sportFACHHANDEL 14_2016 Leseprobe
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<strong>14</strong>.<strong>2016</strong><br />
Winter | TITELTHEMA | 17<br />
Technologie und die DNA im Rennsport. Zitat: „Wir<br />
investieren nach wie vor viel in den Rennsport. Das<br />
löst Emotionen aus.“<br />
Kästle investiert primär in die Produktentwicklung.<br />
Das Vorarlberger Unternehmen hat sich<br />
konsequent in der Premiumnische positioniert<br />
und verzichtet auf die günstige Einstiegspreislage.<br />
Neben den Kategorien All Mountain und Freeride<br />
wachse derzeit der Tourenbereich. Durch die<br />
positive Bewertung in Skitests seien spezielle Modelle<br />
schon jetzt ausverkauft und müsse zusätzliche<br />
Produktion gefahren werden, so Geschäftsführer<br />
Bernd Knünz. Im Vertrieb hält man an einer<br />
selektiven Fachhandelsstrategie fest und legt<br />
großen Wert auf eine maximale Preisstabilität – um<br />
sicherzustellen, dass die Skier nicht frühzeitig<br />
reduziert werden. „Das schützt den Fachhandel,<br />
verleiht unseren Produkten die verdiente Wertigkeit<br />
und ergibt am Ende der Saison einen höheren<br />
Durchschnittspreis”, so Knüntz.<br />
Im klassischen Sportfachhandel zeichnet sich<br />
eine deutliche Abgrenzung von Onlineshops und<br />
Diskontern ab. Auffallend ist, dass die Qualitäten<br />
der physischen Präsenz in den Vordergrund gerückt<br />
werden, z.B. wird erstmals seit Jahren wieder von<br />
Dingen wie dem Präparieren von Skiern gesprochen.<br />
Auch die durch die Betreuung von lokalen<br />
Clubs aufgebaute Kompetenz im Rennsport wird<br />
betont. Intersport Winninger hat Ende Oktober<br />
eine Filiale im Gewerbepark Stadlau eröffnet und<br />
knapp die Hälfte der 3000 qm Fläche dem Thema<br />
Ski gewidmet. Zeitgleich startet Harald Tscherne<br />
in Vösendorf bei Wien eine Filiale, in der er seine<br />
Skikompetenz ausspielt. Beide haben die Werkstatt<br />
im Verkaufsraum integriert.<br />
Mitten in Wien hat sich Sport Nora eine Position<br />
im Premiummarkt aufgebaut. Geschäftsführer<br />
Harald Sauer konnte trotz der drei zurückliegenden<br />
milden Winter die Umsätze im Skisegment<br />
steigern. Die Umsätze im Skischuhsegment seien<br />
durch die Fittingkompetenz anhaltend wachsend.<br />
Das stabile Skigeschäft, führt er darauf zurück, dass<br />
es sich um passionierte Skifahrer und nicht um<br />
Gelegenheitsfahrer handle, die auf den Schnee<br />
warten und leihen. Neu sei der Trend zum absolut<br />
portlichen Pistenski als Zweitski. Aus der Preisschlacht<br />
hält sich das traditionelle Wiener<br />
Sporthändler raus – und setzt auf Anbieter mit<br />
selektivem Vertriebskonzept.<br />
Ein großes Skilager will sich aber keiner mehr<br />
leisten – Hannes Hettegger in Bad Ischl hat die<br />
Skiorder für den laufenden Winter reduziert.<br />
Neben dem Wetter sei auch der lokale Wettbewerb<br />
fordernd: Bad Ischl hat 16.000 Einwohner und<br />
sechs Sportgeschäfte. „Wir schaffen es nicht, den<br />
Artikel zum empfohlenen Verkaufspreis zu<br />
verkaufen und müssen Abschläge machen“, so<br />
Hettegger. „Wie bräuchten höhere Deckungsbeiträge.<br />
Sonst holen sie sich die Beratung bei uns<br />
und kaufen dann online.“<br />
Business as usual auch bei Sport 2000 Wallner in<br />
Deutschlandsberg. Das nächstgelegene Skigebiet<br />
ist die Weinebene, die bis auf 1.886 Meter hinaufreicht.<br />
Der Lagerstand im Skisegment ist gering. Es<br />
seien nicht viele, die gleich zu Saisonstart kaufen,<br />
das Gros kaufe erst im Januar, erklärt Mario Maier.<br />
Die Ausgabebereitschaft der Kunden konzentriere<br />
sich in einer Preisspanne zwischen 300 und 500<br />
Euro. Onlinepreise seien ein wiederkehrendes<br />
Thema in Kundengesprächen. Wobei man sich<br />
die Produkte immer ansehen müsse, weil sie oft<br />
nicht ident seien. Auch im Skitourensektor ist<br />
eine Stagnation absehbar. Friedl Birnbacher,<br />
Einkäufer bei Bründl (Kaprun), wünscht sich ein<br />
Ende der Diskussion‚ „Tourengeher bringen kein<br />
Geld“, weil es der Stimmung nicht zuträglich sei<br />
und dem individuellen Naturerlebnis entgegenstehe.<br />
Trotz der anhaltenden Popularität glaubt er<br />
nicht, dass Tourenskier die Zehn-Prozent-Marke in<br />
seinem Sortiment übersteigen werden.<br />
Andreas Gramshammer vom gleichnamigen<br />
Bergsportspezialisten in der Innsbrucker Innenstadt<br />
erklärt, dass die Nachfrage noch leicht wachsend,<br />
aber Expertenwissen gefragt sei. Viele hätten<br />
schon zwei bis drei Ausrüstungen zu Hause und<br />
nicht jeder kaufe in Dreijahresabständen neu. Einer<br />
seiner lokalen Mitbewerber, Sportler Oberrauch,<br />
hat seine Fläche soeben auf 2.000 qm erweitert.<br />
Als Grund für den Ausbau nennt Jakob Oberrauch<br />
gegenüber der Tiroler Tageszeitung Platzmangel<br />
und einen sich verschärfenden Wettbewerb. Mit<br />
der Flächenerweiterung erfolgte eine Verdichtung<br />
des Angebots im Hochpreissektor. Highlight sei der<br />
erste Patagonia Shop-in-Shop in Österreich.