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Der Pferde-Zirkel 55 2016

Pferdesport, Zucht & Haltung in Nord-Niedersachsen

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<strong>Pferde</strong> sprechen leise<br />

Sie sind für ein natürliches Leben dankbar<br />

mehr als<br />

Freunde<br />

Wenn <strong>Pferde</strong> nicht die Möglichkeit haben ein artgerechtes Leben<br />

zu führen, ist ihre Reaktion leise aber trotzdem deutlich<br />

sichtbar. Würden sie Unwohlsein mit lautem Wiehern äußern,<br />

wären sie in der Wildnis sofort verloren. Die Raubtiere würden<br />

blitzschnell mitbekommen, dass ein Tier krank oder angeschlagen<br />

ist. Deshalb reagieren <strong>Pferde</strong> auf Defizite in der Haltung<br />

und im Umgang mit einer Veränderung in ihrem Verhalten oder<br />

sie verlieren einfach ihren Glanz und ihre Ausstrahlung. Sie werden<br />

unglücklich und traurig. Dabei ist es gar nicht so schwer<br />

<strong>Pferde</strong>n ein schönes Leben zu bereiten. <strong>Der</strong> Dank für diese<br />

Selbstverständlichkeit ist ihre lebenslange Loyalität und Treue.<br />

Das Leben im Schutz der Herde<br />

Die Zusammensetzung von <strong>Pferde</strong>gruppen<br />

Es gibt mehrere große Probleme in der <strong>Pferde</strong>haltung. Ein<br />

großes Problem ist die Zusammenstellung der Gruppen. Sollen<br />

Wallache und Stuten getrennt gehalten werden? Können<br />

Hengste und Wallache zusammenstehen? Welche Möglichkeiten<br />

gibt es Herden zu füttern, ohne dass es zu Rangstreitigkeiten<br />

kommt? - Orientieren wir uns an der natürlichen Lebensweise<br />

von <strong>Pferde</strong>n, ergeben sich viele Variationen in der<br />

Zusammensetzung der Herden. In der freien Natur finden wir<br />

Herden die über lange Zeit fast unverändert zusammenleben,<br />

aber auch Herden, in denen sich die Anzahl der Mitglieder öfter<br />

verändert. Diese Unterschiede hängen stark vom Lebensraum<br />

und vom jeweiligen Leithengst ab.<br />

LEBEN<br />

in der<br />

Herde<br />

Zu Zweit ist man nicht mehr alleine<br />

Wilde Herden können sich natürlich bilden<br />

Reine Stutenverbände und <strong>Pferde</strong>, die alleine leben treffen wir<br />

in der Natur praktisch nie an. Diese beiden Situationen sind,<br />

wenn sie in der Wildnis beobachtet werden, absolute Ausnahmen<br />

und nur von sehr kurzer Dauer. Meist handelt es sich dabei<br />

um Fälle, in denen die fehlenden Herdenmitglieder gestorben<br />

sind. Sowohl Gruppen mit Stuten, als auch einzelne Hengste<br />

schließen sich innerhalb kürzester Zeit wieder anderen <strong>Pferde</strong>n<br />

an. Wir können also grundsätzlich erst ab einer Haltung<br />

von zwei <strong>Pferde</strong>n von einer artgerechten Gruppenhaltung<br />

sprechen. Im Idealfall ist ein männliches Tier dabei.<br />

Kleine Herden mit zwei bis vier <strong>Pferde</strong>n sind meist stabiler in<br />

ihrer Zusammensetzung als große Herden. Haben sich <strong>Pferde</strong><br />

gefunden, die gut zusammen passen, führen diese Mikroherden<br />

über lange Zeit ein sehr ruhiges Leben. Ein Hengst kann<br />

mit einer Stute oder zwei Stuten zusammenleben. Die Fohlen<br />

bleiben mindestens ein Jahr in der Herde und schließen sich<br />

später meist anderen Gruppen an.<br />

Eine Herde ist ein Team -<br />

Die richtige Mischung sorgt für die Balance<br />

Neben der Anzahl, dem Alter und Geschlecht spielt ein wesentlicher Faktor bei der Zusammensetzung einer Herde eine wichtige Rolle: <strong>Der</strong> Charakter<br />

der einzelnen <strong>Pferde</strong>. <strong>Pferde</strong> können wir in fünf verschiedene Charaktertypen einteilen: <strong>Der</strong> vorsichtige Typ / <strong>Der</strong> fröhliche Typ / <strong>Der</strong> mutige Typ / <strong>Der</strong><br />

gemütliche Typ / <strong>Der</strong> Stille Typ ... Sind die Charaktere einer Herde gleichmäßig verteilt, treffen wir auf eine ausgeglichene Herde. Demnach gibt es bei<br />

sozialen Lebewesen keinen guten oder schlechten Charakter, sondern nur eine gute Mischung. Die Mischung ist für das Überleben von wilden <strong>Pferde</strong>n<br />

extrem wichtig. Gerät die Balance der Herde aus dem Gleichgewicht, steigt die Gefahr für die ganze Gruppe. Mit dem Wissen über die fünf Charaktere und<br />

der dadurch resultierenden Zusammensetzung der Herden, können wir Gruppen besser zusammenstellen und ihr Verhalten besser verstehen.<br />

Infos zum Thema natürlichem <strong>Pferde</strong>verhalten und online-Seminare finden Sie auf www.marc-lubetzki.de oder www.expedition-pferd.de<br />

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