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ENERGIE UND TECHNIK<br />

THEMA DES MONATS<br />

Wohnungsunternehmen als Energieversorger<br />

Hür<strong>de</strong>n, Stolpersteine und Lösungen<br />

Wohnungsunternehmen als Energieversorger – noch ist das die Ausnahme. Doch nicht wenige praktizieren<br />

dies, beispielsweise durch <strong>de</strong>n Betrieb von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Diese erzeugen<br />

neben Wärme auch Strom. Die Rentabilität verbessert sich <strong>de</strong>utlich, wenn <strong>de</strong>r Strom nicht eingespeist,<br />

son<strong>de</strong>rn an Dritte verkauft wird. Beim Stromverkauf an die eigenen Mieter gibt es jedoch steuerliche und<br />

rechtliche Stolperfallen, die bislang viele Unternehmen abschrecken. Was zu beachten ist, lesen Sie hier.<br />

Pia Grund-Ludwig<br />

freie Journalistin, Tübingen<br />

Relativ lange und mit guten Erfahrungen ist<br />

Dieter Gölz von <strong>de</strong>r Wohnbau Göppingen in diesem<br />

Segment unterwegs, auch wenn <strong>de</strong>r Start<br />

zunächst beschwerlich war. Man habe sich mit<br />

vielen neuen Fragen beschäftigen müssen, die<br />

nicht zum Kerngeschäft einer Wohnungsgesellschaft<br />

gehören, etwa mit <strong>de</strong>r Anmeldung von<br />

KWK-Anlagen beim Hauptzollamt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Frage,<br />

wie einzelne Umsatzgruppen umsatzsteuerlich zu<br />

behan<strong>de</strong>ln sind, berichtete Gölz auf einer Tagung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Kraft-Wärme-Kopplung zum<br />

Einsatz von KWK in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.<br />

Zentral sei aus seiner Sicht, so Gölz, bei <strong>de</strong>r<br />

Planung die Gewerke Elektro und Heizung gut<br />

zu koordinieren sowie die internen Fachbereiche<br />

frühzeitig einzubin<strong>de</strong>n, um etwa zu klären,<br />

welche Zählereinrichtungen an welchen Stellen<br />

notwendig sind.<br />

Erfahrung nach drei Jahren<br />

Drei Jahre nach <strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>s Projekts und knapp<br />

zwei Jahre nach Aufnahme <strong>de</strong>r Stromlieferung<br />

sind die Startschwierigkeiten für das Göppinger<br />

Unternehmen aber kein Thema mehr. 81 Einheiten<br />

versorgt die WGG mit Strom und Wärme aus ihrer<br />

KWK-Anlage. Stromkun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wie Mieter<br />

in <strong>de</strong>r EDV angelegt. Die WGG gibt die Abrechnungsergebnisse<br />

in die EDV ein und erstellt Strom-<br />

36 7 | 2012<br />

abrechnungen selbst. Bislang ist die Übertragung<br />

Handarbeit, „da suchen wir noch ein geeignetes<br />

Programm“, so Gölz.<br />

Knifflig ist die Abrechnung <strong>de</strong>r EEG-Umlage. Dazu<br />

erfasst die WGG Aufzüge, Licht im Flur sowie<br />

Strom für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Anlage getrennt, <strong>de</strong>nn<br />

für Eigenverbrauch ist keine EEG-Umlage fällig.<br />

Für <strong>de</strong>n an die Mieter verkauften Strom muss Gölz<br />

dagegen EEG-Umlage abführen, und das ärgert<br />

ihn: „Es gibt ein Grünstromprivileg, aber kein<br />

BHKW-Privileg.“ Begonnen hat die Stromlieferung<br />

im März 2010 mit einem Grundpreis 71,50 € bei<br />

17 ct pro Kilowattstun<strong>de</strong>, mittlerweile zahlen die<br />

Mieter knapp 19 ct. Es wur<strong>de</strong> eine Preisgleitklausel<br />

in die Verträge aufgenommen.<br />

Auslagerung an Tochterunternehmen<br />

Um rechtlich komplett auf <strong>de</strong>r sicheren Seite zu<br />

sein, glie<strong>de</strong>rt die WGG <strong>de</strong>mnächst das Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>m Strom in eine eigene GmbH aus (siehe<br />

auch S. 40 in dieser DW). Das machen auch an<strong>de</strong>re<br />

so, etwa Heinz-Joachim Robels vom Vorstand<br />

<strong>de</strong>r Baugenossenschaft Frie<strong>de</strong>nau. „Wir haben<br />

ein Tochterunternehmen gegrün<strong>de</strong>t, weil wir als<br />

Vermietungsgenossenschaften keine artfrem<strong>de</strong>n<br />

Einnahmen haben dürfen“, berichtet er. Das Tochterunternehmen<br />

baut die Heizung einschließlich<br />

BHKW und ist ein Contractor, <strong>de</strong>r Wärme an das<br />

Mutterunternehmen liefert.<br />

Diese Trennung und Auslagerung <strong>de</strong>s Stromverkaufs<br />

hat aus Sicht <strong>de</strong>r WGG auch Vorteile bei <strong>de</strong>r<br />

Abrechnung: „Wir können die Verwaltungskosten<br />

bei <strong>de</strong>r Umlage <strong>de</strong>r Heizkosten ansetzen. Wenn wir<br />

die Abrechnung selbst erstellen, geht das nicht“,<br />

berichtet Gölz.<br />

Die Mieter <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Objekte erhalten<br />

zwei Verträge: einen Mietvertrag, <strong>de</strong>r auch die<br />

Wärmelieferung beinhaltet, und einen über <strong>de</strong>n<br />

Strombezug. Bei<strong>de</strong> Vertragstypen sind in einem<br />

einheitlichen EDV-System erfasst, um die Verwaltung<br />

zu vereinfachen.<br />

Wil<strong>de</strong>rn im frem<strong>de</strong>n Revier<br />

Während die Mieter bei vernünftigen Preisen die<br />

Angebote akzeptieren, sind manche Energieversorger<br />

nicht begeistert über die Konkurrenz. Die<br />

Frage, wer welche Zähler installieren darf und<br />

muss, ist dabei einer <strong>de</strong>r Zankäpfel. Karsten Ahrens,<br />

<strong>de</strong>r sich bei MPW Legal & Tax in Northeim<br />

auf die Beratung von Wohnungsunternehmen<br />

spezialisiert hat, betont insbeson<strong>de</strong>re, dass sich<br />

Beispiel eines KWK Speichers<br />

Quelle: Archiv Autorin

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