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Der Pferde-Zirkel 55 2016

Pferdesport, Zucht & Haltung in Nord-Niedersachsen

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Dieser ausgelöste Mechanismus ist aber keine eigenständige<br />

Erkrankung sondern eine Reaktion<br />

auf eine Stoffwechselentgleisung, welche ihren<br />

Anfang vorrangig durch Fütterungsfehler bedingt,<br />

im Blinddarm bzw. im Dickdarm findet. - In<br />

diesem Fall entstehen Stoffwechselgifte aus sich<br />

schnell vermehrenden körpereigenen Bakterien<br />

(Endotoxinen) die durch die Darmwand ins Blut<br />

verstoffwechselt werden. Das kommt beispielsweise<br />

vor, wenn das Pferd eine zu große Menge<br />

an Stärke (Kraftfutter wie Hafer, Gerste, Mais und<br />

Müsliprodukte), rasch fermentierbare Kohlenhydrate<br />

(z. B. Fruktane, die vor allem in den modernen<br />

gehaltvollen aber strukturarmen Weidegräsern<br />

vorkommen) oder auch minderwertiges,<br />

bzw. verdorbenes Futter aufnimmt.<br />

Auf der Weide sind in erster Linie die Fruktane<br />

die Kohlenhydrate, die bei übermäßiger Aufnahme<br />

eine Rehe verursachen können. <strong>Der</strong><br />

Fruktangehalt der Gräser auf den europäischen<br />

<strong>Pferde</strong>weiden zeigt tages- und jahreszeitliche<br />

Schwankungen, die abhängig von der Vegetationsperiode,<br />

der Temperatur und der Lichtintensität<br />

sind. In einer Studie des Institutes für<br />

Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-Westfalen wurden<br />

mehrere <strong>Pferde</strong>betriebe im Münsterland untersucht.<br />

Die höheren Fruktanwerte fanden sich<br />

im Frühjahr und im Herbst. Diese gefundenen<br />

Höchstwerte lagen aber deutlich unterhalb der<br />

Fruktanmenge, mit der experimentell die Hufrehe<br />

ausgelöst werden konnte. Das zeigt, dass<br />

noch Kenntnisse zu den Faktoren fehlen, die<br />

durch Fruktane in einem Pferd Hufrehe auslösen<br />

können, während andere Tiere (auch leichtfuttrige<br />

<strong>Pferde</strong>) unter identischen Bedingungen ohne<br />

Symptome bleiben.<br />

Verschiedene Formen der Hufrehe<br />

Neben der fütterungsbedingten Rehe gelten<br />

auch weitere Faktoren als Auslöser. Bei der sogenannten<br />

Nachgeburtsrehe kann es bei verbleibenden<br />

Resten der Nachgeburt zu einer bakteriellen<br />

Zersetzung, Infektion und Bildung von<br />

Giftstoffen kommen. Diese sorgen ebenfalls für<br />

eine Stoffwechselentgleisung und können in Reaktion<br />

eine Hufrehe auslösen. Hierbei sind häufig<br />

neben den Vordergliedmaßen auch die Hinterhufe<br />

betroffen.<br />

Bei der Belastungsrehe kommt es durch Erschütterung<br />

oder durch Überbelastung einer Gliedmaße<br />

(z.B. bei verletzungsbedingter Schonhaltung)<br />

zu Störungen in der Blutzirkulation, wobei<br />

ein schmerzhafter Reheprozess in Gang gebracht<br />

werden kann.<br />

- Mykotoxinbelastung<br />

- Stoffwechselentgleisung<br />

- Hufrehe<br />

Viel zu wenig Beachtung findet die Hufrehe,<br />

ausgelöst durch mögliche Mykotoxinbelastung.<br />

In Ausgabe 53 berichteten wir bereits intensiv<br />

über mykotoxinbelastetes Futter, welches<br />

mittel- und langfristig zu schweren Leber- und<br />

Nierenerkrankungen führen kann. Mykotoxine<br />

sind Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze,<br />

sie sind hochgiftig und stellen eine reelle Gefahr<br />

für die Gesundheit unserer <strong>Pferde</strong> dar. Eine hohe<br />

Mykotoxinbelastung ist regelmäßig in Futtermitteln<br />

festzustellen, wenn diese (Getreide wie<br />

auch Heu) mit einer Feuchte von über 15% eingelagert<br />

wurden. Oder auch bei Heulage, wenn<br />

durch Fehlen von Feuchtigkeit ein Silierprozess<br />

nur unvollständig erfolgen kann. Beschädigte<br />

Silageballen weisen ebenfalls eine extrem hohe<br />

Belastung auf. Ein partielles Entfernen von verdorbenen<br />

Stellen ist nicht ausreichend, da sich<br />

die Mykotoxine im gesamten Futterballen verteilen.<br />

- Mykotoxine sind meist fettlöslich und lagern<br />

sich in fetthaltigen Pflanzenteilen und auch<br />

im Körperfett des Tieres ab.<br />

Schlechte Futterqualtiät führt bei gesunden <strong>Pferde</strong>n<br />

in der Regel nicht direkt und unmittelbar zu<br />

erkennbaren Gesundheitsstörungen. Bei anfälligen<br />

<strong>Pferde</strong> sind meist vorrangig die Atemwege<br />

betroffen. Doch bei Dauergabe minderwertiger<br />

Futterqualität sind gesundheitliche Problemen<br />

vorprogrammiert. Neben Kolikerkrankungen,<br />

stellt die Hufrehe hier meist die letzte Phase in<br />

einem sich langsam anbahnenden Desaster<br />

dar. Selbst ein immer mal wieder verfütterter<br />

schlechter Heuballen führt über kurz oder lang<br />

zur gesundheitlicher Belastung.<br />

Durch die Aufnahme von Mykotoxinen und weiteren<br />

Giftstoffen, wie z.B. Pflanzengifte und auch<br />

Pflanzenschutzgifte, bestimmte Medikamente (im<br />

speziellen Corticosteroide), werden im Darm ähnliche<br />

Vorgänge ausgelöst, wie bei der herkömmlichen<br />

Futterrehe. Auch bei stark verwurmten<br />

Tieren, bei denen nach Verabreichung einer<br />

Wurmkur durch das Absterben von Parasiten erhebliche<br />

Giftstoffe im Körper freigesetzt werden,<br />

kann durch das Entgleisen der Stoffwechselvorgänge<br />

eine Hufrehe ausgelöst werden.<br />

Was bedeutet eigentlich Stoffwechel ?<br />

Guter Stoffwechsel, überlasteter Stoffwechsel,<br />

träger Stoffwechsel, den Stoffwechsel ankurbeln,<br />

www.Tierheilpraxis-Gomm.de<br />

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Tierheilpraxis Anke Gomm, 27639 W ü • F 04742-34 45 72 • bi 0174 99 68 831<br />

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