Titel (Page 1) - Gour-med
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Juliette“: Eine „günstige“ Alternative<br />
Orales Dermatikum bei Akne –<br />
effektiv und nebenbei kontrazeptiv<br />
Acne vulgaris zählt zu den häufigsten<br />
Dermatosen und ist eine multifaktoriell<br />
verursachte Hauterkrankung, die bevorzugt<br />
an talgdrüsenreichen Hautarealen<br />
auftritt. Besonders hervorzuheben sind<br />
die idiopathischen Formen der Akne:<br />
Hierbei spielt eine erhöhte Talgmenge,<br />
verbunden mit einer bestimmten Talgzusammensetzung<br />
und einer Follikelhyperkeratose<br />
die Hauptrolle. Unter diesen<br />
ko<strong>med</strong>ogenen Bedingungen stellt sich<br />
folglich eine mikrobielle Hyperkolonisation<br />
ein, insbesondere durch Propionibacterium<br />
acnes, die bei der Auslösung<br />
der inflammatorischen Reaktion von primärer<br />
Bedeutung ist.<br />
Darüber hinaus sind ebenso multiple Einflüsse<br />
zu beachten, zu denen auch die<br />
Psyche der Betroffenen zählt. Denn die<br />
Akne kann nicht nur aufgrund der akut<br />
sichtbaren Hautläsionen, sondern auch<br />
wegen möglicher Narbenbildung zu<br />
negativen psychosozialen Auswirkungen<br />
wie Isolierung oder Depression führen.<br />
Die Wichtigkeit der Aknebehandlung darf<br />
daher keinesfalls unterschätzt werden.<br />
Der Schweregrad bestimmt<br />
die Therapie<br />
Aus diesen Faktoren ergeben sich demgemäß<br />
weitgehend die therapeutischen<br />
Interventionsmöglichkeiten bei Akne. Die<br />
im Folgenden aufgeführten Punkte entsprechen<br />
der Reihenfolge nach den Therapiealternativen<br />
gemäß dem Schweregrad<br />
der Akneerkrankung:<br />
54<br />
MEDIZIN NEWS<br />
1. Durch schälende Wirkungen („Peeling“)<br />
kann der Hyperkeratose der Follikel<br />
entgegengewirkt werden. Hier sind<br />
das Fruchtsäurepeeling, vor allem aber<br />
das Benzoylperoxid, zu erwähnen, das<br />
ebenso eine gewisse antimikrobielle Wirkung<br />
aufweist.<br />
2. Durch topische Retinoide kann gleichzeitig<br />
eine talgvermindernde sowie eine<br />
schälende Wirkung erreicht werden.<br />
Allerdings ist das mit einer mehr oder<br />
minder starken Reizwirkung auf die Haut<br />
verbunden, die nicht immer toleriert wird.<br />
Selbst hier muss aufgrund der teratogenen<br />
Wirkungen der Retinoide auf einen<br />
sicheren Konzeptionsschutz geachtet<br />
werden.<br />
3. Durch Antibiotika, lokal oder systemisch<br />
angewendet, kann der bakteriellen<br />
Besiedlung entgegengewirkt werden.<br />
4. Durch antiandrogene Substanzen<br />
kann die Aktivität der Talgdrüsen, die<br />
entscheidend durch Androgene gefördert<br />
wird, normalisiert werden.<br />
5. Systemisch verabreichte Retinoide<br />
können durch Hemmung der Talgdrüsen<br />
und immunmodulatorische Wirkungen<br />
auch in schwersten Fällen wirksam sein.<br />
Die teratogenen und internistischen<br />
Nebenwirkungen sind hier allerdings so<br />
stark ausgeprägt, dass diese Therapieform<br />
ausschließlich in sehr schweren<br />
Fällen gerechtfertigt ist.<br />
Gute Therapiealternative – auch bei<br />
mäßigem Hirsutismus<br />
Der Angriff an der erhöhten Androgenwirkung<br />
bei der Akne von Frauen verdient<br />
eine detailliertere Betrachtung:<br />
Zunächst einmal kann es sich bei der<br />
androgenabhängigen Akne um eine<br />
Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />
Störung im Hormonhaushalt handeln,<br />
die in einer zu hohen Aktivität der Talgdrüsen<br />
durch ein Übermaß an Testosteron<br />
begründet ist. Zum anderen weiß<br />
man heute, dass der Androgenrezeptor<br />
genetisch in seiner Sensitivität sehr<br />
facettenreich ist. Insbesondere bei den<br />
genetisch recht variablen Mitteleuropäerinnen<br />
gibt es Androgenrezeptoren<br />
ganz unterschiedlicher Differenziertheit.<br />
Die Androgenrezeptoren bei Frauen<br />
vorderorientalischer Herkunft sind<br />
generell eher häufig sensitiv. Hier kommen<br />
leichter Hirsutismus und Akne bei<br />
Frauen häufiger vor, ohne dass eine<br />
Hormonstörung vorliegt. Wenn bei<br />
topischen und antibiotischen Therapieverfahren<br />
bei den genannten<br />
Patientengruppen der Erfolg unzulänglich<br />
ist bzw. gänzlich ausbleibt oder<br />
wenn die Medikationen nicht vertragen<br />
werden, bietet sich eine Behandlung<br />
mit Antiandrogenen an. Die teilweise<br />
Blockade der Androgenrezeptoren<br />
durch ein Antiandrogen kann ebenso<br />
bei leichtem bis mäßigem Hirsutismus<br />
genutzt werden.<br />
Effektiv gegen Akne und<br />
günstig im Preis<br />
Zur effektiven und kostengünstigen<br />
Behandlung der Acne vulgaris bei<br />
Frauen hat sich die antiandrogene<br />
Substanz Cyproteronacetat (CPA)<br />
bestens bewährt. In Kombination mit<br />
<strong>Gour</strong>-<strong>med</strong> 9/10-2005