />
vor allem Ziegen- und Schafkäse.<br />
Aber auch Marmelade, Chutney,<br />
Senf, Likör, Kompott oder Desserts<br />
mit Vanille, Schokolade,<br />
Nüssen oder Rotwein lassen<br />
sich aus den Früchten zaubern.<br />
Reife Feigen sind nur kurz haltbar,<br />
höchstens ein bis zwei Tage.<br />
Info<br />
Mehr Informationen über den<br />
Bio Feigenhof erhalten Sie<br />
unter: www.feigenhof.at<br />
Fotos: Andrea Jungwirth<br />
uu300 g reife Feigen<br />
uu70 g brauner Zucker<br />
uu30 g Honig<br />
uu3 – 4 Esslöffel helles<br />
Senfpulver<br />
Feigensenf<br />
uu1 Esslöffel gelbe Senfkörner<br />
uu2 Esslöffel Apfelessig<br />
uu3 Esslöffel Balsamico-Essig<br />
uu1 Prise Salz<br />
uuEtwas Zitronensaft<br />
Feigen vierteln und zusammen mit Zucker und Honig in<br />
einem Topf aufkochen lassen. Alles kurz köcheln lassen<br />
und danach mit dem Pürierstab pürieren.<br />
Zitronensaft, beide Essige, Salz, Senfkörner und Senfpulver<br />
dazugeben und gut vermischen.<br />
Immer wieder gut umrühren und abschmecken. Wer es<br />
schärfer mag, kann noch etwas Senfpulver einrühren.<br />
Senf in saubere Gläser füllen und gut verschließen. Der<br />
Senf entwickelt erst nach 14 Tagen sein volles Aroma.<br />
Tipp: Das Senfmehl dickt die Feigen auf natürliche<br />
Weise ein, wer aber gern etwas festeren Senf haben<br />
möchte, kann noch einen halben Teelöffel Agar-Agar<br />
unterrühren und 5 Minuten mitköcheln lassen.<br />
Ein Beerentraum<br />
Gesund, eine Vitaminbombe, ja sogar als Heilmittel wird die<br />
Apfelbeere beworben. Von Andrea Jungwirth<br />
Es stimmt, die Apfelbeere<br />
ist äußerst gesund, aber<br />
der Gehalt an Vitaminen und<br />
Mineralstoffen überragt unsere<br />
anderen heimischen Beeren<br />
nicht. Da sind schwarze Johannisbeeren,<br />
Heidelbeeren oder<br />
Himbeeren genauso gut aufgestellt.<br />
Die wahre Stärke der<br />
Aronia liegt im schwarz-roten<br />
Farbstoff. Diese Flavonoide und<br />
Anthocyane wirken gefäßschützend,<br />
krebsvorbeugend und antioxidativ.<br />
Der Gehalt ist so hoch,<br />
dass die Apfelbeere die schon<br />
hohe Konzentration in anderen<br />
Beeren deutlich übertrifft.<br />
Nur die Holunderbeere kann<br />
da noch mithalten. Es ist also<br />
die Farbe, die die Apfelbeere so<br />
gesund macht.<br />
Einen Nachteil hat die Beere<br />
aber. Sie ist roh eigentlich ungenießbar,<br />
da sie Blausäure enthält.<br />
Zudem schmeckt sie herb-säuerlich,<br />
leicht bitter sogar, sodass<br />
zum Naschen eher andere Beeren<br />
geeignet sind. Aber sie wird<br />
gerne zu Saft, Marmelade oder<br />
Likör verarbeitet. Selbst der Saft<br />
schmeckt noch leicht herb und<br />
erinnert etwas an Bittermandeln,<br />
daher ist sie die ideale Frucht<br />
zum Kombinieren, zum Beispiel<br />
mit Äpfeln oder anderen Beeren.<br />
Studien haben gezeigt, dass<br />
aber nicht der Saft am gesündesten<br />
ist, sondern der Trester.<br />
Der Pressrückstand, der meist<br />
nur weggeworfen wird, hat den<br />
höchsten Gehalt am wertvollen<br />
Farbstoff. Das sollte eigentlich<br />
inspirieren, den Trester in Produkten<br />
mitzuverarbeiten. Zum<br />
Beispiel getrocknet in Müsliriegel,<br />
oder als Granulat für Drinks<br />
oder Backwaren.<br />
Alfred Osterloh