SPORTaktiv Winterguide 2016
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Erfahrene Guides weisen auf die Gefahren im ungesicherten Gelände hin und<br />
erklären, welche Utensilien unbedingt in einen Freeride-Rucksack gehören.<br />
gehören nach vorne ins Sichtfeld des<br />
Fahrers.<br />
• Hoch-/Tiefbewegung! Beim Kurvenfahren<br />
kann man sich die Vorteile des<br />
sogenannten „Rebound-Effekts“ zunutze<br />
machen. Durch eine Hoch-/<br />
Tiefbewegung im Knie- und Sprunggelenk<br />
sowie das Verlagern der Belastung<br />
von vorne nach hinten wird der<br />
Ski aus dem Schnee an die Oberfläche<br />
gehoben. Extra-Tipp: Etwas mehr<br />
Druck auf den Außenski verhindert,<br />
dass dieser in einer Kurve „ausschert“.<br />
Ein paar Übungsfahrten und einige<br />
„Schneeküsse“ später hoben wir<br />
uns dann tatsächlich mit unseren<br />
Powderschwüngen vom Fahrstil eines<br />
„Skikindergartlers“ ab.<br />
WENN JEDE SEKUNDE ZÄHLT<br />
Auch für die Lawinenkunde hat man<br />
sich beim Freeride-Kurs ausgiebig<br />
Zeit genommen. Unsere Guides führten<br />
uns nicht nur nochmals ausführlich<br />
in die korrekte Handhabung eines<br />
LVS-Geräts ein, sondern erklärten<br />
auch, welche Ausrüstung für sichere<br />
Ausflüge ins Gelände nötig ist. Denn<br />
egal, wo und mit wem man unterwegs<br />
ist – ein paar „Security-Begleiter“ sind<br />
beim Off-Piste-Fahren unerlässlich.<br />
LVS-GERÄT: Dieses elektronische Gerät<br />
mit Sende- und Suchbetrieb dient<br />
der Lawinenverschüttetensuche und<br />
gehört zur Standardausrüstung eines<br />
Freeriders. Mit seiner Hilfe lässt sich<br />
eine andere mit einem eingeschalteten<br />
LVS-Gerät ausgestattete Person in<br />
einer Lawine anpeilen und schnell orten.<br />
Das Gerät gehört übrigens nicht<br />
in den Rucksack, sondern muss eng<br />
am Körper getragen werden.<br />
SONDE: Mit der Lawinensonde kann<br />
ein verschüttetes Opfer im Lawinenkegel<br />
aufgespürt und die exakte Verschüttungstiefe<br />
ermittelt werden.<br />
SCHAUFEL: Ohne eine Lawinenschaufel<br />
hat man praktisch keine Chance, einen<br />
Verschütteten aus einem Lawinenkegel<br />
zu befreien, denn der Schnee hat<br />
im Kegel eine sehr hohe Dichte und<br />
wird hart wie Beton.<br />
Neben dieser Standard-Sicherheitsausrüstung,<br />
wie man sie vom<br />
Skitourensport kennt, sollten auch<br />
beim Freeriden noch andere nützliche<br />
Utensilien wie ein Erste-Hilfe-Paket,<br />
eine Rettungsdecke oder ein Seil<br />
im Rucksack mitgeführt werden. Und<br />
die Profis, aber auch immer mehr Freizeit-Freerider<br />
zählen verstärkt den<br />
Lawinen-Airbag zu ihren ständigen<br />
Begleitern. Was dieser Airbag kann,<br />
welche Modelle es gibt, erfährst du<br />
auf den folgenden Seiten.<br />
So kurzweilig und lustig unsere<br />
Guides bei der Freeride-Schulung waren<br />
– in Sachen Schutz und Sicherheit<br />
sind auch sie auf der Spaßbremse gestanden.<br />
„Denkt immer dran: Ihr bewegt<br />
euch im freien, unberührten Gelände!,<br />
wo selbst bei größter Vorsicht<br />
immer ein Restrisiko bleibt! Nur mithilfe<br />
einer guten Ausrüstung ist man<br />
in der Lage, einem Verschütteten<br />
rasch zu helfen oder aber man kann<br />
selbst gefunden werden.“<br />
Die Erklärung, dass bereits nach<br />
10 bis 15 Minuten die Überlebenschancen<br />
eines Verschütteten unter<br />
der weißen Decke immer mehr gegen<br />
Null absinken, hat zusätzlich für die<br />
nötige Aufmerksamkeit bei der Sicherheitseinschulung<br />
gesorgt.<br />
TEST BESTANDEN<br />
Zu guter Letzt hat unsere Frauengruppe<br />
nochmals die pulvrigen Tiefschneepisten<br />
unsicher gemacht, bevor<br />
uns die Guides mit gutem<br />
Gewissen und den besten Wünschen<br />
aus der „Freeride-Grundschule“ entließen.<br />
Mein Resümee: Das „Ladies Freeride<br />
Xperience“-Package (Details auf<br />
der linken Seite) ist ein tolles Angebot<br />
für Skisportlerinnen, die in komprimierter<br />
Form das erste Mal Freeride-Luft<br />
schnuppern, die richtige Fahrtechnik<br />
erlernen und wichtige<br />
Informationen zur Lawinenverschüttetensuche<br />
erhalten möchten.<br />
Die Bezeichnung „Anfängerkurs“<br />
allerdings ist mit Vorsicht zu genießen.<br />
Denn um den Freeride-Einstiegskurs<br />
zu belegen, sollte man schon eine<br />
geübte Skifahrerin sein und etwa vor<br />
„schwarzen“ Pisten nicht zurückschrecken.<br />
Ladys, auf die das aber zutrifft,<br />
kann ich nur ermuntern, es mir<br />
gleichzutun – und in diesem Winter<br />
in einem „Ladys-Freeride-Camp“ einzuchecken!<br />
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