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sportFACHHANDEL 14_2016 Leseprobe

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<strong>14</strong>.<strong>2016</strong> Stores | FACHHANDEL | 33<br />

sind momentan nach einer bestimmten TV-Serie<br />

der letze Schrei. Anpassbare Schuhe gibt es aber<br />

nicht überall, im Bernd Sauerlandts und Carsten<br />

Westphals Ski-Shop sind solche Modelle natürlich<br />

erhältlich. Und während der Azubi noch passen<br />

muss, übernimmt Westphal die Beratung und<br />

erklärt die Funktionsweise des nicht billigen und<br />

verstellbaren Rollschuhs. Opa bezahlt gerne und<br />

am Ende verlassen alle drei mit einer strahlenden<br />

Enkelin das Geschäft. Das ist Fachhandel pur!<br />

Doch der Winter ruft: Natürlich hätte man auch<br />

noch Restware aus der letzten Saison, erklärt Westphal,<br />

aber die fließe schon ab, ist er sich sicher. Der<br />

Händler bewirbt auf seiner Website aktuelle und<br />

Vorjahresmodelle. Im Geschäft sind im Eingangsbereich<br />

gut sichtbar die neuen Skimodelle aufgebaut,<br />

an einer anderen Wand neue Snowboardmodelle.<br />

Es gibt keine Rotstiftpreise, der Händler<br />

will und braucht sich nicht zu billig zu verkaufen.<br />

Man wisse, dass man einen guten Service und<br />

ein hohes Beratungsniveau biete. Und man wisse<br />

auch, dass die Kunden das zu schätzen wissen. Das<br />

Geschäft kommt mit wenig Werbung aus, mal gibt<br />

es gedruckte Werbung im nahen Umfeld, es gab<br />

auch mal Radiowerbung. Doch nichts ist so wichtig<br />

und so wertvoll wie ein guter Leumund. „Die<br />

Mund-Propaganda zählt“, sagt Westphal. Darauf<br />

kommt es an. Sowie auf manche Empfehlung von<br />

anderen, der eben wenigen, verbliebenen echten<br />

Skisport-Geschäfte in der Stadt.“Wir schicken uns<br />

schon Kunden zu, wenn es Sinn macht bei gewissen<br />

Produkten“, berichtet der Charlottenburger<br />

Händler.<br />

Nicht unwichtig für den Händler ist der Bereich<br />

Gebraucht- und Leihski. Diese sind im Kellerbereich<br />

untergebracht und stellen einen entscheidenden<br />

Beitrag zum Wintergeschäft dar. Kunden<br />

fragen gezielt nach. Leihski i werden durchaus auch<br />

mit in die Berge genommen, n, Pistenfans wollen<br />

lieber Ski vom Händler ihres Vertrauens mitnehmen<br />

als einer von hundert Kunden an der Bergstation<br />

zu sein. Sauerland und Westphal sind beide<br />

nicht nur passionierte Alpin-Skifahrer, sondern<br />

auch versiert im Tourengehen und Langlauf. Bei<br />

manchen Wintern mit schneebedeckten Weiten<br />

auch im nördlichen Flachland kann die Nachfrage<br />

nach Langlauf-Ausrüstung blitzschnell anziehen.<br />

Solche Winter gab und gibt es immer wieder. „Dann<br />

müssen und sind wir gewappnet.“<br />

Sauerland ist Mitglied bei Sport 2000. Das laufe<br />

gut und macht sich bezahlt. Ansonsten vertraut das<br />

Händlerduo auf seinen guten Namen und Eigenwerbung,<br />

die für das selbständige Fachgeschäft<br />

sprechen. Das Konzept geht schließlich seit bald<br />

30 Jahren auf. „Uns gibt es noch, andere nicht<br />

mehr“, unterstreicht Westphal.<br />

Die Mischung macht es, der persönliche Einsatz, die<br />

Leidenschaft für den Sporthandel das ganze Jahr<br />

über. Im Sommer ist der Laden Anlaufstelle für alle<br />

Rollsportfans der Stadt. Insbesondere in Sachen<br />

In-Line-Skates ist der Händler höchst kompetent<br />

und seit Beginn der Welle ab den Neunzigern (zu<br />

Beginn und vor allem in der Mitte des Jahrzehnts)<br />

in Europa und in Deutschland dabei. Der gute Ruf<br />

und das Know-how rühren einerseits daher und andererseits<br />

aus dem großen Engagement im Bereich<br />

Training, Kursen, Zusammenarbeit mit Vereinen<br />

und eigenen Laufevents.<br />

Im Winter wird auf Schneesport umgestellt.<br />

Skates bleiben trotzdem im Programm. Wintersportbekleidung<br />

ist ein weiterer wichtiger Teil<br />

des Geschäfts. Für Textilien ist ein Extra-Raum<br />

reserviert. Der gesamten Laden bleibt trotzdem<br />

übersichtlich, es stellt sich eine gewisse Hütten-<br />

Atmosphäre ein. Das tut dem Geschäft gut und<br />

zeigt ein selbstbewusstes Profil, über das sich<br />

der etablierte Händler zu manchem gelackten<br />

Filialisten abgrenzen kann. Hier gibt es keine<br />

PC-Terminals, an denen der Kunde alleine gelassen<br />

sen<br />

wird. Hier laufen Inhaber, Verkäufer und<br />

Azubis<br />

nicht mit so genannten „Tablets“ herum, die<br />

manchen Berater eher verwirren als<br />

geplant. Stattdessen haben<br />

alle Verkäufer die Preise und<br />

Materialeigenschaften im<br />

Kopf, das Lager jeden Tag<br />

im Blick und kennen den<br />

Kunden, auf den man sich<br />

individuell einstellt und<br />

der volle Konzentration<br />

erfordert. Eben: Fachhandel<br />

pur.

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