Der Pferde-Zirkel 55 2016
Pferdesport, Zucht & Haltung in Nord-Niedersachsen
Pferdesport, Zucht & Haltung in Nord-Niedersachsen
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... Bundesweites Championat des Freizeitpferdes<br />
abgegeben. 40 davon traten zur Prüfung an, was möglicherweise<br />
auch an den tropischen Temperaturen lag, die am<br />
Championatswochenende in Verden herrschten. Zu bewältigen<br />
gab es fünf Aufgaben: einen Rittigkeitswettbewerb,<br />
einen Fremdreitertest, eine Grundgangartenbewertung mit<br />
anschließendem Gruppengeländeritt, einen Geländekurs<br />
mit drei Hindernissen und einem Wasserdurchritt sowie eine<br />
Gehorsamsaufgabe mit Auf- und Absitzen, Galopp und Halt,<br />
dem Überreiten einer Plane, Rappelsack, Stangenlabyrinth<br />
und Umrunden eines mit Flatterband bestückten Sonnenschirmes.<br />
Fjordpferde: Mit gutem Management zum Erfolg<br />
Die größte Abteilung stellte die Gruppe der verschiedenen<br />
deutschen Ponyrassen und damit auch die Gruppe der<br />
Fjordpferde, die fünf der ersten sechs Plätze unter sich ausmachten.<br />
Am Ende führte mit insgesamt 84,3 Punkten ein<br />
Hengst das Feld an: Illmo v. Inrico – Sogneblakken, Siegerhengst<br />
der Körung in Holstein und 2013 Bundesjungsiegerhengst<br />
auf der Equitana. Vorgestellt wurde der sechsjährige<br />
Graufalbe von Anke Kolvenbach (Lindlar), die bereits 2013<br />
mit Sirko den Champion präsentierte. Für Illmos Züchter<br />
Hans Giesen, der in Odenthal einen großen Fjordpferde-<br />
Betrieb führt, war es sogar schon die dritte Siegerschärpe,<br />
die er vom Freizeitpferdechampionat mit nach Hause nahm.<br />
Knapp hinter Illmo auf dem Silberrang landete mit 83,7 Punkten<br />
die Welsh Cob-Stute Epona Thalia (v. Triumph – Randeck<br />
Tristan) aus der Zucht von Bernhard Tschöpke, dem Gründer<br />
des Welsh Cob Gestüts in Schönborn und der IG Welsh. Die<br />
Dunkelbraune wurde von der Enkelin des Züchters, Alica<br />
Tschöpke, vorgestellt und punktete vor allem im Gelände, wo<br />
sie wie kein anderes Pony durchs Wasser und zum Sprung<br />
zog. Zwei Fehler im Stangenlabyrinth, umgerechnet ein Punkt<br />
Abzug, kosteten die sechsjährige Fjordpferdstute Dana (v. Dylar<br />
– Mosby) aus der Zucht von Paul Rohlmann (Münster) die<br />
Silbermedaille. Mit 83,2 Punkten landete Dana, die zusammen<br />
mit ihrer Reiterin Myriam Lohuis (Raesfeld) das beste Ergebnis<br />
im Rittigkeitswettbewerb erhalten hatte, auf Platz drei. Diesen<br />
teilte sie sich mit dem erst fünfjährigen Fjordpferdehengst<br />
Solfin Skova (v. FinFin – Granit Halsnaes) aus der Zucht von<br />
Preben Olesen (Dronninglund). Vorgestellt wurde der Weißfalbe<br />
von Imke Stoermann-Tlies (Flethsee) und sammelte<br />
ebenfalls 83,2 Punkte.<br />
<strong>Der</strong> Erfolg der Fjordpferde in Verden war bei näherer Betrachtung<br />
keine Überraschung. Alle über die Interessengemeinschaft<br />
Fjordpferd (IGF) angemeldeten <strong>Pferde</strong> mussten<br />
sich bei einem Bundesturnier Ende Juli in Steyerberg in den<br />
verschiedenen Aufgabenstellungen für Verden qualifizieren.<br />
„Wir haben uns das Freizeitpferdechampionat erst zwei Jahre<br />
lang angeschaut und dann beschlossen: Das ist genau das<br />
Richtige für uns“, sagte Petra Ohly (Hüttenberg). „Beim Bundesturnier wird bis auf den<br />
Fremdreitertest alles genauso ausgeschrieben wie beim Championat.“ Seit 15 Jahren<br />
ist die IGF-Bundesportwartin im Amt und kämpft dafür, den gelegentlich schlechten<br />
Ruf der Fjordpferde zu widerlegen. Seit einigen Jahren liefern diese beim Freizeitpferdechampionat<br />
nun den Beweis, dass sie wunderbare Allround- und Familienpferde sind.<br />
„Man muss sie nur vernünftig ausbilden“, so Ohly. Damit auch alles klappt, sorgte sie<br />
beim Championat dafür, dass alle zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, jeder wusste,<br />
was er zu tun hat und die <strong>Pferde</strong> zwischendurch auch einmal Ruhe bekamen, denn so<br />
ein Championatstag ist lang und anstrengend. „Ohne Frau Ohly geht nichts“, war daher<br />
auch die einhellige Meinung der Fjordpferdereiter. Ein weiterer Grund für die auch<br />
zahlenmäßige Dominanz der Fjordpferde: Das erfolgreiche Absolvieren des Freizeitpferdechampionats<br />
wird seit diesem Jahr nicht nur als Stuten- sondern auch als Hengstleistungsprüfung<br />
anerkannt.<br />
Solitär – ein Pferd für alle Fälle<br />
„Die Qualität der <strong>Pferde</strong> ist deutlich besser geworden“, bestätigte Ulrike Dose-Dibbern<br />
aus Elmshorn, die zusammen mit ihrem Mann Klaus Dibbern das Freizeitpferdechampionat<br />
seit Jahren als Richterin begleitet. Auch die Reiter seien in der Regel besser vorbereitet,<br />
sagt sie. „Früher haben doch viele gedacht, man könnte das einfach mal so<br />
nebenher mitmachen. Doch die Aufgaben sind wirklich anspruchsvoll für die <strong>Pferde</strong>,<br />
konditionell und vor allem auch mental. Sie müssen an einem Tag sehr viel leisten, sich<br />
immer auf neue Aufgaben einstellen.“ In der Abteilung der Deutschen Reitpferde und<br />
-ponys gelang dies dem Hannoveraner Solitär v. Scolari – Baroncelli am besten. Für ihn<br />
und seine Reiterin Dr. Claudia Weise (Pinneberg) war das Championat auch kein Neuland,<br />
sie waren im vergangenen Jahr bereits Dritte. Solitär, den Weise bereits als drei Monate<br />
altes Fohlen kaufte, ist im wahrsten Sinne des Wortes vielseitig veranlagt. Neben<br />
den Fähigkeiten, die der siebenjährige dunkelbraune Wallach aus der Zucht von Heinz<br />
Christian Gresens (Lamstedt) in Verden demonstrierte, war er auch schon in Fahrpferde-<br />
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