kinder! Dezember 2016
kinder!, Deutschlands große renommierte Elternzeitschrift für Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Titelthema in diesem Monat: "Die guten Vorsätze - Was wir Eltern uns für 2017 vornehmen"
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GESUND<br />
Auf in die Veggie-<br />
Es ist in aller Munde:<br />
FLEISCHERSATZ-<br />
NAHRUNG. Rund<br />
40 Prozent aller deutschen<br />
Haushalte verzichten zumindest<br />
hin und wieder auf<br />
Fleisch. Aber ist das auch<br />
wirklich gesund, besonders<br />
für Kinder?<br />
Fotos: Thinckstock<br />
24<br />
Knapp 61 Kilogramm Fleisch<br />
wurden pro Kopf in Deutschland<br />
im Jahr 2015 verzehrt.<br />
Spitzenreiter der Fleischeslust<br />
ist statistisch gesehen Schweinefleisch<br />
mit 38 Kilogramm. Und: Etwa<br />
96 Prozent der deutschen Haushalte kaufen<br />
Fleisch ein, so lauten die aktuellen<br />
Zahlen der Zentralgenossenschaft des europäischen<br />
Fleischergewerbes (Zentrag) .<br />
Der Markt boomt – doch wie gut<br />
tut Pflanzeneiweiß dem Körper?<br />
Gerade bei jungen Konsumenten kommt<br />
Fleisch aber immer seltener auf den<br />
Tisch. Der Vegetarierbund Deutschland<br />
(Vebu) geht von rund 7,8 Millionen Vegetariern<br />
und rund einer Million Veganern<br />
aus. Und immer mehr Menschen, sogenannte<br />
Flexitarier, verzichten ab und zu<br />
bewusst auf Schnitzel und Steak.<br />
In einer Online-Befragung der Verbraucherzentralen<br />
gaben 42 Prozent moralisch-ethische<br />
Motive als Hauptgrund<br />
an, öfter zu Fleischersatzprodukten zu<br />
greifen. Und der Markt boomt. Laut dem<br />
Marktforschungsunternehmen Mintel<br />
wurden 2015 in Deutschland mehr vegane<br />
Produkte als in jedem anderen europäischen<br />
Land eingeführt.<br />
Klar ist: Pflanzeneiweiß – Hauptbestandteil<br />
der Ersatzprodukte – hat einen<br />
positiven Einfluss auf die Gesundheit. Es<br />
Pflanzliches<br />
statt Fleisch –<br />
für Kinder<br />
sollten keine<br />
Dogmen gelten<br />
GUTE<br />
PROTEINE<br />
ESSEN<br />
kann das Sterberisiko senken, dagegen<br />
erhöht viel tierisches Eiweiß das Risiko<br />
für Herz- und Kreislauferkrankungen.<br />
Doch was ist drin im Sojaschnitzel<br />
oder in der Öko-Bratwurst? Stiftung<br />
Warentest hat aktuell 20 Fleischersatzprodukte<br />
unter die Lupe genommen. Es<br />
wurde geprüft, welche Nähr- bzw. Zusatzstoffe<br />
und ob Schadstoffe enthalten sind.<br />
Das Test-Fazit fiel durchwachsen aus:<br />
Gesunder Wurstersatz:<br />
Avocados sind<br />
reich an ungesättigten<br />
Fettsäuren<br />
Lediglich sechs Produkte erwiesen sich<br />
als gute Alternative zu fleischigen Vorbildern,<br />
sechs zeigten erhebliche Schadstoffbelastungen<br />
(z. B. Mineralöle), eins<br />
schnitt sogar mit „mangelhaft“ ab. Hinzu<br />
kam: Einige Veggie-Varianten schmeckten<br />
trocken, waren schwer zu kauen oder<br />
so salzig, dass sie durstig machten.<br />
Milch und Eier sind wichtig<br />
Über Geschmack lässt sich ja streiten,<br />
aber nicht über Gesundheitsprobleme:<br />
Und die sind bei einer rein veganen<br />
Ernährung von Kindern nicht wegzudiskutieren:<br />
Die Deutsche Gesellschaft für<br />
Ernährung (DGE) attestiert eine Unterversorgung<br />
mit Energie, Protein, Eisen,<br />
Kalzium, Jod, Zink, Vitamin B 2<br />
, Vitamin<br />
B 12<br />
und Vitamin D. Auch die Zufuhr langkettiger<br />
n-3-Fettsäuren ist bei Verzicht<br />
auf tierische Eiweiße eingeschränkt.<br />
Und die vegetarische Variante? Eier und<br />
Milchprodukte ersetzen sehr gut die – für<br />
den Wachstum so wichtigen – tierischen<br />
Eiweiße. Allerdings nicht vollständig.<br />
Ein bisschen Fleisch muss also sein.<br />
Petra Heimann