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antriebstechnik 11/2015

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SPS IPC DIRVES <strong>2015</strong><br />

03 Die Ökodesign-Richtlinie beschreibt im Einzelnen Frequenzumrichter<br />

als Einzelkomponente, Antriebssysteme aus Frequenzumrichter und Motor<br />

bzw. Motorsystem und Antriebssysteme in Verbindung mit einer Last<br />

04 Zur Errechnung der Gesamteffizienz einer<br />

Umrichter-Motor-Kombination müssten unterschiedliche<br />

Effizienzklassen kombiniert werden<br />

im Kapitel 4.2. Das bedeutet konkret: Liegen<br />

die gemessenen Verluste bei bis zu 25 % über<br />

oder unter dem in Teil 2 der Norm genannten<br />

Referenzwert, ist die Effizienzklasse IE1. Sind<br />

sie höher als 25 %, ist die Effizienzklasse IE0.<br />

Für die höchste Effizienzklasse IE2 müssen<br />

die Verluste dagegen um mehr als 25 % unter<br />

dem definierten Referenzwert liegen.<br />

Die EN 50598 verfolgt zudem den erweiterten<br />

Produktansatz. Das bedeutet jedoch,<br />

dass zur Errechnung der Gesamteffizienz<br />

einer Umrichter-Motor-Kombination unterschiedliche<br />

Effizienzklassen kombiniert<br />

werden müssten, nämlich die des Umrichters<br />

gemäß EN 50598 mit der des Motors<br />

gemäß IEC 60034-30. Die EN 50598 legt die<br />

Berechnung der Systemeffizienz deshalb<br />

als Formel fest. Die Summe der realen Verluste<br />

von Umrichter und Motor werden dabei<br />

durch die Verluste des definierten Referenzsystems<br />

geteilt. Das Ergebnis führt zur Effizienzklasse<br />

des Gesamtsystems, die mit IES<br />

bezeichnet wird: Liegt das Ergebnis zwischen<br />

0,8 und 1,2 ist die mittlere Effizienzklasse<br />

IES1 erreicht. Dies entspricht +/- 20 % Verlust<br />

gegenüber dem definierten Referenzsystem<br />

(entsprechend 100 % bzw. 1). Sind die Verluste<br />

größer als 120 % (Ergebnis über 1,2),<br />

gilt die schlechteste Effi zienzklasse IES0.<br />

Bei Verlusten kleiner als 80 % (Ergebnis unter<br />

0,8) greift die aktuell höchste Klasse IES2.<br />

Die Angabe der Effizienzklasse bezieht<br />

sich immer auf den Nennbetriebspunkt. Da<br />

aber die Motoren und Frequenzumrichter<br />

meist im Teillastbereich betrieben werden,<br />

wo die Effizienz geringer ist, beschreibt die<br />

EN 50589 u. a. einen mathematischen Ansatz,<br />

mit dem die Verluste in jedem belie bigen Arbeitspunkt<br />

berechnet werden können. Dazu<br />

definiert die EN 50598 sowohl für Motoren<br />

als auch für Frequenzumrichter (CDM) jeweils<br />

acht Arbeitspunkte, für die die Hersteller<br />

zukünftig die Verluste an zugeben haben.<br />

Für den Verbraucher wird damit die Effizienz<br />

des Motors sowie Frequenzumrichters auch<br />

außerhalb des Nennbetriebspunktes transparent<br />

und vergleichbar.<br />

Die Umsetzung<br />

Die aus der ErP-Richtlinie resultierende<br />

Verordnung (VO 640/2009) hat dazu geführt,<br />

dass seit 20<strong>11</strong> nur noch Motoren der<br />

„Effizienzklasse IE2 oder besser“ in Verkehr<br />

gebracht werden dürfen. Seit Juli 2014 ist<br />

für Motoren die neue Verordnung VO4/2014<br />

gültig. Gemäß dieser Verordnung müssen<br />

seit Anfang <strong>2015</strong> Motoren mit einer Nennleistung<br />

von 7,5 kW bis 375 kW sogar der<br />

strengeren Effizienzklasse IE3 genügen,<br />

oder sie müssen mindestens der Klasse IE2<br />

erfüllen und mit einem Frequenzumrichter<br />

angesteuert werden.<br />

Wie effizient die Motoren im Teillastbereich<br />

sind, hängt maßgeblich von der Konstruktion<br />

und der Topologie des Motors ab.<br />

Hier gibt es − auch in der Effizienzklasse<br />

IE4 − unterschiedlichste Motortypen wie<br />

beispielsweise Permanentmagnet- oder<br />

Reluktanzmotoren. Alle Topologien haben<br />

unterschiedliche Eigenschaften und lassen<br />

sich entsprechend in unterschiedlichen<br />

Anwendungen sinnvoll einsetzen.<br />

Starke Argumente sprechen in diesem<br />

direkten Vergleich jedoch für Permanentmagnet-Motoren<br />

(PM-Motoren). Der ca. 20 %<br />

geringere Motorstrom führt zu geringeren<br />

Verlusten im Frequenzumrichter. Desweiteren<br />

zeichnet sich der PM-Motor gerade<br />

im Teillastbereich durch vergleichsweise<br />

geringe Verluste aus. Da Antriebe vielfach<br />

im Teillastbereich betrieben werden, ergibt<br />

sich hier ein weiterer Effizienzvorteil, der<br />

die gegenüber einer herkömmlichen Asynchronmaschine<br />

etwas höheren Anschaffungskosten<br />

in den meisten Fällen bereits<br />

innerhalb von ein bis zwei Jahren amortisiert.<br />

Darüber hinaus ermöglicht die PM-<br />

Topologie aufgrund der hohen Energiedichte<br />

eine vergleichsweise kompakte und<br />

leichte Bauweise. Dies ermöglicht wiederum<br />

einen kompakteren Maschinen- bzw.<br />

Anlagenbau mit entsprechenden Vorteilen<br />

wie zum Beispiel leichtere Montage und<br />

geringere Transportkosten.<br />

Das hocheffiziente Gespann aus IE4-Motor<br />

und darauf abgestimmtem Umrichter<br />

gewährleistet niedrigste Betriebskosten.<br />

Eine beispielhafte Berechnung zeigt den<br />

konkreten Nutzen von IE4-Motoren: Ein<br />

angenommener Motor läuft im Rundum-die-Uhr-Betrieb<br />

(24/7). Ersetzt man<br />

hier einen Frequenzumrichter geregelten<br />

30-kW-IE2-Motor mit einem Wirkungsgrad<br />

von ca. 90,7 % durch einen vergleichbaren,<br />

ebenfalls Frequenzumrichter-geregelten<br />

Motor der höheren Effizienzklasse IE4 mit<br />

einem Wirkungsgrad von ca. 93,6 %, ergibt<br />

sich allein dadurch eine Energieeinsparung<br />

von 7621 kWh pro Jahr. Mit der Umrüstung<br />

auf einen IE4-Motor und der damit verbundenen<br />

Verbesserung des Wirkungsgrads um<br />

2,9 % spart der Verbraucher bei einem angenommen<br />

Preis von 12 Euro-Cent pro kWh<br />

also rund 900 Euro pro Jahr.<br />

Die ErP- bzw. Ökodesign-Richtlinie<br />

(2005/32/EC und 2009/125/EG) regelt als<br />

übergeordnete Direktive die umweltgerechte<br />

Gestaltung energieverbrauchsrelevanter<br />

Produkte (Energy-related Products, ErP) in<br />

der EU. Die korrekte Umsetzung für elektrische<br />

Antriebssysteme und Motoren<br />

beschrei ben Normen wie die EN 50598 und<br />

die IEC/EN 60034-30. Besondere Herausforderungen<br />

ergeben sich zum einen aus den<br />

partiell noch nicht abgeschlossenen Normgebungsverfahren,<br />

zum anderen aus den<br />

zum Teil noch nicht ausreichenden bzw.<br />

auch oftmals verwirrenden Informationen<br />

am Markt.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>

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